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Vergleich zwischen AIDA und TUI Cruises

Ist Mein Schiff denn jetzt besser als AIDA?

Kaum wieder zu Hause angekommen, fragt natürlich jeder: “Und, erzähl doch mal, wie war’s?”, “War das besser als AIDA?”, “Würdest Du das wieder machen?” …

Hier der Versuch einer Antwort, allerdings sehr subjektiv. Jeder wird das sicherlich anders beurteilen, jeder hat andere Prioritäten, die für ihn wichtig sind und jeder hat eine andere Vorstellung von Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff.

Und noch etwas vorweg: Viele haben mir gesagt, dass man TUI und AIDA nicht vergleichen könne, da die Konzepte unterschiedlich wären. Das stimmt, die Konzepte unterscheiden sich – nicht aber die Grundidee einer Kreuzfahrt. Und daher ist das m.E. schon vergleichbar – nur gibt es (meistens) kein „besser“ oder „schlechter“ sondern eben nur ein „anders“. Und ob das dann besser oder schlechter ist – das muss (darf) jeder für sich selbst entscheiden.

Von daher beantworte ich schnell mal die drei Fragen aus der Einleitung bevor ich versuche, die einzelnen Details zu beleuchten und zu bewerten – daraus kann dann jeder die für ihn wesentlichen Punkte herausfiltern und so zu einer Entscheidung kommen, ob die Mein Schiff Flotte für einen Kreuzfahrturlaub in Frage kommt oder nicht.

Also, los geht’s …

Und, erzähl doch mal, wie war’s?
Also, es war absolut toll und ich habe keine Minute auf dem Schiff bereut.

Besser als AIDA?
Anders. Vieles hat mir besser gefallen, manches weniger gut. Schlussendlich muss jeder für sich entscheiden, was ihm davon wichtig ist und was nicht.

Würdest Du das wieder machen?
Ja, auf jeden Fall (die nächste Reise mit der Mein Schiff 4 ist schon gebucht) 😉

So, und jetzt die Einzelheiten im direkten Vergleich zu AIDA:

 

Service -> Mein Schiff

Fangen wir mal mit einem der wichtigsten Unterscheidungskriterien an – dem Service. Und der Punkt geht aus meiner Sicht klar an Mein Schiff. Zum einen ist allein das zahlenmäßige Verhältnis von Mitarbeitern zu Passagieren bei der Mein Schiff – zumindest gefühlt – größer, zum anderen habe ich eigentlich immer dann einen Mitarbeiter in meiner Nähe gehabt, wenn ich einen gesucht habe. Ob das an den ersten Tagen in den Treppenhäusern war, um bei der Orientierung zu helfen, ob das der doppelte Kabinenservice ist, oder auch einfach der Offizier, der meinen leeren Eisbecher entsorgt hat – ich habe mich einfach gut umsorgt gefühlt. Und nicht, dass das jetzt falsch verstanden wird: Der Service bei AIDA ist durchaus auch auf einem hohen Niveau – aber diese typische „Extrameile“, die wird auf Mein Schiff gegangen.

Premium Alles Inklusive -> Mein Schiff

Das ist jetzt einfach in der Bewertung. Das all-inclusive Konzept ist wohl der wesentlichste Unterschied zu AIDA. Und der Punkt geht ganz klar an Mein Schiff. Das ist einfach nur entspannend, wenn sich nicht den ganzen Tag alles um die Bordkarte dreht. Und die Sitzerei in den Restaurants nach dem Essen („Tischweintrinker“) findet auf Mein Schiff einfach nicht statt – man geht nach dem Essen an seine Lieblingsbar und macht es sich dort bei einem Drink gemütlich. Und damit entspannt sich natürlich auch die Situation mit den freien Tischen in den Restaurants.

Restaurantkonzept -> individuell

Hier gibt es kein „besser“ oder „schlechter“ – hier muss jeder für sich entscheiden, was ihm wichtig ist. Bei AIDA finden wir ab der Blu das Brauhaus auf den Schiffen, für mich ein klarer Pluspunkt. Auf der Mein Schiff findet sich dafür die Eisbar und die Backstube. Dafür gibt es mit dem East Restaurant auf AIDA (ab Sphinx II) ein rein asiatisches Restaurant, das es so auf Mein Schiff nicht gibt. Ansatzweise kann man das natürlich im Atlantik Eurasia finden (oder natürlich gegen Aufpreis im Hanami) – abwechslungsreicher ist da aber das East. Andererseits ist der Wok im Anckelmannsplatz ein klarer Pluspunkt für Mein Schiff. Und wer nachts gern noch mal einen Snack zu sich nimmt, wird das Tag & Nacht Bistro besser finden als den California Grill, bei dem der letzte Burger um Mitternacht über die Theke geht. Und natürlich ist das ganze Restaurantkonzept vom Grundsatz her schon mal unterschiedlich: Bedienrestaurants (A la carte) auf Seiten von Mein Schiff und Buffetrestaurants auf Seiten von AIDA. Und die Beurteilung, was da besser ist, kann natürlich jeder nur für sich individuell vornehmen …

Shows und Entertainment -> AIDA

Ich beziehe das jetzt mal rein auf die Shows, auf Gesang und Akrobatik. Da hat AIDA klar die Nase vorn – da merkt man sofort, dass hinter dem Entertainment ein eigenes Unternehmen steht. Ich will hier nicht von Amateuren sprechen – das würde dem sicher nicht gerecht. Aber genau wie man beim Service auf Mein Schiff die Extrameile geht, wird bei AIDA hier der eine Schritt mehr gemacht.

Internetzugang -> AIDA

Zugegeben, nicht jeder braucht (oder will) im Urlaub ins Internet. Aber wer will, kann das bei AIDA besser tun. Der Minutenpreis ist bei AIDA mit 0,39 € rund 20% niedriger als bei Mein Schiff (0,49 €), aber insbesondere die Möglichkeit bei AIDA eine Tages- (59 €) oder Wochenflatrate (159 €) zu buchen, wird für professionelle oder Intensiv-Nutzer ein wichtiges Kriterium sein. Auf der Mein Schiff ist das buchbare Maximum für 59 € ein 180-Minuten-Paket.

25-m-Pool -> Mein Schiff

Auch der Punkt geht an Mein Schiff. Es ist halt nun mal das einzige Schiff mit einem so langen Pool. Und wer wirklich ernsthaft schwimmen will, wird bei AIDA schnell an seine Grenzen (bzw. an den Beckenrand) stoßen.

Theater, Klanghaus -> Mein Schiff

Wer ein richtiges Theater (und nicht nur ein „Theatrium“) liebt, wird sich auf Mein Schiff wohlfühlen. Und wer darüber hinaus noch das eine oder andere Extra mag, wird sich vom Klanghaus (wieder so ein Exklusivbereich) begeistern lassen.

Theatrium -> AIDA (Sphinx-Klasse)

Wer wiederum ein Freund der offenen Atmosphäre ist, wo man mal zu einer Show gehen und diese dann jederzeit auch einfach wieder verlassen kann, wird natürlich das Theatrium auf den Schiffen ab AIDAdiva vorziehen.

Balkonkabine -> Mein Schiff

Mal abgesehen von der großen Veranda handelte es sich bei meiner Kabine ja um eine normale Balkonkabine. Und die hat mir schon deutlich besser gefallen als die Kabinen auf AIDA. Es gibt mehr Stauraum (viele Schubladen), einen Nachttisch mit Steckdose, das gefühlt besser aufgeteilte und edler ausgestattete Bad, die Nespressomaschine, der große Flachbildschirm, die wertigere Kabinenausstattung – alles das sind Argumente für die Mein Schiff. Aber auch an dieser Stelle noch einmal der Hinweis – wir reden bei AIDA jetzt nicht von „schlecht“. Wir reden bei „Mein Schiff“ nur von „etwas besser“ – und auch das ist natürlich subjektiv.

Frühstück -> Mein Schiff

Das ist für mich wiederum eindeutig. Wer das Frühstück im Anckelmannsplatz wählt, ist im Prinzip auf AIDA-Niveau unterwegs; wer jedoch das A-la-Carte-Frühstück im Atlantik Restaurant entdeckt hat, wird das jeden Morgen zu schätzen wissen. Entspannter geht es nicht – und: auf AIDA gibt’s das im Prinzip auch – allerdings für 18 € (oder nach 100 Nächten an Bord innerhalb von fünf Jahren).

Freiraum -> Mein Schiff

Auch das ist klar zu beantworten: 50 m länger und 5 m breiter – da ist pro Passagier einfach mehr Platz vorhanden. Und das spürt man auch …

Ausflüge -> Mein Schiff

Das Ausflugsprogram ist erst einmal ziemlich ähnlich gestaltet (was nicht verwundert, sind die Agenturen von Land ja vermutlich die gleichen) – die Buchung über das Internet ist bei Mein Schiff aber einfacher gestaltet (und die Ausflüge müssen nicht vorher bezahlt werden). Außerdem werden viele Halbtagesausflüge sowohl in einer Vor- als auch in einer Nachmittagsversion angeboten, so dass oftmals auch zwei Halbtagesausflüge kombiniert werden können. Und zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit, individuelle Vans inklusiv Reiseleiter zu buchen – von daher ist das Ganze bei TUI einfach etwas flexibler.

Saunabereich -> Mein Schiff

Die jeweiligen Saunabereiche sind zwar grundsätzlich vergleichbar und auch ähnlich aufgebaut, bei der Mein Schiff werden die „Standardsaunen“ (Biosauna, Finnische Sauna, Dampfbad) halt noch ergänzt um sechs Infrarotplätze, ein Rasul, Fußbecken und einem großen Außenbereich. Der ist auf der Blu aufwärts ja ganz weggefallen, auf der Diva/Bella/Luna gibt es nur den kleinen Balkon und auf den kleinen Schiffen gar nicht (außer dem FKK-Bereich in der Nähe, der aber nicht direkt angebunden ist). Von daher geht der Punkt knapp an die Mein Schiff – aber nur unter der Voraussetzung, dass die Saunascheiben nachträglich verspiegelt werden!

FKK-Bereich -> AIDA

Die Dinge, die es nur auf einem Schiff gibt, sind in der Tat immer schnell bewertet. Auf der Mein Schiff gibt es keinen FKK-Bereich. Von daher kann da nur AIDA besser sein, die auf allen Schiffen ihrer Flotte einen entsprechenden Bereich vorgesehen haben (teilweise sogar mit separaten Whirlpools ausgestattet). Der Sauna-Außenbereich, der zumindest teilweise als FKK-Bereich (zugegebenermaßen verbotenerweise) genutzt wird, ist da nicht mehr als eine Notlösung.

Preis -> ohne Bewertung
Dieser Punkt muss ohne Bewertung bleiben, da es eine objektive Form des Preisvergleichs nicht geben kann. Abhängig von Reiseziel, Reisezeit, Kabinentyp und -belegung sowie gewähltem Preismodell gibt es so viele unterschiedliche Preise, die selbst bei AIDA für ein und dieselbe Kreuzfahrt zu zahlen sind, dass ein Preisvergleich zwischen zwei Reedereien, die auch noch aus unterschiedlichen eingeschlossenen Leistungen bestehen, nur unseriös sein kann. Grundsätzlich bewegen sich aber beide Angebote in einem ähnlichen Preissegment (ohne Sonderangebote zu berücksichtigen).

Man sieht also, dass die Frage, ob die Mein Schiff 3 “besser” ist, jeder für sich selbst beantworten muss. Ich hoffe jedoch, dass die (subjektive) Einzelbewertung bei der Entscheidungsfindung hilfreich ist und freue mich natürlich jederzeit über Fragen, die ich gern beantworte.

Ich selbst werde zukünftig unter Berücksichtigung von Preis und Route mit Sicherheit auch die Neubauten von TUI Cruises (Mein Schiff 3 und 4) bei meinen Kreuzfahrtbuchungen berücksichtigen, wobei aber auch AIDA weiterhin Berücksichtigung finden wird. Aber ich muss zugeben – ich bin mit einer gewissen Skepsis an diese Reise herangegangen und wurde nicht nur nicht enttäuscht sondern rundherum positiv überrascht.

Eine persönliche Anmerkung zu AIDA muss aber noch erlaubt sein: ich glaube, dass AIDA sich in naher Zukunft Gedanken über ihr Konzept machen muss. Zehn (bzw. bald elf) Schiffe, die alle mit dem gleichen Konzept unterwegs sind, wird auf Sicht nicht mehr funktionieren. Das ist ja heute schon erkennbar – viele Reisen sind nicht ausverkauft, Restplätze werden über Vario und Just „verschleudert“ (7 Tage Mittelmeer 400 €, 7 Tage Kanaren 500 €, …). Und damit verbunden sind unweigerlich Einsparungen auf der Kostenseite notwendig – sei es am Personal, bei der Auswahl und der Qualität der Speisen oder bei all den Kleinigkeiten, die inzwischen zusätzlich zu bezahlen sind.

Und da kommt dann das Thema „Preis-/Leistungsverhältnis“ ins Spiel. Solange ich die Kreuzfahrten als Vario- oder Justangebot zum Schnäppchenpreis buche, ist das Preis-/Leistungsverhältnis absolut in Ordnung. Allerdings sind auf jeder dieser Reisen ja auch genügend Premiumbucher an Bord, die für die Reisen ein Vielfaches bezahlt haben – ohne aber eine andere Leistung zu erhalten als der Vario-bzw. Justbucher (von den zwei Flaschen Wasser pro Kabine und Tag mal abgesehen). Und für diese Klientel stimmt das Preis-/Leistungsverzeichnis ab einem bestimmten Punkt dann eben nicht mehr – und dann sucht man nach der Alternative, die man aktuell bei der Mein Schiff 3 eben auch findet.

Ggf. müsste man bei AIDA ja mal darüber nachdenken, ein Teil der Schiffe nach einem anderen Konzept zu betreiben. Hierfür könnte man beispielsweise die Cara, die Vita und die Aura einer Generalüberholung unterziehen („aufhübschen“)und diese Schiffe danach als „Premium-Segment“ in interessante Fahrtgebiete schicken, ggf. auch All-Inclusive einführen und interessante Zusatzangebote an Bord anbieten. Dies könnte dann ggf. irgendwo auf der Ebene zwischen Mein Schiff (3) und der MS Europa (2) angesiedelt sein. Und dafür lässt sich dann auch ein entsprechender Preis in Ansatz bringen, bei dem das Preis-/Leistungsverhältnis (wieder) stimmt.

Die Schiffe ab der Diva bis zur Stella wären dann die „Massentourismus-Schiffe“, die nach dem heutigen Konzept betrieben werden könnten – und auch dort stimmt ja das Preis-/Leistungsverhältnis. Und wer ein bisschen mehr bezahlt, findet dann im „AIDA-Premium-Segment“ auch ein entsprechendes Angebot.

13. Juli 2014: Valetta (Malta)

Und das heißt es in der Tat sehr früh: bereits vor 5.00 Uhr legen wir auf Malta an. Und da kurz danach die Sonne aufgeht, bin ich mehr oder weniger live dabei. Zum Glück bleiben mir noch rund zwei Stunden, so dass ich zunächst noch ein bisschen weiterschlafe, bevor es dann kurz vor 7.00 Uhr auch für mich „Aufstehen“ heißt.

Zunächst drehe ich die obligatorische Runde im Bad, um anschließend mit dem Packen zu beginnen. Und da in einer guten Stunde schon mein Transfer zum Flughafen ansteht, wird es jetzt in der Tat auch mal Zeit. Aber gut, das ist ja in wenigen Minuten gemacht – das Zusammensuchen zu Hause ist wesentlich aufwändiger.

Beim Öffnen meiner Kabinentür fallen mir dann zwei Dinge auf: zum einen hängt an der Tür eine Plastiktüte mit der ausgedruckten Ausgabe der Welt am Sonntag (womit das mit dem Zeitungsabo also auch geklappt hätte) und zum anderen steckt ein Umschlag von TUI im „Kabinenbriefkasten“ (das ist ein schmaler Schlitz hinter der Kabinennummer) – vermutlich mit der Bordrechnung. Im Gegensatz zu AIDA bekommt man seine Rechnung hier also noch auf Papier an die Kabine geliefert – dort gibt es die Rechnung ja nur noch als Selbstausdruck an den Internetterminals oder alternativ zu Hause in MyAIDA.

Aber gut, damit befasse ich mich dann erst später – jetzt geht es erst mal zum Frühstück ins Atlantik. Und da ist es noch leerer als sonst – außer mir sind nur noch zwei weitere Passagiere da. Also entweder gehen alle anderen erst später – oder sind weiterhin in den Buffetrestaurants anzutreffen.

Für mich ist das hier jedenfalls die richtige Wahl: während mich einer der Gastgeber an „meinen“ Tisch führt, besorgt der andere bereits den Cappuccino. Und im Hintergrund sehe ich den Buffetwagen schon anrollen. Lediglich den frisch gepressten O-Saft gibt es heute leider nicht – da „die Abrechnungen schon alle fertig gestellt sind.“

OK, scheint dann also so zu sein, dass nach Buchungsschnitt keine weiteren Ausgaben mehr möglich sind – aber gut, da fällt bei Premium Alles Inklusive ja eigentlich auch nichts mehr an. Oder doch – ich würde ja gern noch die Bild am Sonntag als PDF lesen (und jetzt bitte keinen Shitstorm lostreten – natürlich will ich die nur wegen dem Sportteil lesen … und der ist heute am Finaltag der Fußball-WM natürlich extra dick). Und während ich eigentlich davon ausgehe, dass das nichts wird mit meiner Zeitung, wird sie im Hintergrund schon runtergeladen. Also irgendwie müssen Abrechnungen nach der Abrechnung also doch noch gehen – oder die Zeitung ist heute ein Geschenk des Hauses, äh Schiffes.

Auf diese Art und Weise kann ich dafür übrigens feststellen, dass auch der „normale“ Orangensaft sehr gut schmeckt – klar, er ist nicht frischgepresst, aber der Wasseranteil ist hier doch deutlich niedriger als bei AIDA in den Buffetrestaurants. Von daher gibt es an dem O-Saft nicht nur nichts auszusetzen, nein, er schmeckt sogar gut.

