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18. Dezember 2014: Universal Studios Florida

Gegen 3.00 Uhr bin ich das erste Mal aufgewacht – und dann noch mal kurz nach 5.00 Uhr. In beiden Fällen ging’s nach dem Umdrehen mit dem Schlafen aber weiter bis ich dann gegen 7.00 Uhr final wach werde. Damit dürfte das Thema „Jetlag“ eigentlich schon erledigt sein – aber in Ost-West-Richtung habe ich damit ja sowieso noch nie große Probleme gehabt. Der Tag kann also beginnen … 😉

Und das tut er wie die meisten anderen auch: im Bad. Die Badewanne fungiert hierbei wieder mal als Dusche, wobei sowohl der Duschkopf – trotz des Wassertransports bis in den 17. Stock – sehr gute Ergebnisse liefert als auch der obligatorische Duschvorhang, der hier zweigeteilt ist. Oder anders gesagt: er besteht eigentlich aus zwei Vorhängen, die oben mit einander verbunden sind und sich dann teilen, so dass die eine Hälfte in der Wanne und die andere vor der Wanne hängt. Ergebnis: er klebt nicht am Körper und das Bad ist trotzdem trocken. Das kenne ich bislang nur aus Hilton-Hotels – in allen anderen Fällen sind die Duschvorhänge ja eher eine Garantie für überschwemmte Badezimmer …

Weiter geht es mit dem Frühstück. Da habe ich jetzt drei Optionen: entweder ich nehme das kostenlose Frühstück im „The Market“ – das besteht dann aus einem Bagel mit Käse und Schinken, einem Brownie, Früchten oder Joghurt und einem Starbucks Kaffee. Oder ich gehe ins „Laguna“ und beschränke mich dort auf ein kontinentales Frühstück mit Stückchen, Früchten, Kaffee und Orangensaft. Alternativ kann ich hier noch $5,95 drauflegen und das komplette dort angebotene Frühstücksbuffet nutzen. Und da das sehr gut aussieht, mache ich das doch glatt.

Und so beginnt das alles erst einmal mit einem frisch zubereiteten Omelette mit allem (inkl. Jalapeños), drei Nürnberger Würstchen mit Salsa (Senf war nicht aufzutreiben), gebratenem Frühstücksspeck und einem Bagel (Brötchen gibt’s hier ja üblicherweise auch nicht) mit Schinken und Käse. Ein bisschen „Männerobst“ hinterher und ein Schälchen Joghurt sind dann der gesunde Teil. Orangensaft und Kaffee runden das ganze ab, bis ich feststelle, dass es hier auch eine „Frühstückspizza“ gibt. Die schmeckt zwar genau so wie die, die ich heute Abend essen werde … aber so klingt das halt besser.

Alles andere lasse ich dann aber doch liegen – wobei die warmen Speisen den deutlich höheren Anteil am Frühstück haben als die kalten. So liegen zum Beispiel der Schinken, die Salami und der Käse auf dem gleichen Teller – und der scheint auch auszureichen … die Schwerpunkte sind hier also deutlich andere als bei uns. Macht aber nix – etwas Warmes zum Frühstück, das dann auch bis zum Mittag hält, ist ja nicht sooo schlimm. 😉

Sandra, meine spanischsprachige Bedienung (sie kann natürlich auch Englisch) bringt mir zum Schluss dann neben der Rechnung gleich noch einen Pappbecher mit – für „Coffee to go“. Gute Idee … also nehme ich noch einen Becher davon mit – und da Kaffee hier ja eher so etwas wie heißes Wasser ist, durch das man zwei Kaffeebohnen geschossen hat, braucht es den auch, wenn ich zumindest eine Minimalwirkung verspüren will.

Bis zur Abfahrt des Shuttlebusses nach Orlando bleiben jetzt noch gut zehn Minuten, die ich für ein kurzes Telefonat nach Hause nutze. Und da ich hier eh kostenfrei im Internet bin, mache ich das auch gleich übers Netz. 1,79 Cent je Minute sind da schon eine Alternative zu einem Handytelefonat aus den USA – und Dank Sipgate sieht der Angerufene auch noch meine Rufnummer zu Hause … was natürlich wieder zu Verwirrung führt: „Ich dachte, Du bis in Florida …“

Ja, bin ich auch … und auch, wenn in Facebook manchmal steht „Gesendet aus der Nähe von Frankfurt“. Das hängt einfach damit zusammen, dass ich in offenen WLANs aus Sicherheitsgründen immer eine VPN-Verbindung nutze – und die läuft nun mal über meinen Router zu Hause. Also nicht verwirren lassen – ich bin wirklich hier.

Inzwischen ist auch unser Shuttlebus eingetroffen – ein altersschwacher Bus, der von der Optik mehr so einem umgebauten Schulbus ähnelt. Und der schnauft ganz schön … oder besser gesagt, der Kühler dampft. Hat wohl alles was damit zu tun, dass im Armaturenbrett eine rote Lampe leuchtet, ein Warnton unaufhörlich vor sich hin piept und der Fahrer hektisch in sein Handy spricht. Und dann verkündet, dass der Bus jetzt „out of service“ ist, da er „broken“ sei. Und dann hat er noch was von 300 Grad gesagt … Nun, ich finde, das klingt jetzt doch ein bisschen warm. Obwohl, wenn er Fahrenheit meint, dann kommt das schon in etwa hin.

Aber wie auch immer: der Bus ist hin und wir müssen wieder raus. Knapp dreißig Leute stehen jetzt vor dem Hotel und schauen hilflos umher. Da das zur Problemlösung allerdings nicht langt, schnappe ich mir den Hotelmitarbeiter, der hier die Koffer aus dem Auto holt, die Autos parkt und Taxen herbeiruft. Und genau so eins lasse ich mir jetzt rufen – natürlich nicht, ohne noch nach jemandem zu schauen, der die Kosten (zumindest teilweise) übernimmt. Da kommt mir der Australier mit Frau und Kind gerade Recht, der wie alle anderen hilflos vor sich hinschaut. Ruckzuck bilden wir eine Fahrgemeinschaft und teilen uns Taxi und Kosten.

Und so sind wir dann rund 20 Minuten später am Eingang des Universal Ressort – für $20 inklusiv Trinkgeld (wobei wir natürlich brüderlich teilen – $5 ich und $15 er … ;-). Von daher ist eigentlich alles gut soweit.

Mein Ticket für den heutigen Tag habe ich ja auch bereits vorher im Internet bestellt, so dass ich direkt zum Eingang gehen kann ohne vorher noch an die Kasse oder einen Automaten gehen zu müssen. Und das ist auch gut so, da die aktuell doch relativ belagert sind (so nach dem Motto: „Ab hier noch 30 Minuten“).

Bevor es reingeht, passiert aber noch etwas Lustiges: die Taschenkontrolle. Und das muss man sich so vorstellen, dass man seinen Rucksack öffnet und dann jemand, der altersmäßig schon längst in Rente sein sollte, mit einem Holzstöckchen (der hat in etwa so die Größe von einem Zauberstab … vielleicht hat er ihn ja in der Winkelgasse bei Ollivander gekauft?) da drin rumstochert. Was man damit aber finden will, ist mir absolut schleierhaft – vielleicht hat er aber auch einfach nur meine Jacke verzaubert …

However, er hat nichts gefunden und auch nichts kaputt gemacht – ich gehe also zum Eingang, lege mein Ticket vor (dessen Barcode gescannt wird) und muss dann den rechten Zeigefinger ebenfalls einscannen lassen. Jetzt gibt’s den also nicht nur bei der Immigration sondern auch in den Universal Studios. Warum das so ist, erschließt sich mir noch nicht – mit einem Namen lässt sich das ja nicht wirklich verbinden … naja, vielleicht ja doch? 🙁

Aber wie auch immer – verhindern kann ich es ja eh nicht. Also mache ich mich auf den Weg in den ersten Park – die „Islands of Adventure“. Hier starte ich dann auch die passende App, die ich bereits zu Hause installiert habe und die im Park selbst ihre volle Leistungsfähigkeit zeigt. Insbesondere hilft sie bei der Entscheidung, welche Attraktionen aktuell nicht so voll sind und führt mich GPS-gesteuert an mein jeweiliges Ziel. Zu Hause habe ich alle Rides und Shows als Favoriten gekennzeichnet, die ich besuchen will, so dass ich die jetzt alle nur noch „abarbeiten“ muss.

Die GPS-Steuerung funktioniert dabei so gut, dass ich fast davon ausgehe, dass da auch die neue iBeacon Technik von Apple zum Einsatz kommt … ausgehend von der aktuellen Position (die metergenau auf der Karte angezeigt wird) werde ich zum jeweiligen Ziel navigiert. Fast so wie im Auto, nur dass hier nicht nur die Richtungen angezeigt werden sondern auch immer abgeglichen wird, was ich aktuell gerade sehe („Straight ahead, passing Fire Eaters Grill on the left side“). Das ist echt genial …

Und was stelle ich fest? Es macht aktuell wohl Sinn, den Park zu wechseln. Hierfür steigt man nämlich in den Zug zwischen London und Hogwarts (genauer Hogsmeade) ein und wird dann in den jeweils anderen Park gefahren (also in die Universal Studios Florida). Wobei ich kurz noch mal schwanke, als ich die Warnschilder lese. Wer irgendwie schon mal mehr als einen Schnupfen hatte, ist für die Fahrt wohl ungeeignet. Man darf nichts an der Wirbelsäule und am Hals haben, der Blutdruck sollte normal sein, Schwindel und Reiseübelkeit kennt man nicht und laute Geräusche, geschlossene Räume, die auch mal abgedunkelt werden, und Lichtblitze machen einem auch nicht zu schaffen.

OK, geht bei mir aktuell alles … aber diese amerikanische „Vollkaskomentalität“ (später dazu noch ein bisschen mehr) ist schon erschreckend. Ein Wunder, dass da kein Haftungsausschluss unterschrieben werden muss (so wie ich das von Royal Caribbean kenne). Und wenn man dann die Bahnfahrt sieht, dann fragt man sich, wo das alles passiert sein soll – ich habe weder die hohe Lautstärke noch die Lichtblitze wahrgenommen Es hat nur ein bisschen gewackelt – ungefähr so wie es in einem Zug halt wackelt, wenn der über Schienen fährt. Also – erste Erkenntnis: nicht alles kommt so wie es auf den Schildern steht.

Denn die Fahrt ist wirklich genial. Man steigt in den Hogwarts Express ein (das Teil ist echt gelungen) und wird dabei von einem Park in den anderen gebracht. Vor dem Fenster läuft dabei das ab, was man aus einem normalen Zugfenster auch sehen würde: Zauberer fliegen vorbei, die Weasleys schreiben Werbung in den Himmel, der Knight Bus („Der fahrende Ritter“) kurvt durch London oder Hagrid winkt uns von seinem fliegenden Moped einfach zu. Und auch vor der Kabinentür spielt sich manches ab …

Ach ja, ich weiß jetzt auch, für was der Fingerabdruck gut war – beim Wechsel in den anderen Park wird das Ticket erneut eingescannt (das muss ein sog. „Park-to-Park-Ticket“ sein, das für beide Parks gilt). Und damit das nicht einfach weitergegeben wird, wird jetzt der Fingerabdruck geprüft – und wehe, der stimmt nicht mit dem von vorhin überein 😉

In London angekommen, führt mich mein erster Weg in die Diagon Alley („Winkelgasse“). Und ich bin wiederum verblüfft – hier ist alles so, wie man es kennt (oder sich vorstellt). Ob man bei Ollivander nach einem Zauberstab sucht, bei Gringotts Geld wechseln will oder bei den Waesley-Brüdern irgendwelche Scherzartikel kauft – es ist alles da.

Und es ist unglaublich, was da tatsächlich auch gekauft wird. Ich möchte echt mal wissen, wo sich so ein Zaubererumhang (die Schuluniform der Hogwarts-Schüler) außer im Park noch tragen lässt. Und welchen Nutzen ein (vermutlich nicht funktionierender) Zauberstab für knapp $30 hat. Bei Kindern kann ich das ja durchaus noch verstehen – aber wenn ausgewachsene Männer jetzt im Zaubererumhang durch die Gegend laufen, ist das schon verstörend …

Ach ja, noch zwei kleine Tipps für nachfolgende Besucher: der Drache auf der Gringotts Bank spuckt alle zehn Minuten einmal Feuer. Da sollte man ein Auge (oder besser den Foto) draufhalten … Und zwischen den Häusern gibt es immer mal wieder Wege in kleine Seitengassen – da sollte man durchaus mal reingehen, auch da gibt es immer was zu sehen.

Und wo ich schon mal hier bin, schaue ich mich auch gleich noch ein bisschen weiter in den Studios um. Hier findet man alles über vieles, was man in den letzten Jahren mal so im Kino oder im Fernsehen gesehen hat: Die Simpsons, E.T., Zurück in die Zukunft, Transformers, Spiderman, Twister, Ich einfach unverbesserlich … – einfach, um mal einige zu nennen. Zu allen Filmen gibt es etwas zu sehen, manchmal auch etwas zu tun (Achterbahnfahren oder so) – und natürlich etwas dazu zu kaufen. Und da gilt das gleiche wie bei Harry Potter: ich weiß halt nicht, ob sich die Frisur von Marge Simpson wirklich zum dauerhaften Tragen eignet …

Im Vorfeld hatte ich mir übrigens auch überlegt, ob es sinnvoll oder gar notwendig ist, sich den „Express Pass“ zu kaufen, mit dem man bei vielen Attraktionen auf der „Überholspur“ nach vorne gehen kann ohne sich in die teilweise sehr langen Schlangen stellen zu müssen. Nun, für die Sachen, die ich machen will, lohnt er sich nicht wirklich – insbesondere auch, weil er nicht überall gilt. Und dafür wollte ich keine $59 ausgeben. Für diejenigen, die aber viele der Attraktionen nutzen wollen, ist er meiner Meinung nach ein „Muss“. Insbesondere, wenn man nur einen Tag da ist – da sollte man die wertvolle Zeit nicht mit Warten verbringen müssen. Und Wartezeiten von 30 bis 60 Minuten sind zumindest bei den attraktiven Achterbahnen der Regelfall.

Ach ja, eine Alternative zum Anstellen gibt es bei manchen Attraktionen noch: die „Single Rider Line“. Hier können sich alle die anstellen, die allein fahren wollen oder müssen – da geht’s dann auch relativ schnell nach vorn, allerdings werden Paare oder Gruppen getrennt, um leere Plätze zu besetzen. Man spart also Zeit, ist dann allerdings von seinen Freunden oder der bzw. dem Liebsten getrennt. Da muss einem dann bei einer aufregenden Achterbahnfahrt halt ein Fremder die Hand halten … 😉

Inzwischen ist es auch schon nach Mittag – es wird also Zeit, mit dem Hogwarts Express wieder zurück nach Hogsmeade zu fahren. Die Wartezeit an Gleis 9¾ ist gering (hier würde der Express Pass übrigens auch nicht gelten) und so bin ich eine Viertelstunde später wieder am Fuße von Hogwarts angekommen. Auf der Fahrt von London zurück zum Schloss gibt’s dann übrigens wieder die vorbeiziehende Landschaft vor den Zugfenstern – allerdings eine ganz andere als auf der Hinfahrt. So wie es halt beim Zugfahren ist.

In Hogsmeade erwartet mich dann eine Winterlandschaft, schneebedeckte Häuser und allerlei bekannte Läden und Wirtshäuser. Und natürlich auch hier wieder das unweigerliche Butterbier, das Berichten zufolge aber im wesentlichen auf den amerikanischen Geschmack getrimmt wurde und damit wohl klebrig und süß schmecken soll.

Und noch etwas stelle ich hier fest, was ich bei uns bislang noch nicht so intensiv gesehen habe (obwohl es das in Frankfurt wohl inzwischen auch vermehrt gibt): kaum noch einer macht Selfies mit dem Smartphone ohne dieses nicht mit einem Selfie-Stick weiter von sich weg zu halten … das ist mir noch nirgendwo so aufgefallen wie hier – geschätzt jeder Dritte ist mit so einem Teil bewaffnet. Muss ich mir jetzt auch so was kaufen?

Die Achterbahnfahrt durch Hogwarts lasse ich links liegen (zum einen weil mir 60 Minuten Wartezeit zu viel sind und der Express Pass hier auch nicht gelten würde und zum anderen, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich dafür geeignet bin … zugegeben, hier zeigen die Warnschilder Wirkung). Im Übrigen sind wohl die Schließfächer ganz gute Indikatoren, wie wild die Fahrt wird – wenn es am Eingang zur Bahn kostenlose Locker gibt, wird’s rasant. Und hier gibt es welche …

Ich beschließe daher ersatzweise mal die Wildwasserbahnen zu testen (zumal es doch ziemlich warm ist) – und die sind wirklich super gemacht. Führen aber in der Tat durch Wasser – und gerade am Schluss durch ziemlich viel davon. Und auch wenn man nicht ganz vorne sitzt, hat man gute Chancen ziemlich nass zu werden. Ganz vorn liegen die übrigens bei rund 100% – 100% der Kleidung sind danach durchnässt 😉 Von daher sollte man die Wildwasserbahnen idealerweise tagsüber fahren, wenn die Sonne vom Himmel scheint – abends wird es ja dann so schon kühler, da braucht man nicht noch unbedingt nasse Klamotten.

Aber dafür gibt es direkt danach praktische Ganzkörpertrockner – das sind Kabinen, die mit Gebläse und Warmluft versuchen zu retten, was zu retten ist … wobei das oftmals vergebliche Mühe ist – da hilft dann eigentlich nur noch umziehen. Und wenn man nichts Passendes dabei hat – die vielen Shops haben hier ja allerlei zu bieten (vielleicht haben die deshalb auch alle dieses Zaubererumhänge an? 😉 Ach ja, die Profis sieht man da übrigens auch – die ziehen vor der Fahrt (fast) alles aus, haben Badekleidung drunter und fahren dann nur mit Badehose, trocknen sich danach ab und ziehen sich wieder an.

