Und zwar genau drei Stunden … gegen 2.30 Uhr wache ich kurz auf, stelle fest, dass es draußen taghell, aber immer noch neblig ist und entscheide spontan, noch ein bisschen weiter zu schlafen. Gegen 5.30 Uhr mache ich das gleiche dann noch einmal bis ich mich gegen 9.00 Uhr entscheide, dann doch mal aufzustehen.
Bis ich meine Runde durchs Bad gemacht habe, wird es dann ja halb zehn sein – und da das Rossini nur bis 10.00 Uhr Frühstück anbietet, entscheide ich mich heute spontan mal wieder für das Marktrestaurant.
Das schließt zwar auch um 10.00 Uhr – durch die Selbstbedienung ist da aber eine halbe Stunde vollkommen ausreichend. Und so macht mir der „Omelettemann“ ein leckeres Omelette fertig, während ich die Beläge für meine zwei Brötchen einsammele und mich dann – zusammen mit meiner fertigen Eierspeise – auf den Weg zu einem freien Platz mache.
Hier treffe ich auf Daniela, so dass wir uns noch ein bisschen unterhalten bevor wir dann gegen 10.00 Uhr gemeinsam ins Theater zur Ausflugspräsentation von Honningsvåg und Hammerfest gehen.
Wie erwartet ist ein Teil der Ausflüge auch dieses Mal schon wieder ausgebucht – insbesondere die nächtliche Fahrt zum Nordkap (wir liegen von 23.00 Uhr bis 4.00 Uhr früh am nächsten Tag) in Honningsvåg) ist natürlich schon längst nicht mehr verfügbar. Da ich die aber bereits zu Hause gebucht habe, tangiert mich das eher nicht … jetzt hoffe ich nur auf genauso gutes Wetter wie beim letzten Mal, als ich 2008 mit Hurtigruten hier war – und dass sich aufgrund der Mitternachtssonne dann schöne Fotomotive ergeben.
In Hammerfest habe ich zwar keinen Ausflug gebucht, glaube aber auch nicht, dass ich dort einen bräuchte. Das Highlight, den Eisbärenclub, habe ich seinerzeit schon besucht (und bin da auch schon Mitglied) – und alles andere klingt für mich nicht so spannend. Von daher wird es wohl eher ein kleiner individueller Spaziergang werden.
Und genau wie gestern läuft es auch heute auf einen Lesetag im Saunabereich – natürlich immer wieder mal unterbrochen von ein paar Saunagängen mit anschließender Abkühlung im Freien – hinaus. Wobei es immer wieder schön ist, wenn man – nur mit Handtuch bekleidet – vor die Tür geht und dann von den in dicke Jacken, Mützen, Schals und Decken gehüllten Mitreisenden begutachtet wird als ob man direkt in die Anstalt eingewiesen werden müsste.
Die Sicht ist heute übrigens besser als gestern – mit Nebel haben wir nicht wirklich zu kämpfen und ganz vereinzelt schaut auch mal die Sonne für wenige Augenblicke durch die Wolkendecke. Aber kalt (gut 10°C) ist es natürlich trotzdem. Und auch ein bisschen wackelig. Ich weiß nicht, ob man da jetzt von Seegang reden sollte – das wäre sicherlich übertrieben. Heute merkt man aber zumindest, dass wir auf einem Schiff sind. Nicht unangenehm – im Gegenteil, eigentlich längst überfällig. Und zumindest anhand der nach wie vor hohen Gästedichte in den Restaurants scheint das auch keine Auswirkungen zu haben (von einzelnen Ausnahmen sicherlich mal abgesehen).
Und nachdem ich auch heute das Mittagessen erfolgreich ignoriert habe (und auch die Linsensuppe als Poolbrunch ist jetzt nicht so meins gewesen), schaue ich zumindest mal zur Kaffeezeit im Calypso vorbei, trinken einen solchen und esse – der guten Ordnung halber – ein Stückchen Schwarzwälder Kirsch.
Die restliche Zeit bis zum Abend verbringe ich auch heute wieder mit Lesen – zumal meine Internetflatrate ja gestern Abend ausgelaufen ist, Landnetze logischerweise aktuell nicht empfangbar sind (ist ja nun mal auch kein Land in der Nähe) und ich somit heute mal mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten bin.
Ich nutze zwar zwischendurch immer wieder mal meine Internet-Freistunde (die ich als Premiumbucher zur Verfügung gestellt bekommen habe), habe heute allerdings nur eine Übertragungsrate, die sinnvolles Arbeiten unmöglich macht. Offensichtlich verbringen die anderen 1200 Passagiere heute auch mal ihre Zeit im Netz.
