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Elf Dinge, die man mitnehmen sollte …

Irgendwann ist es soweit … die erste Kreuzfahrt steht vor der Tür, man ist aufgeregt, hat sich im Internet schon viel informiert – und hat beim Packen der Koffer dann doch das Gefühl, dass man etwas wichtiges vergessen hat.

Und das Gefühl ist wahrscheinlich gar nicht so falsch, denn beim „ersten Mal“ weiß man natürlich noch nicht so genau, was einen erwartet – und auch wenn man die Checklisten der Reedereien penibel „abarbeitet“, gibt es halt doch noch den einen oder anderen „Geheimtipp“ der erfahrenen Kreuzfahrer.

Ich habe daher hier mal zwölf Dinge zusammengestellt, die bei meinen Kreuzfahrten immer dabei sind – einfach so aus der Erfahrung heraus, die sich nach mehreren Kreuzfahrten einstellt. Und damit man von den Sachen auch einen optischen Eindruck bekommt, habe ich bei den meisten davon mal zu amazon.de verlinkt – da gibt’s dann neben einem Foto auch gleich noch passende Bewertungen (und der guten Ordnung halber: diese Links sind sogenannte „Affiliate-Links“. Wenn Du auf so einen Link klickst und dann bei Amazon.de einkaufst, bekomme ich eine Provision. Für dich verändert sich der Preis dadurch übrigens nicht.) …

Natürlich erhebt die Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit – und auch nicht alles wird für jeden notwendig/wichtig sein. Von daher freue ich mich, wenn die Liste in den Kommentaren noch erweitert würde …

Doch fangen wir endlich mal an …

Eines der wichtigsten Utensilien ist eine Taschenlampe, die in der Kabine ihren festen Platz am Bett findet. Und wenn ich „festen Platz“ schreibe, meine ich das auch so. Die Lampe sollte nicht heute mal hier und morgen mal da stehen – schließlich soll sie dazu dienen, dass man bei einem unerwarteten Stromausfall (gerade in Innenkabinen nicht ganz unproblematisch) nicht dauerhaft im Dunkeln steht. Und dazu muss man sie im Dunkeln halt erst einmal finden. Und das geht halt nun mal deutlich einfacher, wenn sie immer an der gleichen Stelle steht. Ich selbst nutze eine handliche und leichte LED-Lampe, die mit niedrigem Stromverbrauch sehr helles Licht liefert, dazu noch schlagfest und spritzwassergeschützt  ist: „Varta Indestructible 1 Watt LED Light“ (Link zu amazon.de).

Weiterhin finden sich in meinem Reisegepäck immer ein paar Leimzwingen. Und zwar nicht unbedingt, weil ich auf Kreuzfahrten so gerne bastele sondern zur Befestigung des Poolhandtuchs an der Sonnenliege. Nicht immer ist es auf einem Schiff windstill – und dann haben die Handtücher die unangenehme Eigenschaft, sich selbständig zu machen. Und das nicht beim Liegenreservieren (was wir ja sowieso alle nicht machen) sondern schon während der kurzen Zeit, in der wir das Handtuch auf die Liege legen und uns dann darauf platzieren wollen. Fixiert man das Handtuch jedoch rasch mit zwei Leimzwingen, bleibt es genau da, wo es gebraucht wird. Und während ich früher immer Wäscheklammern bei mir hatte, bin ich inzwischen – der besseren Performance wegen – auf diese Leimzwingen (Link zu amazon.de) ausgewichen. Die sehen zwar ein bisschen klobiger aus, halten aber auch bei stärkerem Wind, wenn andere sowohl dem Handtuch als auch den Wäscheklammern nachlaufen 😉

Auf einer Kreuzfahrt sammelt sich so manches an Erinnerungen an, die man gern mit nach Hause nehmen möchte. Ob das die einzelnen Tagesprogramme sind (man möchte zu Hause ja vielleicht erzählen, was man alles gemacht hat bzw. hätte machen können), Fotos aus dem Fotoshop, Hafeninfos, Prospekte oder was auch immer. Und wenn man die dann so einfach in den Koffer schiebt, sehen die Sachen zu Hause meistens nicht mehr so aus, wie man das eigentlich gern gehabt hätte. Ich nehme daher immer eine kleine „Orga-Mappe“ mit, in der ich die Sachen gut geschützt nach Hause bringen kann – ohne Knicke und Eselsohren. Bewährt hat sich bei mir dabei die Fächermappe „Exactive 55834E“ von Exacompta (Link zu amazon.de), die auch gleich noch Platz für einen Schreibblock für Notizen und das passende Büromaterial hat. Für diejenigen, die nur etwas zum Transportschutz suchen, ist ggf. aber auch ein fester DIN C4-Umschlag ausreichend.

Und wo wir schon beim Organisieren sind, erwähne ich gleich noch eine Besonderheit der Kabinenwände – diese sind nämlich bei Schiffen immer aus Metall (zumindest habe ich noch keine anderen gefunden). Und Metall hat die angenehme Eigenschaft, dass Magnete wunderbar daran haften. Und von daher nehme ich immer fünf bis zehn Kühlschrankmagnete mit, mit denen ich allerlei Informationen einfach an die Kabinenwand pinnen kann – das Tagesprogramm, meine persönliche Terminplanung, Ausflugstickets, den Reiseverlauf, Abholscheine für den Fotoshop und vieles mehr – alles hängt jetzt sauber sortiert an der Wand und fliegt auch nicht gleich weg, wenn mal der Wind durch die Kabine pfeift …

Wind ist übrigens ein Stichwort. Wo Wind ist, sind nämlich auch Wellen. Und dann bewegt sich so ein Schiff auch schon mal. Und wer morgens aufwachen will und sich freut, wenn noch alles auf den Tischen und Regalen und nicht auf dem Boden liegt, der nimmt eine Anti-Rutschmatte mit. Wiegt nicht viel, kostet nicht viel, hält die Sachen (Handy und so) aber zuverlässig auf der Tischplatte (Link zu amazon.de).

Wenn wir heute in den Urlaub fahren, haben wir in der Regel eine ganze Tasche nur mit Technik dabei – Handy, Smartphone, Tablet, Notebook, Digitalkamera, iPod, … und alles braucht Strom. Und den vorzugsweise aus der Steckdose – und je nach Schiff gibt es davon eigentlich immer zu wenige auf der Kabine (bei AIDA sind es beispielsweise zwei). Und um die Streiterei zu vermeiden (wir sind ja im Urlaub), wer zuerst seine Gadgets einstöpseln darf, nimmt man einfach einen Mehrfachstecker mit (aber bitte keine No-Name-Ware aus China, die dann die Kabine in Brand setzt!). Ich habe für mich inzwischen einen gefunden, der neben vier Steckdosen auch noch zwei USB-Anschlüsse (mit jeweils 2.100 mA) hat, so dass ich die separaten Ladegerät für iPhone, iPad & Co. zu Hause lassen kann: den „PowerCube“ von Xiaomu (Link zu amazon.de). Wer auf ausländischen Schiffen unterwegs ist oder im Vorfeld/Anschluss seiner Kreuzfahrt noch ein paar Tage im Auslandshotel verbringt, sollte sein Reisegepäck evtl. noch um einen Reise-Adapterstecker erweitern – sonst wird’s vielleicht nichts mit dem Aufladen des Handys. Ich nutze hierfür seit Jahren übrigens den kompakten Adapter von Skross (Link zu amazon.de).