Und dann ist es final so weit: es ist gegessen, was zu essen da war – und die Uhr zeigt 8.20 Uhr: Zeit für den Abschied. Zunächst von den Servicemitarbeitern im Atlantik, dann vom Schiff selbst – ich hole noch schnell meine Reisetasche aus der Kabine und dann geht es über das hintere Treppenhaus auf Deck 2. Noch einmal die Bordkarte vorzeigen und noch einmal winken – eine tolle Woche auf einem tollen Schiff liegt hinter mir. Und auch wenn ich mich auf die anstehenden Fahrten mit AIDA freue – so ein bisschen sehne ich mir dann im nächsten Sommer schon die Mein Schiff 4 bei. Zumindest deutlich mehr als ich das vor dieser Reise vermutet hätte …

Der Ablauf im Hafen ist dann der altbekannte – die Gepäckstücke, die nachts vor den Kabinen eingesammelt wurden, stehen nach Decks sortiert in einem Gepäckzelt, von wo sie nun sukzessive abgeholt und in die Transferbusse zum Flughafen verladen werden. Da ich meine Tasche ja bei mir habe, führt mich mein Weg direkt zu den Bussen. Meine Tasche wird eingeladen, mein Transfervoucher eingesammelt und 20 Minuten später stehe ich schon am Flughafen von Malta.

Hier geht es nun zu Schalter 3 zum Check-In (ein Web-Check-In war im Vorfeld bei Germanwings leider nicht möglich, da ich die Buchungsnummer nicht kenne und TUI diese auch nicht herausgibt). Die Reservierung meines Sitzplatzes im Vorfeld hat geklappt und so bekomme ich nach etwa 30 Minuten Anstehen meine Bordkarte für 16A – natürlich in der Notausgangsreihe.

Meine Tasche wiegt jetzt übrigens 20,5 kg – und es ist immer noch das gleiche drin wie beim Hinflug (OK, Dreckwäsche ist ggf. minimal schwerer als saubere) – also irgendwie scheinen alle Wagen, mit denen meine Tasche zu tun hat, nur so eine Art ungefähres Gewicht anzeigen. Meine Tasche sollte also irgendwo zwischen 17 und 23 kg wiegen … so lange dafür aber niemand Geld sehen will, ist mir das ehrlich gesagt auch vollkommen egal.

Als ich beim Check-In meinen Personalausweis aus dem Portmonee nehme, fällt mir da übrigens meine Handtuchkarte entgegen. Stimmt, da war ja noch was … aber irgendwie hat die niemand sehen oder gar einsammeln wollen. Ich habe keine Ahnung, ob ich da jetzt was falsch gemacht habe – ich hebe sie mal auf, falls irgendwann mal einer Geld für ein blaues Handtuch von mir haben will. Kann aber natürlich auch sein, dass damit nur sichergestellt werden soll, dass jeder nur ein Handtuch benutzt und nicht unendlich viele Handtücher hortet.

Ist jetzt aber auch egal – ich kann’s ja jetzt eh nicht mehr ändern. Und so mache ich mich mit meinem Rucksack auf den Weg zum Gate – natürlich nicht ohne Stopp bei der Sicherheitskontrolle. Und siehe da: hier muss ich meinen Gürtel ausziehen – und prompt piepst da auch nix mehr als ich durch die Torsonde gehe. Gibt also doch noch Checks, bei denen wirklich was gecheckt wird. Ob die natürlich auch ein Keramikmesser in einem iPad-Clone gefunden hätten? Man weiß es nicht …

Hab’ ich ja aber eh nicht dabei … Von daher geht’s jetzt weiter in Richtung Gate (von dem die Anzeigetafel jetzt aber nur verrät, dass sie es in vierzig Minuten verrät). Hier findet sich eine Hard Rock Bar, bei der ich mir erst einmal eine große Cola und ein Wasser to go für den Flieger hole – und danach zumindest an einem Tisch sitzen und ein bisschen schreiben kann. Interessant ist auch, dass beides zusammen nur 4,60 € kostet – dafür hätte es in Frankfurt am Flughafen ja gerade mal den halben Liter Cola gegeben …

Etwa eine halbe Stunde vor Abflug erfahren wir dann, dass wir an D10 abfliegen – wird durchaus auch Zeit, denn wir haben ja alle heute Abend noch einen Termin J Wobei das Einsteigen dann aber doch recht schnell geht – unsere Maschine ist nämlich eine Bombardier CRJ-900 mit gerade mal 90 Plätzen. Immerhin keine Propellermaschine, aber doch irgendwie beengt. Und das werde ich später noch merken, als ich mal kurz die Bordtoilette benutze – hier ist in der Tat rückwärts eintreten angesagt, drehen ist da nicht so wirklich möglich. Und man sollte maximal Schuhgröße 45 haben – sonst passen die Füße nicht zwischen Toilette und Tür …

Aber es ist zum Glück ja nur ein knapp dreistündiger Flug bis nach Düsseldorf – und mit einem Kaffee, einer 0,2-l-Flasche Wasser und einem halben belegten Brot (immerhin gibt es sowohl Salami als auch Käse zur Auswahl) verhungert man wenigstens nicht unterwegs.

Und so landen wir mit nur rund zehn Minuten Verspätung in Düsseldorf – wenn sich jetzt nicht noch einer auf die Bahngleise gelegt hat, sollte einem spannenden Fußballabend zu Hause ja nichts mehr im Weg steht.

Naja, fast. Denn noch fehlt meine Reisetasche. Und die fehlt auch noch als alle anderen Koffer mit ihren Herrchen schon längst die Heimreise angetreten haben. Das musste ja so kommen – gerade dann, wenn man nicht nur keine Zeit hat sondern das Gepäck auch morgen schon wieder auf die Reise zur nächsten Kreuzfahrt schicken will …

Aber es hilft ja nichts – ich orientiere mich schon mal, wo denn der Gepäckermittlungsschalter von Germanwings ist als ich bei einem letzten Blick aufs Band meine Tasche einsam vor sich hin fahren sehe. Also entweder ist die wirklich eben erst gekommen oder sie hat sich beim ersten Mal zwischen den anderen Koffern versteckt, so dass ich sie erst jetzt bei der zweiten Runde sehe. Ist mir aber auch egal – ich schnappe mir die Tasche und mache mich auf den Weg durch den Zoll.

Wie immer sehe ich offensichtlich seriös genug aus, um nicht ins Separee gebeten zu werden – und so kann ich mich schon mal auf den Weg zum Bahnhof machen.

Und dazu habe ich bei meinem letzten Flug nach Düsseldorf etwas gelernt – nämlich dass man nicht mit dem Skytrain zum Flughafenbahnhof fahren muss sondern dass man direkt am Terminal den Schildern „S 11“ nachlaufen kann – die führen nämlich direkt bei McDonald’s in den Keller zum Terminalbahnhof – und von dort fährt regelmäßig die S 11 in rund zehn Minuten zum Hauptbahnhof. Und das auch noch umsonst, da das Rail & Fly Ticket diese S-Bahn einschließt (und das ist nicht nur eine Vermutung sondern durch eine Fahrkartenkontrolle bestätigtes Wissen). Ach ja, gelernt habe ich das mit der S 11 übrigens durch einen Leser meines Blogs, der meinen letzten Bericht entsprechend kommentiert hat – vielen Dank dafür!

Am Hauptbahnhof habe ich dann noch eine Viertelstunde Zeit bis mein ICE zum Frankfurter Flughafen fährt. Das reicht für den Kauf zwei belegter Brötchen und den Weg ans Gleis. Dort sehe ich allerdings schon von weitem, dass außer dem Fahrtziel noch irgendein Hinweis auf der Anzeigetafel steht. Und jetzt dürft Ihr drei Mal raten, was es ist … Richtig, die Wagen sind in der falschen Reihenfolge angehängt. 😉

Dummerweise besteht der ICE aus zwei Teilen, wobei die erste Klasse jeweils außen ist – das heißt rund 400 m auseinander. Und in welchem Teil jetzt Wagen 29 hängt – das steht da natürlich nirgendwo. Und auch der Typ mit der roten Schirmmütze und dem DB-Logo vornedrauf zuckt nur mit den Achseln: „Warten Sie bis er einfährt, dann sehen wir es.“

Jupp – und ich sprinte dann mit meiner Reisetasche und meinem Rucksack 400 m zum anderen Ende des Zugs? Super – und warum kommt mir wohl gerade jetzt das Lied von den Wise Guys („Deutsche Bahn“) in den Kopf?

Ändert ja aber nix daran, dass da jetzt eine Entscheidung her muss – und die treffe ich, indem ich mich in den Abschnitt A stelle. Und schau mal einer guck: da hab’ ich echt Glück – direkt vor meinen Füßen hält Wagen 29. OK, hätte auch schief gehen können – aber wie immer gilt: no risk, no fun.

Ich finde meinen Sitzplatz, bestelle nach der Fahrkartenkontrolle einen Cappuccino und rolle gemütlich in einer guten Stunde bis zum Frankfurter Flughafen. Dort erwartet mich bereits Tanja (vielen Dank für den Fahrservice), so dass ich eine weitere halbe Stunde später zu Hause ankomme.

Tja, und damit endet eine ereignisreiche Woche auf einem ganz tollen Schiff. Ich bin mehr als positiv überrascht worden und werde ganz sicher weitere Reisen auf der Mein Schiff Flotte buchen. Und vielleicht kriegen die Schiffe in Zukunft auch noch mal vernünftige Namen – denn diese alberne Durchnummerierung haben die Schiffe (und ganz besonders die Mein Schiff 3) wirklich nicht verdient.

Ich packe jetzt jedenfalls mal schnell meine Reisetasche aus, lasse die Waschmaschine ein paar Runden drehen und bereite dann die Tasche für morgen vor – da holt TEFRA die nämlich für meine nächste Kreuzfahrt mit der AIDAcara (Kiel, Shetland Inseln, Island, Spitzbergen, Nordkap, Norwegen, Kiel) ab.

Ach ja, und Weltmeister werden müssen wir nachher ja auch noch … wird sicher nicht einfach – aber ein 1:0 sollte schon drin sein … 😉

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12. Juli 2014: Schiffstag – auf dem Weg zurück nach Malta

Es ist gerade mal halb sieben als ich aufwache – bzw. genau genommen halb sechs, da ich die Uhr meines iPhone noch nicht umgestellt habe. Die Sonne geht gerade am Horizont auf (und da wir von Ost nach West fahren, kann ich das direkt aus dem Bett verfolgen) – und sie hat schon eine unheimliche Kraft, denn sogar im Bett merke ich, wie mir warm wird.

Und da ich eigentlich nicht mehr so richtig müde bin, nutze ich die Lage meiner Kabine einfach mal schamlos aus und verlagere mich vom Bett in die Hängematte, um bei den ersten Sonnenstrahlen noch ein bisschen weiter zu dösen. Und das hat schon was …

So gegen 7.00 Uhr habe ich erst mal genug Sonne getankt und wechsele erneut meine Position – dieses Mal aber nicht von der rechten auf die linke Seite sondern aus der Kabine in den Sportpool: das morgendliche Schwimmprogramm steht an. Aktuell bin ich sogar allein im Pool – Samstag scheint der Tag zu sein, an dem alle mal ausschlafen. Die Sonne lugt auch hier inzwischen über die Reling, so dass ich meine Bahnen zunehmend im Sonnenschein ziehen kann.

Aber noch etwas merke ich – und zwar, dass wir fahren. Was mir weder auf der Kabine noch beim Laufen aufgefallen ist, macht sich hier deutlich bemerkbar – so ein Schiff bewegt sich selbst bei ruhiger See immer ein bisschen. Nicht genug, um es zu spüren, aber stark genug, um das Wasser im Pool in Bewegung zu versetzen. Und so kommt es, dass ich ständig gegen Wellen anschwimmen muss, wenn sich das Wasser im Pool von der einen auf die andere Seite bewegt. Das ist heute so ein bisschen wie schwimmen im Meer – und durch das salzige Wasser wird dieser Eindruck noch verstärkt. Und auch wenn ich heute nicht viel ausweichen muss und daher „nur“ meinen Kilometer geschwommen bin, ist durch das Auf und Ab bzw. das Hin und Her sicherlich die eine oder andere Extrakalorie gepurzelt.

Schadet aber nichts – durch das gute und reichliche Essen hier an Bord ist das auch dringend nötig. Irgendwie klappt das mit dem Abnehmen (oder zumindest dem Nicht-Zunehmen) hier nicht so wie angedacht. Mal schauen, ob das nächste Woche auf der Cara dann besser wird …

Hier geht es jedoch erst mal mit dem Standardprogramm weiter: noch eine halbe Stunde in den Whirlpool, dann ein Saft an der Überschaubar und nach dem Abstecher in die Kabine und ins Bad geht es dann heute noch mal in den Anckelmannsplatz zum Frühstück – das will ich ja zumindest noch einmal an einem Nicht-Wechseltag getestet haben.

Wie bei meinem ersten Besuch vor knapp einer Woche ist es hier zwar gut besucht, aber nicht randvoll – will heißen, dass es problemlos ist, einen freien Tisch zu finden. An welchem Automaten es den Cappu gibt, weiß ich inzwischen ja auch und so sitze ich erst einmal gemütlich an meinem Tisch und lasse das Treiben auf mich wirken. Und auch wenn hier viel los ist, liegt aufgrund des großzügigen Raumangebots doch eine gewissen Ruhe über allem – zumindest wirkt das ganze entspannter als zu den Stoßzeiten in den AIDA-Restaurants.

Ich beschließe, zu meinem Cappu auch noch etwas zu essen und gehe mal zur Omelette-Station (die ersetzt beim Frühstück den Wok). Hier stelle ich meine Wunschzutaten auf einem Teller zusammen, gebe diesen ab, erhalte einen Pager und kann mich dann zunächst mal anderen Dingen widmen. Das wäre dann beispielsweise der Lachs (mit Meerrettich) sowie Joghurt und Obst.

Und noch während ich den Lachs (zu dem ich mir aus der Backstube ein frisches Körnerbrötchen geholt habe) genieße, vibriert es in meiner Hose … also eher gesagt in der Hosentasche – Zeit für mein Omelette. Das steht auch schon bereit und noch bevor ich dem Koch den Pager reichen kann, erkennt mich dieser wieder und reicht mir das richtige Omelette. Nicht schlecht …

Eine knappe halbe Stunde später bin ich gut gesättigt und mache mich noch mal auf den Weg auf das Pooldeck. Hier checke ich jetzt erneut die Liegensituation – an einem so sonnigen Schiffstag gegen 9.30 Uhr wäre auf AIDA hier jetzt wohl keine freie Liege mehr zu bekommen. Und das, was ich schon mal festgestellt habe, trifft auch heute zu: viele der Liegen sind besetzt, auf einigen bewacht ein blaues Handtuch in Verbindung mit Sonnenbrille oder Roman die Liege – aber rund ein Drittel der Liegen sind über das Schiff verteilt sicherlich noch unbelegt. Von daher gibt es nun mal auch keinen Grund, schon vor dem Frühstück die Frotteeware auf den Liegen zu verteilen – und vermutlich machen es deshalb auch nur relativ wenige …

Mir selbst ist das jedoch egal – steht „meine“ Liege doch schon auf „meiner“ Veranda in der Sonne – und die musste ich gar nicht reservieren. Und so gehe ich zunächst noch mal ein Stündchen mit meinem Buch auf die Veranda, wobei ich feststelle, dass ich zwischenzeitlich sowohl Schatten- als auch Sonnenplätze zur Auswahl habe … wobei der sonnige Bereich sicherlich im Laufe des Tages immer kleiner werden und am Nachmittag ganz verschwunden sein wird. Aber solange wir unseren Kurs beibehalten, muss ich wohl damit leben, dass die Sonne im Osten auf- und im Westen wieder untergeht …

Bis dahin widme ich mich an meinem letzten Urlaubstag aber noch mal ein bisschen der Literatur – das wird heute ein echter Lesetag. Und das ist schon echt genial, wenn man da so auf seiner Liege liegt und den freien Blick auf den weiten Ozean durch die Glasscheibe seines Balkons mit direktem Blick auf die Heckwelle genießt – ich bin mit meiner Kabinenwahl hier echt zufrieden.

Und so unterbreche ich meinen Lesefluss auch nur für einen Snack zum Mittagessen – ein frisch belegtes Sandwich aus der Backstube und ein kleiner Cheeseburger vom Grill an der Außenalsterbar, das muss reichen. Auf dem Rückweg in meine Kabine nehme ich noch ein schönes Hefeweizen mit und mache es mir damit wieder auf dem Balkon, jetzt aber im Schatten, gemütlich.

Meine kurze Abwesenheit hat auch gleich der Kabinensteward genutzt, um mal schnell durchzufegen und das Bett aufzuschütteln – das klappt hier echt gut mit den Schildern an der Tür …

Und so verbringe ich auch den Rest des Tages unter wolkenlosem Himmel, wenn jetzt auch naturbedingt eher im Schatten, da die Sonne auf ihrem Weg nach Westen jetzt eher die Bewohner der weiter vorne liegenden Kabinen erfreut. Aber das macht nichts – irgendwann verbrennt sonst auch mir der Pelz – und der ist ja durchaus schon einiges gewöhnt.

Zum Abendessen wollte ich eigentlich ins Atlantik gehen, aber irgendwie ist mir auch heute wieder nicht nach langem Restaurantaufenthalt und so gehe ich noch mal in den Anckelmannsplatz – außerdem will ich mal checken, ob es hier am letzten Abend auch so etwas wie ein Farewell Dinner gibt.

Und die Frage ist schnell beantwortet – gibt es nicht. Die Speisenauswahl ist so wie an allen anderen Tagen auch (also nicht so, dass es immer das gleiche gibt – da ist schon jeden Tag was anderes in der Auslage am Buffet, allerdings halt auch nichts wirklich Besonderes). Aber das finde ich jetzt nicht wirklich schlimm, geschmacklich ist das ja alles gut, was es hier so gibt (also schon mal ganz anders als bei meiner ersten Erfahrung mit Mein Schiff).

Freie Tische gibt es auch genügend – das „Ich finde keinen Tisch“-Problem ist hier also nicht wirklich vorhanden. Und noch etwas fällt auf – es sind im wesentlichen Vierertische, die hier stehen (von wenigen Ausnahmen abgesehen). Das Konzept zielt also offensichtlich nicht darauf ab, viele Leute gemeinsam an 6er-, 8er- oder gar 10er-Tische zu setzen sondern jeden individuell zu platzieren. Und für diejenigen, die allein sitzen (wollen), gibt es dann ja die langen Tische mit Blick aufs Meer.

