Vor einer Woche ging es los: ich habe zur Abwechslung mal wieder eine Flusskreuzfahrt gemacht. Und die startete mehr oder weniger vor der Haustür, das Schiff ist per S-Bahn zu erreichen.
Nachdem meine erste (und bis dato auch letzte) Flusskreuzfahrt jetzt schon fünf Jahre alt ist (seinerzeit auf der Donau mit der A-Rosa Riva), wurde es mal wieder Zeit, die Erfahrungen aufzufrischen und mal eine neue Reederei auszutesten. Und da ist die Wahl auf Nicko Cruises gefallen; seit dem24. Juni verbrachte ich auf der nickoVISION von Frankfurt am Main aus eine Woche auf dem Rhein. Und Ihr könnt natürlich wieder dabei sein.
Was unterscheidet die Flusskreuzfahrt eigentlich von der Hochseekreuzfahrt? Wie läuft das aktuell unter Corona-Bedingungen? Für wen sind Flusskreuzfahrten geeignet – und für wen vielleicht auch nicht?
Alle diese Fragen habe ich versucht, in meinem Blog hier beantworten können… also seid gespannt!
Inhaltsverzeichnis
So, und das war es dann auch schon wieder – eine Woche kann ja so schnell rumgehen.

Heutiger Hafen: Mainz



Zahlung der Bordrechnung
Auf dem Weg in meine Kabine mache ich noch einen Zwischenstopp an der Rezeption, um meine Bordrechnung zu bezahlen. Eigentlich hatte ich vermutet, dass das recht schnell geht – aber dann ist es doch in ein wildes Kartenspiel ausgeartet: meine Mastercard wurde nicht genommen (weder in Form von Apple Pay noch mit der physischen Karte) – denn diese habe ich nur für die Länder aktiviert, in denen ich mich aufhalte. Und Zypern gehört da gerade nicht dazu. Das Terminal an Bord steht aber wohl virtuell in Zypern (da dort der Sitz des Gastrobereichs an Bord ist) – und lehnt meine Zahlungsversuche somit ab. Also nehmen wir die Amex. Oder auch nicht – Amex nimmt man bei Nicko Cruises nicht (was ich für ein Schiff, das sich selbst in die 4/5-Sterne-Kategorie einordnet, eher nicht erwartet hätte). Gut, wenn man dann noch Auswahl im Portemonnaie hat: als nächstes ist die VISA-Karte von Hilton an der Reihe – und die tut es dann auch … 🙂 Zurück in der Kabine überlege ich noch kurz meinen Koffer zu packen (der muss bis 7.30 Uhr vor die Kabine, damit er dann von der Crew vors Schiff gestellt werden kann) – komme aber zu dem Schluss, dass ich da heute keine Lust mehr dazu habe und das dann lieber morgen früh mache. Ist ja auch nicht so kompliziert – einfach alles, was in der Kabine ist und nicht Nicko gehört, wird da reingelegt und gut ist. Sollte ja nicht länger als zehn Minuten dauern … Und so lasse ich den Abend gemütlich mit ausklingen, lade noch den Blogeintrag ins Netz und lese noch ein paar Seiten, bevor ich die letzte Nacht an Bord einläute.Immerhin etwas hat dann heute geklappt: Es gab keine Verlängerung. OK, dafür ist Deutschland raus. Aber so können wir unseren Ausflug um 20.00 Uhr wie geplant antreten: “Siegfrieds Mechanisches Musikkabinett““ in Rüdesheim ist das Ziel. Und das erreichen wir mit einer Bimmelbahn („Winzer-Express“), die direkt am Schiff abfährt (da stört dann auch der leichte Regen nicht) und uns dort hin bringt.
Heutiger Hafen: Rüdesheim