Jetzt aber zurück zum Urlaub. Sommer, Sonne, … also ab ins kühle Nass auf dem Pooldeck. Geht aber nur in Badekleidung – und gerade am Anreisetag ist die bei „Neulingen“ oftmals im Koffer. Und der kommt erst am späten Nachmittag auf die Kabine – ärgerlich, wenn man schon morgens auf dem Schiff ist. Ich bereite mir daher zu Hause bereits eine kleine „Decktasche“ vor, in die ich die Dinge packe, die ich am ersten Tag auf dem Schiff gern bei mir hätte, die mein Handgepäck aber nur unnötig belasten. Das sind dann so Sachen wie Badehose, Badeschlappen oder Flip-Flops, Sonnenmilch, Lesestoff, …). Diese Tasche kommt dann ganz nach oben in die Reisetasche oder in den Koffer und wird bequem an den Zielort transportiert. Wenn ich den Koffer dann vom Band geholt habe, nehme ich – bevor ich den Koffer am Transferbus oder beim Check-In abgebe – die Tasche heraus (quasi als zweites Handgepäckstück) und bin für den ersten Tag an Bord gewappnet.

Freigepäck – auch das ist ja immer ein Streitpunkt. Meistens am Flughafen, wenn die Waage dort ein, zwei Kilo mehr als die Freigepäckmenge anzeigt und die Dame oder der Herr am Schalter unnachsichtig sind – dann sind schnell mal fünfzig Euro aus der Urlaubskasse verschwunden. Und während man das zu Hause ja noch verhindern kann, in dem man seinen Koffer kurz mal auf die Badezimmerwaage wuchtet, wird das auf dem Schiff vor der Rückreise eher schwierig. Bei AIDA kann man sich zwar meistens an der Rezeption eine Kofferwaage ausleihen, bei anderen Reedereien ist das aber nicht immer so. Was macht also der kluge Reisende mit Hang zum Übergepäck? Richtig, er nimmt eine kleine Kofferwaage mit. Ich habe mich dabei übrigens für die „2-1-Kofferwaage“ von Pearl entschieden – einfach auf Grund der guten Beurteilungen bei amazon und der Tatsache, dass das Teil ohne Batterien auskommt und daher immer funktioniert (Link zu amazon.de).

Die Urlaubszeit nutzen viele ja auch gerne mal zum Lesen – ich komme beispielsweise fast nur im Urlaub dazu. Dann aber richtig … und das hat (zumindest früher) immer bedeutet, dass ich kiloweise Bücher im Koffer hatte – und das hat bei 20 kg Freigepäck die Kleiderauswahl dann schon ziemlich eingeschränkt. Seit rund drei Jahren hat sich das aber komplett geändert – ich habe meine komplette Bibliothek dabei und habe diese auf 206 g Gesamtgewicht reduziert. Und zwar mit einem E-Book-Reader, in meinem Fall dem „Kindle Paperwhite“ von amazon.de (Link zu amazon.de). Das kann aber auch jeder andere sein – der Markt ist ja inzwischen groß genug. Und der Platz an dieser Stelle nicht ausreichend, um das komplette Angebot zu analysieren – wer seine Bücher (E-Books) aber sowieso bei amazon kauft, macht damit schon mal nichts falsch.

Und dann noch ein Tipp für die Bewohner insbesondere von Innenkabinen. Diese haben die Eigenart, dass es in der Kabine natürlich stockdunkel ist. Und da das nicht jedermanns Sache ist, wird oft mit allerhand Tricks versucht, Licht ins (nächtliche) Dunkel zu bringen – sei es durch den Spalt in der Badtür, in dem man das Licht anlässt oder über einen der Kamerakanäle im Bord-TV. Ich habe defür immer ein kleines Nachtlicht dabei – und das lässt sich sogar mit einer kleinen Fernbedienung ein-, aus- und umschalten (Link zu amazon.de).

So, jetzt kann es dann aber losgehen mit dem Packen … und mit einer tollen Kreuzfahrt, wo auch immer auf den Meeren dieser Welt …

Buchtipp: Merian live!

Das ist das schöne am Internet – es ist keine Einbahnstraße. Und so gebe ich den Hinweis auf die bei Merian erschienene Buchreihe „Merian Live! Kreuzfahrt …“ gern weiter.

Für alle diejenigen, die eine Kreuzfahrt auf einer der „Standardrouten“ der großen Reedereien wie AIDA oder TUI machen und sich vorher schon mal informieren wollen, was man in den einzelnen Häfen so machen kann oder die wesentlichen Höhepunkte der Reise kompakt in einem Taschenbuch zum Nachschlagen mitnehmen will, könnten diese Reiseführer die richtige Wahl sein.

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AIDA-Club: Was bringt der neue Clubstatus „Gold“?

Frühstück im Buffalo

Frühstück im Buffalo

Seit einigen Jahren gibt es ja nun schon den AIDA-Club für die „Vielfahrer“. Verschiedene Clubstufen, die durch die Anzahl der auf AIDA-Schiffen verbrachten Nächte innerhalb der letzten fünf Jahre erreicht werden konnte, haben den Passagieren unterschiedliche Vorteile und Vergünstigungen geboten.

Ab dem 1. Oktober 2015 wurde dieses System umgestellt – anstelle der Anzahl der Nächte auf AIDA-Schiffen sind jetzt „Seemeilen“ Basis für die einzelnen Clubstufen – eine ausführliche Beschreibung des neuen Systems und die Berechnung für die „Seemeilen“ findet sich hier und natürlich auf der AIDA-Homepage.

Neu ist jetzt die Clubstufe „Gold“, die die bisherige Clubstufe „Grün“ als höchste Stufe ablöst und die ab 150.000 „Seemeilen“ erreicht wird. Ergänzend hierzu sind jedoch bereits zu Beginn des „neuen Clubs“ zum 1. Oktober einige Passagiere der Clubstufe „Grün“ in die Clubstufe „Gold“ eingestuft worden – angabegemäß diejenigen, die „dunkelgrün“ gewesen sind.

Von daher möchte ich an dieser Stelle einfach mal kurz beschreiben, wie sich die Clubstufe „Gold“ auf meine letzte Reise mit der AIDAstella im östlichen Mittelmeer in der Praxis ausgewirkt hat.