Mich hat es zum Glück nicht so schlimm erwischt, ich trockne jetzt in der Sonne so langsam vor mich hin … und entscheide mich so langsam mal, eine Kleinigkeit zu essen. Und was isst man hier so – halt was typisch Amerikanisches: Burger mit Pommes. Und dazu eine kleine Coke zero (ist aber trotzdem fast ein Liter). Also kohlehydratarm geht hier nicht so wirklich … 🙁

Aber das hilft jetzt nichts – irgendwas essen muss ich ja. Und zumindest schmeckt der Doppelcheeseburger ganz gut – das hätte auch schlimmer kommen können. Und zum Verdauen ziehe ich mich dann mal in eine der Shows zurück – die Sindbadshow. Dabei handelt es sich um eine Stuntshow – nett gemacht, aber in einer sehr zugigen Halle. Wenn also mal irgendwo eine Klimaanlage nicht alles gefriert, zieht ein kalter Wind vorbei. Daher der ultimative Tipp: Immer einen Pulli oder ein Jäckchen dabei haben.

Inzwischen mault übrigens mein iPhone rum: der Akku habe nur noch 5% Kapazität. Naja, kein Problem – einfach schnell an den mobilen Akku anschließen, der macht das wieder voll. Oder auch nicht … der liegt nämlich auf dem Schreibtisch, da ich den genau für diesen Fall gestern Abend noch geladen habe. OK, voll dürfte er jetzt sein – nur ist er halt nicht hier. Sch … und jetzt?

Und bevor jetzt wieder jemand kommt und was von „iPhone-Junkie“ oder so sagt … das Teil ist hier im Park eminent wichtig, um die Wartezeiten zu checken und den Weg von A nach B zu finden – auf Hinweisschilder wird nämlich im wesentlichen verzichtet. Also hilft alles nichts – ich brauche Strom (den Stromadapter und das Netzteil habe ich zum Glück dabei). Und finde den auch … gegenüber dem „Desert Kebap House“ stehen ein paar Tische, an denen man üblicherweise etwas isst. Und hinter dem letzten Tisch an der Seite sehe ich sie – die Löcher in der Wand. Genau passend für meinen Steckdosenadapter. Ich springe dorthin, okkupiere den Tisch (der wird nämlich noch von einem älteren Ehepaar angesteuert, die ganz sicher keinen Bedarf für die Steckdose haben) und stöpsele meine Technik ein … es funktioniert. Also gut merken: Strom gibt’s gegenüber dem Kebap-Laden. Ich kenne da nämlich so ein paar Leute, die würden die potenziell auch gebrauchen können … 😉

Inzwischen wird es übrigens langsam kühl, die Sonne verschwindet am Horizont und macht Platz für den Abendhimmel. Und das ist dann auch die Zeit, um die Shorts durch ein langes Beinkleid zu ersetzen (insbesondere, wenn man es lieber etwas wärmer mag), ein Jäckchen aber definitiv angesagt ist.

Ich warte noch ein bisschen ab, bis zumindest 50% am iPhone erreicht sind und mache mich dann auf den Weg zurück in die Universal Studios – und stelle fest, dass die Idee noch andere haben. Die Wartezeit am Hogwarts Express liegt nämlich bei 30 Minuten. Hilft aber nichts, ich will da rüber. Ich schließe mich also der Menge an, die sich in die Schlange einreiht, den Blick nach unten aufs Smartphone gerichtet. Und das macht nicht einer so, das machen alle so …

Genau wie der Hogwarts Express abends allerdings voller ist, sind die anderen Attraktionen jetzt deutlich weniger frequentiert. Wer sich also den Express Pass schenken möchte, sollte sich erst ab etwa 16.00 Uhr mit den Bahnen befassen … dann liegen die Wartezeiten (Harry Potter’s Journey mal ausgenommen) allesamt bei maximal 15-20 Minuten.

Und noch etwas ist abends schöner – wenn es dunkel wird, kommt die Weihnachtsbeleuchtung deutlicher zur Geltung. Und die ist jetzt besonders schön (klar, wann auch sonst). Aber halt typisch amerikanisch – es blinkt an jeder Ecke in allen möglichen Farben. Und es wird Weihnachtsmusik zu Gehör gebracht – den ganzen Tag schon. Und gerade bei den sommerlichen Temperaturen ist das irgendwie ein ganz merkwürdiges Gefühl … man hat irgendwie den Eindruck, dass da irgendwas nicht zusammenpasst.

Ganz abenteuerlich wird es übrigens, wenn eine amerikanische Band „O Tannenbaum“ singt – das klingt mit amerikanischem Akzent nur eingeschränkt gut. Wobei sich „Jingle Bells“ in Deutschland potenziell ja vielleicht auch nicht so richtig gut anhört 😉

Ich entscheide mich daher, mich auf den Heimweg zu machen – was es zu sehen gibt, habe ich gesehen, was ich machen will, habe ich gemacht. Schwierig ist nur der Slalomlauf um die ganzen Leute herum, die auf ihre Smartphones gucken. Oder Dir mit einem Mega-Softdrink, einer Riesen-Popcorntüte oder einem großen Eis entgegen kommen – also so ziemlich jeder. 😉

Aber irgendwann gelingt es mir, den Ausgang zu finden … und auch der Weg nach draußen zum Shuttlebus klappt einigermaßen – Dank der App. Nur mit einem kurzen Snack zum Abendessen wird es hier nichts mehr … dafür reicht die Zeit bis zur Abfahrt des Shuttlebusses nicht mehr. Wenn er denn nicht mehr „broken“ ist und fährt.

Ich gehe also zur Buslane 50 (dort soll er uns abends wieder abholen) und sehe den Bus schon von weitem stehen. Es ist übrigens der gleiche, der morgens noch kaputt war. Scheint also inzwischen wieder repariert zu sein … und auch der Busfahrer ist noch der gleiche wie heute morgen. Den haben sie also vorsichtshalber mal nicht ausgetauscht.

Rund zehn Minuten dauert die Fahrt bis zum Hotel, so dass ich um 20.00 Uhr wieder zurück bin. Zugegebenermaßen aber ziemlich geschafft. So ein ganzer Tag auf den Beinen ist dann doch schon anstrengend. Und außer dem recht opulenten Frühstück und dem Burger im Park gab es bislang noch nichts zu essen. Das muss ich jetzt hier mal nachholen.

Zuvor schaue ich aber noch an der Rezeption vorbei und berichte von meiner amazon-Bestellung, die mich ja morgen erreichen sollte. Glücklicherweise scheint das kein Problem zu sein – direkt im Hotel gibt es einen UPS-Paketshop, dort würde man das abgeben und ich kann es dann im Laufe des Tages holen. Meinem Einwand, dass ich Laufe des Tages in Seaworld bin, wird aber auch unkompliziert begegnet, dass man für den Shop einen Schlüssel habe – wenn der dann abends schon zu sei, käme man da trotzdem dran. Na dann …

Ich mache mich also auf den Weg ins Markets, um dort mal zu schauen, ob es einen kleinen Snack für den kleinen Hunger gibt, gehe unterwegs aber noch beim Concierge vorbei, um meinen Quick-Queue-Voucher für meinen morgigen Seaworldbesuch abzuholen, so dass das morgen dann an den einzelnen Fahrten nicht zu lange dauert. Und den zusätzlichen Voucher für die reservierten Plätze bei den Shows habe ich ja von zu Hause aus schon im Internet bestellt und ausgedruckt dabei.

Im Markets gibt’s jetzt erst einmal einen Cappuccino bevor ich mir eine kleine Peperoni-Pizza (und die ist wirklich klein) bestelle – aber für den kleinen Hunger langt das durchaus. Ich nutze parallel dazu auch noch einmal die Steckdosen, die hier an jedem Platz montiert sind, hauche meinem iPhone wieder etwas Leben ein und entspanne mal ein paar Minuten bevor es dann im Zimmer weitergeht. Hier schreibe ich jetzt erst einmal den heutigen Tag nieder, damit Ihr auch etwas davon habt … 😉

Und bevor es dann ins Bett geht (der Tag morgen in Seaworld wird ja auch noch mal anstrengend), reserviere ich mir bei Maers noch meinen Shuttle am Samstag zum Flughafen, damit ich von dort mit dem Mietwagen nach Miami komme – schließlich will ich ja nicht hier bleiben sondern die Europa 2 kennenlernen. Der Shuttle fährt vom Hotel zu jeder Stunde um zehn vor, so dass ich den um 7.50 Uhr buche – dann sollte ich gegen halb neun am Flughafen und gegen Mittag in Miami sein …

19. Dezember 2014: Seaworld Orlando

17. Dezember 2014: Es geht nach Orlando …

Pünktlich um 10.00 Uhr ist mein Taxi da – mein Urlaub beginnt. Meine beiden Koffer finden ihren Weg in den Kofferraum, ich winke noch mal meinen Nachbarn zu und dann geht es auch schon los. Nämlich die Diskussion mit dem Taxifahrer, warum er den Taxameter einstellt. Normalerweise zahle ich für die Fahrten zum Flughafen einen Festpreis. Heute allerdings nicht – denn inzwischen gehört das Taxiunternehmen einem neuen Besitzer (einem Brüderpaar aus dem Nahen Osten). Und die haben zunächst einmal die alten Fahrer abgeschafft (mit ganz wenigen Ausnahmen) und dann die Festpreise. Ah ja … naja, trinke ich halt einen Cocktail weniger … 😉

Und da die Dauerbaustelle auf der A3 inzwischen glücklicherweise Geschichte ist (die kennt wahrscheinlich bundesweit jeder – das war die mit dem Bombenfund und den vielen Toten nach Verkehrsunfällen) kann man die inzwischen auch wieder relativ gefahrlos befahren. Und so kommen wir nach rund 20 Minuten schon am Flughafen an … und das bedeutet, dass der Fahrpreis jetzt günstiger ist als der Festpreis gewesen wäre. Gefällt mir!

Dem Fahrer musste ich übrigens erst erklären, wo er hinfahren muss. Die Frage, ob er mich zu Terminal 1 oder 2 bringen soll, habe ich nämlich mit „Zu keinem von beiden, sondern zum First Class Terminal“ beantwortet. Denn das kannte er nicht – bis eben. Jetzt weiß er, dass man da noch auf dem Weg zum Terminal 1 rechts abbiegt und dann unter einer überdachten Vorfahrt zum Stehen kommt.

Noch während ich bezahle, wird meine Tür aufgerissen und eine junge Dame schaut mich erwartungsvoll an. Ich weiß zwar nicht genau, was sie erwartet und ob ich die Erwartungen erfüllen kann, steige aber vorsichtshalber mal aus. Und das scheint auch schon mal richtig gewesen zu sein, folgt sie mir doch zum Kofferraum, aus dem der Fahrer inzwischen meine Koffer ausgeladen hat.

Und noch bevor ich mich an den Griffen festhalten kann, kommt ein weiterer Mitarbeiter von Lufthansa gelaufen und lädt sie auf einen kleinen Gepäckwagen. Die junge Dame ruft ihm noch „71“ zu – und dann sind sie weg. Da bin ich ja mal gespannt, ob die dann in Orlando vom Band laufen.

Während meine Koffer hinter dem Terminal verschwinden, stellt sich die junge Dame als meine persönliche Assistentin vor – sie würde mich heute durch das Terminal begleiten. OK, warum auch nicht. Sie fragt mich nach meinem Flugziel und meinem Reisepass – und führt mich parallel ins Terminal, wo ich direkt in die Sicherheitskontrolle komme. Nur anstehen muss ich nicht – hier haben offensichtlich alle schon auf mich gewartet.

Ich packe also meinen Rucksack aus (da fast alles davon einen Stecker hat, muss auch fast alles einzeln durchs Gerät), gehe parallel durch den Metalldetektor (der natürlich wieder anschlägt) und gebe mich der Handkontrolle hin. Und siehe da – heute findet er etwas. Und zwar ein Brillenputztuch in meiner Hosentasche – und bis eben bin ich auch davon ausgegangen, dass das nicht aus Metall ist. Und guck mal einer schau – ist es auch nicht. Aber die Verpackung. Die ist nämlich von innen mit Alu versehen, damit das Tuch nicht austrocknet. Und so hat heute nicht nur der Taxifahrer sondern auch ich etwas gelernt.

Aber wie dem auch sei – mein Rucksack ist inzwischen wieder zum Einpacken bereit und auch ich habe die Prozedur hinter mir. Das ganze hat jetzt keine zwei Minuten gedauert … die Empfehlung für „normale“ Reisende, bei Flügen in die USA mindestens drei Stunden vorher am Flughafen zu sein, gilt für First Class Reisende also schon mal nicht.

Aber das wusste ich ja – ich wollte allerdings auch ein bisschen Zeit für den Aufenthalt im Terminal mitbringen … wer weiß, ob ich noch mal in First fliege und hier rein komme. Mittlerweise ist auch meine Assistentin wieder bei mir – und sie nutzt die Gelegenheit, mir gleich einmal zu erklären, was es hier alles so gibt. Das fängt mit einem Duty-Free-Shop an (ja, im Ernst – selbst den gibt es hier), geht über einen Loungebereich, eine Bar, ein Restaurant, mehrere Schlafräume, Arbeitsräume, eine „Zigarrenlounge“ sowie mehrere Badezimmer.

Ich müsste mit der Abholung zum Flieger etwa 30 Minuten vor Abflug rechnen und könne mich solange hier frei bewegen. Sie würde mich dann schon wieder finden … Und schon bin ich meine Assistentin wieder los – und setze mich erst einmal in einen der schweren Sessel. Das wiederum ist das Signal für einen der Kellner, der sich zu mir gesellt und nach meinen Wünschen fragt. Eigentlich habe ich ja keine – obwohl, ein Cappu ist ja vielleicht eine gute Idee.

„Sehr gern, Herr Manger.“ Ups, woher weiß er denn das? Ach, ich will’s gar nicht wissen. „Wollen Sie dazu vielleicht noch eine Kleinigkeit frühstücken? Das Buffet ist noch zehn Minuten aufgebaut bevor wir für das Mittagessen eindecken.“

Gute Idee … zu Hause hat es vorhin nur noch für einen kurzen Happen gelangt, das könnte man hier ja fortsetzen. Und wer die Qual hat, hat die Wahl. Ich habe schon in vielen Hotels die Frühstückbuffets gesehen – aber mit diesem hier können sich nur die besten messen. Es gibt praktisch nichts, was es nicht gibt. Zumindest würde mir da nicht viel einfallen. Also nehme ich ein bisschen Rührei mit Speck, ein Brötchen, das ich mit Schinken, Käse und Lachs belege und noch einen Muffin. Ja, ich weiß – kohlenhydratreduzierte Ernährung geht anders …

Ich schnappe mir noch die WELT und genieße meinen Cappuccino bevor ich eine der „Büroboxen“ in Beschlag nehme. Wenn ich hier schon rumsitze, kann ich ja auch was Produktives tun und für Euch ein bisschen was schreiben. Der Internetzugang ist erwartungsgemäß umsonst und auch die Getränkeversorgung klappt zwischendurch wie von selbst. Hier kann man sich in der Tat wohl fühlen.

Einen Toilettengang (die passen vom Design übrigens auch genau hier rein) nutze ich zwischendurch, um mal einen Blick in die Mittagskarte zu werfen. Hätte ich das mal bloß nicht gemacht – das könnte ich jetzt auch alles essen. Allein die Tom Kha Gai (thailändische Hühnersuppe mit Kokosmilch) wäre es Wert, hier auch noch zu lunchen. Vom anschließenden Rind mal ganz abgesehen, dass sich da auf den Grill gelegt hat. Da mir Lufthansa aber schon vor zwei Tagen die Speisekarte für den Flug zugesendet hat, weiß ich ja, was mich gleich nach dem Start in der Luft erwartet – und das lohnt sich auch …

Ich bleibe also hart, ignoriere das Mittagsbuffet und beschränke mich auf ein paar Wasabinüsschen, die auf den Loungetischen stehen bis meine Assistentin wieder in Erscheinung tritt: „Herr Manger, die Limousine steht für Sie bereit.“ OK, eigentlich hatte ich ja mit einer Boeing 747 gerechnet …

Sie begleitet mich zum Aufzug und fährt mit mir eine Etage nach unten, wo ich bereits von der Polizei erwartet werde. Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, aber man weiß ja nie … Doch es ist natürlich ganz harmlos – der gute Mann ist nur vorbeigekommen, um mir meinen Reisepass zurückzugeben und mir einen guten Flug zu wünschen. Nett …

Und nachdem sich meine Begleitung für den Vormittag von mir verabschiedet hat, mir einen schönen Urlaub und schöne Weihnachten gewünscht hat, tritt die nächste Dame in Erscheinung. Meine Chauffeuse – und sie hat mir auch was mitgebracht: eine S-Klasse. Die wartet jetzt mit geöffneter Tür auf mich – und spuckt mich keine zwei Minuten später wieder aus: direkt neben der avisierten 747. Begleitet von der Fahrerin fährt mich ein weiterer Aufzug zwei Stockwerke nach oben, wo es von der anderen Seite durch den Finger in den Flieger geht.

Die Eco- und Businessgäste sind im wesentlichen schon im Flugzeug angekommen und die kurze Schlange vor der Eingangstür zum Flieger überholen wir kurzerhand. Wir, das sind die junge Dame und ich. Am Flugzeug angekommen übergibt sie mich mit den Worten: „Das ist Herr Manger, er sitzt auf 81C“. Die üblichen Weihnachtswünsche gibt’s auch noch dazu – und weg ist sie.

Ich werde derweil gebeten, die Treppe nach oben zu gehen – und dort erwartet mich das Paradies. Naja, nicht ganz – es ist nur die First Class. Aber wenn man tendenziell eher Eco oder vereinzelt Business kennt, dann ist das hier einfach eine andere Welt. Das komplette Oberdeck besteht nur aus den Sitzen der First – insgesamt acht Stück.

Vier davon hat eine Familie mit ihren Kindern eingenommen, auf zwei weiteren sitzt ein Ehepaar, einer ist noch frei (wird später durch einen Anzugträger besetzt) – und meiner natürlich. Kaum bin ich dort angekommen, nimmt mir eine der Stewardessen meine Jacke ab und eine andere fragt nach meinem ersten Getränkewunsch. Dass beide wieder wissen, wie ich heiße, wundert mich schon gar nicht mehr.

