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1. August 2014: Seetag – auf dem Weg zurück nach Kiel

Dafür klappt das mit dem Sonnenaufgang wieder einwandfrei. Avisiert für 5.15 Uhr wache ich um 5.13 Uhr auf … irgendwie ist das schon gespenstisch. Aber gut, ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass wir auf dem Meer sind (OK, nichts anderes ist zu erwarten gewesen) und ich mich also durchaus noch mal umdrehen kann.

Das mache ich auf, bis ich dann gegen 8.00 Uhr final wach werde. Ich entschließe mich noch, eine halbe Stunde ins ARD-Morgenmagazin zu schauen, finde das irgendwie alles furchtbar, was auf der Welt so passiert (egal ob Ägypten, Israel, die Ukraine – alles Ziele, die ich vor zwei, drei Jahren mit AIDA noch bereist habe und die heute mehr oder weniger Kriegs- oder zumindest Krisengebiete sind) und lasse mich nur vom Wetterbericht für unsere Rückkunft am Wochenende etwas aufmuntern. Das sieht ja eigentlich ganz erfreulich aus.

Was man vom heutigen Seetag nicht sagen kann: „bedeckt bis regnerisch, leichter Wind, 20°C“, so die Wettervorhersage in der AIDA Heute. Die Temperatur wäre ja noch in Ordnung, aber regnerisch ist nicht das Zauberwort für einen Seetag auf der Cara. Schade eigentlich …

Ich entscheide mich also zunächst für ein Frühstück im Marktrestaurant, treffe dort auf Gabi und Daniela und stelle während des Frühstücks beim Blick aus dem Fenster fest, dass da doch relativ viel blauer Himmel zu sehen ist – und das passt ja nun nicht zu „regnerisch“. Vielleicht sollte ich doch mal draußen nach dem Wetter schauen und nicht nur in der Bordzeitung.

Eine kurze Stippvisite auf dem Außendeck beim Weg in meine Kabine bestätigt den blauen Himmel und die vorhergesagte Temperatur. Sogar Sonnenstrahlen sind zu erkennen. Nun, das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich schnappe den Kindle, eine Wasserflasche und meine Badeschlappen und mache mich auf den Weg auf Deck 10.

Und sieh mal einer an: erstmals auf dieser Reise sind nicht nur auf dem Pooldeck einige Liegen aufgebaut sondern auch auf dem FKK-Deck (bislang musste man die immer selbständig aus dem Liegenpaket auspacken). Und da liegt der Harald jetzt – umringt von vielen anderen Sonnenanbetern – in der Sonne, die – Dank ganz wenig Wind – sogar fast zu heiß ist.

Wolken sind nur vereinzelt zu sehen – und selbst wenn mal eine für fünf Minuten vor der Sonne vorbeischwebt, ist die Abkühlung zwischendurch eher angenehm als dass man frieren würde. Genial – kann es einen schönen Abschluss für einen tollen Urlaub auf der Cara geben?

Ich ignoriere daher auch das Besteckklappern auf dem Außenbereich des Calypso ein Deck unter uns (da muss man jetzt nur beim Aufstehen aufpassen – sonst lenkt man die Leute unten ungewollt vom Essen ab) – das Mittagessen fällt heute wieder aus. Zum einen müsste ich sonst hier weg, zum anderen ist das wahrscheinlich auch gesünder.

Und so verlasse ich erst gegen 14.00 Uhr das Deck als sich eine größere Wolke vor die Sonne schiebt und so für eine längere Phase der Abkühlung sorgt. Bevor ich jetzt noch schnell dusche, gehe ich noch eine Viertelstunde in die Dampfsauna – und bin etwas verwirrt, als ich da wieder rauskomme. Sowohl das FKK-Deck als auch das Außendeck vor dem Saunabereich ist leer.

OK, hat bestimmt angefangen zu regnen, denke ich noch so bei mir. Hat es aber nicht, wie ein kurzer Kontrollblick auch den Boden zeigt. Aber da fällt noch mehr auf – die Liegen sind auch weg. Fein säuberlich sind die wieder zu Paketen zusammengebunden … und das passiert normalerweise ja erst abends.

Also irgendwas ist faul hier – ich weiß nur noch nicht was. Und bevor ich dazu kommen, jemanden zu fragen, beantwortet unser Kapitän die noch nicht gestellte Frage: „Vielen Dank, dass sie so schnell die Außendecks geräumt haben. Wie wir von der dänischen Küstenwache erfahren haben, wird der Hubschrauber in etwa zehn Minuten hier sein.“

Und auf einmal macht das alles Sinn … wenn ein Hubschrauber zum Schiff kommt, darf nichts mehr draußen sein, was wegfliegen könnte – das tut es nämlich sonst auch. Und einzelne Liegen, die nicht festgebunden sind, zählen da durchaus dazu. Bleibt jetzt nur noch die Frage, warum ein dänischer Hubschrauber zu uns kommt – wobei da eigentlich nur ein Szenario denkbar ist: ein medizinischer Notfall.

Und genau das hat der Kapitän auch durchgesagt – allerdings nicht über den Lautsprecher in der Dampfsauna (gibt’s da überhaupt einen?). Und somit ist klar, dass in etwa zehn Minuten ein Hubschrauber über uns sein wird, um einen Patienten mittels Seilwinde vom Schiff abzuholen. Das deutet dann leider auf eine wirklich schwerwiegende Erkrankung oder Verletzung hin – wenn so ein Manöver irgendwie vermeidbar ist, vermeidet man das … schließlich das ja noch mal die pure Stresssituation für den Patienten.

Ich gehe also zurück in meine Kabine, stelle dabei fest, dass die Zugänge zu den Außendecks inzwischen alle geschlossen und auch die Treppenaufgänge mit Flatterband abgesperrt sind. Über Lautsprecher wird das „Deck Fire Team“ aufs Pooldeck zur Absicherung des Hubschraubereinsatzes alarmiert – scheint alles ziemlich generalstabsmäßig abzulaufen.

Lediglich das Außendeck auf Deck 6 scheint nicht gesperrt zu sein – vor meinem Fenster steht zumindest eine Menschentraube. Und auch beim Blick nach rechts und links sind nur Menschen zu sehen. Offensichtlich sind jetzt alle 1.200 Passagiere hier versammelt – sieht zumindest ähnlich aus wie bei der Seenotrettungsübung.

Hab‘ ich vielleicht doch noch was verpasst? Aber gerade, als ich mir darüber Gedanken machen will, löst sich die Versammlung vor meinem Fenster auf. Deck 6 wird jetzt – logischerweise – auch gesperrt. Denn auch hier besteht ja eine latente Gefahr für die Passagiere durch den Hubschrauber oder aufgewirbelte Gegenstände.

Ich verstehe sowieso nicht, was die da alle gewollt haben – mehr als einen anfliegenden Hubschrauber kann man da doch sowieso nicht sehen. Und alles andere passiert dann doch sowieso über dem Pooldeck. Und so entscheide ich mich, mir das Treiben dort mal näher anzusehen. Wie das geht, obwohl die oberen Decks alle abgesperrt sind?

Ganz einfach: ich schalte meinen Fernseher mal auf Kanal 15 ein. Das ist die Webcam des Pooldecks – und siehe da. Das ist so ein bisschen wie bei DSF: „mittendrin statt nur dabei“. Und so verfolge ich die Rettungsaktion, die von Deck 11 in der Nähe des vorderen Treppenhauses abläuft, live im TV.

Zunächst werden zwei Retter auf das Schiff abgeseilt (das geschieht allerdings an anderer Stelle), die dann den Patienten für den Transport zum Hubschrauber vorbereiten. Und nachdem der erste mit der Winch (das ist die Seilwinde am Hubschrauber) wieder zum Hubschrauber gezogen wurde, folgt als nächstes der Patient auf einer Trage bevor der zweite Retter als letztes den Rückweg zum Hubschrauber antritt.

Und nach wenigen Minuten ist dann auch alles vorbei – der Hubschrauber verlässt uns wieder und der Kapitän bedankt sich nochmals für die Unterstützung und das Verständnis und teilt mit, dass der Patient jetzt auf dem Weg in die Klinik ist. Und ich wünsche an dieser Stelle in jedem Fall mal gute Besserung! Hoffentlich geht alles gut.

Mir hat das Ganze aber wieder gezeigt, dass man hier mit Notfällen sehr professionell umgeht. Da ich vor zwei Jahren auf einer Reise auch schon mal als Ersthelfer in eine Reanimation eingebunden war (leider mit negativem Ausgang), konnte ich seinerzeit schon sehen, wie gut das Rettungswesen auf AIDA organisiert ist. Und das hat sich heute bestätigt: innerhalb weniger Minuten waren die beiden Sonnendecks geräumt, alle Tische, Stühle und Liegen weggeräumt und gesichert und die entsprechenden Sperrmaßnahmen vorgenommen worden. Und bereits fünf Minuten nach der Rettung mittels Hubschrauber stand bereits wieder alles an seinem Platz – und der Urlaub konnte weitergehen.

Ich konnte es ja live am Bildschirm verfolgen: wie die Ameisen sind die AIDA-Mitarbeiter auf dem Pooldeck ausgeschwärmt, um alles wieder in den Ausgangszustand zu versetzen. Echt super organisiert!

Inzwischen hat sich der avisierte Regen dann doch noch blicken lassen: der blaue Himmel ist Geschichte – und das leere und nasse Pooldeck zeugt von einem kurzen, aber heftigen Schauer. Wobei das die meisten Passagiere nicht so sehr stört – jetzt ist doch eh Kaffee- und Kuchenzeit im Calypso. Und da hat man sich jetzt ja sowieso einiges zu erzählen. Hat doch jeder irgendwas gesehen, gehört oder meint, etwas gehört zu haben, was da genau vorgefallen ist … Aber so ist der Mensch nunmal …

Ich entscheide mich für etwas Salat und zwei kleine Stückchen Pizza, um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken und beginne dann schon mal, meine Reisetasche mit den Dingen zu packen, die ich hier nicht mehr brauche und auf die ich bis Dienstag verzichten kann – wird die doch heute Nacht bereits abgeholt, um dann von TEFRA zu mir nach Hause geliefert zu werden. Und alles andere geht dann morgen früh in den kleinen Koffer, den ich selbst mit von Bord nehme.

In meiner Kabine werde ich dann übrigens von einer kleinen Tüte überrascht. Siehe da, mein Ersatznetzteil ist wieder da – zusammen mit einer Dose belgischer Pralinen. Nette Geste … wäre zwar nicht notwendig gewesen, freut mich aber deshalb um so mehr …

Und nachdem dann die Tasche gepackt ist (hier geht das Packen ja sowieso immer deutlich schneller als zu Hause), geht es dann auch schon zum „Farewell Dinner“ ins Marktrestaurant. Hier bin ich mit Arvi, Volker, Gabi und Daniela zum Essen verabredet – und so lassen wir uns gemeinsam die Köstlichkeiten schmecken, die AIDA heute für uns aufbietet.

Und die lassen sich wirklich sehen – wobei es immer wieder schade ist, dass der Hummer beim Farewell Dinner nur kalt serviert wird. Warm wäre das ein richtig leckeres Essen … aber so? Aber gut, das ist Jammern auf hohem Niveau – es gibt ja genügend andere Leckereien, die man als Alternative essen kann. Und satt bin ich hier ja auch noch immer geworden … 😉

Tja, und damit nähert sich unser Urlaub so langsam aber sicher dem Ende. Bei der Rückkehr auf die Kabine liegen hier schon die beiden belgischen Pralinen als Nachthupferl parat – und auch die Reise-DVD, die es für die Clubmitglieder der Stufe „Grün“ ja kostenlos gibt, ist dabei. Und so bleibt dann nur noch die Farewell-Show im Theater und anschließend der Farewell-Sekt auf dem Pooldeck. Hm, vielleicht hätte ich doch noch eine Jacke draußen lassen sollen? Naja, mal abwarten – aktuell sind es ja noch 22°C …

Bis dahin nutze ich aber noch die Zeit und gönne mir noch ein kleines AIDA Souvenir. Zugegeben, eigentlich gehöre ich ja nicht ganz zur Zielgruppe der Panini-Sammelalben von AIDA – aber als Fanartikel gehört das halt schon in die Sammlung. Ich werde mich morgen im Zug dann mal damit befassen – mal schauen, wie groß die Ausbeute der passenden Bilder ist. Und zur Not gibt’s da sicher jemand im Internet, mit dem man tauschen kann …

Ich umrunde noch einmal Deck 6 (das ist ja das Schöne auf der Cara, dass man hier einmal rund ums ganze Schiff gehen kann) und erlebe dabei noch ein fantastischen Sonnenuntergang – der Himmel ist weitestgehend klar und nur einzelne Wölkchen um die Sonne geben den passenden Hintergrund für den Untergang ab. Wie im Bilderbuch … kitschig, aber ein toller Abschluss für eine tolle Reise.

Und dann muss ich aber auch schon los aufs Pooldeck – ich will doch den Farewell Sekt nicht verpassen und die letzte Gelegenheit, mich zu verabschieden … bis zu welcher Reise auch immer. Kalt ist es glücklicherweise nicht, wir haben immer noch 22°C, obwohl es jetzt schon nach 23 Uhr ist. Offensichtlich können wir uns jetzt also wieder an höhere Temperaturen gewöhnen …

Und somit geht dann auch der letzte Abend dieser Reise zu Ende. Ich packe noch meinen zweiten Koffer zu Ende (bis auf die Kleinigkeiten, die morgen früh noch rein müssen), stelle meine Reisetasche zur Abholung vor die Tür, programmiere das Telefon für 6.58 Uhr (um 7.00 Uhr ist der Computer dann vermutlich wieder überlastet, weil mindestens 500 Leute gleichzeitig geweckt werden wollen) und wünsche ein letztes Mal eine gute Nacht …

Weiter mit Tag 18: Kiel (Deutschland)

30. Juli 2014: Seetag – auf dem Weg nach Bergen

Wer hätte es geahnt … die Sonne und ich kommen mehr oder weniger gleichzeitig zum Vorschein. Und während die Sonne sich dazu entscheidet, weiter aufzugehen und ihren Weg gen Westen fortzusetzen, entscheide ich mich zunächst, meine Nachtruhe noch nicht zu beenden und drehe mich nochmals um.

Bis gegen acht – dann bin ich endgültig wach. Ich springe aus dem Bett (OK, sollte man nicht zu wörtlich nehmen), schaue mal ins Bad und gehe dann zum Frühstück ins Marktrestaurant. Mir ist heute irgendwie nicht nach Rossini – und so treffe ich auf Daniela, mit der ich nun die Zeit bis zur Ausflugspräsentation bei Omelette, Lachs und Obst verbringe.

Und morgen ist es ja dann auch schon so weit: der letzte Hafen unserer Reise, Bergen, steht vor der Tür. Gestern Abend hingen schon die Abreiseinfos an der Tür (ein untrügliches Signal, dass auch die schönste Kreuzfahrt mal zu Ende geht) und jetzt steht die letzte Ausflugspräsentation an.

Aktuell habe ich in Bergen ja sowohl den Spaziergang auf eigene Faust gebucht (was ja im Prinzip nur aus dem Ticket für die Fløibanen und dem Gutschein für ein Fischbrötchen auf dem Fischmarkt besteht) als auch den Helikopterrundflug über Bergen und Umgebung gebucht.

