Zum Hauptinhalt springen

3. Januar 2015: Auf dem Weg zurück nach Hause

Schluss, aus, vorbei … das sind meine ersten Gedanken, als ich gerade von meinem iPhone geweckt werde. Es ist jetzt 7.00 Uhr und das Ende dieser tollen Kreuzfahrt rückt in greifbare Nähe. Wir schauen nochmal im Bad vorbei, packen die letzten noch in der Kabine verstreuten Sachen zusammen und machen uns auf den Weg in den Yacht Club zum letzten Frühstück.

Diese Idee haben aber noch etwa 470 andere Passagiere – heute ist es zum ersten Mal richtig voll hier. Und trotzdem finden wir noch einen Platz auf der Terrasse, die Skyline von Miami im Hintergrund. Ein letzter Cappuccino wird serviert, ein letztes Omelette zubereitet. Im Auszug der WELT, der wie jeden morgen an der Kabinentür hing, wird vom Wetter zu Hause berichtet. Es ist nass und kalt. Hier ist es warm und trocken. Warum bleibe ich eigentlich nicht einfach hier?

Aber es hilft ja nichts … ich verscheuche die Gedanken und finde mich damit ab, dass ich morgen um diese Zeit wieder im deutschen Winter angekommen sein werde. Und es dann rund drei Monate bis Ostern dauert – oder bis zur Transatlantikreise mit der AIDAbella.

Jetzt geht es aber erst einmal runter vom Schiff. Mit den Abreiseinformationen hat jeder Reisende Kofferanhänger in einer Farbe erhalten, die symbolisiert, wann das Schiff zu verlassen ist und wie es dann weitergeht. So steht „schwarz“ beispielsweise für das Abreiseprogramm mit Transfer zum Flughafen zum Flieger der British Airways nach London. Und „hellgrau“ für die „Farewell Lounge“. Oder – wie in meinem Fall – „weiß“ für individuelle Abreise.

Jeder Farbe ist ein Zeitfenster zugeordnet, in dem das Schiff zu verlassen ist – das stellt sicher, dass es einerseits beim Verlassen nicht zu Gedrängel kommt und erlaubt eine geordnete Abreise vom Terminal.

Als individuell Abreisender kann ich mir die Zeit, wann ich das Schiff verlasse, frei aussuchen, muss allerdings um 9.00 Uhr die Kabine und um 9.30 Uhr das Schiff verlassen haben. Und so mache ich mich gegen 9.15 Uhr auf den Weg, verabschiede mich noch vom Kapitän, dem Cruise Director und dem Hotel Director, die am Ausgang Aufstellung genommen haben und suche im Kreuzfahrtterminal nach meinen Koffern.

Diese sind hier nach Decks sortiert (woher kenne ich das nur?), so dass ich sofort fündig werde und direkt zum Zoll gehen kann. Meine Einreisekarte, die bereits vor einigen Tagen vorausgefüllt auf die Kabine geliefert wurde und danach von den Mitarbeitern der Rezeption meinem Pass zugeordnet wurde, wird kontrolliert, mein Gesicht mit dem im Reisepass verglichen (und wohl für in Ordnung befunden), so dass ich wenige Minuten später mit meinem Gepäck vor dem Terminal stehe.

Hier verabschiede ich mich noch kurz von den anderen, die im Rahmen des Abreiseprogramms eine Rundfahrt durch Miami machen, anschließend in einem Hotel zu Mittag essen und danach zum Flughafen gebracht werden, um mir ein Taxi zum Flughafen zu bestellen. Dort werden wir uns dann heute Nachmittag ja noch einmal sehen.

Das Taxi ist schnell gefunden, eine Warteschlange gibt es nicht und so bin ich kurz darauf schon auf dem Weg zu MIA. Und wenn ich sehe, dass ich für die Fahrt $25 bezahlen muss (inklusiv Trinkgeld), dann bin ich froh, dass ich keinen Shared Van gebucht habe – der hätte nämlich 17,99 € gekostet und wäre mindestens doppelt so lange unterwegs gewesen.

Allerdings weiß ich jetzt auch noch nicht, was ich in etwa einer halben Stunde weiß … auf die Zeit wäre es nämlich gar nicht angekommen.

Denn das merke ich erst am Flughafen. Hier bringt mich der Taxifahrer direkt zum Check-In Bereich von Lufthansa, so dass ich nur ins Gebäude gehen muss, um die Schalter zu sehen. Allerdings sehe ich nur die Schalter. Sonst nichts. Insbesondere keine Mitarbeiter. Doch – da ist noch was. Ein Schild: „Check –in starts at 1 pm“.

Super – wir haben jetzt 10 Uhr, ich wollte in einer Viertelstunde in der Business Lounge sein und stelle fest, dass ich jetzt drei Stunden am Flughafen mit zwei Koffern und einem Rucksack verbringe, die ich nirgendwo abgeben kann. Sitzgelegenheiten sind auch eher nicht so üppig vertreten (und wenn, dann sitzt oder liegt da meistens schon einer drauf). Super … so war das nicht gedacht. 🙁

Aber es hilft ja nichts. Vor 13.00 Uhr geht’s hier nicht weiter. Also mache ich das Beste draus. Ich suche mir ein ruhiges Eckchen in der Halle, setze mich auf den einen Koffer (gut, dass ich da vor vielen Jahren in ein stabiles Modell von Samsonite investiert habe) und nutze den anderen als Tisch fürs MacBook.

Ein Lichtblick findet sich immerhin: hier gibt es kostenloses WLAN. Allerdings lässt das keine Verbindung in mein VPN zu. Das kann aber daran liegen, dass „kostenlos“ in diesem Fall gleichbedeutend ist mit „langsam“. Denn es gibt beim Einloggen auch noch einen anderen Button: „Fast WLAN“. Dummerweise hängt da aber ein Preisschild dran.

Aber drei Stunden ohne VPN-Schutz und im Schneckentempo sind ja auch keine Option. Also investiere ich die $7,95 für den schnellen Zugang – und siehe da: der ist wirklich schnell. Und das VPN geht auch. Na also, dann kann ich ja wenigstens ein bisschen was Produktives in der Zeit tun, in der ich auf den Check-In warte.

Und so verrinnt Minute um Minute, bis ich gegen 12.45 Uhr feststelle, dass vor den Lufthansa-Schaltern ein reges Treiben beginnt. Und da ich nicht noch mehr Zeit verlieren will, mache ich mich auf den Weg dorthin. Stelle aber fest, dass sich das Gewusel nur vor den Eco-Schaltern abspielt. Am Business Check-In bin ich aktuell der Erste.

Und das ist auch gut so – bin ich doch um 13.05 Uhr mit meiner Bordkarte bereits auf dem Weg zur Sicherheitskontrolle. Ich habe zwar noch den Versuch unternommen, ob es eine Upgrademöglichkeit auf First gibt (ein paar Meilen hätte ich noch gehabt), aber die ist nicht nur ausgebucht – es gibt bereits eine Warteliste. Also gut, muss ich halt Business fliegen (ja, ich weiß …)

An der Sicherheitskontrolle angekommen, passiert mal wieder was Neues. Und ich dachte, ich kenne schon alles … hier muss ich meine Handinnenflächen präsentieren, damit sie von einem Officer mit einem Pappstreifen abgestrichen werden können. Das kenne ich zwar schon, aber nur von meiner Kamera, die dieses Verfahren regelmäßig in Frankfurt über sich ergehen lassen musste. Und daher weiß ich auch, dass das Gerät, in das die Streifen jetzt gesteckt werden, diese nach Sprengstoffspuren untersucht.

Wenige Sekunden später werde ich allerdings schon weiter gewunken – offensichtlich bin ich sauber. Und dann kommt das, was man so kennt und hier auch erwartet. Ein Röntgengerät wartet darauf, meinen Rucksack zu schlucken, eine Torsonde darauf, zu piepsen, wenn ich durchgehe.

Routinemäßig will ich meinen Flüssigkeitsbeutel und meine Technik aus dem Rucksack holen, erfahre aber, dass das nicht notwendig ist. Nur das Portemonnaie und die Uhr müssen in einen Behälter. Selbst Schuhe und Gürtel kann ich anbehalten (das ist mir in den USA noch nie passiert). Ich gehe also in Richtung der Torsonde, werde durchgewunken und – nichts passiert. Ich bin verwirrt …

Mein Rucksack ist inzwischen auch durch das Röntgengerät gefahren und auch hier will keiner nachkontrollieren, obwohl das Teil randvoll mit elektronischen Geräten, Akkus und Kabeln ist. Warum auch immer – so eine lasche Kontrolle habe ich noch nie erlebt. Und das hier …?

Aber gut, sonst beschwere ich mich ja immer … dann nehmen wir das mal als angenehme Ausnahme mit.

Ich muss nachher zu Gate „J18“, will aber zunächst ja mal in Richtung von „F“ kommen, um mich nachher noch von Birga, Arndt und Dennis verabschieden zu können. Und stelle fest, dass bei „H“ Schluss ist. Einen Übergang in andere Terminalbereiche gibt es nicht.

Das war ja so nun nicht der Plan … 🙁 Ich frage noch mal bei einer dunkelblauen Uniform mit amerikanischer Flagge auf dem Ärmel nach, sehe mich aber bestätigt. Keine Chance – dann müssen wir uns nachher halt virtuell mittels WhatsApp verabschieden.

Jetzt geht es aber erst mal in die Lounge. Zwar hat Lufthansa hier keine eigene Lounge, unterhält aber eine „VIP-Lounge“ mit anderen Airlines. Die ist jetzt zwar nicht mit dem First Class Terminal in Frankfurt vergleichbar und auch nicht mit den Business Lounges von Lufthansa, bietet aber zumindest bequeme Sessel, ausreichend Steckdosen in der Wand, schnelles WLAN, Getränke und kleine Häppchen an.

Es könnte also viel schlimmer sein … und so verbringe ich auch die restliche Zeit in Miami mit Lesen, Schreiben, ein bisschen Arbeiten, Fotobearbeitung, … naja, was man nach dem Urlaub halt so zu machen hat.

Hier treffe ich übrigens viele wieder, die ich auch in den vergangenen zwei Wochen auf der Europa 2 gesehen habe – aber so ganz unerwartet ist das ja nicht, dass da der eine oder andere Business fliegt. Wobei da oftmals wohl tatsächlich das Prinzip gilt, dass Erwachsene Business und die Kids und Teens Eco fliegen – zumindest sieht man in der Lounge praktisch keine Minderjährigen, trifft sie dann später am Gate aber alle wieder. Aber wie sagte mal ein intelligenter Mensch: „Reich wird man nicht vom Geld ausgeben.“ 😉

Pilotenstreiks sind aktuell ja nicht angekündigt und auch das Wetter hier stellt keine Hürde dar – und so beginnt unser Boarding wie geplant um 18.30 Uhr. Und da es sich um einen A330 mit nur einem Eingang handelt, macht es dieses Mal auch Sinn, das Pre-Boarding für First- und Business in Anspruch zu nehmen. Im Flieger wartet es sich da ja besser als im Wartebereich vor dem Gate.

Und so kann ich im Flieger zumindest schon mal ein Gläschen Sekt zu mir nehmen (eigentlich hatte ich mich in den letzten Wochen ja an Champagner gewöhnt) 😉 bis alle Passagiere an Bord sind und das ersehnte „Boarding complete“ ertönt. Mein Sitznachbar schaut derweil mal, ob es noch einen freien Gangplatz gibt, aber in dieser Maschine gibt es wohl überhaupt keinen freien Platz mehr.

Wobei er sich nicht wegsetzen wollte, weil ich neben ihm sitze, sondern aufgrund der Anordnung der Sitze in der neuen Business der Lufthansa. Die 2-2-2-Bestuhlung führt dazu, dass diejenigen, die am Fenster sitzen, keinen direkten Zugang zum Gang haben, sie also immer über den am Gang Sitzenden klettern müssen. Das ist in der Tat suboptimal – und wird von anderen Airlines deutlich intelligenter gelöst.

Lediglich die beiden Sitze in der Mitte des Fliegers haben jeweils direktem Zugang zu Gang – die sind aber wiederum schräg angeordnet, so dass sie im Fußbereich zusammen laufen. Und was für gemeinsam reisende Paare sicherlich angenehm oder zumindest nicht störend ist, wird von zwei Einzelreisenden in der Regel (Ausnahmen bestätigen die Regel) als nicht so optimal empfunden.

Und genau deshalb habe ich einen Gangplatz auf der linken Seite gebucht – jetzt kann ich nur hoffen, dass der Amerikaner auf dem Fensterplatz neben mir eine einigermaßen belastbare Blase hat und nachts nicht dauernd raus muss (vielleicht sollte ich für zukünftige Flüge mal prophylaktisch Prostagutt (oder wie heißt das Zeug?) einpacken) … 😉

Da mein Sitz in der ersten Reihe ist, ist direkt vor uns übrigens die Zeitschriftenablage installiert. Mit dem Ergebnis, dass vor dem Flug jeder mal vorbeischaut, um sich mit Lesestoff einzudecken. Und das glaubt man nicht, was sich so manch einer da mitnimmt – zehn Zeitschriften sind da nicht außergewöhnlich … was meinen die eigentlich wie lange wir fliegen?