Heute stehen zwei Städte auf unserem Programm: Koblenz (da liegen wir bereits seit dem frühen Morgen) und Rüdesheim (da werden wir heute Abend gegen 20 Uhr erwartet). Und demzufolge gibt es heute auch zwei Ausflüge für mich. Und zusätzlich muss eigentlich noch der Kapitäns-Sektempfang, das Gala-Abendessen und das Achtelfinalspiel der deutschen Nationalmannschaft im Kalender untergebracht werden. Es gibt also viel zu tun – packen wirs an. Der Anfang ist schnell gemacht und auch schnell beschrieben: das Frühstück gibt es heute für uns bereits um 7.30 Uhr im „Manhattan“, der Cappuccino läuft inzwischen schon aus der Maschine, wenn ich die Tür hereinkomme und auch die Zutaten für mein Omelette sind für die Crew keine Überraschung mehr. Das passt also alles und ist ein schöner und geruhsamer Einstieg in den Tag. Lediglich der Internetempfang ist hier unten (unterhalb der Wasserlinie in einem stahlummantelten Schiff) eher überschaubar gut (also meistens eigentlich nicht vorhanden) – von daher lade ich mir die Zeitung bereits in der Kabine bei offenen Fenster herunter – dann kann ich sie hier unten lesen.
Heutiger Hafen: Koblenz




Rheinpassage / Loreley
Gegen 12.30 Uhr bin ich dann zurück an Bord – gerade richtig, um in Mario’s Grill noch einen der wenigen Plätze im Außenbereich zu ergattern. Abweichend zu sonst essen wir heute nämlich mal etwas zu Mittag: eine Pizza nach Wunsch steht auf dem Speiseplan (die gibt es hier – neben Burger, Salat und Pasta – immer zum Mittagessen). Und der Platz hier draußen hat was – wir sitzen im Sonnenschein auf der „Terrasse“, essen eine Pizza, trinken ein Radler und schauen beim Ablegen und der Fahrt zurück auf den Rhein zu. Das hat schon was …




Heutiger Hafen: Cochem
Wir haben pünktlich heute Mittag gegen 13 Uhr angelegt und sind dann etwa 15 Minuten vor dem Ausflug vor das Schiff gebeten worden. 27 Personen haben an der Fahrt teilgenommen – was allerdings zur Folge hatte, dass in dem Bimmelbähnchen mehr oder weniger jede Sitzreihe besetzt war. Und damit der Abstand zwischen den Sitzreihen natürlich kleiner als die eigentlich geforderten 1,50 m war. OK, die Maske war zwar vorgeschrieben, der Abstand aber eigentlich auch. Dann hoffen wir mal, dass das gleiche gilt wie beim Empfang im Salon: die meisten sollten geimpft sein, die anderen getestet (der Test wird aktuell alle zwei Tage an Bord für die Passagiere durchgeführt, die nicht vollständig geimpft bzw. genesen sind). Mit der Bahn sind wir dann eine gute halbe Stunde durch und um Cochem herum gefahren, haben die eine oder andere Sehenswürdigkeit gesehen und ein bisschen was zur Geschichte von Cochem, der Reichsburg und dem Pinnerkreuz erfahren. Beide liegen relativ weit oben – dass ich beide noch aus der Nähe sehen werde, ahnte ich da aber noch nicht. Endstation der Fahrt ist dann der Busbahnhof in der Innenstadt; hier hat jetzt jeder eine Stunde Zeit, auf eigene Faust die Innenstadt zu erkunden, ein Eis zu essen oder ein Gläschen Moselwein zu probieren (einen passenden Gutschein haben wir in der Bahn erhalten). Um 15.30 Uhr findet dann die Rückfahrt zum Schiff statt – wer will, kann allerdings auch in der Innenstadt bleiben und dann zu Fuß zurück zum Schiff laufen. Entfernungsmäßig ist das auch kein größeres Problem – ich schätze mal, dass der Fußweg eine gute Viertelstunde beträgt.