Nach wie vor fehlt hierfür aber ein weiterer Mitreisender, damit die Mindestteilnehmerzahl erreicht ist – und zusätzlich stellt auch der Wetterbericht für morgen, den ich gerade noch mal abgerufen habe, meine Entscheidung, mit dem Heli über Bergen zu fliegen, noch in Frage. Naja, mal schauen, ob sich denn zumindest noch jemand findet, sonst muss ich die Wetterfrage ja gar nicht mehr beantworten.

Ich schaue mir also die Präsentation an, glaube kaum, dass der Vortrag des Bikingguides, in dem er die beiden Radtouren hervorhebt, auf Gegenliebe des anwesenden Publikums stößt („Für die Aktivtour müsst Ihr schon richtig fit sein und an Eure Grenzen gehen wollen!“) und hoffe, dass die Fotos vom Hubschrauberflug doch noch irgendjemand überzeugen können.

Und so frage ich um kurz vor 12 mal vorsichtig nach – wenn sich bis jetzt keiner mehr gefunden hat, wird das wohl eher nichts werden, da um 12.00 Uhr der Buchungsschluss ist. Und – es hat sich nicht nur kein Dritter mehr gefunden, der Zweite ist auch noch abgesprungen. Super – damit hat sich das in der Tat erledigt (und ich muss dem Wetter keine weitere Beachtung mehr schenken).

Also wird das morgen in Bergen ein recht entspannter Tag, an dem ich den Spaziergang durch die Stadt, verbunden mit Brygge und dem Fischmarkt, sowie die Auffahrt auf den Fløyen mit der Standseilbahn mache. Ob ich dann den Berg zu Fuß wieder herunterlaufe oder alternativ mit der Bahn wieder nach unten fahre, sehe ich dann morgen – und mache das wohl im wesentlichen vom Wetter abhängig (wobei ich allerdings befürchte, dass Bergen als regenreichste Stadt Europas ihrem Titel wieder mal alle Ehre machen wird).

Jetzt sitze ich zumindest erst mal wieder an meinem Stammplatz in der AIDA Bar, berichte ein bisschen von dieser Reise, suche ein paar Fotos aus und bearbeite diese für das Titelbild des Reiseberichts – während draußen immer wieder mal die Regentropfen ans Fenster prasseln und sich das Schiff ab und zu mal ein bisschen um die eigene Längsachse bewegt. Das ist zwar noch lange vom Seegang entfernt, reicht aber schon dafür aus, dass die ersten Pflaster hinter die Ohren geklebt, die Akkupressurbänder angelegt und an der Rezeption schon mal vorsorglich um Tabletten angefragt wird. Mal schauen, was draus wird – aber die Strecke von Trondheim nach Bergen ist ja immer wieder mal ein bisschen ruckeliger … ähnlich wie die nach Madeira – denn auch da ist ja meistens etwas Bewegung im Spiel.

Und das verstärkt sich dann über den Nachmittag auch noch – obwohl sich das Wetter deutlich bessert. Von Regen ist keine Spur mehr in Sicht, der Himmel ist mehr oder weniger blau und auch die Sonne schickt ihre Strahlen aufs Pooldeck. Nur der inzwischen recht starke Wind, der durch den Fahrtwind noch verstärkt wird, macht den Aufenthalt hier oben zu einem kühlen Vergnügen.

Aber das hält mich nicht davon ab, den mit Jacken, Mützen und Decken bewaffneten Leuten an Deck in der Badehose entgegen zu treten. Zugegeben, nur auf den fünf Metern vom Ablegen des Bademantels bis zum Whirlpool, aber immerhin. Und da drin ist es dann echt genial. Ganz im Gegensatz zu den Whirlpooltemperaturen, die man von AIDA sonst so gewohnt ist, ist das hier mit Badewannentemperatur (also etwas über der Körpertemperatur) so richtig zum Entspannen geeignet. Das Gesicht in die Sonne gehalten könnte fast Mittelmeerfeeling aufkommen.

Und das sehen offensichtlich auch die Jugendlichen hier an Bord so … keine zehn Minuten, nachdem ich in den Pool gegangen bin, wird’s hier voll: acht Jugendliche leisten mir nämlich ab jetzt Gesellschaft: „Cool, endlich mal einer, der sich da auch reintraut …“ – OK, die scheinen öfter hier drin zu sein … und womit? Mit Recht!

Nach einer halben Stunde reicht es mir dann aber auch, da der Wind im Gesicht jetzt dann doch langsam frisch wird und auch die Wolken langsam aber sicher wieder die Oberhand gewinnen. Zumal es jetzt kurz vor vier und damit die Gelegenheit günstig ist, den 4-nach-4-Aufguss zum Aufwärmen zu nutzen.

Ich verlasse also den Pool, lege den Weg zu meinem Bademantel jetzt dann doch deutlich schneller zurück als den Hinweg und sehe zu, dass ich in der Sauna unter die warme Dusche komme. Zum Aufguss schaffe ich es gerade noch – und das ist auch gut so, da der wieder von der Sportfrau gemacht wird, die weiß, wie’s richtig geht …

Danach geht’s dann noch mal kurz aufs Deck zum Abkühlen (aber wirklich nur kurz) bevor ich dann unter der Dusche feststelle, dass das Geschaukel noch etwas zugenommen hat. Nach wie vor vom Seegang entfernt (als „Seegang“ definiere ich den Zustand, wenn im Treppenhaus die Tüten aufgehängt werden), muss man unter der Dusche aber ab und zu schon mal schauen, dass man noch unter dem Strahl steht.

Bis zum Abendessen ist jetzt noch etwa ein Stündchen Zeit – die nutze ich mal für einen Blick auf die Situation in der Welt, indem ich mir mal die tagesschau zu Gemüte führe und danach noch ein kleines Nickerchen mache.

Aber nur so lange, dass ich um kurz nach sechs ins Marktrestaurant komme – da ist heute nämlich „USA“ das Thema. Und nach Griechenland ist das eines der Themen, denen ich mich gern widme. Gibt es da doch (erstmals auf dieser Reise) Burger … aber natürlich nicht nur: Baked Potatoes mit Sour Creme, Clam Chouder (Muschelsuppe), saftige Rindersteaks, Zwiebelringe, Spare Ribs (richtig gut gewürzt!), Chili Poppers und vieles mehr … Da kann „Australien“ im Calypso nicht wirklich mithalten.

Im Restaurant sieht man übrigens durchaus, dass wir heute das erste Mal ein bisschen Bewegung auf dem Schiff haben. Praktisch alle machen den Eindruck, als ob sie sich unter Alkoholeinfluss fortbewegen würden, manch einer steht zwar mit seinem Teller vor dem Essen, stellt dann aber fest, dass sich das Essen im Moment des Zugreifens um etwa eine Schrittlänge entfernt hat und wieder andere kommen schon mit einem leichten Grünstich im Gesicht ins Restaurant.

Und die mag ich ja nun nicht so sehr … weil es manchmal halt nicht bei dem Grünstich bleibt und sie dann den Rest der Gäste an ihrem Unwohlsein teilhaben lassen. Glücklicherweise nicht heute – aber ganz unbekannt ist mir die Situation von anderen Reisen nicht.

Erziehungstechnisch etwas Nachhilfe könnte aber auch eine der grünstichigen Damen gebrauchen, die ihrer etwa sechs Jahre alten Tochter auf die Frage, ob es ihr denn nachher auch schlecht werden wird, antwortet: „Bestimmt, mein Schatz.“ Ich würde jede Wette annehmen, dass das jetzt keine Stunde mehr dauert … 🙁

Auf dem Rückweg schaue ich dann noch mal in der AIDA Bar vorbei, um mir einen Ramazotti Sour zur Verdauung zu genehmigen – und treffe unterwegs doch die eine oder andere mit einem Teller, einem Schälchen oder auch nur einem Tee auf dem Weg zu den Kabinen. Offensichtlich scheint es also doch den einen oder anderen Ausfall zu geben.

Warum da übrigens nur Frauen mit dem Essen unterwegs sind, lässt sich nicht so wirklich ergründen. Es kann ja statistisch gesehen kaum sein, dass nur Männer seekrank sind. Aber wahrscheinlich bleibt das genau so ein Rätsel wie die Frage, warum ältere Damen mehrheitlich ein zerknülltes Tempotaschentuch wahlweise in der zur Faust geballten Hand oder im Ärmel versteckt durchs Schiff tragen (die Frage habe ich in einem früheren Bericht schon mal aufgeworfen – eine Antwort hat mir bis jetzt aber noch niemand geben können).

Ursprünglich wollte ich ja um 19.00 Uhr zur Destinationspräsentation über Asien gehen – nach kurzer Rücksprache mit dem Reiseberater stellt sich aber heraus, dass er nur die Südostasienziele, die ich alle schon kenne, vorstellt. Meine Hoffnung, er würde auch über die Asienziele der AIDAprima auf der Jungfernfahrt sprechen, erfüllt sich somit nicht – und damit wird das dann auch eher uninteressant.

Und so entscheide ich mich, bis zur Show um 21.30 Uhr im Theater („James Bond 007“) noch ein bisschen in die Kabine zu gehen und zu lesen. Und nachdem ich schon mal hier bin, ich die Show ja schon kenne und mein Buch doch relativ spannend ist, bleibe ich gleich da …

Nach etwa einer Stunde habe ich es dann doch tatsächlich geschafft – ich bin fertig mit dem Buch und stelle fest, dass es da eine Fortsetzung gibt. Und natürlich will ich wissen, wie es weiter geht. Und das ist jetzt der Moment, wo meine Kindle seine volle Leistung zeigen kann. Ich deaktiviere den Flugmodus und warte ab …

Nach etwa 30 Sekunden will er ins Schiffs-WLAN. Vernünftiger Gedanke – aber ich will nicht. Das müsste ich ja bezahlen. Also warte ich weiter. Und als er nach drei Minuten kein anderes WLAN mehr findet, aktiviert er den eingebauten Mobilfunkmodus, um sich darüber mit dem Kindle Store von amazon zu verbinden.

Und selbst die Tatsache, dass nur das Mobilfunknetz vom Schiff verfügbar ist, hält ihn nicht davon ab, sich mit diesem zu verbinden und mich den zweiten Teil meines Buchs kaufen zu lassen – und den dann auch gleich herunterzuladen. Sehr sauber – ich hatte seinerzeit ja bewusst einen Kindle mit 3G gekauft, um genau in diesen Situationen Zugriff auf den Store zu haben – dass der sich aber auch in dem nicht gerade billigen Schiffsnetz einbucht, hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Da hat amazon wieder einmal keine halben Sachen gemacht …

Und so kann die Lesenacht jetzt noch ein bisschen weitergehen, bis mich dann das Schaukeln des Schiffs beruhigend in den Schlaf wiegt …

Naja, oder auch nicht. Denn inzwischen hat der Wind weiter zugenommen und auch die Windrichtung scheint nicht wirklich optimal zu sein – zumindest steigert sich die Schaukelei weiterhin. Inzwischen sind wir bei einer Windstärke von 10 Beaufort angelangt – und das spürt man durchaus.

Wikipedia beschreibt Windstärke 10 auf dem Meer übrigens wie folgt: „Schwerer Sturm, sehr hohe See, sehr hohe Wellen, weiße Flecken auf dem Wasser, lange, überbrechende Kämme, schwere Brecher

Wären wir stattdessen an Land, würden „Bäume entwurzelt, Baumstämme brechen, Gartenmöbel weggeweht und große Schäden an Häusern“ auftreten. Gut, dass wir auf See sind – und die Cara das problemlos wegsteckt. Ich befürchte aber mal, dass es Passagiere gibt, denen es nicht ganz so gut bekommt wie dem Schiff – zumindest höre ich aus meiner Nachbarkabine, dass die Toilettenspülung doch relativ häufig betätigt wird.

Mich stört das Ganze lediglich beim Einschlafen – denn das ist irgendwie recht schwierig, wenn man im Bett ständig von rechts nach links und von vorn nach hinten bewegt wird. Das ist irgendwie so ein Gefühl wie beim Beschleunigen im Auto, wenn man plötzlich den Fuß vom Gaspedal nimmt – und ihn danach wieder drauf stellt und das Pedal ganz durchdrückt. Zwischendurch ruckelt es dann mal kurz – so ähnlich wie beim Überfahren eines Bahnübergangs oder mehrerer Bodenwellen in einer Tempo-30-Zone.

Und dabei könnte man ja auch nicht wirklich gut einschlafen … und so ist das eher so eine Art gepflegtes Ruhen bis es gegen 3.00 Uhr dann etwas ruhiger wird da draußen … Aber immerhin – so haben wir jetzt dann doch noch den Seegang gehabt, der hier oben eigentlich dazu gehört. 😉

Weiter mit Tag 16: Bergen (Norwegen)

24. Juli 2014: Seetag – auf dem Weg nach Spitzbergen

Und zwar genau drei Stunden … gegen 2.30 Uhr wache ich kurz auf, stelle fest, dass es draußen taghell, aber immer noch neblig ist und entscheide spontan, noch ein bisschen weiter zu schlafen. Gegen 5.30 Uhr mache ich das gleiche dann noch einmal bis ich mich gegen 9.00 Uhr entscheide, dann doch mal aufzustehen.

Bis ich meine Runde durchs Bad gemacht habe, wird es dann ja halb zehn sein – und da das Rossini nur bis 10.00 Uhr Frühstück anbietet, entscheide ich mich heute spontan mal wieder für das Marktrestaurant.

Das schließt zwar auch um 10.00 Uhr – durch die Selbstbedienung ist da aber eine halbe Stunde vollkommen ausreichend. Und so macht mir der „Omelettemann“ ein leckeres Omelette fertig, während ich die Beläge für meine zwei Brötchen einsammele und mich dann – zusammen mit meiner fertigen Eierspeise – auf den Weg zu einem freien Platz mache.

Hier treffe ich auf Daniela, so dass wir uns noch ein bisschen unterhalten bevor wir dann gegen 10.00 Uhr gemeinsam ins Theater zur Ausflugspräsentation von Honningsvåg und Hammerfest gehen.

Wie erwartet ist ein Teil der Ausflüge auch dieses Mal schon wieder ausgebucht – insbesondere die nächtliche Fahrt zum Nordkap (wir liegen von 23.00 Uhr bis 4.00 Uhr früh am nächsten Tag) in Honningsvåg) ist natürlich schon längst nicht mehr verfügbar. Da ich die aber bereits zu Hause gebucht habe, tangiert mich das eher nicht … jetzt hoffe ich nur auf genauso gutes Wetter wie beim letzten Mal, als ich 2008 mit Hurtigruten hier war – und dass sich aufgrund der Mitternachtssonne dann schöne Fotomotive ergeben.

In Hammerfest habe ich zwar keinen Ausflug gebucht, glaube aber auch nicht, dass ich dort einen bräuchte. Das Highlight, den Eisbärenclub, habe ich seinerzeit schon besucht (und bin da auch schon Mitglied) – und alles andere klingt für mich nicht so spannend. Von daher wird es wohl eher ein kleiner individueller Spaziergang werden.

Und genau wie gestern läuft es auch heute auf einen Lesetag im Saunabereich – natürlich immer wieder mal unterbrochen von ein paar Saunagängen mit anschließender Abkühlung im Freien – hinaus. Wobei es immer wieder schön ist, wenn man – nur mit Handtuch bekleidet – vor die Tür geht und dann von den in dicke Jacken, Mützen, Schals und Decken gehüllten Mitreisenden begutachtet wird als ob man direkt in die Anstalt eingewiesen werden müsste.