Ich richte mich also erst einmal häuslich ein – Platzprobleme gibt es ja nicht wirklich. Ich schätze mal, dass jeder von uns acht etwa 5 m2 zur Verfügung hat. Und da passt neben dem wirklich opulenten Sitz auch noch ein Bett hin. Ja, richtig gelesen – neben dem Sitz steht ein Bett, bezogen mit Bettwäsche und ausgestattet mit einem richtigen Kopfkissen sowie einer Bettdecke. Und den passenden Schlafanzug dazu bekomme ich gerade mit den Hausschuhen gebracht.

Mein Wasser (mit den alkoholischen Getränken fange ich erst zum Essen an) ist inzwischen auch schon da – begleitet von ein paar Macadamia-Nüssen und dem Purser, der mir auch noch kurz die Hand schüttelt und mir einen schönen Flug wünscht. Er fragt auch gleich, wann ich zu speisen gedenke – das ist hier also schon mal nicht so wie ein Deck tiefer, wo es dann etwas zu essen gibt, wenn der Trolley an der entsprechenden Reihe vorbeigeschoben wird. Hier wird geluncht, wann es beliebt.

Nachdem ich eben im Terminal das Essen aber schon ignoriert habe, will ich jetzt nicht mehr ewig warten. Also gleich, nachdem wir die Reiseflughöhe erreicht haben. Und bis dahin kann ich mich ja mal durch das Entertainmentangebot der Lufthansa arbeiten – bleibe dann aber final doch an meiner Spotify-Playlist hängen.

Als kommunikativer Mensch finde ich es übrigens gut, dass das Internet inzwischen auch in der Luft angekommen ist. „FlyNet“ nennt das die Lufthansa – und bietet damit jedem Passagier die Möglichkeit, mit seinen Endgeräten mittels WLAN das Internet zu nutzen. Technisch läuft das übrigens als Hotspot der Telekom – vertraglich ist FlyNet aber leider nicht Bestandteil der Hotspot-Flatrate, die ich habe. Und so würden da pro zehn Minuten 1,49 € anfallen.

Und das wären bei einem knapp zehnstündigen Flug fast 90 € … nicht gut. Aber auch nicht nötig. Denn es gibt drei verschiedene Zeitpakete, die man buchen kann: 1 Stunde für 9 €, 4 Stunden für 14 € oder 24 Stunden für 17 €. Wichtig ist nur, dass man bei der Buchung nicht die Anmeldedaten nimmt, die man für die Hotspot-Flatrate nutzt – dann geht das mit den Paketen nämlich nicht. Vielmehr werden dann die 1,49 € pro zehn Minuten berechnet.

Man muss also in der Tat einen neuen Hotspot-Zugang anlegen, hierfür eine andere E-Mailadresse nehmen und dann darüber das Paket buchen. Bezahlt werden kann dann über die Mobilfunkrechnung, mit Kreditkarte oder mittels PayPal. Und dann kann man sich in den 24 Stunden in jedem FlyNet-Flugzeug der Lufthansa (also z.B. auch bei einem Weiterflug in einer anderen Maschine) jederzeit an- und abmelden. Und das ganze natürlich auch auf verschiedenen Endgeräten nutzen – nur halt nicht gleichzeitig.

Ach ja, man könnte die Zeittarife auch mittels Meilen zahlen – der Tagespass kostet dann 5.500 Meilen. Und das ist dann ein Beispiel, wie man seine Meilen auch aus dem Fenster werfen kann … 😉 Richtig eingelöst sind die Meilen nämlich ein Vielfaches davon Wert. Und „richtig eingelöst“ bedeutet eigentlich immer, einen Langstreckenflug in Business oder First zu buchen. Denn es macht schon einen Unterschied, ob ich First Class in die USA reise oder für die gleiche Meilenzahl gerade einmal 15,5 Tagespakete für FlyNet bekomme – beides „kostet“ nämlich rund 85.000 Meilen.

Doch kommen wir mal zur Verpflegung … die kommt jetzt nämlich angerollt. Den Anfang macht dabei ein Gläschen Champagner, begleitet von Kaviar mit den traditionellen Beilagen.

Weiter geht es danach mit dem Vorspeisenbuffet:

Anisgebeizter Lachs, Kokosschaum und Spargel
Cecina de Vacuno, luftgetrocknetes Rindfleisch, Schwarzwurzel-Grapefruitsalat und Spinatcrème
Joghurtmousse, Spargelpüree, Erbsen und Minze
Junge Blattsalate, gebratene Austernpilze, Kürbis und Kirschtomate, dazu Himbeer-Vinaigrette- oder Kräuter-Senf-Dressing

Beim Hauptgang stehen dann vier Gerichte zur Auswahl:

Gänsebraten, Rotkohl und Kartoffelklöße mit Kräuterschmelze
Schwarzer Heilbutt mit Brokkoli-Couscous, Nordseekrabben, Kichererbsenpüree
und milder Knoblauchmayonnaise
Geschmorte Rinderbäckchen mit Süßkartoffeln und Amarant
Zitronen-Nudellasagne mit Tomatensugo geschmort, Ricotta und Spinat

Den Abschluss findet das Essen dann mit Käse und Dessert:

Holzhofer Rezent, Chablis, Quadrello di Bufala, Bavaria blu und Banon
mit Weintrauben, frischen Feigen, gerösteten Pinienkernen und Backobst-Chutney
Brique au chocolat, warmer Schokoladenziegel mit Gewürzananas
und Maracuja-Oliveneis
Getrocknete Mandelmilch mit Grapefruit-Eis von grünem Tee und Süßholz

Und so vergeht der zehnstündige Flug eigentlich wie im Flug (Wortspiel!) … Ich stelle noch fest, dass die Waschräume in Flugzeugen nicht immer so klein sein müssen, dass man da am besten gleich rückwärts reingeht – wobei die hier auch nicht unbedingt riesig sind (da haben die Fluggesellschaften aus den arabischen Ländern wohl die Nase vorn). Aber immerhin haben sie ein Fenster und somit Tageslicht … ist halt nur doof, wenn dann ein Vogel im falschen Moment reinschaut 😉

Inzwischen habe ich mich übrigens den anderen Mitpassagieren angeschlossen und trage meinen Pyjama in Einheitsbraun-/grau – aber das ist beim Schlafen dann halt doch bequemer als Jeans und T-Shirt. Und mit meiner üblichen Nachtbekleidung mag ich hier dann doch eher niemanden konfrontieren 😉

Eigentlich schade, dass das kein Nachtflug ist – dann wäre das richtig sinnvoll gewesen mit dem Bett. So ist das halt eher eine Art Mittagsschläfchen, das ich hier mache … aber da der Tag heute ja dreißig Stunden hat, schadet das natürlich auch nicht. Zumal das Bett echt bequem ist – das ist noch nicht einmal ansatzweise vergleichbar mit einem Lie-Flat-Sitz in der Businessclass … geschweige denn mit dem Eco-Gestühl. Aber gut, irgendwo muss ja der Preis, der normalerweise um ein Vielfaches über dem Eco-Preis liegt, auch seine Rechtfertigung finden …

Beendet wird das Nickerchen übrigens mit dem zweiten Service („Winterzauber“), der rund 1 ½ Stunden vor der Landung noch zu einem kleinen Dinner einlädt.

Ohne das jetzt im Detail aufzuzählen: es gibt hier u.a. so leckere Kleinigkeiten wie Wachtelpralinen, Jakobsmuscheln, Riesengarnelen, Kürbiscrèmesuppe, Medaillons vom Hummer, Mousse von der Williams Christ Birne und zum Abschluss ein paar Kekse („Die Kollegin hat gestern gebacken.“) 😉

Und damit nähert sich dann mein erster Urlaubstag (so kann man den Flug durchaus bezeichnen) dem Ende … wir nähern uns langsam Orlando, auf dem Bildschirm kann ich sehen, dass wir inzwischen schon nicht mehr über dem Atlantik sind. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt das – in der Ferne ist deutlich die riesige Halle auf dem Gelände von Cape Canaveral zu erkennen.

Wir fliegen noch einmal im Kreis um Orlando und setzen dann auf der Landebahn auf. Vom unteren Deck erklingt der nicht totzukriegende Applaus (hab ich in der Bahn übrigens noch nie erlebt, wenn wir in einen Bahnhof einfahren), der uns noch ein Stück auf dem langen Weg quer über den Flughafen bis zu unserer Parkposition begleitet. Und auch wenn ich dachte, dass die Wege in Frankfurt lang sind – hier sind sie auch nicht wirklich kürzer.

Aber irgendwann haben auch wir unsere „endgültige Parkposition“ erreicht, so dass wir uns auf den Weg nach unten machen. Der Platz vor dem Ausgang wird freigehalten und so können wir nach dem Öffnen der Tür den Flieger als erste verlassen. Ein Schild mit unseren Namen in der Hand einer blaugekleideten Lufthansa-Dame erwartet uns („Meet&Greet“ nennt sich das wohl) , so dass unser Weg in Richtung der Immigration zügig beginnt. Und auch wenn sie nicht so aussieht, sie hat einen flotten Schritt drauf …

Aber so sind wir halt auch als erste in der Halle. Es sind nur wenige Schalter geöffnet, die sind aber leer – und so kann ich ohne Wartezeit direkt bei einem Officer vorstellig werden. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hat man hier immer ein schlechtes Gewissen … so stelle ich mir das auch bei der Beichte vor. Wobei da ja meistens nur ein paar Ave Maria rauskommen, hier hingegen kann der Urlaub auch umgehend beendet sein (sei es mit der sofortigen Rückreise oder mit einem unfreiwilligen Aufenthalt in einer staatlichen Einrichtung).

Aber ich habe Glück – weder mein biometrischer Reisepass, noch die Abdrücke meiner Finger oder mein digitales Foto geben offensichtlich Anlass zur Sorge. Und auch die Berufsangabe führt nicht direkt zum Ausschluss 😉 Und so bekomme ich die begehrten Stempel im Pass (erstaunlicherweise direkt auf einer Seite, auf der schon Stempel mit arabischen Schriftzeichen sind) – drei Monate darf ich jetzt hierbleiben.

Aber so lange will ich das ja gar nicht – 2 ½ Wochen reichen erst einmal. Ich folge daher den Schildern zur Gepäckausgabe – hoffend, dass meine beiden Koffer in Frankfurt den richtigen Weg aus dem Taxikofferraum gefunden haben. Und siehe da – am Gepäckband wartet bereits die blau gekleidete Dame. Sie hat sich direkt den Platz am Anfang des Bandes reserviert und verteidigt diesen gegen die heraneilenden Mitreisenden (die irgendwie alle da stehen wollen).

Und dann läuft das Band an … und die Dame, der man den schnellen Schritt schon nicht zugetraut hatte, wuchtet unsere Koffer (die allesamt als erste ankommen) behändig vom Band. So schnell können wir sie gar nicht einsammeln … Und erstmals in der Geschichte der Luftfahrt sind meine Koffer die allerersten, die auf einem Gepäckband liegen – meistens schließt meine Reisetasche ja die Gepäckausgabe ab 😉

Ich hab’s aber glaube ich schon mal erwähnt – ein First Class Flug heißt nicht nur so … 😉 Wenn der jetzt preislich noch so attraktiv wäre, dass man nicht immer überlegen müsste, ob man sich jetzt ein kleines Auto kauft oder in die USA fliegt, könnte man das öfter machen. Oder halt weiterhin der „Meilenjunkie“ sein … ich glaube, ich intensiviere das noch ein bisschen, da geht bestimmt irgendwo noch was …

Bleibt noch die Zollkontrolle. Obwohl ich ja rein will und nicht raus. Aber auch da ist man hier gnadenlos. Und während bei meinem letzten Besuch noch ein deutscher Schäferhund über meine Tasche hergefallen ist, genügt heute scheinbar ein kurzer Blick auf meine Koffer, um mir einen schönen Aufenthalt zu wünschen. Nun, DAS war ja in der Tat mal einfach …

Zumindest einfacher als der Weg nach draußen. Der ist nämlich nicht hier sondern weit weg in einem anderen Terminal. Und so führt der Weg in Richtung der EXIT-Schilder erstmal zu so einer führerlosen Bahn, die uns in Richtung des Ausgangs bringt. Die Beschilderung ist dabei leider nicht so aussagekräftig wie man sich das wünschen würde – allerdings genügt hier ein fragender Blick in alle Richtungen, um von einem zufällig anwesenden Gebäudereiniger zu erfahren, wo ich einsteigen muss. In Bezug auf Service ist man hier halt doch deutlich weiter als bei uns zu Hause.

Ich steige also kurzerhand in den nächsten Zug ein und an der nächsten Station wieder aus. Und suche nach den Schilder zu „Ground Transportation“ im „Level 1“. Die finde ich zwar nicht, dafür aber einen Aufzug, der mich von Level 3 auf Level 1 bringt. Das ist ja auch schon mal was … dann bin ich zumindest schon mal auf der richtigen Höhe.

Und nicht nur das: beim Öffnen der Aufzugstüren blicke ich direkt auf den Wegweiser zu „Ground Transportation“ und damit in Richtung des „Maers-Schalters“, an dem ich meinen Voucher für den Shuttlebus, den ich von Viator erhalten habe, in ein Ticket umtauschen kann.

Das ist ja einfach … kurz darauf stehe ich, bewaffnet mit einem Ticket für die Hin- und Rückfahrt vor dem Gebäude und sehe nur wenige Meter entfernt auch schon den Shuttlebus. Als ob der auf mich gewartet hätte … Nach einem kurzen Austausch über das Fahrtziel (obwohl das ja auf dem Ticket steht) geht es auch schon los. Und obwohl das ein „Shared Shuttle“ sein soll, d.h. außer mir eigentlich auch noch andere Fahrgäste zu in der Nähe liegenden Hotels gefahren werden sollen, bin ich allein im Bus. Nicht schlecht … eine Taxifahrt zum Sammeltransportpreis. Gefällt mir!

Jetzt wird es übrigens auch mal wieder Zeit, ins Internet zu gehen. Im Bereich der Immigration und der Zollkontrolle ist die Nutzung von Handys ja streng verboten (und da halten sich irgendwie auch alle dran), so dass ich jetzt meine Technik anwerfe. Wie immer bei Fernreisen nutze ich dafür ja die Dienste von Keepgo (http://www.keepgo.com), von denen ich bereits zu Hause eine SIM-Karte für die Nutzung in den USA erhalten habe. Gebucht habe ich die fünf Tage bis zum kommenden Sonntag – und damit habe ich 2,5 GB Datenvolumen frei (für rund 35 €).

Geliefert wird eine praktische Karte im Kreditkartenformat, die Halterungen für eine Nano-SIM sowie eine Backup-SIM (wird benötigt, wenn die Hauptkarte defekt sein sollte) beinhaltet. Dazu kommen ein Adapter für das Micro-SIM- und das Standard-SIM-Format. Und abgerundet wird das ganze durch ein Wechseltool für Apple-Geräte. Echt genial das Ganze.

Und so wandert die SIM im Standardadapter gleich in meinen mobilen WLAN-Router, der mir direkt nach dem Einschalten mein eigenes WLAN anbietet. Der Router steckt dabei immer in meinen Rucksack – und damit habe ich mein persönliches WLAN immer bei mir. Zumindest so lange der Akku hält – aber fünf Stunden sind das in der Regel schon … und das langt in der Regel auch, zumal man normalerweise spätestens beim Mittagessen eine Steckdose findet, an der man nachtanken kann.

Ich informiere noch kurz die Welt in Facebook über meinen neuen Aufenthaltsort, schaue mal auf die Mails und stelle fest, dass wir schon da sind. Rund 20 Minuten hat die Fahrt gedauert, bis ich vor meinem Hotel, dem „Doubletree by Hilton Orlando at Seaworld“ aussteigen kann. Hier wechseln jetzt die ersten Dollar den Besitzer – das obligatorische Trinkgeld in den USA wird fällig.

Meine Koffer werden von einem Hotelmitarbeiter hinter mir her gerollt (Ihr ahnt es schon, ich hole die nächsten Dollarnoten aus der Hosentasche), während ich am HHonors-Schalter des Hotels einchecke. Das geht erstaunlich schnell, nach dem Vorzeigen der Karte erhalte ich meine Zimmerkarten, die Gutscheine für das Frühstück in den Hotelrestaurants, zwei Flaschen Wasser, einen „Begrüßungs-Brownie“ und eine Übersichtskarte über die Hotelanlage.

Die erste Zimmerkarte gebe ich gleich weiter an den Gepäckträger, der sich meiner Koffer annimmt und diese auf mein Zimmer bringt. So kann ich in der Zwischenzeit gleich beim Concierge vorstellig werden und meinen Shuttle in die Universal Studios für morgen früh reservieren (der ist für Hotelgäste zwar kostenfrei, muss aber im Vorfeld reserviert werden).

Leider muss ich hier noch fast dreißig Minuten warten – steht doch eine japanische Familie vor mir am Schalter, die zwar wissen, dass es in Orlando Themenparks gibt – aber weder eine Idee haben, welche sie besuchen wollen geschweige denn eine Ahnung haben, was sie dort erwartet und was das jeweils kostet. Und zumindest mich kostet das jetzt was – nämlich Zeit und Nerven. Wie kann man denn so unvorbereitet hier ankommen? Es gibt doch sicherlich auch in Japan Internet …

Mit einer schier unendlichen Geduld erklärt Sandy (so heißt die junge Dame hinter dem Schalter) die verschiedenen Optionen (Ja, Disney’s Magic Kingdom ist für kleine Kinder geeignet. Ja, Seaworld auch. Nein, das Kombiticket ist billiger als die Einzelkarten. Ja, das gilt auch in den Universal Studios. Ja, es ist auch billiger, wenn Sie nicht in die Universal Studios gehen. …) Unglaublich … aber irgendwann geschafft. Die Japaner gehen mit einer Handvoll Tickets und einer um knapp $500 leichteren Kreditkarte von dannen … und ich erhalte mein Ticket für den Shuttlebus morgen früh.