Abendprogramm an Bord
Zurück an Bord springe ich erst einmal unter die Dusche – das ist für alle das Beste. Und danach geht es eigentlich auch gleich schon zum Abendessen. Wir sind wie immer im „Manhattan“ zu Gast – und ich genieße zunächst das Rindercarpaccio, dann den Feldsalat mit Speck, eine Brokkolicremesuppe und zum Hauptgang Ragout fin. Abgeschlossen wir das Ganze mit etwas Käse und einem Cappuccino. Nach dem Essen wollen wir aufs Sonnendeck – allerdings ist das gerade das Regendeck geworden. Und so verschlägt es uns doch wieder in den Salon. Das iPad muss für das Fußballspiel herhalten wobei anstelle des Kommentars halt der Bordmusiker zu hören ist. Aber gut – an dieses Entertainment muss man sich halt gewöhnen, ein anderes gibt es ja nicht an Bord. Auf der anderen Seite – das weiß man ja vorher und kann sich entsprechend darauf einstellen. Und fairerweise muss man natürlich auch zugeben, dass die große Mehrheit der Passagiere damit auch völlig zufrieden ist und das auch genau den Geschmack der meisten Passagiere an Bord trifft – zumindest deute ich das Mitklatschen und Mitsingen einfach mal so …. Wir ziehen allerdings den Fußball vor und entscheiden uns daher, die zweite Halbzeit im TV auf der Kabine zu gucken. Eine gute Entscheidung – wer das Spiel der Schweizer gegen die Franzosen ebenfalls gesehen hat, weiß warum. Hoffen wir mal, dass das Deutschland-Spiel morgen genauso interessant wird – wobei ich mit ein bisschen weniger Dramatik und einem Sieg Deutschlands in der regulären Spielzeit auch gut leben könnte … 🙂 Und da mein morgiger Ausflug in Koblenz bereits um 9 Uhr beginnt, wollen wir morgen schon um 7.30 Uhr frühstücken – von daher wird es jetzt auch Zeit fürs Bett …Das Kabinenvideo ist inzwischen fertig und auch die Kabinenbeschreibung steht – von daher wird es jetzt Zeit, das Schiff zu verlassen und mal zu schauen, was es hier so zu entdecken gibt.
Heutiger Hafen: Speyer

Geocaching / „Adventure Labs“
Bevor ich mich auf den Weg in die Innenstadt mache, schaue ich aber mal in meine Geocaching-App, wie sich die Situation hier in Speyer darstellt. Und stelle fest, dass es da viel zu tun gibt – und zwar gibt es nicht nur eine Vielzahl von „normalen“ Caches, sondern auch einige der neuen Variante „Adventure Lab“. Hierbei handelt es sich um Geocaches, bei denen man verschiedene Aufgaben lösen muss, wenn man an den jeweiligen Stationen angekommen ist – also so eine Mischung aus dem „normalen“ Geocaching (also der „Schatzsuche“), einem Mystery Room und einem Adventurespiel am PC oder der Konsole. Und da ich bislang nur davon gehört, selbst aber noch keinen absolviert habe, war das heute eine wunderbare Gelegenheit, das mal auszuprobieren. Das war eine gute Idee – die machen richtig Spaß. Mit den drei Adventure Labs in Speyer, die ich gemacht habe, war dann auch gleich noch eine Stadtführung, eine Führung rund um den Dom sowie ein Spaziergang entlang des Rheins dabei – das waren nämlich die zu lösenden Aufgaben. Von daher: Volltreffer – das versuche ich jetzt in jeder Stadt zu machen, in der ich das erste Mal bin. Und wer jetzt nur „Bahnhof“ verstanden hat – das ist nicht schlimm. Ist halt einfach ein Hobby. Wer sich dafür interessiert, findet alle Infos unter geocaching.com … und wer weitere Fragen dazu hat, kann mich natürlich auch gern dazu anschreiben oder ansprechen. Und wer sowas doof findet, macht halt was anderes 😉