Die Sicht ist heute übrigens besser als gestern – mit Nebel haben wir nicht wirklich zu kämpfen und ganz vereinzelt schaut auch mal die Sonne für wenige Augenblicke durch die Wolkendecke. Aber kalt (gut 10°C) ist es natürlich trotzdem. Und auch ein bisschen wackelig. Ich weiß nicht, ob man da jetzt von Seegang reden sollte – das wäre sicherlich übertrieben. Heute merkt man aber zumindest, dass wir auf einem Schiff sind. Nicht unangenehm – im Gegenteil, eigentlich längst überfällig. Und zumindest anhand der nach wie vor hohen Gästedichte in den Restaurants scheint das auch keine Auswirkungen zu haben (von einzelnen Ausnahmen sicherlich mal abgesehen).

Und nachdem ich auch heute das Mittagessen erfolgreich ignoriert habe (und auch die Linsensuppe als Poolbrunch ist jetzt nicht so meins gewesen), schaue ich zumindest mal zur Kaffeezeit im Calypso vorbei, trinken einen solchen und esse – der guten Ordnung halber – ein Stückchen Schwarzwälder Kirsch.

Die restliche Zeit bis zum Abend verbringe ich auch heute wieder mit Lesen – zumal meine Internetflatrate ja gestern Abend ausgelaufen ist, Landnetze logischerweise aktuell nicht empfangbar sind (ist ja nun mal auch kein Land in der Nähe) und ich somit heute mal mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten bin.

Ich nutze zwar zwischendurch immer wieder mal meine Internet-Freistunde (die ich als Premiumbucher zur Verfügung gestellt bekommen habe), habe heute allerdings nur eine Übertragungsrate, die sinnvolles Arbeiten unmöglich macht. Offensichtlich verbringen die anderen 1200 Passagiere heute auch mal ihre Zeit im Netz.

Aber wie auch immer – ab morgen sollte ich dann ja ins norwegische Netz kommen … dann kann ich den heutigen Tag ja nachholen – die E-Mails gehen auf dem Server ja nicht verloren.

Um 17.30 Uhr versammeln sich dann alle an der AIDA Bar – da wird das „Bergfest“ mit Sekt und Häppchen gefeiert. Zugegebenermaßen aber ohne mich – das ist mir einfach zu viel Trubel für ein kostenloses Glas Sekt.

Ich nutze die Zeit eher, Euch mal einen virtuellen Schiffsrundgang anzubieten – höre ich als Resonanz doch immer wieder, dass das in meinen Büchern fehlen würde. Nun, das ist natürlich der Situation geschuldet, dass die Bücher im Prinzip eine Fortsetzungsreihe sind und ich nicht jedes mal von Neuem erzähle, was in früheren Büchern schon erwähnt wurde. Trotz allem will ich die Cara, als das „Mutterschiff“ der AIDA-Flotte, hier mal kurz vorstellen – wer das in meinem Reisebericht von 2009 (Südostasien) schon gelesen hat oder die Cara selbst kennt, kann jetzt ja mal ein bisschen vorblättern …

Im Gegensatz zu den „großen“ Schiffen (also ab AIDAdiva aufwärts) ist die Cara nicht nur das kleinste Schiff sondern auch das „persönlichste“. Das hängt einfach damit zusammen, dass auf diesem Schiff maximal 1.200 Passagiere an Bord sind und sich diese im Prinzip nur auf drei Decks mit zwei Restaurants und drei Bars verteilen. Man sieht sich hier also immer wieder – und spätestens nach einer Woche kennt man viele seiner Mitreisenden von Gesprächen im Restaurant, an den Bars oder bei den Ausflügen. Und genau das macht für mich das Reisen mit den drei kleinen Schiffen der Flotte für die 14-tägigen Reisen so attraktiv – da verzichte ich dann auch gern mal auf Sushi Bar und Brauhaus.

Doch schauen wir uns das Schiff mal genauer an. Auf den Decks 4, 5, 6 und 7 befinden sich fast ausschließlich Kabinen (und die Rezeption auf Deck 6) – Balkonkabinen gibt es nur auf Deck 7. Und da diese später angebaut wurden, sind es auch nur 44 Stück – und entsprechend sieht auch das Preisniveau für diese aus. Von daher buche ich auf den kleinen Schiffen i.d.R. eine Meerblickkabine auf Deck 6 – und zwar als Premiumbuchung, um sicher zu stellen, im Rahmen der „Varioverlosung“ nicht eine der Kabinen direkt im Schiffsbug zu erhalten, da diese aufgrund ihrer Lage zum einen sehr laut sind und zum anderen auch nur mit Bullaugen ausgestattet sind. Eine solche hatte ich mal für eine Nacht auf der Aura – und so eine möchte ich nie wieder haben.

Und die Buchung meiner Kabine auf Deck 6 erfolgt wegen des umlaufenden Außendecks – da ist man schnell mal zum Fotografieren draußen. Dafür muss ich mit dem Nachteil leben, dass außen vorbeilaufende Passagiere abends und nachts in die Kabine schauen können, wenn das Licht eingeschaltet ist. Nun, die wenigsten machen das … und wenn es doch jemand für spannend hält, dann möge er es halt tun – mir persönlich ist das egal. Zumal es ja die Möglichkeit gäbe, die in den Kabinen vorhandenen Rollos zuziehen (womit die Kabine dann aber praktisch zur Innenkabine wird).

Auf Deck 8 geht dann das öffentliche Leben los: Marktrestaurant, Shops, AIDA Bar, Fotoshop, Ausflugscounter, Reiseberater, Kunstgalerie und das Theater befinden sich hier. Auf Deck 9 ist dann die zweite Ebene des Theaters vertreten, der Kids-Club, die Teenslounge sowie der Sportbereich. Und natürlich die Lambada Bar sowie das Calypso Restaurant (mit Außenbar – wenn Wetter ist).

Deck 10 ist dann schon das Pooldeck mit der Poolbar, dem Spa- und Saunabereich, dem Volleyballfeld, dem einzigen Whirlpool des Schiffs sowie dem FKK-Deck. Den Abschluss bildet dann Deck 11, auf dem sich nur noch die Anytime Bar befindet.

Man sieht also – klein, aber fein. Ob das jetzt besser ist als die größeren Schiffe mit ihren vielfältigen Möglichkeiten sei einmal dahingestellt. Vermutlich hat da jeder auch eine andere Sichtweise dazu – der eine wird die kleinen Schiffe vorziehen, der andere die großen – und manche (so wie ich), mal die einen und mal die anderen …

Jetzt aber weiter im Tagesprogramm: und das sieht zunächst mal einen Besuch beim Port Operations Manager (das ist der neue Name für den bisherigen Reise Service Manager) vor – hier organisiere ich meinen Reisetaschentransport nach Hause mit TEFRA (die kommt dann am Dienstag nach Rückkehr zwischen 8 und 12 Uhr an). Danach geht es weiter zu den Bikern auf Deck 3 – hier wird die Ausrüstung für die morgige Radtour (Rucksack und Helm) ausgegeben, da wir morgen tendern müssen … da ist es natürlich leichter, wenn das soweit schon mal erledigt ist.

Im Anschluss daran entscheide ich mich für ein kleines Abendessen, heute im Calypso. Dort ist „Karibischer Inselmarkt“ angesagt – das liegt mir aber mehr als „Fleischlos glücklich in Frankreich“. Fleischlos und glücklich – zwei Adjektive, die irgendwie nicht so richtig zusammen passen wollen. Obwohl – vielleicht gibt es ja Raclette … dann wäre das natürlich eine Alternative. Am besten, ich schaue bei beidem mal vorbei … 😉

Wobei der Versuch im Calypso schon mal scheitert … denn heute ist es in der Tat so, dass da kein einziger freier Platz mehr zu finden ist. Und damit meine ich nicht, dass kein freier Tisch da ist – ich meine in der Tat, dass kein freier Platz an den Tischen zu finden ist. Ich gebe zu – das habe ich bislang noch nie erlebt. Und wenn man dann berücksichtigt, dass so gut wie niemand mehr etwas isst, sondern fast alle nur noch bei kostenlosem Tischwein „gemütlich beisammen sitzen“, dann muss sich AIDA hier meiner Meinung nach dringend etwas einfallen lassen.

Ich verschiebe meine Essensplanung daher um eine knappe halbe Stunde, nutze dann die zweite Runde im Marktrestaurant um 20.00 Uhr und checke halt erst einmal, was es in Frankreich denn so Fleischloses gibt – und unternehme danach ggf. nochmal einen Versuch im Calypso. Ich bin da ja flexibel – aber so richtig gut finde ich das nicht wirklich …

Wobei es im Marktrestaurant tatsächlich Raclette gibt – und damit passt das so schon. Der Rest ist dann in der Tat etwas gemüse- und fischlastig … aber irgendwas muss es bei „fleischlos“ ja geben. Und so wechsele ich dann wie geplant in der Tat danach noch mal ins Calypso, finde dort verschiedene Fleischsorten und ergänze jetzt somit die verspeisten französischen Beilagen mit den karibischen Hauptgängen. Also alles gut … 🙂

Und gut, dass ich nochmal ins Calypso gegangen bin: sitzt doch am Nachbartisch ein Mann mit seinem Handy. Soweit ist das ja nichts Ungewöhnliches. Außer dass er telefoniert – und zwar ziemlich lange. Geschätzt so zwischen 15 und 20 Minuten. Ob er weiß, dass er da pro Minute mit rund 5 € dabei ist? Seine Frau vermutet so was – zumindest signalisiert sie ihm immer wieder mal, dass er eigentlich auch mal wieder auflegen könne … ich denke mal, dass die beiden zu Hause noch mal Spaß haben, wenn die Handyrechnung kommt … 😉

Gut gesättigt mache ich jetzt noch einen schnellen Abstecher an die AIDA Bar, trinke noch einen Ramazotti zur Verdauung, hole in meiner Kabine schnell mein Jäckchen und mache dann noch einen Spaziergang rund um Deck 6 – wobei aktuell aufgrund des starken Windes nur die Türen auf der Steuerbordseite zu nutzen sind. Und spätestens am offenen Bug des Schiffes merkt man den dann auch. Gut, dass ich jetzt nicht ganz so leicht bin – da hat der Wind keine Chance … 😉

Ich gehe daher nun auf meine Kabine und verbringe den restlichen Abend mit meinem Buch – will ich doch morgen früh das Einlaufen auf Spitzbergen verfolgen. Und auf meine innere Uhr kann ich mich aufgrund der aktuellen Rund-um-die-Uhr-Helligkeit nicht so wirklich verlassen – irgendwie ist die ziemlich durcheinander gekommen. Ich stelle mir also mal für 6.00 Uhr den Wecker – mal schauen, wo wir dann sind …

Weiter mit Tag 10: Longyearbyen (Spitzbergen)

23. Juli 2014: Seetag – auf dem Weg nach Spitzbergen

Nach dem Aufwachen (also dem letzten Aufwachen so gegen 8.00 Uhr ) werfe ich einen Blick aus dem Fenster und sehe – nichts. Naja, „nichts“ stimmt nicht ganz – ich sehe schon noch den Pfosten vor meinem Fenster. Aber das ist es dann auch … der Blick über die Reling ist wie der Blick an eine weiße Wand. Wir haben Nebel – und so soll es heute auch erst einmal bleiben. Das ist wohl dem Temperaturunterschied zwischen Wasser- und Lufttemperatur (9°C) geschuldet – das könnte aber ein Physiker sicherlich besser erklären.

Von daher entscheide ich mich heute mal wieder für ein Frühstück im Rossini – ich habe ja sonst nichts vor … von der Einladung aufs Volleyballfeld mal abgesehen. Und so finde ich mich wenig später an einem schönen Tisch im Rossini wieder, vor mir steht eine Latte (die kommt inzwischen automatisch) und auch die Bestellung für mein Omelette ist schon in der Küche.

So stelle ich mir das vor … keine Ahnung, was da am ersten Tag los war – haken wir es mal ab unter „Stress nach dem Passagierwechsel“. Heute klappt jedenfalls alles so wie man sich das vorstellt – und so steht einem gemütlichen Frühstück nichts im Wege.

Auch der Zeitungsdownload klappt noch mal problemlos – für morgen muss ich mir dann was Neues überlegen, da meine Internetflatrate auf dem Schiff heute Abend gegen 19.00 Uhr endet. Und meine über Keepgo gebuchte Flatrate für Norwegen erst übermorgen in Spitzbergen beginnt. Den morgigen Seetag muss ich dann also irgendwie überbrücken …

Aber bis dahin ist ja noch viel Zeit – und so schaue ich jetzt erst mal im Theater vorbei. Dort werden die Ausflüge auf Spitzbergen vorgestellt. Und das ist ja dann noch mal eine Gelegenheit, zu schauen, ob der gewählte Ausflug der richtige ist oder ob es nicht noch etwas Besseres gibt.

Zu Hause gebucht habe ich – allerdings mehr so aus der Not heraus, weil ich nichts wirklich Gutes gefunden habe – einen Ausflug zum Camp Barentz. Da wären dann zumindest Huskys zu streicheln. ;-J

Aber schnell stelle ich fest, dass das irgendwie auch nicht so der Brüller ist. Und dummerweise sind die anderen Ausflüge (vom Stadtspaziergang mal abgesehen) wieder mal alle ausgebucht. Wenn Du da nicht vor der Reise in MyAIDA zuschlägst, hast Du da echt keine Chance mehr. Von daher finde ich mich damit ab, dass ich wohl auf eigene Faust mal durch Spitzbergen laufen werde (und vielleicht findet sich ja kurzfristig noch was an der Touristeninfo) – bis einer der Biker auf die Bühne kommt.

Und er berichtet von noch drei freien Plätzen auf der Bikingtour durch Spitzbergen („Die Arktis per Bike entdecken“). Und das scheint dann ja doch eine Alternative zu sein – es ist keine Aktivtour mit hunderten von Höhenmetern und somit sollte die dann ja auch für einen sportlichen Laien wie mich zu schaffen sein.

Ich gehe also gleich zum Bikingschalter – und jetzt sind nur noch zwei Plätze frei. Denn einer ist jetzt mir. Jetzt hoffe ich nur, dass das Wetter mitspielt und wir nicht bei Eiseskälte durch den Regen fahren müssen – da hätte ich ja nun gar keinen Bock drauf. Aber gut, jetzt ist es nicht mehr zu ändern – warten wir’s ab.

Ich hole daher mein Ausflugsticket für den ursprünglich gebuchten Ausflug aus der Kabine und gehe an die Ausflugschalter, um ihn zu stornieren. Da finde ich allerdings eine lange Schlange vor – die Präsentation im Theater ist vorbei und jeder versucht doch noch, irgendwo einen Platz zu ergattern.

Nun, ich hätte ja nun einen – und gehe davon aus, dass ich mich damit einfach an der Schlange vorbei nach vorn stellen kann … ich muss ja nur das Ticket zurückgeben. Denkste – die Dame, die als nächstes an der Reihe ist, lässt nicht mit sich reden. Jetzt wäre sie dran – und da könnte ja jeder kommen. Also gut, der Herr hinter ihr versteht mein Anliegen und lässt mich vor. Und manchmal schreibt das Leben halt die schönsten Geschichten: die Dame will ins Camp Barentz. Kann sie aber nicht – es gibt keine freien Plätze mehr. Verärgert geht sie von dannen – hört mich aber noch sagen, dass ich einen Platz für das Camp Barentz stornieren will. Sie dreht auf dem Absatz um, kommt zurück und bekommt von dem netten Herrn hinter mir unmissverständlich mitgeteilt, dass das hier der Reihe nach geht und sie sich gefälligst hinten anstellen soll … und jetzt fährt halt der freundliche Herr ins Camp Barentz. Find‘ ich gut!