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Neue App: AIDA Quiz

AIDA QuizDa surft man so nichtsahnend durch den App Store – und was findet man da? Ein AIDA Quiz. Angelehnt an die bekannte App „Quizduell“ kann man hier gegen Mitspieler antreten und sich mit Quizfragen rund um AIDA, Kreuzfahrt und Zielhäfen messen.

In  drei Runden mit jeweils drei Fragen, die man selbst aus einem Fragenpool auswählen kann, tritt man an. Und bekommt Punkte und Auszeichnungen für richtig beantwortete Fragen. Und diese kann man dann wiederum einsetzen, um seinen Fragenpool um neue (und schwierigere) Fragen zu erweitern – und die sollen dann die Gegner wiederum ins Schwitzen bringen.

Bislang bewirbt AIDA die App, die es sowohl für iOS als auch für Android geben soll, nicht aktiv (zumindest habe ich dazu noch nichts gesehen) – das könnte also auf einen Art „Beta-Test“ hinweisen. Aber zumindest technisch scheint die App einigermaßen stabil zu laufen …

Wer mag, kann sich die kostenlose App ja mal installieren … VIEL SPASS!

Hier geht’s direkt zur App:

18. Oktober 2015: Rückreise in die Kälte nach Hause

Es ist 4.45 Uhr. Das Telefon klingelt. Und die Computerstimme auf der anderen Seite der Leitung sagt mir, dass ich das so haben wollte.

Ich bin irritiert. Ja, ich wollte, dass ich um 5.45 Uhr geweckt werde – und zwar als Backup, falls das Wecken mit dem iPhone um 5.30 Uhr nicht funktioniert haben sollte. Aber soweit sind wir doch noch gar nicht …

Ich bin verwirrt. Offensichtlich arbeitet der Weckruf-Computer hier mit deutscher Zeit – zumindest ist er schlichtweg mal eine Stunde zu früh. Super – damit wäre dann die eh schon kurze Nacht noch mal eine Dreiviertelstunde kürzer. Ich schlafe nämlich nicht mehr ein – denn irgendeiner muss ja aufpassen, dass wenigstens das iPhone pünktlich weckt.

Und so stehe ich dann um 5.30 Uhr auf, versuche mich im Bad einigermaßen in die Reihe zu bringen und betrete pünktlich zur Öffnung um 6.00 Uhr den Anckelmannsplatz. Und hier herrscht eine gespenstige Ruhe. Ich treffe hier nur auf wenige Passagiere (vermutlich die, die auch um 7.00 Uhr ihren Transfer zum Flughafen haben). Alle flüstern, keiner traut sich, laut zu reden (oder ist vielleicht auch zu verschlafen dazu). Es ist irgendwie wie damals, als ich als kleines Kind nachts um 3.00 Uhr geweckt wurde, bevor wir in den Urlaub gefahren sind – damals wurde irgendwie auch so geflüstert, um die Nachbarn nicht zu wecken. Schon komisch, welche Erinnerungen einem da so urplötzlich wieder kommen …

Ich esse jedenfalls erst einmal eine Kleinigkeit, trinke einen Tee und hole das gestern Abend bestellte Artisanbrot ab. Standesgemäß in einem Stoffbeutel verpackt wird das dann zu Hause noch für ein, zwei Tage die Erinnerung an den Urlaub erhalten – so ist zumindest der Plan.

Jetzt geht es aber erst mal noch kurz in die Kabine, um die letzten Sachen einzupacken und mich dann langsam mit meinen Koffern auf den Weg zu machen. Ab 6.45 Uhr sollen die Shuttlebusse bereitstehen – und dann kann man ja schon mal zu der Zeit dort einlaufen.

Draußen ist es noch dunkel, gegenüber von uns liegt wie bei unserer Abfahrt die AIDAsol und auch mein Hotel ist anhand seiner auffälligen Leuchtbeschilderung gut zu erkennen. Kaum zu glauben, dass unsere Abfahrt erst zwei Wochen her ist …

Ich gebe an den Transferbussen meinen Voucher ab, schaue dem Busfahrer beim Verstauen meiner Koffer zu und setze mich dann auf einen freien Platz im Bus. Die Klimaanlage gibt was sie kann; gut, dass ich das dünne Jäckchen doch noch eingepackt habe.

Eine halbe Stunde dauert die Fahrt zum Flughafen, die Straßen sind an einem Sonntagmorgen um diese Zeit erwartungsgemäß menschenleer. Und auch im Bus ist diese Ruhe wieder festzustellen … nur unterbrochen von Leuten, die regelmäßig husten. Keine Ahnung, wo und warum die sich alle erkältet haben – ich hoffe nur, dass es jetzt im Bus nicht noch die trifft, die es bis jetzt geschafft haben, gesund durch den Urlaub zu kommen.

Am Flughafen angekommen, dann das erwartete Chaos. Da ja (fast) alle an den gleichen Schalter wollen (mit Germania nach Köln/Bonn), kommen jetzt wieder die Urinstinkte zum Vorschein. Jeder will als erster seinen Koffer haben und viele haben keine Geduld darauf zu warten, dass der Busfahrer die Koffer geordnet aus dem Kofferraum hebt. Sie klettern ebenfalls im Kofferraum rum, ziehen und wuchten an irgendwelchen Koffern in den hintersten Ecken und halten damit den Betrieb noch länger auf.

Ich bin ziemlich froh, als vermutlich einziger aus diesem Bus an den Air Europa Schalter zu müssen und daher ganz entspannt abwarten zu können, bis mein Koffer neben mir steht. Wobei – der steht da nicht lange. Ich hab’ mich nur kurz umgedreht und schon rollt er mit einem Mitreisenden in Richtung Flughafen. Und so bringe ich für einen kurzen Moment den Flughafenbetrieb zum Stillstand – ich rufe ihm ein kurzes, aber unmissverständliches „Stopp!“ hinterher. Aber irgendwie fühlen sich jetzt alle hier angesprochen und bleiben wie eingefroren stehen. Ein schönes Bild. 🙂

„Oh, ich dachte, der wäre mir.“ Ja, so ist das mit dem Denken … es soll halt jeder machen, was er kann. 🙂 Aber wie auch immer, der Koffer ist wieder bei mir und jetzt rollt er mit mir in das Flughafengebäude.

Natürlich sind die Check-In-Schalter von Air Europa noch geschlossen (warum sollten die hier auch früher aufmachen als in Frankfurt?) – aber immerhin steht mein Flug nach Madrid schon auf der Anzeigetafel. Allerdings mit einem Hinweis unter „Bemerkungen“: „Delayed – Retrasado“. Hm. das gefällt mir jetzt irgendwie gar nicht, da ich ja dort meinen Anschlussflug nach Frankfurt erreichen muss. Ich muss mal schauen, ob ich irgendwie herausfinden kann, von welcher Verspätung wir hier reden – oder ob ich schon mal eine Nacht in Madrid in die Tagesplanung aufnehmen kann.