Abendessen in Mario’s Grill
Das heutige Abendessen würde in den beiden Restaurants an Bord eine halbe Ente bieten – da wir aber bereits vorgestern für heute Abend in „Mario’s Grill“ reserviert haben, fällt das aus.
Nachdem wir heute Nacht gegen 3.30 Uhr Kehl verlassen haben, sollten wir eigentlich gegen 12.30 Uhr in Speyer ankommen. Aufgrund eines relativ hohen Wasserpegels durch die Regenfälle der letzten Woche ist der Rhein offensichtlich aber ziemlich zackig unterwegs, so dass wir bereits gegen 10.00 Uhr in Speyer angelegt haben und sich der Aufenthalt damit ein bisschen verlängert. Aber da gibt es ja Schlimmeres … 🙂


Bevor es aber zu Thema „Abendgestaltung“ geht, schauen wir noch mal kurz nach dem Abendessen. Wir sind heute wieder ins „Manhattan“ auf dem unteren Deck gegangen und sind nicht enttäuscht worden. Das Ambiente hier unten ist einfach sensationell und in keiner Weise mit dem Trubel im Hauptrestaurant vergleichbar. Und so wurde es ein sehr netter Abend bei einem guten Abendessen („Thunfisch-Tataki“ in Sushi-Qualität, Rucola-Salat mit Walnuss, Schinken und Kirschtomaten, Traditionelle französische Zwiebelsuppe, Scheiben vom gerösteten Kalbsentrecôte, Gemüsestäbchen nach griechischer Art und ein kleiner Käseteller) – da kann man sich schon dran gewöhnen. Das erste Achtelfinalspiel des Abends ist inzwischen parallel zum Abendessen bereits gelaufen, das zweite (Italien vs. Österreich) wollen wir uns allerdings mal anschauen. Und auch wenn der (österreichische) Kreuzfahrtdirektor darum bittet, der österreichischen Mannschaft die Daumen zu drücken, gibt es an Bord kein „Public Viewing“ – im Salon spielt wie erwartet der Bordmusikant, so dass eigentlich nur der Weg ins eigene Bett bleibt, um das Spiel im Kabinen-TV zu sehen.

Ab heute sollte das Wetter dann ja in Richtung „Sommer“ wechseln – und das tut es dann auch. Bereits beim Frühstück zeigt das Thermometer 24°C und ein paar Grad mehr sind über den Tag noch drin. So war der Plan – und so soll es für die nächsten Tage auch erst einmal bleiben. Läuft.
Frühstück am 26. Juni

Heutiger Hafen: Kehl / Straßburg
Unser Liegeplatz ist etwa 1 km vom Stadtzentrum von Kehl entfernt, d.h. man geht etwa 20 Minuten bis in die Innenstadt von Kehl. Dort kommt man dann an die Europabrücke, die Kehl mit Straßburg in Frankreich verbindet. Will man nach Straßburg, kann man entweder zu Fuß über die Europabrücke laufen oder man fährt mit der Tram, die direkt am Beginn der Brücke in Richtung Frankreich abfährt. Berücksichtigen muss man in diesem Zusammenhang nur die jeweilige tagesaktuelle epidemiologische Lage und die damit verbundenen Einschränkungen. Per heute ist das allerdings relativ einfach: da Frankreich aktuell kein Risikogebiet (mehr) ist, entfällt sowohl die Einreiseanmeldung als auch die Test- und Quarantänepflicht bei Rückkehr (obwohl der Kreuzfahrtdirektor dies in seiner Durchsage anders darstellt – und vor gut zwei Wochen hätte das ja auch noch gestimmt). Für die Einreise nach Frankreich würde aktuell der Impfnachweis ausreichen, allerdings ist noch eine „Ehrenerklärung“ auszufüllen, in der man bestätigt, keine Covid-19-Symptome zu haben und wissentlich auch keinen Kontakt zu jemandem gehabt zu haben, der an Covid-19 erkrankt ist. Und da dieses Formular für die Ausflugsteilnehmer nach Frankreich verteilt wurde, gehe ich davon aus, wir hätten es an der Rezeption ebenfalls erhalten können, um nach Frankreich einreisen zu können. Ich habe mich allerdings im Endeffekt dazu entschieden, in Deutschland, also in Kehl, zu bleiben, da ich in den nächsten Wochen noch die eine oder andere Auslandsreise geplant habe – und wer weiß heute schon, welche Auswirkungen ein vorheriger Aufenthalt in Frankreich haben kann, wenn man dann in den nächsten Wochen nach Österreich, Italien oder Spanien einreisen will. Und in Deutschland ist es ja auch ganz schön …