Ich schnappe mir nun meinen Kindle und gehe in den Saunabereich. Dort ist es erstaunlicherweise recht leer (hätte ich bei diesen Temperaturen eigentlich anders erwartet) und verbringe da den Rest des Tages bis zu unserem Termin auf dem Volleyballfeld. Nur unterbrochen durch einen Teller Gulaschsuppe auf dem Pooldeck – das ist nämlich der heutige Poolbrunch.

Das einzige, was hier echt nervig ist, sind die Duschen. Da ist in der Tat mal eine Generalüberholung fällig – von den beiden Warmwasserduschen geht inzwischen nur noch eine (die andere ist mit einem Schild „KAPUT“ gekennzeichnet) – und die ist nur nutzbar, wenn keine der anderen Kaltwasserduschen im Einsatz ist. Offensichtlich ist diese Dusche nämlich die letzte am Kaltwasserstrang – denn jede andere aufgedrehte Dusche verwandelt diese dann in eine Heißwasserdusche … und zwar mit kochendem Wasser.

Dennoch bin ich pünktlich um 15.30 Uhr auf dem Volleyballfeld – und werde gemeinsam mit den anderen Mitreisenden der Clubstufe „Grün“ von unserem Reiseberater abgeholt. Es geht jetzt nämlich auf den Balkon des Kapitäns. Dort wartet auf uns bereits der Glühwein – ist es doch nach wie vor nicht wärmer geworden. Und auch die Sicht ist – sagen wir mal – weiterhin eingeschränkt: der Nebel verbindet Himmel und Meer zu einer nahtlosen Einheit. Die Sicht ist gleich Null.

Und das ist richtig schade – denn eigentlich sind wir nicht nur zum Glühweintrinken hier … eigentlich sollten wir hier die Passage der Insel „Jan Mayen“ hautnah verfolgen können. Und klar, die Insel und den zugehörigen Gletscher passieren wir – wir sehen halt nur nichts davon.

Schade eigentlich … aber nicht zu ändern. Von daher mache ich mich nach geraumer Zeit dann auf den Weg ins Calypso, um einen Muffin zu essen, nachdem das Mittagessen schon ausgefallen ist. Und kaum habe in den Muffin in der Hand, erfahre ich durch eine Durchsage, dass gerade jetzt der Nebel sich ein bisschen gelichtet hat und man einen Blick auf den Gletscher werfen könnte.

Ich mache mich also wieder auf den Weg auf Deck 10 – und werde von einigen Passagieren irritiert beobachtet als ich mich durch das „Crew Only“ Tor auf des Kapitän’s Balkon begebe. Einer sagt das sogar: „Hallo, da darf nur die Besatzung hin!“ – „Stimmt“, bestätige ich ihm. Nützt aber nichts – bis ich auf dem Balkon stehe, ist die Nebelwand schon wieder geschlossen …

Dann also nicht … ich gehe auf meine Kabine und überbrücke die Zeit bis zum Abendessen mit meinem Buch. Wobei ich dann beim Abendessen pünktlich erscheine – heute ist nämlich „Griechenland“ angesagt. Und wer mich kennt, weiß, dass das mein Lieblingsthemenabend ist.

Von daher stehe ich heute auch mal pünktlich um 18.00 Uhr vor dem Marktrestaurant und begehre Einlass. Und bin wieder mal begeistert: die Auswahl und Qualität der Speisen ist einfach nur Spitze. Und ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Themenabende auf den kleinen Schiffen essenstechnisch mehr Abwechslung bieten als die Buffetrestaurants auf den großen.

Und so gibt es jetzt erst einmal eine kleine Auswahl griechischer Vorspeisen, dann Gyros (sehr gut gewürzt) mit Krautsalat und Tzatziki, danach ein paar Biftekiröllchen (natürlich ebenfalls mit Tzatziki), ein bisschen Lamm und zum Abschluss noch einen Teller griechischen Bauernsalat (den habe ich nach den Vorspeisen vergessen). Dafür fällt dann heute aber das Dessert aus – es sei denn, man sieht den Ramazotti, den ich gleich an der AIDA Bar trinken werde, als Nachspeise an.

Ach ja, als ich heute wieder mal pünktlich zur Restaurantöffnung ins Marktrestaurant gegangen bin, habe ich auch wieder den „Biermann“ getroffen – so wird der Mitreisende von einigen Passagieren genannt, der jeden Tag Punkt 18.00 Uhr ins Marktrestaurant geht, dort auf direktem Weg den Zapfhahn ansteuert und dann – etwa eine halbe Stunde lang – um diesen herumläuft. Und zwar so, dass er bei jeder Runde ein neues Bier zapft, dass er dann auf seinem Weg trinkt. Bis halb sieben hat er dann meist so acht bis zehn davon geschafft – und dann verschwindet er wieder. Beim Essen habe ich ihn zumindest noch nie gesehen … aber gut, das bisschen, was man so ist, kann man ja auch trinken … 😉

In der AIDA Bar schreibe ich jetzt noch schnell meine Erlebnisse auf, trinke meinen Ramazotti zum Verdauen (und das ist heute auch unbedingt notwendig) und gehe dann gegen halb zehn mal wieder ins Theater: „In the Jungle“ wird gegeben – bekannte Lieder, die irgendwas mit dem Dschungel zu tun haben, werden heute zu Gehör gebracht … und das ist eigentlich (auch wenn ich das schon kenne) immer wieder ganz nett.

Tja – und obwohl es draußen taghell ist (und wie wir wissen, wird das ja auch für vier Tage so bleiben), entscheide ich mich dann für den Weg ins Bett. Irgendwie macht ja auch Nichtstun müde – und so lese ich noch ein bisschen bis ich mich meinen Träumen hingebe.

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19. Juli 2014: Seetag – auf dem Weg nach Island

Um kurz nach fünf Uhr ist die Nacht zu Ende. Zumindest erst einmal. Draußen ist es taghell, war doch der Sonnenaufgang schon vor rund 1 ½ Stunden. Und das wird in den nächsten Tagen ja noch extremer – ab dem 23. Juli, wenn wir uns dann nördlich des Polarkreises befinden, soll sie dann gar nicht mehr untergehen …

Ich entscheide mich aber erst einmal fürs Weiterschlafen – das ist mir dann doch etwas zu früh (auch wenn es zu Hause ja bereits kurz nach 7.00 Uhr ist). Und das ist dann auch so die Zeit, zu der ich dann erneut aufwache. Passt schon eher.

Ich mache mich ein bisschen frisch und entscheide mich heute spontan für ein Frühstück im Calypso – das Rossini öffnet ja erst in rund einer halben Stunde. Auf dem Weg nach oben schaue ich noch mal kurz auf das Freideck und stelle fest, dass es gar nicht so kalt ist wie vermutet. Es sind zwar nur 13 Grad – aber es ist jetzt nicht so, dass ich im T-Shirt sofort friere. Eigentlich sehr angenehm.

Seegang haben wir übrigens so gut wie keinen (die Wellenhöhe dürfte so bei einem knappen Meter liegen), allerdings ist es ziemlich bewölkt und ein bisschen nebelig. Für ein Sonnenbad ist der Tag dann wohl eher nicht so geeignet – aber gut, dass hat auf dieser Route ja auch niemand ernsthaft erwartet. Zumindest bewahrheitet sich, dass sich schlechtes Wetter auf zwei Routen hintereinander in der Regel nicht wiederholt – unsere Vorgänger vor gut zwei Wochen haben hier ja offensichtlich einen echten Kampf gegen die Wellen geführt … dagegen ist das hier bis jetzt eine echt gemütliche Kreuzfahrt.

Im Calypso erwartet mich dann das altbekannte AIDA-Frühstücksbuffet. Ich bekomme an meinem Tisch sofort einen Kaffee und kann mich dann durch Spiegeleiger mit Speck sowie Wurst, Schinken, Käse, Lachs, ein bisschen Obst und drei Pancakes kämpfen. Und – Überraschung – der Orangensaft stammt jetzt aus einem Automaten, auf dem „Nestlé Vitality“ steht. Und schmeckt. Zugegeben, noch nicht wie frisch gepresst – aber immerhin so, dass man erkennen kann, dass da mehr Orangen als Wasser drin sind. Sollte da etwa jemand mein Flehen erhört haben? 😉

Wie dem auch sei – das Frühstück hier ist heute wieder mal echt lecker gewesen und die große Auswahl steht da natürlich in Konkurrenz zur Latte und dem Minutensteak im Rossini. Ich glaube, der goldene Mittelweg ist da das beste – ich werde dann je nach Lust und Laune mal hier oder mal da frühstücken …

Anders als das Paar, die sich an meinem Tisch zu mir gesellen. Im Laufe des Gesprächs stellt sich nämlich heraus, dass die beiden mitbekommen haben, dass es für die Clubmitglieder der Stufe „Grün“ die Möglichkeit gibt, kostenlos das „Gourmet-Frühstück“ im Rossini zu genießen. Und das finden die beiden gar nicht gut. „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ und „halten sich wohl für was Besseres …“ sind nur zwei der Aussagen, die die beiden dazu treffen. Sogar beschweren wollen sie sich – immerhin wären sie jetzt ja auch schon das vierte Mal unterwegs …

Spannend wird es erst, als ich dann mal zu Wort kommen darf: „Was halten Sie denn davon, junger Mann?“ Nun, auf Konfrontationskurs gehen oder nicht – das ist hier die Frage. Sagen wir mal so – ich sage meine Meinung dann durch die Blume: „Ich glaube, morgen früh gehe ich wieder ins Rossini zum Frühstück …“ J

Glücklicherweise bin ich mit meinem Frühstück durch – da kann ich mich auch gleich verabschieden und das Weite suchen … bevor ich jetzt noch persönlich dafür haftbar gemacht werde, dass es das Frühstück im Rossini überhaupt gibt.

Meine nächsten Termin habe ich heute erst um 10.00 Uhr: die Ausflugspräsentation von Isafjördur auf Island steht an. Und bis dahin schlendere ich noch ein bisschen um Deck 6, genieße die frische Seeluft und schaue danach Dank Internet mal, was es so Neues gibt auf dieser Welt. Und das ist aktuell ja nicht gerade wenig …

Das Theater ist voll – die Präsentation der Ausflüge stößt offensichtlich auf viel Interesse. Doch das reduziert sich schlagartig, als wir zu Beginn gleich erfahren, dass das jetzt weniger eine Präsentation der Ausflüge ist, die man buchen kann sondern viel mehr der Ausflüge, die man hätte buchen können. Denn: alle Ausflüge in Isafjördur sind restlos ausgebucht.

Und so kommt es, dass sich das Theater parallel zu den vorgestellten Ausflügen leert – offensichtlich geht jeder, nachdem „sein“ Ausflug vorgestellt wurde. Und bei mir ist das der ISA03 – “ Vogelparadies Insel Vigur“. Ich bin ja mal gespannt, was uns da erwartet. Geysire und heiße Quellen sollte ich bis dahin ja schon in Reykjavik gesehen haben – da wären Papageientaucher dann ja mal eine echte Abwechslung.

Aber noch ist ja etwas Zeit bis dahin – und so entschließe ich mich, den heutigen Seetag ganz in Ruhe mit Lesen zu verbringen. Und das natürlich im Saunabereich, in den ich mich jetzt erst einmal verabschiede. Den Poolbrunch („Erbsensuppe“) lasse ich heute mal bewusst aus – aber vielleicht steige ich nach dem Mittagessen beim „Glühwein auf dem Pooldeck“ ja wieder ein.

Steige ich nicht … und ich lasse auch das Mittagessen ausfallen, das Frühstück war reichlich genug. Stattdessen verbringe ich dann jetzt erst einmal ein paar Stunden abwechselnd mit Schwitzen und Lesen, wobei man es – zumindest nach den Saunagängen – durchaus auch mal ein Weilchen draußen aushalten kann (erstmals sehe ich dabei übrigens jemand, der einen Schlafsack (!) mitgebracht hat). Das Thermometer zeigt aktuell 14°C – das ist für die Überfahrt von den Shetland Inseln nach Island ja mal gar nicht schlecht. Und auch wenn es den ganzen Tag über bewölkt ist, ist kein Regen in Sicht. Also, ich bin zufrieden mit dem Wetter.

In der Sauna kommt dann auch noch mal leichte Unruhe auf. Einer der Passagiere will einen bekannten Comedian erkannt haben. Und eine andere Dame ist sich auch sicher, dass „er“ es war. Wiederum andere wissen, dass das ja gar nicht sein kann (Warum eigentlich nicht? Dürfen Promis denn keinen Urlaub auf AIDA machen? Hatten wir auf der Mein Schiff 3 letzte Woche mit Karl Dall doch auch schon). Aber wie dem auch sei, das ganze kann aufgeklärt werden … ja, er ist es.

Ich hatte ihn heute Morgen schon kurz vor dem Fotoshop getroffen – und war mir eigentlich auch sicher, dass er es tatsächlich ist. Und spätestens als er kurz darauf seine Bordkarte in den Fotoautomaten geschoben hatte und mit „Guten Tag, Herr …“ begrüßt wurde (ich lasse den Namen hier mal offen, da ich nicht weiß, ob er der ganzen Welt erzählen will, dass er hier Urlaub macht), war alles klar. Jetzt stellt sich nur die Frage, ob er wirklich nur Urlaub macht oder ob sich AIDA ihn als Gastkünstler geleistet hat. Nun, wir werden sehen – jetzt lassen wir ihn erst mal in Ruhe Urlaub machen (wobei das zumindest in der Sauna wohl nicht mehr klappt – bin mal gespannt, mit was er da die gewünschten Autogrammkarten unterschreiben will …) 😉

Und das mit dem Gastkünstler ist auch schon geklärt. Dafür hat AIDA ja eine Homepage, auf der alle Gastkünstler des Jahres aufgeführt sind (nur für den Fall, dass die einer noch nicht kennt: http://www.aida.de/kreuzfahrt/reisen-mit-aida/startseite/shows/gastkuenstler.25276.html). Und von daher: ist er also nicht – auf dieser Reise haben wir nämlich den Comedian Thomas Nicolai an Bord. Mal schauen, was der so bringt, ist ja wohl schon ein paar Mal bei Stefan Raab in „TV Total“ aufgetreten.

Ich mache jetzt aber zunächst mal eine Pause und ziehe mich auf meinen Lieblingsplatz in der AIDA Bar zurück, um ein bisschen was vom heutigen Tag zu Papier zu bringen. Und einen weiteren Cocktailgutschein einzulösen – heute für einen „Hurricane“.

Und nachdem das Mittagessen vorhin ja ausgefallen ist und das Abendessen sich etwas nach hinten schiebt (um 18.00 Uhr findet das Clubtreffen statt), entscheide ich mich spontan zur Teilnahme an der Kaffee und Kuchen Schlacht um 15.30 Uhr im Calypso. Und das ist in der Tat unvorstellbar – als ob es tagelang nichts zu essen gegeben hätte … und die nächsten Tage auch nichts mehr geben wird. Da komme ich mir ja echt verloren vor mit meinem kleinen Stückchen Pistazientorte …

Die restliche Zeit bis zum Clubtreffen verbringe ich dann mit meinem Fotoalbum von der Mein Schiff 3 – die Bilder sind zwar schon alle auf generalalarm.de eingestellt, müssen aber noch mit den passenden Bildunterschriften versehen werden.