Und an so einem sitze ich heute Abend und bekomme somit unfreiwillig mit, was an den Tischen um mich herum so gesprochen wird. Da wäre zum Beispiel die rüstige Rentnerin mit ihrer Teenager-Enkelin. „Schau noch mal aus dem Fenster – ab morgen siehst Du das nicht mehr.“ Also so ein typisches Thema, das für Teenager von Interesse ist: „Ich seh‘ da nur Wasser …“ Was die Oma dazu nutzt, um ihrer Enkelin zu erklären, „dass ich Dich nicht mehr mitnehme, wenn Dir das alles nicht gefällt.“ Mal davon abgesehen, dass das eine sehr freie Interpretation der Enkelinnenaussage ist, scheint die ihre Großmutter aber gut zu kennen: „Oma, solange ich noch nicht 15 bin und es für Dich billiger ist, mich mitzunehmen als Deinen Alleinreisezuschlag zu zahlen, wirst Du mich ganz sicher noch mitnehmen …“

Während ich auf mein Essen aus dem Wok warte, setzt sich eine Frau zu ihrem Mann an den Tisch. Er ist wohl schon vorgegangen und hat schon mal ein Süppchen für sich geholt. „Trinkst Du nichts?“, fragt sie erstaunt. Und er: „Doch, Du kannst mir mal ein Bierchen holen.“ Offensichtlich ist man schon lange verheiratet, denn genau das passiert jetzt …

Mein Abschiedseis nehme ich dann wie immer mit ins Freie – und genieße dabei an der Außenalsterbar meinen Ramazotti „with ice and lemon“. Und während ich mit meinem Eisbecher auf der Suche nach einem Mülleimer bin (die sind in der Tat noch überschaubar verteilt), ergreift ein zufällig vorbeikommender Offizier (2 ½ silberne Streifen) den leeren Becher: „Ich entsorge das für Sie.“

Und spätestens jetzt ist klar, was hier mit „Wohlfühlschiff“ gemeint ist …

Auf dem Weg in meine Kabine steigt dann noch ein Paar in den Aufzug. Sie drückt auf „5“. Er fragt: „Wohin fahren wir?“ Und sie: „Auf 5.“ Woraufhin er nachfasst: „Und was ist da?“ und sie weiß dazu: „Weiß ich nicht.“ Na dann … er fragt auch nicht weiter nach – ist ihm wohl zu dumm 😉

Ich habe jetzt natürlich das Drücken verpasst und bin auch auf Deck 5 gelandet – aber das macht nix. Wenn man von dort die Treppe runterläuft, ist man ja auf 4 – und da ist die TUI Bar. Und dort gönne ich mir noch einen Cappuccino – und bin überrascht. Denn: der wird mit einem Schokotäfelchen mit „Mein Schiff“-Aufdruck auf dem Cappu geliefert – sieht echt edel aus.

Ich nehme dann noch ein Gläschen Hefeweizen mit und entschwinde nun aber final auf meine Kabine. Kurz habe ich darüber nachgedacht, um 21.00 Uhr das überflüssigste Fußballspiel der Welt, nämlich das Spiel um Platz 3 der WM zwischen den Niederlanden und Brasilien in der Sportarena anzuschauen, habe mich aber dazu entschieden, das auf meiner Kabine parallel zum Bildersortieren anzusehen – so wichtig ist das ja nun wirklich nicht.

Auf meiner Kabine angekommen, stellt sich nun noch die Frage, ob es Sinn macht, die Tasche heute schon zu packen und sie vor die Tür zu stellen, damit sie morgen früh im Hafenterminal steht – oder ob es bequemer ist, das morgen früh zu tun und sie selbst mit von Bord zu nehmen.

Und wie immer siegt die Faulheit – nämlich die Faulheit zu überlegen, was da noch draußen bleiben muss und wie ich das dann morgen früh runterbringe. Von daher mache ich heute in dieser Sache nichts mehr außer meinen Wecker 15 Minuten früher zu stellen – länger dauert das ja nicht, die paar Sachen einzupacken (ich nehme einfach alles mit, wo nicht TUI draufsteht) 😉

Mein Poolhandtuch habe ich bereits vorhin gegen die Handtuchkarte getauscht – ich nehme an, dass die dann morgen beim Verlassen des Schiffs irgendeiner haben will. Mal sehen – geschrieben hat dazu niemand was.

Und dann muss ich mich also doch langsam damit abfinden, dass diese Woche wieder mal viel zu schnell vorbeiging. Ich könnte durchaus noch ein paar Tage hierbleiben – aber gut, da ja bereits am kommenden Mittwoch die nächste Kreuzfahrt ansteht, ist das zu verkraften. Auch wenn ich zwischendurch noch mal einen Tag arbeiten gehe – aber irgendwie muss das ja auch alles bezahlt werden. Ach ja, und bevor da falsche Schlüsse gezogen werden – der eine Tag reicht dafür nicht aus … 😉

Inzwischen wissen wir übrigens auch, dass die Brasilianer im eigenen Land nur den vierten Platz bei der WM belegt haben (und deren Spielweise eigentlich noch nicht einmal das rechtfertigt) und unsere Nachbarn mit den Wohnwagen zumindest mal einen Platz schlechter sind als wir … wobei der Plan für morgen ja dann eigentlich doch auf Sieg ausgerichtet ist. Aber schau’n mer mal …

Jetzt geht es zumindest erst mal ins Bett, bevor es dann morgen früh wieder heißt: Welcome to Malta!“

Weiter mit Tag 8: Valetta (Malta)

11. Juli 2014: Korfu (Griechenland)

Und in der Tat – es ist eine ruhige Nacht gewesen. Aufgewacht bin ich gegen 7.00 Uhr, vermutlich direkt nach dem Anlegen auf Korfu. Hinter den Bergen lacht schon die Sonne – es scheint also in der Tat ein schöner Tag zu werden.

Und auch den verbringe ich heute an Bord – schließlich sind mir die wesentlichen Sehenswürdigkeiten bereits von früheren Reisen bekannt und die Altstadt von Korfu ist zwar nett, aber nicht unbedingt so lohnend, dass ich da noch einmal hinfahren müsste (obwohl auch heute wieder Shuttlebusse für 7,00 € unterwegs sind).

Ich mache stattdessen lieber den Fernseher an, schalte auf die „Pool-Webcam“ und stelle fest, dass aktuell nur fünf Personen im Pool ihre Bahnen ziehen. Von daher springe ich in meine Badehose, schnappe mir das Poolhandtuch und mache mich auf den Weg zwei Decks nach oben.

Einer ist inzwischen noch dazugekommen – aber auch sechs Personen sollten im Pool ja kein wirkliches Problem darstellen. Also kurz unter die Dusche (Mann, ist die heiß – da ist ja der Pool gleich umso kälter) und ab in die kühlen Fluten (ich hab’s geahnt, das Wasser ist wirklich frisch).

Aber da hilft ja bekanntlich Bewegung – und so mache ich mich auf den Weg, um meine geplanten vierzig Bahnen zu absolvieren. Und das würde auch problemlos klappen, wenn das Ganze nicht immer so ein Hindernisschwimmen wäre … Denn: zwei der Damen machen so etwas wie Aqua-Jogging (naja, eigentlich mehr so Aqua-Walking). Zumindest bewegen sie sich laufend im Wasser von der einen Seite zur anderen. Für was das genau gut sein soll, erschließt sich mir im Moment nicht – aber vielleicht kann man damit ja tatsächlich etwas reparieren.

Ich schwimme also meine obligatorischen 1,1 km bevor ich erneut zu einem kurzen Entspannungsbad in den Whirlpool springe. Dieser hat auch heute die zu erwartende Temperatur – also alles gut.

Und wie ich da so im Pool sitze und meinen Blick über das Schiff schweifen lasse, fällt mir zum ersten mal so richtig auf, dass hier eine ziemlich lückenlose Videoüberwachung stattfindet. Wer schon mal in London war, weiß jetzt, was ich meine. An jeder Ecke (und auch zwischendrin) hängt eine Überwachungskamera. Ich schaue mich behutsam um und zähle allein auf dem Pooldeck 15 Kameras, die ich von meiner Position aus sehen kann … da fragt man sich unweigerlich, ob da jetzt wirklich einer unablässig hunderte von Kamerabildern anschaut oder ob die nur aufgezeichnet werden, um hinterher (also dann, wenn was passiert ist) zu schauen, was wer denn nun genau gemacht hat …?

Aber das war auf der Oasis of the Seas ja damals auch nicht anders … auf dem ganzen Schiff waren, wenn ich mich richtig erinnere, über 2.000 Kameras verteilt – keine schlechte Quote bei rund 5.400 Passagieren 😉

Wie dem auch sei – ist ja auch nicht kriegsentscheidend. Fällt halt nur auf. Und noch etwas fällt mir auf: nämlich dass ich so langsam aber sicher Hunger habe. Und das ist ja auch kein Wunder – außer Schwimmen ist ja heute auch noch nix passiert, was Einfluss auf die Kalorienverbrennung hat.

Ich gehe also zurück in meine Kabine, tausche das nasse Beinkleid gegen die trockene Variante und gehe in Richtung Atlantik-Restaurant. Dort werde ich schon erwartet – zumindest drückt man bei meiner Ankunft sein Bedauern aus, dass „mein“ Tisch leider bereits belegt sei. Man hätte aber eine Alternative – und auch der Tisch ist OK … zumal er auch im Bereich „meiner“ Kellnerin liegt, die ja nun schon weiß, wie mein Frühstück geht.

Und so kommt sowohl der Cappu unaufgefordert als auch der Meerrettich vom Buffet zu meinem Lachs. Zum georderten Omelette wird mir – da die Küche wohl zeitnah schließt – gleich noch ein Minutensteak offeriert (was ich nicht ablehne) und auch der Obstteller zum Abschluss kommt – nach kurzer Sicherheitsfrage – mehr oder weniger automatisch. Einfach nur genial …

Das ist dann auch der geeignete Zeitpunkt, um mal ein bisschen über das Thema „Service“ nachzudenken. TUI schmückt ja seine Schiffe mit dem ergänzenden Namen „Wohlfühlschiff“. Und schreibt im Gästefragebogen, den ich heute Abend auf meiner Kabine finden werde: „Service wird bei uns großgeschrieben, somit möchten wir immer ein wenig mehr bieten, als Sie erwarten.“

Ja, und da wären wir dann bei genau dem Problem – wie ist meine Erwartungshaltung und wie die Realität? Sagen wir mal so: die Erwartungshaltung ist schon relativ hoch. Eine Kreuzfahrt mit Mein Schiff ist jetzt nicht unbedingt ein Schnäppchen und damit verbunden habe ich schon ganz bestimmte Vorstellungen, wie ich den Service um mich herum erwarte. Und die wurden bislang auf der Mein Schiff 3 alle zumindest erfüllt, teilweise sogar übertroffen.

Insbesondere habe ich für diesen vergleichenden Bericht natürlich ganz genau geschaut und mich auch immer wieder gefragt, ob man irgendetwas verbessern könnte und wenn ja, was. Und zugegeben: in Bezug auf den Service ist mir nichts eingefallen. Der ist top.

Und das fällt umso mehr auf, als durch Premium Alles Inklusive viele der erbrachten Serviceleistungen ja nicht in direktem Zusammenhang mit Einnahmen stehen – jeder ausgelieferte Cocktail macht sich zunächst ja mal nur auf der Kostenseite bemerkbar. Und trotzdem habe ich hier niemals den Eindruck gehabt, als ob man den Versuch unternimmt, den Konsum gering zu halten. Im Gegenteil: hier laufen Kellner über das Pooldeck und bieten untertags Getränke an. Hier wird Schnaps standardmäßig mit 0,04 cl ausgeschenkt. Und auch für die Softdrinks stehen in den Restaurants Gläser mit 0,3 l zur Verfügung (so dass man nicht, wie beim Mitbewerber, immer auf die Biergläser zurückgreifen muss, wenn man nicht ständig zum Nachfüllen laufen will).

Und gleiches fällt auch in den Buffetrestaurants auf – gefühlt ist hier das Verhältnis Kellner zu Gast besser als bei AIDA. Leere Teller haben hier wenig Chancen, lange stehen zu bleiben. Meine waren jedenfalls immer weg, wenn ich mit dem nächsten Gang an meinen Platz zurückgekommen bin – bei AIDA stapelt sich das Geschirr heute auch gern mal die eine oder andere Buffetrunde lang (und das war früher nicht so).

Von daher kann ich nur sagen: Setzen, 1. Der Service ist top, die Bezeichnung „Wohlfühlschiff“ kann ich so nur bestätigen.

Dazu trägt aber in der Tat auch das Premium Alles Inklusive bei. Auch wenn nicht alles inklusiv ist, so ist es doch das meiste – mir ist es (vom frisch gepressten O-Saft mal abgesehen) bis jetzt nicht gelungen, ein kostenpflichtiges Getränk zu trinken. Klar wäre das möglich gewesen und ich hätte das auch gemacht, wenn das, was ich hätte trinken wollen, einen Aufpreis gekostet hätte – hat es aber nicht. Und dabei gingen meine Wünsche schon quer durch die Karte in den Restaurants und an den Bars: trockener Sherry, Ramazotti, Cappuccino, Latte Macchiato, verschiedene Cocktails mit und ohne Alkohol, Tonic Water, Bitter Lemon, Ginger Ale, Cola, Fanta, alkoholfreies Hefeweizen, Orangensaft, Apfelsaftschorle, Becks Green Lemon – um nur einige zu nennen.

Und damit ist hier irgendwie alles entspannter. Ich brauche nicht ständig meine Bordkarte heraus zu fummeln (also eigentlich ja nie), der Abrechnungsvorgang an der Kasse und das Unterschreiben des Belegs entfällt, ich brauche keine Getränkegutscheine aus vorab gekauften Getränkepaketen (die ich dann, wenn ich sie bräuchte, meistens eh auf der Kabine vergessen habe). Ich brauche einfach nur trinken – was, wann und wo ich will. Und das gefällt mir. Und zwar richtig gut.

Im Übrigen habe ich bislang noch niemanden gesehen, der mit dem System nicht klar gekommen ist – also mehr getrunken hat, als sein Körper verkraftet hätte. Von daher scheint also zumindest das latente Problem in der Praxis kein wirkliches zu sein …

Doch jetzt zurück zu meinem Tag. Ich gehe nach dem Frühstück ein bisschen an die frische Luft und setze mich an die Sitzgarnitur, die über der Bühne auf dem Pooldeck steht (ist ein schöner Platz). An der Überschaubar habe ich mir vorher einen Dolce Vita geholt, so dass ich jetzt im Sonnenschein mit einem Cocktail und Blick auf den Pool in Ruhe meine PDF-Zeitung lesen kann. Ja, so stelle ich mir Urlaub vor!

Von hier hat man übrigens auch einen tollen Blick über das Pooldeck und das Sonnendeck. Also da, wo die meisten Liegen stehen. Und auch das beobachte ich schon die ganze Woche – Liegenreservierer sind hier offensichtlich nicht das Hauptproblem. Natürlich gibt es die (viele sind ja auch schon AIDA gefahren und haben sich da ja sicherlich angepasst) – aber in erheblich geringerer Anzahl. Und es gibt offensichtlich mehr Liegen – zumindest hätte ich bislang eigentlich zu jeder Tageszeit immer mehrere freie Liegen (teils im Schatten, teils in der Sonne) finden können. Ich habe keine Ahnung, warum das hier klappt und auf AIDA nicht – aber hier gefällt’s mir J

Ach ja, vielleicht liegt es auch einfach daran, dass die Mein Schiff 3 in etwa so viele Passagiere aufnehmen kann, wie die Sphinx-Klasse von AIDA – das Schiff aber rund 50 m langer und 5 m breiter ist? Und das macht sich natürlich bemerkbar im Verhältnis Passagier zu freiem Raum – und zwar deutlich! Gefühlt habe ich hier immer irgendwo Platz für mich – bei AIDA ist da dann meistens schon einer 😉

Doch zurück zu meinem „Schiffstag“. Ich mache mich – mit einem Abstecher über meine Kabine – auf den Weg in den Saunabereich; hier ist zunächst mal schwitzen angesagt und dann ein bisschen Sonnen im Nicht-FKK-Sauna-Außenbereich.

Allerdings geht das jetzt gleich ein bisschen schief … Ich entscheide mich zunächst mal für die Biosauna – da sind die Temperaturen niedriger und man kann ein bisschen länger liegen bleiben. Ich breite also mein Handtuch aus und lege mich erst mal so zehn Minuten zum Anschwitzen hin. Danach setze ich mich und stelle fest, dass inzwischen ein Schiff von MSC direkt neben uns festgemacht hat – lediglich durch die Pier getrennt. Und das ist auch ein Riesenklotz – vermutlich sogar noch mal eine Nummer größer als wir.

Doch ich schweife ab … ich stelle mich ans Fenster (das ist ja das schöne an den Saunen bei AIDA und auch hier, dass man aus der Sauna heraus einen tollen Blick nach draußen hat) und begutachte das MSC-Schiff. Wobei mich irgendwie das Gefühl beschleicht, beobachtet zu werden. Erst kann ich das gar nicht so richtig einordnen, doch dann wird es deutlicher. Vereinzelt stelle ich fest, dass von der MSC mit dem Finger auf unser Schiff gedeutet wird oder dass der eine oder andere sein Smartphone in die Fotografierposition bringt. Und dann fängt da auch noch ein kleines Mädchen an zu winken …

Und spätestens da fällt es mir wie Schuppen von den Augen – die winkt mir! Das ist jetzt ja wohl nicht wahr – hat TUI etwa die Saunascheiben nicht von außen verspiegeln lassen? Ich glaub’s ja nicht. Normalerweise ist es ja so, dass auf den kleinen AIDA-Schiffen, bei denen die Saunascheiben aufs Sonnendeck gehen, unwissende Passagiere allerlei merkwürdige Dinge vor der verspiegelten Scheibe tun (die sie nie täten, wenn sie wüssten, dass dahinter 20 Leute zuschauen) – aber hier ist es jetzt wohl so, dass der Unwissende auf der anderen Seite der Scheibe steht.

Ich suche noch nach der versteckten Kamera und hoffe, dass Guido Cantz irgendwo auftaucht – tut er aber nicht. Vermutlich sind dafür die ersten Pics schon auf Facebook hochgeladen … L

Von daher verlasse ich zackig die Sauna und sehe zu, dass ich mit meinem Buch in die Sonne komme. Da habe ich zwar auch nicht wirklich viel an – ich liege da aber auch nicht so auf dem Präsentierteller wie vor der Saunascheibe auf Deck 11.