Ich bin zwar zunächst unsicher, ob das eine gute Idee ist – der fährt nämlich erst um 10.10 Uhr hier ab und der Park öffnet bereits um 9.00 Uhr. Und da mein Ursprungsplan ja war, zur Parköffnung da zu sein, überlege ich kurz ein Taxi zu nehmen. Aber das kann ich ja morgen früh noch entscheiden – mal schauen, was der Jetlag so macht und wann ich aufwache.

Ich mache mich also auf den Weg ins Nebengebäude (den „Tower“), fahre in die 17. Etage und finde mein Zimmer (21707) am Ende des Ganges in unmittelbarer Nähe zum Getränkeautomaten und der obligatorischen Eismaschine. Das Zimmer ist recht groß, hat ein riesiges King-Size-Bett, eine Sitzgruppe und einen tollen Blick über Orlando. Wobei mich das Schild „Fire Department Access“ am Fenster ein wenig irritiert … wie die von außen hier hoch kommen wollen, ist mir ein Rätsel. Aber wie auch immer, es hat eine beruhigende Wirkung 😉

Wie bei den meisten amerikanischen Doubletree-Hotels ist das Hotel übrigens sauber und gepflegt, die Zimmer versprühen aber den Charme eines 70er-Jahre-Hauses. Über den Geschmack bei der Einrichtung kann man zwar streiten, mit „modern“ oder „Design“ hat das hier aber alles nichts zu tun. Wobei das nicht wirklich schlimm ist – man darf da halt nur nichts anderes erwarten.

Inzwischen ist es nach deutscher Zeit übrigens deutlich nach Mitternacht (OK, hier ist es Abendessenzeit) – aber trotzdem packe ich die Koffer noch so weit aus, dass ich die Sachen für die drei Tage in Orlando im Schrank verstauen und meinen Rucksack für den Parkbesuch morgen vorbereiten kann.

Ich mache dabei meine Elektronik wieder klar (gibt ja genügend Akkus, die man mal wieder laden kann) und schreibe auch gleich noch ein bisschen was zum heutigen Tag auf. Schließlich ist da ja doch einiges passiert – und vieles davon ist auch für mich neu gewesen …

Und während ich so schreibe, fällt mir siedend heiß ein, dass ich mein Ersatznetzteil für das MacBook zu Hause vergessen habe. Eigentlich wäre das ja nicht so schlimm – das gewinnt aber dann an Brisanz, wenn das Original seinen Geist aufgeben würde. Dann wären nämlich nur noch zehn Stunden Laufzeit drin – und das würde für diesen Reisebericht nicht wirklich reichen. Von allem anderen, was ich im Urlaub mit dem Rechner mache, mal ganz abgesehen.

Sch…, das ist trotz umfangreicher Planung und Routine irgendwie durchgerutscht. Und wie der Teufel es will, wird natürlich genau auf dieser Reise das Kabel brechen oder sonst etwas Unvorhergesehenes passieren. Es hilft also alles nichts, so ein Teil muss irgendwie noch her. Und wie immer, wenn ich irgendwas ganz schnell haben will, fällt mir als erstes amazon.de ein. Nur hilft das hier nichts – hier muss ich es schon mit amazon.com versuchen 😉

Glücklicherweise sind die Zugangsdaten ja weltweit identisch (ich bestelle auch ab und zu mal in England, da dort elektronische Dinge oftmals deutlich günstiger sind – warum auch immer), so dass ich mich problemlos einloggen kann. Das passende Netzteil ist auch schnell gefunden (und kostet mit $79 auch weniger als bei uns – da werden 79 € aufgerufen). „Delivery is guaranteed by Friday, December 19th.“ Na dann …

Doch halt – das Teil hat ja einen amerikanischen Stecker. Das ist zwar hier in Orlando problemlos – da fällt halt einfach der Adapter weg. Aber auf dem Schiff wird’s dann schon schwieriger – da rechne ich mal mit deutschen Steckdosen. Also schaue ich noch nach einem Adapter von einem US-Stecker auf eine deutsche Steckdose. Und werde fündig – $2,50 kostet so ein Teil … und selbst der Begriff „Schuko“ ist hier bekannt 😉

Für den Versand will amazon.com noch mal $7,99. Das wiederum schenke ich mir – ich werde einfach Prime Mitglied und lasse dann kostenlos verschicken. Das kann man hier nämlich auch 30 Tage kostenlos testen. Ich darf halt nur nicht vergessen, morgen wieder zu kündigen. 😉 Jetzt noch schnell das Hotel als neue Versandadresse hinterlegen (nicht, dass das versehentlich nach Hause geht), die Kreditkartendaten bestätigen (da das der erste Versand an die neue Adresse ist) und dann hoffen, dass das mit der Lieferung bis Freitag auch so klappt und man im Hotel versteht, dass ich das Paket haben will. Ich bin gespannt …

Und dann ist es endlich soweit … während in Deutschland die ersten Frühaufsteher schon wieder aus den Betten klettern, teste ich jetzt mal das Hotelbett … und kämpfe mit der Bettdecke, die hier irgendwie immer unter die Matratze geklemmt wird und den insgesamt sechs Kissen (von denen fünf gleich auf die Couch umziehen). Gute Nacht!

Donnerstag, 18. Dezember 2014: Universal Studios Florida

Reisevorbereitung

Neues Spiel, neues Glück. So oder so ähnlich könnte der Untertitel dieses Reiseberichtes lauten. Denn wieder einmal teste ich ein Kreuzfahrtschiff, das nicht zu AIDA gehört. Nachdem im Sommer die Mein Schiff 3 das Ziel war (und zwar ziemlich erfolgreich) ist jetzt einmal ein Schiff von Hapag Lloyd an der Reihe – die MS Europa 2.

Und wer jetzt meint, dass man das mit AIDA nicht vergleichen könne, der hat sicher Recht. Die einzigen Gemeinsamkeiten dürften wohl sein, dass auch die Europa 2 auf dem Wasser unterwegs ist, dass es sich hierbei ebenfalls um ein deutsches Schiff handelt – auch wenn es wie die Schiffe der TUI-Flotte unter maltesischer Flagge fährt – und dass es sich nicht um die „klassische Kreuzfahrt“ mit Kapitänsdinner und Smoking handelt sondern ebenfalls informell und leger zugehen soll. Alles andere dürfte wohl eher nicht wirklich vergleichbar sein – und von daher versuche ich das auch gar nicht. Sondern beschreibe viel mehr, wie ich die zwei Wochen auf dem Schiff erlebe. Und zugegeben, bei einem „5-Sterne-Plus“-Schiff habe ich da eine gewisse Erwartungshaltung … 😉

Doch vorweg vielleicht noch eine kurze Erklärung, wie ich dazu komme, die vertraute „AIDA-Umgebung“ mit einem Luxusschiff zu tauschen. Nun, dass ich mit der Entwicklung bei AIDA in der letzten Zeit nicht immer zufrieden war, konnte man meinen Reiseberichten ja durchaus entnehmen (wobei das natürlich immer noch „Jammern auf hohem Niveau“ ist). Von daher bin ich natürlich durchaus auch daran interessiert, mir mal die Alternativen zu AIDA anzuschauen. Und wenn dann noch dazu kommt, dass die von AIDA angebotenen Weihnachts- und Silvesterreisen nicht optimal in unsere persönliche Zeitplanung passen (dafür kann aber AIDA nichts), dann schaut man halt schon mal rechts und links. Und findet eine Reise auf der Europa 2, die genau passt – die Ziele sind höchst attraktiv und der Kalender gibt auch sein OK. Und wenn man dann noch die Möglichkeit hat, den Einzelbelegungszuschlag durch einen Kabinenteiler zu umgehen und mit lieben Freunden zu verreisen – dann kommt eine Kreuzfahrt auf der Europa 2 auf einmal in greifbare Nähe. Und genau so ist es gekommen …

Ich freue mich jetzt also auf zwei Wochen Karibikkreuzfahrt, die in Miami beginnt und im Laufe der zwei Wochen Grand Turk, Jost Van Dyke, Gustavia, Gran-Bourg, Port Elizabeth, Portsmouth, St. Johns, Sandy Ground Village und San Juan auf Puerto Rico umfasst bevor es dann zurück nach Florida geht.

Und wer die Häfen kennt, die von den „großen“ Schiffen in der Karibik üblicherweise angelaufen werden, der wird relativ schnell feststellen, dass dies nicht die üblichen „Massen-Touristen-Häfen“ sind sondern eher kleine feine Inseln – und selbst die „kleine“ Europa 2 muss fünfmal auf Reede vor Anker gehen, weil die Inseln zu klein zum Anlegen sind.

Und das ist dann doch ein kleiner, aber feiner Unterschied. Wenn ich allein daran denke, dass ich mir letztes Jahr auf St. Maarten die Insel mit insgesamt rund 28.000 Kreuzfahrtpassagieren (die AIDAvita lag dort mit sechs weiteren Schiffen im Hafen) teilen musste, dann kommt dieses Jahr ein Barbecue an einem kleinen karibischen Sandstrand meiner Vorstellung von einem Urlaub in der Karibik deutlich näher … 🙂 Nun, hoffen wir mal, dass es auch so kommt …

Aber jetzt kommt erst einmal die Phase der Urlaubsvorbereitung. Und die läuft bei Hapag Lloyd auch ein kleines bisschen anders als bei AIDA oder TUI. Nämlich etwas weniger web-basiert. Die Reisebuchung habe ich – da ich die Reise ja mit Freunden zusammen unternehme – dieses Mal nicht selbst gemacht sondern bin nur Teil dieser Buchung. Unabhängig davon ist aber natürlich auch hier ein Schiffsmanifest auszufüllen – und das wird auf einem Formular oder telefonisch mit dem Service-Center von Hapag Lloyd gemacht. Wobei man sich das nicht als großes Callcenter vorstellen darf – man ruft in Hamburg an und erreicht sofort einen lebenden Menschen, der sich kümmert …

Wenige Wochen vor der Abfahrt kommt dann Post: das Bord-ABC, die Ausflugsbroschüre sowie erste Informationen zur An- und Abreise trudeln ein. Und damit geht die Planung dann in die nächste Runde.

Beginnen wir mal mit der An- und Abreise. Diese kann man – wie bei den anderen Reedereien auch – im Paket mit der Kreuzfahrt buchen oder individuell vornehmen. In zweitem Fall reduziert sich dann der Reisepreis, da dieser grundsätzlich erst einmal mit An- und Abreisepaket angegeben ist. Wobei man hier die Katze nicht im Sack kauft – grundsätzlich ist zwar erst einmal ein Flug vorgegeben, wobei dieser allerdings nach den eigenen Wünschen modifiziert werden kann (wobei das dann die entsprechende Aufschläge kostet, wenn man beispielsweise einen Businessflug haben möchte oder – warum auch immer – nach der Kreuzfahrt nicht direkt nach Hause sondern stattdessen beispielsweise nach London fliegen möchte). Die notwendigen Buchungen hierfür nimmt jedoch alle Hapag Lloyd vor – hier ist man also deutlich flexibler.

Ich habe mich – wie meistens auf der Fernstrecke – jedoch dazu entschieden, meine An- und Abreise selbst in die Hand zu nehmen, da ich diese mit Prämienmeilen buchen möchte – das spart Geld und bietet mehr Bequemlichkeit im Flieger. Und so kommt es, dass ich meinen Hinflug bereits drei Tage vor Abfahrt des Schiffes gebucht habe – damit ist genügend Sicherheitspuffer enthalten, falls kurz vor Weihnachten die Flugpläne wieder mal von plötzlich auftretendem Winterwetter durcheinandergewürfelt werden, in Island ein Vulkan Husten hat oder die Damen und Herren Piloten nicht bis 60 arbeiten wollen und das mit einem erneuten Streik kundtun.

Und da ich Miami schon kenne, habe ich kurzerhand den Flug nach Orlando gebucht – da kann ich die drei Tage bis zur Abfahrt nutzen, um mal den einen oder anderen Freizeitpark zu erkunden. Und von Orlando nach Miami wird man dann schon irgendwie kommen …

Darüber hinaus hat es sich ausgezahlt, dass ich mich mit dem Thema „Prämienmeilen“ doch recht intensiv auseinandersetze und jede sich bietende Gelegenheit nutze, mein Meilenkonto aufzufüllen. „Meilenjunkie“ nennen mich meine Kollegen deshalb auch gern einmal … 😉 Macht aber nix. Das hat nämlich dazu geführt, dass ich den Hinflug nach Orlando weder in Economy noch in Business buchen musste – sondern dieses Mal First Class buchen konnte. Und trotzdem nicht mehr bezahlt habe als ich für ein Economy-Ticket hätte zahlen müssen … 🙂

Und so kann ich hier also nicht nur von einem neuen Schiff berichten sondern auch von einer neuen Flugerfahrung – First Class kenne ich bisher nämlich auch nur von Bildern und aus dem Fernsehen … 😉

Aber so weit ist es ja noch nicht. Erst einmal wollen die beiden Broschüren durchgelesen und bearbeitet werden. Ich beginne also mit dem Bord-ABC. Vieles klingt vertraut – „Schiff“ halt. Manches ist dann aber doch anders – „Luxus-Schiff“ halt. So wird z.B. von einer kostenlosen Minibar berichtet (gut, kostenlos stimmt nicht – der Kreuzfahrtpreis ist ja hoch genug dafür). Oder von einem Butler in den höheren Kabinenkategorien. Der packt dann auch gleich den Koffer aus 😉 OK, so hoch ist meine Kabinenkategorie dann doch nicht … ich weiß aber auch gar nicht, ob ich das wollte. Da findet man ja nix mehr im Schrank. Oder kommt der auch morgens und legt die Sachen zum Anziehen bereit? 😉

Ach ja, ich spreche bislang immer von Kabine. Das wird man bei Hapag Lloyd gar nicht so gern hören – es gibt auf dem Schiff nämlich genau genommen keine Kabinen. Sondern nur Suiten. Wobei die kleinsten (Veranda Suite und Ocean Suite) eine Größe von 28 m2 zuzüglich 7 m2 Veranda haben. Also in etwa mal das Doppelte der Balkonkabinen auf AIDA. Und der Platz wird auch genutzt: zum einen gibt es eine separate Sitzgruppe, zum anderen einen begehbaren Kleiderschrank (Veranda Suite) bzw. eine separate Toilette (Ocean Suite). Das Bad ist ein „Tageslichtbad“, da dies mit einem großen Fenster in die Kabine ausgestattet ist – eine Regendusche, zwei Waschbecken und eine Whirlwanne eingeschlossen. Da bin ich echt mal drauf gespannt …

Gespannt bin ich auch auf die Ausflüge. Die werden nämlich in der zweiten Broschüre beschrieben – und heißen hier „Landaktivitäten“. Viele der Ausflüge würde man so oder so ähnlich übrigens auch bei AIDA oder TUI finden – aber nicht alle. Hier kommt dann doch zum Tragen, dass die Europa 2 ein bisschen kleiner (und damit individueller) ist. Zum einen gibt es durchaus Ausflüge, die eine gewisse Exklusivität beinhalten (und dann auch nur mit begrenzter Teilnehmerzahl stattfinden), zum anderen kann man jederzeit über den Concierge Service an Bord seine individuellen Wünsche organisieren lassen – sei es ein Mietwagen, eine Tischreservierung in einem Restaurant an Land oder sonst ein Arrangement. Aber natürlich sind auch die „üblichen Verdächtigen“ dabei: Inselrundfahrten, Strandtransfers und Spaziergänge, aber durchaus auch etwas aktivere Angebote wie beispielsweise „Snuba“ (eine Mischung aus Schnorcheln und Tauchen), Angeln, Schwimmen mit Stachelrochen, Kajaktouren, Quadfahrten oder River Tubing (Flussfahrt auf einem Gummireifen).

Reserviert wird das Ganze über ein Formular – und mehr passiert auch erst einmal nicht. Die Ausflüge sind damit vorgemerkt und werden dann an Bord fest gebucht (und auch erst bezahlt). Eine Vorauszahlung für mehrere Monate wie dies beispielsweise bei AIDA üblich ist, findet hier nicht statt.

Und wie das dann so ist, wenn man zu viert unterwegs ist, beginnt jetzt die Abstimmungsphase. Welche Ausflüge machen wir zusammen, welche nur ein Teil von uns und in welcher Kombination? Gar nicht so einfach … aber dennoch lösbar. Für die meisten Häfen habe ich etwas gefunden: so werde ich auf Gibbs Cay Island mit Stachelrochen schwimmen, auf St. Barth einen Segeltörn mit Badestopps machen, auf Dominica zieht es mich dann auf einen dieser Gummireifen, auf dem ich flussabwärts fahre, auf Antigua gehts dann auf einen Katamaran mit Schnorchelstopp und last but not least in Puerto Rico ins Bacardi-Rum-Museum – natürlich mit Verkostung. Wenn ich das jetzt so sehe – scheint ein ziemlicher Aktivurlaub zu werden … 😉

Eine Sache ist jetzt aber noch zu tun: für individuell anreisende Gäste bietet Hapag Lloyd die kostenlose Nutzung einer sog. „Welcome Lounge“ an. Diese wird am Anreisetag in einem Hotel eingerichtet und bietet die Möglichkeit, die Zeit bis zum Einchecken auf dem Schiff (das ist nämlich erst um 16.00 Uhr möglich) in angenehmer Atmosphäre zu verbringen. Außerdem kann man sich dort gleich seines Gepäcks entledigen – das findet sich dann später auf der Kabine, pardon Suite, wieder.

Und da ich ja am Samstag im Laufe des Tages irgendwie von Orlando nach Miami komme und dann am Kreuzfahrtterminal auf den Check-In warten müsste, kommt mir das sehr entgehen. Ich rufe also bei Hapag Lloyd an und buche die Lounge für die Anreise. Und praktischerweise gibt es das gleiche auch für die Abreise – da heißt sie dann „Farewell Lounge“. Mein Rückflug geht erst abends gegen 18.30 Uhr – da bietet sich das in der Tat an.

Der Transfer von der Lounge zum Schiff bzw. zurück ist übrigens ebenfalls bei der Loungenutzung enthalten. Jetzt muss ich nur noch überlegen, wie ich von Orlando in die Lounge komme. Aber da ist ja sowieso noch mehr vorzubereiten – da wird sich auch das finden.