Und dabei fallen mir dann doch die Unterschiede zwischen den MS3 und der Cara auf – klar, dazwischen liegen zwanzig Jahre. Und das sieht man – obwohl die Cara echt gut in Schuss ist. Von Kleinigkeiten (wie zum Beispiel den Duschen in der Sauna oder der Farbgestaltung, die heute halt – sagen wir mal vorsichtig – nicht mehr ganz dem Zeitgeist entspricht) abgesehen, ist das nach wie vor einfach nur ein geniales Schiff. Kurze Wege und sehr familiär – und für so eine Reise ziehe ich die Cara nach wie vor größeren Schiffen, egal von welcher Reederei, vor.

Jetzt aber weiter im Programm: um 18.00 Uhr sind die Clubmitglieder aller Farbstufen ab Rot im Theater zum Clubtreffen geladen. Und ich bin erstaunt – es sind schätzungsweise keine 100, die da auflaufen. Also eine sehr überschaubare Anzahl; da hätte ich bei dieser Reise mehr erwartet (bei der letzten Transamerika müssen es wohl knapp 500 (!) gewesen sein).

Und wie immer ist es nett. Ein Gläschen Sekt, ein paar Häppchen zur Vorspeise und einige Informationen, die ich jetzt nicht zwingend als neu bezeichnen würde (ja, die Jungfernfahrt wird jetzt in zwei Teilstrecken angeboten und ja, am Clubprogramm wird sich was ändern – die interessante Frage wäre jetzt aber gewesen, was genau sich ändern wird).

Dafür gibt es noch einen kurzen Show Act und das obligatorische „Familienfoto“ – und das ist es dann auch schon wieder gewesen.

Macht aber nix – zum einen haben wir ja morgen noch das kulinarische Highlight im Rossini, zum anderen ist es jetzt auch Zeit fürs Abendessen. Zusammen mit Arvi und Volker, die ich schon lange aus dem AIDA-Forum kenne und jetzt endlich auch mal persönlich kennenlerne, gehen wir ins Marktrestaurant – das Thema heute: „Bella Italia“.

Warum es parallel dazu im Calypso „Pasta“ geben muss (ist das nicht auch irgendwie Italia?) habe ich ja noch nie verstanden. Aber vermutlich muss man dann nur einmal Spaghetti kochen und kann die dann in beiden Restaurants in die Auslage legen.

Wobei das Essen natürlich trotzdem sehr lecker ist – aber klar, ist ja auch italienische Küche. Und die ist ja eh lecker. Allein wenn ich an das Carpaccio denke, an das Caprese oder an die mit Käse überbackenen Rigatoni könne ich gleich nochmal …

Aber wir wollen es ja nicht übertreiben – zumal das mit dem Sport heute doch irgendwie wieder untergangen ist. Obwohl, noch wäre ja Zeit …

Wenn ich jetzt nicht zur Happy Hour in die AIDA Bar müsste – und die zwei Splash sind dabei natürlich nur ein Abfallprodukt, im wesentlichen geht es mir natürlich darum, für Euch diesen Bericht zu schreiben. Und an der Bar schreibt es sich nun einfach mal besser … Und somit muss der Sport wohl doch wieder bis morgen warten. Aber da klappt es bestimmt.

Und gerade als ich den Deckel vom MacBook zuklappen will, passiert dann doch noch was: ein (Ehe)paar betritt die Bar (schätzungsweise so um die 50), beide ein iPhone (oder einen iPod Touch) in der Hosentasche und beide weiße Kabel vor dem Bauch, die in Richtung Ohren führen. Und da stecken doch tatsächlich Earphones drin. Nicht gelogen – die beiden sitzen jetzt nebeneinander an der AIDA Bar und hören Musik (oder bekommen ein Buch vorgelesen oder so). Schon schade, wenn man sich so gar nichts mehr zu sagen hat …

So, das musste mal gesagt werden … und jetzt klappe ich den Deckel wirklich zu, befasse mich noch mit den restlichen Erdnüssen, die auf meinem Tisch stehen und schaue dann mal im Theater vorbei, was da heute gegeben wird.

„Es war einmal …“, die etwas „verkehrte“ Erzählung bekannter Märchen, steht auf dem Programm. Sensationell gut, aber für mich nicht mehr wirklich spannend – habe ich das doch inzwischen bestimmt schon fünf Mal gesehen.

Und da morgen mit Reykjavik der erste der drei isländische Hafen auf dem Programm steht, ich da ja einen privaten Ausflug gebucht habe und ich voraussichtlich gegen 4.00 Uhr zum Sonnenaufgang aufwachen werde, gehe ich jetzt langsam ins Bett, lese noch ein bisschen und gebe mich dann meinen Träumen hin – die ruhige See (jetzt fahre ich schon die Nordmeerroute und selbst da gibt’s keinen Seegang) hindert zumindest nicht am Einschlafen. Nur die Seeluft fehlt – aber dazu hätte es halt eine (auf der Cara nicht gerade günstige) Balkonkabine gebraucht …

Weiter mit Tag 5: Reykjavik (Island)

17. Juli 2014: Seetag – auf dem Weg nach Lerwick

Heute liegt der erste Seetag unserer Reise vor uns – und fünf weitere werden noch folgen. Im Gegensatz zur Transatlantik allerdings nicht alle am Stück sondern in homöopathischen Dosen – immer wieder mal einer.

Aufgewacht bin ich natürlich viel zu früh – aber an die frühen Sonnenauf- und späten Sonnenuntergänge, die dann ja demnächst mehr oder weniger ganz wegfallen, werde ich mich schon noch gewöhnen. Jetzt schlafe ich erst mal noch ein bisschen weiter bevor ich dann so gegen 7.00 Uhr endgültig wach bin – aber die Nacht ist ja eh schon eine Stunde länger gewesen.

Ich schaue mal, was im Bad so geht und mache mich dann auf den Weg ins Rossini – dort gibt es ab 7.30 Uhr das „Grünen-Frühstück“. Leider läuft es heute nicht ganz so wie geplant – das Verhältnis von Personal zu Gästen weist offensichtlich ein gewisses Missverhältnis auf – zumindest stehe ich rund zehn Minuten am Eingang, bis endlich mal jemand den Haken neben meiner Kabine macht und ich mir einen Platz suchen kann. Da hätte nicht mehr viel gefehlt und ich wäre ins Calypso gegangen …

Dafür klappt das mit der Latte gut – der erste vorbeikommende Kellner fragt nach meinem Kaffeewunsch und kurz darauf steht auch schon die Latte auf dem Tisch. Das war’s dann aber leider auch schon – alles andere kommt nur nach expliziter Bestellung. Selbst das leere Latte-Glas bleibt am Schluss leer … da bin ich in der letzten Woche auf Mein Schiff in der Tat regelrecht verwöhnt worden. Aber vielleicht wird es morgen ja besser …

Auch wenn AIDA auf einigen Schiffen aktuell wohl analog zu TUI das iKiosk-Angebot von PDF-Zeitungen testet, die täglich über das Bordportal mittels Tablet oder Laptop heruntergeladen werden können, ist das zumindest auf der Cara noch nicht verfügbar, so dass ich mich – wie früher schon oft – für ein Abonnement der WELT Kompakt für den Kindle entscheide. Das kostet für die zwei Wochen rund sechs Euro und lässt sich mit der Kindle App am iPad sehr gut lesen. Einziger Nachteil: man braucht für den Download eine Internetverbindung.

Da ich vorhin jedoch schon die Wochenflat gebucht habe (ist mit 159 € leider recht teuer – dafür muss ich mir aber keine Gedanken mehr über meine Nutzung machen), ist das natürlich kein Problem – kurz nach dem Start der App ist die aktuelle Ausgabe geladen und ich kann gemütlich bei einer Latte, die ich mir noch in der AIDA Bar vor dem Rossini servieren lasse, die gestrigen Ereignisse Revue passieren lassen.

Bis gegen 10.00 Uhr – dann habe ich nämlich einen Termin im Theater zu einer Veranstaltung, die ich so noch nicht gesehen habe: die Vorstellung der Reise-Highlights. In einer etwa halbstündigen Präsentation werden die einzelnen Tage der Reise vorgestellt, u.zw. sowohl die Highlights der einzelnen Häfen als auch die Programmpunkte auf dem Schiff. Keine schlechte Idee – insbesondere auch für die Erstfahrer (von denen wohl doch einige an Bord sind), die so schon mal einen ersten Eindruck bekommen, was „Crew meets Band“ oder das „Alpenglüh’n“ ist.

Im Anschluss daran schaue ich mir noch die Ausflugspräsentationen von Lerwick auf den Shetland Inseln und von Reykjavik in Island an – auf den Shetlands habe ich ja bislang nichts gebucht (und das bleibt auch so) und in Reykjavik bin ich ja mit einem lokalen Anbieter, FAB Travel, unterwegs – allerdings sind die Ziele die gleichen wie bei den AIDA-Ausflügen, so dass das schon mal einen ersten Eindruck gibt. Und wenn das Wetter noch stimmt, wird das echt genial …

So, jetzt ist es aber Zeit für Wellness. Ich verlagere mich ein bisschen in den Saunabereich, wobei der Fahrtwind jedoch so stark ist, dass der anschließende Aufenthalt zum Abkühlen an Deck eher kurz ausfällt. Außerdem fällt man schon ein bisschen auf, wenn man – nur mit Handtuch bekleidet – zwischen den in dicken Jacken und mit zusätzlicher Decke eingepackten Menschen an Deck den Weg zum FKK-Deck einschlägt. Aber gut, ohne vorher in der Sauna gewesen zu sein würde ich das ja auch eher nicht machen 😉

Für ein schnelles Mittagessen gehe ich heute mal kurz ins Calypso – hier gibt es dann ein paar Vorspeisen und danach ein Softeis. Da steht nämlich auf einmal so ein Automat – scheint wohl beim letzten Werftaufenthalt während des Umbaus des Calypso eingebaut worden zu sein. Gute Idee, ist mal was anderes …

Und nach dem Essen steht noch eine kurze Pflichtveranstaltung an: der Faceckeck für die Einreise nach Großbritannien. Das kannte ich bislang ja nur aus den USA und aus Israel – scheint man aber hier jetzt auch zu machen. Und dazu hat man kurzerhand die Behörden an Bord geholt, so dass die 1.200 Leute nach Musterstationen geordnet jetzt sukzessive an den Beamten vorbeigehen und hoffen, dass diese eine – wenn auch nur entfernte – Ähnlichkeit zwischen dem Passfoto (meistens ja nach biometrischen Grundsätzen aufgenommen) und dem tatsächlichen Urlaubsgesicht an Bord erkennen.

Und wie sie das bei mir auch immer gemacht hat – sie ist wohl zufrieden gewesen. Und dann bin ich das auch und mache mich auf den Weg in meine Kabine, um mal ein bisschen zu lesen – schließlich ist das ja Urlaub hier …

Etwa 1 ½ Stunden später wache ich wieder auf – genau richtig, um im Calypso einen Kaffee zu trinken und einen Muffin zu essen. Das Wetter ist nach wie vor eigentlich recht gut, die Sonne scheint in weiten Teilen und mit 17 Grad ist es auch nicht wirklich kalt – nur der Fahrtwind ist halt schon frisch, so dass der Aufenthalt im Freien am besten nach einem Saunagang funktioniert.

Also mache ich mich wieder auf den Weg – um vier nach vier steht ja der erste Aufguss dieser Reise an. Die kleine Sauna ist recht voll (ich habe über 20 Leute gezählt) und die Vertretung für den Sportie, der normalerweise bei den Aufgüssen in Erscheinung tritt, kommt zu uns.

Eukalyptus-Kiba (Kirsch-Banane) habe er dabei, lässt er uns wissen. Und dann fängt er an. Aber irgendwie klappt das nicht so richtig. Zum einen ist die Sauna – warum auch immer – nicht so richtig heiß (weniger als 80 Grad), zum anderen verwedelt er mit einem Handtuch in einer Größe, das bei mir zu Hause als Gästehandtuch zum Einsatz käme. Mit dem Ergebnis, dass es halt nicht richtig so wird, wie es werden sollte.

Das Eis zwischendurch nutzen wir dann auch eher, um dem Ofen ein bisschen einzuheizen als uns abzukühlen – aber so richtig warm wird es erst, als er fertig ist und einer der Gäste mit einem großen Handtuch und den passenden Wedelbewegungen loslegt – aber zugegeben, der Vergleich ist unfair: wie wir später erfahren, arbeitet er seit über 45 Jahren schon als Saunameister.

Dafür erfahren wir noch etwas anderes: nämlich, dass wir richtig Glück mit dem Wetter haben. Auf der letzten Reise war es da wohl etwas lebhafter auf See – auf der Strecke zu den Shetland Inseln waren die Wellen wohl sieben bis acht Meter hoch (und das Hospital entsprechend frequentiert). Und in Island konnten die Häfen wohl nur in geänderter Reihenfolge und teilweise auch nur auf Reede angelaufen werden. Naja, fängt bei uns ja schon mal gut an – hoffen wir mal, dass das so bleibt (müsste ja eigentlich, von wegen „wenn Engel reisen“ oder so …) 😉

Aber kommen wir wieder mal zu den wesentlichen Dingen des Bordlebens: dem Essen. Auf den kleinen Schiffen gibt es ja zum einen an den Seetagen immer den Poolbrunch als Alternative zum Mittagessen (wobei das manche aber auch als Ergänzung für die Zeit zwischen Frühstück und Mittagessen ansehen). Und den gab es natürlich auch heute, das Thema war „Italien“. Leider habe ich den aber irgendwie verpasst …

Zum anderen gibt es in den Restaurants jeden Abend einen anderen Thementag (was ich persönlich echt toll finde). Und da haben wir heute „Spanien“ und „Ranchero“ zur Auswahl. Und da Ranchero so ein bisschen nach Fleisch klingt (oder ehrlicher: ich weiß aus Erfahrung, dass da Fleisch im Spiel ist), nehme ich das auch gleich …

Und auch heute Abend treffe ich auf Bekannte aus dem AIDA-Forum (wobei ich bislang eigentlich nur den Forennamen kenne und sich der Rest erst beim Essen ergibt), so dass es ein interessantes Abendessen mit viel Erfahrungsaustausch wird. Und nur mal so am Rande sei erwähnt, dass es natürlich auch gut schmeckt.

Im Theater haben wir dann heute Abend die Offiziersvorstellung auf dem Programm. Und irgendwie kenne ich die in der Tat alle noch nicht – bis auf den Reiseberater. Und das ist in der Tat ganz selten … normalerweise ist immer mal der eine oder andere dabei, mit dem ich schon unterwegs war. Aber gut, vielleicht taucht ja übermorgen beim Clubtreffen noch einer aus dem Hintergrund auf … Und ansonsten lerne ich sie halt kennen (und sie mich …) 😉

Auf die anschließende Show verzichte ich heute – zu Gunsten eines gemütlichen Leseabends. Das ist nämlich genau das, wozu ich zu Hause irgendwie nicht komme. Das muss ich aber auch mal in Angriff nehmen – irgendwie läuft da was schief …

Ach ja, falls sich jemand wundert, warum ich nicht beim Bingo anzutreffen bin, obwohl das auf den kleinen Schiffen doch eigentlich genau mein Ding ist … ganz einfach: es findet wieder mal in der Anytime Bar statt – und da das die Raucherbar ist, fällt für mich Bingo auf dieser Reise halt (wieder) aus. Aber eine Stunde im Qualm sitzen – sorry, das muss ich nicht haben.