Zumal die ersten zwei Stunden ja sowieso mit dem Abendessen ausgefüllt sind. Und das ist auch in der Business einfach nur hervorragend. Eine Variation von Meeresfrüchten als Vorspeise, ein Salat mit Ziegenkäse und Balsamicodressing (und der ist so gut, dass ich mir noch einen zweiten bringen lasse), zum Hauptgang Hähnchenbrust in einer scharfen Sauce und zum Abschluss ein bisschen Käse und Obst. Danach ein Averna und ein Espresso (Cappuccino kann die Maschine hier leider nicht) zum Verdauen.

Ich überlege noch kurz, ob ich wieder die Internetflatrate buche, entscheide mich aber dieses Mal für die Abrechnung im 10-Minuten-Takt zu je 1,49 €, da ich jetzt eh nur kurz mal in Facebook schauen und in WhatsApp zwei, drei Nachrichten schreiben will, bevor ich mich mal mit der Sitzverstellung befassen werde.

Denn der muss jetzt in die Liegeposition – das geht zwar auf Knopfdruck und er ist dann auch mehr oder weniger „flat“, aber dennoch ziemlich unbequem. Zumindest wenn man am oberen Körperende eher breiter als schmaler gebaut ist. Dann passt man nämlich auf dem Rücken liegend nicht wirklich in den Rahmen, der den Sitz umgibt. Also geht’s nur auf der Seite. Und das ist nur bedingt bequem, da man dann den einen Arm irgendwie unter den Körper schieben muss.

Schade, dass ich die beiden Flüge nicht andersrum buchen konnte – den Tagflug nach Orlando in Business und den Nachtflug nach Hause in First. Dann hätte ich nämlich ein richtiges Bett … und das wäre jetzt natürlich ein Traum.

Aber was ist nicht ist, ist nicht. Also mache ich das Beste draus. Und stelle zufällig fest, dass die Armlehne einen kleinen Knopf an der Seite hat, mit der man die versenken kann. Und damit ist zumindest schon mal einer der Druckpunkte aus dem Rücken weg. Das ist zwar immer noch nicht gut – aber doch deutlich besser als vorher. Und ganz ehrlich – man kann sich auch motivieren, wenn man darüber nachdenkt, wie es einem jetzt in Eco gehen würde.

Schon ist das alles gar nicht mehr so unbequem – und mir gelingt es sogar, rund drei Stündchen zu schlafen. Und wenn zum Frühstück nicht die Beleuchtung eingeschaltet worden wäre, wäre das sogar noch etwas länger gegangen.

So ist jetzt aber erst mal ein kleiner Imbiss angesagt – Brötchen, Marmelade, Wurst, Käse, ein Omelette und etwas Joghurt. Eigentlich ganz OK dafür, dass wir hier rund 10 km in der Luft sind. Und noch eine gute Stunde vor München.

Und je näher wir kommen, um so deutlicher wird beim Blick aus dem Fenster, dass der Sommer hinter uns liegt. Schneebedeckte Felder und Häuser erwarten uns. Von hier oben sieht das ja ganz nett aus, aber mittendrin mag ich diesen Schneematsch eigentlich nicht so wirklich. Ich kann nur hoffen, dass bald das Frühjahr kommt.

Jetzt kommt aber erst einmal die Ausweiskontrolle – wir sind gut und überpünktlich in München gelandet, bis zum Weiterflug nach Frankfurt bleiben mir noch rund 1 ½ Stunden. Mein Gepäck sollte eigentlich von selbst die Maschine wechseln und dann in Frankfurt vom Band laufen. Schau’n mer mal …

Ich mache mich auf den Weg in die Business Lounge, lade meine Technik wieder auf, trinke einen Kaffee und lese den aktuellen Focus – was erledigt ist, ist erledigt. Und dann geht es ja auch schon weiter – das Boarding findet wie geplant statt und so sitze ich kurz darauf schon auf 3C.

Dummerweise bedeutet Business auf der Kurzstrecke ja nur einen freien Nebenplatz, der Abstand zum Vordersitz ist der gleiche wie in Eco. Und der reicht ja nun in der Tat gerade so. Weniger dürfte wohl gegen das Artenschutzabkommen verstoßen …

Dafür lässt Lufthansa selbst auf diesem nur 40 Minuten dauernden Flug in der Business ein Dreigangmenü (wenn auch gleichzeitig auf einem Tablett) servieren. Das hätte ich nun eigentlich gar nicht erwartet – und nehme es auch nicht in Anspruch sondern beschränke mich auf einen Kaffee. Irgendwann muss man das mit der Esserei ja mal wieder sein lassen.

Der Blick aus dem Fenster ist eindeutig: wir nähern uns Frankfurt. Ich erkenne die A3 (meistens ist es andersrum: ich bin auf der A3 und erkenne Flugzeuge) und kurz darauf sind wir auch schon auf dem Boden. Der Weg zum Gate ist erfreulich kurz und so bin ich kurz darauf schon auf dem Weg zu meinen Koffern.

Aber wie sollte es anders sein – irgendwas muss ja noch schiefgehen. Und das ist in unserem Fall das Gepäckband. Das fährt nämlich nicht. Keinen Millimeter. Man sieht zwar, dass Koffer angeliefert worden sind, die werden aber nicht bis aufs Band geschoben. Erst als ein Mitarbeiter des Flughafens zwischen Koffern und Band verschwindet und irgendeinen Stau behoben hat, geht es weiter.

Und noch etwas Unerwartetes passiert – meine Koffer kommen als drittes und viertes Gepäckstück. Das kenne ich ja nun gar nicht (naja, zumindest nicht von Nicht-First-Class-Flügen), finde ich aber gut. Der Zollschalter ist auch unbesetzt und so bin ich wenige Minuten später bereits vor der Terminal, besetze ein Taxi und erreiche eine knappe halbe Stunde später mein Zuhause.

Aber auch wenn es immer heißt, dass es zu Hause doch am Schönsten sei – irgendwie freue ich mich schon aufs nächste Mal …

2. Januar 2015: Unterwegs auf See – zurück nach Miami

Der letzte Tag unserer Reise ist angebrochen. Und wohl aufgrund der Zeitumstellung bin ich bereits kurz vor sieben wach. Macht aber nichts, da lege ich einfach noch mal eine Runde „Frühsauna“ ein. Finnische Sauna, Kräutersauna und zum Abschluss noch in den Whirlpool – so kann ein Tag durchaus anfangen. OK, alternativ wäre auch Sport eine Option gewesen … aber das verschiebe ich jetzt final auf Montag zu Hause.

Gegen 8.00 Uhr schaue ich mal im Yacht Club vorbei, esse noch einmal ein Paar Weißwürstchen, treffe nach und nach auf Birga und Dennis, genieße noch einmal das Fischbuffet (der marinierte Hering schmeckt übrigens auch exzellent) und schließe mit etwas Obst und Quark ab.

Bis zum Mittagessen lege ich mich dann in die Sonne, lese etwas, gehe noch mal in den Pool, mache ein Update des Reiseberichtes und schaue mal, welche Fotos vom Schiff mir noch fehlen.

Und damit fällt mir auf, dass ich die eine oder andere Einrichtung an Bord noch gar nicht erwähnt habe. Nämlich alle die, die auf Deck 9 liegen – vom Pool und dem Yacht Club mal abgesehen. Dort ist nämlich noch eine Bibliothek zu finden, die auch als Spielzimmer dient oder auch ein sehr guter Ort zum Schreiben ist sowie das Auditorium, in dem Vorträge des Lektors oder auch Lesungen stattfinden. So liest aktuell beispielsweise gerade Heiner Lauterbach aus seiner zweiten Biographie …

Natürlich darf auf einem Schiff wie der Europa 2 eine Kunstgalerie nicht fehlen – regelmäßige Ausstellungen oder Treffen mit dem Künstler sind natürlich auch im Bordprogramm zu finden.

Den Abschluss macht eine perfekt ausgestattete Kochschule – und seit dem auch im Fernsehen immer mehr gekocht wird, haben ja auch die Herren der Schöpfung Gefallen am Kochen gefunden. Immer mehr Männer fühlen sich inzwischen ja nicht mehr nur für den Grill im Garten verantwortlich sondern tauschen auch im Haus gern mal die Krawatte gegen die Kochschürze. Und so ist das auch hier – viele der Teilnehmer sind in der Tat Männer.

Bleibt noch das 3D-Kino, in dem an jedem Abend ein Film vorgeführt wird – in der Regel auf Deutsch mit englischen Untertiteln für das internationale Publikum. Denn das findet man in der Tat vereinzelt an Bord … und so ist auch Englisch eine der beiden Bordsprachen neben Deutsch. Wobei sicherlich mehr als 90% der Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen.

Das Mittagessen plane ich als Quickie … wird aber leider dann doch etwas mehr. Direkt am Eingang gibt es ein Sushi-/Sashimi-Buffet, an dem ich natürlich nicht vorbeigehen kann. Und auch das Roastbeef kann (will) ich nicht ignorieren … aber lecker ist es natürlich trotzdem. Und von daher gibt es auch nur eines der kleinen Gläschen vom Dessertbuffet – nämlich das mit dem Kirschtiramisu.

Spätestens um Mitternacht muss der gepackte Koffer vor der Tür stehen – von daher muss der heute im Laufe des Tages gepackt werden. Ich will noch mal in die Sonne, das Abendessen beim Italiener dauert wohl auch zwei, drei Stunden und ein gemeinsamer Abschiedscocktail zum Abschluss unseres Urlaubs muss dann ja auch noch drin sein.

Und so kommt dann kurz vor Schluss doch noch ein bisschen Termindruck auf … von daher geht es zunächst mal mit einer Waffel los bevor ich mich ein wenig in die Sonne lege. Das Außendeck der Sauna ist heute gut besucht, so dass ich mich für die Liege auf unserer Veranda entscheide. Den Koffer verschiebe ich erst einmal auf 23.00 Uhr … wird schon irgendwie passen. Mal schauen, wann die ersten Koffer vor den Türen auftauchen … 😉

Gesagt, getan – uns so ist der letzte Tag an Bord doch noch ein echter Urlaubstag. Insbesondere, weil sich die Sonne heute nochmals mit praktisch wolkenlosem Himmel und rund 27°C von ihrer schönsten Seite zeigt.

Und dann ist es auch schon so weit – das letzte Abendessen an Bord steht vor der Tür. Oder besser gesagt: im Serenissima, dem italienischen Spezialitätenrestaurant an Bord. Die Karte ähnelt der vom letzten Mal und so gönne ich mir heute ein Rindercarpaccio, einen Brotsalat, Tagliatelle mit Riesengarnelen, Kalbsschulter und Mascarpone zum Dessert. Natürlich heißt das alles irgendwie viel raffinierter – so in der Form „Carpaccio vom Rind, serviert auf Avocado-Irgendwas mit Sowieso-Schaum“ oder so ähnlich. Wobei – es schmeckt ja nun wirklich richtig gut … wir wollen das also mal nicht kleinreden, was hier so gezaubert wird.

Und nachdem die letzte Praline gegessen ist (die lassen einen hier nicht raus, ohne mindestens eine Praline gegessen zu haben), machen wir uns auf den Weg in unsere Suiten. Ich muss jetzt final mal an meine beiden Koffer gehen, da die in einer guten Stunde vor der Tür stehen müssen.

Und auch wenn man sich jetzt an Bord keine Gedanken mehr machen muss, was man alles einpacken muss, ist Kofferpacken nicht wirklich meine Lieblingsbeschäftigung. Zumal dreckige Wäsche immer deutlich mehr Platz braucht als saubere – und somit die beiden Koffer, die bei der Anreise schon ziemlich voll waren, jetzt an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit sind. Ich muss unbedingt mal bei amazon.de vorbeischauen und mir mal so einen richtig großen Hartschalenkoffer oder so was in der Art zulegen …

Trotz allem gelingt es zum Schluss, die beiden Teile irgendwie zu schließen – ich hoffe nur, dass die Schlösser und Reißverschlüsse bis morgen Mittag halten und die Ein- und Umladeprozeduren an den Flughäfen überstehen.

Und damit geht es jetzt zum letzten Mal auf der Europa 2 ins Bett … aber in rund einem Jahr sehen wir uns ja wieder – in Südafrika.

3. Januar 2015: Auf dem Weg zurück nach Hause

1. Januar 2015: Unterwegs auf See – zurück nach Miami

Und so kommt es, dass ich heute bis gegen 9.30 Uhr schlafe. Und auch die Geräusche aus dem Bett neben mir deuten auf einen gesunden Schlaf hin. Und so schaue ich mal auf ein kleines Frühstück im Yacht Club vorbei – da gibt es heute bis 10.30 Uhr Frühstück.

Den Gedanken haben aber auch viele andere … zumindest ist auf der Terrasse schon mal kein Platz zu finden und auch im Innenbereich ist es gut besucht. Das Servicepersonal hat das aber alles im Griff – und so sitze ich kurz darauf an einem schönen Tisch am Fenster, habe meinen Cappuccino vor mir und genieße die Ruhe. Das Fischbuffet geht heute übrigens besonders gut … 😉 Und noch etwas fällt auf: als um 10.30 Uhr das Restaurant schließt, wird das Buffet nicht wortlos abgeräumt sondern es wird vorher an jedem Tisch gefragt, ob man sich noch etwas holen möchte. Das kenne ich von anderen Schiffen durchaus auch anders …

Dem Tagesprogramm konnte ich heute Nacht übrigens noch entnehmen, dass heute von 9.00 – 11.00 Uhr „Offene Brücke“ ist – jeder der Interesse hat, ist eingeladen, die Brücke zu besuchen und zu besichtigten. Und das mache ich jetzt einfach mal.