Nachdem ich seinerzeit meinen Hinflug nach Orlando gebucht hatte, waren natürlich noch weitere Fragen zu klären: Was mache ich in den drei Tagen dort? Wo wohne ich? Wie komme ich von dort dann nach Miami? Und wie nach der Kreuzfahrt wieder nach Hause? Da musste dann mal ein Wochenende die VDSL-Leitung glühen, bis das Reiseprogramm für die ersten drei Tage in Florida stand.

In Orlando ist es natürlich naheliegend, einen oder mehrere der Themenparks zu besuchen: Disneyland, Seaworld, die Universal Studios oder einen der zahlreichen Aquaparks? Und je mehr man sich damit beschäftigt, umso mehr stellt man fest, dass zwei Tage natürlich viel zu wenig sind, um auch nur ansatzweise alles zu sehen. Also musste ich Schwerpunkte setzen – und so sieht die Planung jetzt vor, einen Tag in Seaworld und einen Tag in den Universal Studios (sind ja eigentlich zwei Parks) zu verbringen. Disney ist dabei durchs Raster gefallen … next time.

Nachdem das Programm feststand, ging es um die Übernachtung. Und wenn es an etwas in Orlando nicht mangelt, dann sind das Hotels. Also habe ich eine weitere Internetsession auf http://www.booking.com verbracht. Bewertungen gelesen, Preise verglichen und die Lage und Verfügbarkeiten gecheckt. Und meistens hat irgendwas nicht gestimmt. Wenn das Hotel ideal liegt, ist es meist zu teuer gewesen oder war ausgebucht. Und wenn alles andere gestimmt hat, haben die Bewertungen meistens nicht mehr gepasst. Ich habe dann also das gemacht, was ich immer mache, wenn ich nicht weiter weiß: ich habe mir ein Hilton-Hotel gesucht …

Hier kommt nämlich wieder mal der Meilenjunkie durch – bei Hilton gibt es nämlich Hhonors-Punkte … 😉 Und die führen ab und zu mal zu einer kostenlosen Nacht – viel interessanter sind aber die Statuslevels. Die bekommt man durch zahlreiche Übernachtungen – oder aber durch einen kleinen Trick: es gibt nämlich von Hilton auch eine Kreditkarte – und jeder, der die Karte hat, hat bei Hilton automatisch den Goldstatus. Und damit kann ich dort das günstigste Zimmer buchen, habe kostenloses Frühstück und einen kostenfreien Internetzugang – und bekomme bei Verfügbarkeit immer ein kostenloses Upgrade.

Und da das Doubletree by Hilton auch noch ein Partnerhotel von Seaworld ist, gibt’s da auch noch ein paar Vorteile. Also buche ich mich mal für drei Nächte hier ein – stornieren kann ich das ja immer noch (geht bei Hilton i.d.R. kostenlos bis zum Anreisetag). Und genau das mache ich in der Folge auch noch drei Mal – nämlich immer dann, wenn sich der Preis nach unten bewegt hat (natürlich habe ich vorher immer neu gebucht). Und so liege ich jetzt bei 69 USD je Nacht … ich finde, für umgerechnet 55 € inklusiv Frühstück und Internetnutzung kann man nicht meckern 😉

Zumal ja noch die Vorteile aus dem Partnerprogramm mit Seaworld dazukommen. Und die lassen sich durchaus sehen: kostenfreier Shuttlebus ins Seaworld und zu den Universal Studios sowie der Fast Lane Pass für Seaworld (um an den Attraktionen nicht anstehen zu müssen, allein der kostet normalerweise 29 USD).

Und nachdem jetzt klar ist, in welchem Hotel ich wohne und welche Parks ich besuchen will, brauche ich noch die Tickets für die Parks und muss mich noch um die Fahrten zwischen den einzelnen Stationen kümmern.

Wobei das mit dem Parks recht einfach ist: unter http://www.attractionticketsdirect.de gibt es nämlich alle möglichen Eintrittskarten für amerikanische Freizeitparks. Und zwar günstiger als in den USA bzw. alternativ mit irgendwelchen Zusatzvorteilen. Und so besorge ich mir zwei Tageskarten für Seaworld und die Universal Studios und bekomme für Seaworld gleich noch einen All-You-Can-Eat-Pass kostenlos dazu. Und da beide nicht datumsgebunden sind, kann ich mir dann auch noch später Gedanken dazu machen, wann ich welchen Park besuchen will.

Bleibt noch die Fahrt von Orlando nach Miami am Samstag. Und da fallen einem zunächst mal alle Verkehrsmittel ein, die es so gibt: Flugzeug, Zug, Bus, Mietwagen. Und genauso schnell fallen sie auch wieder weg. Der Flieger ist zu teuer (liegt bei rund 200 €) – und beschränkt mein Gepäck auf 15 kg (alles andere ist nicht bezahlbar). Und damit komme ich never ever hin – denn auch wenn die Kreuzfahrt auf der MS Europa 2 „leger“ ist, komme ich um ein, zwei Jacketts, ein paar Hemden und Hosen nicht herum (bei AIDA bin ich da ja eher auf Jeans und T-Shirt eingestellt). Und das wird mit 15 kg ein bisschen eng (inzwischen weiß ich, dass ich da eher zwischen 40 und 50 kg liege!). Zumal ich beim Hinflug in der First Class ja 96 kg und beim Rückflug (der aus Platzgründen „nur“ in Business erfolgen kann) immerhin auch noch 64 kg mitnehmen kann.

Züge fahren nicht wirklich oft – und viele raten von deren Benutzung auch ab … das wäre für Touristen eher ein Abenteuer, da Züge für Amerikaner ein eher unübliches Transportmittel sind. Alternativ käme dann noch ein Fernbus in Betracht – jeder kennt ja die Greyhounds, die die amerikanischen Städte verbinden. Aber hier stimmen die Ankunftszeiten nicht mit meinen Terminen überein …

Tja – bleibt der Mietwagen. Und siehe da – das ist gar nicht so teuer. Ich habe jetzt ein Fahrzeug der „gehobenen Mittelklasse“ gebucht (meinen ursprünglicher Plan, mit einem Cabrio durch Florida zu cruisen, musste ich leider aufgeben – das wäre mit zwei Koffern nicht gegangen) – und zahle dafür bei Alamo (über den ADAC gebucht) rund 80 €. Wohlgemerkt inklusiv aller Versicherungen und der kompletten ersten Tankfüllung (und die sollte ja bis Miami reichen).

Letzter Planungsschritt sind dann noch die Fahrten zwischen dem Flughafen in Orlando und dem Hilton sowie in Miami vom Flughafen (da muss ich den Mietwagen wieder abgeben) zur Welcome Lounge (und zurück bei der Abreise). Aber da kann ich auf Bewährtes zurückgreifen: über http://www.viatorcom.de lassen sich für viele Städte der Welt Ausflugsprogramme, Tagesfahrten u.ä. buchen. Oft meistens eben auch Flughafentransfers. Und so erstehe ich vier Voucher für die notwendigen Fahrten, die ich dann am Flughafen nur noch in Tickets umtauschen muss.

Und damit ist es auch erst einmal vorbei mit den Reisevorbereitungen. Bis etwa drei Wochen vor der Reise dann die finalen Reiseunterlagen kommen …

Wobei da ja eigentlich nicht mehr viel zu tun ist. Im wesentlichen geht es nur darum, die mitgeschickten Kofferanhänger mit Name, Adresse und Nummer der Suite zu versehen (und natürlich vor dem Einchecken an den Koffern zu befestigen) und das Schiffsmanifest noch einmal zu prüfen. Den Hinweis, rechtzeitig ESTA für die USA zu beantragen, brauche ich nicht wirklich – das habe ich schon seit drei Monaten im Reisepass liegen (zumindest haben mich die Amerikaner also nicht von vornherein abgelehnt). Und in einem Ebola-Gebiet war ich auch nicht … von daher sollte also auch das kein Grund sein, mich nicht reinzulassen.

Ach ja, meine Bordkarte ist auch schon dabei gewesen. Und wenn man sich mal die Diskussionen vor Augen führt, die in einschlägigen AIDA-Foren über das Design der Bordkarten stattfinden, dann möchte ich gar nicht daran denken, was in „MS-Europa-2-Foren“ (gibt‘ s so etwas eigentlich?) los wäre. Die Bordkarten sind nämlich potthässlich: schwarzer Druck von Name und Suitennummer auf weißer Blankokarte. Kein buntes Bild vom Schiff. Kein Meer als Hintergrund. Kein gar nichts – sondern nur funktional. Soviel zum Thema „5* plus“ – das ist eher so etwas wie gepflegtes Understatement. Aber Hauptsache, sie öffnet mir die Tür zu meiner Suite 😉 Nur vergessen sollte ich sie nicht.

So, und damit wäre dann auch der Tag der Abfahrt gekommen. Gestern habe ich noch meine beiden Koffer gepackt – das ist dann doch deutlich mehr Gepäck als sonst geworden. Zumal man Jacketts ja auch nicht unbedingt in Reisetaschen knäult. Jetzt also noch schnell ein Taxi zum Flughafen bestellt – und dann kann’s losgehen. Endlich!

Mittwoch, 17. Dezember 2014: „Es geht nach Orlando …“

2. August 2014: Kiel (Deutschland)

Den Wecker hätte ich überhaupt nicht gebraucht – bin ich doch auch so um 6.30 Uhr wach gewesen. Aber das ist nicht wirklich schlimm, so kann ich die Zeit bis zur Abfahrt ja durchaus sinnvoll nutzen – denn immerhin sind wir wieder kurz vor Deutschland, so dass jetzt wieder ein vernünftiger Internetzugang zur Verfügung steht.

Ich entscheide mich daher aufzustehen, ein letztes Mal die Badinstallationen zu nutzen und dann die Mails des letzten Tages durchzugehen, bis ich gegen 7.15 Uhr zum Frühstück ins Marktrestaurant gehe. Hier gibt’s dann noch mal ein tolles Omelette (mit einem Teller, der jeden Tag ein bisschen anders – und aufwändiger – dekoriert wird) – das sieht sogar so gut aus, dass ich am Tisch gefragt werde, was das denn kosten würde … 😉

Das Schiff ist inzwischen für alle diejenigen freigegeben, die ihr Gepäck selbst mit von Bord nehmen, so dass ich bereits jetzt zum Bahnhof gehen könnte – da mein Zug aber erst um 10.38 Uhr fährt, macht das noch nicht so viel Sinn, so dass ich mich entscheide, bis 9.00 Uhr meinen Koffer in der Kabine zu lassen (spätestens dann muss die Kabine ja verlassen werden) und die Zeit in der AIDA Bar für das Hochladen der Fotos zu nutzen (hier oben steht LTE zur Verfügung, so dass ich das auch bei den anstehenden runden 200 MB angehen kann).

Um kurz vor neun sind dann die Hälfte der Bilder auf dem Server, in Alben sortiert und mit Titeln und Schlagworten versehen – und den Rest mache ich dann gleich am Bahnhof. Ich gehe also letztmals in meine Kabine, hole meinen Koffer (und hoffe, dass ich nichts vergessen habe) und gehe das letzte Mal für diese Reise von Bord …

Jetzt muss ich noch durch das Terminal am Ostseekai, den Zoll passieren und dann mit dem Shuttle zum Bahnhof. Das mit dem Zoll geht schnell (der ist nämlich gerade nicht da) und auch der Bus steht praktisch abfahrbereit vor dem Terminal – es muss nur noch mein Koffer eingeladen werden und dann geht’s los. Das Ticket für den Shuttle hatte ich ja bereits zu Hause über MyAIDA gebucht (hätte man aber auch gestern noch an Bord für 3 € kaufen können) – und da der Ostseekai ja ein Stückchen vom Hauptbahnhof entfernt ist, macht das auch durchaus Sinn mit dem Shuttle.

Rund zehn Minuten später stehen wir dann schon vorm Bahnhof – es ist jetzt 9.20 Uhr, so dass noch über eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt meines ICE bleiben. Die würde ich jetzt gern in der Lounge der Bahn verbringen – da könnte ich dann auch gleich die restlichen Bilder hochladen. Leider gibt es so etwas in Kiel nicht: „Das lohnt sich hier nicht.“, wie ich am Informationsschalter erfahre. Nun, für mich hätte sich das durchaus gelohnt …

Also braucht es einen Plan B. Und da fällt mir der McDonalds ein, den ich ja schon bei der Hinfahrt bemüht habe. Der öffnet zwar erst in zehn Minuten, aber das ist nicht so schlimm, da vor der Tür fest installierte Tische und Barhocker stehen – und somit geht es jetzt gleich weiter mit den Fotos.

Ich trinke dann noch anstandshalber einen Cappu (und lasse mir dann gleich noch die kostenlose Toilettenmünze dazu geben) und schaffe es, bis zur Abfahrt alle Bilder auf dem Server zu haben. Lediglich bei einigen Fotos fehlen noch die Titel und die Schlagworte – aber das kann dann ja gleich im Zug passieren.

Der fährt übrigens ab Gleis 3 – und gerade heute wäre es mal schön gewesen, wenn die Wagen falsch herum angehängt worden wären. Die Wagen der 1. Klasse sind nämlich am Zugende – und das ist weit draußen … ich stelle also fest, dass es nicht reicht, pünktlich am Gleis zu sein – nein, man muss auch noch genug Zeit haben, um bis ans Ende des Zugs zu laufen.

Und das schaffe ich dann nicht ganz – ich steige also kurz nach der Hälfte in den Zug und arbeite mich dann innendrin bis Wagen 14 vor. Dort finde ich meinen Platz 41 – und wenn der Zug jetzt nicht wieder kaputt geht oder im Restaurant ein Feuer ausbricht (wie vorgestern im ICE nach Amsterdam), sollte meiner Rückkunft am Nachmittag in Frankfurt eigentlich nichts mehr im Wege stehen.

Ich baue meine Technik auf, hoffe auf eine einigermaßen stabile Internetverbindung und kann damit jetzt das Projekt „Fotoalbum“ auf generalalarm.de beenden – die Bilder sind online und der Hinweis auf Facebook ist geschaltet. Mission completed.

In Hamburg kommt dann noch ein bisschen Unruhe auf im Zug – da hier noch mal sehr viele Leute zusteigen. Und alle haben AIDA-Banderolen am Koffer. So nach dem Motto: AIDA trifft AIDA. Während im Zug bislang eigentlich nur Gäste der Cara sitzen kommen jetzt noch die der Stella dazu, die heute in Hamburg ihren Wechseltag hat.

Und bis Kassel-Wilhemshöhe passiert dann auch nichts Aufregendes mehr – ich trinke noch einen Cappuccino, lese die WELT und werde dann von einer Frau, die hier zugestiegen ist, angesprochen: „Wenn Sie mich bitte auf diesen Platz lassen würden.“

„Bitte?“ – „Ich möchte mich da hinsetzen.“ OK, verstanden hatte ich das auch beim ersten Mal – aber halt nicht kapiert. „Und warum?“ – „Ja, was meinen Sie wohl? Weil das mein Platz ist!“ Das kam jetzt schon lauter, die Aufmerksamkeit der Reisenden in unserem Wagen ist uns sicher. Frei nach dem Motto: endlich passiert hier mal was.

Ich versuche der Dame zu erklären, dass das relativ unwahrscheinlich ist – es sei denn, die Bahn hätte den Platz zweimal vergeben. Und wenn ich auch schon viel erlebt habe bei der Bahn – das hatte ich bislang noch nicht.

„Hier mein Ticket – schauen Sie doch selbst.“ Und ich schaue. Und stelle fest, dass sie im Prinzip Recht hat. Sie hat tatsächlich diesen Platz reserviert. Dummerweise nicht in diesem Zug. Der fährt nämlich nach Zürich – und sie will nach München … 😉

Wir sind uns daher schnell einig, dass ich sitzen bleibe – und sie sich auf die Suche nach dem Zugbegleiter macht … vielleicht hat der ja eine Idee, ob und wo sich unsere Wege (also eher die der Züge) noch mal kreuzen … 😉

Der Rest der Fahrt ist dann unaufgeregt – es brennt nichts, es geht nichts kaputt. Ich lasse mir noch einen Salat mit Hähnchenbrust bringen – und komme mehr oder weniger pünktlich kurz vor 16.00 Uhr am Frankfurter Westbahnhof an (warum der nicht wie ursprünglich geplant zum Hauptbahnhof fährt, wissen die Götter). Da ich aber von hier eh mit dem Taxi nach Hause fahre, ist das eigentlich auch nebensächlich – die Strecke ist ja praktisch identisch.

Naja, fast. Denn am Westbahnhof scheinen so wenig Leute anzukommen, dass es vor Ort kein einziges Taxi gibt. Da hilft dann nur die Taxi-App … und so steht fünf Minuten später ein Taxi für mich bereit, mit dem ich dann das letzte Stück des Heimwegs antreten kann.

Tja, und so endet nach zweieinhalb Wochen eine der schönsten Reisen, die ich bislang mit AIDA unternommen habe – wir waren knapp 10.000 Kilometer unterwegs, haben die Shetland Inseln, Island, Spitzbergen, das Nordkap und Norwegen besucht, die Mitternachtssonne kennen gelernt, hatten mit ganz wenigen Ausnahmen traumhaftes Wetter und nur an einem Tag ein bisschen Seegang – was kann man sich mehr wünschen?

Und so beginnen jetzt wieder mal knapp drei Monate mit AIDA-Abstinenz bevor es dann von Mallorca bis auf die Kanaren geht … aber auch die Zeit wird irgendwie rumgehen … 🙂

1. August 2014: Seetag – auf dem Weg zurück nach Kiel

Dafür klappt das mit dem Sonnenaufgang wieder einwandfrei. Avisiert für 5.15 Uhr wache ich um 5.13 Uhr auf … irgendwie ist das schon gespenstisch. Aber gut, ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass wir auf dem Meer sind (OK, nichts anderes ist zu erwarten gewesen) und ich mich also durchaus noch mal umdrehen kann.