Und von daher klingt der Abend genau so gemütlich aus wie der gestrige … und morgen haben wir ja auch schon unseren ersten Hafen vor uns: Lerwick auf den Shetland Inseln erwartet uns.

Weiter mit Tag 3: Lerwick (Shetland Inseln)

12. Juli 2014: Schiffstag – auf dem Weg zurück nach Malta

Es ist gerade mal halb sieben als ich aufwache – bzw. genau genommen halb sechs, da ich die Uhr meines iPhone noch nicht umgestellt habe. Die Sonne geht gerade am Horizont auf (und da wir von Ost nach West fahren, kann ich das direkt aus dem Bett verfolgen) – und sie hat schon eine unheimliche Kraft, denn sogar im Bett merke ich, wie mir warm wird.

Und da ich eigentlich nicht mehr so richtig müde bin, nutze ich die Lage meiner Kabine einfach mal schamlos aus und verlagere mich vom Bett in die Hängematte, um bei den ersten Sonnenstrahlen noch ein bisschen weiter zu dösen. Und das hat schon was …

So gegen 7.00 Uhr habe ich erst mal genug Sonne getankt und wechsele erneut meine Position – dieses Mal aber nicht von der rechten auf die linke Seite sondern aus der Kabine in den Sportpool: das morgendliche Schwimmprogramm steht an. Aktuell bin ich sogar allein im Pool – Samstag scheint der Tag zu sein, an dem alle mal ausschlafen. Die Sonne lugt auch hier inzwischen über die Reling, so dass ich meine Bahnen zunehmend im Sonnenschein ziehen kann.

Aber noch etwas merke ich – und zwar, dass wir fahren. Was mir weder auf der Kabine noch beim Laufen aufgefallen ist, macht sich hier deutlich bemerkbar – so ein Schiff bewegt sich selbst bei ruhiger See immer ein bisschen. Nicht genug, um es zu spüren, aber stark genug, um das Wasser im Pool in Bewegung zu versetzen. Und so kommt es, dass ich ständig gegen Wellen anschwimmen muss, wenn sich das Wasser im Pool von der einen auf die andere Seite bewegt. Das ist heute so ein bisschen wie schwimmen im Meer – und durch das salzige Wasser wird dieser Eindruck noch verstärkt. Und auch wenn ich heute nicht viel ausweichen muss und daher „nur“ meinen Kilometer geschwommen bin, ist durch das Auf und Ab bzw. das Hin und Her sicherlich die eine oder andere Extrakalorie gepurzelt.

Schadet aber nichts – durch das gute und reichliche Essen hier an Bord ist das auch dringend nötig. Irgendwie klappt das mit dem Abnehmen (oder zumindest dem Nicht-Zunehmen) hier nicht so wie angedacht. Mal schauen, ob das nächste Woche auf der Cara dann besser wird …

Hier geht es jedoch erst mal mit dem Standardprogramm weiter: noch eine halbe Stunde in den Whirlpool, dann ein Saft an der Überschaubar und nach dem Abstecher in die Kabine und ins Bad geht es dann heute noch mal in den Anckelmannsplatz zum Frühstück – das will ich ja zumindest noch einmal an einem Nicht-Wechseltag getestet haben.

Wie bei meinem ersten Besuch vor knapp einer Woche ist es hier zwar gut besucht, aber nicht randvoll – will heißen, dass es problemlos ist, einen freien Tisch zu finden. An welchem Automaten es den Cappu gibt, weiß ich inzwischen ja auch und so sitze ich erst einmal gemütlich an meinem Tisch und lasse das Treiben auf mich wirken. Und auch wenn hier viel los ist, liegt aufgrund des großzügigen Raumangebots doch eine gewissen Ruhe über allem – zumindest wirkt das ganze entspannter als zu den Stoßzeiten in den AIDA-Restaurants.

Ich beschließe, zu meinem Cappu auch noch etwas zu essen und gehe mal zur Omelette-Station (die ersetzt beim Frühstück den Wok). Hier stelle ich meine Wunschzutaten auf einem Teller zusammen, gebe diesen ab, erhalte einen Pager und kann mich dann zunächst mal anderen Dingen widmen. Das wäre dann beispielsweise der Lachs (mit Meerrettich) sowie Joghurt und Obst.

Und noch während ich den Lachs (zu dem ich mir aus der Backstube ein frisches Körnerbrötchen geholt habe) genieße, vibriert es in meiner Hose … also eher gesagt in der Hosentasche – Zeit für mein Omelette. Das steht auch schon bereit und noch bevor ich dem Koch den Pager reichen kann, erkennt mich dieser wieder und reicht mir das richtige Omelette. Nicht schlecht …

Eine knappe halbe Stunde später bin ich gut gesättigt und mache mich noch mal auf den Weg auf das Pooldeck. Hier checke ich jetzt erneut die Liegensituation – an einem so sonnigen Schiffstag gegen 9.30 Uhr wäre auf AIDA hier jetzt wohl keine freie Liege mehr zu bekommen. Und das, was ich schon mal festgestellt habe, trifft auch heute zu: viele der Liegen sind besetzt, auf einigen bewacht ein blaues Handtuch in Verbindung mit Sonnenbrille oder Roman die Liege – aber rund ein Drittel der Liegen sind über das Schiff verteilt sicherlich noch unbelegt. Von daher gibt es nun mal auch keinen Grund, schon vor dem Frühstück die Frotteeware auf den Liegen zu verteilen – und vermutlich machen es deshalb auch nur relativ wenige …

Mir selbst ist das jedoch egal – steht „meine“ Liege doch schon auf „meiner“ Veranda in der Sonne – und die musste ich gar nicht reservieren. Und so gehe ich zunächst noch mal ein Stündchen mit meinem Buch auf die Veranda, wobei ich feststelle, dass ich zwischenzeitlich sowohl Schatten- als auch Sonnenplätze zur Auswahl habe … wobei der sonnige Bereich sicherlich im Laufe des Tages immer kleiner werden und am Nachmittag ganz verschwunden sein wird. Aber solange wir unseren Kurs beibehalten, muss ich wohl damit leben, dass die Sonne im Osten auf- und im Westen wieder untergeht …

Bis dahin widme ich mich an meinem letzten Urlaubstag aber noch mal ein bisschen der Literatur – das wird heute ein echter Lesetag. Und das ist schon echt genial, wenn man da so auf seiner Liege liegt und den freien Blick auf den weiten Ozean durch die Glasscheibe seines Balkons mit direktem Blick auf die Heckwelle genießt – ich bin mit meiner Kabinenwahl hier echt zufrieden.

Und so unterbreche ich meinen Lesefluss auch nur für einen Snack zum Mittagessen – ein frisch belegtes Sandwich aus der Backstube und ein kleiner Cheeseburger vom Grill an der Außenalsterbar, das muss reichen. Auf dem Rückweg in meine Kabine nehme ich noch ein schönes Hefeweizen mit und mache es mir damit wieder auf dem Balkon, jetzt aber im Schatten, gemütlich.

Meine kurze Abwesenheit hat auch gleich der Kabinensteward genutzt, um mal schnell durchzufegen und das Bett aufzuschütteln – das klappt hier echt gut mit den Schildern an der Tür …

Und so verbringe ich auch den Rest des Tages unter wolkenlosem Himmel, wenn jetzt auch naturbedingt eher im Schatten, da die Sonne auf ihrem Weg nach Westen jetzt eher die Bewohner der weiter vorne liegenden Kabinen erfreut. Aber das macht nichts – irgendwann verbrennt sonst auch mir der Pelz – und der ist ja durchaus schon einiges gewöhnt.

Zum Abendessen wollte ich eigentlich ins Atlantik gehen, aber irgendwie ist mir auch heute wieder nicht nach langem Restaurantaufenthalt und so gehe ich noch mal in den Anckelmannsplatz – außerdem will ich mal checken, ob es hier am letzten Abend auch so etwas wie ein Farewell Dinner gibt.

Und die Frage ist schnell beantwortet – gibt es nicht. Die Speisenauswahl ist so wie an allen anderen Tagen auch (also nicht so, dass es immer das gleiche gibt – da ist schon jeden Tag was anderes in der Auslage am Buffet, allerdings halt auch nichts wirklich Besonderes). Aber das finde ich jetzt nicht wirklich schlimm, geschmacklich ist das ja alles gut, was es hier so gibt (also schon mal ganz anders als bei meiner ersten Erfahrung mit Mein Schiff).

Freie Tische gibt es auch genügend – das „Ich finde keinen Tisch“-Problem ist hier also nicht wirklich vorhanden. Und noch etwas fällt auf – es sind im wesentlichen Vierertische, die hier stehen (von wenigen Ausnahmen abgesehen). Das Konzept zielt also offensichtlich nicht darauf ab, viele Leute gemeinsam an 6er-, 8er- oder gar 10er-Tische zu setzen sondern jeden individuell zu platzieren. Und für diejenigen, die allein sitzen (wollen), gibt es dann ja die langen Tische mit Blick aufs Meer.

Und an so einem sitze ich heute Abend und bekomme somit unfreiwillig mit, was an den Tischen um mich herum so gesprochen wird. Da wäre zum Beispiel die rüstige Rentnerin mit ihrer Teenager-Enkelin. „Schau noch mal aus dem Fenster – ab morgen siehst Du das nicht mehr.“ Also so ein typisches Thema, das für Teenager von Interesse ist: „Ich seh‘ da nur Wasser …“ Was die Oma dazu nutzt, um ihrer Enkelin zu erklären, „dass ich Dich nicht mehr mitnehme, wenn Dir das alles nicht gefällt.“ Mal davon abgesehen, dass das eine sehr freie Interpretation der Enkelinnenaussage ist, scheint die ihre Großmutter aber gut zu kennen: „Oma, solange ich noch nicht 15 bin und es für Dich billiger ist, mich mitzunehmen als Deinen Alleinreisezuschlag zu zahlen, wirst Du mich ganz sicher noch mitnehmen …“

Während ich auf mein Essen aus dem Wok warte, setzt sich eine Frau zu ihrem Mann an den Tisch. Er ist wohl schon vorgegangen und hat schon mal ein Süppchen für sich geholt. „Trinkst Du nichts?“, fragt sie erstaunt. Und er: „Doch, Du kannst mir mal ein Bierchen holen.“ Offensichtlich ist man schon lange verheiratet, denn genau das passiert jetzt …

Mein Abschiedseis nehme ich dann wie immer mit ins Freie – und genieße dabei an der Außenalsterbar meinen Ramazotti „with ice and lemon“. Und während ich mit meinem Eisbecher auf der Suche nach einem Mülleimer bin (die sind in der Tat noch überschaubar verteilt), ergreift ein zufällig vorbeikommender Offizier (2 ½ silberne Streifen) den leeren Becher: „Ich entsorge das für Sie.“

Und spätestens jetzt ist klar, was hier mit „Wohlfühlschiff“ gemeint ist …

Auf dem Weg in meine Kabine steigt dann noch ein Paar in den Aufzug. Sie drückt auf „5“. Er fragt: „Wohin fahren wir?“ Und sie: „Auf 5.“ Woraufhin er nachfasst: „Und was ist da?“ und sie weiß dazu: „Weiß ich nicht.“ Na dann … er fragt auch nicht weiter nach – ist ihm wohl zu dumm 😉

Ich habe jetzt natürlich das Drücken verpasst und bin auch auf Deck 5 gelandet – aber das macht nix. Wenn man von dort die Treppe runterläuft, ist man ja auf 4 – und da ist die TUI Bar. Und dort gönne ich mir noch einen Cappuccino – und bin überrascht. Denn: der wird mit einem Schokotäfelchen mit „Mein Schiff“-Aufdruck auf dem Cappu geliefert – sieht echt edel aus.

Ich nehme dann noch ein Gläschen Hefeweizen mit und entschwinde nun aber final auf meine Kabine. Kurz habe ich darüber nachgedacht, um 21.00 Uhr das überflüssigste Fußballspiel der Welt, nämlich das Spiel um Platz 3 der WM zwischen den Niederlanden und Brasilien in der Sportarena anzuschauen, habe mich aber dazu entschieden, das auf meiner Kabine parallel zum Bildersortieren anzusehen – so wichtig ist das ja nun wirklich nicht.

Auf meiner Kabine angekommen, stellt sich nun noch die Frage, ob es Sinn macht, die Tasche heute schon zu packen und sie vor die Tür zu stellen, damit sie morgen früh im Hafenterminal steht – oder ob es bequemer ist, das morgen früh zu tun und sie selbst mit von Bord zu nehmen.

Und wie immer siegt die Faulheit – nämlich die Faulheit zu überlegen, was da noch draußen bleiben muss und wie ich das dann morgen früh runterbringe. Von daher mache ich heute in dieser Sache nichts mehr außer meinen Wecker 15 Minuten früher zu stellen – länger dauert das ja nicht, die paar Sachen einzupacken (ich nehme einfach alles mit, wo nicht TUI draufsteht) 😉

Mein Poolhandtuch habe ich bereits vorhin gegen die Handtuchkarte getauscht – ich nehme an, dass die dann morgen beim Verlassen des Schiffs irgendeiner haben will. Mal sehen – geschrieben hat dazu niemand was.

Und dann muss ich mich also doch langsam damit abfinden, dass diese Woche wieder mal viel zu schnell vorbeiging. Ich könnte durchaus noch ein paar Tage hierbleiben – aber gut, da ja bereits am kommenden Mittwoch die nächste Kreuzfahrt ansteht, ist das zu verkraften. Auch wenn ich zwischendurch noch mal einen Tag arbeiten gehe – aber irgendwie muss das ja auch alles bezahlt werden. Ach ja, und bevor da falsche Schlüsse gezogen werden – der eine Tag reicht dafür nicht aus … 😉

Inzwischen wissen wir übrigens auch, dass die Brasilianer im eigenen Land nur den vierten Platz bei der WM belegt haben (und deren Spielweise eigentlich noch nicht einmal das rechtfertigt) und unsere Nachbarn mit den Wohnwagen zumindest mal einen Platz schlechter sind als wir … wobei der Plan für morgen ja dann eigentlich doch auf Sieg ausgerichtet ist. Aber schau’n mer mal …

Jetzt geht es zumindest erst mal ins Bett, bevor es dann morgen früh wieder heißt: Welcome to Malta!“

Weiter mit Tag 8: Valetta (Malta)

7. Juli 2014: Schiffstag – auf dem Weg nach Kroatien

Wie immer schlafe ich bei offener Balkontür – und so wache ich mehr oder weniger parallel zum Sonnenaufgang auf. Wobei – sagte ich nicht, dass ich bei offener Balkontür schlafe? Ich bin verwirrt – die ist nämlich zu. Zwar nicht verriegelt, aber halt nun mal doch zu. Ich beginne also mit der Ursachenforschung und stelle zweierlei fest: zum einen ist die Schiebetür sehr leichtgängig (so dass sie sich schon bei leichten Bewegungen des Schiffes bewegt), zum anderen verriegelt der Hebel – anders als ich das bei AIDA gewohnt bin – tatsächlich nur die geschlossene Tür und arretiert sie nicht in jeder beliebigen Position. Das erklärt es dann natürlich …

Das muss ich dann noch mal eine Nacht beobachten – wenn die Tür dann natürlich jede Nacht hin- und hergleitet (ich stelle mir das bei Seegang recht bewegt vor), muss ich mir da was einfallen lassen … vielleicht sollte ich mal den genauen Abstand zwischen geöffneter Tür und Rahmen messen und dann das nächste Mal ein Stück Dachlatte in passender Länge mitbringen, damit ich die Tür entsprechend blockieren kann. Wobei – sind Dachlatten eigentlich erlaubt an Bord? Naja, mal abwarten, wie sich das entwickelt.