Im Übrigen habe ich heute zum Thema „Nicht-FKK-Sauna-Außenbereich“ mal ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin geführt. Und auch, wenn ich sie nicht namentlich erwähnen darf, kann ich zumindest berichten, dass dies der maltesischen Gesetzeslage geschuldet ist – die lässt nämlich FKK nicht zu. Und genau wie das der Grund ist, warum auf der Mein Schiff 1 der FKK-Bereich zum normalen Sonnendeck umgewidmet wurde, hat man hier auf einen FKK-Bereich verzichten müssen.

Und von daher weisen die Schilder hier auch darauf hin, dass es sich – trotz der Nutzungsbeschränkung auf Saunagäste – um keinen FKK-Bereich handelt. Soviel zur Theorie, in der Praxis wird der Bereich recht gemischt genutzt – und das wird auch so toleriert. Zumindest so lange sich niemand beschwert … aber es ist ja auch nicht wirklich zu erwarten, dass sich jemand in einem Saunabereich beschwert, dass jemand unbekleidet ist … J

Jetzt wäre nur noch mal zu klären, wie die maltesische Gesetzgebung zum Thema „Nicht-verspiegelte Saunascheiben“ aussieht … 😉 Aber vielleicht bessert TUI da ja auch so nach – die Situation, dass die Mein Schiff 3 neben anderen Kreuzfahrtschiffen liegt, wird ja immer wieder mal auftreten. Und als Erstmaßnahme würde evtl. auch ein Schild in den Saunen helfen: „Achtung – durchsichtige Scheiben!“ Dann würde man sich zumindest nicht mehr so bescheuert direkt dahinter stellen …

Und da Korfu unser letzter Hafen auf dieser Reise ist, entscheide ich mich übrigens spontan, das Schiff zu verlassen und das eine oder andere Foto vom Schiff zu machen. Dafür muss ich zwar um den ganzen Hafen laufen, da ja direkt neben uns das MSC-Schiff liegt – aber dafür gibt es dann wenigstens mal ein Komplettbild vom Schiff.

Gesagt, getan. Ich schnappe meinen Fotoapparat und mache mich auf den Weg. Natürlich nicht, ohne mal von unten zu schauen, ob man die Sauna erkennen kann. Und wie befürchtet – man kann. Und zwar noch viel besser als ich das erwartet habe – da hätte ich mich eigentlich auch direkt auf die Pier stellen können …

Aber egal – ist jetzt ja eh nicht mehr zu ändern. Also mache ich mich auf den Weg um den Hafen herum. Natürlich muss ich dazu das Gelände zunächst verlassen – aber da Griechenland ja in der EU ist, sind Aus- und Einreise natürlich problemlos (oder anders ausgedrückt: eigentlich ist es ja noch nicht einmal eine Aus- und Einreise) – und daher gibt es da auch niemand, der irgendwelche Ausweise sehen will.

Ich mache also meine Bilder und schlendere dann wieder gemütlich zurück an Bord. Beim Röntgen meiner Sachen ist der Gürtel natürlich wieder nicht dabei – und wieder entfällt die Durchsuchung, da ich nach dem Piepsen nur kurz auf den Gürtel zeige. Dann wollen wir mal hoffen, dass sich niemand diese Lücke zu nutze macht …

Das Mittagessen lasse ich heute ausfallen (bzw. habe ich ja vorhin schon ausfallen lassen) – ich gehe stattdessen auf meine Kabine und arbeite das eine oder andere Thema auf meiner To-Do-Liste ab. Dazu werfe ich mal die kabineneigene Nespressomaschine an und trinke gemütlich einen Espresso auf der Veranda – auch daran könnte ich mich gewöhnen (wobei der Kabinenservice auf der Oasis natürlich noch mal eine Stufe höher anzusiedeln ist).

Zwischendurch werfe ich im Fernseher mal einen Blick auf die Speisekarten im Atlantik – aber so richtig ist das heute nicht meins, so dass ich mich erneut für ein Abendessen im Anckelmannsplatz entscheide.

Freie Plätze finde ich genügend und auch die Speisenauswahl kommt mir heute entgegen. So beginne ich nämlich mit ein paar fischigen Vorspeisen und einem Salat vom Buffet während als Zwischengang heute mal das Kinderbuffet dran glauben muss – dort gibt es nämlich einen Hamburgerbausatz.

Das ist übrigens eine tolle Sache mit dem Kinderbuffet. Das ist höhenmäßig an diejenigen angepasst, die es benutzen sollen (nämlich „Kleine Seeräuber“) und bietet im wesentlichen das, was diese Altersgruppe gern nachfragt (Burger, Pommes, Schnitzel, Chicken Nuggets, Fischstäbchen, …) Aber: sind wir manchmal nicht alle kleine Seeräuber? Zumindest glaube ich das, wenn ich sehe, wer sich da so alles bedient … 😉

Interessant ist übrigens eine Begebenheit am Käsebuffet. Dort ist heute relativ viel Ziegenkäse aufgebaut (muss ich nachher noch testen). Ein Mann fortgeschrittenen Alters, nennen wir ihn der Einfachheit halber Egon, will sich gerade etwas nehmen, als seine Gattin, gleiches Alter, hinter ihm erscheint und ihn darauf hinweist, dass er das sein lassen soll mit dem Käse – „der schmeckt Dir nicht.“

Egon hat heute seinen mutigen Tag und widerspricht: „Das weiß ich nicht – ich habe den ja noch nie gegessen. Lass‘ mich den doch mal probieren.“ Daraufhin sie: „ICH weiß, dass Dir der nicht schmeckt – das reicht doch wohl. Also komm weg von dem Käse, da wollen noch andere Leute hin. Da drüben gibt es rote Grütze – das schmeckt Dir.“ Egon hat dann rote Grütze gegessen – und weiß immer noch nicht wie Ziegenkäse schmeckt …

Nach dieser Vorführung lasse ich mir im Wok wieder mal ein bisschen Rind anbraten, verfeinere das mit etwas Gemüse und (zuviel) Sambal Olek – und freue mich jetzt schon auf morgen früh … 😉

Da helfen dann auch weder die zwei Bällchen Eis auf dem Blauen Balkon noch der Ramazotti, den ich an der Außenalsterbar hinterherschütte – aber gut ist’s trotzdem J

Zurück auf meiner Kabine finde ich dann das, was ich eigentlich niemals finden möchte – die Abreiseinformationen. So richtig unbekannt ist das alles nicht – im Gegenteil: man könnte meinen, die wären von AIDA geschrieben worden.

Aber wie auch immer – ich kann meine Reisetasche bis Mitternacht vor die Tür stellen (die passenden Banderolen liegen auf meinem Bett) oder ich nehme sie selbst mit von Bord. Und da auch hier die Kabinen bis 9.00 Uhr geräumt werden müssen, mein Shuttle zum Flughafen aber schon um 8.30 Uhr fährt, brauche ich da ja eigentlich gar keine Verrenkungen zu machen sondern kann die Tasche dann nach dem Frühstück selbst mit rausnehmen. Mal schauen …

Weiterhin weist mich TUI übrigens auch wieder darauf hin, dass heute Nacht um 3.00 Uhr die Uhren zurück auf 2.00 Uhr gestellt werden – aber auch das werde ich sicherlich bereits heute Abend in die Wege leiten.

Und von daher lege ich mich jetzt noch ein bisschen in meine Hängematte, lese noch etwas und beginne zu realisieren, dass diese Reise sehr bald zu Ende sein wird – und ich die Mein Schiff 4 dann erst im Sommer nächsten Jahres sehen werde. Aber: ich freu mich jetzt schon drauf!

Und damit wird es Zeit, die vorletzte Nacht der Reise einzuläuten … ich lasse die Balkontür versuchsweise wieder offen – mal schauen, was sich da heute Nacht dann so alles tut. Aber das sehe ich dann ja morgen früh …

Weiter mit Tag 7: Schiffstag – auf dem Weg zurück nach Malta

10. Juli 2014: Brindisi (Italien)

Heute gibt es gleich zwei Premieren: die Mein Schiff 3 legt zum ersten Mal in Brindisi an – und ich bin auch zum ersten Mal da (AIDA steuert auf dieser Route immer Bari an – das liegt aber nicht wirklich weit weg).

Doch von vorn: um kurz vor sechs ist heute Sonnenaufgang. Und damit auch meine „Wachwerdzeit“. Wie immer mache ich erst einen Abstecher auf die Toilette und einen auf den Balkon. Schöne Sonnenaufgänge (so wie der heutige) werden dann fotografisch festgehalten – und dann geht es wieder ins Bett.

Denn der Tag heute in Brindisi bietet prinzipiell drei Optionen für mich: zum einen könnte ich einen Ausflug machen und mir die Höhlen von Materna ansehen, zum anderen die Trulli-Häuser besichtigen oder alternativ einen halben Tag am Strand verbringen. Nun, die Höhlen habe ich mir damals mit AIDA schon angeguckt, die Trulli-Häuser sind zwar reizvoll, kommen aber gegen Plan B nicht an und für den Strand ist es mir etwas zu bewölkt. Und von daher kommt die vierte Option (Plan B) zum Tragen: ich mache einen Schiffstag J

Und das bedeutet in erster Linie mal Erholung – und von daher reicht es völlig aus, wenn ich gegen 8.00 Uhr aufstehe. Da fängt es nämlich an, etwas lauter zu werden. Wir liegen hier nämlich nicht in der Stadt sondern in einem ziemlich hässlichen Industriehafen. Und der gibt halt die Geräusche von sich, die Industriehäfen mit ihren Lastkränen so von sich geben (im wesentlichen ein ständiges Piepsen und Hupen).

Ich stehe also auf, ziehe meine Badehose an und mache mich mit meinem Poolhandtuch auf den Weg zum Sportpool. Der ist heute erstaunlicherweise fast leer, so dass die 40 Bahnen in einer knappen halben Stunde geschwommen sind – aber wir wollen es ja auch nicht übertreiben an diesem Schiffstag.

Ich wasche mir noch das Salz unter der Dusche ab (ist natürlich übertrieben, der Pool ist ja nicht das Tote Meer), mache mich aber dennoch etwas frisch und gehe dann auf direktem Weg in das fast leere Atlantik Restaurant zu meinem A-la-carte-Frühstück.

Warum das so wenige Leute nutzen, ist mir ehrlich gesagt gar nicht so klar. OK, die Auswahl am Buffetwagen ist natürlich geringer als am Buffet im Anckelmannsplatz, aber dafür genieße ich den Luxus der Bedienung am Platz, trinke einen Cappuccino, der nicht aus dem Automaten kommt und kann in Ruhe meine Zeitung lesen ohne zwischendurch ans Buffet zu müssen, nur weil ein Brötchen fehlt. Hat aber natürlich auch einen Vorteil: die Servicekräfte haben mehr Zeit für mich und meine Wünsche … J

Wie immer esse ich eigentlich zu viel (ich gebe zu, das habe ich hier irgendwie nicht so richtig im Griff – ich hoffe, dass das nächste Woche auf der Cara wieder besser wird), so dass ich mich gut gesättigt erst einmal auf dem Nicht-FKK-Sauna-Außenbereich in die Sonne lege und ein bisschen was lese. Die Sonne verschwindet zwischendurch immer mal wieder hinter vorwitzigen Wolken, aber tendenziell ist es dennoch ein schöner Tag mit rund 28°C.

Hier ist es heute – wie auf dem ganzen Schiff – relativ leer; aber auch das ist ja Bestandteil der Schiffstage im Hafen, dass man das ganze Schiff mehr oder weniger für sich hat – zumindest bis die ersten Ausflügler wieder zurückkommen.

Ach ja, eine fünfte Alternative habe ich ja ganz unterschlagen – ich hätte auch mit einem Shuttlebus in die Stadt fahren können. Dieser wird heute ganztägig angeboten und kostet pro Person 7 € bzw. für Kinder bis 14 Jahre 5 € (dafür kann der Bus allerdings so oft genutzt werden wie man mag). Da ich vorher aber schon mal recherchiert hat, was Brindisi so zu bieten hat, bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass das Angebot auf dem Schiff größer ist.

So gibt es in der Backstube ja die leckeren Paninis, von denen ich mir heute mal wieder eins zum Mittagessen machen lasse. Schinken, Käse, Tomaten und Mozzarella verschmelzen dabei zu einem Geschmackserlebnis der besonderen Art. OK, ist übertrieben – aber schmecken tut es. Und genug ist es auch …

Inzwischen hat auch kurzfristig der Wolkenanteil zugenommen, so dass ich erst einmal in meine Kabine zurückkehre, um mich mal ein bisschen mit der Abarbeitung meiner To-Do-Liste zu befassen. Da steht eh schon einiges drauf und anderes kommt fortlaufend per Mail rein – von daher sind so zwei, drei Stunden am Rechner ganz hilfreich, um den Arbeitsanfall zu Hause in Grenzen zu halten. Denn so richtig viel Zeit habe ich da ja auch nicht bevor es dann schon auf die nächste Kreuzfahrt mit der AIDAcara geht.

Was ich übrigens noch erzählen wollte .. als ich in meine Kabine gekommen bin, habe ich ein Schreiben auf dem Bett gefunden, in dem sich das „Mein Schiff Team“ bei mir bedankt, dass ich mich „erneut für eines der Wohlfühlschiffe entschieden habe“. Guck mal einer an – auch wenn es hier (noch) kein Vielfahrerprogramm gibt, hat man zumindest registriert, dass ich schon mal da war. Und schenkt mir dafür den „exklusiven Mein Schiff Pin des Jahres 2014“, der ausschließlich für Wiederholer konzipiert wurde. Nette Geste …

Danach geht es dann wieder in die Sauna und die Sonne – nur arbeiten ist ja auch nicht gut im Urlaub. Und hier kann ich mich dann wieder in Ruhe meinem Buch widmen, wobei ich leider die beiden Aufgüsse verpasse. Vielleicht wäre es eine gute Idee, im Saunabereich noch eine Uhr an die Wand zu dübeln – dann könnte man sich ein bisschen darauf einstellen.

Da fällt mir übrigens noch was ein (wenn ich an dübeln denke) … überall im Saunabereich sind Haken für die Bademäntel in die Wand gedübelt – aber leider sind die nicht mit Nummern versehen. Und das hat zur Folge, dass mancher Bademantel unfreiwillig vertauscht wird. Was ja nicht so schlimm wäre (außer es lässt mir jemand einen in Größe S da) – aber blöderweise haben die meisten ja auch ihre Bordkarte in der Tasche … und das ist dann schon ärgerlicher, wenn man dann erst mal nicht mehr in seine Kabine kommt.

Ich habe daher auf früheren Reisen immer einen farbigen Gürtel in den Bademantel gezogen (womit dann jeder gemeint hat, ich hätte im Judo (nur) den Gelbgurt), das System dann aber mit einer grünen Wäscheklammer ersetzt (mit der ich heute den Aufhänger des Mantels zusammendrücke). Wenn den also einer vom Haken nehmen will, muss er erst die Klammer abmachen – und spätestens dann müsste einem normal intelligenten Menschen ja eigentlich auffallen, dass es der falsche Bademantel ist.

Warum ich das schreibe? Drei Mal dürft Ihr raten … Zum Glück bin ich gerade unter der Dusche gewesen und habe den Vorgang beobachtet – und unterbunden. Und was sagt der Typ dazu? Seine Frau habe ihm den Mantel aufgehängt – daher habe er das nicht gewusst. Aber grüne Wäscheklammern hätte er zu Hause auch schon mal gesehen. Na dann – grüne Wäscheklammern sind ja auch eine echte Seltenheit … die hat bestimmt keiner außer Mutti …

Aber nicht dass Ihr jetzt alle auf der nächsten Reise grüne Wäscheklammern dabei habt – dann klappt das auch nicht mehr … 😉

Doch zurück zum Schiffstag … der ist jetzt auch bald vorbei – es ist nämlich Zeit fürs Abendessen. Heute habe ich irgendwie keine Lust auf langwieriges Essen – ich gehe daher gegen 19.30 Uhr in den Anckelmannsplatz und lasse mir am Wok wieder mal ein bisschen Rind mit Sambal Olek anbraten und mit gebratenem Reis servieren. Das ist wirklich immer wieder lecker hier.

Plätze finden sich hier übrigens genug – keine Spur von Gedränge oder besetzten Tischen. Hier ist alles ganz entspannt – obwohl 19.30 Uhr für das Abendessen sicher die Prime Time ist. Und gerade das erlebe ich bei AIDA in letzter Zeit immer wieder mal anders. Ab 17.45 Uhr stehen die Schlangen vorm Restaurant, um kurz nach 18.00 Uhr sind die Tische besetzt und am Buffet gibt es – nicht immer, aber immer wieder mal – kein Durchkommen. Da macht sich hier die großzügigere Gestaltung schon bemerkbar. Und auch Premium Alles Inklusive spielt da sicherlich eine Rolle – gehen die meisten doch nach dem Essen an die Bar, um dort gemütlich etwas zu trinken (jetzt ernte ich wahrscheinlich wieder Proteste, dass die vielen Sitzenbleiber bei AIDA das nicht wegen des kostenlosen Tischweins machen sondern weil es „halt gerade so gemütlich ist“. Hier macht das keiner – die Gäste hier finden es alle an den Bars gemütlicher …

Ich lasse mir zum Abschluss noch zwei Kugeln Eis in einen Becher geben und gehe damit auf den Blauen Balkon … das ist für mich einer der schönsten Plätze geworden, um allabendlich mein Eis zu essen – und dabei den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.

Danach gibt es dann noch einen Ramazotti an der Außenalsterbar bevor ich mit einem alkoholfreien Weizenbier zunächst mal auf meine Veranda gehe. Hier wartet jetzt noch ein bisschen Schreibtätigkeit auf mich bevor ich heute mal etwas früher ins Bett gehe.

Zumal die nächste Nacht eine Stunde kürzer ist: auf meinem Bett lag nach dem Abendservice nämlich eine Karte, die auf die Zeitumstellung hinweist. Ob ich das allerdings so befolge weiß ich noch nicht genau – heißt es doch: „Bitte stellen Sie heute Nacht Ihre Uhr um eine Stunde vor!“ direkt neben der Abbildung einer Uhr, bei der ein Pfeil von 2 Uhr nach 3 Uhr zeigt. Vermutlich mache ich das wie immer – vorm Schlafengehen 😉

Ach ja, und noch etwas liegt auf meinem Bett: ein Wäschebeutel und eine Information, dass ich diesen bis morgen um 14.00 Uhr füllen darf und in meiner Kabine bereitstellen soll – dann würde ich die Wäsche noch vor (!) der Heimreise gewaschen und gebügelt zurückbekommen. Der Service wird für 19,90 € angeboten – die Menge ist nur durch die Größe des Beutels (und nicht wie bei AIDA auf acht Wäscheteile) begrenzt. Das heißt konkret, dass ich hier die Hosen, T-Shirts und Hemden auch noch mit Socken und Boxershorts anreichen kann (die nehmen ja nicht viel Platz weg), und ich somit zu Hause eigentlich alles direkt wieder in den Schrank legen kann.