Das mache ich auf, bis ich dann gegen 8.00 Uhr final wach werde. Ich entschließe mich noch, eine halbe Stunde ins ARD-Morgenmagazin zu schauen, finde das irgendwie alles furchtbar, was auf der Welt so passiert (egal ob Ägypten, Israel, die Ukraine – alles Ziele, die ich vor zwei, drei Jahren mit AIDA noch bereist habe und die heute mehr oder weniger Kriegs- oder zumindest Krisengebiete sind) und lasse mich nur vom Wetterbericht für unsere Rückkunft am Wochenende etwas aufmuntern. Das sieht ja eigentlich ganz erfreulich aus.

Was man vom heutigen Seetag nicht sagen kann: „bedeckt bis regnerisch, leichter Wind, 20°C“, so die Wettervorhersage in der AIDA Heute. Die Temperatur wäre ja noch in Ordnung, aber regnerisch ist nicht das Zauberwort für einen Seetag auf der Cara. Schade eigentlich …

Ich entscheide mich also zunächst für ein Frühstück im Marktrestaurant, treffe dort auf Gabi und Daniela und stelle während des Frühstücks beim Blick aus dem Fenster fest, dass da doch relativ viel blauer Himmel zu sehen ist – und das passt ja nun nicht zu „regnerisch“. Vielleicht sollte ich doch mal draußen nach dem Wetter schauen und nicht nur in der Bordzeitung.

Eine kurze Stippvisite auf dem Außendeck beim Weg in meine Kabine bestätigt den blauen Himmel und die vorhergesagte Temperatur. Sogar Sonnenstrahlen sind zu erkennen. Nun, das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich schnappe den Kindle, eine Wasserflasche und meine Badeschlappen und mache mich auf den Weg auf Deck 10.

Und sieh mal einer an: erstmals auf dieser Reise sind nicht nur auf dem Pooldeck einige Liegen aufgebaut sondern auch auf dem FKK-Deck (bislang musste man die immer selbständig aus dem Liegenpaket auspacken). Und da liegt der Harald jetzt – umringt von vielen anderen Sonnenanbetern – in der Sonne, die – Dank ganz wenig Wind – sogar fast zu heiß ist.

Wolken sind nur vereinzelt zu sehen – und selbst wenn mal eine für fünf Minuten vor der Sonne vorbeischwebt, ist die Abkühlung zwischendurch eher angenehm als dass man frieren würde. Genial – kann es einen schönen Abschluss für einen tollen Urlaub auf der Cara geben?

Ich ignoriere daher auch das Besteckklappern auf dem Außenbereich des Calypso ein Deck unter uns (da muss man jetzt nur beim Aufstehen aufpassen – sonst lenkt man die Leute unten ungewollt vom Essen ab) – das Mittagessen fällt heute wieder aus. Zum einen müsste ich sonst hier weg, zum anderen ist das wahrscheinlich auch gesünder.

Und so verlasse ich erst gegen 14.00 Uhr das Deck als sich eine größere Wolke vor die Sonne schiebt und so für eine längere Phase der Abkühlung sorgt. Bevor ich jetzt noch schnell dusche, gehe ich noch eine Viertelstunde in die Dampfsauna – und bin etwas verwirrt, als ich da wieder rauskomme. Sowohl das FKK-Deck als auch das Außendeck vor dem Saunabereich ist leer.

OK, hat bestimmt angefangen zu regnen, denke ich noch so bei mir. Hat es aber nicht, wie ein kurzer Kontrollblick auch den Boden zeigt. Aber da fällt noch mehr auf – die Liegen sind auch weg. Fein säuberlich sind die wieder zu Paketen zusammengebunden … und das passiert normalerweise ja erst abends.

Also irgendwas ist faul hier – ich weiß nur noch nicht was. Und bevor ich dazu kommen, jemanden zu fragen, beantwortet unser Kapitän die noch nicht gestellte Frage: „Vielen Dank, dass sie so schnell die Außendecks geräumt haben. Wie wir von der dänischen Küstenwache erfahren haben, wird der Hubschrauber in etwa zehn Minuten hier sein.“

Und auf einmal macht das alles Sinn … wenn ein Hubschrauber zum Schiff kommt, darf nichts mehr draußen sein, was wegfliegen könnte – das tut es nämlich sonst auch. Und einzelne Liegen, die nicht festgebunden sind, zählen da durchaus dazu. Bleibt jetzt nur noch die Frage, warum ein dänischer Hubschrauber zu uns kommt – wobei da eigentlich nur ein Szenario denkbar ist: ein medizinischer Notfall.

Und genau das hat der Kapitän auch durchgesagt – allerdings nicht über den Lautsprecher in der Dampfsauna (gibt’s da überhaupt einen?). Und somit ist klar, dass in etwa zehn Minuten ein Hubschrauber über uns sein wird, um einen Patienten mittels Seilwinde vom Schiff abzuholen. Das deutet dann leider auf eine wirklich schwerwiegende Erkrankung oder Verletzung hin – wenn so ein Manöver irgendwie vermeidbar ist, vermeidet man das … schließlich das ja noch mal die pure Stresssituation für den Patienten.

Ich gehe also zurück in meine Kabine, stelle dabei fest, dass die Zugänge zu den Außendecks inzwischen alle geschlossen und auch die Treppenaufgänge mit Flatterband abgesperrt sind. Über Lautsprecher wird das „Deck Fire Team“ aufs Pooldeck zur Absicherung des Hubschraubereinsatzes alarmiert – scheint alles ziemlich generalstabsmäßig abzulaufen.

Lediglich das Außendeck auf Deck 6 scheint nicht gesperrt zu sein – vor meinem Fenster steht zumindest eine Menschentraube. Und auch beim Blick nach rechts und links sind nur Menschen zu sehen. Offensichtlich sind jetzt alle 1.200 Passagiere hier versammelt – sieht zumindest ähnlich aus wie bei der Seenotrettungsübung.

Hab‘ ich vielleicht doch noch was verpasst? Aber gerade, als ich mir darüber Gedanken machen will, löst sich die Versammlung vor meinem Fenster auf. Deck 6 wird jetzt – logischerweise – auch gesperrt. Denn auch hier besteht ja eine latente Gefahr für die Passagiere durch den Hubschrauber oder aufgewirbelte Gegenstände.

Ich verstehe sowieso nicht, was die da alle gewollt haben – mehr als einen anfliegenden Hubschrauber kann man da doch sowieso nicht sehen. Und alles andere passiert dann doch sowieso über dem Pooldeck. Und so entscheide ich mich, mir das Treiben dort mal näher anzusehen. Wie das geht, obwohl die oberen Decks alle abgesperrt sind?

Ganz einfach: ich schalte meinen Fernseher mal auf Kanal 15 ein. Das ist die Webcam des Pooldecks – und siehe da. Das ist so ein bisschen wie bei DSF: „mittendrin statt nur dabei“. Und so verfolge ich die Rettungsaktion, die von Deck 11 in der Nähe des vorderen Treppenhauses abläuft, live im TV.

Zunächst werden zwei Retter auf das Schiff abgeseilt (das geschieht allerdings an anderer Stelle), die dann den Patienten für den Transport zum Hubschrauber vorbereiten. Und nachdem der erste mit der Winch (das ist die Seilwinde am Hubschrauber) wieder zum Hubschrauber gezogen wurde, folgt als nächstes der Patient auf einer Trage bevor der zweite Retter als letztes den Rückweg zum Hubschrauber antritt.

Und nach wenigen Minuten ist dann auch alles vorbei – der Hubschrauber verlässt uns wieder und der Kapitän bedankt sich nochmals für die Unterstützung und das Verständnis und teilt mit, dass der Patient jetzt auf dem Weg in die Klinik ist. Und ich wünsche an dieser Stelle in jedem Fall mal gute Besserung! Hoffentlich geht alles gut.

Mir hat das Ganze aber wieder gezeigt, dass man hier mit Notfällen sehr professionell umgeht. Da ich vor zwei Jahren auf einer Reise auch schon mal als Ersthelfer in eine Reanimation eingebunden war (leider mit negativem Ausgang), konnte ich seinerzeit schon sehen, wie gut das Rettungswesen auf AIDA organisiert ist. Und das hat sich heute bestätigt: innerhalb weniger Minuten waren die beiden Sonnendecks geräumt, alle Tische, Stühle und Liegen weggeräumt und gesichert und die entsprechenden Sperrmaßnahmen vorgenommen worden. Und bereits fünf Minuten nach der Rettung mittels Hubschrauber stand bereits wieder alles an seinem Platz – und der Urlaub konnte weitergehen.

Ich konnte es ja live am Bildschirm verfolgen: wie die Ameisen sind die AIDA-Mitarbeiter auf dem Pooldeck ausgeschwärmt, um alles wieder in den Ausgangszustand zu versetzen. Echt super organisiert!

Inzwischen hat sich der avisierte Regen dann doch noch blicken lassen: der blaue Himmel ist Geschichte – und das leere und nasse Pooldeck zeugt von einem kurzen, aber heftigen Schauer. Wobei das die meisten Passagiere nicht so sehr stört – jetzt ist doch eh Kaffee- und Kuchenzeit im Calypso. Und da hat man sich jetzt ja sowieso einiges zu erzählen. Hat doch jeder irgendwas gesehen, gehört oder meint, etwas gehört zu haben, was da genau vorgefallen ist … Aber so ist der Mensch nunmal …

Ich entscheide mich für etwas Salat und zwei kleine Stückchen Pizza, um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken und beginne dann schon mal, meine Reisetasche mit den Dingen zu packen, die ich hier nicht mehr brauche und auf die ich bis Dienstag verzichten kann – wird die doch heute Nacht bereits abgeholt, um dann von TEFRA zu mir nach Hause geliefert zu werden. Und alles andere geht dann morgen früh in den kleinen Koffer, den ich selbst mit von Bord nehme.

In meiner Kabine werde ich dann übrigens von einer kleinen Tüte überrascht. Siehe da, mein Ersatznetzteil ist wieder da – zusammen mit einer Dose belgischer Pralinen. Nette Geste … wäre zwar nicht notwendig gewesen, freut mich aber deshalb um so mehr …

Und nachdem dann die Tasche gepackt ist (hier geht das Packen ja sowieso immer deutlich schneller als zu Hause), geht es dann auch schon zum „Farewell Dinner“ ins Marktrestaurant. Hier bin ich mit Arvi, Volker, Gabi und Daniela zum Essen verabredet – und so lassen wir uns gemeinsam die Köstlichkeiten schmecken, die AIDA heute für uns aufbietet.

Und die lassen sich wirklich sehen – wobei es immer wieder schade ist, dass der Hummer beim Farewell Dinner nur kalt serviert wird. Warm wäre das ein richtig leckeres Essen … aber so? Aber gut, das ist Jammern auf hohem Niveau – es gibt ja genügend andere Leckereien, die man als Alternative essen kann. Und satt bin ich hier ja auch noch immer geworden … 😉

Tja, und damit nähert sich unser Urlaub so langsam aber sicher dem Ende. Bei der Rückkehr auf die Kabine liegen hier schon die beiden belgischen Pralinen als Nachthupferl parat – und auch die Reise-DVD, die es für die Clubmitglieder der Stufe „Grün“ ja kostenlos gibt, ist dabei. Und so bleibt dann nur noch die Farewell-Show im Theater und anschließend der Farewell-Sekt auf dem Pooldeck. Hm, vielleicht hätte ich doch noch eine Jacke draußen lassen sollen? Naja, mal abwarten – aktuell sind es ja noch 22°C …

Bis dahin nutze ich aber noch die Zeit und gönne mir noch ein kleines AIDA Souvenir. Zugegeben, eigentlich gehöre ich ja nicht ganz zur Zielgruppe der Panini-Sammelalben von AIDA – aber als Fanartikel gehört das halt schon in die Sammlung. Ich werde mich morgen im Zug dann mal damit befassen – mal schauen, wie groß die Ausbeute der passenden Bilder ist. Und zur Not gibt’s da sicher jemand im Internet, mit dem man tauschen kann …

Ich umrunde noch einmal Deck 6 (das ist ja das Schöne auf der Cara, dass man hier einmal rund ums ganze Schiff gehen kann) und erlebe dabei noch ein fantastischen Sonnenuntergang – der Himmel ist weitestgehend klar und nur einzelne Wölkchen um die Sonne geben den passenden Hintergrund für den Untergang ab. Wie im Bilderbuch … kitschig, aber ein toller Abschluss für eine tolle Reise.

Und dann muss ich aber auch schon los aufs Pooldeck – ich will doch den Farewell Sekt nicht verpassen und die letzte Gelegenheit, mich zu verabschieden … bis zu welcher Reise auch immer. Kalt ist es glücklicherweise nicht, wir haben immer noch 22°C, obwohl es jetzt schon nach 23 Uhr ist. Offensichtlich können wir uns jetzt also wieder an höhere Temperaturen gewöhnen …

Und somit geht dann auch der letzte Abend dieser Reise zu Ende. Ich packe noch meinen zweiten Koffer zu Ende (bis auf die Kleinigkeiten, die morgen früh noch rein müssen), stelle meine Reisetasche zur Abholung vor die Tür, programmiere das Telefon für 6.58 Uhr (um 7.00 Uhr ist der Computer dann vermutlich wieder überlastet, weil mindestens 500 Leute gleichzeitig geweckt werden wollen) und wünsche ein letztes Mal eine gute Nacht …

Weiter mit Tag 18: Kiel (Deutschland)

31. Juli 2014: Bergen (Norwegen)

Bergen – und es regnet mal wieder. Naja, noch nicht … aber der Himmel deutet immerhin an, dass da Potenzial besteht. Nach zu kurzer Nacht wache ich gegen 7.00 Uhr auf, schaue aus dem Fenster und entscheide spontan, dass heute mal der frühe Vogel den Wurm fängt.

Ich mache mich im Bad fertig und bin 20 Minuten später im Marktrestaurant beim Frühstück, damit ich gleich um 8.00 Uhr nach Schiffsfreigabe an Land gehen kann. Und da erfahre ich dann auch, dass ich die James Bond Show gestern Abend doch nicht verpasst habe – die wurde nämlich aufgrund des Seegangs durch eine Filmvorführung ersetzt …

Und nachdem mein Hubschrauberrundflug ja abgesagt worden ist (und bei dem Wetter ist das vielleicht auch gut so), bleibt heute ja noch „Bergen auf eigene Faust“ übrig – und das umfasst aus meiner Sicht die Fahrt auf den Fløyen, die Besichtigung der Handelshäuser von Bryggen und des Fischmarkts.

Mit dem Stadtplan, den ich auf dem Schiff bekommen habe, mache ich mich dann direkt auf den Weg zur Talstation der „Fløibanen“ – dabei komme ich dann auch direkt an Bryggen vorbei. Und der Weg dauert nur rund zehn Minuten, dann kann ich die ersten Fotos der windschiefen Holzhäuser machen. Warum die noch stehen, ist mir physikalisch echt ein Rätsel – da ist ja absolut nichts Gerades mehr dran. Aber irgendwie scheinen sie ja zusammen gehalten zu werden …

Und gleich nachdem ich die Straße überquert habe, stehe ich vor einem McDonalds. Eigentlich ja nichts Ungewöhnliches – den gibt’s ja nun auch noch woanders. Hier ist er allerdings auch in eines dieser Holzhäuser integriert – und das so dezent, dass man maximal am Werbeaufsteller davor erkennt, was da im Haus drin ist. Echt stilvoll … obwohl vermutlich ja eher einer Denkmalauflage geschuldet.

Geht man nun links die Straße nach oben, kommt man direkt zur Talstation der Fløibahn. Und da ist aktuell noch nichts los … keine der avisierten Schlangen vor dem Eingang und auch keine Wartezeit beim Betreten des Bahnsteigs.

Da wäre es in der Tat egal gewesen, ob ich bereits im Vorfeld ein Ticket erworben habe oder jetzt hier eins für rund 10 € gekauft hätte. So kann ich jedoch direkt an der Kasse vorbei direkt zum Bahnsteig gehen; das Ticket wird dabei an einer Schranke eingelesen und ich dann durchgelassen. Und so bin ich einer der 70 Passagiere, die mit der nächsten Bahn (fährt geschätzt alle zehn Minuten) nach oben kommen.

Und da aktuell das Wetter noch einigermaßen hält (es regnet noch nicht und teilweise sind noch blaue Flecken am Himmel erkennbar), könnte da oben dann auch noch ein bisschen Sicht sein.

Ich stelle mich am Bahnsteig mal ganz nach vorn – da kann man dann bei der Auffahrt am ehesten Fotos machen. Und stelle fest, dass „ganz nach vorn stellen“ nicht optimal ist – die vordere Tür öffnet sich nämlich an der ersten breiten Stufe … und das ist die vierte oder fünfte von oben. Und so macht halt jetzt jemand anderes die Fotos … wobei – so zwischendurch kann ich mich auch mal nach vorn drängeln.

Nur wenige Minuten dauert die Fahrt mit der Standseilbahn auf den 320 m hohen Berg – dann sind wir auch schon oben auf der Aussichtsplattform. Und ich habe Recht gehabt: „Früher Vogel fängt den Wurm.“ Wir haben eine tolle Aussicht über Bergen, den Hafen, die vorgelagerten Fjorde und auch die Schiffe im Hafen (außer uns haben noch die Costa neoRomantica und die Azura von P&O in Bergen angelegt) … und zwar genau 15 Minuten lang.

Dann kommt nämlich der erwartete Regen (irgendwoher müssen die knapp 300 Regentage in Bergen ja kommen), so dass einerseits die Sicht schlechter wird und anderseits die Ausflugsgruppe des Costa-Schiffes kollektiv zur Bahn strebt. Ich rette mich noch schnell zur Seite unter eine Überdachung, bevor die italienischen Mamas mich auf ihrem Weg ins Trockene plattdrücken (Anmerkung des Verfassers: das ist nicht abwertend gemeint sondern stellt lediglich meinen persönlichen Eindruck der Situation hier oben dar).

Die aktuelle Bahn wäre damit ja schon mal voll – also nehme ich dann die nächste. Und die ist fast leer (klar, sind ja eben auch alle mit runter gefahren), so dass ich dieses Mal den Platz an der Poleposition halten (und hier ist es in der Tat die zweite Stufe des Bahnsteigs) und das eine oder andere Foto bei der Talfahrt machen kann.