Auf Deck 10 stehen schon die ersten Hinweisschilder zur Brücke – und die ist in der Tat offen. Alle Türen auf dem Weg zur Brücke sowie die Brücke selbst sind offen, jeder kann vorbeikommen, nur schauen oder auch fragen. Alles wird beantwortet, alles darf besichtigt und auch fotografiert werden. Das hat natürlich was … denn auch, wenn die Besichtigung der Brücke bei AIDA ab und zu und unter bestimmten Umständen möglich ist (zugegeben nicht immer und nicht für jeden) – Fotos sind dort absolut tabu.

Gestärkt hole ich jetzt aus unserer Kabine meinen Laptop, um danach am Pool mal zu schauen, was gestern Abend so zu Hause los war. Unser schnurloses Telefon habe ich mal mitgenommen (das ist echt eine gute Idee, auf jeder Kabine neben dem normalen Telefon noch ein schnurloses vorzuhalten, so dass es hier relativ problemlos ist, sich zu finden und zu verabreden – ein Tastendruck genügt) und so erfahre ich von Dennis gegen 11.30 Uhr, dass er jetzt Hunger verspürt.

Das bietet die Gelegenheit, das „Spätaufsteher-Frühstück“ in der Sansibar zu testen (gibt es von 10.30 Uhr bis 14.00 Uhr) und so treffen wir uns dort zur zweiten Runde. Während Dennis das „Einsteiger-Frühstück“ nimmt (Brötchenauswahl, Marmelade, Schinken, Wurst, Käse, Fisch) beschränke ich mich auf eine Portion Caprese – das soll ja einigermaßen gesund sein.

Zumal mir schwant, dass Arndt spätestens in einer Stunde ebenfalls Hunger verspürt und dann das Mittagessen im Yacht Club ansteht. Ihr seht schon, das mit dem Essen ist hier nicht so einfach … da braucht es eiserne Disziplin, um nicht jeder Kalorie hinterher zu laufen. Ich hoffe mal schwer, dass ich die bis nächstes Jahr dann aufbringe … 😉

Heute klappt das zumindest noch nicht wirklich … und so mache ich zunächst mal etwas Sport. Zugegeben, auf sehr niedrigem Niveau: ich teste mal den Pool. Ja, in der Tat – ich bin jetzt bereits zwölf Tage auf der Europa 2 und habe es bislang noch nicht in den Pool geschafft. Obwohl der mit 15 m Länge durchaus eine passable Größe hat (auch wenn er nicht ganz die 25 m der Mein Schiff 3 und 4 schafft).

Gut gelöst sind übrigens die Poolzeiten – jeden Tag gibt es zwei Stunden für Kids und Teens und zwei Stunden für Erwachsene. In der Kids- und Teenszeit müssen Erwachsene Rücksicht nehmen (d.h. Schreien, Toben und Planschen ist erlaubt), in der Erwachsenenzeit müssen sich die Kids zurückhalten (und dürfen das Bahnenschwimmen nicht behindern). Und zu allen anderen Zeiten nehmen alle auf alle Rücksicht.

Einziger Nachteil: der Pool ist mit Salzwasser gefüllt. Das ist zwar grundsätzlich nicht schlimm, ist aber dann von Nachteil, wenn man durch den Pool taucht, nicht daran denkt und dabei die Augen offen hat. Aber irgendwann lässt das Brennen nach, die Tränenflüssigkeit hat die Augen gespült und auch das Weiße im Auge ist wieder weiß … 😉

Und wie sich herausstellt, lag ich mit meiner Vermutung richtig: das Mittagessen ruft. Und zwar im Yacht Club … wobei ich das jetzt auf ein Meerrettichschaumsüppchen, ein Rinderhüftsteak und etwas Thunfischtatar mit Algensalat beschränke. Aber spätestens um 16.30 Uhr ruft ja schon wieder der Waffelstand – wir sind ja nun wieder außerhalb der Hoheitsgewässer der USA … und damit sind Waffeln ja nicht mehr gefährlich.

Übrigens jagt heute ein Termin den nächsten – um 15.00 Uhr habe ich meinen Termin zur Thai-Massage, so dass ich mich schon mal langsam in Richtung Ocean Spa in Bewegung setze. Und jetzt bin ich die nächsten 75 Minuten mal offline … während ich Bereiche meines Körpers entdecke, von denen ich weder wusste, dass sie existieren noch dass es weh tut, wenn man drauf rumdrückt 😉 Aber entspannend ist es in jedem Fall …

Wie neu geboren mache ich mich nach einer kurzen Dusche auf den Weg aufs Pooldeck, um zum vorletzten Mal eine Waffel zu essen. Zufällig findet gerade die Kids-Modenschau statt, so dass hier sogar ein bisschen Leben ist … übrigens eine interessante Idee – den Kids macht’s offensichtlich Spaß und der Shop kann Werbung machen …

Zur Waffel gibt’s dann den obligatorischen Cappu und zur Modenschau einen Fruchtpunsch … und wie immer – im Reisepreis inkludiert 😉

Die Zeit bis zum Abendessen verbringe ich dann noch ein bisschen mit Lesen in der Sonne, die inzwischen die Oberhand über die Wolken gewonnen hat und mache noch einen Saunagang bevor wir uns um 19.30 Uhr im Tarragon, dem französischen Restaurant auf dem Schiff, zum Abendessen treffen.

Und da freue ich mich echt drauf – das Essen hier ist wirklich das Highlight für mich gewesen. Und ich glaube, ich weiß auch schon, was ich heute esse (jetzt fange ich auch schon so an – ich schaue nicht mal in die Karte sondern plane mein Essen nach Geschmack) …

Wobei es dann tatsächlich auch so kommt. Warum auch immer – das Beef Tatar steht nicht in der Karte. Aber Hauptsache, es steht in der Küche 😉 Und damit ist das als eine der Vorspeisen gesetzt. Weitere Vorspeisen sind dann noch ein Blumenkohlmousse mit Flusskrebsschwänzen sowie Rahmspinat mit Trüffel und poschiertem Ei bevor es dann erneut Chateaubriand mit Sauce Béarnaise gibt. Für ein Dessert ist dann aber zumindest bei mir keinen Platz mehr (wenn man von der mit Jamaica Rum gefüllten Praline zum Espresso danach absieht).

Ängstliche Gemüter sollten die Speisekarten übrigens nicht so genau lesen. Bei vielen Speisen steht nämlich folgender Zusatz in der Fußnote: „Die amerikanische Gesundheitsbehörde weist darauf hin, dass Gerichte von tierischen Produkten, die nicht oder nicht ganz gegart sind, sowie Fisch, Krustentiere, poschiertes Ei, Lammrücken, Chateaubriand aber auch Beef Tatar als „nicht unbedenklich für den Verzehr“ eingestuft werden müssen.“ Da bin ich ja echt froh, dass diese Sachen überhaupt angeboten werden dürfen … ansonsten sähe es auf meinem Speiseplan eher langweilig aus 😉

In jedem Fall hat es wieder vorzüglich geschmeckt – und während Dennis noch den Zauberer im Theater bei seinem Tisch-Schwebetrick unterstützt, mache ich mich schon mal auf den Weg ins Bett. Ich habe noch 61% meines Buches vor mir – und das will ich bis morgen Abend eigentlich durchgelesen haben. Mal schauen, wie weit ich da heute noch komme.

Hilfreich ist zumindest, dass wir heute Nacht wieder eine Stunde zurückbekommen (nämlich die, die uns auf der Hinfahrt abhanden gekommen ist) und wir somit etwas länger schlafen können.

2. Januar 2015: Unterwegs auf See – zurück nach Miami

31. Dezember 2014: Der letzte Tag des Jahres auf Puerto Rico

Jetzt ist es bald wieder so weit: ein weiteres Jahr ist vergangen. Und wieder einmal erlebe ich Silvester auf einem Kreuzfahrtschiff – ich bin mal gespannt, wie der heutige Abend hier so begangen wird.

Zumindest muss man hier für den Jahreswechsel keinen Champagner im Vorfeld ordern – der steht rechtzeitig vor Mitternacht automatisch bereit. Aber so weit ist es ja noch nicht … und so lassen wir den Tag mal ganz geruhsam beginnen.

Und das ausnahmsweise mal nicht mit dem Frühstück sondern mit einem Saunagang. Ich bin heute nämlich bereits kurz nach sieben aufgewacht (so langsam scheine ich mich also wieder auf die Heimat einzustellen), so dass ich die Gelegenheit genutzt habe, die frühe Saunaöffnung (von 6.00 Uhr bis Mitternacht) zu nutzen.

Schön ist auch, dass unsere Suite ja nur wenige Schritte vom Ocean Spa entfernt liegt, so dass ich praktisch von der Suite in die Sauna falle. Außer mir ist noch niemand hier, so dass ich auch gleich die Gelegenheit nutzen kann und einige Fotos vom Saunabereich, der in der Tat sehenswert ist, machen kann.

Anschließend schwitze ich noch eine Runde in der finnischen Sauna, gehe ins Dampfbad und schließe den heutigen Erholungsteil mit einem Gang in den Whirlpool ab. Das ist echt ein angenehmer Start in den Tag – das hätte ich vielleicht schon viel früher machen sollen.

Auf dem Rückweg sehe ich Arndt auf dem Ergometer schwitzen, so dass wir uns noch gegen 9.00 Uhr zum Frühstück im Yacht Club verabreden. Ausflug haben wir ja keinen, Fahrrad fahren wir auch nicht – von daher ist auch heute eigentlich keine Hektik angesagt. Dennis schläft sowieso noch und hat mittels Zettelbotschaft auch gebeten, zum Frühstück nicht geweckt werden zu wollen, so dass ich die Zeit damit überbrücke, mich mal ein bisschen mit meinen Fotos zu befassen.

Und so treffen wir uns später im Yacht Club zum Frühstück und besprechen den Vorschlag von Arndt, doch bei der Radtour mitzumachen. Und sind eigentlich alle dafür … naja, fast alle. Von daher teilen wir uns auf: Arndt und Birga machen sich auf den Weg zum Biking Guide, um noch einen Platz nachzubuchen, Dennis und ich auf den Weg in die Innenstadt von San Juan.

Und da die Altstadt ein UNESCO Weltkulturerbe ist, gibt es dann auch gleich noch einen Strich bei mosttraveledpeople.com … und so schlendern wir einmal entlang der Stadtmauer um die Altstadt und einmal mittendurch, finden einen Ben & Jerry’s, essen ein leckeres Eis (Danke, Dennis!), ich finde im weiteren Verlauf einen Wandteller und zum Abschluss gibt es noch ein Sandwich bei Subway.

Die Altstadt ist überschaubar groß, in jeder Straße finden sich jedoch die verschiedensten Läden (wobei das natürlich schon ein bisschen touristisch geprägt ist), aber auch kleine Restaurants und Bars. Und da die Kreuzfahrtschiffe im Prinzip mitten in der Altstadt anlegen (zu Fuß etwa fünf Minuten entfernt), ist ein Abstecher auch vollkommen problemlos.

Allerdings darf man schon damit rechnen, dass es dort potenziell auch etwas voller sein könnte – heute liegen mit uns beispielsweise fünf Schiffe im Hafen (2 x Carnival, 1 x Disney, 1 x HAL und wir), da sind dann schnell mal mehr als 10.000 Personen in der Altstadt unterwegs.

Auf dem Rückweg zum Schiff finden sich dann natürlich noch die üblichen Plagiatshändler („Eine echte Rolex für 40 € gefällig?“) – wer also mal schauen will, wie gut der deutsche Zoll funktioniert, kann sich ja mal eine mitnehmen 😉 Wobei interessanterweise neuerdings auf zoll.de steht, dass die Einfuhr von Plagiaten für den privaten Gebrauch toleriert und nicht mehr verfolgt wird … das klingt so ein bisschen nach Kapitulation. Aber wie auch immer – ich brauche keine …

Der Weg zum Schiff wird dann kurzzeitig noch mal eine Herausforderung: außer der Bordkarte wollen die Polizisten an der Zugangskontrolle hier nämlich auch eine „Photo ID“, sprich Personalausweis oder Führerschein sehen. Eigentlich ja nicht schlimm – wenn man das vorher weiß. Und so ist es pures Glück, dass sowohl Dennis als auch ich unseren Ausweis dabei haben … ansonsten hätten wir in die (lange) Schlange nebenan gemusst – und was da dann wieder passiert, wissen die Götter …

Aber so passt alles und wir kommen problemlos zurück aufs Schiff. Auf eine Sicherheitskontrolle am Hafen wird erstaunlicherweise auch verzichtet – offensichtlich geht man davon aus, dass sich Terroristen so eine Kreuzfahrt nicht leisten können (oder wollen). 😉

Zurück an Bord ist dann erst einmal Wellness angesagt. Wir statten dem Ocean Spa einen Besuch ab, relaxen im Whirlpool und stellen fest, dass die Wärmeliegen tendenziell eher nicht zum Lesen geeignet sind – man schläft einfach zu schnell ein 😉

Also widme ich mich zunächst einmal meinen Fotos bevor ich mich auf den Weg aufs Pooldeck mache, um das knappe Mittagessen mit einer frischen Waffel zu ergänzen. Dummerweise gibt es in den USA offensichtlich wieder mal eine Vorschrift, die das Backen von Waffeln auf Pooldecks verbietet. Weil das wohl gefährlich sein soll … also gibt es heute nur einen gedeckten Pflaumenkuchen – und das ist jetzt irgendwie nicht so mein Fall.