Da muss ich echt mal drüber nachdenken, ob das nicht gut investierte 20 € sind – zumal ich ja zu Hause eh nur einen Tag Zeit habe, bis mein Koffer für die nächste Kreuzfahrt von TEFRA abgeholt wird (das teste ich nämlich mal, bevor ich mit zwei Koffern und einem Rucksack mit der Bahn quer durch Deutschland fahre). Ich checke morgen mal meinen Wäschebeutel …

Das Theaterstück im Klanghaus um 22.30 Uhr wollte ich mir zwar ansehen, habe jetzt aber doch irgendwie keinen Zug mehr, mich nochmal anzuziehen und bis nach vorn zu laufen … da lese ich lieber noch etwas bevor ich mich dann der kurzen Nacht hingebe – wohlwissend, dass hier das Wetter deutlich besser ist als zu Hause … hier kommen die Warnmails und –SMS des Deutschen Wetterdienstes aktuell nämlich im Minutentakt an …

Weiter mit Tag 6: Korfu (Griechenland)

9. Juli 2014: Kotor (Montenegro)

Es ist 6.00 Uhr – das iPhone klingelt. Warum eigentlich … ? Ach so, ja – die Hafeneinfahrt in Kotor. Meine Schiebetür ist natürlich wieder zu (ich muss das mit der Dachlatte bis zur Fahrt mit der Mein Schiff 4 im kommenden Sommer unbedingt mal angehen), aber der Blick durch die Scheibe sieht schon mal gut aus …

Das hat in der Tat so ein bisschen was von einem norwegischen Fjord. Rechts und links türmen sich die Berge und dazwischen schieben wir uns ruhig und sanft in Richtung des Hafens. Knapp zwei Stunden dauert die Einfahrt, bis wir unseren Liegeplatz wenige hundert Meter vor der Kaimauer erreicht haben.

Von hier aus werden wir dann mit den Tenderbooten an Land gebracht. Und das läuft hier ein kleines bisschen anders als bei AIDA. Und zwar strukturierter. Denn: hier geht man nicht einfach zum Ausgang und wartet dann auf freie Plätze im Boot. Hier geht man an einen separat eingerichteten Schalter auf Deck 4 und holt sich eine sog. „Tenderkarte“. Auf dieser befindet sich ein Ländername (also so etwas wie „Ägypten“ oder „Dänemark“) – und der zeigt an, wann das Tenderboot zum Einsteigen bereit ist. Das Ganze wird dann wiederum an Bord durchgesagt (in der Kabine auf Kanal 2 im TV), so dass man sich erst dann auf den Weg zum Boot begibt und dann ohne Wartezeit einsteigen kann.

Diejenigen, die einen Ausflug gebucht haben, erhalten ihre Tenderkarte übrigens am entsprechenden Ausflugstreffpunkt – hier ist also nichts weiter zu tun.

Das Ganze macht auf mich einen gut organisierten Eindruck – und in der Tat habe ich hier keine Warteschlangen in den Treppenhäusern gesehen. Scheint also zu funktionieren.

Doch soweit ist es für mich noch nicht – unser Treffen zur „Panoramafahrt Montenegro & Kotor“ ist erst um 11.45 Uhr, so dass jetzt noch genügend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück im Restaurant Atlantik bleibt. Und so langsam wird das schon Routine – Cappu und Meerrettich zum Lachs kommen automatisch und auch beim Omelette muss ich meine Wünsche nur noch äußern, weil heute noch Paprika und Champignons dazukommen.

Und zugegeben: das hat schon einen Hauch von Luxus, hier gemütlich und in aller Ruhe zu Frühstücken, dabei auf dem iPad die aktuelle Zeitung zu lesen (vor allem, wenn da heute in schwarz-rot-goldenen Lettern „7:1“ auf dem Titel steht) und sich ab uns zu mal ein Erdbeerchen in den Mund zu schieben. OK, Kritiker werden vielleicht sagen: „Wie, die muss man sich noch selbst in den Mund schieben???“ Und ja, in der Tat – soweit geht der Service dann halt doch nicht … 😉

Das Wetter ist heute im Übrigen so ähnlich wie gestern. Zwar relativ warm (geschätzt 27°C), aber doch deutlich bewölkt und leicht regnerisch. Hoffentlich reißt das dann zum Nachmittag auf, damit wir bei unserem Ausflug auf die umliegenden Berge eine gute Aussicht in den Fjord und auf unser Schiff genießen können – das ging im Geiranger Fjord in Norwegen ja auch schon mal schief: da hat man dann außer Nebel nichts gesehen von der alten Blu …

Bis dahin sind aber noch fast drei Stunden Zeit – und so mache ich heute mal den geplanten Schiffsrundgang, um die noch fehlenden Bilder vom Schiff nachzuholen. Schließlich wollt Ihr ja wissen, was Euch hier so erwartet …

Ich beginne dabei am Heck auf Deck 12 und arbeite mich deckweise bis auf Deck 3 durch. Und erlebe gleich im ersten Treppenhaus das wahre Leben. Sagt sie zu ihm: „Egon, Du hast Dich verlaufen.“ – Und er: „Nein, ich bin nur ein Deck zu hoch.“ Dann wieder Sie: „Und auf der falschen Seite.“, woraufhin er weiß: „Und? Wir müssen nur einmal ums Schiff laufen, dann stimmt’s wieder.“

Und während ich mich so durchs Schiff arbeite, fällt mir immer mehr auf, dass doch sehr vieles sehr ähnlich zur Oasis of the Seas gestaltet ist – ich bin mir fast sicher, dass die Pläne der Oasis bei der Planung dieses Schiffes mit auf dem Tisch lagen … wobei das ja nichts schlechtes ist – die Oasis ist ja nun mal auch ein tolles Schiff.

Gut 1 ½ Stunden bin ich unterwegs, bis ich alles gesehen habe. Und bin grob überschlagen 3 km gelaufen … von daher ist der heutige Sportpart bereits erledigt 😉 Morgen geht’s dann wieder weiter mit dem Morgenschwimmen. Ach ja, und die Muckibude muss ich ja auch noch testen …

Unterwegs fällt mir übrigens auf, dass es im Anckelmannsplatz relativ voll ist, während es im Atlantik (zumindest im A-la-carte-Teil) eher leer bleibt. Ob das daran liegt, dass nicht jeder mitbekommen hat, dass man dort auch frühstücken kann? Oder dauert das der Mehrheit zu lange, so dass man sich eher selbst am Buffet bedienen will? Schwer zu sagen – ich kann aber jedem nur empfehlen, das A-la-carte-Frühstück im Atlantik einfach mal auszuprobieren …

Inzwischen nähert sich der Zeiger meiner Uhr übrigens der 11.30 Uhr-Marke – Zeit, sich für den Ausflug vorzubereiten. Ich habe mir auf meinem Weg durchs Schiff auf Deck 4 noch eine Flasche „Mein Schiff“-Wasser für unterwegs besorgt (der Liter kostet 2,60 €). Abgefüllt wird das Ganze übrigens exklusiv von der „Güstrower Schlossquell“ – kommt da nicht auch exklusiv das Wasser auf AIDA her?. 😉

Ich packe noch ein bisschen was für unterwegs in meinen Rucksack (eine dünne Jacke, einen Schirm, das Wasser, den Fotoapparat, meinen Kindle, Kopfhörer, Kotztüten (nicht zwingend für mich, wird aber immer wieder gern mal von anderen Passagieren im Bus nachgefragt)… naja, was man halt so braucht, wenn man fünf Stunden unterwegs ist und davon mehr als drei im Bus sitzt) und mache mich dann auf den Weg ins Theater auf Deck 4 zu unserem Treffpunkt.

Dort werde ich registriert (also meine Kabinennummer auf einer Liste farbig markiert) und ich erhalte die Tenderkarte. Mein Land ist Australien – und es wird in etwa 20-30 Minuten mit dem Boot gerechnet. Also noch ausreichend Zeit, um im „Tag und Nacht Bistro“ noch ein, zwei Stückchen Pizza zum Mittag zu essen – schließlich kommen wir ja erst zum Abendessen zurück.

Ich gehe also hoch auf Deck 5 und bin überrascht: das Bistro ist mit Bändern abgesperrt. Und vermutlich habe ich dabei meinen „Versteh-ich-nicht“-Gesichtsausdruck aufgesetzt, denn einer der Streifenträger erklärt mir, dass jetzt der Wechsel zwischen Frühstück und Mittagessen stattfindet – und das Bistro in etwa 30 Minuten wieder aufmacht.

Ah ja, 24 Stunden geöffnet heißt also 23 ½ Stunden geöffnet? Und die halbe Stunde dazwischen ist genau die, in der ich das mal bräuchte? Nachts zwischen drei und halb vier wär’s mir egal – aber jetzt? Dumm gelaufen. Also ab in den Anckelmannsplatz – oder besser in die Backstube davor. Da gibt’s doch Paninis und Sandwiches – und wenn die jetzt nicht gerade den Speck gegen den Schinken wechseln, klappt ja vielleicht das.

Und siehe da – ich habe Glück: der Paninibeleger steht schon bereit und wetzt bereits das Messer. Ich bestelle also ein „Panini des Tages“ (Schinken, Chiligurken, Zwiebeln, Tomate, Käse). Und das schmeckt richtig gut – und ist für zwischendurch mal eine echte Alternative zum Burger am Grill.

Und zeitlich passt es genau: Ich wasche mir gerade die Hände nach dem Essen, als der Tender „Australien“ aufgerufen wird. Im hinteren Treppenhaus geht es nach unten auf Deck 2, wo unser Tenderboot bereits zum Einsteigen bereit ist. Und schau mal einer an – hier sind richtig viele Leute damit beschäftigt: zwei, die beim Einsteigen helfen, einer der das Teil fährt und drei, die die Leute im Boot verteilen und aufpassen, dass ja keiner wieder aufsteht. Bei AIDA ist das ein bisschen sparsamer – da wird zwar inzwischen auch geguckt, dass alle sitzen bleiben – aber ganz so viele Ordner sind da dann doch nicht unterwegs.

Einziger Nachteil: es gibt keine Chance, die ansonsten günstige Gelegenheit für Fotos vom Schiff zu nutzen – denn allein der Gedanke, mal kurz aufzustehen, wird von den Jungs bemerkt und im Keim erstickt; frei nach dem Motto „Denk nicht mal dran …“

Also gut, ich stelle diese Gedankengänge ein, stelle aber zumindest fest, dass es gut war, nicht zu früh einzusteigen. Dadurch habe ich einen der letzten Plätze bekommen – und das sind die ersten, die wieder aussteigen. Und die wiederum sind dann auch die ersten, die in Richtung der Busse gehen. Und die sind dann diejenigen, die sich im Bus ihre Plätze noch aussuchen können. Und das wiederum mache ich gern 😉

Und so geschieht es auch – ich führe das Feld der Ausflügler, die in Richtung unserer Busse laufen, an. Dicht verfolgt von einem Ehepaar gesetzteren Alters, die beide von ihren Rollatoren Höchstleistungen abfordern – aber von diesen spontanen Wunderheilungen, wenn es um die Platzzuteilung in Ausflugsbussen geht, hatte ich in früheren Berichten ja immer wieder mal berichtet.

Heute gibt es aber noch eine Steigerung dazu: kurz vor dem Bus schreit die mich verfolgende Seniorin (gar nicht so einfach, das alles so politisch korrekt wiederzugeben): „In der ersten Reihe sitzen wir. Mein Mann ist herzkrank!“ Ich zucke zusammen. Und habe Angst. Angst, dass sie als nächstes ihren Rollator losschickt, um mich von hinten auszuschalten.

Und dabei will ich doch gar nicht in die erste Reihe. Sondern in die Reihe hinter der hinteren Tür – weil da halt meistens viel Platz ist und man in der Regel ein großes Fenster zum Fotografieren hat. Und außerdem bin ich ja nicht herzkrank. Ich bleibe also stehen, lasse die beiden passieren – und setze mich dann gemütlich auf den geplanten Platz.

Aber auch den wollte jemand haben. Und zwar mit einer unglaublichen Taktik. Da ich nur den Fensterplatz belegt habe, ist der andere neben mir ja erst mal frei geblieben (und meistens bleibt das auch so, da immer ein paar Leerplätze einkalkuliert sind). Heute fragt aber eine ältere Dame, ob der noch frei wäre. Da meine Erziehung ja nun nicht ganz umsonst war, biete ich diesen gern an: „Ja, bitte.“ Und dann kommt’s: sie sitzt noch nicht richtig, als sie mir mitteilt, dass sie gern neben ihrem Mann sitzen würde (der jetzt allein in einer der mittleren Reihen sitzt) und ob es mir etwas ausmachen würde, mit ihm zu tauschen. Da war es dann allerdings vorbei mit meiner Erziehung. Die Antwort war kurz, knapp und deutlich: „Ja.“

Sie sitzt jetzt übrigens in einer der mittleren Reihen – neben ihrem Mann.

Eine andere Dame wird von ihrem Begleiter (vermutlich ihr Mann) gefragt, wo sie sitzen wolle – ob am Fenster oder am Gang. Die Antwort ist eindeutig: „Mir ist das egal. Aber ans Fenster gehe ich nicht.“ Ja, dann …

Aber irgendwann sitzen alle irgendwo. Die Herzkranken in Reihe 1, die Dreisten irgendwo in der Mitte, die Egal-Dame am Gang und ich in der Reihe hinter der hinteren Tür. Also alles gut … und schon kann es losgehen.

Unser montenegrinischer Reiseleiter begrüßt uns in fast akzentfreiem Deutsch, wünscht uns einen schönen Tag und stellt den Busfahrer vor. Von diesem wissen wir jetzt zweierlei: zum einen den Namen (den ich mir aber nicht merken kann) und zum anderen, dass er die Serpentinenstrecke, die wir jetzt fahren, schon einmal gefahren ist – und sie von daher kennen würde.

Das wäre nämlich nicht unwichtig, da die Straße so schmal ist, dass eigentlich nur ein Bus gleichzeitig die Straße benutzen kann – ab und zu käme es aber schon vor, dass da mal ein zweiter in die Gegenrichtung will. Und dann müsse man auch schon mal ein paar hundert Meter den Berg wieder rückwärts runterfahren – und da wäre es ja dann schon gut, dass er den Berg immerhin schon einmal vorwärts rauf gefahren ist …

Aber da mein Vertrauen in Busfahrer ja eigentlich grenzenlos ist, wird es schon irgendwie gut gehen. Wobei ich anfange zu zweifeln, als unser Reiseleiter (scherzhaft) erwähnt, dass die Strecke in der Regel für Fahrprüfungen genutzt würde – wer lebend oben ankommt, bekommt den Führerschein.

Dafür haben wir mir dem Wetter Glück. Heute Vormittag war es ja ziemlich bewölkt (die Vormittagsgruppe hat wohl auch Pech mit der Aussicht gehabt), jetzt ist der Himmel aber aufgerissen und zeigt sich im wesentlichen in seinem schönsten Blau. Also alles richtig gemacht …

Wir sind inzwischen bei Kurve 16 (von 25) – und die Aussicht in die Bucht von Kotor wird immer besser. Und wer schon mal Bilder aus dem Geiranger Fjord in Norwegen mit auf Reede liegenden Kreuzfahrtschiffen gesehen hat, hat eine ungefähre Vorstellung von dem Blick, der sich uns jetzt bietet.

Und der wird von Kurve zu Kurve besser bis wir oben angekommen sind und einen ersten Fotostopp machen. Damals im Geiranger Fjord hatte ich Pech mit dem Wetter (da waren im wesentlichen Wolken zu sehen), heute habe ich Glück – das gibt nette Bilder. Obwohl es, wie wir auf der Busfahrt gelernt haben, kein Fjord ist sondern eine Bucht (das hat irgendwas mit der Eiszeit zu tun). Ist mir aber ehrlich gesagt egal – es sieht gut aus.

Allein schon dafür hat es sich gelohnt, dass ich den Strandausflug gegen diesen getauscht habe. Strand und Meer gibt’s ja immer wieder mal (spätestens im Dezember in der Karibik) – aber dieser Blick ist schon phänomenal.

Auch wenn es beim Aussteigen aus dem Bus wieder mal Durcheinander gibt. Da wagt nämlich jemand, sich zwischen den aussteigenden Ehemann und die ihm folgende Ehefrau zu drängen (wobei von Drängen eigentlich keine Rede sein kann – der Abstand zwischen beiden ist halt ziemlich groß gewesen). Und das wäre ja eigentlich nicht schlimm, wenn sie nicht sofort loswettern würde, dass der Typ ihr Mann wäre und sie nach ihm gucken müsse. Ja hat die denn Angst, dass er sich auf den drei Stufen verläuft? Und langsam macht mir das Angst – hoffentlich werde ich nicht auch mal so …

Aber wie auch immer – inzwischen sind die Fotos gemacht und alle wieder eingestiegen, der Mann von der Frau ist auch nicht verloren gegangen und wir fahren zum nächsten Stopp. Das ist ein kleines Restaurant, in dem wir einen Snack (etwas Käse, etwas Schinken, etwas Wein) bekommen. Und während der Käse und der Wein normal schmecken, fällt der Schinken aus dem Rahmen – der schmeckt nämlich richtig gut. Und bis eben wusste ich auch gar nicht, dass Montenegro für seinen Schinken bekannt ist. Da sieht man es mal wieder: Reisen bildet.

Wir machen hier eine gute halbe Stunde Pause, so dass es noch ausreichend Zeit für einen Toilettengang gibt und auch noch die Chance besteht, die provisorisch aufgebauten Souvenirstände zu besuchen – und so gibt es auch die obligatorische Chance auf einen Wandteller.

Das Bezahlen macht dabei kein Problem (macht es ja sowieso selten). Der Euro wird nicht nur problemlos genommen, der ist hier sogar offizielle Landeswährung. Was eigentlich schon erstaunt für ein Land, das noch nicht mal in der EU ist. Lässt sich aber einfach erklären: in früheren Zeiten (als Montenegro noch Bestandteil von Jugoslawien war), haben wohl viele Montenegriner als Gastarbeiter in Deutschland gearbeitet und somit die DM mit nach Hause genommen. Und wo die schon mal da war, hat man die dann seinerzeit einfach in Euro getauscht – und da damit im Land sowieso fast nur Euros waren, war es naheliegend, das auch gleich als offizielle Währung zu nutzen. Die EU hatte wohl nichts dagegen (fällt bei einem Land mit noch nicht mal 700.000 Einwohnern vermutlich auch nicht so ins Gewicht) – und so gibt es also auch ein Euro-Land, das noch nicht mal in der EU ist.

