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18. Oktober 2015: Rückreise in die Kälte nach Hause

Es ist 4.45 Uhr. Das Telefon klingelt. Und die Computerstimme auf der anderen Seite der Leitung sagt mir, dass ich das so haben wollte.

Ich bin irritiert. Ja, ich wollte, dass ich um 5.45 Uhr geweckt werde – und zwar als Backup, falls das Wecken mit dem iPhone um 5.30 Uhr nicht funktioniert haben sollte. Aber soweit sind wir doch noch gar nicht …

Ich bin verwirrt. Offensichtlich arbeitet der Weckruf-Computer hier mit deutscher Zeit – zumindest ist er schlichtweg mal eine Stunde zu früh. Super – damit wäre dann die eh schon kurze Nacht noch mal eine Dreiviertelstunde kürzer. Ich schlafe nämlich nicht mehr ein – denn irgendeiner muss ja aufpassen, dass wenigstens das iPhone pünktlich weckt.

Und so stehe ich dann um 5.30 Uhr auf, versuche mich im Bad einigermaßen in die Reihe zu bringen und betrete pünktlich zur Öffnung um 6.00 Uhr den Anckelmannsplatz. Und hier herrscht eine gespenstige Ruhe. Ich treffe hier nur auf wenige Passagiere (vermutlich die, die auch um 7.00 Uhr ihren Transfer zum Flughafen haben). Alle flüstern, keiner traut sich, laut zu reden (oder ist vielleicht auch zu verschlafen dazu). Es ist irgendwie wie damals, als ich als kleines Kind nachts um 3.00 Uhr geweckt wurde, bevor wir in den Urlaub gefahren sind – damals wurde irgendwie auch so geflüstert, um die Nachbarn nicht zu wecken. Schon komisch, welche Erinnerungen einem da so urplötzlich wieder kommen …

Ich esse jedenfalls erst einmal eine Kleinigkeit, trinke einen Tee und hole das gestern Abend bestellte Artisanbrot ab. Standesgemäß in einem Stoffbeutel verpackt wird das dann zu Hause noch für ein, zwei Tage die Erinnerung an den Urlaub erhalten – so ist zumindest der Plan.

Jetzt geht es aber erst mal noch kurz in die Kabine, um die letzten Sachen einzupacken und mich dann langsam mit meinen Koffern auf den Weg zu machen. Ab 6.45 Uhr sollen die Shuttlebusse bereitstehen – und dann kann man ja schon mal zu der Zeit dort einlaufen.

Draußen ist es noch dunkel, gegenüber von uns liegt wie bei unserer Abfahrt die AIDAsol und auch mein Hotel ist anhand seiner auffälligen Leuchtbeschilderung gut zu erkennen. Kaum zu glauben, dass unsere Abfahrt erst zwei Wochen her ist …

Ich gebe an den Transferbussen meinen Voucher ab, schaue dem Busfahrer beim Verstauen meiner Koffer zu und setze mich dann auf einen freien Platz im Bus. Die Klimaanlage gibt was sie kann; gut, dass ich das dünne Jäckchen doch noch eingepackt habe.

Eine halbe Stunde dauert die Fahrt zum Flughafen, die Straßen sind an einem Sonntagmorgen um diese Zeit erwartungsgemäß menschenleer. Und auch im Bus ist diese Ruhe wieder festzustellen … nur unterbrochen von Leuten, die regelmäßig husten. Keine Ahnung, wo und warum die sich alle erkältet haben – ich hoffe nur, dass es jetzt im Bus nicht noch die trifft, die es bis jetzt geschafft haben, gesund durch den Urlaub zu kommen.

Am Flughafen angekommen, dann das erwartete Chaos. Da ja (fast) alle an den gleichen Schalter wollen (mit Germania nach Köln/Bonn), kommen jetzt wieder die Urinstinkte zum Vorschein. Jeder will als erster seinen Koffer haben und viele haben keine Geduld darauf zu warten, dass der Busfahrer die Koffer geordnet aus dem Kofferraum hebt. Sie klettern ebenfalls im Kofferraum rum, ziehen und wuchten an irgendwelchen Koffern in den hintersten Ecken und halten damit den Betrieb noch länger auf.

Ich bin ziemlich froh, als vermutlich einziger aus diesem Bus an den Air Europa Schalter zu müssen und daher ganz entspannt abwarten zu können, bis mein Koffer neben mir steht. Wobei – der steht da nicht lange. Ich hab’ mich nur kurz umgedreht und schon rollt er mit einem Mitreisenden in Richtung Flughafen. Und so bringe ich für einen kurzen Moment den Flughafenbetrieb zum Stillstand – ich rufe ihm ein kurzes, aber unmissverständliches „Stopp!“ hinterher. Aber irgendwie fühlen sich jetzt alle hier angesprochen und bleiben wie eingefroren stehen. Ein schönes Bild. 🙂

„Oh, ich dachte, der wäre mir.“ Ja, so ist das mit dem Denken … es soll halt jeder machen, was er kann. 🙂 Aber wie auch immer, der Koffer ist wieder bei mir und jetzt rollt er mit mir in das Flughafengebäude.

Natürlich sind die Check-In-Schalter von Air Europa noch geschlossen (warum sollten die hier auch früher aufmachen als in Frankfurt?) – aber immerhin steht mein Flug nach Madrid schon auf der Anzeigetafel. Allerdings mit einem Hinweis unter „Bemerkungen“: „Delayed – Retrasado“. Hm. das gefällt mir jetzt irgendwie gar nicht, da ich ja dort meinen Anschlussflug nach Frankfurt erreichen muss. Ich muss mal schauen, ob ich irgendwie herausfinden kann, von welcher Verspätung wir hier reden – oder ob ich schon mal eine Nacht in Madrid in die Tagesplanung aufnehmen kann.

Das scheint aber nicht notwendig zu sein. Beim Check-In, der inzwischen geöffnet hat, erfahre ich auf Nachfrage, dass es sich wohl nur um 40 Minuten handelt – und das würde in Madrid durchaus ausreichen. Und nachdem meine Koffer außer dem gelben „Priority“-Anhänger jetzt auch noch einen grünen mit „Transfer“ erhalten, kann ja praktisch nichts mehr schiefgehen. Hoffe ich.

Ich habe zumindest mal zwei Bordkarten für beide Flüge in der Hand – das ist schon mal gut. Allerdings hat mein Sitzplatz für den Flug nach Madrid von 1D auf 2C gewechselt, was allerdings kein großes Problem darstellt – das ist in der Business (zumal das wieder ein Langstreckenflieger sein soll) ja ziemlich egal. Aber vermutlich werden die beiden mittleren Plätze in der ersten Reihe für einen Babykorb benötigt. Von daher verfolge ich das erst einmal nicht weiter, sondern mache mich auf den Weg zur Sicherheitskontrolle.

Die verläuft aber auch hier ausgesprochen entspannt und so bin ich bereits wenige Minuten später auf dem Weg zu meinem Gate B01. Das Boarding verschiebt sich um die besagten 40 Minuten und so habe ich noch über eine Stunde Zeit – und die verbringe ich jetzt in der Lounge.

Wenn ich sie denn finde … denn natürlich liegt die nicht in der Nähe von B01 sondern eher so in der anderen Richtung. Also gehe ich den Weg gerade wieder zurück, werde dann aber irgendwann fündig: der „Sala VIP“ befindet sich eine Etage höher, ziemlich genau über der Sicherheitskontrolle. OK, das wäre auch leichter gegangen – wie immer gilt halt auch hier: „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.“

Dafür ist die Lounge dann ganz nett. Eine ordentliche Auswahl an Getränken und Snacks, WLAN-Zugang und bequeme Sessel – damit lässt sich die letzte Stunde dann auch ganz gut aushalten. Jetzt geht es noch mal kurz auf die Toilette und dann geht’s los in Richtung Flieger.

Ich komme genau pünktlich zum Boarding an und kann somit direkt in den Flieger durchgehen. In der Businessclass sind mehr als die Hälfte der Sitze nicht besetzt – und auch nicht der eigentlich von mir angedachte 1D. Keine Ahnung, warum ich den nicht nehmen sollte.

Ist aber auch egal – ich setze mich jetzt eh wieder ans Fenster … da kann ich wenigstens noch mal ein Abschiedsfoto von der Mein Schiff 4 (und der AIDAsol, die sich halt mit aufs Bild drängt) machen 😉

Kurz nach dem Start gibt es dann noch ein zweites Frühstück (ich wusste schon, warum ich heute Morgen an Bord nur wenig gegessen habe) – und eine Premiere: ich bestelle einen Tomatensaft. Ja, richtig gehört. Hab’ ich nämlich noch nie gemacht, da das eigentlich überhaupt nicht mein Geschmack ist. Aber zugegeben – bislang habe ich das nur ein oder zwei Mal getrunken, und das am Boden (also nicht in der Luft). Und irgendwie sagt ja jeder, dass das nicht zu vergleichen wäre und das Zeug hier oben richtig gut schmecken würde.

Naja, ich bin skeptisch … aber was soll schiefgehen? Notfalls bleibt der Saft halt im Glas. Nun, wir machen’s kurz: nachher auf dem Flug von Madrid nach Frankfurt bestelle ich wieder einen. Denn das ist geschmacklich nicht mit dem zu vergleichen, was ich kenne. Der schmeckt einfach nur genial. Unglaublich, was so ein bisschen Luftdruck- und Luftfeuchtigkeitsreduzierung ausmachen. Und jetzt wird mir irgendwie auch klar, warum das jeder hier oben bestellt … Also, wieder was gelernt.

Ich mache jetzt noch ein kurzes Nickerchen (eigentlich wollte ich ja in meinem Hörbuch weiterhören – aber das muss ich wohl verschieben), bis ich kurz vor Madrid von der Stewardess geweckt werde: „Wenn Sie bitte Ihren Sitz wieder aufrecht einstellen würden?“ Guck mal einer an – dieses Mal spricht man sogar Deutsch – damit hätte ich jetzt gar mehr gerechnet. Von daher sind meine Erfahrungen mit Air Europa bislang absolut problemlos – ich würde jederzeit wieder mit denen fliegen (wobei ich zugegebenermaßen nicht beurteilen kann, wie das hinten im Flieger so zugeht … könnte also sein, dass meine Meinung dann eine andere wäre).

Kurz darauf setzen wir auch schon auf und wenige Minuten später bin ich bereits auf dem Weg zu meinem Anschlussgate. Und da das genau neben der Lounge liegt, entscheide ich mich, die knappe halbe Stunde bis zum Boarding hier zu verbringen, einen letzten Cortado zum Abschied von Spanien zu trinken und noch kurz in der Zeitung zu blättern.

Viel Zeit bleibt ja aber eh nicht. Also noch mal kurz den Facebookstatus upgedated und dann ab zum Flieger. Und da ich hier zusammen mit den Familien und Kleinkindern an Bord gehen muss (und natürlich auch mit den anderen Business-Passagieren), sitze ich relativ früh auf meinem Sitz in Reihe 1. Was dieses Mal aber gar nicht so schlecht ist – alle anderen Passagiere müssen ja nun zwangsweise hier vorbei … und da sieht man schon die unterschiedlichsten „Fliegertypen“.