Das scheint aber nicht notwendig zu sein. Beim Check-In, der inzwischen geöffnet hat, erfahre ich auf Nachfrage, dass es sich wohl nur um 40 Minuten handelt – und das würde in Madrid durchaus ausreichen. Und nachdem meine Koffer außer dem gelben „Priority“-Anhänger jetzt auch noch einen grünen mit „Transfer“ erhalten, kann ja praktisch nichts mehr schiefgehen. Hoffe ich.

Ich habe zumindest mal zwei Bordkarten für beide Flüge in der Hand – das ist schon mal gut. Allerdings hat mein Sitzplatz für den Flug nach Madrid von 1D auf 2C gewechselt, was allerdings kein großes Problem darstellt – das ist in der Business (zumal das wieder ein Langstreckenflieger sein soll) ja ziemlich egal. Aber vermutlich werden die beiden mittleren Plätze in der ersten Reihe für einen Babykorb benötigt. Von daher verfolge ich das erst einmal nicht weiter, sondern mache mich auf den Weg zur Sicherheitskontrolle.

Die verläuft aber auch hier ausgesprochen entspannt und so bin ich bereits wenige Minuten später auf dem Weg zu meinem Gate B01. Das Boarding verschiebt sich um die besagten 40 Minuten und so habe ich noch über eine Stunde Zeit – und die verbringe ich jetzt in der Lounge.

Wenn ich sie denn finde … denn natürlich liegt die nicht in der Nähe von B01 sondern eher so in der anderen Richtung. Also gehe ich den Weg gerade wieder zurück, werde dann aber irgendwann fündig: der „Sala VIP“ befindet sich eine Etage höher, ziemlich genau über der Sicherheitskontrolle. OK, das wäre auch leichter gegangen – wie immer gilt halt auch hier: „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.“

Dafür ist die Lounge dann ganz nett. Eine ordentliche Auswahl an Getränken und Snacks, WLAN-Zugang und bequeme Sessel – damit lässt sich die letzte Stunde dann auch ganz gut aushalten. Jetzt geht es noch mal kurz auf die Toilette und dann geht’s los in Richtung Flieger.

Ich komme genau pünktlich zum Boarding an und kann somit direkt in den Flieger durchgehen. In der Businessclass sind mehr als die Hälfte der Sitze nicht besetzt – und auch nicht der eigentlich von mir angedachte 1D. Keine Ahnung, warum ich den nicht nehmen sollte.

Ist aber auch egal – ich setze mich jetzt eh wieder ans Fenster … da kann ich wenigstens noch mal ein Abschiedsfoto von der Mein Schiff 4 (und der AIDAsol, die sich halt mit aufs Bild drängt) machen 😉

Kurz nach dem Start gibt es dann noch ein zweites Frühstück (ich wusste schon, warum ich heute Morgen an Bord nur wenig gegessen habe) – und eine Premiere: ich bestelle einen Tomatensaft. Ja, richtig gehört. Hab’ ich nämlich noch nie gemacht, da das eigentlich überhaupt nicht mein Geschmack ist. Aber zugegeben – bislang habe ich das nur ein oder zwei Mal getrunken, und das am Boden (also nicht in der Luft). Und irgendwie sagt ja jeder, dass das nicht zu vergleichen wäre und das Zeug hier oben richtig gut schmecken würde.

Naja, ich bin skeptisch … aber was soll schiefgehen? Notfalls bleibt der Saft halt im Glas. Nun, wir machen’s kurz: nachher auf dem Flug von Madrid nach Frankfurt bestelle ich wieder einen. Denn das ist geschmacklich nicht mit dem zu vergleichen, was ich kenne. Der schmeckt einfach nur genial. Unglaublich, was so ein bisschen Luftdruck- und Luftfeuchtigkeitsreduzierung ausmachen. Und jetzt wird mir irgendwie auch klar, warum das jeder hier oben bestellt … Also, wieder was gelernt.

Ich mache jetzt noch ein kurzes Nickerchen (eigentlich wollte ich ja in meinem Hörbuch weiterhören – aber das muss ich wohl verschieben), bis ich kurz vor Madrid von der Stewardess geweckt werde: „Wenn Sie bitte Ihren Sitz wieder aufrecht einstellen würden?“ Guck mal einer an – dieses Mal spricht man sogar Deutsch – damit hätte ich jetzt gar mehr gerechnet. Von daher sind meine Erfahrungen mit Air Europa bislang absolut problemlos – ich würde jederzeit wieder mit denen fliegen (wobei ich zugegebenermaßen nicht beurteilen kann, wie das hinten im Flieger so zugeht … könnte also sein, dass meine Meinung dann eine andere wäre).

Kurz darauf setzen wir auch schon auf und wenige Minuten später bin ich bereits auf dem Weg zu meinem Anschlussgate. Und da das genau neben der Lounge liegt, entscheide ich mich, die knappe halbe Stunde bis zum Boarding hier zu verbringen, einen letzten Cortado zum Abschied von Spanien zu trinken und noch kurz in der Zeitung zu blättern.

Viel Zeit bleibt ja aber eh nicht. Also noch mal kurz den Facebookstatus upgedated und dann ab zum Flieger. Und da ich hier zusammen mit den Familien und Kleinkindern an Bord gehen muss (und natürlich auch mit den anderen Business-Passagieren), sitze ich relativ früh auf meinem Sitz in Reihe 1. Was dieses Mal aber gar nicht so schlecht ist – alle anderen Passagiere müssen ja nun zwangsweise hier vorbei … und da sieht man schon die unterschiedlichsten „Fliegertypen“.

Aber eins haben praktisch alle gemeinsam: den Blick nach oben auf die Nummer der Sitzplatzreihe. Das scheint das erste zu sein, wo man im Flieger hinguckt – wobei sich mir in keinster Weise erschließt, warum. Du hast eine Bordkarte für 34C – wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass die erste Reihe im Flieger, praktisch direkt hinter dem Cockpit, die 34 ist? Die Wahrscheinlichkeit, dass man da bis ziemlich weit hinten durchgehen muss, ist ja nun nicht so klein. Aber trotzdem wird mal genau geguckt, welche Nummer denn die erste Reihe hier so hat. Unlogisch – aber ich mach’s ja genau so 😉

Im Flieger ist es übrigens recht warm. Oder sagen wir ruhig, dass es hier heiß ist. Und das nimmt auch jeder wahr beim Einsteigen – und fast jeder kommentiert es. Interessanterweise jeder ein bisschen anders: während Männer tendenziell in die Richtung: „Puh, was für eine Hitze hier“ gehen, äußern sich die Damen eher mit „Oh, endlich mal nicht so kalt hier“. Aber für beides gibt es natürlich auch Gegenbeispiele – aber zugegeben, nicht so viele …

Das „Boarding“ ist „completed“, der obligatorische O-Saft wird verteilt – und es gibt endlich mal wieder eine deutsche Zeitung („Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“). Ich sag ja, so schlecht ist Air Europa wirklich nicht. Jetzt werden noch die typischen Stewardessen-Handbewegungen gemacht („… vier Ausgänge auf jeder Seite …“) und dann geht’s auch schon los.

