Heute wurden die bereits für vergangenes Jahr avisierten Änderungen im AIDA Club kommuniziert. Alle Details sind der AIDA-Homepage unter http://www.aida.de/club zu entnehmen.
Und wie es sich bereits in den vergangenen Tagen angekündigt hat, sieht die Zukunft ab dem 1. Oktober 2015 so aus, dass man von der Berechnungsgrundlage der Nächte an Bord abgeht und stattdessen sogenannte „Seemeilen“ sammelt. Und diese wiederum hängen einerseits von der Länge der Reise und andererseits von der gebuchten Kabinenkategorie bzw. dem Preismodell ab.
Hierbei gilt zukünftig folgende Staffelung bezüglich der Clubstufen:
Blau: 1-59.999 Seemeilen
Rot: 60.000 – 89.999 Seemeilen
Gelb: 90.000 – 119.000 Seemeilen
Grün: 120.000 – 149.999 Seemeilen
Gold: ab 150.000 Seemeilen
Abhängig von der Reisedauer werden als Basiswert folgende Seemeilen angerechnet:
1-5 Tage: 1000 Seemeilen
6-9 Tage: 2000 Seemeilen
10-13 Tage: 3000 Seemeilen
14-17 Tage: 4000 Seemeilen
18-22 Tage: 5500 Seemeilen
23-28 Tage: 8000 Seemeilen
29-37 Tage: 10.000 Seemeilen
38-52 Tage: 15.000 Seemeilen
52+ Tage: 15.000 Seemeilen + 250 Seemeilen/Reisetag
Diese werden dann mit einem Faktor multipliziert, der vom gewählten Preismodell und der Kabinenkategorie abhängig ist:
Premiumbuchung
Innen/Außen: Faktor 3
Balkon: Faktor 7
Suite: Faktor 10
Variobuchung
Innen/Außen: Faktor 2
Balkon: Faktor 4
Suite: Faktor 6
Justbuchung
Innen/Außen: Faktor 1
Balkon: Faktor 2
Das würde dann bei einer 14tägigen Kreuzfahrt in einer Balkonkabine, gebucht zum Variotarif, 4.000 x 4 = 16.000 Seemeilen ergeben. Die gleiche Kreuzfahrt, gebucht zu Justkonditionen in der Innenkabine ergäbe dann 4.000 Seemeilen, während diejenigen, die die Reise in einer Suite (mittels Premiumbuchung) antreten, 40.000 Seemeilen gutgeschrieben erhalten würden.
Neu ist auch, dass man bereits ab 16 Jahren Seemeilen sammeln kann (und nicht wie bisher die Reisen erst ab 18 Jahren zählen.)
Aber auch die Leistungen in den einzelnen Clubstufen haben sich deutlich verändert. Eine komplette Übersicht ist der Tabelle auf der AIDA-Club-Homepage zu entnehmen, wobei ich kurz auf die wesentlichen Veränderungen eingehen möchte:
Das Bordguthaben beträgt ab dem 1. Oktober 15 € (rot), 25 € (gelb), 35 € (grün) und 70 € (gold). Der Reisefilm ist nicht mehr kostenlos für die Clubstufe Grün sondern wird jetzt ab Clubstufe Rot mit Ermäßigung angeboten (rot: 10%, gelb: 15%, grün und gold: 50%). In den Clubstufen Grün und Gold ist ein Datenvolumen für die Internetnutzung enthalten (wobei man heute auf telefonische Nachfrage noch nicht sagen kann, wie umfangreich das sein wird).
Clubmitglieder der Stufen Grün und Gold, die mit Kindern reisen und die Kabine als Premiumbuchung buchen, können ihre Kinder im 3. (und ggf. 4.) Bett kostenfrei mitnehmen. Weiterhin wird der „Express-Wäscheservice„ kostenfrei sein (ebenfalls für Grün und Gold), wobei sich dies nur auf den Zuschlag für die Expresslieferung am gleichen Tag bezieht (die eigentliche Reinigung ist also zu zahlen).