Von daher beschränke ich mich auf einen Cappu bevor ich zurück auf die Kabine gehe, um dort gemeinsam mit Dennis den Suitenservice für einen Snack zu bemühen. Wobei es immer wieder interessant ist zu beobachten, dass die Sterne hier im Detail stecken. Denn natürlich gibt es eine Speisekarte für den Suitenservice – aber realistisch betrachtet ist das halt nur eine Empfehlung. Man bestellt einfach, was man haben möchte – um die Realisierung kümmern sich dann andere.

Und so kommen eine Viertelstunde später neben meinem Clubsandwich (der auf der Karte steht) auch noch eine Schüssel gebackener Chips und eine Eisschokolade vorbei – da muss ich mich irgendwie noch dran gewöhnen (bzw. ich muss mir solche Gedankengänge für die nächste AIDA-Reise eher ganz schnell wieder abgewöhnen) 😉

Den Rest des Nachmittags verbringe ich dann mit Lesen auf der Veranda bzw. dem Lösen quadratischer Gleichungen – aber so kommt man zumindest nicht aus der Übung 😉

Inzwischen rücken die Zeiger unaufhörlich in Richtung Mitternacht – das Jahr 2014 scheint in der Tat seinem Ende entgegen zu gehen. Zunächst natürlich zu Hause – und so kann ich pünktlich um 19.00 Uhr die ersten Neujahrswünsche per SMS und WhatsApp in die Heimat senden. Ankommen werden sie dann ja vermutlich eh erst später.

Hier wiederum ist das der Startpunkt für das heutige Gala-Dinner, das wir im Restaurant „Weltmeere“ zu uns nehmen. Als Kleidungsempfehlung ist heute für die Restaurants auf Deck 4 „abendlich-elegant“ angegeben, was die meisten Passagiere als Anzug mit Krawatte interpretieren. Aber man sieht durchaus auch genügend Mitreisende, die den üblichen Dresscode mit Jackett ohne Krawatte als passend ansehen – so auch wir. Und ganz im Ernst: das reicht auch vollkommen aus.

Vor allem dann, wenn man sieht, was so manch einer noch unter „abendlich-elegant“ versteht: ein Kleid mit einem tiefen Ausschnitt, der nicht in der Lage ist, alles das zu verdecken, was dort im Interesse der Allgemeinheit verdeckt werden müsste oder alternativ eine Art Bademantel mit bunten Punkten (ist vermutlich ein Designer-Teil, sieht aber halt doch ein bisschen aus wie vom Karnevalsversender). Und da Silvester tendenziell der festlichste Tag des Jahres auf einem Schiff ist, lässt sich also durchaus sagen, dass es auf der Europa 2 vollkommen passend ist, wenn man hier mit langer Hose, Hemd bzw. Poloshirt und Jackett bekleidet ist. Wobei mehr natürlich immer geht … und auch vereinzelt gern gewählt wird.

Doch kommen wir lieber zu den wesentlichen Teilen des Abends: zum Gala-Dinner. Auch wenn ich nicht mehr alle Gänge zusammen bekomme, an den Kaviar vom Stör, das Carpaccio und den Tatar vom Rind, das Filet vom Wagyu-Rind, die Ziegenkäseknödel und die dreierlei Desserts habe ich dennoch beste Erinnerung.

Im Übrigen zeigt sich heute beim Abendessen auch wieder, was mit „5-Sterne-Plus“ gemeint ist: „Wir erfüllen hier alle Wünsche …“. Zumindest ist das das Zitat der Kellnerin, als – abseits der heutigen Karte – Fischstäbchen mit Pommes geordert werden … und diese auch prompt gebracht werden. Dazu passt dann auch das (leicht wehmütige) Zitat von Dennis wie die Faust auf’s Auge: „Es muss echt schön sein, wenn einem so vieles schmeckt …“

Gegen 22.30 haben wir es geschafft … und sind richtig satt. Jetzt wäre es eigentlich Zeit für einen kleinen Verdauungsschnaps – da der Abend aber noch genügend Alkoholika bereit hält, begnügen wir uns mit einem Espresso. Und machen uns auf den Weg zum Pooldeck (bzw. das Deck darüber mit entsprechendem Ausblick auf das Pooldeck).

Hier ist Mr Rod bemüht, mit seiner Hommage an Rod Steward dessen alte Lieder in Erinnerung zu rufen. Und das gelingt ihm mit seiner exakt passenden Stimme auch richtig gut … nur leider ist das Repertoire nicht unbedingt zum Stimmungmachen geeignet.

Zwischendurch kommt immer mal wieder ein Getränk bei uns vorbei – und dieses Mal bleibt ein Gin Tonic auch bei mir … denn noch haben wir fast eine halbe Stunde, bis wir auf Champagner (der hier übrigens nicht bestellt werden muss sondern „im Reisepreis enthalten ist“ und rechtzeitig vor Mitternacht verteilt wird) umsteigen müssen.

Doch die vergeht schneller als gedacht – und so zählen wir jetzt schon den Countdown auf 0:00 Uhr. 10, 9, …, 3, 2, 1. Prost Neujahr …! Doch halt, zuvor spricht noch der Kapitän: „… hoffen wir, dass es im nächsten Jahr vielleicht noch besser wird …“ Hm, da haben wir jetzt doch ein bisschen mehr erwartet. Vielleicht zwei, drei zusammenhängende Sätze? Die kommen aber nicht … und das ist dann vielleicht doch ein bisschen wenig.

Aber vielleicht reißt es ja das Feuerwerk raus. OK, ich kürze es ab – reißt es nicht. Denn aus Sicherheitsgründen hat man sich entschieden, dieses Jahr auf den Schiffen von Hapag Lloyd kein Feuerwerk zuzulassen. Und so kommt das Feuerwerk aus dem Videobeamer und ist nur auf der großen Leinwand auf dem Pooldeck zu sehen. Schade eigentlich – denn das Feuerwerk letztes Jahr auf AIDAaura hat Maßstäbe gesetzt.

Aber auch sonst kommt nur bedingt Stimmung auf. Mr. Rod ist zwar sehr gut – aber Partymusik war nicht die Stärke von Rod Stewart. Da wäre ein DJ mit ein bisschen Après-Ski-Musik ggf. die bessere Alternative … wobei es sicherlich mindestens genau so viele Leute an Bord gibt, die dann genau das eher nicht für passend erachten würden. Wie auch immer – wir haben das neue Jahr standesgemäß begrüßt und sitzen jetzt gemütlich in der Sansibar bei einem Absacker zusammen bevor auch der letzte Abend des Jahres zu Ende geht und ich mich in Richtung Bett bewege. Und heute mal wieder ohne den Wecker zu stellen.

1. Januar 2015: Unterwegs auf See – zurück nach Miami

30. Dezember 2014: Sandy Ground Village auf Anguilla

Nach einer leicht unruhigen Nacht (die nicht ganz seefesten Passagiere dürften das registriert haben, alle anderen haben es vermutlich noch nicht einmal gemerkt) klingelt heute mal wieder kein Wecker – wir lassen den Tag heute ruhig angehen.

Und so treffe ich mich mit Arndt und Birga kurz nach 9 Uhr zum Frühstück, da Birga kurz darauf zu einer Radtour über die Insel aufbricht. Da Arndt, Dennis und ich unsere Schwerpunkte jedoch eher auf „Relaxen“ setzen, steht für uns heute ein Strandbesuch auf dem Tagesplan.

Dennis schwänzt zur Vorbereitung heute auch das Frühstück („Heute schlafe ich mal lange!“) und so gehen wir um kurz nach 10 Uhr zum Tenderausgang auf Deck 3. Zufällig kommen wir wenige Minuten vor der Abfahrt dort an, so dass wir uns gerade noch ein paar Handtücher schnappen können, bevor wir den Tender besteigen und die rund 10-minütige Überfahrt nach Sandy Ground Village starten.

Der Hafeninformation haben wir bereits gestern Abend entnommen, dass es einen schönen Strand in der Nähe des Anlegers gäbe und ein noch schönerer (gemäß Lonely Planet einer der fünf schönsten Strände der Welt) etwa 20 Fahrminuten entfernt zu finden wäre.

Wir entscheiden uns daher für den „noch schöneren Strand“ („Shoal Bay“) und wollen uns ein Taxi organisieren, wobei diesen Gedanken auch noch andere Passagiere haben – und so kommt es hier gleich zur Bildung von Fahrgemeinschaften. Und hier wird heute alles, was Reifen hat, aus der Garage geholt und als Taxi eingesetzt. Eine resolute Inselbewohnerin „organisiert“ das hier – Passagiere auf der einen Seite, Taxen auf der anderen. Und zwischendrin das Chaos …

Aber irgendwann besteigen auch wir einen der bereitgestellten Vans, wobei man nicht genau sagen kann, ob jetzt der Fahrer oder das Auto älter sind … aber für eine 20-minütige Fahrt an den Strand wird es schon gehen. Und so ist es auch … leider hat sich Kaya Yanar unserer Taxigemeinschaft nicht angeschlossen sondern der nächsten – das wäre sicher eine interessante Unterhaltung geworden …

Bei unserem letzten Zusammentreffen an der Bar auf der AIDAluna (dort hat er die Jungfernfahrt 2007 begleitet) hat er noch von einer „Inkompatibilität von Publikum und ihm“ auf der Luna gesprochen – davon kann man auf dieser Reise jedoch sicherlich nicht reden.

Und $8 pro Person später sind wir auch schon da – vor uns liegt … eine Baustelle. Und die wiederum liegt direkt am Strand. Also auch, wenn der Strand eigentlich einer der fünf schönsten der Welt sein soll – im Moment rangiert er vermutlich nur unter den ersten zehn. 😉

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau – die wesentlichen Merkmale für einen schönen Karibikstrand sind ja der Sand und das Wasser sowie ggf. noch ein paar Palmen. Und mit allem kann dieser Strand dienen: weißer Sandstrand, türkisfarbenes Wasser ohne ein einziges Steinchen und Palmen am Rand des Strandes. Darüber hinaus eine Bar und ein Restaurant sowie ein bezahlbarer Liegenverleih (drei Liegen und ein Schirm für zusammen $15). Mehr kann man von einem Strand nicht erwarten. Und da er auch noch auf der Atlantikseite liegt, gibt es sogar ansatzweise so etwas wie kleine Wellen.

Irgendwie mag ich die Karibik – und ich kann auch gar nicht verstehen, dass die Leute zu Hause so merkwürdig reagieren, wenn ich hier von 27°C und Postkartenstränden berichte … Schneemänner bauen bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt macht doch auch Spaß … 😉

Aber im Ernst – das ist ein Traumurlaub, der sich nicht so schnell wiederholen wird. Ein Schiff in dieser Kategorie ist einfach nur der Hammer, jeder Wunsch wird Dir hier von den Augen abgelesen, jedes Detail gespeichert, Deine Suitennummer ist den Kellnern meistens genau wie Dein Name bekannt und selbst das, was Du gestern getrunken hast, hat der Kellner noch parat. Und dazu ein Postkartenstrand nach dem anderen, verbunden mit absolutem Traumwetter – wie sollte man das denn noch toppen können?

Und so verbringen wir die nächsten Stunden mit Spazierengehen, Schwimmen, Relaxen, Sonnen und Lesen bis gegen Mittag der Hunger kommt. Zumindest bei Dennis und mir. Und da wir ja beim Hinweg schon das Restaurant am Strand gesehen haben, das auf seinem Schild auch das Wort „Pizza“ stehen hatte, ist uns eigentlich auch schon klar, wo heute geluncht wird.

Arndt leistet zwar noch etwas Gegenwehr: „Ich wollte eigentlich nichts essen außer nachher vielleicht eine Waffel auf dem Schiff!“, gibt dann aber doch irgendwann auf: „Also gut, dann nehme ich auch eine.“ 😉 Und das ist eine gute Entscheidung: die Pizza ist nämlich absolut lecker … besser als vieles, was man zu Hause in mancher Pizzeria so angedreht bekommt. Das passt also schon mal zu den „schönsten Stränden“ …

Aber alles hat ja bekanntlich ein Ende … und so müssen wir um 15.00 Uhr auch schon zurück zu unserem Taxifahrer, der sich hier mit uns verabredet hat – und natürlich auch schon wartet. Irgendwie muss er sein Taxi in der Zwischenzeit frisiert haben – zumindest läuft das jetzt deutlich schneller als auf dem Hinweg. Und zwar auch, wenn die Straßen das nicht hergeben würden … und – lasst Euch das gesagt sein – die Straßen hier sind nur für niedrige Geschwindigkeiten gebaut. Wenn denn mal eine einigermaßen gerade verläuft und keine Schlaglöcher hat – dann hat sie sicherlich eine Schwelle bekommen, die dazu dienen soll, die Geschwindigkeit zu reduzieren … in der Praxis führt die aber maximal zu „Rücken“.