Der Flug ist ziemlich unspektakulär – und so landen wir gut 2 ½ Stunden später pünktlich auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt. Dort haben wir dann allerdings eine Vorfeldposition, was zumindest für die Gepäckausgabe eine Verzögerung bedeutet. Aber gut, im Gegensatz zum Hinflug muss ich hier ja keinen Shuttle erreichen.

Und so kann ich die knapp 30 Minuten, bis meine beiden Koffer auf dem Band vorbeifahren, gut verkraftet. Zumal ich dieses Mal Glück habe – sie sind beide relativ früh dabei. Allerdings stehen daher jetzt auch noch viele Passagiere um das Band herum, so dass man nicht wirklich gut an sein Gepäck kommt. Weiß man eigentlich, warum sich da immer alle ganz dicht vorn ans Band stellen und damit alle anderen behindern, die an ihre Koffer wollen? Mein Vorschlag dazu wäre eine dicke gelbe Linie in etwa 1,50 m Entfernung zum Band – und die darf nur überschreiten, wer seinen Koffer sieht und diesen vom Band heben will. Alle anderen bleiben hinter der Linie stehen – und schon wäre das ganze Thema schlagartig gelöst.

Mal schauen, vielleicht schreibe ich das tatsächlich mal Fraport.

Jetzt schnappe ich allerdings erst mal meine Koffer und mache mich auf den Weg zum Taxistand. Und errege dort leichten Unmut. Ich gehe nämlich nicht zum ersten Taxi in der Reihe, sondern suche mir das vierte aus. Das ist natürlich vollkommen legal und zulässig – aber halt ziemlich ungewöhnlich.

Trotzdem geht es jetzt nicht anders – denn das vierte Taxi in der Reihe ist das erste „My Taxi“-Taxi. Und so eins muss ich heute nehmen, da ich gerade vorgestern eine Werbe-E-Mail erhalten habe, dass bis Ende Oktober Flughafenfahrten nur 50% des normalen Fahrpreises kosten, sofern man die Fahrt direkt mit der MyTaxi-App bezahlt.

Und da ich das sowieso schon mache, ich das ja auch keine große Umstellung. Und eine Preishalbierung muss man ja nicht mutwillig auf der Straße liegen lassen – das sind ja immerhin knapp 25 €. Ach, irgendwie mag ich diese Werbeaktionen von MyTaxi – wobei die jetzt in der Tat mal wirklich gut ist.

Die Autobahn ist frei – und somit stehe ich eine knappe halbe Stunde später bei mir vor der Haustür. Ein toller Urlaub ist vorbei – und wenn ich hier das Wetter so sehe, wird es auch schon wieder Zeit für den nächsten …

17. Oktober 2015: Zurück auf Gran Canaria

Meine Berechnungen waren wohl nicht ganz falsch … gegen 4.00 Uhr sind wir dann tatsächlich in den Hafen von Gran Canaria eingelaufen und haben damit unser Ziel bereits einen Tag früher erreicht.

Ich persönlich kann damit auch gut leben – damit verpasse ich morgen zumindest meinen Flieger nicht (was ja bei einer individuellen Buchung immer ein kleines Risiko ist). Und ob ich jetzt auf Lanzarote nichts mache oder auf Gran Canaria ist ja auch egal.

Schade ist es natürlich für diejenigen, die auf Lanzarote Ausflüge geplant hatten – die müssen jetzt schauen, ob sie kurzfristig Alternativen auf Gran Canaria finden. Was allein schon dadurch erschwert werden könnte, dass neben uns die Anthem of the Seas liegt – und die ja auch ein paar Tausend Touristen hierher gebracht hat.

Und von daher wird es von TUI zwar sogar zwei Ausflüge geben – diese werden aber erst nachmittags starten, da vormittags keine Kapazitäten mehr organisiert werden konnten.  Ach ja, Bikingausflüge werden wohl auch auf die Beine gestellt …

All das erfahre ich beim Frühstück, zu dem ich mich mit Birga und Arndt im Atlantik Restaurant treffe. Und während Arndt den Bikingausflug machen wird (und wie wir später feststellen werden, ist er der einzige Passagier, der sich an die Aktivtour mit 1000+ Höhenmeter gewagt hat), verabschiedet Birga sich nachher für mehrere Stunden aufs Laufband. Und ich? Ich verdränge mein schlechtes Gewissen und lege mich ein bisschen in die Sonne.

Wir haben hier nämlich tolles Sommerwetter, einen fast wolkenfreien Himmel und 26°C. Zumindest wettertechnisch ist unser heutiger Hafen also schon mal gut geeignet. Und – wie wir der Borddurchsage entnehmen konnten – ist auch der Patient heute morgen gleich ins hiesige Krankenhaus eingeliefert worden. Auf diesem Wege daher schon mal unbekannterweise Gute Besserung!

Und so verbringe ich den letzten Tag dieser Reise heute in der Tat recht relaxed. Ich mache eigentlich nichts – außer lesend in der Sonne liegen, zwischendurch mal im Whirlpool blubbern und ab und an das Getränk wechseln.

Obwohl – stimmt nicht ganz. Zwischendurch gibt es natürlich auch noch eine Kleinigkeit zum Lunch – wie geplant erneut im Tag & Nacht Bistro. Oder besser gesagt, im Freibereich des Bistros – da stehen nämlich Bänke und Tische bereit. Und dort gibt es heute dann den dritten Burger – und zwar den „Edlen“. Und erwartungsgemäß ist auch der richtig lecker.

Zwischendurch denke ich auch mal kurz ans Kofferpacken – den Gedanken verwerfe ich aber erst einmal wieder. Das reicht auch noch nach dem Abendessen. Aufgrund meines frühen Transfers um 7.00 Uhr werde ich die Koffer heute Nacht sowieso nicht vor die Kabine stellen, sondern diese morgen früh selbst mit nach unten nehmen – von daher habe ich da nachher auch keinen Zeitdruck. Und ich kann dann auch in der Tat alles wegpacken und muss nicht überlegen, was ich vielleicht doch noch brauchen könnte.

Und so bleibt das ein entspannter Tag – der erste Termin ist dann das Abendessen, zu dem wir uns für 19.30 Uhr mittels WhatsApp verabredet haben. Und wir haben uns heute nochmal für den Anckelmannsplatz entschieden – und das kommt mir gut gelegen, da ich dann die eine oder andere Auster aus dem Gosch auf meinem Teller wieder finde … und die mag ich ja nun schon sehr gern (ich weiß, da stehe ich ziemlich allein da).