Aber eins haben praktisch alle gemeinsam: den Blick nach oben auf die Nummer der Sitzplatzreihe. Das scheint das erste zu sein, wo man im Flieger hinguckt – wobei sich mir in keinster Weise erschließt, warum. Du hast eine Bordkarte für 34C – wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass die erste Reihe im Flieger, praktisch direkt hinter dem Cockpit, die 34 ist? Die Wahrscheinlichkeit, dass man da bis ziemlich weit hinten durchgehen muss, ist ja nun nicht so klein. Aber trotzdem wird mal genau geguckt, welche Nummer denn die erste Reihe hier so hat. Unlogisch – aber ich mach’s ja genau so 😉

Im Flieger ist es übrigens recht warm. Oder sagen wir ruhig, dass es hier heiß ist. Und das nimmt auch jeder wahr beim Einsteigen – und fast jeder kommentiert es. Interessanterweise jeder ein bisschen anders: während Männer tendenziell in die Richtung: „Puh, was für eine Hitze hier“ gehen, äußern sich die Damen eher mit „Oh, endlich mal nicht so kalt hier“. Aber für beides gibt es natürlich auch Gegenbeispiele – aber zugegeben, nicht so viele …

Das „Boarding“ ist „completed“, der obligatorische O-Saft wird verteilt – und es gibt endlich mal wieder eine deutsche Zeitung („Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“). Ich sag ja, so schlecht ist Air Europa wirklich nicht. Jetzt werden noch die typischen Stewardessen-Handbewegungen gemacht („… vier Ausgänge auf jeder Seite …“) und dann geht’s auch schon los.

Der Flug ist ziemlich unspektakulär – und so landen wir gut 2 ½ Stunden später pünktlich auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt. Dort haben wir dann allerdings eine Vorfeldposition, was zumindest für die Gepäckausgabe eine Verzögerung bedeutet. Aber gut, im Gegensatz zum Hinflug muss ich hier ja keinen Shuttle erreichen.

Und so kann ich die knapp 30 Minuten, bis meine beiden Koffer auf dem Band vorbeifahren, gut verkraftet. Zumal ich dieses Mal Glück habe – sie sind beide relativ früh dabei. Allerdings stehen daher jetzt auch noch viele Passagiere um das Band herum, so dass man nicht wirklich gut an sein Gepäck kommt. Weiß man eigentlich, warum sich da immer alle ganz dicht vorn ans Band stellen und damit alle anderen behindern, die an ihre Koffer wollen? Mein Vorschlag dazu wäre eine dicke gelbe Linie in etwa 1,50 m Entfernung zum Band – und die darf nur überschreiten, wer seinen Koffer sieht und diesen vom Band heben will. Alle anderen bleiben hinter der Linie stehen – und schon wäre das ganze Thema schlagartig gelöst.

Mal schauen, vielleicht schreibe ich das tatsächlich mal Fraport.

Jetzt schnappe ich allerdings erst mal meine Koffer und mache mich auf den Weg zum Taxistand. Und errege dort leichten Unmut. Ich gehe nämlich nicht zum ersten Taxi in der Reihe, sondern suche mir das vierte aus. Das ist natürlich vollkommen legal und zulässig – aber halt ziemlich ungewöhnlich.

Trotzdem geht es jetzt nicht anders – denn das vierte Taxi in der Reihe ist das erste „My Taxi“-Taxi. Und so eins muss ich heute nehmen, da ich gerade vorgestern eine Werbe-E-Mail erhalten habe, dass bis Ende Oktober Flughafenfahrten nur 50% des normalen Fahrpreises kosten, sofern man die Fahrt direkt mit der MyTaxi-App bezahlt.

Und da ich das sowieso schon mache, ich das ja auch keine große Umstellung. Und eine Preishalbierung muss man ja nicht mutwillig auf der Straße liegen lassen – das sind ja immerhin knapp 25 €. Ach, irgendwie mag ich diese Werbeaktionen von MyTaxi – wobei die jetzt in der Tat mal wirklich gut ist.

Die Autobahn ist frei – und somit stehe ich eine knappe halbe Stunde später bei mir vor der Haustür. Ein toller Urlaub ist vorbei – und wenn ich hier das Wetter so sehe, wird es auch schon wieder Zeit für den nächsten …

17. Oktober 2015: Zurück auf Gran Canaria

Meine Berechnungen waren wohl nicht ganz falsch … gegen 4.00 Uhr sind wir dann tatsächlich in den Hafen von Gran Canaria eingelaufen und haben damit unser Ziel bereits einen Tag früher erreicht.

Ich persönlich kann damit auch gut leben – damit verpasse ich morgen zumindest meinen Flieger nicht (was ja bei einer individuellen Buchung immer ein kleines Risiko ist). Und ob ich jetzt auf Lanzarote nichts mache oder auf Gran Canaria ist ja auch egal.

Schade ist es natürlich für diejenigen, die auf Lanzarote Ausflüge geplant hatten – die müssen jetzt schauen, ob sie kurzfristig Alternativen auf Gran Canaria finden. Was allein schon dadurch erschwert werden könnte, dass neben uns die Anthem of the Seas liegt – und die ja auch ein paar Tausend Touristen hierher gebracht hat.

Und von daher wird es von TUI zwar sogar zwei Ausflüge geben – diese werden aber erst nachmittags starten, da vormittags keine Kapazitäten mehr organisiert werden konnten.  Ach ja, Bikingausflüge werden wohl auch auf die Beine gestellt …

All das erfahre ich beim Frühstück, zu dem ich mich mit Birga und Arndt im Atlantik Restaurant treffe. Und während Arndt den Bikingausflug machen wird (und wie wir später feststellen werden, ist er der einzige Passagier, der sich an die Aktivtour mit 1000+ Höhenmeter gewagt hat), verabschiedet Birga sich nachher für mehrere Stunden aufs Laufband. Und ich? Ich verdränge mein schlechtes Gewissen und lege mich ein bisschen in die Sonne.

Wir haben hier nämlich tolles Sommerwetter, einen fast wolkenfreien Himmel und 26°C. Zumindest wettertechnisch ist unser heutiger Hafen also schon mal gut geeignet. Und – wie wir der Borddurchsage entnehmen konnten – ist auch der Patient heute morgen gleich ins hiesige Krankenhaus eingeliefert worden. Auf diesem Wege daher schon mal unbekannterweise Gute Besserung!

Und so verbringe ich den letzten Tag dieser Reise heute in der Tat recht relaxed. Ich mache eigentlich nichts – außer lesend in der Sonne liegen, zwischendurch mal im Whirlpool blubbern und ab und an das Getränk wechseln.

Obwohl – stimmt nicht ganz. Zwischendurch gibt es natürlich auch noch eine Kleinigkeit zum Lunch – wie geplant erneut im Tag & Nacht Bistro. Oder besser gesagt, im Freibereich des Bistros – da stehen nämlich Bänke und Tische bereit. Und dort gibt es heute dann den dritten Burger – und zwar den „Edlen“. Und erwartungsgemäß ist auch der richtig lecker.

Zwischendurch denke ich auch mal kurz ans Kofferpacken – den Gedanken verwerfe ich aber erst einmal wieder. Das reicht auch noch nach dem Abendessen. Aufgrund meines frühen Transfers um 7.00 Uhr werde ich die Koffer heute Nacht sowieso nicht vor die Kabine stellen, sondern diese morgen früh selbst mit nach unten nehmen – von daher habe ich da nachher auch keinen Zeitdruck. Und ich kann dann auch in der Tat alles wegpacken und muss nicht überlegen, was ich vielleicht doch noch brauchen könnte.

Und so bleibt das ein entspannter Tag – der erste Termin ist dann das Abendessen, zu dem wir uns für 19.30 Uhr mittels WhatsApp verabredet haben. Und wir haben uns heute nochmal für den Anckelmannsplatz entschieden – und das kommt mir gut gelegen, da ich dann die eine oder andere Auster aus dem Gosch auf meinem Teller wieder finde … und die mag ich ja nun schon sehr gern (ich weiß, da stehe ich ziemlich allein da).

Außerdem will ich nachher noch die Show im Theater „Das Lied der Gezeiten“ sehen – die habe ich im Sommer leider verpasst. Soll aber sehr sehenswert sein: „Die neue Premium-Theatershow ist eine sinnliche Phantasie über ein Urthema der Menschheit: die Lust am Reisen, am Entdecken neuer Welten. Ein imposantes Technik-Spektakel mit mitreißenden Tanzszenen, phantastischen Kostümen und opulenter Musik, welche eigens für TUI Cruises geschrieben und vom Filmorchester Babelsberg eingespielt wurde.

Ich bin echt mal gespannt, ob das qualitativ besser ist als das, was ich bisher hier showtechnisch gesehen habe. Aber zugegeben, da ist man durch AIDA ja in der Tat ein bisschen verwöhnt.

Da ich Arndt und Birga morgen früh nicht mehr sehen werde (Dennis sollte ja tendenziell im Laufe der Nacht in unserer Kabine auftauchen), ist jetzt auch der Zeitpunkt der Verabschiedung gekommen. Und wie immer wurden wir von unserem Urlaub auf der Mein Schiff 4 auch nicht enttäuscht. Wobei – wenn alles geklappt hätte, würden wir jetzt mit der AIDAprima in Shanghai sein – auch das wäre ja nicht so schlecht gewesen. Aber gut, was nicht ist, ist nicht. Aber wir sehen uns in etwa acht Wochen ja schon wieder: und dieses Mal geht es mit der MS Europa 2 um Südafrika und Namibia (ja, ein Reisebericht ist geplant).

Ich bin inzwischen im Theater angekommen und suche mir einen Platz mit relativ guter Sicht zur Bühne (da hilft es jetzt, nur einen Platz zu brauchen und den in einer 3er-Reihe zu finden).

Und bin von der Show überrascht. Denn die ist wirklich richtig gut. Und sie deckt musikalisch eigentlich alle Geschmäcker ab. Und bringt das Publikum in deutliche Gefühlsschwankungen. Während bei den Hamburger Seemannsliedern noch freudig mitgeklatscht wird, nimmt das eine oder andere Gesicht hier im Publikum dann doch einen eher befremdlichen Ausdruck an, als „Sonne“ von Rammstein an die Reihe kommt. Hilft aber nix – da müsst Ihr jetzt durch. 🙂

Direkt im Anschluss wird es dann noch mal sentimental im Theater – einer der Barkeeper stimmt „What a wonderful world“ an und mehrere Hundert Crewmitglieder aus allen Bereichen des Schiffs betreten die Bühne. In einem nicht endend wollenden Applaus und mit Standing Ovations verabschiedet man sich von einander. Und man kann es nicht oft genug sagen: hier an Bord gibt es über 1.000 Crewmitglieder aus knapp 50 Nationen – und alle kommen, trotz unterschiedlicher Religionen und Abstammungen, gut miteinander aus … könnte man das doch nur vom Kleinen auch ins Große übertragen.