Aber wie auch immer – ab morgen sollte ich dann ja ins norwegische Netz kommen … dann kann ich den heutigen Tag ja nachholen – die E-Mails gehen auf dem Server ja nicht verloren.
Um 17.30 Uhr versammeln sich dann alle an der AIDA Bar – da wird das „Bergfest“ mit Sekt und Häppchen gefeiert. Zugegebenermaßen aber ohne mich – das ist mir einfach zu viel Trubel für ein kostenloses Glas Sekt.
Ich nutze die Zeit eher, Euch mal einen virtuellen Schiffsrundgang anzubieten – höre ich als Resonanz doch immer wieder, dass das in meinen Büchern fehlen würde. Nun, das ist natürlich der Situation geschuldet, dass die Bücher im Prinzip eine Fortsetzungsreihe sind und ich nicht jedes mal von Neuem erzähle, was in früheren Büchern schon erwähnt wurde. Trotz allem will ich die Cara, als das „Mutterschiff“ der AIDA-Flotte, hier mal kurz vorstellen – wer das in meinem Reisebericht von 2009 (Südostasien) schon gelesen hat oder die Cara selbst kennt, kann jetzt ja mal ein bisschen vorblättern …
Im Gegensatz zu den „großen“ Schiffen (also ab AIDAdiva aufwärts) ist die Cara nicht nur das kleinste Schiff sondern auch das „persönlichste“. Das hängt einfach damit zusammen, dass auf diesem Schiff maximal 1.200 Passagiere an Bord sind und sich diese im Prinzip nur auf drei Decks mit zwei Restaurants und drei Bars verteilen. Man sieht sich hier also immer wieder – und spätestens nach einer Woche kennt man viele seiner Mitreisenden von Gesprächen im Restaurant, an den Bars oder bei den Ausflügen. Und genau das macht für mich das Reisen mit den drei kleinen Schiffen der Flotte für die 14-tägigen Reisen so attraktiv – da verzichte ich dann auch gern mal auf Sushi Bar und Brauhaus.
Doch schauen wir uns das Schiff mal genauer an. Auf den Decks 4, 5, 6 und 7 befinden sich fast ausschließlich Kabinen (und die Rezeption auf Deck 6) – Balkonkabinen gibt es nur auf Deck 7. Und da diese später angebaut wurden, sind es auch nur 44 Stück – und entsprechend sieht auch das Preisniveau für diese aus. Von daher buche ich auf den kleinen Schiffen i.d.R. eine Meerblickkabine auf Deck 6 – und zwar als Premiumbuchung, um sicher zu stellen, im Rahmen der „Varioverlosung“ nicht eine der Kabinen direkt im Schiffsbug zu erhalten, da diese aufgrund ihrer Lage zum einen sehr laut sind und zum anderen auch nur mit Bullaugen ausgestattet sind. Eine solche hatte ich mal für eine Nacht auf der Aura – und so eine möchte ich nie wieder haben.
Und die Buchung meiner Kabine auf Deck 6 erfolgt wegen des umlaufenden Außendecks – da ist man schnell mal zum Fotografieren draußen. Dafür muss ich mit dem Nachteil leben, dass außen vorbeilaufende Passagiere abends und nachts in die Kabine schauen können, wenn das Licht eingeschaltet ist. Nun, die wenigsten machen das … und wenn es doch jemand für spannend hält, dann möge er es halt tun – mir persönlich ist das egal. Zumal es ja die Möglichkeit gäbe, die in den Kabinen vorhandenen Rollos zuziehen (womit die Kabine dann aber praktisch zur Innenkabine wird).
Auf Deck 8 geht dann das öffentliche Leben los: Marktrestaurant, Shops, AIDA Bar, Fotoshop, Ausflugscounter, Reiseberater, Kunstgalerie und das Theater befinden sich hier. Auf Deck 9 ist dann die zweite Ebene des Theaters vertreten, der Kids-Club, die Teenslounge sowie der Sportbereich. Und natürlich die Lambada Bar sowie das Calypso Restaurant (mit Außenbar – wenn Wetter ist).
Deck 10 ist dann schon das Pooldeck mit der Poolbar, dem Spa- und Saunabereich, dem Volleyballfeld, dem einzigen Whirlpool des Schiffs sowie dem FKK-Deck. Den Abschluss bildet dann Deck 11, auf dem sich nur noch die Anytime Bar befindet.