Außerdem will ich nachher noch die Show im Theater „Das Lied der Gezeiten“ sehen – die habe ich im Sommer leider verpasst. Soll aber sehr sehenswert sein: „Die neue Premium-Theatershow ist eine sinnliche Phantasie über ein Urthema der Menschheit: die Lust am Reisen, am Entdecken neuer Welten. Ein imposantes Technik-Spektakel mit mitreißenden Tanzszenen, phantastischen Kostümen und opulenter Musik, welche eigens für TUI Cruises geschrieben und vom Filmorchester Babelsberg eingespielt wurde.

Ich bin echt mal gespannt, ob das qualitativ besser ist als das, was ich bisher hier showtechnisch gesehen habe. Aber zugegeben, da ist man durch AIDA ja in der Tat ein bisschen verwöhnt.

Da ich Arndt und Birga morgen früh nicht mehr sehen werde (Dennis sollte ja tendenziell im Laufe der Nacht in unserer Kabine auftauchen), ist jetzt auch der Zeitpunkt der Verabschiedung gekommen. Und wie immer wurden wir von unserem Urlaub auf der Mein Schiff 4 auch nicht enttäuscht. Wobei – wenn alles geklappt hätte, würden wir jetzt mit der AIDAprima in Shanghai sein – auch das wäre ja nicht so schlecht gewesen. Aber gut, was nicht ist, ist nicht. Aber wir sehen uns in etwa acht Wochen ja schon wieder: und dieses Mal geht es mit der MS Europa 2 um Südafrika und Namibia (ja, ein Reisebericht ist geplant).

Ich bin inzwischen im Theater angekommen und suche mir einen Platz mit relativ guter Sicht zur Bühne (da hilft es jetzt, nur einen Platz zu brauchen und den in einer 3er-Reihe zu finden).

Und bin von der Show überrascht. Denn die ist wirklich richtig gut. Und sie deckt musikalisch eigentlich alle Geschmäcker ab. Und bringt das Publikum in deutliche Gefühlsschwankungen. Während bei den Hamburger Seemannsliedern noch freudig mitgeklatscht wird, nimmt das eine oder andere Gesicht hier im Publikum dann doch einen eher befremdlichen Ausdruck an, als „Sonne“ von Rammstein an die Reihe kommt. Hilft aber nix – da müsst Ihr jetzt durch. 🙂

Direkt im Anschluss wird es dann noch mal sentimental im Theater – einer der Barkeeper stimmt „What a wonderful world“ an und mehrere Hundert Crewmitglieder aus allen Bereichen des Schiffs betreten die Bühne. In einem nicht endend wollenden Applaus und mit Standing Ovations verabschiedet man sich von einander. Und man kann es nicht oft genug sagen: hier an Bord gibt es über 1.000 Crewmitglieder aus knapp 50 Nationen – und alle kommen, trotz unterschiedlicher Religionen und Abstammungen, gut miteinander aus … könnte man das doch nur vom Kleinen auch ins Große übertragen.

Inzwischen ist aber 22.30 Uhr – und jetzt wird es in der Tat auch mal Zeit, ans Packen zu denken. Erwartungsgemäß ist das aber gar nicht so kompliziert – eigentlich muss ja nur alles in den Koffer, was noch in der Kabine liegt und nicht Dennis oder TUI gehört. Und so stehen die beiden Koffer eine halbe Stunde später auch schon gepackt in der Ecke – und die letzte Nacht auf See, äh … im Hafen liegt vor uns.

18. Oktober 2015: Rückreise in die Kälte nach Hause

16. Oktober 2015: Schiffstag – ohne Lanzarote

Und so ist es auch dieses Mal … zumindest haben wir nichts von Seegang gemerkt (kann aber natürlich auch sein, dass wir den verschlafen haben). Auf dem Boden liegt jedenfalls nichts – zumindest nichts, was da nicht gestern Abend auch schon lag.

Und so stehe ich am letzten Schiffstag dieser Reise mal auf – wobei, eigentlich ist es ja gar kein richtiger Schiffstag. Denn heute Abend um 19.00 Uhr legen wir ja schon in Arrecife auf Lanzarote an und liegen dort overnight bis morgen Abend. Dennoch habe ich heute ein volles Programm – von wegen Urlaub. 😉

Es ist kurz nach acht, als ich mich auf den Weg in den Anckelmannsplatz für ein kurzes Frühstück mache bevor ich mich dann ganz gemütlich und fernab jedweder Hektik in der Café Lounge bei einem leckeren Cappuccino mit meiner Zeitung befasse.

Parallel hierzu erinnert mich mein Handy daran, dass es jetzt Zeit wäre, für meinen Air Europa Rückflug einzuchecken … erstaunlich – das habe ich dem nämlich gar nicht gesagt. Muss dann wohl Air Europa gewesen sein, die diese Erinnerung ausgelöst hat. Find’ ich gut – und so habe ich drei Minuten später auch schon eingecheckt und meine Bordkarte liegt elektronisch in der Wallet (das ist der neue Name für „Passbook“). Einfacher geht’s ja wohl nicht mehr …

Parallel kommt jetzt das mit dem vollen Terminkalender zum Tragen: der erste Termin steht vor der Tür – und den hat der Kapitän höchstpersönlich da eingetragen: die Kapitänsfragestunde im Theater steht an.

Ich mache mich also auf den Weg – und stelle fest, dass ich nicht der einzige bin. Und so ist das Theater auch recht gut gefüllt, als es pünktlich losgeht. 2 Todd Burgman, der Chefingenieur und der Umweltoffizier stehen auf der Bühne und beantworten alle unsere Fragen.

Zuvor jedoch gibt es eine etwa halbstündige Einführung in die Technik des Schiffes, den Maschinenraum und die Brücke. Und ich stelle fest, dass das mindestens genau so informativ und unterhaltsam ist wie bei Kjell Holm, der die Mein Schiff 4 seit der Indienststellung geführt hat und bei dem ich im Sommer schon einmal einen ähnlichen Vortrag hören durfte.

Und so erfahren wir, dass das Schiff – trotz „motion in the ocean“ (Todd Burgman) – sehr stabil und ruhig liegt. Er, der Kapitän, habe bislang noch kein Schiff gesehen, dass so ruhig im Wasser liegt wie die Mein Schiff 4. Und das kann ich nach fast 50 Kreuzfahrten auch unterschreiben, die Mein Schiff 4 setzt da durchaus Maßstäbe.

Zunächst erhalten wir im übrigen die gleichen Infos wie beim Vielfahrertreffen bezüglich der geplanten Erweiterung der Mein Schiff Flotte: „Da waren die Kollegen in Hamburg bei der Namensgebung richtig kreativ: die neuen Schiffe werden 5, 6, 7 und 8 heißen“.