Und über noch eine Kuriosität kann ich berichten: unseren Reiseleiter. Der ist jetzt zwar kein Kuriosum, aber die Tatsache, wo und wie er Deutsch gelernt hat, ist schon bemerkenswert – zumal er nie in Deutschland gelebt hat.

Angefangen hat wohl alles mit seinem Opa, der jahrelang in Deutschland gearbeitet hat. Dadurch hat er nach seiner Rückkehr nach Montenegro eine Satellitenschüssel installiert, um weiterhin das deutsche Fernsehen zu empfangen (in Montenegro gibt es wohl nur zwei Sender). Und unser Reiseleiter hat als kleines Kind mehr oder weniger den ganzen Tag vor dem Fernseher gesessen (er selbst bezeichnet sich als „Fernsehkind“) und deutsche Sendungen (meistens Zeichentrickfilme) geguckt. Und irgendwann hat das dazu geführt, dass er praktisch so nebenbei Deutsch gelernt hat.

Und das ist wohl vielen in Montenegro so ähnlich ergangen – da alle ausländischen Filme und Serien in Montenegro im Original mit Untertiteln gesendet werden (Synchronisation lohnt sich wohl nicht unbedingt), lernen viele hier von Klein auf praktisch nebenbei Englisch, Deutsch und Italienisch.

Ähnliches kennt man ja auch aus den Niederlanden – auch dort werden viele Filme unsynchronisiert im Original gezeigt, so dass es kaum einen Niederländer gibt, der nicht Englisch und Deutsch spricht – oder es zumindest sprechen könnte.

Aber irgendwie bin ich wieder vom Thema abgekommen … wir befinden uns jetzt auf der Rückfahrt nach Kotor. Und nachdem es anfänglich wieder auf engen Straßen den Berg hinuntergeht (nur dass dieses Mal auch vielfach noch die Begrenzungsmauer auf der Talseite fehlt), handelt es sich beim letzten Stück um ganz normale Überlandstraßen.

Diese führen uns – vorbei an einem weiteren Fotostopp – zurück nach Kotor, wo wir noch eine kleine Stadtführung in der Altstadt haben. Aber zugegeben: ich hätte stattdessen lieber 45 Minuten Freizeit gehabt, um in einer der zahlreichen Kneipen einen Espresso oder so was zu trinken – die geschichtlichen Details kann man dabei ja in Wikipedia lesen. Das ist aber natürlich Geschmackssache – andere werden die Führung vielleicht als das Highlight des Ausflugs angesehen haben.

Von der Altstadt sind es nur fünf Minuten zu Fuß bis zur Anlegestelle unseres Tenderbootes, so dass wir kurz vor sechs bereits auf dem Weg zurück zum Schiff sind. Und zugegeben: alle in diesem Boot können es kaum erwarten, zurück an Bord zu sein. Und ich meine alle. Nicht, weil der Seegang so stark wäre oder unser Steuermann nicht gut fahren würde – nein: wir haben ein schreiendes Kind im Tenderboot. Und das hört nicht auf – die Ausdauer ist gnadenlos. Zusammen mit der Wartezeit hat das Mädel kein Problem, gute 20 Minuten am Stück zu weinen, zu schreien oder zu schimpfen. Ergänzt mit dem einen oder anderen kleinen Schlag auf Mutti oder dem Umherwerfen von Trinkflaschen und Spielzeug.

Und genauso wie es in Deutschland 80 Mio. Bundestrainer gibt, haben wir im Tenderboot rund 100 Erziehungsberater. Jede(r) weiß was dazu: Sie hat Hunger. Sie hat Durst. Sie ist krank. Sie wird krank. Sie war krank. Sie will was anderes …

Was die genauen Gründe für diese Schreiorgie sind, werden wir ja wohl nie erfahren – wir wissen aber, dass der ältere Herr hinter mir gewusst hat, dass ein „Klaps noch niemandem geschadet hätte“ (was vermutlich sogar stimmt), aber dennoch gegen die gesetzlich verankerte gewaltfreie Erziehung verstoßen würde – und von daher ist das also wohl auch keine Lösung. Aber wie auch immer – da müssen die beiden wohl irgendwie durch jetzt …

Ich verschwinde zurück aufs Schiff, lege meinen Rucksack auf das Band der Röntgenkontrolle, erfahre, dass ich meinen Gürtel ruhig anlassen soll (und alle dann der Meinung sind, er wäre der Grund für die Piepserei beim Durchschreiten der Schleuse) und fahre hinauf auf Deck 10.

Unterwegs checke ich mal kurz die Speisekarten und entscheide, dass es heute ins Atlantik geht – und dort in den mediterranen Bereich.

Ich mache mich noch etwas frisch, wechsele vom T- zum Poloshirt und mache mich auf den Weg. Ich bekomme einen netten Platz mit viel Überblick angeboten (so mag ich das, da sieht man immer spannende Sachen), bestelle einen trockenen Sherry und ein Glas Roséwein und beginne mit dem Studium der Speisekarte.

Und das ist heute gar nicht so leicht … und so komme ich zu einer etwas merkwürdigen Bestellung: ich beginne mit drei Vorspeisen (Carpaccio vom Rinderfilet mit Trüffel und Parmesan, Lauwarmer Ziegenkäse mit Balsamico-Feigen, Gegrillte Sardinen auf weißem Birnenconfig), einem gemischten Blattsalat mit gegrillten Riesengarnelen, einer Portion Penne Arrabiata und zum Abschluss einem Amalfiorangen-Crème-brulée.

Und das ist ja gerade das Schöne hier, dass man alle Speisen sowohl in der Reihenfolge als auch in Häufigkeit und Anzahl frei aus der Karte wählen kann. Und irgendwas schmeckt einem ja immer – selbst wenn – wie heute – mal kein passender Hauptgang dabei ist.

Inzwischen sind am Nebentisch übrigens zwei Familien eingelaufen. Beide haben Jungs im Alter von schätzungsweise 8-10 Jahren dabei. Und die wollen nebeneinander sitzen. Was ja nachzuvollziehen ist. Dürfen sie aber nicht, sagt Mama. Denn: „Dann redet Ihr die ganze Zeit wieder miteinander. Und das stört.“ Da wären jetzt mal die Erziehungsratgeber aus dem Tenderboot gefragt. Es geht aber noch weiter: als der eine seine Mutter etwas fragt, sagt sie ihm doch glatt, dass er jetzt einfach mal für eine Stunde still sein soll – sie könne sich sonst nicht in Ruhe unterhalten …

Und da haben wir es wieder: für jeden Mist wird bei uns eine Bescheinigung, eine Prüfung, ein Zeugnis oder was weiß ich verlangt. Selbst wenn einer nur einen Fisch aus einem See angeln will, braucht es eine Prüfung und eine Bescheinigung. Aber Kinder machen – das darf jeder …

Zum Glück wird das Thema durch die Auslaufmusik unterbrochen. Die höre ich heute zum ersten Mal (ob es die in Malta und in Dubrovnik nicht gab oder ob ich das irgendwie verpasst habe, weiß ich gar nicht) – und stelle fest, dass das zwar zwei schöne Lieder sind (Santiano mit „Santiano“ und dann „Große Freiheit“ von Unheilig), ein Gänsehautfeeling wie bei „Orinoco Flow“ von Enya bei AIDA erzeugt das aber – zumindest bei mir – nicht wirklich.

Ich nehme noch eine Espresso und wechsele danach in die Außenalsterbar (so ein bisschen frische Luft schadet ja nun nicht nach dem üppigen Mahl), wo ich auf dem Blauen Balkon erst einmal einen Ramazotti zur Verdauung trinke. Von hier aus mache ich mich dann auf den Weg ins Theater – um 20.30 Uhr wird hier „Lachen machen“ angeboten – eine Sketchshow mit vielen Klassikern („Das Bild hängt schief“, „Mein Name ist Erwin Lindemann …“ usw.). Nett gemacht, aber kein echtes Highlight. Sowas habe ich schon mal besser gesehen …

Von daher hole ich mir in der Schaubar ein alkfreies Weizen und bereite mich auf das heutige Fußballspiel vor, das ich wieder im Theater gucken werde. Bin mal gespannt, wer da heute zum Vizeweltmeister wird … 😉 Ich tippe ja auf die Niederländer (obwohl mir die Argentinier lieber wären). Naja, schau’n mer mal – in zwei Stunden werden wir es wissen.

OK, es wurden fast drei Stunden – aber wenn die auch nicht fertig werden auf dem Rasen … man hat da schon von Mannschaften gehört, die solche wichtigen Spiele innerhalb weniger Minuten final entschieden haben sollen … 😉 Am Sonntag gilt es dann also (da findet das Public Viewing dann wieder in heimischen Gefilden statt) – mal sehen wie unsere Jungs mit den Argentiniern so klar kommen …

Ich mache mich jetzt jedenfalls mal auf den Weg ins Bett … und bin eigentlich froh, dass ich morgen keinen Ausflug gebucht habe. Das Wetter verspricht morgen mal wieder durchgängigen Sonnenschein und knapp 30°C – da gibt’s dann mal wieder einen echten Urlaubstag …

Weiter mit Tag 5: Brindisi (Italien)

8. Juli 2014: Dubrovnik (Kroatien)

Heute ist unser erster Landtag nach unserer Abreise in Malta. Und wie immer wache ich pünktlich mit dem Sonnenaufgang auf. Doch was ist das? Der Blick aus dem Fenster zeigt Bewölkung … haben wir heute nicht knapp 30°C und Sonne erwartet?

Ich will kurz den Wetterbericht checken, muss dazu aber erst einen Tages-Pass der Telekom erwerben – dafür gibt es dann 50 MB für 2,95 €. Und das ist eigentlich relativ fair. Ich schicke die entsprechende SMS, erhalte die Bestätigung und sehe Bewölkung. Hm, scheint zumindest deckungsgleich mit dem Wetter hier zu sein. Und trotzdem ist das doof, da ich heute Nachmittag ja einen Strandausflug gebucht habe – den würde ich ja nicht unter Wolken verbringen wollen.

Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit und „Weather Pro“ sieht die Regenwahrscheinlichkeit von jetzt 35% im Laufe des Tages auch rückläufig bis auf etwa 5%. Wird also schon werden.

Von daher beginne ich den Tag heute mal mit dem Frühstück – im Sportpool wäre zwar viel Platz, aber das hängt damit zusammen, dass es gerade zu regnen angefangen hat (da hilft es auch nichts, wenn die Regenwahrscheinlichkeit nur bei 35% liegt; denn auch wenn es nicht wahrscheinlich ist – es regnet halt trotzdem).

Ich entscheide mich wieder für den mediterranen Teil des Atlantik, kann den gleichen Tisch wie gestern haben, bekomme meinen Cappu automatisch und auch der Meerrettich zum Lachs kommt heute gleich mit.

Neben einem Omelette mit allem gibt es heute noch ein Minutensteak und zum Abschluss wieder einen dieser Männerobst-Teller. Und natürlich den frisch gepressten O-Saft für 2,90 €. Dazu die WELT Kompakt auf dem iPad – so lässt es sich in den Tag starten.

Und da das Wetter inzwischen auf Komplettbewölkung und Dauerregen umgeschaltet hat, widme ich mich in meiner Kabine mal meinen bisherigen Fotos. Und stelle fest, dass da noch vieles fehlt, was es in diesem Schiff so zu sehen und fotografieren gibt. Das muss ich dann morgen früh mal machen, wenn alle in Kotor auf Ausflügen sind (meine Panoramafahrt beginnt erst um 11.45 Uhr, da bleibt vorher noch etwas Zeit).

Die restliche Zeit bis zum Mittagessen verbringe ich dann ganz gechillt in der Sauna und im Ruheraum – der Außenbereich ist mir heute eindeutig zu nass … auch wenn die Temperaturen das Tagesziel von rund 27°C bereits erreicht haben. Und ein paar Bücher habe ich ja auf dem Kindle dabei … kann also nichts schiefgehen.

Geht dann aber doch … ich unterbreche meinen Lesefluss für einen Cheeseburger mit Pommes an der Außenalsterbar und muss dabei feststellen, dass das Wetter doch noch extrem wechselhaft ist. Mal scheint ein bisschen die Sonne, dann kommt sofort wieder eine Wolke und ich sitze im Regen. Wenn das nicht in der nächsten Stunde aufhört, wird das ein ziemlich feuchter Ausflug ans Meer L

Und es hört nicht auf. Nach wie vor sind viele Wolken am Himmel und die Sonnenphasen sind nur überschaubar. Auch der eine oder andere Regentropfen ist immer mal dabei. Ich muss also eine Entscheidung treffen: Ausflug oder nicht Ausflug – das ist hier die Frage. Finanziell betrachtet bleibt es sich gleich: der Ausflug ist bezahlt und erstattet wird nichts. Von daher ist die Frage also eigentlich nur, ob ich an Bord im Trockenen bleibe (und wenn die Sonne doch noch dauerhaft rauskommt, mich ein bisschen ärgere) oder ob ich mit an den Strand fahre (und wenn die Sonne dann doch nicht rauskommt, mich ein bisschen ärgere).

Ich entscheide mich für ersteres: wenn es regnet, werde ich hier wenigstens nicht nass. Und wenn die Sonne scheint, kann ich mich ja auch hier in die Sonne legen. Anders am Strand: wenn es da regnet, werde ich sicher nass. Ich gehe also zum Treffpunkt und sage meine Teilnahme ab. Ich bekomme noch die Info, dass ich die Ausflugskosten mit einem ärztlichen Attest erstattet bekäme. Klar, ich könnte jetzt natürlich auch Kopfschmerzen haben – aber dafür bin ich dann doch zu ehrlich.

Von daher mache ich mich wieder auf den 300 m langen Weg zum Saunabereich, von wo aus ich zusehen kann, wie die Wolken sich verziehen und innerhalb einer Stunde strahlender Sonnenschein und blauer Himmel vorherrschen. Murphy halt … aber gut, dann halt Plan B. Ich gehe zurück zu meiner Kabine, rolle die Liege in die Sonne und nutze mal meine 30 qm Veranda zum Sonnenbad.

Kurz vor 18.00 Uhr starte ich dann das Abendprogramm – 300 m liegen bis zum Aufguss vor mir. Dieses Mal gehe ich rechtzeitig in die Sauna (bevor die nachher wieder „voll“ ist), verlasse mich dabei aber auf die Zeitangabe eines Mitreisenden. Und dummerweise ist es nicht fünf vor sechs (wie er mir sagte) sondern 15 vor sechs – mit dem Ergebnis, dass ich jetzt zwar einen Platz in der Sauna habe, ich bis zum Aufguss aber schon durchgeschwitzt bin … Super gelaufen.

Ich lasse den Aufguss also Aufguss sein, dusche kalt, weiß jetzt, was das Codewort auf der Mein Schiff für einen medizinischen Notfall ist (der spielt sich nämlich nebenan in der Damenumkleide ab, wie ich später erfahren werde – ist aber wohl gut ausgegangen) und habe eine nette Unterhaltung mit einem Kölner Reisebüroinhaber zum Thema „Kreuzfahrten“ auf dem Nicht-FKK-Sauna-Außenbereich.

Ja, und dann wird es Zeit – Zeit für den großen Fußballabend. Der geplante Einzug ins Finale der Fußball-WM steht vor der Tür. Und dafür gibt es hier zwei Public-Viewing-Optionen: entweder in der Sportarena auf der LCD-Großbildwand oder alternativ im Theater – und hier in Verbindung mit der „TUI Cruises Sportschau“ mit Reiner Calmund und Bernd Schneider.

Ich bin da echt hin und hergerissen – das Feeling ist in der Arena sicher besser. Aber Calli hat natürlich auch was … naja, mal sehen. Ich gehe jetzt erstmal eine Kleinigkeit essen – damit ich dann gestärkt ins Halbfinale gehen kann …

Und wo geht man hin, wenn’s schnell gehen soll? Richtig, in den Anckelmannsplatz. Ich stelle mir ein paar Vorspeisen und einen Salat zusammen und lasse mir dann im Wok mal ein bisschen Rind mit irgendwas Grünem zusammenkochen – noch ein scharfes Sößchen dazu und alles ist gut.

Das ist jetzt übrigens mal eine gute Gelegenheit, über den Dresscode an Bord zu sprechen. Grundsätzlich ist das hier ja wie bei AIDA – „sportlich leger“ heißt soviel wie „wie daheim“. Und das sieht natürlich bei jedem ein bisschen anders aus. Die einzige Regelung betrifft ja die Herren, die „zum Abendessen die lange Hose aus dem Koffer holen“ sollen. Und da klappt auch ganz gut – zumindest im Atlantik ist mir noch keine kurze Hose aufgefallen. Außer bei dem einen oder anderen Jugendlichen – die sehen sich in dieser Frage dann mal noch als Kind. Gehen nach dem Essen aber an die Bar und wollen ein Bier …

Aber das wollte ich jetzt ja gar nicht schreiben. Ich wollte auf den Dresscode im Anckelmannsplatz kommen – und da gibt es in der Tat dann doch einige Kurz-Behoste auch gesetzteren Alters. Nicht, dass ich das jetzt schlimm fände – und es scheint sich auch keiner dran zu stören … aber da ist es dann wieder ein bisschen wie auf der Oasis. Im Hauptrestaurant ist „formell“ angesagt und im Buffetrestaurant „leger“. Und das bedeutet dann für die meisten Amis Sporthose, Badeschlappen oder Baseketballschuhe und die obligatorische Basecap. Da geht’s uns hier mit ein paar behaarten Männerbeinen ja eigentlich noch ganz gut … 😉

Ach ja, heute ist der Dresscode übrigens ziemlich einheitlich: „Deutschland-Trikot“. Und zwar alle, die seit der WM 1954 so getragen wurden … Bezüglich der Namen siegt übrigens Müller deutlich vor Schweinsteiger. Ganz selten sieht man einen Özil – dafür inzwischen den einen oder anderen Neuer. Bin echt mal gespannt, was uns da heute erwartet – ich habe zwar für Deutschland getippt, so wirklich sicher bin ich da aber nicht.