Der bevorzugte Check-In steht ab sofort – wie bisher auch der bevorzugte Gepäckservice – ebenfalls nur den Clubstufen Grün und Gold zur Verfügung. Das „kulinarische Highlight“, bislang der Clubstufe Grün vorbehalten, wird es zukünftig nicht mehr geben – Ersatz ist wohl die „Sternstunde mit dem General Manager„, die ebenfalls für die beiden höchsten Clubstufen vorgesehen ist.
Die für die meisten „Grünen“ wohl wesentliche Änderung stellt dabei sicherlich das „exklusive Frühstück im A-la-carte-Restaurant“ dar, das es zukünftig nur noch in der höchsten Clubstufe „Gold“ geben wird.
Da viele sich bereits heute in einer der vier bunten Clubstufen befinden, stellt sich natürlich die Frage, wie man von der alten in die neue Clubstufe kommt. Diese Übergangsregelung sieht – nach Lektüre der Clubbedingungen und zwei langen Telefonaten mit AIDA – wie folgt aus:
Jeder wird am 1. Oktober 2015 in die Clubstufe eingestuft, in der er auch am 30. September gewesen ist. Dies geschieht technisch dadurch, dass jedem der Minimalwert der jeweiligen Clubstufe in Form von Seemeilen gutgeschrieben wird.
Das bedeutet beispielsweise für jemanden, der heute mit 51 Tagen in Clubstufe „Rot“ ist, dass er dann mit 60.000 Seemeilen in Clubstufe „Rot“ eingestuft wird. Gleiches gilt aber auch für jemanden, der mit 69 Tagen in dieser Clubstufe ist.
Alle diejenigen, die momentan in Clubstufe „Grün“ sind, werden mit 120.000 Seemeilen ebenfalls in Clubstufe „Grün“ verbleiben – zunächst einmal unabhängig davon, ob diese mit 100 Tagen an Bord oder mit 300 Tagen erreicht wurde.
Wie ich auf telefonische Nachfrage inzwischen jedoch erfahren konnte, wird für einen Teil der bisherigen „Grünen“ dennoch eine sofortige Hochstufung in die Clubstufe „Gold“ erfolgen – dies geschieht individuell und ist u.a. abhängig von der Anzahl der Tage, dem bisherigen Buchungsverhalten, den gebuchten Kabinenkategorien und Preismodellen (die betroffenen Kunden können dies im Clubportal sehen – hier erscheinen dann bereits die 150.000 Seemeilen).
In den Folgejahren (also ab 1.10.2016) geht es dann jährlich rückwärts. Und zwar um jeweils 1/5 der jeweiligen Basisseemeilen. Das bedeutet, dass jemand, der mit 120.000 Seemeilen am 1.10.2015 in „Grün“ gestartet ist, zum 1.10.2016 mit 96.000 Seemeilen in „Gelb“ landet (von den 120.000 Seemeilen werden 1/5 = 24.000 Seemeilen abgezogen). Im Folgejahr verliert er weitere 24.000 Seemeilen (und ist dann mit 72.000 Seemeilen rot). Natürlich kann man durch weitere Reisen den bisherigen Status auch erhalten oder ausweiten – diese werden dann entsprechend hinzugerechnet.
Beispiel gefällig?