Ich stehe jedenfalls jetzt auf, um gleich mal eine der Neuerungen auf dem Schiff, den 25-m-Sportpool, zu testen. Also rein in die Badehose, die Handtuchkarte und den Bademantel geschnappt (inzwischen weiß ich übrigens, dass der zweite Badmantel Größe „XL“ hat – und dass der daher eher zu mir passt) und ab auf Deck 12.

Neben dem Innenpool finde ich auch schon den Handtuchstand (der ist übrigens jeden Tag von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr besetzt – und nicht nur stundenweise wie bei AIDA), an dem ich meine Handtuchkarte gegen ein blaues Poolhandtuch tausche. Im Prinzip läuft das also so wie bei AIDA, nur dass hier nicht von vornherein mal 15 € Pfand einbehalten werden, die bei Rückgabe des Handtuchs wieder gutgeschrieben werden – hier wird dann wohl nur bei „Verlust“ des Handtuchs das Konto belastet (mit welchem Betrag auch immer – muss ich noch mal rausfinden).

Am Sportpool herrscht durchaus schon reges Treiben – etwa zehn Leute sind im Wasser unterwegs. Ich dusche mich schnell ab und schließe mich den Schwimmern an, um mein Ziel, jeden Tag vor dem Frühstück 1 km zu schwimmen, zu erreichen. Doch das ist gar nicht so einfach …

Der Pool ist ja etwa 5 m breit – bietet also drei Schwimmern gleichzeitig bequem Platz nebeneinander. Zumindest theoretisch. Es gibt da nämlich durchaus den einen oder anderen, der unter sportlicher Betätigung auch versteht, dass man mehr oder weniger bewegungslos im Wasser steht. Und zwar im Weg. Andere lassen sich partout nicht davon abbringen, immer auf derselben Bahn hin und her zu schwimmen anstelle das Prinzip des „Rechtsverkehrs“ (also auf der einen Bahn hintereinander hin und auf der anderen Bahn hintereinander zurück) anzuwenden – das führt dann halt regelmäßig zu „Gegenverkehr“ und damit verbunden zu Ausweichmanövern. Womit dann durch die Ausweichler auch die mittlere „Überholspur“ blockiert wäre.

Also langer Rede, kurzer Sinn: die Idee mit dem 25-m-Pool zum Bahnenschwimmen ist richtig gut, die Umsetzung scheitert so ein bisschen an der Praxis. Wobei dieses Hindernisschwimmen ja nichts Neues ist – das erlebe ich auch jede Woche im Bad Heusenstamm – nur ist das Becken da breiter, so dass man sich etwas leichter aus dem Weg gehen äh, schwimmen kann. Vielleicht sollte man hier noch zwei große Pfeile auf den Beckenboden malen – damit wird’s dann auch jedem klar …

Trotz allem ziehe ich das mit dem Kilometer durch – auch wenn es durch die vielen Ausweichmanöver wahrscheinlich eher 1,1 km geworden sind …

Im Übrigen handelt es sich beim Sportpool um einen Salzwasserpool – man sollte also nicht zu viel davon trinken 😉 Und noch etwas für die eher technisch Interessierten: um einen solchen Pool auf einem Kreuzfahrtschiff (und dann noch so weit oben) bauen zu können, muss man sich eines Tricks bedienen. Bei Seegang wäre die Wassermenge nämlich so groß, dass diese unkontrollierbar hin- und herschwappen und damit eine Gefahr für die Stabilität des Schiffes darstellen würde. Dieses Verhalten umgeht man hier ganz elegant: der Pool kann in der Mitte mittels einer Trennwand geteilt werden, so dass danach zwei kleinere Pools mit je 12,50 m Länge entstehen – und davon geht dann wohl keine Gefahr mehr aus. Wieder was gelernt …

Jetzt aber raus aus dem Wasser … Und da direkt neben dem Pool zwei Whirlpools (für jeweils rund 10 Personen) vorhanden sind, mache ich dort auch gleich den Temperaturcheck. Da habe ich ja auf den unterschiedlichen Schiffen schon viel erlebt – von eiskalt (gern mal bei AIDA) bis kochend heiß (regelmäßig auf der Oasis oft the Seas) bis genau richtig (eigentlich nur auf Hurtigruten). Und jetzt auch hier. Die Wassertemperatur liegt leicht über (meiner) Körpertemperatur – und so soll es eigentlich ja auch sein in einem „hot tub“ (und es hat schon seinen Grund, warum die Dinger auf Englisch nicht „cold tub“ heißen). Hier bleibe ich … zumindest mal so ein Viertelstündchen.

Dann geht’s zurück in die Kabine unter die Dusche. Und auch die macht, was sie soll. Gefühlt ist sie etwas größer als auf AIDA, wobei das aber auch an der etwas eckigeren Form liegen kann. Der Ablauf ist kein reiner Bodenablauf sondern als Leiste an der Seite angebracht, was insbesondere bei sich bewegendem Schiff wohl Vorteile bringt, da sich das Wasser nicht ständig über dem Bodenablauf hin- und herschiebt sondern – wenn es denn einmal an der Wand angekommen ist – großflächig verschwindet.

Frisch geduscht ist es jetzt aber Zeit für ein kleines Frühstück. Optionen habe ich hier mehrere – von der Buffetform im Anckelmannsplatz oder im Atlantik auf Deck 3 bis zum A-la-carte-Frühstück im mediterranen Bereich des Atlantik-Restaurants.

Und da ich als „AIDA-Fahrer der Clubstufe Grün“ (so die offizielle Bezeichnung der „Grünen“ bei AIDA) das ja aus dem Rossini oder dem Buffalo Steakhouse gewohnt bin, entscheide ich mich heute auch hier dafür. Ich laufe also auf Deck 4 (da die Restaurants auch hier (fast) alle im hinteren Bereich des Schiffes angesiedelt sind, ist der Weg von meiner Heckkabine nicht ganz so weit) und werde am Eingang des Restaurants sofort in Empfang genommen.

Einer der Gastgeber führt mich zu einem netten Tisch am Fenster und drapiert die Serviette auf meinem Schoß. Ein Kellner kommt vorbei und fragt nach, ob ich Kaffee wünsche (die Kanne hat er vorsichtshalber schon in der Hand). Ja, wünsche ich – aber als Cappuccino, worauf er sich auf den Weg macht, um das Gewünschte zu besorgen.

Eine weitere Kellnerin kommt inzwischen mit einem Buffetwagen angefahren, auf dem sich allerlei Sorten Wurst, Schinken, Käse, Fisch, Joghurt, Müsli und Obst befinden. Ich lasse mir etwas Lachs reichen und frage nach etwas Meerrettich. Den habe sie zwar nicht dabei, aber das wäre kein Problem; sie würde sofort welchen am Buffet ein Deck tiefer besorgen. Wow, ich bin schon wieder überrascht – oder eigentlich eher begeistert.

Und während der erste Kellner den Cappuccino auf den Tisch stellt, fragt er bereits nach Eierspeisen. Ich werfe einen kurzen Blick in die Karte auf dem Tisch und finde eine große Auswahl an warmen Gerichten vor: eigentlich alles, was man so aus Eiern machen kann sowie Minutensteaks, Würstchen und vieles mehr, was man so zum Frühstück mag oder zumindest mögen könnte. Im Übrigen wieder mal alles inkludiert – lediglich Champagner und Austern kosten extra. Aber damit kann ich leben …

Ich entscheide mich für ein Omelette mit Schinken, Käse, Paprika und Zwiebeln als ich dann doch noch mit etwas aufpreispflichtigem konfrontiert werde: einem 0,3-l-Glas frischgepresstem O-Saft. Angerichtet wie ein Cocktail kommt der an meinem Tisch vorbei – da kann ich dann in der Tat nicht widerstehen. Und während es normale Fruchtsäfte inkludiert gäbe, kostet der hier 2,90 € – aber die ist mir das wert …

Ich muss zugeben, ich bin rundherum zufrieden. Allein die Aufmerksamkeit der Kellner ist auf höchstem Niveau – Wünsche werden im Prinzip erfüllt, bevor sie auftreten. Oder anders gesagt: immer dann, wenn ich mir gewünscht hätte, dass ein Kellner mal bei mir vorbeischaut, ist auch einer da. So wird der Cappuccino unaufgefordert durch einen neuen ersetzt und immer dann, wenn mein Teller leer ist, werde ich gefragt, wie meine weiteren Wünsche aussehen.

Tja, der Punkt geht ganz klar an TUI Cruises. Bei AIDA gibt es das zwar auch (wobei der Service hier erfahrungsgemäß sehr stark mitarbeiterabhängig ist), allerdings muss man dafür bereits mindestens 100 Tage auf AIDA unterwegs gewesen sein – oder bereit sein, dafür 18 € zu bezahlen. Und hier gibt es das für jeden – und zwar vom ersten Tag an.

Zum Frühstück lese ich übrigens gern eine Zeitung – und zwar auch, wenn ich vieles am Vortag schon mal irgendwo online gesehen habe. Und gerade im Urlaub, wo man ja nun nicht den ganzen Tag mit dem eingeschalteten Smartphone herumläuft (zumindest ich nicht), ist das immer eine schöne Zusammenfassung der Geschehnisse auf der Welt.

Dummerweise ist das auf einem Schiff bislang ja immer etwas schwierig gewesen, da die wenigsten Zeitungsboten gut genug schwimmen können. Hier sind also Alternativen gefragt. Und die gibt es inzwischen …

Bereits bei der Vorbereitung hatte ich ja festgestellt, dass TUI gedruckte Zeitungen morgens auf die Kabine liefert – das ist zwar nicht ganz billig, angesichts des enormen Aufwands (meine auf DIN A3 ausgedruckte und geheftete „Welt am Sonntag Kompakt“ war fast einen Zentimeter dick) aber nachvollziehbar.

Doch es geht auch günstiger – und vor allem unweltverträglicher: „iKiosk“ heißt das Stichwort. Auf der Mein Schiff kann ich mich überall in das bordeigene WLAN-Netz einbuchen; hierüber wird dann auch der Internetzugang abgewickelt. Ich kann aber auch Digitalausgaben gängiger Zeitungen kaufen und lesen. Und das geht problemlos: einfach den Browser aufrufen, auf der automatisch erscheinenden Startseite „Digitalzeitungen“ auswählen und dann – nach Anmeldung mit Name, Kabinennummer und PIN (bzw. Geburtsdatum) die gewünschte Zeitung auswählen und diese dann als PDF-Datei im Browser lesen oder auf das Gerät downloaden.

Ich mache das jetzt mal am iPad mit der WELT Kompakt; die Zeitung kostet mich als PDF-Ausgabe 0,80 € und ist in wenigen Sekunden heruntergeladen. Und schon kann ich die Zeitung ganz in Ruhe im Originallayout lesen. Und das sogar auf allen meinen Endgeräten, da ich die einmal gekaufte Ausgabe mit meinen Zugangsdaten jederzeit erneut kostenlos herunterladen kann – also beispielsweise auch auf dem iPhone oder dem MacBook … ganz nach Belieben.

Und so sitze ich jetzt im Atlantik, lasse mir meinen Obstteller schmecken, den ich mir zum Abschluss habe zusammenstellen lassen und lese gemütlich die WELT Kompakt. So soll das sein …

Aber irgendwann geht es hier natürlich auch im Programm weiter. Und so mache ich mich nun auf den Weg ins Theater – um 10.00 Uhr gibt es hier die Ausflugspräsentationen von Dubrovnik und Kotor. Eigentlich habe ich ja in beiden Lokationen einen Strandausflug gebucht – zumal ich zumindest Dubrovnik ja schon kenne. Aber vielleicht gibt es ja doch noch eine Alternative oder ein „Must-have-seen“.

Das ist für Dubrovnik nicht der Fall – aber wer zum ersten Mal hier ist, sollte unbedingt die Fahrt mit der Seilbahn auf den Hausberg Srd, einen Besuch der Altstadt und einen Spaziergang auf der Stadtmauer unternehmen (wen die Details dazu interessieren, der schaut mal in meinen Reisebericht über meine Adria-Reise mit der AIDAaura). Für mich bleibt es bei dem Strandausflug am Nachmittag – das passt auch besser zum Wetterbericht, der für den Vormittag zwar Temperaturen knapp unter 30°C vorhersagt, aber auch eine Regenwahrscheinlichkeit von 35% angibt.

In Kotor ändere ich jedoch meine Meinung. Anstelle des Transfers zum Jaz Beach (der übrigens auch ganz toll aussieht) mache ich jetzt aber doch die Panoramafahrt – da ich noch nie in Montenegro war, scheint mir das die bessere Alternative zu sein … zumal es Meer und Strand ja immer wieder mal irgendwo auf dieser Welt gibt 😉

Ein Highlight der Präsentation muss ich aber noch erwähnen. Bei verschiedenen Ausflügen ist ein Mindestalter vorgeschrieben – das ist insoweit nichts Ungewöhnliches. Allerdings sind hier manche Ausflüge altersmäßig auch nach oben begrenzt (z.B. eine Bergwanderung, das Fahren mit Quads oder dem Segway). Da ist nämlich bei 60 (!) Jahren Schluss. Und dass das nicht unbedingt auf Zustimmung vieler im Publikum trifft, ist auch klar – und verständlich. Ich kenne 30-Jährige, die ich auf manche Bergwanderung nicht mitnehmen würde, aber auch knapp 90-Jährige, die heute noch ein Tau in der Turnhalle nach oben klettern (was ich beispielsweise nie konnte und wohl auch nie können werde). Zeitweise hatte ich sogar Angst, dass hier gleich ein Rollator auf die Bühne fliegt … 😉

Und da hilft es auch nicht viel, wenn TUI auf die örtlichen Agenturen verweist, die diese Regeln angabegemäß aufgestellt haben sollen (habe ich übrigens bei AIDA, die ja vermutlich die gleichen Agenturen beauftragt haben, so bislang noch nicht gesehen).

Aber ich habe ja Glück – mich betrifft das erst in gut zehn Jahren (je mehr ich aber drüber nachdenke, desto lächerlicher wird das – warum sollte ich denn in zehn Jahren nicht mehr mit dem Segway fahren können?) – und so mache ich mich also auf den Weg zum Ausflugscounter, finde sofort eine Ansprechpartnerin und kann meinen Ausflug in Kotor auch problemlos umbuchen (obwohl ich den im Vorfeld im Internet gebucht habe, geht das hier auch so wie bei AIDA – bis zum Buchungsschluss kann problemlos umgebucht werden). Und so tauscht man einfach mein Ticket für den Strandtransfer gegen das für die Panoramafahrt. Das war’s. Keine Unterschrift, keine Bordkarte, die irgendwo eingelesen werden müsste – einfach so. Ich hätte es nicht erwartet: „Wohlfühlschiff“ halt.

Auf dem Rückweg zur Kabine mache ich dann gleich noch einen Abstecher zur Fotogalerie. Dort ist alles so wie man das erwartet und kennt – die bei der Anreise gemachten Fotos werden ausgestellt und man kann diese kaufen. Allerding sind die Bilder nicht in ausgedruckter Form vorhanden sondern nur elektrisch. An großen Touchscreens wählt man zunächst das Thema aus (in meinem Fall also „Anreise“ und dann „8 – 10 Uhr“) und schon werden alle Bilder in allen Variationen (mit und ohne verschiedene Schmuckrahmen) angezeigt. Man blättert am Bildschirm also einfach durch die Galerie (an mehreren großen Monitoren an der Wand können dann auch andere dem Geschehen folgen), bis man das gewünschte Bild gefunden hat. Das kann man dann per Knopfdruck bestellen – mit und ohne Schmuckrahmen und in verschiedenen Größen (zu Preisen ab 7,50 € für ein Bild ohne Schmuckrahmen in 13×18 cm).