Mittagessen in Mario’s Grill
Auf das Mittagessen wollte ich ursprünglich eigentlich verzichten, habe meine Meinung dann aber geändert, als der Kreuzfahrtdirektor mitgeteilt hat, dass „Mario’s Grill“ heute abweichend von der Ursprungsplanung mittags doch geöffnet hat. Hierbei handelt es sich um ein kleines, aber feines Restaurant, das mittags Burger, Pizza und Pasta anbietet und in dem abends tendenziell ein Steak auf den Grill gelegt wird (da muss man dann aber reservieren). Und so gab es dann heute Mittag abweichend von der Planung dann doch noch einen Beef Burger – und der war sogar richtig gut. Alternativ hätte es übrigens auch einen kleinen Salat oder ein Panini gegeben.

Getränke an Bord / Getränkepaket
Und vielleicht ist das jetzt die passende Gelegenheit, mal etwas zu den Getränken an Bord zu sagen. Diese gibt es ab Öffnung der Bar um 9 Uhr bis zu deren Schließung (offensichtlich um. Mitternacht) gegen Bezahlung. Hierzu nennt man bei der Bestellung einfach seine Kabinennummer und bekommt das Ganze dann aufs Bordkonto gebucht. Mit dem Getränk erhält man einen Beleg, auf dem man das noch einmal kontrollieren kann – und das macht auch Sinn: ab und zu findet man da nämlich eine andere Kabinennummer vor. Das lässt man dann korrigieren und damit sollte das Thema gelöst sein. Jetzt bin ich mir aber natürlich nicht sicher, wie oft jemand einen der Bons mit meiner anstelle seiner Kabinennummer erhält – und was damit auf meinem Konto alles unbekannterweise so an ankommt. Ich sammele die ganzen Bons daher mal und werde dann wohl irgendwann mal meine Bordrechnung damit abgleichen. Bin mal gespannt, wie gut das dann stimmt … Alternativ kann man übrigens für die Reise auch ein Getränkepaket buchen. Das kostet dann für die Woche 180 € und beinhaltet den Hauswein in allen Farben, den Haussekt, Biere aller Art, den jeweiligen Tagescocktail (einen mit und einen ohne Alk), alle Kaffeespezialitäten, Wasser und alkoholfreie Softdrinks. Alles andere ist dann – trotz Getränkepaket – separat zu bezahlen, so dass man sich das im Vorfeld schon genau überlegen muss, ob sich das mit den inkludierten Getränken individuell rechnet oder nicht. Ich für mich bin jedenfalls zu dem Schluss gekommen, dass sich das für mich nicht rechnet und habe daher darauf verzichtet.
Hygiene- und Sicherheitskonzept?
Von daher wird das Hygiene- und Sicherheitskonzept zwar allenthalben erwähnt und um deren Einhaltung gebeten („Bitte beachten Sie zu jeder Zeit die an Bord gelten Infektionsschutzmaßnahmen.“), aber zumindest in Bezug auf die Abstandsregeln ist dies schlichtweg oftmals nicht möglich – sei es bei geplanten Veranstaltungen wie der Begrüßung oder auch während des Abendessens, bei denen in den Restaurants die Tische auch mit den Passagieren aus verschiedenen Kabinen besetzt werden (müssen) und dann ein Abstand von 1,5 m natürlich nicht einzuhalten ist, wenn zwischen den einzelnen Personen bestenfalls mal ein Platz frei bleibt. Da läuft also gewaltig was schief bei Nicko … die Infektionsschutzmaßnahmen sollten ja nicht nur eine Verpflichtung für die Passagiere darstellen, sondern auch die Rahmenbedingungen für die Reederei vorgeben – und