Trotzdem kommen wir eine gute Viertelstunde später wieder am Hafen an – wo auch jetzt das Tenderboot schon auf uns wartet. Wir schnappen uns noch ein Getränk am Eingang zum Tender (die, die beim An- und Ablegen der Tender immer kostenlos bereit stehen) und schaukeln uns dann hinüber zur Europa 2.

Unsere Kabine ist inzwischen wieder in bewohnbarem Zustand (OK, so schlimm ist es heute Morgen auch nicht gewesen) … da ist es aber auch richtig schön, dass es zweimal am Tag einen Kabinenservice gibt. Und der ist so aufmerksam, dass immer die Frühstücks- und Abendessenzeiten abgepasst werden. Zumindest gab es bislang noch keinen Tag, an dem das nicht immer punktgenau in die Essenspausen gepasst hätte.

Zumal neben den obligatorischen Reinigungs- und aufräumarbeiten in der Kabine auch immer die Minibar aufgefüllt und die Obstschale ergänzt wird bzw. die Früchte ausgetauscht werden, wenn diese Anzeichen von Altersschwäche zeigen. Von dem abendlichen Betthupferl (das manchmal wie berichtet ja auch mal ein bisschen größer ist) mal ganz abgesehen …

Zurück in der Kabine stellt sich jetzt natürlich wieder die Frage nach der Nachmittagswaffel – und da bleiben wir in der Tat alle standhaft und lassen die heute mal ausfallen. Lediglich einen Espresso lasse ich mir aus unserer Nespressomaschine laufen – und der hat ohne Milch und Zucker ja keine Kalorien. Hab ich übrigens schon erwähnt, dass ich das eine gute Idee finde mit der Maschine – und dass ich es auch schön finde, dass hier jeden Tag nicht nur eine Kapsel inkludiert ist (wie bei der Mein Schiff) sondern diese ohne Begrenzung genutzt werden können?

Irgendwann hat mal einer gesagt, dass er nicht glaubt, dass ich nach einer Kreuzfahrt auf der MS Europa 2 mal wieder eine mit AIDA oder TUI machen will. Und zugegeben, das ist schon anders hier (und in vielen Teilen natürlich auch wesentlich besser), aber nach wie vor haben auch AIDA und/oder TUI ihre Vorzüge. Klar, gegen solche Sachen wie Suitenservice, die Qualität des Essens, der Service des Personals, der relativ familiäre Umgang auf einem relativ kleinen Schiff mit relativ wenig Passagieren kommen die beiden anderen nicht an. Dafür haben sie beim Preis natürlich die Nase vorn – und auch bei der Betrachtung unter dem Gesichtspunkt „Kreuzfahrt für Alleinreisende“ kann ich zumindest dem Konzept von AIDA mit großen Tischen in den Restaurants deutlich den Vorzug geben. Auf der Europa 2 muss man ansonsten schon eher davon ausgehen, keinen Anschluss finden zu können – dafür ist das Konzept hier zu sehr auf Individualität ausgelegt. Zumal die an manchen Abenden angebotenen gemeinsamen Essenstermine für Alleinreisende zum einen nicht jedermanns Sache sind und es sich zum anderen oftmals auch um eine Vielzahl (sehr) betagter allein reisender Damen handelt, so dass auch hier eher mit „Inkompatibilitäten“ gerechnet werden muss.

Was wollte ich jetzt eigentlich sagen …? Ach so, ja. Die spannende Frage ist also, ob man nach so einer Reise noch mit Freude auf AIDA bzw. TUI fährt? Nun, ich denke schon. Zum einen habe ich bei beiden Reedereien noch in 2015 anstehende Reisen vor mir (zugegebenermaßen habe ich aber bereits auch eine weitere mit der Europa 2 geplant), zum anderen ist ja gerade für Alleinreisende das Umfeld dort m.E. besser geeignet. Und so freue ich mich durchaus auch auf meine weiteren Reisen mit AIDA und TUI im kommenden Jahr.

Und ganz klar – eine finanzielle Frage ist das natürlich auch … denn für eine Kreuzfahrt mit der Europa 2 kann man alternativ natürlich auch mehrmals mit der AIDA- oder der Mein Schiff-Flotte reisen.

Doch zurück zu dieser Reise. Auf dem Weg zum Abendessen in den Yacht Club gebe ich an der Rezeption noch mein Kreuzfahrtbuch von Hapag Lloyd ab. Das bekommt jeder, der Mitglied im Hapag Lloyd Kreuzfahrtclub ist – und das wiederum ist Voraussetzung für das Sammeln von Bonusmeilen. Und da kommt der Meilenjunkie wieder durch: die lassen sich dann wahlweise in Bordguthaben umtauschen oder auch für Upgrades und Spezialreisen für Clubmitglieder. Von daher macht es durchaus Sinn, diese Bonusmeilen zu sammeln – und zwar auch, wenn man die Aufnahmegebühr von 150 € und die Jahresgebühr von 50 € rechnet … zumindest, wenn man pro Jahr einmal mit Hapag Lloyd unterwegs sein wird. Davon gehe ich zugegebenermaßen aber aus – dafür ist das hier einfach zu toll.

Das Abendessen ist dann eigentlich schon Routine: zunächst müssen die Austern und Muscheln dran glauben, dann gibt es ein Süppchen sowie Schweinemedaillons mit Ofenkartoffel und Sauerrahm und zum Abschluss noch ein paar von diesen Trüffelpralinen. Wobei der obligatorische Espresso nicht fehlen darf – und der praktisch auch schon automatisch kommt 😉

Den Abschluss des heutigen Abends bildet dann ein Ramazotti an der Poolbar und eine kleine Schreibsession über die gestrigen und heutigen Strände – bevor es dann mit dem neuesten Fitzek („Passagier 23“) ins Bett geht.

Morgen haben wir in San Juan auf Puerto Rico ja einen ruhigen Tag geplant (außer Birga, die eine Radtour macht), so dass wir wieder nicht zu früh beim Frühstück erscheinen müssen, bevor wir dann zu Fuß mal einen kleinen Bummel in der Altstadt machen. Und Arndt, keine Angst, morgen verführt Dich niemand zur Pizza .. 😉 Dafür aber morgen Nachmittag vielleicht zu einer leicht angebackenen Waffel … 😉

Beim Rückweg in die Kabine passiert dann aber das unvermeidliche: ein Briefumschlag steckt in der Postbox. Und ich ahne es schon … es sind die Abreiseinfos. L Das ist in der Tat immer der traurigste Moment einer Kreuzfahrt, deutet der doch eindeutig darauf hin, dass es dem Ende entgegen geht.

Der Ablauf am Samstag ist damit i.w. auch vorgegeben: in der Nacht muss alles außer dem Handgepäck vor die Tür gestellt werden, so dass es am nächsten morgen ab 8.00 Uhr im Hafenterminal bereit steht. Selbst darf das Gepäck aufgrund behördlicher Bestimmungen niemand mit von Bord nehmen (das kenne ich ja auch schon von der Luna in New York) – nur das Handgepäck ist zulässig. Um 9.00 Uhr ist dann die Kabine und spätestens um 9.30 Uhr das Schiff zu verlassen.

Lediglich die Pauschalbucher mit Abreisepaket haben teilweise noch etwas längere Aufenthalte an Bord bevor aber auch diese zu einer Stadtrundfahrt aufbrechen, mittags in einem Hotel lunchen und danach am Flughafen abgesetzt werden.

Ich hätte als Individualreisender ja die Möglichkeit gehabt, den Tag in der Farewell Lounge zu verbringen – aufgrund meiner Erfahrungen mit der Welcome Lounge verzichte ich (trotz Zusage von Hapag Lloyd, dass das jetzt anders und deutlich besser organisiert wird) jedoch darauf und werde daher mit einem Taxi vom Hafen direkt zum Flughafen fahren und den Abreisetag in der Business Lounge der Lufthansa verbringen. Da kann ich dann auch gleich ein bisschen an meinem Fotoalbum und dem Reisebericht arbeiten.

Doch noch ist es ja nicht soweit, so dass ich jetzt erst mal ins Bett gehe und ich mich an dieser Stelle für heute verabschiede …

31. Dezember 2014: Der letzte Tag des Jahres auf Puerto Rico

29. Dezember 2014: St. John’s auf Antigua

Nachdem wir auch heute wieder einen Ausflug haben, der mitten in der Nacht losgeht (9.15 Uhr), muss ich ein weiteres Mal mein iPhone bemühen, um wach zu werden. Zum Glück ändert sich das dann ab morgen wieder, da wir dann jeweils auf eigene Faust unterwegs sein werden.

Der Blick aus dem Fenster zeigt das gleiche tolle Wetter wie an den vorherigen Tagen: mehr oder weniger wolkenfreier Himmel bei herrlichem Sonnenschein – und auch heute sind wieder Temperaturen um die 27°C zu erwarten. Was kann man von den letzten Tagen des Jahres Schöneres erwarten?

Heute geht es nach dem üblichen Frühstück im Yacht Club direkt an Land (wir liegen auch heute nicht auf Reede), von wo aus wir in einen direkt am Anleger liegenden Katamaran einsteigen können. Dieser ist deutlich größer als der Katamaran beim letzten Ausflug – und er wird auch mit deutlich mehr Passagieren besetzt. Das langt zwar immer noch für einen freien Platz (wäre ja auch schlimm wenn nicht), aber im Netz vorn wird es heute schon etwas kuscheliger … 😉

Wind und Wetter stimmen jedoch – und so fahren wir in strahlendem Sonnenschein in Richtung eines Riffes, an dem wir unseren ersten Schnorchelstopp haben. Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob das mit dem Schnorcheln eine gute Idee ist – denn irgendwie ist mein Insektenstich gestern wohl doch keiner gewesen – zumindest ist die komplette Fläche, auf der es gestern beim Einsprühen weh getan hat, jetzt auch ziemlich rot – und der eine Einstich ist durch etwa 50 rote Pünktchen, die alle wie kleine Einstiche aussehen, ersetzt worden. Sieht irgendwie aus wie ein Ekzem oder so – vielleicht muss ich heute Abend mal das Hospital besichtigen und den Schiffsdoc kennenlernen.

Und da ich nicht weiß, ob das vielleicht doch irgendwie mit dem Wasser zu tun hat, verzichte ich heute lieber aufs Schnorcheln sondern entscheide mich, die Zeit in der Sonne zu verbringen und lieber was für meinen Vitamin-D-Haushalt zu tun. Zumal beim letzten Mal ständig Wasser in die Brille gekommen ist (vielleicht sollte man doch besser keinen Bart tragen) und Schnorcheln damit dann nicht wirklich Spaß macht. Und während unter Deck die Schnorchelausrüstungen ausgegeben werden und sich jeder seinen Schnorchelgurt umlegt, bereite ich mich somit auf mein Sonnenbad vor.

Eine knappe Stunde bleiben wir – und die Schnorchler sind ziemlich begeistert: „Hunderte Fische schwimmen um uns herum“, „Da sind viele von den kleinen bunten“, „So etwas habe ich noch nicht gesehen“ und ähnliche Ausrufe gelangen zu uns an Deck. Hm, vielleicht hätte ich es doch noch mal probieren sollen … Aber egal, ich gebe Dennis meine Unterwasserkamera und schaue mir die Fische dann halt heute Abend am MacBook an …

Und während so langsam aber sicher unsere Schnorchler wieder zurück an Bord kommen, habe ich bereits meinen ersten Rumpunsch getrunken (da merkt man auch, dass Rum hier Grundnahrungsmittel ist). Und auch sonst wird Rum hier für praktisch alles verwendet – eine kleine Verletzung wird hier als Erstmaßnahme mal mit zwei Schluck Rum desinfiziert (der erste äußerlich angewendet, der zweite von innen).

Nachdem inzwischen jeder seinen „Planschi-Planschi“ (Insiderbezeichnung für „Rumpunsch“) intus hat (bzw. gern auch den zweiten), geht es weiter mit unserer Tour – mit reiner Segelkraft geht es nun in gemütlichem Tempo in Richtung eines relativ abgelegenen Sandstrands. Und zwar so einer vom Modell „Postkartenstrand“. Weißer Sand, der von türkisfarbenem, glasklaren Wasser umspielt wird, umsäumt von Palmen, erwartet uns – da könnte man sich durchaus überlegen, ob man da nicht etwas länger bleiben will. Und zwar insbesondere dann, wenn man in Facebook sieht, dass zu Hause Schneemänner gebaut werden …

Leider gibt der Zeitplan (der sowieso wieder mal hoffnungslos durcheinander ist) aber nur einen kurzen Aufenthalt her – und so geht es nach rund dreißig Minuten schon wieder zurück auf unseren Katamaran und dann aufs Schiff.

Das Mittagessen im Yacht Club fällt heute einem „Kommunikationsproblem“ mit Dennis zum Opfer … ist aber nicht so schlimm, hier wird eh zu viel gegessen. Und so bestelle ich mir beim Roomservice nur einen Caesar’s Salad und ein Club Sandwich auf die Suite. Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich das ganz toll finde? -)

Parallel dazu kann ich die Zeit nutzen, um wieder ein bisschen was zu dieser Reise aufschreiben … zu erzählen gibt es ja genug. Unter anderem, dass ich dann heute doch wieder schwach werde und gegen 16.00 Uhr in Richtung Pooldeck gehe und eine Waffel esse. Ja, ich gebe es ja zu – das ist nicht gut. Und mein Doc wird in zwei Wochen dazu auch noch mal was sagen. Aber – sie ist richtig gut.