Ich nehme zum Abschluss noch zwei Kugeln Eis im Becher (heute mal Amalfi-Orange und Kokosnuss) und mache mich auf den Weg ins Theater. In der Sportarena werden die Tribünenplätze langsam knapp – und eine Liege auf dem Spielfeld selbst ist mir zum Fußballgucken dann doch zu statisch. Außerdem will ich hören, was Calli uns zu sagen hat.

Der Eingang auf Deck 4 ist noch geschlossen, dafür ist der auf Deck 5 schon auf. Und von hier oben sieht man wahrscheinlich eh besser, da man dann auf einer Höhe mit der Leinwand ist. Ich finde noch einen Platz in der ersten Reihe und harre mal der Dinge, die da jetzt kommen.

Zunächst kommen noch ein paar Passagiere (ich weiß jetzt gar nicht, wieviele in das Theater reingehen – zum Schluss ist es aber voll) und dann Bernd Schneider und Reiner Calmund. Wir hören noch ein knappes halbes Stündchen WM-Analyse, wissen jetzt, dass wir wahrscheinlich einen kleinen Vorteil gegenüber Brasilien haben, dass es aber ein schweres Spiel wird.

OK, das wussten wir auch vorher … aber das aus so berufenem Mund noch mal bestätigt zu bekommen, hat ja auch was. Und wir wissen noch etwas mehr: nämlich dass es Zeit wird, dass bei Özil „mal der Wecker klingelt“, denn: „die WM hat angefangen ,,,“.

Im Publikum befindet sich übrigens noch mehr Prominenz: Karl Dall verbringt seinen Urlaub auf dem Schiff und ist heute beim Rudelgucken mit dabei … Sachen gibt’s.

Und dann geht’s los: die Brasilianer fangen stark an (etwa 2-3 Minuten) und lassen dann genauso stark nach (etwa 30 Minuten). Dafür drehen die Deutschen auf – und schießen ein Tor nach dem anderen. Heute gilt: „Jeder Schuss ein Treffer“ (bis auf den von Özil) und „Wer hat noch nicht, wer will noch mal?“ Einfach nur geil – und das im vollbesetzten Theater. Mehr Stimmung geht kaum noch. Und als dann die drei Tore innerhalb von drei Minuten fallen, bebt der Saal. Die meisten haben das 4:0 ja gar nicht mitbekommen, weil sie dachten, das wäre noch die Zeitlupe vom 3:0 … Einfach nur Wahnsinn.

Dann endlich Halbzeit. Alle rennen raus, alle haben Durst. Und da zeigt sich der Vorteil von „Premium Alles Inklusive“. An der Bar werden die Getränke einfach nur so über den Tresen gereicht – auf AIDA wären 75% durstig zurück ins Theater gegangen, weil die Abrechnung viel zu lange gedauert hätte. Ich weiß nicht, aber irgendwie fühle ich mich hier immer wohler …

Über die zweite Halbzeit gibt es dann eigentlich gar nicht mehr so viel zu sagen. Das eine oder andere Tor fällt noch, die Brasilianer kommen zu ihrem Ehrentreffer (hätte man sonst ja fast aus Anstand als Eigentor machen müssen) und Deutschland steht nach einem 7:1 über Brasilien im Finale der WM 2014. Da passt der Witz, den mein Nachbar zur Linken gerade streut genau dazu: „Treffen sich ein Holländer und ein Deutscher. Sagt der Holländer: wir spielen morgen gegen Argentinien. Antwortet der Deutsche: Was für ein Zufall – wir am Sonntag auch!“ (Anmerkung des Autors für diejenigen, die das erst in einigen Jahre lesen und die WM 2014 nicht mehr so parat haben: morgen ist das zweite Halbfinalspiel zwischen Holland und Argentinien. Und am Sonntag dann das Finale gegen uns …)

Doch zurück ins Theater. Das Spiel ist aus und Calli kommt wieder auf die Bühne. Er soll da jetzt das Spiel analysieren. Und das macht er ganz kurz: „Leute, was soll ich denn da noch analysieren und das Haar in der Suppe suchen? Lasst uns an die Bar gehen und uns einen saufen …!“ Spricht’s und verschwindet von der Bühne. Mal schauen, an welcher Bar wir ihn finden …

Ich mache noch mal einen Abstecher aufs Pooldeck – da läuft heute nämlich eine Poolparty. Und jetzt wird es da auch richtig voll … mal schauen, ob das mit dem Premium Alles Inklusive hier heute nicht ausartet – das ist ja immer so die Befürchtung, die ich habe, wenn’s nix kostet …

Ich trinke noch ein Hefeweizen, schaue auf dem Rückweg noch mal kurz im Tag & Nacht Bistro vorbei, fülle dann meine Wasserkaraffe für die Nacht und beschließe den Weg ins Bett zu finden – schließlich ist die Nacht morgen früh um 6.00 Uhr vorbei. Denn: die Einfahrt durch die Fjorde in den Hafen von Kotor muss wohl eine schönsten Hafeneinfahrten sein, die es so gibt – und die will ich dann ja nicht verpassen – zumal ich ja eigentlich ein ganz netten Blick vom Balkon haben müsste …

Weiter mit Tag 4: Kotor (Montenegro)

7. Juli 2014: Schiffstag – auf dem Weg nach Kroatien

Wie immer schlafe ich bei offener Balkontür – und so wache ich mehr oder weniger parallel zum Sonnenaufgang auf. Wobei – sagte ich nicht, dass ich bei offener Balkontür schlafe? Ich bin verwirrt – die ist nämlich zu. Zwar nicht verriegelt, aber halt nun mal doch zu. Ich beginne also mit der Ursachenforschung und stelle zweierlei fest: zum einen ist die Schiebetür sehr leichtgängig (so dass sie sich schon bei leichten Bewegungen des Schiffes bewegt), zum anderen verriegelt der Hebel – anders als ich das bei AIDA gewohnt bin – tatsächlich nur die geschlossene Tür und arretiert sie nicht in jeder beliebigen Position. Das erklärt es dann natürlich …

Das muss ich dann noch mal eine Nacht beobachten – wenn die Tür dann natürlich jede Nacht hin- und hergleitet (ich stelle mir das bei Seegang recht bewegt vor), muss ich mir da was einfallen lassen … vielleicht sollte ich mal den genauen Abstand zwischen geöffneter Tür und Rahmen messen und dann das nächste Mal ein Stück Dachlatte in passender Länge mitbringen, damit ich die Tür entsprechend blockieren kann. Wobei – sind Dachlatten eigentlich erlaubt an Bord? Naja, mal abwarten, wie sich das entwickelt.

Ich stehe jedenfalls jetzt auf, um gleich mal eine der Neuerungen auf dem Schiff, den 25-m-Sportpool, zu testen. Also rein in die Badehose, die Handtuchkarte und den Bademantel geschnappt (inzwischen weiß ich übrigens, dass der zweite Badmantel Größe „XL“ hat – und dass der daher eher zu mir passt) und ab auf Deck 12.

Neben dem Innenpool finde ich auch schon den Handtuchstand (der ist übrigens jeden Tag von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr besetzt – und nicht nur stundenweise wie bei AIDA), an dem ich meine Handtuchkarte gegen ein blaues Poolhandtuch tausche. Im Prinzip läuft das also so wie bei AIDA, nur dass hier nicht von vornherein mal 15 € Pfand einbehalten werden, die bei Rückgabe des Handtuchs wieder gutgeschrieben werden – hier wird dann wohl nur bei „Verlust“ des Handtuchs das Konto belastet (mit welchem Betrag auch immer – muss ich noch mal rausfinden).

Am Sportpool herrscht durchaus schon reges Treiben – etwa zehn Leute sind im Wasser unterwegs. Ich dusche mich schnell ab und schließe mich den Schwimmern an, um mein Ziel, jeden Tag vor dem Frühstück 1 km zu schwimmen, zu erreichen. Doch das ist gar nicht so einfach …

Der Pool ist ja etwa 5 m breit – bietet also drei Schwimmern gleichzeitig bequem Platz nebeneinander. Zumindest theoretisch. Es gibt da nämlich durchaus den einen oder anderen, der unter sportlicher Betätigung auch versteht, dass man mehr oder weniger bewegungslos im Wasser steht. Und zwar im Weg. Andere lassen sich partout nicht davon abbringen, immer auf derselben Bahn hin und her zu schwimmen anstelle das Prinzip des „Rechtsverkehrs“ (also auf der einen Bahn hintereinander hin und auf der anderen Bahn hintereinander zurück) anzuwenden – das führt dann halt regelmäßig zu „Gegenverkehr“ und damit verbunden zu Ausweichmanövern. Womit dann durch die Ausweichler auch die mittlere „Überholspur“ blockiert wäre.

Also langer Rede, kurzer Sinn: die Idee mit dem 25-m-Pool zum Bahnenschwimmen ist richtig gut, die Umsetzung scheitert so ein bisschen an der Praxis. Wobei dieses Hindernisschwimmen ja nichts Neues ist – das erlebe ich auch jede Woche im Bad Heusenstamm – nur ist das Becken da breiter, so dass man sich etwas leichter aus dem Weg gehen äh, schwimmen kann. Vielleicht sollte man hier noch zwei große Pfeile auf den Beckenboden malen – damit wird’s dann auch jedem klar …

Trotz allem ziehe ich das mit dem Kilometer durch – auch wenn es durch die vielen Ausweichmanöver wahrscheinlich eher 1,1 km geworden sind …

Im Übrigen handelt es sich beim Sportpool um einen Salzwasserpool – man sollte also nicht zu viel davon trinken 😉 Und noch etwas für die eher technisch Interessierten: um einen solchen Pool auf einem Kreuzfahrtschiff (und dann noch so weit oben) bauen zu können, muss man sich eines Tricks bedienen. Bei Seegang wäre die Wassermenge nämlich so groß, dass diese unkontrollierbar hin- und herschwappen und damit eine Gefahr für die Stabilität des Schiffes darstellen würde. Dieses Verhalten umgeht man hier ganz elegant: der Pool kann in der Mitte mittels einer Trennwand geteilt werden, so dass danach zwei kleinere Pools mit je 12,50 m Länge entstehen – und davon geht dann wohl keine Gefahr mehr aus. Wieder was gelernt …

Jetzt aber raus aus dem Wasser … Und da direkt neben dem Pool zwei Whirlpools (für jeweils rund 10 Personen) vorhanden sind, mache ich dort auch gleich den Temperaturcheck. Da habe ich ja auf den unterschiedlichen Schiffen schon viel erlebt – von eiskalt (gern mal bei AIDA) bis kochend heiß (regelmäßig auf der Oasis oft the Seas) bis genau richtig (eigentlich nur auf Hurtigruten). Und jetzt auch hier. Die Wassertemperatur liegt leicht über (meiner) Körpertemperatur – und so soll es eigentlich ja auch sein in einem „hot tub“ (und es hat schon seinen Grund, warum die Dinger auf Englisch nicht „cold tub“ heißen). Hier bleibe ich … zumindest mal so ein Viertelstündchen.

Dann geht’s zurück in die Kabine unter die Dusche. Und auch die macht, was sie soll. Gefühlt ist sie etwas größer als auf AIDA, wobei das aber auch an der etwas eckigeren Form liegen kann. Der Ablauf ist kein reiner Bodenablauf sondern als Leiste an der Seite angebracht, was insbesondere bei sich bewegendem Schiff wohl Vorteile bringt, da sich das Wasser nicht ständig über dem Bodenablauf hin- und herschiebt sondern – wenn es denn einmal an der Wand angekommen ist – großflächig verschwindet.

Frisch geduscht ist es jetzt aber Zeit für ein kleines Frühstück. Optionen habe ich hier mehrere – von der Buffetform im Anckelmannsplatz oder im Atlantik auf Deck 3 bis zum A-la-carte-Frühstück im mediterranen Bereich des Atlantik-Restaurants.

Und da ich als „AIDA-Fahrer der Clubstufe Grün“ (so die offizielle Bezeichnung der „Grünen“ bei AIDA) das ja aus dem Rossini oder dem Buffalo Steakhouse gewohnt bin, entscheide ich mich heute auch hier dafür. Ich laufe also auf Deck 4 (da die Restaurants auch hier (fast) alle im hinteren Bereich des Schiffes angesiedelt sind, ist der Weg von meiner Heckkabine nicht ganz so weit) und werde am Eingang des Restaurants sofort in Empfang genommen.

Einer der Gastgeber führt mich zu einem netten Tisch am Fenster und drapiert die Serviette auf meinem Schoß. Ein Kellner kommt vorbei und fragt nach, ob ich Kaffee wünsche (die Kanne hat er vorsichtshalber schon in der Hand). Ja, wünsche ich – aber als Cappuccino, worauf er sich auf den Weg macht, um das Gewünschte zu besorgen.

Eine weitere Kellnerin kommt inzwischen mit einem Buffetwagen angefahren, auf dem sich allerlei Sorten Wurst, Schinken, Käse, Fisch, Joghurt, Müsli und Obst befinden. Ich lasse mir etwas Lachs reichen und frage nach etwas Meerrettich. Den habe sie zwar nicht dabei, aber das wäre kein Problem; sie würde sofort welchen am Buffet ein Deck tiefer besorgen. Wow, ich bin schon wieder überrascht – oder eigentlich eher begeistert.

Und während der erste Kellner den Cappuccino auf den Tisch stellt, fragt er bereits nach Eierspeisen. Ich werfe einen kurzen Blick in die Karte auf dem Tisch und finde eine große Auswahl an warmen Gerichten vor: eigentlich alles, was man so aus Eiern machen kann sowie Minutensteaks, Würstchen und vieles mehr, was man so zum Frühstück mag oder zumindest mögen könnte. Im Übrigen wieder mal alles inkludiert – lediglich Champagner und Austern kosten extra. Aber damit kann ich leben …

Ich entscheide mich für ein Omelette mit Schinken, Käse, Paprika und Zwiebeln als ich dann doch noch mit etwas aufpreispflichtigem konfrontiert werde: einem 0,3-l-Glas frischgepresstem O-Saft. Angerichtet wie ein Cocktail kommt der an meinem Tisch vorbei – da kann ich dann in der Tat nicht widerstehen. Und während es normale Fruchtsäfte inkludiert gäbe, kostet der hier 2,90 € – aber die ist mir das wert …

Ich muss zugeben, ich bin rundherum zufrieden. Allein die Aufmerksamkeit der Kellner ist auf höchstem Niveau – Wünsche werden im Prinzip erfüllt, bevor sie auftreten. Oder anders gesagt: immer dann, wenn ich mir gewünscht hätte, dass ein Kellner mal bei mir vorbeischaut, ist auch einer da. So wird der Cappuccino unaufgefordert durch einen neuen ersetzt und immer dann, wenn mein Teller leer ist, werde ich gefragt, wie meine weiteren Wünsche aussehen.

Tja, der Punkt geht ganz klar an TUI Cruises. Bei AIDA gibt es das zwar auch (wobei der Service hier erfahrungsgemäß sehr stark mitarbeiterabhängig ist), allerdings muss man dafür bereits mindestens 100 Tage auf AIDA unterwegs gewesen sein – oder bereit sein, dafür 18 € zu bezahlen. Und hier gibt es das für jeden – und zwar vom ersten Tag an.

Zum Frühstück lese ich übrigens gern eine Zeitung – und zwar auch, wenn ich vieles am Vortag schon mal irgendwo online gesehen habe. Und gerade im Urlaub, wo man ja nun nicht den ganzen Tag mit dem eingeschalteten Smartphone herumläuft (zumindest ich nicht), ist das immer eine schöne Zusammenfassung der Geschehnisse auf der Welt.

Dummerweise ist das auf einem Schiff bislang ja immer etwas schwierig gewesen, da die wenigsten Zeitungsboten gut genug schwimmen können. Hier sind also Alternativen gefragt. Und die gibt es inzwischen …

Bereits bei der Vorbereitung hatte ich ja festgestellt, dass TUI gedruckte Zeitungen morgens auf die Kabine liefert – das ist zwar nicht ganz billig, angesichts des enormen Aufwands (meine auf DIN A3 ausgedruckte und geheftete „Welt am Sonntag Kompakt“ war fast einen Zentimeter dick) aber nachvollziehbar.

Doch es geht auch günstiger – und vor allem unweltverträglicher: „iKiosk“ heißt das Stichwort. Auf der Mein Schiff kann ich mich überall in das bordeigene WLAN-Netz einbuchen; hierüber wird dann auch der Internetzugang abgewickelt. Ich kann aber auch Digitalausgaben gängiger Zeitungen kaufen und lesen. Und das geht problemlos: einfach den Browser aufrufen, auf der automatisch erscheinenden Startseite „Digitalzeitungen“ auswählen und dann – nach Anmeldung mit Name, Kabinennummer und PIN (bzw. Geburtsdatum) die gewünschte Zeitung auswählen und diese dann als PDF-Datei im Browser lesen oder auf das Gerät downloaden.

Ich mache das jetzt mal am iPad mit der WELT Kompakt; die Zeitung kostet mich als PDF-Ausgabe 0,80 € und ist in wenigen Sekunden heruntergeladen. Und schon kann ich die Zeitung ganz in Ruhe im Originallayout lesen. Und das sogar auf allen meinen Endgeräten, da ich die einmal gekaufte Ausgabe mit meinen Zugangsdaten jederzeit erneut kostenlos herunterladen kann – also beispielsweise auch auf dem iPhone oder dem MacBook … ganz nach Belieben.

Und so sitze ich jetzt im Atlantik, lasse mir meinen Obstteller schmecken, den ich mir zum Abschluss habe zusammenstellen lassen und lese gemütlich die WELT Kompakt. So soll das sein …

Aber irgendwann geht es hier natürlich auch im Programm weiter. Und so mache ich mich nun auf den Weg ins Theater – um 10.00 Uhr gibt es hier die Ausflugspräsentationen von Dubrovnik und Kotor. Eigentlich habe ich ja in beiden Lokationen einen Strandausflug gebucht – zumal ich zumindest Dubrovnik ja schon kenne. Aber vielleicht gibt es ja doch noch eine Alternative oder ein „Must-have-seen“.

Das ist für Dubrovnik nicht der Fall – aber wer zum ersten Mal hier ist, sollte unbedingt die Fahrt mit der Seilbahn auf den Hausberg Srd, einen Besuch der Altstadt und einen Spaziergang auf der Stadtmauer unternehmen (wen die Details dazu interessieren, der schaut mal in meinen Reisebericht über meine Adria-Reise mit der AIDAaura). Für mich bleibt es bei dem Strandausflug am Nachmittag – das passt auch besser zum Wetterbericht, der für den Vormittag zwar Temperaturen knapp unter 30°C vorhersagt, aber auch eine Regenwahrscheinlichkeit von 35% angibt.