Der Warenkorb wird dann durch Vorhalten der Bordkarte an den RFID-Leser final bestellt, die Bilder können ab dem nächsten Tag abgeholt werden.

Und auch wenn das System mit der Gesichtserkennung auf den neuen AIDA Schiffen innovativer ist (wobei es da schon interessant zu sehen ist, wer mir nach Meinung des Computers alles ähnlich sieht), klappt das hier auch ganz hervorragend. Und ist in jedem Fall besser als Tausende von entwickelten Papierbildern zu vernichten (jetzt müsste sich diese Kostenersparnis halt auch noch im Verkaufspreis widerspiegeln).

Bis zum Mittagessen ist jetzt ja noch ein bisschen Zeit – und die verbringe ich mit einem Saunagang und einem anschließenden Sonnenbad auf dem Nicht-FKK-Sauna-Außendeck mit einem guten Buch (besser gesagt einem E-Book). Die Sonne scheint unablässig, Wind ist praktisch nicht vorhanden und die UV-Strahlung soll entsprechend hoch sein. Von daher entscheide ich mich nach rund 1 ½ Stunden für etwas Schatten – und den finde ich im Gosch Sylt bei einem Bismarckhering- und einem Krabbenbrötchen. Sehr lecker.

Und dann wird es dringend mal Zeit, dass ich den heutigen See- pardon Schiffstag mal produktiv nutze und ein paar meiner Erlebnisse aufschreibe. Dazu mache ich mich wieder auf den Weg in die Schaubar (scheint meine Lieblingsbar zu werden), bestelle mir ein Tonic Water und setze meinen Bericht fort.

Gleichzeitig befasse ich mich mal mit dem Internetzugang auf dem Schiff, da hier auf See natürlich keine Landnetze empfangen werden können. Dem heutigen technischen Stand entsprechend scheint auf dem gesamten Schiff ein WLAN-Netz zu existieren (zumindest habe ich bislang noch keinen Winkel entdeckt, auf dem kein WLAN verfügbar gewesen wäre). Neben dem Zugriff auf das digitale Zeitungsabonnement gibt es hier dann noch die Möglichkeit des Internetzugriffs. Hierfür werden – neben dem minutenbasierten Zugriff für 0,49 € pro Minute – zwei Pakete angeboten: 60 Minuten für 19,90 € und 180 Minuten für 49,90 €. Flatrates sucht man leider vergeblich.

Da ich zumindest an den beiden Schiffstagen einen Internetzugriff brauche (naja, haben will), entscheide ich mich für das 3-Stunden-Paket. Gebucht wird mittels Angabe von Name, Vorname, Kabinennummer und PIN, wobei die PIN für den Erstzugang das Geburtsdatum in der Form „TTMM“ ist. Nach dem ersten Einloggen muss diese dann in eine frei gewählte vierstellige PIN geändert werden, die dann für alle weiteren Zugriffe (und somit auch für die finale Buchung des Pakets) genutzt wird. Wenn also jemand weiß, wie ich heiße, wo ich hier wohne und wann ich geboren bin, hat er freien Zugriff auf meinen Account – ob ich das so richtig gut finden soll, weiß ich nicht. Von daher kann man eigentlich nur empfehlen, sofort nach dem Aufsteigen die PIN entsprechend zu ändern – unabhängig davon, ob man die digitalen Dienste nutzen möchte oder nicht.

Und nachdem ich jetzt im Netz bin, könnte es auch gleich weiter gehen (die aktuelle Version meines Berichtes liegt nämlich in der Cloud – ist halt doof, wenn man verschiebt anstatt zu kopieren …). Wenn denn da nicht die Gruppe Engländer wäre, die sich am Tisch neben mir niedergelassen hat. Die sind so lebhaft, dass ich nicht dazu komme, einen klaren Satz zu formulieren. Vielleicht sind das ja die gleichen wie an der Kölner Hotelbar …?

Naja, wie auch immer – ich ziehe in die entgegengesetzte Ecke um und finde dort die notwendige Ruhe. Aber eigentlich passt das ganz gut, dann kann ich ja gleich was zu meinen Mitreisenden schreiben. Die sind nämlich meistens etwas älter als ich (obwohl in NRW schon Sommerferien sind) – oder andersrum gesagt: ich senke den Altersdurchschnitt. Ob das typisch für Mein Schiff ist, kann ich noch nicht sicher sagen, ganz auszuschließen wäre es allerdings nicht. Wobei das ja nicht wirklich schlimm ist … es fällt halt nur auf. So braucht man sich hier an Bord auch keine Gedanken über das „Du“ oder „Sie“ zu machen – das „Sie“ ist selbstverständlich (so wie es sich bei den AIDA-Passagieren inzwischen ja auch nach und nach durchzusetzen scheint).

Und noch etwas fällt auf: das Publikum ist ein bisschen internationaler als auf AIDA. Während dort so gut wie niemand an Bord ist, der nicht aus einem deutschsprachigen Land kommt (die Niederländer zähle ich jetzt einfach mal dazu – auch wenn es natürlich falsch ist), finden sich hier doch immer wieder mal Vertreter anderer Sprachgebiete. So sind mir bislang – neben den erwähnten Engländern – auch noch einige Spanier und Italiener aufgefallen. Und nur um das klarzustellen: das ist weder schlimm (im Gegenteil) noch problematisch. Die Bordsprache ist ja weiterhin Deutsch – man merkt es halt nur an der einen oder anderen Stelle, wenn zusätzlich noch mal etwas in Englisch ergänzt wird.

Oder jetzt halt – ich habe mir zum Schreiben natürlich genau den Ort ausgesucht, an dem jetzt Bingo gespielt wird. Soviel also zum Thema „Ruhe zum Schreiben“ … und das findet dann tatsächlich zweisprachig statt. Wobei das keine wirkliche sprachliche Herausforderung ist – außer den Zahlen wird hier nämlich nichts gesprochen. Hat also nichts mit dem Aktiv-Bingo auf AIDA zu tun sondern eher mit „Rumsitz-Bingo“ auf der MS Deutschland. Und obwohl rund 50 Passagiere mitspielen, ist die Stimmung – sagen wir mal – überschaubar. Oder andersrum: ich war schon auf Beerdigungen, da war mehr los … 😉

Von daher stört das beim Schreiben also eher gar nicht. Lediglich beim finalen Bingo (es gibt 170 € zu gewinnen) tobt der Saal – oder anders ausgedrückt: es wird immerhin verhaltener Applaus zu Gehör gebracht. Also ganz ehrlich: dagegen ist selbst das Bingo auf den großen AIDA-Schiffen, das ja auch eher verhaltener ausfällt als auf den kleinen, ein Unterhaltungshighlight.

Ich denke nicht weiter darüber nach sondern mache mich so langsam auf den Weg in die Sauna . um mal einen Aufguss auf Mein Schiff mitzumachen. Mal schauen, wie das hier so läuft. Wie ich gelernt habe, macht es ja Sinn, im Bademantel die Sauna aufzusuchen (wegen der fehlenden Schlösser an den Spinden) – und da die Zeit noch langt, mache in noch einen Abstecher in meine Kabine, ziehe mich um und schlendere ans andere Ende de Schiffes. Hier komme ich kurz vor fünf an und erfahre, dass schon alles voll sei.

Das kann ich ja kaum glauben … ich schaue in die Sauna und bin verwirrt; da sind ja gerade mal 25 Leute drin. Das Teil ist mindestens doppelt so groß wie sie Sauna auf der Cara – eher noch größer. Und da fahren schon über 35 Leute drin … OK, war gegen Ende einer 14-Tages-Reise als man sich etwas besser gekannt hat und kein Problem mehr damit hatte „Sauna“ als „Sau-nah“ auszusprechen. Aber 25 Leute … in diesem Riesenteil? Geht ja gar nicht. Aber meint Ihr, da wäre mal einer gerückt. Nix ist passiert … unglaublich.

Ich finde dennoch einen Platz. Einer kratzt sich nämlich unvorsichtigerweise am Kopf (und hat in dem Moment die Hand nicht mehr neben sich liegen gehabt). Und da sitze ich jetzt – leicht grinsend. 😉

Und dann kommt der Sportie, der heute den Aufguss macht und erklärt lang und breit, was ein Aufguss ist, wie er ihn macht, was er von uns erwartet und gibt gleich noch ausführliche medizinische Hinweise, wie man sich danach richtig abkühlt. Ist klar, deswegen hat am Anfang, als er gefragt hat, wer noch keinen Aufguss mitgemacht hat, ja auch niemand die Hand gehoben. Ich möchte nicht wissen, wie seine Einweisung ausgefallen wäre, wenn sich einer als Neuling geoutet hätte.

Ein 13-jähriges Mädchen, das mit ihrer Mutter hier war, wurde übrigens gleich darüber informiert, dass sie nicht auf der zweiten Ebene zu sitzen habe sondern ganz unten und nach der ersten Runde unaufgefordert die Sauna zu verlassen habe. Das wäre ihm ansonsten zu riskant. Selbst der Hinweis der Mutter, das ihre Tochter schon seit Jahren in die Sauna geht und Aufgüsse mitmacht, hat ihn da nicht sonderlich interessiert. Ich bin immer mehr verwirrt, was die hier treiben – wahrscheinlich muss man hier zum nächsten Saunabesuch ein ärztliches Attest mitbringen …

Der Aufguss selbst ist dann allerdings ganz OK. Es gibt drei Runden, er verwedelt gut und hat auch das mit dem Abschlagen einigermaßen im Griff. Lediglich die Raterunde nach dem Duft wäre spannender gewesen, wenn er nicht seine Frage im gleichen Atemzug selbst beantwortet hätte: „Wollen Sie mal raten, welchen Duft ich dabei habe? Es ist Papaya-Orange.“ Ah, jetzt ja.

Ich muss das morgen noch mal probieren – vielleicht geht das ja noch besser hier …

Nach einer kurzen Abkühlung im Nicht-FKK-Sauna-Außenbereich und einer schönen kalten Dusche mache ich mich dann auf den Weg zum Abendessen (natürlich gehe ich erst in die Kabine und tausche den Bademantel gegen die lange Hose, die ich gestern aus dem Koffer geholt habe). Heute soll es mal ein A-la-carte-Restaurant sein – ich laufe also auf Deck 3 in den Klassik-Bereich des Atlantik.

Direkt am Eingang werde ich abgefangen und an einen netten Tisch geführt. Die Speisekarte wird gereicht, die Bestellung für einen Aperitif aufgenommen (es wird ein trockener Sherry, übrigens eines der „meisten Getränke“). Und während ich feststelle, dass das Schlemmermenü genau zu meinem Geschmack passt und ich weder etwas weglassen, noch etwas austauschen muss, kommt auch schon das bestellte alkfreie Hefeweizen (auch hier ein „meistes Getränk“).

Und so sehe ich nach und nach folgende Speisen auf meinem Platz:

Creme Brulée von der Gänseleber mir Schokoladenkirschen
Weiße Spargelcremesuppe mit Morcheln
Steinpilzrisotto mir Bra-duro-Käse
Entenbrust mit Honig-Mohn-Glasur und getrüffeltem Kartoffelpüree
Pannacotta mit Waldfruchtkaviar

Zum Abschluss nehme ich dann noch die alternativ zum Pannacotta angebotene internationale Käseauswahl, ergänzt um einen Ramazotti und einen Espresso (beides ebenfalls inkludiert).

Und was soll ich sagen? Das ist echt lecker gewesen … geschmacklich ist das irgendwo zwischen Marktrestaurant und Rossini angesiedelt. Aber in jedem Fall ist der Service herausragend. Keine Tischsuche, kein ständiges Laufen zwischen Buffet und Tisch – einfach gemütlich beim Essen sitzen, seine Wünsche äußern und bedient werden … das hat schon auch was. Und das ist ja auch einer der Gründe, warum ich bei AIDA immer wieder gern ins Brauhaus gehe (mal davon abgesehen, dass es da auch super schmeckt).

Es ist jetzt gegen acht – ich bin gut gesättigt und schwanke noch, welchen Termin ich gleich wahrnehmen soll. Denn da stehen zwei zur Auswahl …

Einerseits ist um 21.00 Uhr die Kapitänsvorstellung im Theater mit anschließender Rockmusik-Show, andererseits steht parallel dazu eine Demonstration der Möglichkeiten des Klanghauses und ein kleines klassisches Konzert auf dem Tagesplan. Und da ich Kapitäne ja grundsätzlich schon mal gesehen habe (und unseren kenne ich darüber hinaus auch schon von der Vorpremierenfahrt auf der Mein Schiff vor fünf Jahren), entscheide ich mich für das Klanghaus.

Denn das ist mal wieder etwas Neues an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Oder anders ausgedrückt: so etwas gibt es aktuell noch auf keinem Schiff. Und darauf sind sie hier echt stolz. Und wie ich gleich erleben werde, zu recht.

Das Klanghaus ist im Prinzip so etwas wie eine kleine Philharmonie (also wie das Teil, dass sie da seit Jahren in Hamburg zu bauen versuchen). Komplett aus Aluminium gebaut und im Holzlook verkleidet, sieht der Raum aus als ob er vollständig aus Holz bestehen würde. Doch die wahren Geheimnisse stecken hinter den Wänden, in Nischen und Spalten. Unzählige Mikrofone, Lautsprecher, Subwoofer und vor allem viel digitale Steuertechnik machen den Raum zu dem, was er ist.

Jedes auf der Bühne gesprochene Wort, jeder auf einem Instrument gespielte Ton wird von den Mikrofonen eingefangen und je nach Bedarf verstärkt und mit dem notwendigen Hall versehen. Und wie das dann klingt, das hören wir jetzt bei einer kurzen Demonstration. Mit geschlossenen Augen würde ich in der Tat denken, die Orgel stünde im Kölner Dom oder ich wäre versehentlich in einen Club gebeamt worden, in dem einen die Beats die Musik nicht nur hören sondern im ganzen Körper spüren lassen. Einfach der Wahnsinn.

Und da nehme ich auch ein etwa halbstündiges Konzert in Kauf, bei dem uns ein Streichquartett auf Violine und Cello bekannte klassische Melodien zu Gehör bringt. Und auch, wenn Klassik jetzt nicht zwingend meine Musikrichtung ist, gefällt mir das richtig gut, was ich da zu hören bekomme. Gut vorstellen könnte ich mir hier auch ein Solo-Konzert mit David Garrett – dafür würde ich glaube ich sogar eine Reise buchen 😉

Mal schauen, was diese Woche hier sonst noch so geboten wird – ich glaube, da könnte ich noch mal einen Abend vorbei schauen …

Ansonsten ist der heutige Abend jetzt aber soweit gelaufen. Ich hole mir noch einen Cocktail und lese noch ein bisschen auf dem Balkon, den Blick immer wieder mal auf die Heckwelle gerichtet … So könnte das jeden Abend sein – die regelmäßigen Besucher der Ocean Bar auf der Aura oder Vita wissen bestimmt, was ich meine …

Weiter mit Tag 3: Dubrovnik (Kroatien)

 
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