Allerdings lasse ich heute das Topping (also die Kirschen) weg. Und ersetze diese durch eine Eisschokolade – gerade kommt nämlich ein Kellner vorbei, der ein Tablett voll mit sich herumträgt. Und da wäre es ja fatal, wenn er sich einen Bruch hebt. Das will ich ja nun wirklich nicht. 😉 Ach ja, auch diese Art von Getränken ist hier im Reisepreis enthalten – also nicht nur die üblichen Kaffee- Tee- und Kakaospezialitäten.

Und während ich hier sitze, lasse ich meinen Blick über das Pooldeck streifen. Etwa 80% der Liegen sind aktuell unbesetzt (also weder mit einem Mensch noch mit einem Handtuch belegt), die Zahl der Kellner, die hier kostenlose Getränke servieren (und natürlich auch Waffeln oder so etwas in der Art) ist nahe der Zahl der Gäste. Jemand, der Angst vor Menschenansammlungen hat, hätte hier keinerlei Probleme …

Selbst im Pool sind nur einige Jugendliche, die sich mit einem Wasserball auseinandersetzten sowie zwei Damen gesetzteren Alters, die das zum einen nicht gut finden („Können die nicht woanders spielen?“) und zum anderen mit ihrem Schwimmstil selbst eher im Weg herum stehen (hat ja mit Schwimmen im Sinne von Fortbewegung auch eher nichts zu tun). Und während die Jugendlichen die Damen als gegeben hinnehmen, kommen die beiden aus dem Nörgeln nicht heraus. Auf die Idee, ihre Reisen außerhalb der Ferien zu buchen oder zumindest innerhalb der „Teenzeit“ nicht im Pool herum zu stehen, kommen sie nicht.

So, die Waffel ist gegessen, die Eisschokolade getrunken – und der Ausschlag an meinem Arm nicht besser geworden. OK, hatte ich auch nicht mit gerechnet. Ist aber jetzt doch ein Anlass, um mal beim Doc vorbei zu schauen.

Dieser residiert auf Deck 3 und hat ab 17.30 Uhr Sprechstunde. Ich bin pünktlich und komme somit auch nach einer kurzen Wartezeit dran. Und erfahre dann, dass ich mit meinem Insektenstich wohl nicht ganz falsch lag … es handelt sich in der Tat um einen Moskitostich, der sich durch das von dem Tier eingebrachte Toxin so entwickelt hat, dass rund um den Stich viele kleine Löcher entstehen – und diese vielen kleinen Wunden haben dann auch zu den brennenden Schmerzen bei der Desinfektion geführt.

Von daher gibt er Entwarnung … eine Behandlung ist nicht notwendig, in zwei Tagen sollte der Arm wieder aussehen wie vorher. Das sind ja schon mal good news. Und da es hier auch keine ernsthaften Krankheiten geben soll, die durch diesen Stich übertragen werden könnten, sollte das Thema eigentlich abgeschlossen sein. Schau’n mer mal …

Von daher richte ich mich mal für das Abendessen im Yacht Club (hier ist ja eher legere Kleidung angesagt). Grundsätzlich kann man zwischen den Restaurants an Bord frei wählen, wobei in den Spezialitätenrestaurants Plätze nur nach Reservierung zu erhalten sind. Und grundsätzlich kann jeder nur einmal pro Woche eines der Restaurants reservieren (damit jeder mal eine Chance hat) – an den anderen Tagen sind dann das „Weltmeere“ (als Bedienrestaurant) oder der „Yacht Club“ (als Buffetrestaurant) das Ziel.

Wobei das ganz gut so ist … der Yacht Club bietet zum einen ja eine legere Atmosphäre (Jeans und T-Shirt sind durchaus OK), zum anderen gibt’s dort immer leckere Sachen am Meeresfrüchtebuffet. Und so beginne ich auch den heutigen Abend mit ein paar leckeren Austern, einigen Muscheln und dem genialen Shrimpscocktail bevor es dann an den Kalbsrücken mit Gnocchi/Waldpilzragout geht. Käse schließt ja bekanntlich den Magen (und wenn der dann noch so angerichtet und ständig wieder aufbereitet wird, dass das Käsebuffet nach jedem Gast genau so aussieht wie vorher, dann erst Recht) – und so landet ein bisschen Ziegenkäse, ein schöner Stinker und ein grandioser Blauschimmelkäse im Harald.

Der Espresso zum Schluss wird mit einigen Trüffelpralinen (da wären sie wieder) angeliefert und der Ramazotti zur Verdauung danach ist einfach nur notwendig.

Ich muss dann doch noch mal vergleichen – auch zum besseren Verständnis. Das Buffet auf den AIDA-Schiffen ist einfach nur grandios. Auswahl und Zubereitung sind phantastisch. Und trotzdem gibt es Unterschiede zu dem Buffet hier: die Auswahl ist hier nicht unbedingt vielfältiger, aber ausgefallener – hier gibt es einfach mehr Dinge, die nicht so alltäglich sind. Und der Service ist das große Unterscheidungskriterium – hier wird ständig nachgelegt, aufgeräumt, gesäubert. Das Buffet sieht zu jeder Minute der Öffnungszeit praktisch identisch aus. Leere Schüsseln gibt es nicht, daneben gekleckertes Essen auch nicht (und wenn doch, dann nur für wenige Sekunden, bis jemand mit einem Lappen drüberwischt). Und natürlich macht es sich bemerkbar, dass sich nur 470 Personen auf sechs Restaurants verteilen – da gibt es keine Warteschlangen (außer vielleicht an der Grillstation, wenn da mehrere T-Bone-Steaks hintereinander gegrillt werden).

Und für Pastafreunde ist die Nudelstation die Anlaufstelle: neben den Nudeln des Tages gibt es verschiedene Sorten und Saucen zur Auswahl – frisch zubereitet.

Die Desserts werden nicht aus großen Schüsseln gekratzt sondern stehen in kleinen Gläschen bereit. Und nimmt jemand eins weg, wird das zeitnah durch ein neues ersetzt. Das separate Eisbuffet glänzt neben vielen verschiedenen Sorten (wobei es da auf Mein Schiff 3 noch mehr gibt) insbesondere mit den Toppings – da gibt es praktisch nichts, was man nicht aufs Eis legen könnte.

Und wenn jemand mal gar nichts findet – dann fragt man einfach einen der Kellner, die ständig präsent sind. In der Regel findet sich in einer der Küchen immer etwas, was schmeckt 😉 Und das ist dann wohl der ganz große Unterschied, der mit „5-Sterne-Plus“ gemeint ist.

Wir jedenfalls sind jetzt erst einmal satt und verbringen die nächste Stunde in der Sansibar ein Deck tiefer. Hier gibt es wieder „Sex on the Beach“ (Arndt zu Harald: „Hattest Du den schon mal?“ – Harald: „Ja, war gut … (Pause) … und der Cocktail schmeckt bestimmt auch.“). Ich weiß immer noch nicht so genau, warum die Barkarte (hat übrigens mehr als 30 Seiten) dann in meine Richtung geflogen ist … 😉

Etwa eine halbe Stunde später fragt jemand am Nebentisch: „Weiß eigentlich jemand, warum nach 30 Minuten die Internetverbindung getrennt wird?“ Dabei schaut sie von ihrem iPhone auf und sich in der Runde um. Die Antwort kommt prompt von ihrem Gegenüber: „Damit Du zumindest zwei Mal in der Stunde aufschaust und siehst, wer mit Dir hier am Tisch sitzt …“

Und das ist dann eigentlich auch das Stichwort … auch meine Gegenüber schauen auf und so können wir uns für den heutigen Abend verabschieden. Morgen früh geht es dann weiter – dieses Mal aber auf eigene Faust und damit deutlich entspannter als die letzten beiden Tage …

Auf dem Weg zurück in unsere Kabine treffen wir Dennis, der sich entschieden hat, heute mal etwas früher ins Bett zu gehen – und so endet dieser Tag kurz vor Mitternacht mit leichtem Schnarchen aus dem Nebenbett …

30. Dezember 2014: Sandy Ground Village auf Anguilla

28. Dezember 2014: Portsmouth auf Dominica

Schon mal gut, dass wir gestern relativ früh ins Bett gegangen sind, ruft doch der Wecker pünktlich um 7.30 Uhr zum Aufstehen. Dennis‘ und mein Ausflug beginnt heute um 9.15 Uhr, so dass die Zeit bis dahin noch gut ausreicht, um gemeinsam im Yacht Club zu frühstücken.

Kurz nach neun machen wir uns dann auf den Weg. Die Europa 2 hat im Hafen von Portsmouth auf Dominica festgemacht, ein kurzer Holzsteg führt direkt über das Hafenterminal (das man sich allerdings nicht so groß und modern vorstellen sollte wie das in Miami oder Hamburg, sondern eher als einfachen, funktionellen Holzbau) in den Regenwald von Dominica. Denn Portsmouth ist der einzige Hafen in der Karibik, in der Schiffe direkt im Naturpark anlegen dürfen.

Und viel größer als die Europa 2 dürfen die auch nicht sein – denn selbst das relativ kleine Schiff steht vorn und hinten schon etwas über. Eine Mein Schiff, eine der größeren AIDAs oder gar die amerikanischen Megaliner sind für diesen Hafen vermutlich nicht geeignet.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Mein Schiff, die heute gemeinsam mit uns Dominica besucht, nicht hier sondern weiter südlich im Hafen der Hauptstadt Roseau anlegt. Und trotzdem treffen wir auf einander – der heutige Ausflug zum Emerald Pool mit anschließenden River Tubing wird dort nämlich auch angeboten (und das erklärt auch die begrenzte Teilnehmerzahl bei unserem Ausflug).

Vor dem „Terminal“ warten schon drei Mini-Vans auf uns, so dass sich die rund 25 Teilnehmer entsprechend verteilen können. Und dann geht es auch schon los … wir haben jetzt eine gute Stunde Fahrt über die Straßen Dominicas vor uns (und wer jetzt ein Bild im Kopf hat, wie diese Straßen hier aussehen könnten, der liegt wohl richtig). Unser Fahrer hat sich sogar als „Meister des Schlaglochumfahrens“ bezeichnet – und das macht er in der Tat richtig gut. Dass die dadurch entstehende Slalomfahrt für Leute mit Reiseübelkeit nur suboptimal ist, sei allerdings auch am Rande erwähnt. Aber wenn wir schon keinen wirklichen Seegang haben, dann können wir das ja hier auf der Straße mal simulieren.

Wir nähern uns unserem Zwischenziel, dem Emerald Pool. Diesen zum Weltnaturerbe der Unesco gehörende Wasserfall, der in einem Becken endet, in dem das glasklare Wasser zu einem erfrischenden Bad einlädt, erreichen wir nach etwa 15 Minuten Fußweg durch den Regenwald. Neben einer beeindruckenden Flora kann man hier mit Glück auch das eine oder andere Tier entdecken – wobei unser Reiseführer zumindest die Angst einiger Passagiere nehmen konnte, dass hier allerlei giftiges Getier herumkrabbeln könnte. Es gäbe auf Dominica keine giftigen Tiere …

Von daher wäre eine handtellergroße Spinne zwar durchaus hier heimisch – sie wäre aber nicht giftig. Und auch Schlangen würde es wohl geben, aber auch die seien völlig ungefährlich. Na dann …

Und dafür habe ich dann auch gleich einen kleinen Praxistipp: neben Badeschlappen oder Flip-Flops, die auch ihre Berechtigung haben, sind für diesen kleinen Spaziergang ein paar feste Schuhe sicherlich nicht von Nachteil. Und diejenigen, die sich im Pool auch einmal unter den Wasserfall stellen wollen, sollten ggf. Wasserschuhe o.ä. dabei haben – der Boden im Pool ist nämlich mit Steinen bedeckt.

Aber zurück zum Pool: am Ende des Weges treffen wir auf den Wasserfall (zugegeben, beeindruckend ist anders), der in besagtem Pool endet – und in der Tat zu einem Bad einlädt. Was da alles so drin ist im Pool wollen wir vielleicht gar nicht so genau wissen. Und was sich in den Kleidungsstücken niederlässt, die man während des Planschens einfach auf einen Stein oder eine Wurzel legt, eigentlich auch nicht.

Und trotzdem wollen alle (naja, viele) einmal unter dem Wasserfall stehen – und ja, das ist schon ein schönes Erlebnis. Aber auch nicht ganz schmerzfrei – das Wasser hat bis zum Aufprall auf Kopf oder Schultern schon einen längeren Weg hinter sich, so dass sich das Wasser eher wie Nadelstiche anfühlt.

Als ich kurz mal aus dem Pool nach draußen schaue, sehe ich, das sowohl unsere Mitreisenden als auch unser Guide nicht mehr da sind … irgendwie haben die sich vom Acker gemacht, ohne etwas zu sagen.