Darüber hinaus gibt es dann aber sehr viele Infos und Fotos zur Mein Schiff 4. So erfahren wir beispielsweise, dass das Schiff nach dem „Safe return to port“-Prinzip gebaut worden sei – was nicht mehr oder weniger bedeutet, als dass alle wichtigen Systeme doppelt und unabhängig von einander ausgelegt sind. So sind die beiden Maschinenräume vollumfänglich von einander getrennt, es gibt zwei unabhängige Maschinenkontrollräume und selbst für die Brücke gibt es mit einer „Notbrücke“ einen vollwertigen Ersatz: „Leider kann ich Ihnen nicht sagen, wo die ist – das ist so geheim, das weiß noch nicht einmal ich.“

Durch dieses Bauprinzip wäre es möglich, dass das Schiff selbst bei Ausfall eines Maschinenraums oder der Brücke noch mindestens 1.000 Seemeilen zurücklegen könnte – und damit in der Regel immer aus eigener Kraft einen Hafen erreichen könnte. Ach ja, bei vollen Schweröltanks (rund 2.700 t) liegt die Reichweite bei Volllast und voller Hotelnutzung übrigens bei rund 23 Tagen …

Bei den anschließenden Fragen dominierten natürlich die „Standards“: „Reichen die Rettungsboote denn auch für die Besatzung?“ – Ja, sie reichen (oder konkret: für maximal 3.820 Personen (Passagiere und Crew) stehen 4.888 Plätze in den Rettungsmitteln bereit. Oder: „Gibt es Arrestzellen an Bord?“. Nun, die Antwort war denn eher eine Gegenfrage: „Was um Himmels Willen haben Sie denn vor?“

Interessant sind auch wieder die Ausführungen zum Bremsweg (dazu hatte ich ja bei der Begegnung mit dem Fischerboot schon etwas geschrieben). Der würde rechnerisch 1.600 m betragen – in der hier genutzten Variante „scharfe Kurve“ hat das Schiff jedoch bereits nach 550 m um 90° gedreht. Und das bei nur 6° Neigung – was nicht wirklich viel ist: „Vielleicht geht ein bisschen Suppe aus dem Teller …“

Einen letzten Block bildet dann der Umweltschutz. Zum einen erfahren wir viel über die Abgasreinigung – trotz Schweröl wäre die Abgasreinigung so effizient, dass das Schiff in allen Häfen in Amerika und Europa anlegen dürfte – sogar in denen, die normalerweise die Nutzung von Dieselkraftstoff vorschreiben. Und auch wenn der genaue Stickoxidausstoß nicht genannt werden konnte, gab es einen Hinweis durch den Umweltoffizier dazu: „In jedem Fall besser als bei VW“.

Keine Frage, die Kapitänsfragestunden sind eigentlich bei allen Kreuzfahrten ein Highlight – aufgrund des hohen Informationsgehalts im Initialvortrag auf der Mein Schiff jedoch noch einmal empfehlenswerter.

Und während der Kapitän jetzt noch für individuelle Fotos zur Verfügung steht, mache ich mich schon mal auf den Weg in die Kabine, um mich in meinen Bademantel zu werfen – in 15 Minuten wartet man nämlich schon im Spa-Bereich auf mich.

Zu den Vorteilen einer Spa-Balkonkabine gehört ja nicht nur der geniale Sauna-„Nebeneingang“ sondern auch ein „Wellnesstag“. OK, das ist mit 90 Minuten zwar ein kurzer Tag – aber die sind dafür gut investiert: Kopfmassage, Gesichtsanwendung, Schulter-, Nacken- und Rückenmassage sowie Fußmassage inkl. Fußbad. Sehr entspannend …

Aber zurück zum Terminplan: der sieht für 14.30 Uhr schon den nächsten Termin vor – von daher reicht die Zeit jetzt gerade für einen Sprung unter die Dusche und ein kurzes Mittagessen. Und einen Blick auf eines der Infoterminals an den Wänden – während meiner Massage habe ich nämlich nicht mitbekommen, dass es Neuigkeiten bezüglich unserer Ankunft auf Lanzarote gibt: „Aufgrund der Wetterlage werden wir heute bereits gegen 16.00 Uhr in Arrecife anlegen.“

OK, ist ja nicht schlimm. Oder vielleicht sogar gut – wenn es nicht regnet, können wir ja ggf. die Chance nutzen, und noch zwei, drei Stunden an Land verbringen, bevor wir dann zum Abendessen gehen. Naja, schau’n mer mal.

Ich gehe jetzt erstmal in das Tag & Nacht Bistro und freue mich dort auf einen weiteren Burger, wobei ich heute mal den „Scharfen“ mit Jalapeños und so auswähle – und auch der ist vollumfänglich empfehlenswert. Jetzt fehlt mir noch der „Edle“ – der ist dann morgen an der Reihe …

Aber weiter im Programm – jetzt führt mich mein Weg ins Klanghaus. Und zwar zu einem Vortrag unseres Lektors Klaus Kiesewetter, der über „Eisbären – die lustigen Gesellen der Arktis“ berichtet. Und wenn sich etwas lohnt, dann dieser Vortrag. Kurzweilig und mit vielen Bildern berichtet er über das Leben (und die Sorgen) der Eisbären in der Arktis. Und das ist natürlich insbesondere deshalb für mich spannend, da wir im kommenden Sommer eine Expeditionskreuzfahrt nach Westgrönland und die kanadische Arktis geplant haben – und zwar so weit nach Norden, wie es das Packeis der MS Bremen erlaubt. Auch wenn ich mit dieser Reise ein bisschen in Terminkollisionen komme und mein übliches Sommerferienprogramm im kommenden Jahr dafür streichen muss – jetzt freue ich mich noch mehr auf diese Reise (Anmerkung des Autors: Und Ihr könnt Euch auch freuen – es wird auch darüber natürlich einen Reisebericht geben).

Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass wir in einer halben Stunde in Arrecife sein wollten. Und ein weiterer in die Marinetraffic-App, dass wir mit über 20 Knoten hierher gefahren sind. Und Arrecife auch sehen. Genau wie den Lotsen – aber beim Sichtkontakt bleibt es auch erst einmal: die See lässt es aktuell nicht zu, dass er zu uns an Bord kommt.

Und ich weiß auch gar nicht, ob er es überhaupt noch geschafft hat. Denn kurz vor 16.00 Uhr erfahren wir, dass eine Einfahrt in den Hafen aufgrund des starken Windes weder aktuell möglich ist noch im Laufe des Abendes erfolgen kann – aus Sicherheitsgründen müsse man daher zunächst hier vor Arrecife die Wetterentwicklung abwarten und könne dann morgen früh erneut entscheiden, ob und wann eine Anlandung möglich ist.