Unten zeigt sich dann übrigens auch die beschriebene Situation mit den Menschenschlangen – und davon gibt es zwei: einmal diejenigen, die an der Kasse stehen (ich schätze mal rund 20 Minuten Wartezeit) und dann diejenige, die mit ihren Tickets in die Bahn wollen (da schätze ich mal mindestens eine Stunde). Von daher hätte jetzt das bei AIDA gekaufte Ticket zwar etwas Zeit an der Kasse erspart, das Problem mit dem Warten wäre aber trotzdem da gewesen (und das liegt ganz einfach daran, dass es sich bei den Wartenden um Ausflugsgruppen der Kreuzfahrtschiffe handelt, die alle Gruppentickets haben).

Von daher wäre meine Erkenntnis, dass dieser „Ausflug“ von AIDA nicht zwingend notwendig ist – das Ticket kann man für 10 € auch direkt kaufen … wenn man früh da ist. Meine Empfehlung wäre daher eher, in Bergen mal früh aufzustehen und sich gleich morgens auf den Weg zur Fløibanen zu machen – dann ist man innerhalb weniger Minuten oben und tritt sich dort auch nicht gegenseitig auf die Füße.

Jetzt schaue ich aber mal, wo es das Fischbrötchen gibt, für das ich im Ausflugspaket auch einen Gutschein bekommen habe. Laut Stadtplan ist der Fischmarkt direkt am Hafen gelegen, gegenüber der Straße, in der die Talstation der Bahn liegt.

Und so ist das auch. Nur regnet es halt immer noch, so dass ich mich noch ein bisschen unter der Überdachung der Bahn aufhalte bis ich dann – mit Schirm bewaffnet – den Weg zum Hafen antrete. Glücklicherweise ist der nur kurz – und so stehe ich fünf Minuten später unter dem ersten Marktschirm im Trockenen.

Ja, und hier gibt es dann in der Tat Fisch und auch Meeresfrüchte. Und da es nicht nach Fisch riecht, scheint das auch alles recht frisch zu sein. Wobei es gleichzeitig sehr sauber und steril aussieht. OK, das ist ja nichts Schlechtes für einen Fischverkauf – wer aber sowieso nichts kaufen sondern nur gucken will, der ist auf einem Fischmarkt in Asien, Indien oder Brasilien besser bedient. Da sieht man zwar schon, dass man da besser nichts kaufen sollte (und man riecht es auch) – das Treiben ist aber schöner und bunter.

Aber natürlich sollte das nicht das Kriterium für einen Fischmarkt sein. Und da ich ja hier gleich noch ein Fischbrötchen essen will, ist mir das so natürlich schon lieber. Und so schaue ich mal auf den Plan, wer jetzt meinen Gutschein eintauscht und finde den Laden auch gleich am Ende der Fischhalle.

Und der sieht noch mal steriler aus – und das ist jetzt natürlich auch gut so. Und so bewundere ich zunächst frischen Fisch, riesige Königskrabben und allerlei Meeresgetier bevor ich mich für ein Krabbenbrötchen (das normalerweise auch knapp 10 € kostet) entscheide. Und das mit dem Preis ist kein Tippfehler – das nehmen die hier tatsächlich. Und zwar alle … Wer also zu Hause die „Nordsee“-Preise gewöhnt ist, wird sich hier etwas umgewöhnen müssen.

Wobei – das Krabbenbaguette schmeckt in der Tat sehr lecker. Ob das jetzt diesen Preis wert wäre, das sei aber mal dahin gestellt. Auf der anderen Seite: Wahl habe ich ja eh keine und bezahlt ist das Teil ja auch schon.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass ich jetzt über AIDA rund 10 € mehr bezahlt habe als ich hätte bezahlen müssen, wenn ich das individuell gemacht hätte. Nun gut, das wusste ich ja vorher – der Plan war halt, damit evtl. Schlangen an der Standseilbahn zu umgehen. Dass es die um die Zeit nicht gibt, ist halt nun der Lernfaktor gewesen. Wer allerdings erst später geht und dann nicht nur Reisegruppen vor sich hat, mag mit dem Vorverkaufsticket natürlich schon gut bedient sein – das kann ich allerdings so nicht beurteilen.

Beurteilen kann ich aber, dass das Wetter langsam aber sicher so wird wie man das in Bergen erwartet. Der Himmel ist jetzt vollkommen bedeckt und der Regen scheint auch nicht mehr aufzuhören. Ich entscheide mich daher, den geordneten Rückzug anzutreten und zurück zum Schiff zu gehen.

Dabei begegne ich dann all denjenigen, die das mit dem frühen Vogel ignoriert haben … 😉 Die müssen jetzt halt mit Wartezeiten und vor allem Regen leben – zusammengefasst: alles richtig gemacht und gegen 10.00 Uhr wieder im Trockenen auf der Cara gesessen.

Und zwar mit einem Cappu in der AIDA Bar beim Bearbeiten der Fotos des heutigen Tages. Und so viele werden da jetzt auf dieser Reise ja auch nicht mehr dazu kommen … heute gehe ich nicht mehr raus, morgen haben wir noch einen letzten Seetag und dann ist diese grandiose Reise auch schon wieder vorbei. Unglaublich wie schnell 17 Tage vergehen … da mache ich mir um meine 50-Tage-Jungfernfahrt mit der AIDAprima auch keine Sorgen mehr – das ist ja auch gerade mal drei Mal so lang 😉 Und die Ziele sind ja auch alle phantastisch …

Insgesamt fast 1.000 Fotos stehen daher jetzt zum Sortieren, Beschneiden, Nachbearbeiten und Löschen an. Sind dann doch viel mehr als gedacht – und vor allem will ich hinterher eigentlich nur höchstens 250 behalten. Und so zieht sich das Ganze dann doch bis in den späten Nachmittag hin … wahrscheinlich halten mich die Leute in der AIDA Bar schon für einen Workaholic, weil ich hier immer mit meinem MacBook in der Ecke sitze. 😉

Aber irgendwann ist dann auch das geschafft. 300 Fotos sind übrig geblieben – und die sind fertig bearbeitet und auch schon aufbereitet für den Upload auf generalalarm.de. Das klappt dann allerdings erst wieder im deutschen Mobilfunknetz – sonst wären meine 500 MB für den heutigen Tag relativ schnell verbraucht 😉

Ich überlege, ob ich jetzt noch mal ein Stündchen Sport mache oder den Saunaaufguss mitnehme, entscheide mich dann aber doch für zwei weitere Kapitel in meinem Buch bevor ich gegen 18.00 Uhr zum Essen gehe.

Im Marktrestaurant ist heute Spanien angekündigt – eigentlich ja nicht schlecht. Aber irgendwie komme ich über ein paar Tapas und einen Teller Knoblauchsuppe hier nicht hinaus – die Hauptspeisen machen mich irgendwie alle nicht so an. Lediglich die Paella käme in Frage – da bin ich aber ein bisschen zu verwöhnt … das kommt dann davon, wenn man spanische Freunde hat.

Und so wechsele ich die Lokalität und schaue mal, was es im Calypso so gibt – hier wird die „Vielfalt der Latinoküche“ angeboten. Aber auch hier finde ich irgendwie nur ein paar leckere Vorspeisen … alles andere lacht mich nicht so wirklich an. Und so wird das heute eine bunte Mischung von Vorspeisen und einem großen Teller mit Männerobst zum Abschluss.

Das geht aber auch den anderen an meinem Tisch so … vielleicht ist man nach mehr als zwei Wochen AIDA Buffet aber auch einfach zu verwöhnt und es wird Zeit, dass es daheim einfach mal wieder ein Brot mit Wurst zum Abendessen gibt … einfach um (wie Gabi es treffend bezeichnete) „mal wieder geerdet zu werden“. 😉

Dafür passt heute die Tischgesellschaft – umringt von vier netten Mädels wird das ein richtig netter Abend, der eigentlich auch erst endet, als der erste Staubsauger durchs Calypso geschoben wird.

Wobei „geendet“ nicht ganz stimmt – im Theater läuft jetzt die Schlagershow (OK, da muss ich jetzt nicht sein, wenn das Publikum in Extase gerät und geräuschvoll mitklatscht), danach gibt’s dann aber das legendäre Alpenglühn in der AIDA Bar – und das ist dann ja doch zumindest für eine Brezel und ein Weissbier gut … und es ist schon erstaunlich, wie viele Leute man in den zwei Wochen doch so kennengelernt hat – und sie jetzt irgendwie alle wieder trifft.

Aber irgendwann geht auch der schönste Abend zu Ende und der Harald ins Bett. Draußen ist es jetzt – so wie sich das gehört – endlich mal wieder richtig dunkel … und so fällt auch das Lesen vor dem Einschlafen weg – ich versuche zwar noch, die Aufzeichnung des heutigen AIDA TV anzuschauen (die Livesendung wird jeden Abend um 18.15 Uhr ausgestrahlt), aber irgendwie hat das wohl nicht ganz geklappt … zumindest läuft der Fernseher noch, als ich mitten in der Nacht mal kurz aufwache.

Weiter mit Tag 17: Seetag – auf dem Weg zurück nach Kiel

30. Juli 2014: Seetag – auf dem Weg nach Bergen

Wer hätte es geahnt … die Sonne und ich kommen mehr oder weniger gleichzeitig zum Vorschein. Und während die Sonne sich dazu entscheidet, weiter aufzugehen und ihren Weg gen Westen fortzusetzen, entscheide ich mich zunächst, meine Nachtruhe noch nicht zu beenden und drehe mich nochmals um.

Bis gegen acht – dann bin ich endgültig wach. Ich springe aus dem Bett (OK, sollte man nicht zu wörtlich nehmen), schaue mal ins Bad und gehe dann zum Frühstück ins Marktrestaurant. Mir ist heute irgendwie nicht nach Rossini – und so treffe ich auf Daniela, mit der ich nun die Zeit bis zur Ausflugspräsentation bei Omelette, Lachs und Obst verbringe.

Und morgen ist es ja dann auch schon so weit: der letzte Hafen unserer Reise, Bergen, steht vor der Tür. Gestern Abend hingen schon die Abreiseinfos an der Tür (ein untrügliches Signal, dass auch die schönste Kreuzfahrt mal zu Ende geht) und jetzt steht die letzte Ausflugspräsentation an.

Aktuell habe ich in Bergen ja sowohl den Spaziergang auf eigene Faust gebucht (was ja im Prinzip nur aus dem Ticket für die Fløibanen und dem Gutschein für ein Fischbrötchen auf dem Fischmarkt besteht) als auch den Helikopterrundflug über Bergen und Umgebung gebucht.

Nach wie vor fehlt hierfür aber ein weiterer Mitreisender, damit die Mindestteilnehmerzahl erreicht ist – und zusätzlich stellt auch der Wetterbericht für morgen, den ich gerade noch mal abgerufen habe, meine Entscheidung, mit dem Heli über Bergen zu fliegen, noch in Frage. Naja, mal schauen, ob sich denn zumindest noch jemand findet, sonst muss ich die Wetterfrage ja gar nicht mehr beantworten.

Ich schaue mir also die Präsentation an, glaube kaum, dass der Vortrag des Bikingguides, in dem er die beiden Radtouren hervorhebt, auf Gegenliebe des anwesenden Publikums stößt („Für die Aktivtour müsst Ihr schon richtig fit sein und an Eure Grenzen gehen wollen!“) und hoffe, dass die Fotos vom Hubschrauberflug doch noch irgendjemand überzeugen können.

Und so frage ich um kurz vor 12 mal vorsichtig nach – wenn sich bis jetzt keiner mehr gefunden hat, wird das wohl eher nichts werden, da um 12.00 Uhr der Buchungsschluss ist. Und – es hat sich nicht nur kein Dritter mehr gefunden, der Zweite ist auch noch abgesprungen. Super – damit hat sich das in der Tat erledigt (und ich muss dem Wetter keine weitere Beachtung mehr schenken).

Also wird das morgen in Bergen ein recht entspannter Tag, an dem ich den Spaziergang durch die Stadt, verbunden mit Brygge und dem Fischmarkt, sowie die Auffahrt auf den Fløyen mit der Standseilbahn mache. Ob ich dann den Berg zu Fuß wieder herunterlaufe oder alternativ mit der Bahn wieder nach unten fahre, sehe ich dann morgen – und mache das wohl im wesentlichen vom Wetter abhängig (wobei ich allerdings befürchte, dass Bergen als regenreichste Stadt Europas ihrem Titel wieder mal alle Ehre machen wird).

Jetzt sitze ich zumindest erst mal wieder an meinem Stammplatz in der AIDA Bar, berichte ein bisschen von dieser Reise, suche ein paar Fotos aus und bearbeite diese für das Titelbild des Reiseberichts – während draußen immer wieder mal die Regentropfen ans Fenster prasseln und sich das Schiff ab und zu mal ein bisschen um die eigene Längsachse bewegt. Das ist zwar noch lange vom Seegang entfernt, reicht aber schon dafür aus, dass die ersten Pflaster hinter die Ohren geklebt, die Akkupressurbänder angelegt und an der Rezeption schon mal vorsorglich um Tabletten angefragt wird. Mal schauen, was draus wird – aber die Strecke von Trondheim nach Bergen ist ja immer wieder mal ein bisschen ruckeliger … ähnlich wie die nach Madeira – denn auch da ist ja meistens etwas Bewegung im Spiel.

Und das verstärkt sich dann über den Nachmittag auch noch – obwohl sich das Wetter deutlich bessert. Von Regen ist keine Spur mehr in Sicht, der Himmel ist mehr oder weniger blau und auch die Sonne schickt ihre Strahlen aufs Pooldeck. Nur der inzwischen recht starke Wind, der durch den Fahrtwind noch verstärkt wird, macht den Aufenthalt hier oben zu einem kühlen Vergnügen.

Aber das hält mich nicht davon ab, den mit Jacken, Mützen und Decken bewaffneten Leuten an Deck in der Badehose entgegen zu treten. Zugegeben, nur auf den fünf Metern vom Ablegen des Bademantels bis zum Whirlpool, aber immerhin. Und da drin ist es dann echt genial. Ganz im Gegensatz zu den Whirlpooltemperaturen, die man von AIDA sonst so gewohnt ist, ist das hier mit Badewannentemperatur (also etwas über der Körpertemperatur) so richtig zum Entspannen geeignet. Das Gesicht in die Sonne gehalten könnte fast Mittelmeerfeeling aufkommen.

Und das sehen offensichtlich auch die Jugendlichen hier an Bord so … keine zehn Minuten, nachdem ich in den Pool gegangen bin, wird’s hier voll: acht Jugendliche leisten mir nämlich ab jetzt Gesellschaft: „Cool, endlich mal einer, der sich da auch reintraut …“ – OK, die scheinen öfter hier drin zu sein … und womit? Mit Recht!

Nach einer halben Stunde reicht es mir dann aber auch, da der Wind im Gesicht jetzt dann doch langsam frisch wird und auch die Wolken langsam aber sicher wieder die Oberhand gewinnen. Zumal es jetzt kurz vor vier und damit die Gelegenheit günstig ist, den 4-nach-4-Aufguss zum Aufwärmen zu nutzen.

Ich verlasse also den Pool, lege den Weg zu meinem Bademantel jetzt dann doch deutlich schneller zurück als den Hinweg und sehe zu, dass ich in der Sauna unter die warme Dusche komme. Zum Aufguss schaffe ich es gerade noch – und das ist auch gut so, da der wieder von der Sportfrau gemacht wird, die weiß, wie’s richtig geht …

Danach geht’s dann noch mal kurz aufs Deck zum Abkühlen (aber wirklich nur kurz) bevor ich dann unter der Dusche feststelle, dass das Geschaukel noch etwas zugenommen hat. Nach wie vor vom Seegang entfernt (als „Seegang“ definiere ich den Zustand, wenn im Treppenhaus die Tüten aufgehängt werden), muss man unter der Dusche aber ab und zu schon mal schauen, dass man noch unter dem Strahl steht.

Bis zum Abendessen ist jetzt noch etwa ein Stündchen Zeit – die nutze ich mal für einen Blick auf die Situation in der Welt, indem ich mir mal die tagesschau zu Gemüte führe und danach noch ein kleines Nickerchen mache.

Aber nur so lange, dass ich um kurz nach sechs ins Marktrestaurant komme – da ist heute nämlich „USA“ das Thema. Und nach Griechenland ist das eines der Themen, denen ich mich gern widme. Gibt es da doch (erstmals auf dieser Reise) Burger … aber natürlich nicht nur: Baked Potatoes mit Sour Creme, Clam Chouder (Muschelsuppe), saftige Rindersteaks, Zwiebelringe, Spare Ribs (richtig gut gewürzt!), Chili Poppers und vieles mehr … Da kann „Australien“ im Calypso nicht wirklich mithalten.

Im Restaurant sieht man übrigens durchaus, dass wir heute das erste Mal ein bisschen Bewegung auf dem Schiff haben. Praktisch alle machen den Eindruck, als ob sie sich unter Alkoholeinfluss fortbewegen würden, manch einer steht zwar mit seinem Teller vor dem Essen, stellt dann aber fest, dass sich das Essen im Moment des Zugreifens um etwa eine Schrittlänge entfernt hat und wieder andere kommen schon mit einem leichten Grünstich im Gesicht ins Restaurant.

Und die mag ich ja nun nicht so sehr … weil es manchmal halt nicht bei dem Grünstich bleibt und sie dann den Rest der Gäste an ihrem Unwohlsein teilhaben lassen. Glücklicherweise nicht heute – aber ganz unbekannt ist mir die Situation von anderen Reisen nicht.

Erziehungstechnisch etwas Nachhilfe könnte aber auch eine der grünstichigen Damen gebrauchen, die ihrer etwa sechs Jahre alten Tochter auf die Frage, ob es ihr denn nachher auch schlecht werden wird, antwortet: „Bestimmt, mein Schatz.“ Ich würde jede Wette annehmen, dass das jetzt keine Stunde mehr dauert … 🙁

Auf dem Rückweg schaue ich dann noch mal in der AIDA Bar vorbei, um mir einen Ramazotti Sour zur Verdauung zu genehmigen – und treffe unterwegs doch die eine oder andere mit einem Teller, einem Schälchen oder auch nur einem Tee auf dem Weg zu den Kabinen. Offensichtlich scheint es also doch den einen oder anderen Ausfall zu geben.