Inzwischen ist aber 22.30 Uhr – und jetzt wird es in der Tat auch mal Zeit, ans Packen zu denken. Erwartungsgemäß ist das aber gar nicht so kompliziert – eigentlich muss ja nur alles in den Koffer, was noch in der Kabine liegt und nicht Dennis oder TUI gehört. Und so stehen die beiden Koffer eine halbe Stunde später auch schon gepackt in der Ecke – und die letzte Nacht auf See, äh … im Hafen liegt vor uns.

18. Oktober 2015: Rückreise in die Kälte nach Hause

16. Oktober 2015: Schiffstag – ohne Lanzarote

Und so ist es auch dieses Mal … zumindest haben wir nichts von Seegang gemerkt (kann aber natürlich auch sein, dass wir den verschlafen haben). Auf dem Boden liegt jedenfalls nichts – zumindest nichts, was da nicht gestern Abend auch schon lag.

Und so stehe ich am letzten Schiffstag dieser Reise mal auf – wobei, eigentlich ist es ja gar kein richtiger Schiffstag. Denn heute Abend um 19.00 Uhr legen wir ja schon in Arrecife auf Lanzarote an und liegen dort overnight bis morgen Abend. Dennoch habe ich heute ein volles Programm – von wegen Urlaub. 😉

Es ist kurz nach acht, als ich mich auf den Weg in den Anckelmannsplatz für ein kurzes Frühstück mache bevor ich mich dann ganz gemütlich und fernab jedweder Hektik in der Café Lounge bei einem leckeren Cappuccino mit meiner Zeitung befasse.

Parallel hierzu erinnert mich mein Handy daran, dass es jetzt Zeit wäre, für meinen Air Europa Rückflug einzuchecken … erstaunlich – das habe ich dem nämlich gar nicht gesagt. Muss dann wohl Air Europa gewesen sein, die diese Erinnerung ausgelöst hat. Find’ ich gut – und so habe ich drei Minuten später auch schon eingecheckt und meine Bordkarte liegt elektronisch in der Wallet (das ist der neue Name für „Passbook“). Einfacher geht’s ja wohl nicht mehr …

Parallel kommt jetzt das mit dem vollen Terminkalender zum Tragen: der erste Termin steht vor der Tür – und den hat der Kapitän höchstpersönlich da eingetragen: die Kapitänsfragestunde im Theater steht an.

Ich mache mich also auf den Weg – und stelle fest, dass ich nicht der einzige bin. Und so ist das Theater auch recht gut gefüllt, als es pünktlich losgeht. 2 Todd Burgman, der Chefingenieur und der Umweltoffizier stehen auf der Bühne und beantworten alle unsere Fragen.

Zuvor jedoch gibt es eine etwa halbstündige Einführung in die Technik des Schiffes, den Maschinenraum und die Brücke. Und ich stelle fest, dass das mindestens genau so informativ und unterhaltsam ist wie bei Kjell Holm, der die Mein Schiff 4 seit der Indienststellung geführt hat und bei dem ich im Sommer schon einmal einen ähnlichen Vortrag hören durfte.

Und so erfahren wir, dass das Schiff – trotz „motion in the ocean“ (Todd Burgman) – sehr stabil und ruhig liegt. Er, der Kapitän, habe bislang noch kein Schiff gesehen, dass so ruhig im Wasser liegt wie die Mein Schiff 4. Und das kann ich nach fast 50 Kreuzfahrten auch unterschreiben, die Mein Schiff 4 setzt da durchaus Maßstäbe.

Zunächst erhalten wir im übrigen die gleichen Infos wie beim Vielfahrertreffen bezüglich der geplanten Erweiterung der Mein Schiff Flotte: „Da waren die Kollegen in Hamburg bei der Namensgebung richtig kreativ: die neuen Schiffe werden 5, 6, 7 und 8 heißen“.

Darüber hinaus gibt es dann aber sehr viele Infos und Fotos zur Mein Schiff 4. So erfahren wir beispielsweise, dass das Schiff nach dem „Safe return to port“-Prinzip gebaut worden sei – was nicht mehr oder weniger bedeutet, als dass alle wichtigen Systeme doppelt und unabhängig von einander ausgelegt sind. So sind die beiden Maschinenräume vollumfänglich von einander getrennt, es gibt zwei unabhängige Maschinenkontrollräume und selbst für die Brücke gibt es mit einer „Notbrücke“ einen vollwertigen Ersatz: „Leider kann ich Ihnen nicht sagen, wo die ist – das ist so geheim, das weiß noch nicht einmal ich.“

Durch dieses Bauprinzip wäre es möglich, dass das Schiff selbst bei Ausfall eines Maschinenraums oder der Brücke noch mindestens 1.000 Seemeilen zurücklegen könnte – und damit in der Regel immer aus eigener Kraft einen Hafen erreichen könnte. Ach ja, bei vollen Schweröltanks (rund 2.700 t) liegt die Reichweite bei Volllast und voller Hotelnutzung übrigens bei rund 23 Tagen …

Bei den anschließenden Fragen dominierten natürlich die „Standards“: „Reichen die Rettungsboote denn auch für die Besatzung?“ – Ja, sie reichen (oder konkret: für maximal 3.820 Personen (Passagiere und Crew) stehen 4.888 Plätze in den Rettungsmitteln bereit. Oder: „Gibt es Arrestzellen an Bord?“. Nun, die Antwort war denn eher eine Gegenfrage: „Was um Himmels Willen haben Sie denn vor?“

Interessant sind auch wieder die Ausführungen zum Bremsweg (dazu hatte ich ja bei der Begegnung mit dem Fischerboot schon etwas geschrieben). Der würde rechnerisch 1.600 m betragen – in der hier genutzten Variante „scharfe Kurve“ hat das Schiff jedoch bereits nach 550 m um 90° gedreht. Und das bei nur 6° Neigung – was nicht wirklich viel ist: „Vielleicht geht ein bisschen Suppe aus dem Teller …“

Einen letzten Block bildet dann der Umweltschutz. Zum einen erfahren wir viel über die Abgasreinigung – trotz Schweröl wäre die Abgasreinigung so effizient, dass das Schiff in allen Häfen in Amerika und Europa anlegen dürfte – sogar in denen, die normalerweise die Nutzung von Dieselkraftstoff vorschreiben. Und auch wenn der genaue Stickoxidausstoß nicht genannt werden konnte, gab es einen Hinweis durch den Umweltoffizier dazu: „In jedem Fall besser als bei VW“.

Keine Frage, die Kapitänsfragestunden sind eigentlich bei allen Kreuzfahrten ein Highlight – aufgrund des hohen Informationsgehalts im Initialvortrag auf der Mein Schiff jedoch noch einmal empfehlenswerter.

Und während der Kapitän jetzt noch für individuelle Fotos zur Verfügung steht, mache ich mich schon mal auf den Weg in die Kabine, um mich in meinen Bademantel zu werfen – in 15 Minuten wartet man nämlich schon im Spa-Bereich auf mich.

Zu den Vorteilen einer Spa-Balkonkabine gehört ja nicht nur der geniale Sauna-„Nebeneingang“ sondern auch ein „Wellnesstag“. OK, das ist mit 90 Minuten zwar ein kurzer Tag – aber die sind dafür gut investiert: Kopfmassage, Gesichtsanwendung, Schulter-, Nacken- und Rückenmassage sowie Fußmassage inkl. Fußbad. Sehr entspannend …

Aber zurück zum Terminplan: der sieht für 14.30 Uhr schon den nächsten Termin vor – von daher reicht die Zeit jetzt gerade für einen Sprung unter die Dusche und ein kurzes Mittagessen. Und einen Blick auf eines der Infoterminals an den Wänden – während meiner Massage habe ich nämlich nicht mitbekommen, dass es Neuigkeiten bezüglich unserer Ankunft auf Lanzarote gibt: „Aufgrund der Wetterlage werden wir heute bereits gegen 16.00 Uhr in Arrecife anlegen.“

OK, ist ja nicht schlimm. Oder vielleicht sogar gut – wenn es nicht regnet, können wir ja ggf. die Chance nutzen, und noch zwei, drei Stunden an Land verbringen, bevor wir dann zum Abendessen gehen. Naja, schau’n mer mal.

Ich gehe jetzt erstmal in das Tag & Nacht Bistro und freue mich dort auf einen weiteren Burger, wobei ich heute mal den „Scharfen“ mit Jalapeños und so auswähle – und auch der ist vollumfänglich empfehlenswert. Jetzt fehlt mir noch der „Edle“ – der ist dann morgen an der Reihe …

Aber weiter im Programm – jetzt führt mich mein Weg ins Klanghaus. Und zwar zu einem Vortrag unseres Lektors Klaus Kiesewetter, der über „Eisbären – die lustigen Gesellen der Arktis“ berichtet. Und wenn sich etwas lohnt, dann dieser Vortrag. Kurzweilig und mit vielen Bildern berichtet er über das Leben (und die Sorgen) der Eisbären in der Arktis. Und das ist natürlich insbesondere deshalb für mich spannend, da wir im kommenden Sommer eine Expeditionskreuzfahrt nach Westgrönland und die kanadische Arktis geplant haben – und zwar so weit nach Norden, wie es das Packeis der MS Bremen erlaubt. Auch wenn ich mit dieser Reise ein bisschen in Terminkollisionen komme und mein übliches Sommerferienprogramm im kommenden Jahr dafür streichen muss – jetzt freue ich mich noch mehr auf diese Reise (Anmerkung des Autors: Und Ihr könnt Euch auch freuen – es wird auch darüber natürlich einen Reisebericht geben).

Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass wir in einer halben Stunde in Arrecife sein wollten. Und ein weiterer in die Marinetraffic-App, dass wir mit über 20 Knoten hierher gefahren sind. Und Arrecife auch sehen. Genau wie den Lotsen – aber beim Sichtkontakt bleibt es auch erst einmal: die See lässt es aktuell nicht zu, dass er zu uns an Bord kommt.

Und ich weiß auch gar nicht, ob er es überhaupt noch geschafft hat. Denn kurz vor 16.00 Uhr erfahren wir, dass eine Einfahrt in den Hafen aufgrund des starken Windes weder aktuell möglich ist noch im Laufe des Abendes erfolgen kann – aus Sicherheitsgründen müsse man daher zunächst hier vor Arrecife die Wetterentwicklung abwarten und könne dann morgen früh erneut entscheiden, ob und wann eine Anlandung möglich ist.