Super, so stelle ich mir das vor. Wobei – einer von den anderen sieben Mitfahrern im Auto wird ja wohl mal einen Hinweis geben, dass die erste Sitzreihe noch leer ist …

Aber das ist gar nicht notwendig … nachdem wir den Weg zurück nach oben deutlicher schneller als den Hinweg absolviert haben (und der Hinweg ging stetig bergab), sind wir – warum auch immer – die ersten. Aber man muss ja nicht alles verstehen … ich nutze die Zeit daher, an einem Souvenirstand einen Wandteller zu erstehen bevor auch der Rest unserer Gruppe einläuft und wir uns auf den Weg in Richtung des River Tubing machen können.

Denn das ist zweifelsohne das Highlight des Ausflugs. Und so sind wir alle gespannt, was da auf uns zukommt, nachdem wir rund 20 Minuten später aus unseren Vans steigen. Wir werden kurz begrüßt und mit den Sicherheitsvorkehrungen vertraut gemacht – und die bestehen im wesentlichen aus Schutzkleidung: Helm und Schwimmweste sind obligatorisch. Dazu erhält jeder einen Gummireifen (da gibt es verschiedene Größen – wobei das Maximalgewicht wohl zwischen 100 und 110 kg liegt) und ein Paddel.

Und dann geht es auch schon los: Weste und Helm anlegen und ab ins Wasser. Das kann man – wie die Guides es tun – als „erfrischend“ bezeichnen oder einfach als saukalt. Das Ergebnis bleibt das gleiche … Und wer vom Emerald Pool noch die Wasserschuhe anhat, wird sich hier freuen – denn auch hier bilden viele Steine (darunter ist eine nicht unerhebliche Anzahl klein und spitz) die Basis des Flusses. Und das tut dann schon weh – insbesondere wenn man irgendwo abrutscht und dann eher unkontrolliert an anderer Stelle (viel zu schnell) auftritt.

Von daher bin ich froh, als ich in meinem Reifen liege und auf dem Wasser hin- und hertreibe. Und so langsam kommt da auch etwas Fahrt rein … ich treibe flussabwärts. Wobei sich der Reifen immer so dreht, dass ich rückwärts fahre (aber das ist physikalisch vielleicht genau so zu erklären wie das mit dem herunterfallenden Butterbrot, das immer auf die Butterseite fällt) … inzwischen schaffe ich es aber mit dem Paddel sogar, den Reifen auf der Stelle zu drehen und dann zumindest für kurze Zeit zu sehen, was auf mich zukommt.

Denn das ist schon hilfreich – denn es gibt hier drei Sorten von Steinen: die Steine, die man nicht sieht und spürt, weil sie weiter unter uns sind. Die Steine, die man sieht und spürt, weil man direkt auf sie zufährt und sie auch schon aggressiv aus dem Wasser gucken und – last but not least – die Steine, die man nicht sieht, weil sie knapp unter der Wasseroberfläche sind, die man aber dennoch spürt, weil sie nah genug an der Oberfläche sind und – meistens so groß sind, dass der Reifen auf den Stein fahren kann, aber dann nicht mehr runterkommt. Diese Steine sind doof – dann geht nämlich erst mal nichts mehr.

Manchmal hat man Glück und man kann sich mit seinem Paddel von den Steinen ab- und wegstoßen, manchmal muss man kurz aussteigen und seinen leeren Reifen mit der Hand aus seinem Gefängnis befreien und manchmal ist auch einer der Guides in der Nähe … und der zieht einen dann da runter.

Aber wie auch immer – am Ende sind alle am Ziel angekommen und es sitzt keiner mehr mit seinem Reifen auf einem Stein …

Ach ja, wer eine wasserfeste Kamera hat, kann die natürlich mitnehmen und auch die Montage einer Actioncam auf dem Helm müsste funktionieren, da dieser mehrere Lüftungsschlitze hat und somit die Montage mit einem Band möglich sein sollte. Dummerweise habe ich natürlich genau das vergessen – sonst gäbe es jetzt nicht nur Bilder sondern vielleicht auch ein Video.

Die im Wasser an der Strecke verteilten Guides unterstützen uns dabei, bei Bedarf wieder auf den rechten Weg zu kommen, verschieben Reifen in reißerische Bereiche des Flusses oder alternativ in den ruhigeren Weg … wobei die Stromschnellen natürlich am meisten Spaß machen.

Parallel zu unserem Weg über den Fluss können wir auf der Straße unsere Vans beobachten – diese folgen uns mit unserer Kleidung und Rucksäcken zum Ausstiegsort, an dem wir unsere Ausrüstung zurückgeben, einen Rumpunsch trinken (oder alternativ etwas mit ohne Alkohol), Toiletten finden bzw. uns aus unserer nassen Badekleidung schälen können.

Nach einem kurzen Aufenthalt geht es dann zurück zum Schiff, das wir mit fast 1 ½ Stunden Verspätung erreichen und wo die Ausflugsgruppe für die Nachmittagstour bereits auf uns wartet. Und da hatten wir richtig Glück, dass unser Ausflug vormittags stattgefunden hat – bei der Nachmittagstour ist dann nämlich der Aufenthalt am Emerald Pool gekürzt worden, so dass das Baden im Pool weggefallen ist.

Der verspäteten Rückkunft ist allerdings auch das geplante gemeinsame Mittagessen im Yacht Club zum Opfer gefallen. Und während in dieser Situation woanders bestenfalls noch die Option auf eine Pizza oder einen Burger besteht, bietet der Suitenservice für Dennis und mich jetzt natürlich eine echte Alternative zum Mittagessen. Und so werden in rund 20 Minuten (die Zeit zwischen Bestellung und Auslieferung reicht gerade für das Duschen) ein Caesar’s Salad, rosa gebratene Rindfleischscheiben mit Remoulade, ein Club Sandwich, eine Portion Tatar und Spaghetti Carbonara angeliefert.

Und so sitzen wir gemütlich auf der Veranda in der Sonne, wir schauen auf den Regenwald Dominicas und genießen unser Mittagessen … da ist eine Restaurantschließung vor Rückkehr nicht wirklich schlimm.

Das Dessert haben wir bewusst nicht mitbestellt – das gibt’s jetzt nämlich auf dem Pooldeck. Dort treffen wir uns mit Arndt zu einem gemeinsamen Waffelessen und einem Cappuccino. Und wenn wir die Ernährungsthemen mal unberücksichtigt lassen – besser kann es einem doch eigentlich kurz vor dem Jahreswechsel nicht gehen.

Dummerweise scheint mich heute bei der Flussfahrt irgendeine Mücke gestochen zu haben, zumindest sieht es im Ellbogengelenk (also innen im Scharnier) so aus. Und es juckt irgendwie auch. Ich sprühe etwas „Autan – nach dem Stich“ (oder wie das Zeug heißt) drauf – und gehe fast an die Decke. Das brennt irgendwie recht ordentlich – und nicht nur direkt auf dem Stich sondern auch drum herum. Da wäre mir ein Wespenstich fast lieber gewesen – der tut zwar länger weh, dafür aber deutlich weniger. Aber gut, hilft ja nichts. Also Zähne zusammenbeißen, in das grinsende Gesicht von Dennis gucken und sich freuen, wenn der Schmerz nachlässt. Und siehe da – kurz darauf habe ich das fast schon vergessen.

Bevor es nachher dunkel wird, mache ich jetzt noch mal einen kurzen Landgang und mache noch einige Fotos vom Schiff – liegt die Europa 2 hier doch relativ fotogen am Kai. Und Dank der Panoramafunktion des iPhone wird das auch noch richtig gut … denn so ein bisschen Karibikfeeling mit etwas Palmenhintergrund sieht ja auch gut aus.

Anschließend haben wir dann noch einen kurzen Termin bei der Touristik – wir müssen unseren Ausflug auf San Juan stornieren. Denn zufällig haben wir festgestellt, dass der bereits um 8.45 Uhr beginnt (also eigentlich vor dem Aufstehen) – und das ist jetzt nicht wirklich unser Plan. Dennis hat das auf den Punkt gebracht: „Ich stehe doch nichts nachts auf, um dann mit einem Bus eine Stadtrundfahrt zu machen und zum Abschluss eine Rumprobe zu machen, wo ich dann eh wieder nur Cola kriege.“

Und irgendwie hat er ja Recht … OK, die Rumprobe wäre noch OK gewesen, aber die Uhrzeit ist in der Tat ein KO-Kriterium. Und die Alternative „Mountainbike-Tour“, die Birga bereits gebucht hat, ist für uns keine wirkliche … Wir fahren in wenigen Minuten durch die Altstadt (Weltkulturerbe), schauen uns dann zwei Schlösser an, um dann über eine vielbefahrene Straße an einen Strand zu fahren, an dem wir noch nicht mal eine Stunde Aufenthalt haben. Und so werden wir jetzt wohl eine Stadtbesichtigung auf eigene Faust machen.

So, die Termine sind jetzt also fast alle abgearbeitet (ich muss lediglich noch schnell mal 20.000 Meilen verdienen und unterstütze daher beim Beantragen von Kreditkarten) – jetzt kann ich mich mal meiner Nebenbeschäftigung widmen und ein paar Zeilen in die Technik klimpern … damit Ihr das hier lesen könnt (einen schönen Gruß an dieser Stelle an alle Leserinnen und Leser).

Ein weiterer Tag unserer Reise neigt sich damit dem Ende entgegen … allerdings steht noch das Abendessen vor der Tür. Und das gibt es heute im Sushi-Restaurant auf der Europa 2, dem „Sakura“. Das ist direkt an den Yacht Club angegliedert, was zum einen den Vorteil mit sich bringt, dass die Kleidung heute mal wieder etwas legerer sein kann, zum anderen aber gerade für die „Nicht-Sushi-Esser“ die Möglichkeit bietet, das Essen vom Buffet des Yacht Club zu holen und dennoch gemeinsam mit den Sushi-Liebhabern zu dinieren.

Und so kommt es, dass Arndt und Dennis relativ schnell mit T-Bone-Steaks vom Buffet zurückkehren, während Birga und ich mit einer Hummercremesuppe beginnen, ich zwei Vorspeisen ausprobiere (und mich beide überzeugen) bevor wir dann mit den Maki-Rollen einsteigen. Und ich finde wirklich alles lecker hier … auch den gemischten Sushiteller danach, auf dem ich mir mal eine kleine Auswahl der Sashimi und Nigiri zusammenstellen lasse. Dazu ein warmer Sake – was will man mehr …

Wer jetzt übrigens wissen will, ob das Sushi hier besser ist als das auf AIDA, den muss ich enttäuschen. Denn so leicht lässt sich das nicht beantworten. Qualitativ gibt es bei beiden nichts zu bemängeln – vielleicht sind hier die Makirollen einen Tick raffinierter gefüllt. Aber das ist zum einen sehr subjektiv und zum anderen auch ohne direkten Vergleich nicht wirklich seriös zu sagen. Von daher würde ich da keine wirklichen Unterschiede feststellen wollen … mir schmeckts auf AIDA genau so wie hier (oder auch in Singapur bei Sushi Tai oder in Hamburg im Nido).

Den kulinarischen Abschluss des Abends bilden dann ein Ramazotti an der Sansibar und ein weiterer im Theater. Hier ist nämlich heute wieder Comedy-Zeit: Kaya Yanar mit dem zweiten Teil seiner aktuellen Show. Und der ist meiner Meinung nach noch besser als der erste Teil …

Zumindest weiß ich jetzt, was ein „Deutschen-Witz“ ist, warum Kaya auch lieber Business anstelle von Eco fliegt und wie das so ist mit den Sicherheitsgurten im Flugzeug.

Und ich weiß, dass ich jetzt ins Bett muss … morgen haben wir erneut einen Ausflug, der um 9.15 Uhr beginnt – und somit klingelt auch der Wecker morgen früh wieder um 7.30 Uhr …

29. Dezember 2014: St. John’s auf Antigua

27. Dezember 2014: Port Elizabeth auf St. Vincent

Heute ist Bergfest. Die Hälfte der Kreuzfahrt ist bereits vorbei … unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Aber es liegen ja noch fünf schöne Häfen auf unserem Weg zurück nach Miami, von daher wollen wir mal nicht sentimental werden.

Traditionsgemäß beginnen wir den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück im Yacht Club, wobei wir heute etwas später sind – und das fällt sofort auf: die Außenterrasse ist vollständig besetzt … bis auf einen Tisch, der mit einem „Reserviert“-Schild versehen ist. „Suite 1001“ steht in der Ecke … und das erklärt auch, warum überhaupt eine Reservierung möglich ist (ist sie nämlich eigentlich hier nicht) – Suite 1001 ist eine der beiden Suiten, bei der im Katalog in der Preisspalte „Auf Anfrage“ steht …

Aber auch wir finden nach wenigen Minuten (also kurz bevor wir einen Tisch im Innenbereich genommen hätten) einen freigewordenen Tisch und können uns jetzt endlich dem Frühstück widmen. Wobei ich die Kellnerinnen hier schon bewundere – eine Bestellung wie „einen Darjeeling-Tee „Summer“, ein großes Wasser mit Gas, ein Omelette mit Schinken und Käse, dazu vier oder fünf Scheiben Bacon, noch einmal das gleiche, das Omelette aber zusätzlich mit Tomaten und Zwiebeln, ein Cappuccino, eine kalte Schokolade, ein Apfelsaft, ein O-Saft und ein weichgekochtes Ei“ wird nicht nur aufgenommen sondern auch genau so ausgeführt – und das ohne eine einzige Notiz.