In Kotor ändere ich jedoch meine Meinung. Anstelle des Transfers zum Jaz Beach (der übrigens auch ganz toll aussieht) mache ich jetzt aber doch die Panoramafahrt – da ich noch nie in Montenegro war, scheint mir das die bessere Alternative zu sein … zumal es Meer und Strand ja immer wieder mal irgendwo auf dieser Welt gibt 😉

Ein Highlight der Präsentation muss ich aber noch erwähnen. Bei verschiedenen Ausflügen ist ein Mindestalter vorgeschrieben – das ist insoweit nichts Ungewöhnliches. Allerdings sind hier manche Ausflüge altersmäßig auch nach oben begrenzt (z.B. eine Bergwanderung, das Fahren mit Quads oder dem Segway). Da ist nämlich bei 60 (!) Jahren Schluss. Und dass das nicht unbedingt auf Zustimmung vieler im Publikum trifft, ist auch klar – und verständlich. Ich kenne 30-Jährige, die ich auf manche Bergwanderung nicht mitnehmen würde, aber auch knapp 90-Jährige, die heute noch ein Tau in der Turnhalle nach oben klettern (was ich beispielsweise nie konnte und wohl auch nie können werde). Zeitweise hatte ich sogar Angst, dass hier gleich ein Rollator auf die Bühne fliegt … 😉

Und da hilft es auch nicht viel, wenn TUI auf die örtlichen Agenturen verweist, die diese Regeln angabegemäß aufgestellt haben sollen (habe ich übrigens bei AIDA, die ja vermutlich die gleichen Agenturen beauftragt haben, so bislang noch nicht gesehen).

Aber ich habe ja Glück – mich betrifft das erst in gut zehn Jahren (je mehr ich aber drüber nachdenke, desto lächerlicher wird das – warum sollte ich denn in zehn Jahren nicht mehr mit dem Segway fahren können?) – und so mache ich mich also auf den Weg zum Ausflugscounter, finde sofort eine Ansprechpartnerin und kann meinen Ausflug in Kotor auch problemlos umbuchen (obwohl ich den im Vorfeld im Internet gebucht habe, geht das hier auch so wie bei AIDA – bis zum Buchungsschluss kann problemlos umgebucht werden). Und so tauscht man einfach mein Ticket für den Strandtransfer gegen das für die Panoramafahrt. Das war’s. Keine Unterschrift, keine Bordkarte, die irgendwo eingelesen werden müsste – einfach so. Ich hätte es nicht erwartet: „Wohlfühlschiff“ halt.

Auf dem Rückweg zur Kabine mache ich dann gleich noch einen Abstecher zur Fotogalerie. Dort ist alles so wie man das erwartet und kennt – die bei der Anreise gemachten Fotos werden ausgestellt und man kann diese kaufen. Allerding sind die Bilder nicht in ausgedruckter Form vorhanden sondern nur elektrisch. An großen Touchscreens wählt man zunächst das Thema aus (in meinem Fall also „Anreise“ und dann „8 – 10 Uhr“) und schon werden alle Bilder in allen Variationen (mit und ohne verschiedene Schmuckrahmen) angezeigt. Man blättert am Bildschirm also einfach durch die Galerie (an mehreren großen Monitoren an der Wand können dann auch andere dem Geschehen folgen), bis man das gewünschte Bild gefunden hat. Das kann man dann per Knopfdruck bestellen – mit und ohne Schmuckrahmen und in verschiedenen Größen (zu Preisen ab 7,50 € für ein Bild ohne Schmuckrahmen in 13×18 cm).

Der Warenkorb wird dann durch Vorhalten der Bordkarte an den RFID-Leser final bestellt, die Bilder können ab dem nächsten Tag abgeholt werden.

Und auch wenn das System mit der Gesichtserkennung auf den neuen AIDA Schiffen innovativer ist (wobei es da schon interessant zu sehen ist, wer mir nach Meinung des Computers alles ähnlich sieht), klappt das hier auch ganz hervorragend. Und ist in jedem Fall besser als Tausende von entwickelten Papierbildern zu vernichten (jetzt müsste sich diese Kostenersparnis halt auch noch im Verkaufspreis widerspiegeln).

Bis zum Mittagessen ist jetzt ja noch ein bisschen Zeit – und die verbringe ich mit einem Saunagang und einem anschließenden Sonnenbad auf dem Nicht-FKK-Sauna-Außendeck mit einem guten Buch (besser gesagt einem E-Book). Die Sonne scheint unablässig, Wind ist praktisch nicht vorhanden und die UV-Strahlung soll entsprechend hoch sein. Von daher entscheide ich mich nach rund 1 ½ Stunden für etwas Schatten – und den finde ich im Gosch Sylt bei einem Bismarckhering- und einem Krabbenbrötchen. Sehr lecker.

Und dann wird es dringend mal Zeit, dass ich den heutigen See- pardon Schiffstag mal produktiv nutze und ein paar meiner Erlebnisse aufschreibe. Dazu mache ich mich wieder auf den Weg in die Schaubar (scheint meine Lieblingsbar zu werden), bestelle mir ein Tonic Water und setze meinen Bericht fort.

Gleichzeitig befasse ich mich mal mit dem Internetzugang auf dem Schiff, da hier auf See natürlich keine Landnetze empfangen werden können. Dem heutigen technischen Stand entsprechend scheint auf dem gesamten Schiff ein WLAN-Netz zu existieren (zumindest habe ich bislang noch keinen Winkel entdeckt, auf dem kein WLAN verfügbar gewesen wäre). Neben dem Zugriff auf das digitale Zeitungsabonnement gibt es hier dann noch die Möglichkeit des Internetzugriffs. Hierfür werden – neben dem minutenbasierten Zugriff für 0,49 € pro Minute – zwei Pakete angeboten: 60 Minuten für 19,90 € und 180 Minuten für 49,90 €. Flatrates sucht man leider vergeblich.

Da ich zumindest an den beiden Schiffstagen einen Internetzugriff brauche (naja, haben will), entscheide ich mich für das 3-Stunden-Paket. Gebucht wird mittels Angabe von Name, Vorname, Kabinennummer und PIN, wobei die PIN für den Erstzugang das Geburtsdatum in der Form „TTMM“ ist. Nach dem ersten Einloggen muss diese dann in eine frei gewählte vierstellige PIN geändert werden, die dann für alle weiteren Zugriffe (und somit auch für die finale Buchung des Pakets) genutzt wird. Wenn also jemand weiß, wie ich heiße, wo ich hier wohne und wann ich geboren bin, hat er freien Zugriff auf meinen Account – ob ich das so richtig gut finden soll, weiß ich nicht. Von daher kann man eigentlich nur empfehlen, sofort nach dem Aufsteigen die PIN entsprechend zu ändern – unabhängig davon, ob man die digitalen Dienste nutzen möchte oder nicht.

Und nachdem ich jetzt im Netz bin, könnte es auch gleich weiter gehen (die aktuelle Version meines Berichtes liegt nämlich in der Cloud – ist halt doof, wenn man verschiebt anstatt zu kopieren …). Wenn denn da nicht die Gruppe Engländer wäre, die sich am Tisch neben mir niedergelassen hat. Die sind so lebhaft, dass ich nicht dazu komme, einen klaren Satz zu formulieren. Vielleicht sind das ja die gleichen wie an der Kölner Hotelbar …?

Naja, wie auch immer – ich ziehe in die entgegengesetzte Ecke um und finde dort die notwendige Ruhe. Aber eigentlich passt das ganz gut, dann kann ich ja gleich was zu meinen Mitreisenden schreiben. Die sind nämlich meistens etwas älter als ich (obwohl in NRW schon Sommerferien sind) – oder andersrum gesagt: ich senke den Altersdurchschnitt. Ob das typisch für Mein Schiff ist, kann ich noch nicht sicher sagen, ganz auszuschließen wäre es allerdings nicht. Wobei das ja nicht wirklich schlimm ist … es fällt halt nur auf. So braucht man sich hier an Bord auch keine Gedanken über das „Du“ oder „Sie“ zu machen – das „Sie“ ist selbstverständlich (so wie es sich bei den AIDA-Passagieren inzwischen ja auch nach und nach durchzusetzen scheint).

Und noch etwas fällt auf: das Publikum ist ein bisschen internationaler als auf AIDA. Während dort so gut wie niemand an Bord ist, der nicht aus einem deutschsprachigen Land kommt (die Niederländer zähle ich jetzt einfach mal dazu – auch wenn es natürlich falsch ist), finden sich hier doch immer wieder mal Vertreter anderer Sprachgebiete. So sind mir bislang – neben den erwähnten Engländern – auch noch einige Spanier und Italiener aufgefallen. Und nur um das klarzustellen: das ist weder schlimm (im Gegenteil) noch problematisch. Die Bordsprache ist ja weiterhin Deutsch – man merkt es halt nur an der einen oder anderen Stelle, wenn zusätzlich noch mal etwas in Englisch ergänzt wird.

Oder jetzt halt – ich habe mir zum Schreiben natürlich genau den Ort ausgesucht, an dem jetzt Bingo gespielt wird. Soviel also zum Thema „Ruhe zum Schreiben“ … und das findet dann tatsächlich zweisprachig statt. Wobei das keine wirkliche sprachliche Herausforderung ist – außer den Zahlen wird hier nämlich nichts gesprochen. Hat also nichts mit dem Aktiv-Bingo auf AIDA zu tun sondern eher mit „Rumsitz-Bingo“ auf der MS Deutschland. Und obwohl rund 50 Passagiere mitspielen, ist die Stimmung – sagen wir mal – überschaubar. Oder andersrum: ich war schon auf Beerdigungen, da war mehr los … 😉

Von daher stört das beim Schreiben also eher gar nicht. Lediglich beim finalen Bingo (es gibt 170 € zu gewinnen) tobt der Saal – oder anders ausgedrückt: es wird immerhin verhaltener Applaus zu Gehör gebracht. Also ganz ehrlich: dagegen ist selbst das Bingo auf den großen AIDA-Schiffen, das ja auch eher verhaltener ausfällt als auf den kleinen, ein Unterhaltungshighlight.

Ich denke nicht weiter darüber nach sondern mache mich so langsam auf den Weg in die Sauna . um mal einen Aufguss auf Mein Schiff mitzumachen. Mal schauen, wie das hier so läuft. Wie ich gelernt habe, macht es ja Sinn, im Bademantel die Sauna aufzusuchen (wegen der fehlenden Schlösser an den Spinden) – und da die Zeit noch langt, mache in noch einen Abstecher in meine Kabine, ziehe mich um und schlendere ans andere Ende de Schiffes. Hier komme ich kurz vor fünf an und erfahre, dass schon alles voll sei.

Das kann ich ja kaum glauben … ich schaue in die Sauna und bin verwirrt; da sind ja gerade mal 25 Leute drin. Das Teil ist mindestens doppelt so groß wie sie Sauna auf der Cara – eher noch größer. Und da fahren schon über 35 Leute drin … OK, war gegen Ende einer 14-Tages-Reise als man sich etwas besser gekannt hat und kein Problem mehr damit hatte „Sauna“ als „Sau-nah“ auszusprechen. Aber 25 Leute … in diesem Riesenteil? Geht ja gar nicht. Aber meint Ihr, da wäre mal einer gerückt. Nix ist passiert … unglaublich.

Ich finde dennoch einen Platz. Einer kratzt sich nämlich unvorsichtigerweise am Kopf (und hat in dem Moment die Hand nicht mehr neben sich liegen gehabt). Und da sitze ich jetzt – leicht grinsend. 😉

Und dann kommt der Sportie, der heute den Aufguss macht und erklärt lang und breit, was ein Aufguss ist, wie er ihn macht, was er von uns erwartet und gibt gleich noch ausführliche medizinische Hinweise, wie man sich danach richtig abkühlt. Ist klar, deswegen hat am Anfang, als er gefragt hat, wer noch keinen Aufguss mitgemacht hat, ja auch niemand die Hand gehoben. Ich möchte nicht wissen, wie seine Einweisung ausgefallen wäre, wenn sich einer als Neuling geoutet hätte.

Ein 13-jähriges Mädchen, das mit ihrer Mutter hier war, wurde übrigens gleich darüber informiert, dass sie nicht auf der zweiten Ebene zu sitzen habe sondern ganz unten und nach der ersten Runde unaufgefordert die Sauna zu verlassen habe. Das wäre ihm ansonsten zu riskant. Selbst der Hinweis der Mutter, das ihre Tochter schon seit Jahren in die Sauna geht und Aufgüsse mitmacht, hat ihn da nicht sonderlich interessiert. Ich bin immer mehr verwirrt, was die hier treiben – wahrscheinlich muss man hier zum nächsten Saunabesuch ein ärztliches Attest mitbringen …

Der Aufguss selbst ist dann allerdings ganz OK. Es gibt drei Runden, er verwedelt gut und hat auch das mit dem Abschlagen einigermaßen im Griff. Lediglich die Raterunde nach dem Duft wäre spannender gewesen, wenn er nicht seine Frage im gleichen Atemzug selbst beantwortet hätte: „Wollen Sie mal raten, welchen Duft ich dabei habe? Es ist Papaya-Orange.“ Ah, jetzt ja.

Ich muss das morgen noch mal probieren – vielleicht geht das ja noch besser hier …

Nach einer kurzen Abkühlung im Nicht-FKK-Sauna-Außenbereich und einer schönen kalten Dusche mache ich mich dann auf den Weg zum Abendessen (natürlich gehe ich erst in die Kabine und tausche den Bademantel gegen die lange Hose, die ich gestern aus dem Koffer geholt habe). Heute soll es mal ein A-la-carte-Restaurant sein – ich laufe also auf Deck 3 in den Klassik-Bereich des Atlantik.

Direkt am Eingang werde ich abgefangen und an einen netten Tisch geführt. Die Speisekarte wird gereicht, die Bestellung für einen Aperitif aufgenommen (es wird ein trockener Sherry, übrigens eines der „meisten Getränke“). Und während ich feststelle, dass das Schlemmermenü genau zu meinem Geschmack passt und ich weder etwas weglassen, noch etwas austauschen muss, kommt auch schon das bestellte alkfreie Hefeweizen (auch hier ein „meistes Getränk“).

Und so sehe ich nach und nach folgende Speisen auf meinem Platz:

Creme Brulée von der Gänseleber mir Schokoladenkirschen
Weiße Spargelcremesuppe mit Morcheln
Steinpilzrisotto mir Bra-duro-Käse
Entenbrust mit Honig-Mohn-Glasur und getrüffeltem Kartoffelpüree
Pannacotta mit Waldfruchtkaviar

Zum Abschluss nehme ich dann noch die alternativ zum Pannacotta angebotene internationale Käseauswahl, ergänzt um einen Ramazotti und einen Espresso (beides ebenfalls inkludiert).

Und was soll ich sagen? Das ist echt lecker gewesen … geschmacklich ist das irgendwo zwischen Marktrestaurant und Rossini angesiedelt. Aber in jedem Fall ist der Service herausragend. Keine Tischsuche, kein ständiges Laufen zwischen Buffet und Tisch – einfach gemütlich beim Essen sitzen, seine Wünsche äußern und bedient werden … das hat schon auch was. Und das ist ja auch einer der Gründe, warum ich bei AIDA immer wieder gern ins Brauhaus gehe (mal davon abgesehen, dass es da auch super schmeckt).

Es ist jetzt gegen acht – ich bin gut gesättigt und schwanke noch, welchen Termin ich gleich wahrnehmen soll. Denn da stehen zwei zur Auswahl …

Einerseits ist um 21.00 Uhr die Kapitänsvorstellung im Theater mit anschließender Rockmusik-Show, andererseits steht parallel dazu eine Demonstration der Möglichkeiten des Klanghauses und ein kleines klassisches Konzert auf dem Tagesplan. Und da ich Kapitäne ja grundsätzlich schon mal gesehen habe (und unseren kenne ich darüber hinaus auch schon von der Vorpremierenfahrt auf der Mein Schiff vor fünf Jahren), entscheide ich mich für das Klanghaus.

Denn das ist mal wieder etwas Neues an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Oder anders ausgedrückt: so etwas gibt es aktuell noch auf keinem Schiff. Und darauf sind sie hier echt stolz. Und wie ich gleich erleben werde, zu recht.

Das Klanghaus ist im Prinzip so etwas wie eine kleine Philharmonie (also wie das Teil, dass sie da seit Jahren in Hamburg zu bauen versuchen). Komplett aus Aluminium gebaut und im Holzlook verkleidet, sieht der Raum aus als ob er vollständig aus Holz bestehen würde. Doch die wahren Geheimnisse stecken hinter den Wänden, in Nischen und Spalten. Unzählige Mikrofone, Lautsprecher, Subwoofer und vor allem viel digitale Steuertechnik machen den Raum zu dem, was er ist.

Jedes auf der Bühne gesprochene Wort, jeder auf einem Instrument gespielte Ton wird von den Mikrofonen eingefangen und je nach Bedarf verstärkt und mit dem notwendigen Hall versehen. Und wie das dann klingt, das hören wir jetzt bei einer kurzen Demonstration. Mit geschlossenen Augen würde ich in der Tat denken, die Orgel stünde im Kölner Dom oder ich wäre versehentlich in einen Club gebeamt worden, in dem einen die Beats die Musik nicht nur hören sondern im ganzen Körper spüren lassen. Einfach der Wahnsinn.

Und da nehme ich auch ein etwa halbstündiges Konzert in Kauf, bei dem uns ein Streichquartett auf Violine und Cello bekannte klassische Melodien zu Gehör bringt. Und auch, wenn Klassik jetzt nicht zwingend meine Musikrichtung ist, gefällt mir das richtig gut, was ich da zu hören bekomme. Gut vorstellen könnte ich mir hier auch ein Solo-Konzert mit David Garrett – dafür würde ich glaube ich sogar eine Reise buchen 😉

Mal schauen, was diese Woche hier sonst noch so geboten wird – ich glaube, da könnte ich noch mal einen Abend vorbei schauen …

Ansonsten ist der heutige Abend jetzt aber soweit gelaufen. Ich hole mir noch einen Cocktail und lese noch ein bisschen auf dem Balkon, den Blick immer wieder mal auf die Heckwelle gerichtet … So könnte das jeden Abend sein – die regelmäßigen Besucher der Ocean Bar auf der Aura oder Vita wissen bestimmt, was ich meine …

Weiter mit Tag 3: Dubrovnik (Kroatien)

 
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