Auch gut – ich hatte hier ja eh nix vor. Von daher können wir auch gern hier warten. Und diejenigen, die jetzt schon auf dem ganzen Schiff Passagiere sehen, die sich ihr Essen nochmals durch den Kopf gehen lassen oder überall diese netten weißen Tüten erwarten, muss ich enttäuschen: man kann zwar durch die Fenster eine ziemlich aufgewühlte See sehen – auf dem Schiff ist es aber relativ ruhig. Ich würde mal sagen, man kann bemerken, dass wir auf einem Schiff sind – aber das ist es dann auch schon. Mit Seegang hat das alles nichts zu tun … irgendwie stimmt das also schon mit dem stabilen Schiff – denn immerhin haben wir ja über 10.000 m2 Segelfläche …

Von daher vergessen wir das mit dem Landgang wieder – ich setze also meinen Schiffstag fort. Und zwar mit einem Saunaaufguss und dann einem längeren Aufenthalt in einem der Whirlpools.

Die sind heute natürlich gut besucht – und so sitze ich auch nicht lange allein in dem Pool. Von hinten höre ich sie schon anrücken – eine Horde Jugendliche: „Da ist aber noch einer drin. – Nicht mehr lange, wenn wir erst mal drin sind.“ Na, schau’n mer mal …

Es ist jetzt nun ja nicht so, dass ich nicht ab und zu mit Jugendlichen zu tun hätte. Und von daher eine ungefähre Vorstellung davon habe, wie das jetzt in dem Whirlpool so ablaufen wird. Zuerst wird man den mit schnellem Schritt betreten, damit es schon mal etwas spritzt. Dann wird man Mühe haben, sich auf den Sitzen zu sortieren – so dass schon mal ein gewisses Maß an Unruhe aufkommt. Und dann wird man sich gegenseitig nass spritzen. Und dabei „versehentlich“ natürlich auch Unbeteiligte treffen.

Und genau so kommt es. Unerwartet ist für die Kids offensichtlich nur meine Reaktion. Anstelle (a) mich furchtbar über die heutige Jugend aufzuregen oder (b) mit wütendem Schritt den Pool zu verlassen, entscheide ich mich für (c): ich spritze ebenfalls mit Wasser – und zwar zielgenau auf den, der mich „zufällig“ erwischt hatte: „Darf ich mitmachen?“. Nach einem kurzen Moment absoluter Ruhe und anschließendem herzhaftem Lachen auf allen Seiten sind wir dann bestens ausgekommen … Na also, geht doch …

Bevor wir uns gegen 20.00 Uhr zum letzten Abendessen für einen Coupon aus dem Gourmet Paket treffen, springe ich noch mal kurz unter die Dusche – irgendwie riecht man die Chlorung des Pools doch relativ extrem. Und so will ich dann doch nicht im Richard’s auftauchen.

Denn dort ist heute ein 6-Gang-Menü angesagt. Normalerweise würde das 49 € kosten – oder (in unserem Fall) den dritten Gutschein aus dem 75-€-Paket. Und der reicht auch, als Arndt und ich aus dem 6-Gang-Menü ein 7-Gang-Menü machen, in dem wir eine weitere Vorspeise aus dem vegetarischen Menü (Ziegenkäse) ergänzen.

Während des Essens checke ich übrigens gerade noch mal bei Marinetraffic, was unsere Kreisfahrt vor Arrecife macht. Und bin ein bisschen irritiert – wenn die Angaben hier stimmen, sind wir inzwischen kurz vor Fuerteventura. Warum auch immer … aber vielleicht ist das ja schon der Plan B für morgen?

Wir nehmen das Ganze also mal zur Kenntnis und harren der Dinge, die da kommen. Spätestens morgen früh wird es ja neue Infos dazu geben, so dass wir uns jetzt erst einmal mit den Gängen 4, 5 und 6 befassen können.

Wir kommen bis zum Rinderfilet – dann unterbricht unser Kapitän die Speisenfolge. Nach einer Entschuldigung, dass er sich so spät noch einmal melde – und dies auch über die Kabinenlautsprecher – erklärt er die neue Situation. In der Tat habe man versucht, auf Fuerteventure anzulegen – aber auch das sei aufgrund der hohen Windgeschwindigkeit gescheitert. Das Anlagemanöver wäre notwendig geworden, da es aktuell einen akuten medizinischen Notfall an Bord gäbe, der eine umgehende Ausschiffung erforderlich machen würde.

Und da ein Anlegen weder auf Lanzarote noch auf Fuerteventura möglich waren, die Übergabe an ein Seenotrettgungsboot oder an einen Rettungshubschrauber aufgrund der aktuellen Wetterbedingungen nicht möglich sind, gibt es aktuell nur die Möglichkeit, mit voller Kraft nach Gran Canaria zu fahren, um den Patienten dort an ein Krankenhaus zu übergeben.

Von daher werden wir voraussichtlich am frühen Morgen (wenn mich meine überschlägigen Rechnungen mittels Marinetraffic und Google Maps nicht täuschen, sollten wir gegen 4.00 Uhr dort sein) Las Palmas erreichen und den letzten Tag unserer Reise dort – anstelle auf Lanzarote – zu verbringen.

Natürlich ist das keine Frage: das Wohlergehen eines jeden Einzelnen geht hier allem vor – und von daher wird die Durchsage des Kapitäns auch mit Applaus aufgenommen. Ein schöner Zug … denn irgendwie hatte ja jeder andere Pläne für morgen.

Für diejenigen, die wir wir TUI-Ausflüge gebucht hatten, ist das ja recht schnell erledigt. Die Ausflüge werden automatisch storniert und wieder gutgeschrieben. Schwieriger wird das wohl eher für diejenigen, die im Vorfeld individuell geplant und Mietwagen reserviert hatten.

Aber auch für das Shore Excursion Team wird das sicherlich eine kurze Nacht – denn irgendwie wird man ja sicher für morgen ein (Not)ausflugsprogramm anbieten wollen – und das jetzt (wir haben ja fast 23.00 Uhr) zu organisieren (und mit den Agenturen an Land abzustimmen) wird sicherlich nicht einfach werden.

Aber vermutlich werden wir morgen beim Aufstehen bereits auf Gran Canaria sein – und vor der Kabinentür wird ein modifiziertes Tagesprogramm hängen … und das sind dann die Momente, in denen ich die Mitarbeiter hier nicht beneide – sondern bewundere!

Denn im Gegensatz zu ihnen kann ich jetzt ganz entspannt ins Bett gehen – und morgen früh einfach mal schauen, was man heute Nacht so für uns getan (gezaubert) hat …

Wobei ich gegen 1.00 Uhr nochmal wach werde – und feststelle, dass wir aktuell mit voller Kraft (knapp 21 Knoten) auf dem Weg nach Gran Canaria sind … und das Schiff (zumindest hier oben auf Deck 11 vorn) gut im Wind liegt. Kein wirklicher Seegang – aber man merkt den Wind durch die große Angriffsfläche deutlich.

17. Oktober 2015: Zurück auf Gran Canaria

15. Oktober 2015: Santa Cruz (La Palma)

Und hier kommen wir wie geplant morgens gegen 7.00 Uhr an – und werden von Wolken empfangen. Irgendwie scheint das jetzt der Normalzustand zu werden: wir haben zwar Temperaturen von rund 25°C, kämpfen aber mit Wolken und vermutlich im Tagesverlauf auch mit etwas Regen …

Naja, warten wir mal. Und stehen erst einmal auf. Es ist jetzt kurz nach 8.00 Uhr – und da ich schon mal wach bin, kann ich ja auch frühstücken. Dennis schläft noch tief und fest (war wohl später gestern) und auch von den anderen beiden habe ich noch nichts gehört … äh, gelesen … Und so gehe ich nach dem obligatorischen Badbesuch heute mal in den Anckelmannsplatz.

Irgendwie ist mir heute nicht nach Atlantik – denn zwei Brote mit Lachs bekomme ich auch hier. Und beim Omelette habe ich hier – da ich mir die Zutaten selbst zusammenstellen kann – mehr Einfluss. Will heißen: da ist (viel) mehr Käse drin … 🙂 Lediglich auf einen vernünftigen Cappu muss ich hier verzichten – und so gibt’s halt einen „English Breakfast Tea“ zum Frühstück. Den Cappu hole ich dann nachher an der TUI Bar nach.

Heute habe ich mich ja für einen „Luxus-Tag“ entschieden. Und darunter verstehe ich, dass ich mir den „Luxus“ leiste, heute – trotz Landtag – nicht von Bord zu gehen, sondern den Tag über vielmehr die Ruhe auf dem Schiff zu genießen. Und das ist für mich dann schon eine Form von „Luxus“ …

Wobei mir das nicht schwer fällt – auf La Palma war ich bereits zwei Mal, so dass ich vieles schon gesehen habe. Und vielleicht ja auch nicht alles gesehen haben muss.

Von daher sitze ich inzwischen auf dem Pooldeck in einem bequemen Sessel, habe mein iPad auf dem Schoß und lese ein bisschen in der Zeitung, als Birga und Arndt an mir vorbeigehen. Beide haben heute ja einen Bikeausflug gebucht und sind somit auf dem Sprung – wobei das Wetter wohl nicht bis zum Schluss durchhalten wird. Denn schon jetzt sind auf der einen Seite dicke schwarze Wolken sichtbar, die einem wunderbaren Regenbogen Platz machen – und da steht schon zu befürchten, dass da was runterkommt. Dafür berichtet man später, dass Arndt der erste auf dem Berg gewesen sei …

Und so nutze ich die ersten Stunden in der zumindest partiell vorhandenen Sonne beim Lesen, (aktiv) im Pool oder auch mal (passiv) im Whirlpool. Das einzige, was hier so ein bisschen stört, ist der aufkommende Wind – und später natürlich der eine oder andere Regenschauer.

Da es jetzt aber sowieso Zeit für ein kleines Mittagessen ist, entscheide ich mich heute mal dazu, das Tag & Nacht Bistro auszuprobieren. Natürlich ohne große Erwartungen … dafür aber umso überraschter, dass die dort angebotene Pizza sehr lecker schmeckt und es dort Burger gibt. Und nicht nur einen einfachen Cheeseburger wie an der Außenalsterbar sondern auch außergewöhnliche Burger auf Bestellung. Jetzt bin ich bereits das dritte Mal auf diesem Schiffstyp – das ist mir bislang aber immer durch die Lappen gegangen.

Und so habe ich jetzt die Qual der Wahl: „Der Klassiker“ (Galloway Rind, Eisbergsalat, Zwiebelringe, Cocktailsauce, Cheddar Cheese), „Der Extravagante“ (Fenchel-Salcicca, Ruccola, Birne, Blauschimmelkäse), „Der Exotische“ (gegrillte Ananas, Prosciutto-Schinken, Limettencreme), „ Der Scharfe“ (knuspriger Speck, Jalapeños, Tomatensalsa, geröstete Zwiebeln), „Der Edle“ (Galloway Beef, Shrimps, Eisbergsalat, Kaviarcreme und Cheddar Cheese) oder „Der Vegetarische“ (Quinoar-Tofu, Avocadocreme, gegrilltes Gemüse, Eisbergsalat und Cheddar Cheese). Und – habe ich übertrieben?