Man sieht also – klein, aber fein. Ob das jetzt besser ist als die größeren Schiffe mit ihren vielfältigen Möglichkeiten sei einmal dahingestellt. Vermutlich hat da jeder auch eine andere Sichtweise dazu – der eine wird die kleinen Schiffe vorziehen, der andere die großen – und manche (so wie ich), mal die einen und mal die anderen …
Jetzt aber weiter im Tagesprogramm: und das sieht zunächst mal einen Besuch beim Port Operations Manager (das ist der neue Name für den bisherigen Reise Service Manager) vor – hier organisiere ich meinen Reisetaschentransport nach Hause mit TEFRA (die kommt dann am Dienstag nach Rückkehr zwischen 8 und 12 Uhr an). Danach geht es weiter zu den Bikern auf Deck 3 – hier wird die Ausrüstung für die morgige Radtour (Rucksack und Helm) ausgegeben, da wir morgen tendern müssen … da ist es natürlich leichter, wenn das soweit schon mal erledigt ist.
Im Anschluss daran entscheide ich mich für ein kleines Abendessen, heute im Calypso. Dort ist „Karibischer Inselmarkt“ angesagt – das liegt mir aber mehr als „Fleischlos glücklich in Frankreich“. Fleischlos und glücklich – zwei Adjektive, die irgendwie nicht so richtig zusammen passen wollen. Obwohl – vielleicht gibt es ja Raclette … dann wäre das natürlich eine Alternative. Am besten, ich schaue bei beidem mal vorbei … 😉
Wobei der Versuch im Calypso schon mal scheitert … denn heute ist es in der Tat so, dass da kein einziger freier Platz mehr zu finden ist. Und damit meine ich nicht, dass kein freier Tisch da ist – ich meine in der Tat, dass kein freier Platz an den Tischen zu finden ist. Ich gebe zu – das habe ich bislang noch nie erlebt. Und wenn man dann berücksichtigt, dass so gut wie niemand mehr etwas isst, sondern fast alle nur noch bei kostenlosem Tischwein „gemütlich beisammen sitzen“, dann muss sich AIDA hier meiner Meinung nach dringend etwas einfallen lassen.
Ich verschiebe meine Essensplanung daher um eine knappe halbe Stunde, nutze dann die zweite Runde im Marktrestaurant um 20.00 Uhr und checke halt erst einmal, was es in Frankreich denn so Fleischloses gibt – und unternehme danach ggf. nochmal einen Versuch im Calypso. Ich bin da ja flexibel – aber so richtig gut finde ich das nicht wirklich …
Wobei es im Marktrestaurant tatsächlich Raclette gibt – und damit passt das so schon. Der Rest ist dann in der Tat etwas gemüse- und fischlastig … aber irgendwas muss es bei „fleischlos“ ja geben. Und so wechsele ich dann wie geplant in der Tat danach noch mal ins Calypso, finde dort verschiedene Fleischsorten und ergänze jetzt somit die verspeisten französischen Beilagen mit den karibischen Hauptgängen. Also alles gut … 🙂
Und gut, dass ich nochmal ins Calypso gegangen bin: sitzt doch am Nachbartisch ein Mann mit seinem Handy. Soweit ist das ja nichts Ungewöhnliches. Außer dass er telefoniert – und zwar ziemlich lange. Geschätzt so zwischen 15 und 20 Minuten. Ob er weiß, dass er da pro Minute mit rund 5 € dabei ist? Seine Frau vermutet so was – zumindest signalisiert sie ihm immer wieder mal, dass er eigentlich auch mal wieder auflegen könne … ich denke mal, dass die beiden zu Hause noch mal Spaß haben, wenn die Handyrechnung kommt … 😉
Gut gesättigt mache ich jetzt noch einen schnellen Abstecher an die AIDA Bar, trinke noch einen Ramazotti zur Verdauung, hole in meiner Kabine schnell mein Jäckchen und mache dann noch einen Spaziergang rund um Deck 6 – wobei aktuell aufgrund des starken Windes nur die Türen auf der Steuerbordseite zu nutzen sind. Und spätestens am offenen Bug des Schiffes merkt man den dann auch. Gut, dass ich jetzt nicht ganz so leicht bin – da hat der Wind keine Chance … 😉
Ich gehe daher nun auf meine Kabine und verbringe den restlichen Abend mit meinem Buch – will ich doch morgen früh das Einlaufen auf Spitzbergen verfolgen. Und auf meine innere Uhr kann ich mich aufgrund der aktuellen Rund-um-die-Uhr-Helligkeit nicht so wirklich verlassen – irgendwie ist die ziemlich durcheinander gekommen. Ich stelle mir also mal für 6.00 Uhr den Wecker – mal schauen, wo wir dann sind …