wenn die dazu führen, dass die Einhaltung der Maßnahmen aufgrund zu vieler Passagiere in zu kleinen Räumen nicht möglich ist, dann ist das in der aktuellen Zeit nicht ganz unproblematisch. Aufgrund der Altersstruktur an Bord vermute ich zwar einmal, dass die Mehrzahl der Passagiere bereits geimpft ist und alle anderen Passagiere ja alle zwei Tage an Bord einen Antigen-Schnelltest absolvieren müssen – aber dennoch bleibt ein etwas mulmiges Gefühl, wenn man regelmäßig fremden Personen körperlich deutlich näher kommt als man das in den vergangenen 1,5 Jahren getan hat.
Abendessen am 25. Juni
Doch kommen wir erst mal wieder zu einem etwas angenehmeren Thema: dem Abendessen. Dazu gehen wir heute in das Hauptrestaurant („Vision“) – und ich weiche wieder einmal von der Norm „Vorspeise – Suppe – Hauptgang – Dessert“ ab, in dem ich mit zwei Vorspeisen beginne („Napoleon von Tomaten, Mozzarella und Basilikum“ sowie „Spinat Veloute mit gehacktem Ei und Creme fraîche“), dann das Rindfleischragout „Stroganoff Style“ zum Hauptgang nehme und mich dann als Dessert für den „Strammen Max“ (der eigentlich ein weiterer Hauptgang auf der Speisekarte ist) entscheide. Aber natürlich mache ich das nur, um zu schauen, ob das denn auch problemlos geht, um dann hier berichten zu können. Gut war er aber trotzdem – der Max … 🙂
Das Ambiente im “Vision” ist übrigens nicht mit dem im “Manhattan” vergleichbar. Während das “Manhattan” gestern den Charme eines kleinen Restaurants an der Straßenecke hatte, ist das “Vision” heute eher so mit der Mensa einer Universität vergleichbar – viele Menschen auf vergleichsweise kleinem Raum und damit relativ laut. Wir werden morgen wohl wieder nach unten ins Manhattan ausweichen – da ist es einfach nett und gemütlich.
Nach dem Essen geht es dann bis zum Sonnenuntergang noch mal auf das Sonnendeck – mit einem „Southern Hurricane“ der untergehenden Sonne nachzuschauen, dabei langsam den Rhein entlang zu gleiten – das ist genau das, was eine Flusskreuzfahrt ausmacht. Und was ich durchaus öfter machen könnte … und so geht dann auch der zweite Tag dieser Reise langsam zu Ende. Morgen früh erreichen wir dann Kehl (und damit auch Straßburg, das einzige Ziel außerhalb Deutschlands dieser Reise, so dass ich mich nachher noch mal schlau machen, wie die aktuelle Situation eigentlich so ist in Bezug auf Risikogebiete, Einreiseanmeldung, Covid-19-Test, … – oder ob wir am einfachsten an Bord bleiben und damit gar nicht erst im Ausland waren).
Die erste Nacht an Bord verlief sehr ruhig, das Bett hat mich überzeugt, gute Matratze. Weniger überzeugt der Schallschutz zum Kabinengang – da hört man jeden Schritt und verteht jedes gesprochene Wort vor der Tür – allerdings sind hier in der Tat nach Mitternacht ja eher weniger Menschen unterwegs, so dass das eher ein theoretisches Problem ist. Man hat da eher so das Gefühl, dass hier ab 23 Uhr „Ausgangssperre“ an Bord herrscht – wir waren danach jedenfalls die einzigen, die ich noch im Salon gesehen habe … 😉 Und aus den Nachbarkainen habe ich zumindest keine Geräusche oder Gespräche vernommen – da hat entweder Ruhe geherrscht oder der Schallschutz ist deutlich besser.