Ich entscheide mich für den Extravaganten (und die Entscheidung war definitiv nicht falsch!) und stelle fest, dass ich da morgen noch mal hin muss …

Zum Abschluss des Essens kommt dann der seit dem Frühstück offene Cappuccino ins Spiel – ich wechsele in die TUI Bar und schreibe kurz mal auf, was hier so passiert ist. Und trinke dabei den obligatorischen Cappu. Der Blick aus dem Fenster zeigt dabei, dass der Wind weiter zu nimmt und die See durchaus als aufgewühlt zu bezeichnen ist. Da bin ich ja mal gespannt, wie die Überfahrt nach Lanzarote werden wird … ggf. bekommen wir auf dieser Reise ja doch noch mal etwas Seegang?

Zunächst einmal bekommen wir aber etwas anderes. Nämlich eine Lautsprecherdurchsage: „Bravo, bravo, bravo – Anckelmannsplatz, Galley“. Während die meisten Passagiere dies mehr oder weniger ignorant zur Kenntnis nehmen (ist auswärts gesprochen, betrifft mich nicht), sieht man dem einen oder anderen an, dass er den Inhalt der für die Crew bestimmten Nachricht versteht.

Von daher kann ich denjenigen, die wissen, um was es hier geht, beruhigen: nach wenigen Minuten hat sich alles bereits geklärt und die Meldung konnte zurückgenommen werden. Und denjenigen, die jetzt nur „Bahnhof“ verstanden haben, sei gesagt, dass das auch der Plan ist – ansonsten könnte man ja auch im Klartext sagen, um was es da genau geht … und ich will definitiv nicht derjenige sein, der den (eigentlich geheimen) Crew-Code der einzelnen Reedereien an die Öffentlichkeit bringt.

Ich bin auf dem Weg zum abendlichen Saunaaufguss dann noch mal kurz im Anckelmannsplatz vorbeigegangen – zu sehen ist dort aber nichts (mehr) gewesen. Naja, und wo ich schon mal da bin, kann ich ja auch kurz noch einen Muffin essen …

Immerhin trennen mich ja noch rund 2 ½ Stunden vom Abendessen – hierzu haben wir uns für 19.30 Uhr verabredet, allerdings ohne zu wissen, wohin wir gehen wollen. Und so schauen wir uns die Infobildschirme an den Aufzügen an, vergleichen die Speisekarten und gleichen diese mit unseren individuellen Geschmäckern ab – und entscheiden uns heute für das Atlantik Klassik.

Und dort gibt es für den Harald heute vier Gänge (wobei man sich aber ruhig vorstellen darf, dass die alle überschaubar groß sind): Römischer Salat mit rosa und gelben Grapefruitsegmenten und Avocado, Pfirsich-Kaltschale mit Joghurt und Granatapfelkernen, Ravioli mit Ziegenkäse und Oliven-Tomaten-Ragout sowie einem Kalbsschnitzel mit Wiesenkräuterkruste auf Kartoffelgemüse.

Im Anschluss daran wollte ich ursprünglich ins Klanghaus – dort werden heute Vivaldi’s „Vier Jahreszeiten“ gegeben. Aber irgendwie habe ich die Zeit bis dahin mit einem Cocktail in der Waterkantbar überbrücken wollen – und das ist dann doch etwas länger geworden. Und so fällt heute die Kultur dann doch wieder aus …

Aber auch wenn ich davon noch nicht allzu viel in Anspruch genommen habe – morgen werde ich den Schiffstag (wir legen ja erst abends in Arrecife an) nutzen und mal ein bisschen über das Angebot an Kultur, Entertainment und den verschiedenen Workshops an Bord berichten.

Inzwischen bin ich in meiner Kabine gelandet – und stelle fest, dass der „traurigste Moment einer jeden Kreuzfahrt“ eingetreten ist – die „Abreiseinformationen“ liegen zusammen mit den Kofferanhängern auf unserem Bett. Dafür ist auch mein Transfervoucher für den Shuttle zum Flughafen dabei – um 7.00 Uhr geht’s am Sonntagfrüh zurück zum Airport.

TUI lässt sich diesen Service übrigens mit 19 € bezahlen – und das macht (zumindest wenn man den allein nutzt) durchaus Sinn. Denn mein privat organisierter Transfer (den ich jetzt gleich mal storniere) hätte 35 € gekostet und bei einer Taxifahrt werden angabegemäß wohl rund 40 € aufgerufen. Ist man mit Familie oder Freunden unterwegs sieht das natürlich wieder ganz anders aus …

Bevor ich ins Bett gehe, räume ich jetzt noch ein bisschen auf unserem Schreibtisch auf – bei seiner Abendansprache hat der Kapitän für die Überfahrt heute Nacht und morgen nämlich ein bisschen Seegang angekündigt und darum gebeten, die Kabine „seefest“ zu machen. Und so wandert mein Notebook dann doch mal wieder in den Safe und bleibt nicht auf dem Schreibtisch liegen und auch der Kleinkram, den man normalerweise so offen liegen lässt, verschwindet heute mal in den Schubladen der Kabine.

Warten wir mal ab, was heute Nacht so passiert – das letzte Mal, als er Seegang versprochen hat, ist er ja auch aus geblieben …

16. Oktober 2015: Schiffstag – ohne Lanzarote

14. Oktober 2015: San Sebastian (La Gomera)

La Gomera – eine der sieben kanarischen Inseln. Und die einzige bewohnte, auf der ich noch nicht gewesen bin. Und das ändert sich heute. Und zwar um 8.00 Uhr – zu dieser Zeit beginnt nämlich mein heutiger Ausflug. Und da bis zum Ausflugsstart natürlich noch einige Vorleistungen zu erbringen sind, klingelt mein Wecker bereits vorsichtig gegen 6.30 Uhr.

Draußen ist es erwartungsgemäß noch dunkel, Dennis fragt verschlafen „Was’ los?“ und ich könnte mir vorstellen, dass man zukünftig die Halbtagesausflüge vielleicht auch nachmittags buchen könnte. Ich weiß sowieso nicht, warum ich die einem Reflex folgend immer schon in der Vormittagsvariante buche. Muss ich mir für die nächste Reise mit Mein Schiff mal merken.

Jetzt hilft das allerdings nichts mehr. Ich beneide Dennis, der einfach weiterschläft, ohne eine Antwort abzuwarten, und beginne den Tag mit einem kurzen Badaufenthalt, bevor ich im Anckelmannsplatz zu einem schnellen Frühstück vorbeischaue. Immerhin haben wir auf der Steuerbordseite vernünftigen Internetempfang (das ist die Seite, die in Richtung Hafen liegt), so dass ich beim Frühstück schon mal einen Blick in die Heimatzeitung werfen kann – fast wie zu Hause.

Nur dass es da egal ist, auf welcher Seite im Haus ich sitze und ich mein Geschirr dort selbst abräumen muss. Und ich um die Zeit noch im Bett liegen würde …

Hier mache ich mich dafür auf den Weg ins Theater, dem Treffpunkt zu unserem Ausflug „SSG03V – Panoramafahrt über La Gomera“. Dass bei „Schwierigkeitsgrad“ in der Ausflugsbroschüre nur eins von vier möglichen Kästchen ausgefüllt ist, hätte übrigens schon ein Hinweis auf die Altersstruktur sein können – und genau so kommt es auch. Ich gehöre hier eindeutig zur jüngeren Generation (was mir immer dann auffällt, wenn ich mit „Junger Mann“ betitelt werde) und komme mir ein bisschen vor wie vor einer Kaffeefahrt.

Nicht, dass das jetzt schlimm wäre – im Prinzip konnte ich es ja ahnen. Und gebucht habe ich den Ausflug ja trotzdem bei vollem Bewusstsein – denn es gibt hierbei einen Programmpunkt, den ich unbedingt mitmachen wollte. Dazu aber später mehr.

Jetzt vertreibe ich mir die Zeit bis zur Abfahrt aber erst einmal damit, mein Umfeld zu beobachten … und ein bisschen darüber zu berichten. Und wie immer in diesen Fällen kommt der Warnhinweis: Ähnlichkeiten sind rein zufällig … 😉

Heute bemitleide ich mal unseren Tourguide, die aktuell versucht, die ankommenden Mitreisenden einfach nur dazu zu bewegen, im Theater Platz zu nehmen, bis es losgeht. Denn noch ist das Schiff nicht freigegeben, so dass wir das Schiff weder verlassen noch uns im Bereich der Gangway aufhalten können.

Da hat sie aber die Rechnung ohne das Publikum gemacht. Die benehmen sich teilweise nämlich wie die kleinen Kinder. Oder noch schlimmer – Kinder machen ja meist irgendwann, was man von ihnen erwartet. Die hier anwesenden Seniorinnen und Senioren jedoch eher nicht.

Das fängt mit dem Hinsetzen an. Der Einfachheit halber werden die Leute gebeten, in den Reihen ganz durchzurutschen, damit man diese leichter auffüllen kann. Sinnlos – die ersten Sitzplätze einer bis dato leeren Reihe werden belegt. Und sich dann beschwert, wenn man für die nachkommenden Gäste aufstehen muss. Am besten belegen wir in jeder Reihe nur den ersten Platz – aber sonst könnte man ja zu spät zum Bus kommen.

Weiter geht es mit denen, die sich trotz Aufforderung gar nicht erst setzen: „Mein Mann ist nicht gut zu Fuß.“ OK, könnte ja ein Grund sein, sich dann zu setzen. Ist es aber nicht, da könnte das Aufstehen ja wieder die entscheidenden Sekunden auf dem Weg zum Bus kosten. Also bleibt man im Eingangsbereich stehen. Was dazu führt, dass die ersten, die sich eh schon widerwillig gesetzt hatten, wieder aufstehen. Von wegen dem Vorsprung …

Glaubt Ihr nicht? Wird noch besser: „Wir gehen schon mal vor. Mein Mann kann nicht so schnell.“ Mal unabhängig davon, was er jetzt nicht so schnell kann – da das Schiff noch nicht freigegeben ist, wartet auf Deck 2 aktuell niemand auf Passagiere, die sich schon mal im Ausgangsbereich tummeln. Und selbst der Hinweis: „Ich bekomme Ärger, wenn ich sie jetzt da runter gehen lasse.“ ändert nichts an der Sturheit der Passagiere: „Ach Kindchen …“ Und schon sind sie weg …

Das einzige, was mir echt Sorge macht … die Leute sind geschätzt teilweise mal gerade 15 Jahre älter als ich. Und bis jetzt hatte ich eigentlich nie Angst vorm Älterwerden … Hoffentlich ist das kein Automatismus – ich sehe schon mit Schrecken den ersten Kreuzfahrtreisebericht, der dann auch von mir handelt … 🙁

Glücklicherweise werde ich aus meinen Albträumen gerissen – es geht los. Und die „Mein-Mann-ist-nicht-gut-zu-Fuß“-Fraktion startet durch … es geht durchs Treppenhaus, nicht unbedingt schnell, aber doch so, dass Überholen erfolgreich verhindert wird, durch die Bordkartenkontrolle über die Gangway nach draußen. Die Fotografen werden bestenfalls ignoriert und im schlechtesten Fall beschimpft. Genauso wie unser Guide. Sie kann zwar nichts dafür, dass die Busse nicht direkt vor dem Schiff stehen, bekommt die Reaktion darauf aber ab.