Auch gut – ich hatte hier ja eh nix vor. Von daher können wir auch gern hier warten. Und diejenigen, die jetzt schon auf dem ganzen Schiff Passagiere sehen, die sich ihr Essen nochmals durch den Kopf gehen lassen oder überall diese netten weißen Tüten erwarten, muss ich enttäuschen: man kann zwar durch die Fenster eine ziemlich aufgewühlte See sehen – auf dem Schiff ist es aber relativ ruhig. Ich würde mal sagen, man kann bemerken, dass wir auf einem Schiff sind – aber das ist es dann auch schon. Mit Seegang hat das alles nichts zu tun … irgendwie stimmt das also schon mit dem stabilen Schiff – denn immerhin haben wir ja über 10.000 m2 Segelfläche …

Von daher vergessen wir das mit dem Landgang wieder – ich setze also meinen Schiffstag fort. Und zwar mit einem Saunaaufguss und dann einem längeren Aufenthalt in einem der Whirlpools.

Die sind heute natürlich gut besucht – und so sitze ich auch nicht lange allein in dem Pool. Von hinten höre ich sie schon anrücken – eine Horde Jugendliche: „Da ist aber noch einer drin. – Nicht mehr lange, wenn wir erst mal drin sind.“ Na, schau’n mer mal …

Es ist jetzt nun ja nicht so, dass ich nicht ab und zu mit Jugendlichen zu tun hätte. Und von daher eine ungefähre Vorstellung davon habe, wie das jetzt in dem Whirlpool so ablaufen wird. Zuerst wird man den mit schnellem Schritt betreten, damit es schon mal etwas spritzt. Dann wird man Mühe haben, sich auf den Sitzen zu sortieren – so dass schon mal ein gewisses Maß an Unruhe aufkommt. Und dann wird man sich gegenseitig nass spritzen. Und dabei „versehentlich“ natürlich auch Unbeteiligte treffen.

Und genau so kommt es. Unerwartet ist für die Kids offensichtlich nur meine Reaktion. Anstelle (a) mich furchtbar über die heutige Jugend aufzuregen oder (b) mit wütendem Schritt den Pool zu verlassen, entscheide ich mich für (c): ich spritze ebenfalls mit Wasser – und zwar zielgenau auf den, der mich „zufällig“ erwischt hatte: „Darf ich mitmachen?“. Nach einem kurzen Moment absoluter Ruhe und anschließendem herzhaftem Lachen auf allen Seiten sind wir dann bestens ausgekommen … Na also, geht doch …

Bevor wir uns gegen 20.00 Uhr zum letzten Abendessen für einen Coupon aus dem Gourmet Paket treffen, springe ich noch mal kurz unter die Dusche – irgendwie riecht man die Chlorung des Pools doch relativ extrem. Und so will ich dann doch nicht im Richard’s auftauchen.

Denn dort ist heute ein 6-Gang-Menü angesagt. Normalerweise würde das 49 € kosten – oder (in unserem Fall) den dritten Gutschein aus dem 75-€-Paket. Und der reicht auch, als Arndt und ich aus dem 6-Gang-Menü ein 7-Gang-Menü machen, in dem wir eine weitere Vorspeise aus dem vegetarischen Menü (Ziegenkäse) ergänzen.

Während des Essens checke ich übrigens gerade noch mal bei Marinetraffic, was unsere Kreisfahrt vor Arrecife macht. Und bin ein bisschen irritiert – wenn die Angaben hier stimmen, sind wir inzwischen kurz vor Fuerteventura. Warum auch immer … aber vielleicht ist das ja schon der Plan B für morgen?

Wir nehmen das Ganze also mal zur Kenntnis und harren der Dinge, die da kommen. Spätestens morgen früh wird es ja neue Infos dazu geben, so dass wir uns jetzt erst einmal mit den Gängen 4, 5 und 6 befassen können.

Wir kommen bis zum Rinderfilet – dann unterbricht unser Kapitän die Speisenfolge. Nach einer Entschuldigung, dass er sich so spät noch einmal melde – und dies auch über die Kabinenlautsprecher – erklärt er die neue Situation. In der Tat habe man versucht, auf Fuerteventure anzulegen – aber auch das sei aufgrund der hohen Windgeschwindigkeit gescheitert. Das Anlagemanöver wäre notwendig geworden, da es aktuell einen akuten medizinischen Notfall an Bord gäbe, der eine umgehende Ausschiffung erforderlich machen würde.

Und da ein Anlegen weder auf Lanzarote noch auf Fuerteventura möglich waren, die Übergabe an ein Seenotrettgungsboot oder an einen Rettungshubschrauber aufgrund der aktuellen Wetterbedingungen nicht möglich sind, gibt es aktuell nur die Möglichkeit, mit voller Kraft nach Gran Canaria zu fahren, um den Patienten dort an ein Krankenhaus zu übergeben.

Von daher werden wir voraussichtlich am frühen Morgen (wenn mich meine überschlägigen Rechnungen mittels Marinetraffic und Google Maps nicht täuschen, sollten wir gegen 4.00 Uhr dort sein) Las Palmas erreichen und den letzten Tag unserer Reise dort – anstelle auf Lanzarote – zu verbringen.

Natürlich ist das keine Frage: das Wohlergehen eines jeden Einzelnen geht hier allem vor – und von daher wird die Durchsage des Kapitäns auch mit Applaus aufgenommen. Ein schöner Zug … denn irgendwie hatte ja jeder andere Pläne für morgen.

Für diejenigen, die wir wir TUI-Ausflüge gebucht hatten, ist das ja recht schnell erledigt. Die Ausflüge werden automatisch storniert und wieder gutgeschrieben. Schwieriger wird das wohl eher für diejenigen, die im Vorfeld individuell geplant und Mietwagen reserviert hatten.

Aber auch für das Shore Excursion Team wird das sicherlich eine kurze Nacht – denn irgendwie wird man ja sicher für morgen ein (Not)ausflugsprogramm anbieten wollen – und das jetzt (wir haben ja fast 23.00 Uhr) zu organisieren (und mit den Agenturen an Land abzustimmen) wird sicherlich nicht einfach werden.

Aber vermutlich werden wir morgen beim Aufstehen bereits auf Gran Canaria sein – und vor der Kabinentür wird ein modifiziertes Tagesprogramm hängen … und das sind dann die Momente, in denen ich die Mitarbeiter hier nicht beneide – sondern bewundere!

Denn im Gegensatz zu ihnen kann ich jetzt ganz entspannt ins Bett gehen – und morgen früh einfach mal schauen, was man heute Nacht so für uns getan (gezaubert) hat …

Wobei ich gegen 1.00 Uhr nochmal wach werde – und feststelle, dass wir aktuell mit voller Kraft (knapp 21 Knoten) auf dem Weg nach Gran Canaria sind … und das Schiff (zumindest hier oben auf Deck 11 vorn) gut im Wind liegt. Kein wirklicher Seegang – aber man merkt den Wind durch die große Angriffsfläche deutlich.

17. Oktober 2015: Zurück auf Gran Canaria

 
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