Frühstück am 25. Juni
Ich stimme per WhatsApp also mal die Frühstückszeit mit der Nachbarkabine ab, schaue mal kurz aufs Handy, was heute Nacht so passiert ist und mache mich fürs Frühstück fertig. Das findet in den beiden Restaurants an Bord in Buffetform statt, wobei die Speisen jedoch von der Crew verteilt werden. Eierspeisen werden auf Bestellung am Platz serviert. Das hätte ich jetzt auch von einem Cappuccino erwartet – da erfahre ich aber vom Kellner, dass es so etwas zum Frühstück nicht geben würde. Ich könnte aber bis 9.00 Uhr warten, dann würde die Bar öffnen, da könnte er mir dann (für 3 €) einen besorgen. Nun, es ist jetzt 8.07 Uhr – das hilft mir also nur begrenzt. Wie war das mit den 4-5 Sternen…? Memo an mich: ich muss den Kreuzfahrtdirektor kennenlernen … Und somit gibt es jetzt also einen Filterkaffee aus der Thermoskanne. Der ist aber immerhin inkludiert 🙂 Der Rest des Frühstücks ist – einschließlich des bestellten Omelettes mit Schinken, Käse, Zwiebeln und Tomaten – völlig OK. Jetzt nicht so, dass ich in Begeisterungsstürme ausbrechen würde, aber gut und solide. Ich würde mal sagen auf dem Niveau einer guten österreichischen Frühstückspension. Und wenn das 5-Minuten-Ei nicht mindestens acht Minuten im Wasser gewesen wäre, wäre es fast perfekt gewesen 🙂 Aber das ist Jammern auf hohem Niveau – man wird satt, es schmeckt und im Prinzip findet auch jeder eigentlich irgendetwas für den eigenen Geschmack.Sauna
Da das Wetter erst ab Mittag gut werden sollte (bis dahin hat die Wetter-App von Regenschauern berichtet), habe ich gestern für die Zeit von 10 – 11 Uhr die Bordsauna gebucht. Diese steht momentan nur als „Privatsauna“ zur Verfügung und kann stundenweise kostenfrei gebucht werden. Und so habe ich entschieden, dass ich das jetzt gleich mal ausprobiere.
Das Taxi steht vor der Tür, es kann losgehen. Eine gute halbe Stunde Fahrt und wir sind in Frankfurt am Osthafen. Dort soll die Nicko Vision liegen. Tut sie auch, sie ist mangels Beschilderung aber nicht so leicht zu finden. Erst als wir dem Taxifahrer erklären, dass ein Schiff tendenziell eher am Flussufer zu suchen ist und nicht mitten in der Wohnbebauung (das passiert, wenn man das Navi mit „OsthafenSTRASSE“ statt „Osthafen“ füttert), kommen wir der Sache näher und können dann tatsächlich um 15.00 Uhr einchecken.
Check-In
Der Prozess geht in der Tat sehr schnell. Zwei nette junge Männer nehmen uns die Koffer ab und bringen diese aufs Schiff, während wir den Infektionsschutzbogen abgeben und Dank CovPass-App mit digitalem Impfzertifikat (das aber analog geprüft wird) ohne weiteren Test an Bord können. Hier geht es dann direkt zur Rezeption, an der wir unsere Personalausweise für die Registrierung abgeben müssen und unsere Bordkarten erhalten. Diese sind leider nicht personalisiert und müssen nach der Reise wieder abgegeben werden – schade, da fehlt dann ein Erinnerungsstück für den Kreuzfahrtbilderrahmen. Und meinen Personalausweis gebe ich eigentlich ungern aus den Händen (ich meine auch, dass das Personalausweisgesetz das sogar verbietet) – von daher wäre es sinnvoll gewesen, den Reisepass mitzunehmen und den abzugeben – und ohne irgendwem was unterstellen zu wollen, so genau weiß ich natürlich nicht, was jetzt bis morgen mit meinem Ausweis nicht alles gemacht werden könnte … finde ich irgendwie suboptimal den Prozess. Aber gut, es ist, wie es ist. Ich bin auf dem Weg in meine Kabine, finde dort schon den Koffer und kann nach einem kleinen Vidoerundgang durch die Kabine mein Gepäck in den drei Schränken verstauen. Die Kabinen sind – wie das ganze Schiff – in modernen Brauntönen gestaltet und machen einen hochwertigen und modernen Eindruck. Gefällt mir außerordentlich gut … Im Salon findet parallel die Kaffeezeit statt – da gehen wir jetzt also erst einmal vorbei, essen ein Stückchen Käse-Sahne-Torte und trinken einen Cappu und später noch einen Aperol Sprizz. Parallel dazu spielt der Bordorganist ein bisschen auf – und so lange das im Hintergund passiert, ist das auch erst einmal ganz OK so. Hier bleiben wir also erst einmal, bis um 18 Uhr der Kreuzfahrtdirektor zur Begrüßung antritt, die Sicherheitseinweisung macht und kurz über die Verhaltensweisen an Bord berichtet, die geplante Route sowie die Ausflüge vorstellt. Es bleibt dann auch fast noch eine halbe Stunde Zeit, diese fest zu buchen – um 19 Uhr ist nämlich Buchungsschluss.