Das hätte ja nirgendwo gestanden, dass man da 150 m laufen muss. Und vor allem auf dieser Strecke überholt werden kann 😉 Und so teilt sich jetzt das Feld … die einen spurten los und setzen sich an die Spitze (obwohl sie eigentlich gar nicht so genau wissen, wohin sie laufen müssen, da auch unser Guide bei den Überholten war), die anderen laufen hinterher (und werden dann potenziell doch die Ersten sein, da die „Spitze des Feldes“ gleich im falschen Bus sitzen wird).

Und dabei stehen für die rund 120 Leute doch drei Busse mit je 50 Sitzen bereit – von daher ist da doch genau so wenig ein Grund zur Eile wie beim Einsteigen in den Flieger … und da spielen sich ja ähnliche Szenen ab, obwohl – Ryan Air mal ausgenommen – ja jeder schon vorher weiß, wo er später sitzen wird. Und „reisefest“ müssten die Leute heute doch sowieso sein – die Ausflugsbeschreibung weist ja schon auf die Busfahrten über Serpentinen hin.

Aber wie auch immer – gegen 8.20 Uhr haben alle in einem der Busse einen Sitzplatz gefunden, die Sicherheitshinweise wurden verlesen (so wissen wir jetzt, dass unter dem Fahrer ein Feuerlöscher ist und die roten Hämmer zwischen den Fensterscheiben dazu gedacht sind, diese ggf. zu zerstören) und unsere Fahrt über die Insel beginnt.

Gleichzeitig setzt ein leichter Nieselregen ein (das kommt unerwartet – beim Frühstück hat der Kapitän noch etwas von 26°C und viel Sonne ins Mikrofon gesprochen) und wir erfahren, dass unser Busfahrer alle Kurven persönlich kennt. Und das ist auch gut so – denn noch wissen wir nicht, dass er nachher nicht mehr alle davon im Nebel sehen wird …

Und so geht es etwa 40 Minuten über eine steile Serpentinenstrecke bergauf – und je höher wir kommen, desto dichter wird der Nebel. Sogar unsere Reiseleiterin geht darauf ein – während Sie zu Beginn der Fahrt noch sagte: „Rechts sehen Sie …“ ist sie nun umgestiegen auf „Rechts würden Sie bei schönem Wetter … sehen.“ Denn tatsächlich sehen wir – nichts.

Und so bleibt es auch noch ein Weilchen. Erst bei unserem ersten Fotostopp, der Felsformation „Los Roques“, kann man erahnen, dass wir hier im Gebirge sind. Und manchmal verschwindet für wenige Sekunden sogar der Nebel und man kann erkennen, wie der Fels in Natura aussieht (ich hatte mir den unterwegs schon mal auf Wikipedia angesehen – für alle Fälle).

Hier draußen ist es übrigens doch etwas frischer als wir es die letzten Tage gewöhnt waren. Und das gibt natürlich wieder Anlass zur Beschwerde: „Das hätte uns ja mal einer sagen können.“ Nun, zum einen sollte man ab einem gewissen Alter ausreichend Lebenserfahrung erwarten können, so dass einem durchaus klar sein kann, dass es kühl werden kann, wenn man auf Berge klettert bzw. fährt. Und zum anderen kommt die Beschwerde natürlich genau von dem Paar, das vorhin trotz flehenden Bittens nicht im Theater warten, sondern stattdessen lieber beim Aufbau der Gangway im Weg stehen wollte. Dummerweise haben gerade die beiden dann den entsprechenden Hinweis auf ein Jäckchen im Theater verpasst …

Wir besteigen erneut den Bus und setzen unsere Panoramafahrt fort. Und ich stelle fest, dass ein Platz auf der linken Seite aussichtsmäßig deutlich besser geeignet wäre. Nicht unbedingt heute – da sieht man auf beiden Seiten nichts. Aber bei anderem Wetter würde man links mehr sehen als rechts …

Unser nächstes Ziel ist das Örtchen Chipude – und das erreichen wir nach weiteren Serpentinen im Garajonay-Nationalpark. Und dieser – noch aus der Steinzeit übrig gebliebene – Lorbeerwald hat schon etwas Mystisches an sich: die leicht aufsteigenden Nebelschwaden, das fahle, durch die dichten Kronen fallende Sonnenlicht, die mit Moos und Flechten bewachsenen Bäume – es würde sich wohl niemand wundern, wenn hier gleich Harry Potter oder Hagrid vorbeifliegen würde …

In Chipude angekommen, kommt das Thema mit der „Kaffeefahrt“ noch mal auf. Hier gibt es nämlich eigentlich nichts. Außer einer kleinen Bar mit Toilette, deren Benutzung den Genuss eines Kaffees, Cortados oder eine Cola voraussetzt. Und drei kleinen Töpfergeschäften – und die sind der eigentliche Grund des Aufenthalts. Denn es steht zu vermuten, dass die nur dann öffnen, wenn hier mindestens ein Reisebus vor der Tür steht – klar, wer sollte hier ansonsten auch eine handgemachte Eule oder einen Tonwandteller kaufen? Die wenigen Einwohner hier sicher nicht …

Nach etwa 20 Minuten ist das Shoppingerlebnis beendet und es geht weiter auf unserer Panoramafahrt – dieses Mal allerdings in die andere Richtung (und damit relativiert sich der Hinweis mit der Seite im Bus – die linke Seite ist jetzt nämlich die rechte). 😉

Wobei jetzt der Teil kommt, der mich interessiert: die „El Silbo“-Vorführung. El Silbo ist die Pfeifsprache, das traditionelle Kommunikationsmittel der Ureinwohner über lange Entfernungen (von Berg zu Berg). Ursprünglich auf allen kanarischen Inseln verbreitet, wird diese heute eigentlich nur noch hier, auf La Gomera, gepflegt. Und das richtig offiziell: seit 1999 wird die Sprache als Pflichtfach in den hiesigen Schulen gelehrt – und entsprechend benotet.

In einem Restaurant, in dem wir parallel mit Oliven und dem inseltypischen Mistela-Likör (muss man meiner Meinung nach aber nicht haben) bewirtet werden. Und zum zweiten (und letzten) Mal auf dieser Fahrt die Möglichkeit haben, eine Toilette zu benutzen. Wobei die hier immerhin nach Männlein und Weiblein getrennt sind – das ist zwar grundsätzlich egal, reduziert die Wartedauer für die Erstgenannten aber erheblich 😉

Plötzlich hören wir einen lauten Pfiff. Es geht los. Wir erfahren, dass die Pfeifsprache eigentlich nichts anderes ist als eine Umsetzung der gesprochenen Sprache in verschieden hohe Töne. Und so werden alle Vokale in verschiedenen Tonhöhen gepfiffen und die Konsonanten dazwischen ergänzend mit unterschiedlich langen Tönen und Pausen dargestellt. Eigentlich ganz einfach – und einzelne Worte sind (bei Kenntnissen der spanischen Sprache) sogar zu verstehen.

Und um zu beweisen, dass man sich mit dieser Sprache auch tatsächlich verständigen und auch kompliziertere Sachverhalte übermitteln kann, erleben wir jetzt eine kleine Vorführung. Nachdem einer der beiden „Pfeifer“ den Raum verlassen hat, werden drei zufällig von den Passagieren ausgewählte Gegenstände an von uns ausgewählten Orten im Raum versteckt. Aufgabe ist nun, dass der anwesende „Pfeifer“ mittels Pfeifsprache beschreibt, welcher Gegenstand wo versteckt ist und wem er gehört.

Und siehe da – das klappt erstaunlich gut. In kurzer Zeit sind Kamera, Apfel und Tourguideschild gefunden und dem rechtmäßigen Besitzer übergeben. Der Applaus spricht für sich … Und wie man hört, soll das mit dem Pfeifen eigentlich ganz einfach sein: Finger angewinkelt in den Mund, Zunge zurückdrehen, Lippe leicht einklappen und dann mittels einer Kombination aus Pusten, Finger- und Zungenbewegung die passenden Töne formen. Stimmt – und im hiesigen Krankenhaus kann bestimmt auch jemand das Durcheinander von Fingern, Zungen und Lippen im Mund wieder auseinander sortieren …

Ich beschließe, das nicht lernen zu wollen – und hoffe, auf der Rückfahrt ein bisschen mehr zu sehen als auf der Hinfahrt. Und auch wenn wir Los Roques wieder nicht sehen (dieses Mal noch nicht mal ein bisschen), so können wir danach doch den einen oder anderen Blick in die Täler genießen – und die sind in der Tat sehenswert. Und so gibt es doch noch ein bisschen „Panorama“ auf unserer Panoramafahrt.

Während unserer gut 70-minütigen Rückfahrt über Serpentinen gibt unsere Reiseleiterin dann zwischendurch noch den Hinweis, dass bei Bedarf bei ihr Tüten vorhanden wären … die Antwort von ziemlich weit hinten: „Zu spät …“ will ich aber glaube ich gar nicht genauer hinterfragen. Wobei der Hinweis zu Beginn der Fahrt sicherlich hilfreicher gewesen wäre – zumindest aber hilfreicher als die Erklärung, für was die Nothämmer gedacht sind.

Trotz allem kommen wir irgendwann wohlbehalten wieder am Hafen an – gegen 12.30 Uhr sitze ich schon mit Arndt im Anckelmannsplatz beim Mittagessen. Ich gebe hier quasi das „Ausflugszepter“ weiter – denn Dennis und er starten um 13.00 Uhr zur „Wal- und Delfinbeobachtung“ (und werden, wie ich später erfahre, auch welche sehen). Und der guten Ordnung halber: Birga ist heute auch relativ früh gestartet und hat die Insel erwandert – und auch das muss sich richtig gelohnt haben. Also wieder mal ein typisches Beispiel, warum Kreuzfahrten eine gute Urlaubsvariante sind – jeder kann die Tage eines gemeinsamen Urlaubs hier nach seinen individuellen Vorstellungen verbringen … also so etwas wie „gemeinsamer Individualurlaub“ …

Nach dem Mittagessen beginnt für mich jetzt erst einmal die Erholungsphase – ich lege mich in die Sonne und genieße das halbleere Schiff. Im Gegensatz zu den Schiffstagen ist hier heute relativ wenig los … und so freue ich mich auch schon auf morgen, wo ich auf La Palma meinen „persönlichen Schiffstag“ ohne Ausflug an Bord verbringen kann.