Warum da übrigens nur Frauen mit dem Essen unterwegs sind, lässt sich nicht so wirklich ergründen. Es kann ja statistisch gesehen kaum sein, dass nur Männer seekrank sind. Aber wahrscheinlich bleibt das genau so ein Rätsel wie die Frage, warum ältere Damen mehrheitlich ein zerknülltes Tempotaschentuch wahlweise in der zur Faust geballten Hand oder im Ärmel versteckt durchs Schiff tragen (die Frage habe ich in einem früheren Bericht schon mal aufgeworfen – eine Antwort hat mir bis jetzt aber noch niemand geben können).

Ursprünglich wollte ich ja um 19.00 Uhr zur Destinationspräsentation über Asien gehen – nach kurzer Rücksprache mit dem Reiseberater stellt sich aber heraus, dass er nur die Südostasienziele, die ich alle schon kenne, vorstellt. Meine Hoffnung, er würde auch über die Asienziele der AIDAprima auf der Jungfernfahrt sprechen, erfüllt sich somit nicht – und damit wird das dann auch eher uninteressant.

Und so entscheide ich mich, bis zur Show um 21.30 Uhr im Theater („James Bond 007“) noch ein bisschen in die Kabine zu gehen und zu lesen. Und nachdem ich schon mal hier bin, ich die Show ja schon kenne und mein Buch doch relativ spannend ist, bleibe ich gleich da …

Nach etwa einer Stunde habe ich es dann doch tatsächlich geschafft – ich bin fertig mit dem Buch und stelle fest, dass es da eine Fortsetzung gibt. Und natürlich will ich wissen, wie es weiter geht. Und das ist jetzt der Moment, wo meine Kindle seine volle Leistung zeigen kann. Ich deaktiviere den Flugmodus und warte ab …

Nach etwa 30 Sekunden will er ins Schiffs-WLAN. Vernünftiger Gedanke – aber ich will nicht. Das müsste ich ja bezahlen. Also warte ich weiter. Und als er nach drei Minuten kein anderes WLAN mehr findet, aktiviert er den eingebauten Mobilfunkmodus, um sich darüber mit dem Kindle Store von amazon zu verbinden.

Und selbst die Tatsache, dass nur das Mobilfunknetz vom Schiff verfügbar ist, hält ihn nicht davon ab, sich mit diesem zu verbinden und mich den zweiten Teil meines Buchs kaufen zu lassen – und den dann auch gleich herunterzuladen. Sehr sauber – ich hatte seinerzeit ja bewusst einen Kindle mit 3G gekauft, um genau in diesen Situationen Zugriff auf den Store zu haben – dass der sich aber auch in dem nicht gerade billigen Schiffsnetz einbucht, hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Da hat amazon wieder einmal keine halben Sachen gemacht …

Und so kann die Lesenacht jetzt noch ein bisschen weitergehen, bis mich dann das Schaukeln des Schiffs beruhigend in den Schlaf wiegt …

Naja, oder auch nicht. Denn inzwischen hat der Wind weiter zugenommen und auch die Windrichtung scheint nicht wirklich optimal zu sein – zumindest steigert sich die Schaukelei weiterhin. Inzwischen sind wir bei einer Windstärke von 10 Beaufort angelangt – und das spürt man durchaus.

Wikipedia beschreibt Windstärke 10 auf dem Meer übrigens wie folgt: „Schwerer Sturm, sehr hohe See, sehr hohe Wellen, weiße Flecken auf dem Wasser, lange, überbrechende Kämme, schwere Brecher

Wären wir stattdessen an Land, würden „Bäume entwurzelt, Baumstämme brechen, Gartenmöbel weggeweht und große Schäden an Häusern“ auftreten. Gut, dass wir auf See sind – und die Cara das problemlos wegsteckt. Ich befürchte aber mal, dass es Passagiere gibt, denen es nicht ganz so gut bekommt wie dem Schiff – zumindest höre ich aus meiner Nachbarkabine, dass die Toilettenspülung doch relativ häufig betätigt wird.

Mich stört das Ganze lediglich beim Einschlafen – denn das ist irgendwie recht schwierig, wenn man im Bett ständig von rechts nach links und von vorn nach hinten bewegt wird. Das ist irgendwie so ein Gefühl wie beim Beschleunigen im Auto, wenn man plötzlich den Fuß vom Gaspedal nimmt – und ihn danach wieder drauf stellt und das Pedal ganz durchdrückt. Zwischendurch ruckelt es dann mal kurz – so ähnlich wie beim Überfahren eines Bahnübergangs oder mehrerer Bodenwellen in einer Tempo-30-Zone.

Und dabei könnte man ja auch nicht wirklich gut einschlafen … und so ist das eher so eine Art gepflegtes Ruhen bis es gegen 3.00 Uhr dann etwas ruhiger wird da draußen … Aber immerhin – so haben wir jetzt dann doch noch den Seegang gehabt, der hier oben eigentlich dazu gehört. 😉

Weiter mit Tag 16: Bergen (Norwegen)

29. Juli 2014: Gravdal/Lofoten (Norwegen)

Und genau so kommt es dann auch – pünktlich zum Sonnenaufgang um kurz nach drei wache ich auf. Die innere Uhr scheint also wieder gestellt zu sein. Und das ist gut so – zeigt der Blick aus dem Fenster doch, dass es sich lohnt, mal kurz in T-Shirt und Short zu schlüpfen und vor die Tür zu gehen. Kombinieren sich doch Wolken und Sonne gerade zu einem schönen Fotomotiv. Aber zugegebenermaßen nur kurz – so richtig warm ist es aktuell ja noch nicht da draußen …

Also zurück ins Bett und noch ein paar Stündchen geschlafen, bis wir so gegen 8.00 Uhr in Gravdal auf den Lofoten ankommen. Eigentlich sollten wir hier vor Anker gehen und auf Reede liegen – warum auch immer steuern wir aktuell aber auf die Pier zu und legen parallel zur Le Boréal, einer Kreuzfahrtyacht (so nenne ich das 250-Personen-Schiff einfach mal) der französischen Reederei Ponant an. Kein Zweifel – heute wird nicht getendert.

Aber des Rätsels Lösung kommt umgehend: ich höre, dass unser Kapitän uns mit einer Durchsage begrüßt, schalte den Fernseher schnell auf Kanal 14 (da dort die Durchsagen übertragen werden, die man ansonsten auf der Kabine nicht hört) und bekomme gerade noch mit, dass wir heute – im Gegensatz zu den vergangenen Reisen – nicht tendern würden, da die See ruhig genug wäre, so dass wir direkt an die Pier fahren konnten.

Da scheinen wir mit unserem Reisetermin ja echt Glück gehabt zu haben. Bislang sind wir von jedwedem Seegang mehr oder weniger verschont geblieben, während die Passagiere auf unserer Vorgängertour den Berichten der Besatzung zufolge wohl kaum einen Tag ohne solchen verbracht haben und froh um jeden noch so kurzen Hafenaufenthalt waren, da das für einige wohl die einzige Möglichkeit der Nahrungsaufnahme war. OK, ist sicherlich ein bisschen übertrieben und mit Seemannsgarn vermischt – aber so ein bisschen Wahrheit muss, auch den Berichten in einschlägigen Foren folgend, durchaus dran sein.

Aber wie auch immer – gegen 9.00 Uhr haben wir an der Pier festgemacht und das Schiff wird zum Landgang freigegeben. Wobei mir ein kurzer Blick von Deck 6 schon zeigt, dass das in der Tat maximal ein kurzer LandGANG wird – denn in der Tat gibt es hier offensichtlich nichts. Ein kleiner Hügel neben der Pier bietet evtl. ein bisschen Aussicht auf die Natur – und das ist es dann auch gewesen. So etwas wie eine Stadt gibt es hier nicht – lediglich ein kleines Souvenirlädchen ist zu finden.

Und natürlich das Personal der Autovermietungen, die die Fahrzeuge für diejenigen anliefern, die sich im Vorfeld im Internet einen Mietwagen bestellt haben. Und das ist – wie sich später im Gespräch bestätigen wird – wohl eine sehr gute Alternative zu den AIDA-Ausflügen. Die Lofoten haben landschaftlich so viel zu bieten, dass Gravdal maximal der Ausgangspunkt für weitergehende Erkundungen sein kann. Und von daher kann der Tipp für nachfolgende Reisende nur sein, entweder einen der AIDA-Ausflüge zu buchen (und zwar am besten schon zu Hause über MyAIDA, da auf dem Schiff die wenigen Restplätze – wenn es denn überhaupt welche gibt – sehr schnell weg sind) oder sich alternativ einen Mietwagen zu ordern, der dann die notwendige Mobilität herstellt.

Die einzige Möglichkeit hier vor Ort wäre jetzt nur ein Shuttlebus, der alle 30 Minuten für 10 € nach Laknes fährt – dort gibt es dann wohl noch zwei, drei Geschäfte mehr … aber auch das hilft ja nicht wirklich weiter. Und so kann die Entscheidung für mich nur sein, in der Tat heute einen weiteren „Seetag“ einzulegen – und mich für das nächste Mal besser vorzubereiten. Der Plan, nach der Ausflugspräsentation eine Entscheidung zu treffen, ist hier definitiv der falsche gewesen.

Also beginne ich den Tag zunächst mal mit einem gemütlichen Frühstück. Und heute mal wieder im Rossini – ich bin ja nicht wirklich im Stress. Wobei ich bei direkter Abwägung für mich mehr und mehr zu dem Schluss komme, dass das Frühstück im Marktrestaurant mehr als eine Alternative darstellt. OK, die Bedienung am Tisch fehlt ebenso wie eine Latte – dafür ist die Auswahl natürlich bedeutend größer. Von daher bin ich froh, dass mir die Alternative des Frühstücks im Rossini zur Verfügung steht – es aber zum Glück kein „Muss“ ist.

Nach dem Frühstück ist es dann Zeit für den Landgang … ich gehe also mal kurz vom Schiff und werde gleich mit einem mit Maschinenpistole (oder ist es ein Maschinengewehr? Keine Ahnung.) bewaffneten Polizisten konfrontiert. Hoppla, auf was passt der denn auf? Hier gibt’s doch nicht nur nichts sondern eher gar nichts … Hm, muss ich nachher auf dem Schiff mal hinterfragen. Obwohl, passt ja eigentlich zu den Hinweisen in der AIDA Heute, dass in Norwegen aktuell mit terroristischen Anschlägen zu rechnen wäre – anscheinend ist da was in der Weltpolitik an mir vorbei gegangen …

Trotz allem verlasse ich das Hafengelände und erklimme den Hügel nebenan. Und habe von hier immerhin einen Blick auf die umliegende Landschaft, die ich dann auch fotografisch festhalte. Aber auch die erhöhte Aussicht ergibt keine neuen Erkenntnisse bezüglich der Möglichkeiten. Lediglich der Himmel gibt Anlass zur Hoffnung – immer mehr verziehen sich die Wolken und lassen blaue Farbtupfer durchschimmern. Von daher wird das dann ja zumindest noch der erwartete Sonnentag.

Ich gehe also zurück an Bord und schaue mal bei der Rezeption vorbei. Mal sehen, ob hier einer mehr weiß zum Thema „Anschlagsgefahr in Norwegen“. Und siehe da – man weiß mehr. Allerdings nicht das gleiche … Während die eine Rezeptionistin das Ganze auf den seinerzeitigen Amoklauf auf der Insel mit dem Feriendorf zurückführt („Seit dem sind die Norweger extrem vorsichtig.“) weiß ihre Kollegin, dass es aktuell wohl zur Abweisung syrischer Flüchtlinge gekommen ist und man danach entsprechende Terrordrohungen erhalten habe.

Ah, jetzt ja. Oder – wie auch immer. Mit AIDA werden die sicher nicht anreisen … von daher entspanne ich mich (War ich eigentlich angespannt? Oder ist das inzwischen nicht – leider – schon Routine überall auf der Welt?) und gehe in die AIDA Bar. Hier nehme ich meinen Stammplatz ein, trinke einen Cappu und nutze die Gelegenheit, dass ich mal wieder das norwegische Internet nutzen kann.

Wobei das nur von kurzer Dauer ist. Relativ schnell ist meine Verbindung unterbrochen. Oder anders: die Verbindung ist noch da, nur der Datentransfer ist unterbrochen. Das ist jetzt natürlich ärgerlich … gerade heute kann ich das ja nun gar nicht gebrauchen.

Ich nutze also die Alternativverbindung über einen DayPass der Telekom, um den 24/7-Support meines Providers KeepGo zu nutzen. Die bieten u.a. einen Onlinechat an, was natürlich die billigste und schnellste Lösung sein dürfte, um mein Problem zu schildern und – hoffentlich – abstellen zu lassen.

Und das klappt sogar richtig gut … nach den anfänglichen (wohl nicht zu vermeidenden Tests), ob ich meine Hardware richtig konfiguriert habe, mein Browser aktuell ist und ähnlicher (in meinem Fall überflüssiger) Tests mehr kommen wir zum Punkt – es muss am norwegischen Roamingpartner liegen. Und siehe da – daran liegt es auch. Mein Tageslimit von 500 MB wäre verbraucht. Was nach wenigen Minuten selbst mit HSDPA eher unwahrscheinlich ist.

Und doch scheint es so zu sein: mein Router hat wohl, da er eingeschaltet an der Steckdose hing, seit heute morgen um kurz nach 4.00 Uhr im Sekundentakt Verbindungen ins Internet auf- und wieder abgebaut – und die wurden jeweils mit einem halben Megabyte berechnet. Und so sind die 500 MB – praktisch ohne wirklichen Datentransfer – nach 1.000 dieser Pseudoverbindungen verbraucht gewesen. Gut zu wissen … und Notiz für mich selbst: Router nur bei Bedarf, guter Netzabdeckung und wirklicher Nutzung einschalten.

Und noch etwas ist gut: KeepGo hat meinen Zugang – trotz erreichtem Limit – wieder freischalten lassen, so dass ich jetzt da weitermachen kann, wo ich vorhin aufgehört habe. Das nenne ich mal einen tollen Service!

Das zeitlich inzwischen anstehende Mittagessen lasse ich auch heute wieder ausfallen sondern nutze stattdessen die freie Zeit jetzt in der Tat lieber für das erhoffte Sonnenbad. Der Himmel ist jetzt fast durchgängig blau, die Sonne scheint ungehindert mit rund 17°C und bei nur leichtem Wind kann man sich heute erstmals auf dieser Reise auch für längere Zeit auf das FKK-Deck legen. Und das auch, ohne von frierenden Mitreisenden schief angeguckt zu werden … 😉

Und auch heute bin ich nicht allein hier oben sondern teile die Fläche mit mehreren Mitreisenden – scheint also von daher nicht nur mir so zu gehen, dass heute der Sommer ausgerufen wird.

Ab 15.30 Uhr gesellen sich dann übrigens noch deutlich mehr Lebewesen zu uns: die umherfliegenden Möwen haben offensichtlich entdeckt, dass auf dem Deck unter uns die Kaffee- und Kuchenzeit begonnen hat – und das führt wie seinerzeit schon in Lerwick zu regem Flug-, Gleit- und Landebetrieb auf Deck 9 und 10. Und da kommt sie dann auch gleich wieder auf – die Erinnerung an „Die Vögel“ von Hitchcock.

Und obwohl ich mich hier oben normalerweise mit meiner Kamera zurückhalte, muss ich das rege Treiben dann heute doch mal im Bild festhalten. Glücklicherweise haben die um mich herum Liegenden nichts dagegen und so entsteht das eine oder andere nette Bild der überhaupt nicht scheuen Tiere.

Gegen 17.00 Uhr ziehen dann die ersten vorwitzigen Wolken vor die Sonne – und abrupt wird es auch deutlich frischer. Von daher passt es zeitlich gut, in den 5-nach-5-Aufguss zu wechseln, danach noch mal kurz die Abkühlung zu suchen und sich dann auf den Weg in Richtung des Abendessens zu machen.

Hier gibt es heute (erneut) „Bella Italia“ – da Italien ja aber nicht nur Pasta kennt, lassen sich durchaus noch andere leckere Alternativen finden. Und mit dem richtigen Pep Knoblauch schmeckt dann sogar eine Spinatsuppe richtig gut. Wobei – so ganz ohne Nudeln geht es dann doch nicht: so ein paar „Spaghetti aglio e olio“ müssen es dann doch sein. Zumal die mit etwas Chili aufgewertet werden – und damit so machen Mitreisenden vor eine echte Herausforderung stellen.

Und nachdem ich beim Abendessen heute mal wieder mit richtig netten Leuten zusammensitze, zieht sich das Ganze dann auch bis kurz vor den heutigen Theatertermin – den zweiten Auftritt unseres Gastkünstlers Thomas Nicolei. Und da er während des Essens mit seiner Familie am Nebentisch gesessen hat, haben wir ihm natürlich auch gleich versprochen, zu seiner Show zu kommen – was wir jetzt dann auch gern tun.

Und die heute gefällt mir richtig gut. Während bei der letzten ja der eine oder andere Witz aus dem letzten Jahrtausend dabei war, ist das Ganze heute frischer und aktueller. Und beinhaltet viele Parodien anderer Künstler … und die sind richtig gut. Von daher bin ich froh, hier gewesen zu sein – und mich erst danach wieder in der Kabine meinem Buch zu widmen.

Gegen Mitternacht ist dann heute erstmals seit einer guten Woche auch mal wieder so etwas wie Dunkelheit zu erkennen – naja, zumindest merkt man, dass die Sonne hinter dem Horizont tatsächlich verschwunden ist. Und auch erst gegen 4.00 Uhr wieder zum Vorschein kommen wird …

Mit dieser Erkenntnis verschwinde ich dann auch unter meiner Bettdecke – und schaue mal, wann ich wieder zum Vorschein kommen werde …

Weiter mit Tag 15: Seetag – auf dem Weg nach Bergen

 
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