Restaurants an Bord
Zwei Restaurants stehen ohne Reservierung zur Auswahl – und in beiden gibt es die gleichen Menüs. Dazu gibt es noch „Mario’s Grill“ – dort gibt es dann Burger, Pizza und Steak – allerdings nur gegen Reservierung. Von daher testen wir das ein anderes Mal.
Morgen ist es soweit … die Flusskreuzfahrt auf dem Rhein startet. So wie es aussieht, allerdings bei nicht so schönem Wetter – das bessert sich dann erst am Freitag wieder. Von daher stimmt das mit der Anreise mit der S-Bahn schon nicht mehr – es wird dann wohl doch ein Taxi. Im Regen mit Gepäck von der S-Bahn in die Straßenbahn umsteigen und dann noch zum Schiff laufen – das muss ja nun nicht unbedingt sein. Also: “Mit dem Taxi zum Schiff” … Offen ist nach wie vor die Frage nach der Kabine. Bei Buchung einer “Garantiekabine” scheint in der Tat also nur das gebuchte Deck (in meinem Fall das “Mitteldeck” festzustehen, die Kabinennummer werden wir dann wohl erst morgen beim Check-In erfahren. Aber gut, die Kabinen sind ja sowieso alle gleich – von daher ist das eigentlich auch egal. Auf dem Kofferanhänger steht jetzt aber natürlich im Feld “Kabinennummer” auch nur “Garantie” – mal schauen, wie damit dann an Bord umgegangen wird. Sollte auf einem Flusskreuzfahrtschiff allein aufgrund der Größe aber eigentlich ja auch problemlos zu handlen sein.
Corona-Tests vor und während der Reise
Bleiben die Corona-Themen. Wenn ich da so an die Kanaren oder Griechenland denke, wäre ich schon tagelang beschäftigt mit PCR-Tests, Antigen-Schnelltests, Beantragung von QR-Codes usw. Das verliert man hier tatsächlich ziemlich aus dem Auge – nichts davon ist aktuell im Vorfeld nötig. Klar, bis auf den Abstecher in Strasburg sind wir ja nur in Deutschland unterwegs, so dass – wenn überhaupt – nur die Testpflicht zum Tragen kommt. Und die ja erst beim Einschiffen (analog der Testpflicht, wie sie teilweise in Hotel noch besteht). Ist also erst morgen ein Thema und wird ja auch von Nicko vor dem Schiff organisiert. Und Stand heute wird auch das nicht für alle notwendig sein: Geimpfte und Genesene sind bei Nicko aktuell von der Testpflicht ausgenommen – sowohl beim Boarding als auch bei den täglichen Landgängen. Von daher könnte das in der Tat seit 1,5 Jahren die erste Kreuzfahrt werden, bei der kein einziger Test, weder vor, während noch nach der Reise nötig sind. Das hätte in der Tat was von Normalität … schaun mer mal, ich bin gespannt.