Leider kommt inzwischen wieder ein leichter Nieselregen auf, so dass ich meinen Sonnenplatz verlasse und mich in der Unverzichtbar bei einem Aperol Spritz (mit Prosecco) und zwei Kugeln Eis um meinen Reisebericht kümmere.

Der 18.00-Uhr-Aufguss ist ja inzwischen fast schon obligatorisch – und so treffe ich mich um 19.30 Uhr frisch gewaschen und gebügelt mit Arndt und Birga im Hanami zu unserem zweiten Essen aus dem Gourmet Paket.

Im Vorfeld haben die beiden noch die Ausflugsschalter bemühen müssen, da der von Arndt und Dennis für den morgigen Tag angedachte Schnorchelausflug „witterungsbedingt“ abgesagt werden musste – Arndt nutzt damit jetzt die Gelegenheit, die bislang von Birga allein geplante Radtour zu begleiten während Dennis wohl ebenfalls einen Schiffstag einlegen wird.

Leider ist nicht wirklich in Erfahrung zu bringen, welcher Art die witterungsbedingte Absage ist – der Wetterbericht gibt da nicht wirklich etwas her. Könnte ggf. etwas mit dem Wind zu tun haben – aber mit rund 30 km/h ist das ja auch noch weit von einem Sturm entfernt. Naja, warten wir’s ab – morgen wissen wir mehr.

Jetzt gibt’s jedenfalls erst mal lecker Frühlingsrolle, Sushimi, Nigiri, Makirolle und Rindercarpaccio auf japanische Art gegen unseren zweiten Gutschein. Und was soll ich sagen – es ist mal wieder lecker … irgendwie freue ich mich schon darauf, wenn das Hanami auf der Mein Schiff 5 in den Diamanten zieht – dann wird das leckere Essen noch mit einer guten Aussicht komplettiert.

Pünktlich um 23.00 Uhr hören wir dann die bekannten drei Töne aus den Typhoon – das untrügliche Zeichen dafür, dass erneut ein Tag an Land zu Ende geht und wir wieder unterwegs sind … dieses Mal unterwegs nach La Palma …

15. Oktober 2015: Santa Cruz (La Palma)

13. Oktober 2015: Santa Cruz (Teneriffa)

Zurück – zurück in Europa. Zumindest politisch. Wir haben heute früh auf Teneriffa angelegt. Und werden nach wie vor von Sonnenschein empfangen. So stellt man sich einen Tag im Loro Parque vor – denn das wird mein heutiger Ausflug werden.

Aber vorher gibt’s erst einmal ein kleines Frühstück im Anckelmannsplatz bevor wir uns um 8.45 Uhr im Theater versammeln. Und das scheint schon mal kein ganz kleiner Ausflug zu werden, da sich hier doch einige Leute versammeln. Na, schau’n mer mal …

Aber vielleicht sind es ja auch die Teilnehmer zweier Ausflüge, da es für die Fahrt zum Loro Parque zwei Alternativen gibt: zum einen ein Ausflug, der lediglich die Hin- und Rückfahrt und den Eintritt in den Park beinhaltet (der kostet 59 €) und einen „Hinter-den-Kulissen“-Ausflug, bei dem zusätzlich noch eine Führung erfolgt und ein Mittagessen inkludiert ist (und der dafür 30 € teurer ist). Ob sich das lohnt? Nun, heute Abend werde ich es wissen – da ich bei meinem letzten Aufenthalt auf Teneriffa den Loro Parque bereits besucht habe, habe ich mich dieses Mal nämlich hierfür entschieden.

Die Busfahrt dauert eine knappe Dreiviertelstunde, die unsere Reiseleiterin nutzt, um uns einige Infos über die Kanarischen Inseln im Allgemeinen und Teneriffa im Besonderen zu geben. Und so gestaltet sich die Fahrt recht kurzweilig und interessant.

Wir erhalten zum Abschluss der Fahrt noch unsere Tickets und die Info, dass direkt nach dem Betreten des Parks unsere Guides für den Tag auf uns warten würden – in rote T-Shirts gekleidet. Wir machen uns also auf den Weg …

Direkt am Eingang werden uns die Tickets jedoch bereits wieder weggenommen und durch zwei andere Karten ersetzt – zum einen das richtige Ticket, das zum Betreten des Parks und zur Teilnahme an der „Discovery-Tour“ berechtigt und zum anderen ein Gutschein für das Mittagessen im Restaurant „Casa Pepe“. Und nun können wir den Park endlich betreten.

Und werden auch gleich empfangen – die Damen in rot sind da. Und diese übernehmen sofort das Kommando – und das auf Deutsch. Wie auch die meisten anderen Mitarbeiter hier im Park neben Spanisch und Englisch auch meistens Deutsch sprechen – aber vielleicht hängt das auch mit dem Besitzer, einem Kölner Unternehmer, zusammen?

Wie auch immer – wir finden’s gut. Und werden dann auch gleich in kleine Gruppen von je etwa 20 Personen eingeteilt und mit jeweils zwei Aufklebern auf unseren Shirts ausgestattet. Das eine weist uns als Teilnehmer der „Discovery Tour“ aus, das andere als Teilnehmer an einer „Gold Tour“. Was da jetzt genau was ist, wissen wir jetzt noch nicht, aber das wird sich ja vielleicht im Laufe des Tages noch auflösen.

Und um die Ticket-, Gutschein- und Aufkleberschlacht noch ein wenig zu erweitern, erhält jeder noch einen Plan vom Park sowie einen DIN A5 Handzettel, auf dem wir darüber informiert werden, wie der heutige Tag ablaufen wird. Und das ist der Punkt, der wirklich Gold Wert ist.

Das letzte Mal standen wir nämlich am Eingang, den Übersichtsplan mit den Shows in der Hand, und haben versucht, in unsere sechs Stunden Aufenthalt möglichst viel zu packen. Wir wollten keine Show verpassen (hat auch – fast – geklappt), wir wollten alles sehen, zwischendurch was essen und natürlich rechtzeitig wieder am Ausgang sein.

Und das geht dieses Mal deutlich leichter – auf unserem Handzettel steht nämlich folgendes: „Loro Parque begrüßt Sie zur Mein Schiff / Gold Tour! Wir haben einen Plan für Sie ausgearbeitet, um das Beste aus Ihrem Besuch herauszuholen. Folgen Sie daher diesen Anweisungen und nicht den Schildern im Park. Jede Show dauert etwa 20 Minuten. Sobald eine Show endet, gehen Sie bitte direkt zur nächsten Show, um sicherzustellen, dass Sie rechtzeitig für Ihre reservierten Plätze ankommen.

Wobei der erste Programmpunkt keine der Shows ist, sondern die „Discovery Tour“, also die eigentliche Führung hinter den Kulissen. Und die beginnen wir in der Babyaufzuchtstation und dem „Kindergarten“ für die Papageie. Hier kann man durch große Glasscheiben verfolgen, wie der Weg vom geschlüpften Tier bis zum ausgewachsenen Papagei erfolgt, wenn das Tier – warum auch immer – von seinen Eltern nicht angenommen wurde. Außerdem gibt es hier noch einen Einblick in die Labore sowie die Tierarztstation. Und sogar die beiden Operationssäle sind mit großen Glasscheiben ausgestattet – wer mag, kann also auch jeder Operation, die hier durchgeführt wird, beiwohnen. Eine eher ungewohnte Situation für einen Zoo – und auch für die Tierärzte, die dadurch vollkommen transparent arbeiten (müssen).

Als nächstes stehen die sieben Gorillas auf dem Programm, die im Loro Parque leben. Und wer sich jetzt wundert, was Gorillas in einem Papageien Park machen, der wird erstaunt sein … der Loro Parque ist inzwischen deutlich mehr als der Papageienpark, als der er seinerzeit mal gegründet wurde. Heute ist der Loro Parque einer der erfolgreichsten und schönsten Zoos der Welt (lt. Tripadvisor #1 in Europa und #2 in der Welt).

Und so stehen wir nun vor der großen Glasscheibe vor dem Gorilla-Freigehege. Nur steht leider keiner der Gorillas dahinter. Und auch das ist Zoo – die Tiere machen halt nicht immer was sie sollen (bzw. wir sehen wollen). Und von daher müssen wir uns erst einmal mit der Aussage abfinden, dass es tatsächlich sieben Gorillas hier geben soll – man halt nur nicht genau wisse, wo.

Als wir gerade weiter gehen wollen, hat dann einer der Menschenaffen doch ein Erbarmen – er kommt aus seinem Versteck heraus … mehr als 200 kg wiegt der Silberrücken, der jetzt vor uns steht. Schon ziemlich imposant (und wenn man sich den mal genauer ansieht – so groß ist der Unterschied zu uns gar nicht).

Doch wenden wir uns wieder unserer „Behind-the-scenes-tour“ zu. Wir gehen ums Gehege rum, ein Wärter legt seinen Zeigefinger auf einen Fingerabdruckleser und ein Tor mit der Aufschrift „Kein Zutritt“ öffnet sich für uns. Und schon sind wir hinter dem Gehege und gewinnen einen Einblick in die Bereiche, die der „normale“ Besucher weder zu sehen, geschweige denn erklärt bekommt.

Hier erfahren wir, was die Jungs (hier gibt es keine Gorilladamen, da es sich bei den hier untergebrachten Gorillas ausschließlich um Tiere handelt, die in ihren jeweiligen Heimatzoos beim Kampf um den „Chefposten“ unterlegen waren und daher aus ihrer Herde ausgestoßen wurden) so zum Fressen bekommen. Und könnten uns auch am heimischen Küchentisch wähnen: Sojamilch (da die Jungs laktoseintolerant sind), Getreideflocken, Reis, Nudeln, Obst, Joghurt – und zum Nachmittag ein Täschchen Tee.

Und Küchentücher. Die haben sie irgendwann mal zufällig zu Gesicht bekommen und festgestellt, dass ihre Schafstatt, die sie sich normalerweise aus Palmblättern bauen, deutlich bequemer und weicher wird, wenn sie als oberste Schicht Küchentücher auf die Palmblätter legen – und seitdem schläft man hier auf Küchentüchern. Und bekommt zum Einschlafen (im Übrigen auf Fußbodenheizung) zusätzlich noch klassische Musik vorgespielt. Und man scheint sich hier wohl zu fühlen …

Unsere nächste Station sind die Pinguine. Und im Gegensatz zu den Besuchern, die auf einem Laufband um die „künstliche Antarktis“ herumgefahren werden, gehen wir auf die Überholspur, setzen uns bequem und lassen uns die Details von unserem Guide erläutern. Bevor wir dann durch eine weitere Tür mit dem roten Stoppschild gehen – und zwei Stockwerke tiefer im Maschinenraum stehen. Hat ein bisschen was von Schwimmbad – und hat auch eine ähnliche Funktion. Hier findet nämlich die Wasseraufbereitung statt – und es ist hier so sauber, dass man vom Boden essen könnte. Es riecht nur ein bisschen nach Fisch … 😉

Wir verlassen den Maschinensaal und begeben uns wieder auf die „normale“ Strecke, nochmal vorbei an den Pinguinen, bis wir vor einem weiteren verschlossenen Tor stehen – dem Orca-Bereich. Und hier fallen zunächst mal ernste Worte: im Gegensatz zu den bisherigen Bereichen herrscht hier absolutes Foto- und Videoverbot. Und das würde auch überwacht. Und ja, man kenne auch die Tricks mit dem Handy in der Hand, bei dem dann doch die Kamera läuft. Und man würde das gar nicht witzig finden (und entsprechend ahnden). Alle nicken, alle haben verstanden.