Jemand hat aktuell 85 Tage an Bord verbracht und ist damit in Stufe „Gelb“. Zum 1. Oktober 2015 werden ihm die Basisseemeilen für die Stufe „Gelb“, also 90.000 Seemeilen gutgeschrieben. Im Mai 2016 unternimmt er eine 14-tägige Kreuzfahrt mit der AIDAvita in die Ostsee, die er in einer Außenkabine (Premiumbuchung) verbringt. Außerdem fährt er im August noch einmal mit der AIDAblu in einer Balkonkabine (Variotarif) zehn Tage im Mittelmeer im Kreis. Für diese beiden Reisen werden ihm folgende Seemeilen gutgeschrieben:
AIDAvita (14 Tage, Premiumbuchung, Außenkabine)
4.000 Seemeilen x Faktor 3 = 12.000 Seemeilen
AIDAblu (10 Tage, Variobuchung, Balkonkabine)
3.000 Seemeilen x Faktor 4 = 12.000 Seemeilen
Zu seinen 90.000 Seemeilen kommen also 2 x 12.000 Seemeilen = 24.000 Seemeilen hinzu, so dass er am 30.09.2016 114.000 Seemeilen hat. Hiervon wird dann 1/5 der ursprünglichen Seemeilen (1/5 von 90.000 Seemeilen = 18.000 Seemeilen) abgezogen, so dass ihm am 1.10.2016 insgesamt 96.000 Seemeilen verbleiben (und er damit seinen Gelbstatus gehalten hat).
Ist jetzt alles besser? Nun, so richtig überzeugt bin ich persönlich noch nicht.
Die Berechnung, die unabhängig von den reinen Zahl an Tagen an Bord zukünftig abhängig von Reisedauer, Kabinentyp und Preismodell erfolgt, ist für mich der richtige Weg. Sagen wir es deutlich – aus unternehmerischer Sicht ist die Entscheidung von AIDA richtig, mehr Wert auf den gezahlten Preis zu legen. Ob man dann nicht gleich den Reisepreis und vor allem auch die im Vorfeld in MyAIDA und dann an Bord geleisteten Zahlungen hätte mit einbeziehen sollen, sei einmal dahingestellt – wenn man das Programm jedoch auf den einzelnen Reisenden und nicht auf den Rechnungszahler abstellen wollte (und so ist es im Moment ja), hat man da aber sicher den richtigen Mittelweg gefunden.
Bei den mit den einzelnen Clubstufen verbundenen Vorteilen bin ich nur verhalten zufrieden. Es findet sich in der Tat – zumindest in den beiden höchsten Clubstufen – das eine oder andere Goodie (Wäscheservice, Internetnutzung, Entfall des Preises für Kinder im 3. und 4. Bett). Gegenüber den heutigen Clubvorteilen sehe ich jedoch auch Verschlechterungen – insbesondere fällt auf, dass fast alle Zugaben nur noch aus Rabatten und Angeboten bestehen. Anstelle des kostenlosen Reisefilms für „Grüne“ sind heute 50% des Preises zu bezahlen – Ziel ist also offensichtlich, durch Rabatte im Fotoshop, im Spabereich oder in der Kunstgalerie eher die Umsätze anzukurbeln. Frei nach dem Motto: Lieber 10 DVDs mit 50% Rabatt verkauft als 50 verschenkt. Was aus unternehmerischer Sicht auf den ersten Blick richtig scheint, kommt beim Kunden ziemlich sicher aber nicht so wirklich gut an. Und ob das dann langfristig betrachtet die richtige Entscheidung ist, sei einmal dahingestellt.
Vergleicht man das Clubprogramm von AIDA mal mit den Programmen anderer Reedereien, stellt man immer wieder fest, dass dort mit diesem Thema anders umgegangen wird. Teilweise schon in sehr frühen Stufen erreichen mich dort exklusive Reiseangebote, kostenfreie Upgrades (Innen zahlen, Balkon reisen), Entfall von Zuschlägen für Alleinreisende, Rabatte auf bestimmte Kabinenkategorien – ja, teilweise sogar kostenlose Kreuzfahrten.
Davon ist man bei AIDA noch sehr weit entfernt … von daher muss man auch das neue Clubsystem wohl so nehmen, wie es ist – eine kostenlose Zugabe, für die es sich nicht wirklich lohnt, mit AIDA zu reisen. Wenn man aber sowieso mit AIDA unterwegs ist, kann man das eine oder andere halt „mitnehmen“ …