Und während wir frühstücken, wirft unser Schiff vor Port Elizabeth auf St. Vincent und den Grenadinen den Anker – ein weiterer Reedehafen ist erreicht. Bevor wir uns jedoch mit dem Tenderboot auf den Weg an Land machen, versuche ich mit der Touristik an Bord zu klären, wie das jetzt mit der Farewell Lounge ablaufen wird. Und erfahre, dass das wohl so wie bei der Anreise sein wird, man aber versuchen wird, mit eigenen Mitarbeitern das Ganze etwas zu steuern und ins Positive zu beeinflussen. Dafür weiß ich jetzt aber auch, dass deutlich mehr Passagiere für die Lounge angemeldet sind als sich dort tatsächlich aufhalten können – was bedeutet, dass es dort eng werden könnte, wenn nicht viele den Tag am South Beach oder den Geschäften am Ocean Drive in Miami verbringen.

Alternativ könnte ich das Abreisepaket gegen Aufpreis buchen und dann (gemeinsam mit Arndt, Birga und Dennis) zunächst eine Stadtrundfahrt in Miami machen, gegen Mittag in einem Hotel lunchen und danach an den Flughafen gefahren werden. Da ich Miami jedoch schon recht gut kenne (zumindest das, was ich bei einer Stadtrundfahrt sehen würde), entscheide ich mich dafür, die Farewell Lounge zu stornieren und auf das Abreisepaket zu verzichten sondern vielmehr individuell vom Cruise Terminal zum Flughafen zu fahren (entweder mit einem Taxi oder einem Shared Van) und den Tag dort bis zum Abflug in der Business Lounge der Lufthansa zu verbringen.

Die Zeit kann ich dann ja bereits nutzen, um meine Fotos zu bearbeiten und zu sortieren und meinen Reisebericht soweit vorzubereiten, dass ich diesen direkt nach Rückkehr bei amazon.de als E-Book einstellen kann. Und eine Kleinigkeit zu Essen bekomme ich da ja auch …

Nachdem das geregelt ist, schnappen wir uns das nächste Tenderboot und machen uns auf den Weg an Land. Zuvor packen wir natürlich noch ein paar der bereit liegenden Badehandtücher ein, lassen die zur Verfügung gestellten Regenschirme jedoch hier. Wir wollen es ja mal nicht herbeireden. Aber auch für die Mitnahme eines Sonnenschirms können wir uns nicht erwärmen – irgendwie will den niemand tragen 😉

Der Fahrer unseres Bootes hat dabei übrigens einen recht schnellen Gang erwischt – zumindest bewegen wir uns doppelt so schnell wie das Tenderboot des HAL-Schiffes neben uns auf den Kai zu … Hier verlassen wir das Boot, nehmen uns noch einige Getränke am Europa 2 Pavillon mit und machen uns auf die Suche nach einem Wassertaxi.

Das geht allerdings schneller als gedacht – schon steht jemand bei uns, der uns ein Wassertaxi anbietet … sein Boot sei schon auf dem Weg hierher (und in der Ferne sieht man da auch schon ein Boot auf uns zuflitzen). Für die Fahrt an den Princess Margaret Beach werden üblicherweise $5 pro Person berechnet (das ist genau so merkwürdig wie bei den Taxipreisen, die hier ja auch pro Person berechnet werden), wir erhalten jedoch einen verhandlungsbedingten „Nachlass“ von 20%, so dass wir nur $4 zahlen müssen. Dafür sind wir allerdings auch keine fünf Minuten unterwegs bis wir den Strand erreichen.

Schon von weitem ist zu sehen, dass es nur noch zwei freie Liegen gibt (und die auch noch ohne Auflage) – von daher mieten wir die recht schnell an … auch auf die Gefahr hin, dass man aufgrund der fehlenden Auflagen auf diesen Holzgestellen danach Rücken hat.

Und von daher springen Arndt und ich auch relativ flott in das glasklare, türkisfarbene Wasser des karibischen Meeres, das uns auch heute wieder mit einer angenehmen Temperatur erwartet. Wer eine nette Gegend zum Schwimmen sucht, macht mit der Entscheidung für die Karibik also sicherlich nichts falsch.

Und so verbringen wir den restlichen Vormittag in der karibischen Sonne und betrachten dabei die Fotos aus der Heimat in Facebook (irgendwie hat heute wohl jeder Facebooknutzer ein Foto gemacht, bei dem man den Schneefall zu Hause dokumentiert hat) – und stellen fest, dass wir recht zufrieden sein können, im Moment hier und nicht in Deutschland zu sein.

Gegen Mittag entscheiden wir uns dann für einen Abstecher in die lokale Bar, die neben kleinen Snacks auch verschiedene Mixgetränke (oftmals auf Basis von Rum) anbietet. Und so findet gleich ein Caribbean Blu und ein Beef Burger den Weg in den Harald. Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Eiswürfel im Cocktail hier so hergestellt wurden, dass der Urlaub durch deren Genuss nicht beeinträchtigt wird.

Beeinträchtigt wird allerdings der Zahlvorgang … meine Mastercard wird nämlich „wunschgemäß“ abgewiesen. Ich bin angemessen verwirrt … warum sollte die Autorisierung denn wunschgemäß negativ ausfallen? Ich will doch mit der Karte zahlen – dann sollte das doch auch gehen …

Aber das Rätsel löst sich schnell … in der Tat habe ich mal gewünscht, dass Kreditkartenzahlungen auf St. Vincent und den Grenadinen nicht möglich sind – wenn man da nicht ist, kann man da ja auch nichts zahlen wollen – das könnte potenzielle Betrüger dann zumindest mal ausbremsen.

Dummerweise bin ich jetzt aber hier. Und will zahlen. Was ja nicht geht, weil ich vergessen habe, diese Insel für die Nutzung wieder frei zu schalten. Aus Sicherheitsgründen kann ich nämlich für alle Länder der Welt entscheiden, ob eine Kreditkartenzahlung dort zulässig ist. Und da habe ich die Insel wohl vergessen. Memo an mich: da muss ich zukünftig vorsichtiger vorgehen – oder im Bedarfsfall das über das iPhone halt schnell wieder aktivieren.

Hilft jetzt aber alles nichts – muss Arndt die E$250 halt mit Bargeld zahlen 😉 Dafür übernehme ich heute Abend dann die Getränke an Bord …

Aber so weit ist es ja noch nicht … nach dem Essen müssen wir erst einmal sehen, wie wir zurück zur Anlegestelle für die Tenderboote kommen. Das Wassertaxi vom Hinweg ist natürlich nicht mehr da – dafür finden wir aber ein Schild, das auf einen Weg in die Stadt verweist.

Und siehe da – nach einem kurzen Spaziergang am Wasser entlang (weniger als zehn Minuten) kommen wir auf die Hauptstraße, in der sich kleinere Souvenir- und Modegeschäfte befinden. Und ein deutscher Bäcker soll hier wohl für die Brotversorgung zuständig sein … er ist vor wenigen Jahren ausgewandert, da er im Urlaub hier kein deutsches Schwarzbrot bekommen hat – und das wollte er ändern. Leider haben wir seine Bäckerei nicht finden können … aber gut, Schwarzbrot haben wir im Moment ja auch nicht unbedingt gesucht.

Und so machen wir uns auf den kurzen Weg zum Tenderboot, warten noch wenige Minuten und steigen dann ein, um kurze Zeit später zurück an Bord zu sein. Die drückende Schwüle in Verbindung mit der Sonnenmilch, Schweiß und Sand machen dann ein Übriges, so dass ich mich nach Rückkehr auf meine Suite dazu entscheide, zunächst mal in den Ocean Spa zu gehen. Hier kann ich erst einmal schnell duschen bevor ich mich dann in den Whirlpool lege.

Eine Runde Sauna steht jetzt auch noch schnell an , bevor ich mich erneut dusche, mir etwas zu trinken hole und danach im Saunaaußenbereich damit beginne, „Passagier 23“ von Fitzek zu lesen.

Ob es eine gute Idee ist, einen auf einem Kreuzfahrtschiff spielenden Krimi während einer Kreuzfahrt zu lesen, sei dabei im Übrigen mal hingestellt. Er fängt zumindest schon mal spannend an … ach ja, und falls den noch jemand lesen will – hier ist der Link zu amazon.de: http://amzn.to/1Dpgnve 😉

Da Arndt und Birga den frühen Abend in der Tat noch für ein Sportprogramm genutzt haben, planen wir das Abendessen für 19.30 Uhr ein – heute ist das „Tarragon“, der Schiffsfranzose, unser Ziel.

Bereits im Vorfeld haben wir ja notwendige Reservierungen in den einzelnen Restaurants vorgenommen, wobei diese i.d.R. aufgrund der Auslastung nur zwei Mal pro Reise, Passagier und Restaurant möglich sind. Ohne Reservierung speisen kann man dafür zu jeder Zeit im Weltmeere und im Yacht Club (und da sogar informell gekleidet).

Doch kommen wir zum Essen. Die Vorspeisen werden hier „vom Wagen“ angeboten, das bedeutet, dass man sich genau anschauen kann, was es gibt und dann mit dem Finger zeigen kann, für was man sich entschieden hat.

Und genauso mache ich das … ich sehe die fünf Gerichte auf dem Wagen, finde alle „irgendwie interessant“ und deute an, dass ich sie alle fünf nehme. „Ist das Ihr Ernst?“ fragt der Kellner erschrocken. Was meint der denn – dass ich Witze über das Essen mache …? 😉 Wobei – dadurch, dass das alles eher kleine Portionen sind, ist der Hauptgang in Verbindung mit allen Vorspeisen des Tages per se erst einmal nicht gefährdet.

Und so beginnt das Ganze mit einer Wildterrine mit Trockenfrüchten und Armagnac, einem Confit von der Traube mit Granatapfel und Couscous, einem ganz hervorragenden Blumenkohlmousse mit Saiblingstatar und Flusskrebsschwänzen, dem Tarte von Tomate und Fenchel, einer Portion Rahmspinat mit Trüffel und Ei und einer Portion leckerem Tatar als Zwischengang bevor es dann zum Hauptgang geht.

Und das ist heute Châteaubriand mit Sauce Bernaise und Pommes Pont-Neuf. Und das ist einfach nur ein Traum von einem Stück Fleisch. Das könnte ich Tag und Nacht essen … Ich bin hier megazufrieden mit der Speisenauswahl.

Ich schließe das Menü mit einem Clafoutis von Sauerkirschen und Mokka mit Sauerampfereiscreme (was immer das genau ist) und einem Espresso ab bevor wir uns auf den Weg ins Theater machen. Hier gibt es heute nämlich eine Sonderveranstaltung „A Tribute to Udo Jürgens“ anlässlich seines Todes vergangene Woche. Wir finden auch noch drei Plätze auf dem oberen Deck und erleben eine spritzige Show, in der an alle großen Hits von Udo Jürgens erinnert wird – und manchen Leuten im Publikum sieht man auch an, dass sie sich erinnern. Zumindest wird es keine Trauerveranstaltung sondern eine fröhliche Erinnerung an einen Ausnahmekünstler.

Parallel dazu habe ich die Kellnerin um Beratung bei der Cocktailauswahl gebeten. Und da fragt die mich doch ernsthaft: „Hatten Sie schon einmal ‚Sex on the Beach'“? Hallo, das geht die doch gar nichts an … und hat doch wohl mit meiner Cocktailberatung auch nichts zu tun. OK, hat es doch … 😉 Und auch wenn ich schon mehrmals ‚Sex on the Beach‘ hatte, habe ich wieder einen bestellt – der passt halt mal genau hier rein.

Apropos Cocktails – die sind hier zwar nicht „im Reisepreis inkludiert“ aber dennoch überraschend günstig. So kostet ein alkoholhaltiger Cocktail 5,50 € und ein alkoholfreier 3,90 € – das ist deutlich weniger als auf AIDA.

Und während ich mich mit dem Sex on the Beach auseinandersetze, lausche ich bekannten Hits wie „Mit 66 Jahren“, „Ich war noch niemals in New York“ sowie „Aber bitte mit Sahne“. Eine schöne Veranstaltung – und punktgenau passend (was vor zwei Wochen noch niemandem klar war) getreu dem Motto von Udo Jürgens, lieber heute zu leben als morgen. Und dem kann ich mich nur anschließen – erfahren wir doch, dass er Ende August noch live auf der MS Europa gesungen hat.

Nach der knapp einstündigen Veranstaltung, bei der doch tatsächlich einige Passagiere eine ungewohnte Energie zeigen, aufstehen und mitfeiern, andererseits es aber auch sofort welche gibt, die sich darüber beschweren, dass man nun ja nichts mehr sehen würde, verlagere ich mich in unsere Kabine, schreibe noch ein bisschen was zum heutigen Tag und mache mich dann auf den Weg ins Bett … denn morgen früh müssen wir um 8.00 Uhr bereits beim Frühstück sein, damit wir den Tender um 9.15 Uhr bekommen – haben wir doch den Ausflug mit dem River Tubing gebucht.

28. Dezember 2014: Portsmouth auf Dominica

 
Consent Management Platform von Real Cookie Banner