Wobei ich jetzt zugegeben gar nicht so genau wüsste, was es denn jetzt Geheimnisvolles zu filmen gibt. Allerdings ist es interessant – denn zunächst schauen wir mal in die Küche der Orcas. Hier wird – na klar – leckerer Fisch zubereitet. Und Wackelpudding – denn der sei gut für die Zähne. Na dann …

Es geht aber noch weiter – wir erfahren viel über die Orcas, die hier leben. Wo sie herkommen, wie sie gehalten werden und wie sie aufgezogen werden – denn zumindest einer ist vor genau fünf Jahren hier geboren worden. Und selbst der wiegt schon mehr als 1 Tonne.

Es gibt ja auch immer wieder Vorwürfe, dass die Haltung hier nicht artgerecht sei. Nun, dem kann man sicher in gewissem Maß zustimmen – Orcas haben in der freien Natur, also dem offenen Meer, sicherlich mehr Freiheit als hier. Ob es für die Arterhaltung und Erforschung aber nicht dennoch sinnvoll oder gar notwendig ist, Orcas auch in Gefangenschaft zu halten, vermag ich persönlich nicht zu beurteilen. Auch nicht nach diesem Besuch. Auf den ersten Blick scheint die Situation ja klar zu sein – aber meistens gibt es ja auch noch einen zweiten Blick … ich glaube, zu dieser Thematik muss sich jeder selbst schlau machen – und dann entscheiden, wie man die Situation beurteilt.

Wir schauen uns die Meeressäuger jetzt zumindest erst mal durch einige Fenster in ihrem Becken an – und auch dieser Blick unter Wasser wird dem normalen Besucher verwehrt. Aktuell läuft übrigens gerade eine Orca Show – so haben wir die Gelegenheit, das, was wir nachher von der Tribüne aus sehen werden, jetzt schon mal unter Wasser zu beobachten.

So langsam nähert sich übrigens auch für uns die Zeit für das Mittagessen – und so kommen wir bei unserer Discovery Tour zum Ende. Unser Guide führt uns noch bis zur Papageienshow, die wir noch vor dem Mittagessen besuchen werden – und hier macht sich bemerkbar, warum dieser Ausflug dem anderen Ausflug vorzuziehen ist. Und für was der „Gold Tour“ Aufkleber gedacht ist – der signalisiert nämlich, dass wir die speziell für uns reservierten Plätze in den Shows nutzen können. Und die bleiben nicht nur bis kurz vor Beginn frei (man muss also nicht 20-30 Minuten vorher da sein) sondern haben auch noch die beste Lage auf der Tribüne – allein das würde schon den Aufpreis rechtfertigen.

So auch hier – wir sitzen in der zweiten und dritten Reihe (die erste Reihe ist für Rolli- und Kinderwagen(fahrer) reserviert) und haben damit einen hervorragenden Blick auf die Bühne, auf der uns einige Papageien das eine oder andere Kunststück zeigen. Sei es rechnen, einen Getränkeautomat bedienen oder Tic-Tac-Toe spielen – offensichtlich sind das wahre Intelligenzbestien. Aber vielleicht haben sie auch nur ein gutes Training genossen – man weiß es nicht. Aber unterhaltsam ist das natürlich trotzdem.

Von hier aus geht es dann direkt zum Essen – nur wenige Schritte entfernt befindet sich das Restaurant „Casa Pepe“, in dem für uns reservierte Tische gedeckt sind. Und hier kann nun jeder gegen seinen Essensgutschein je nach Geschmack zwei der folgenden Gerichte auswählen: Gemischter Salat mit Thunfisch (oder Früchten) mit Hausdressing, gegrillter Ziegenkäse mit verschiedenen Saucen, Salchichas (spanische Würstchen), Tortilla (spanisches Kartoffelomelette), Muscheln „Casa Pepe“, Kanarisches Gulasch oder kleine, mit Frühlingszwiebeln und Krabben gefüllte Paprikaschoten. Als Beilage gibt es wahlweise Pommes, kanarische Kartoffeln mit „Mojo-Sauce“ (Papas arrugadas con mojo picón/mojo verde) oder Brot, Butter und Knobisauce. Und zum Dessert Eis, frisches Obst, flambierte Banane oder Kaffee. Ebenfalls inklusive sind ein Glas Wein, Sangría, Bier, Wasser oder Erfrischungsgetränke. Da kann man sich nicht beschweren – zumal sich das nicht nur gut anhört, sondern auch richtig gut schmeckt.

Die Mittagspause dauert knapp zwei Stunden, so dass jeder bis zum Beginn der Orca Show noch etwas Freizeit für einen Bummel im Park hat oder einen der Souvenirshops besuchen kann. Was natürlich gerade für die Kinder die Chance bietet, das Bett in den kommenden Nächten mit einem Stoffpinguin, -papagei oder –orca zu teilen.

Und nun kommt eines der Highlights des Besuchs: die Orca-Show. Wobei hierfür nicht nur die Show selbst verantwortlich ist, sondern auch das „Drumherum“. Und da wäre zum einen die „Splash-Zone“. Das sind die vordersten etwa 10 Reihen – hier besteht die Gefahr, nass zu werden… Naja, eigentlich ist es sicher. Und aus diesem Grund kann man auch für 3 € ein Regencape kaufen. Machen natürlich nur Weicheier … und so sieht man relativ viele Leute, die sich hier niederlassen.

Unsere Plätze befinden sich in der Mitte des Tribünenbereichs und dort in der oberen Hälfte. Wenn die Splash Zone wirklich so optimal wäre, wären unsere Plätze ja dort reserviert worden. Also nehmen wir mal an, dass man da besser nicht sitzt.

Dafür hat man von unseren Plätzen natürlich einen tollen Rundumblick – und so sehen wir nicht nur das Bassin sondern auch die Splash Zone. Und die Videowand, auf der inzwischen aktuelle Kamerabilder aus dem Publikum zu sehen sind. Und sie sind allesamt witzig – meistens sieht man Zuschauer, die sich selbst erstmal gar nicht sehen. Oder die mit eingeblendeten Sprechblasen mit witzigen Kommentaren versehen sind. Oder die aufgefordert werden, ihre(n) Partner(in) ein Küsschen zu geben. Was auch alle brav gemacht haben – sogar einer der beiden Jungs, die als letztes „Paar“ gezeigt wurden, hat da mitgemacht. Und zumindest seinen Kumpel scheint das ziemlich überrascht zu haben – oder es war ein Outing vor ziemlich großem Publikum … 😉

Ach ja, Orcas gibt’s hier ja auch. Doch bevor die ins Spiel kommen, werden noch einige Videoausschnitte gezeigt, was bei früheren Vorstellungen in der Splash Zone so passiert ist. Und schon kommt Bewegung ins dortige Publikum – etwa die Hälfte wechselt jetzt doch noch den Platz – der Rest bleibt noch einen Moment sitzen …

Und dann geht’s los. Die tonnenschweren Orcas zeigen, was sie drauf haben und was ihre Trainer ihnen im Laufe vieler Monate und Jahre beigebracht haben. Und das ist schon bemerkenswert, wie man so einen Klotz dazu bringt, auf Kommando mit dem Kopf zu schütteln, einen meterhohen Sprung aus dem Wasser zu machen oder das Publikum in der Splash Zone davon zu überzeugen, dass sie doch den falschen Platz gewählt haben. Und in der Tat – die wenigen, die da noch sitzen, sind inzwischen nass bis auf die Knochen. Schade eigentlich nur um die Kameras und Smartphones, die sicher nicht alle wasserdicht sind …

Rund 20 Minuten dauert die Show – und dann geht’s auch schon weiter. Vor uns liegen noch die Delfin- und die Seelöwen-Show – beide ebenfalls mit tollen reservierten Plätzen und auch beide mit entsprechenden Darbietungen. Einfach unterhaltsam, kurzweilig und witzig gemacht. Und so verwundert es nicht, dass der Loro Parque bei Tripadvisor diese guten Platzierungen hat – ich würde in jedem Fall wiederkommen. Allerdings auch zukünftig nur mit entsprechender Tour und Platzreservierung.

Doch das „Rundum-Sorglos-Paket“ von TUI geht noch weiter … am Ausgang der Seelöwenshow werden wir bereits von den Mitarbeitern mit „Mein Schiff“-Schildern erwartet und zum Ausgang des Parks geleitet. Wer also möglichst viel von seinem Tag im Park haben möchte und dabei möglichst wenig selbst organisieren will – dem kann man nur zu diesem Ausflug raten. Bequemer geht’s einfach nicht.

Am Ausgang werden wir übrigens von einer Armada von Reisebussen erwartet – nicht nur von TUI Cruises sondern auch von allen möglichen Anbietern wie Rio Hotels, Schauinsland Reisen und was man noch so kennt … vielleicht dreißig Busse stehen hier durcheinander auf dem Parkplatz. Da muss man dann in der Tat mal an den Frontscheiben entlanglaufen und hoffen, dass man sich die eigene Busnummer gemerkt hat …

Ich habe Glück – gemerkt habe ich mir die Nummer nämlich auch nicht. Aber ein Foto von der Frontscheibe gemacht – und das eigentlich nur, weil ich die Ausflugsbeschreibung haben wollte, die neben der Busnummer steht. Und so finde ich „meinen“ Bus Nummer 12 recht schnell wieder – stelle aber fest, dass das Besteigen der Busse doch eher chaotisch ist – zumindest sitzen um mich herum vollkommen andere Leute als auf der Hinfahrt. Aber Hauptsache, nachher sind alle wieder an Bord.

Wobei das übrigens gar nicht so eilig ist. Die Mein Schiff 4 legt in den kanarischen Häfen abends nämlich immer bis um 23.00 Uhr im Hafen – das würde abends also durchaus die Chance bieten, noch auf einen Spaziergang oder ein paar Tapas an Land zu gehen. Naja, mal schauen – vielleicht schaffen wir das auch noch an einem der folgenden Abende.

Für den abendlichen Aufguss reicht die Zeit dafür heute trotzdem nicht – und so springe ich schnell unter die Dusche bevor ich auf ein kurzes Abendessen in den Anckelmannplatz gehe. Ich will mich heute noch an die Fotobearbeitung machen und die endlich wieder bestehende Internetverbindung nutzen, um mal ein bisschen im Posteingang aufzuräumen – und da passt ein stundenlanges Abendessen heute nicht in meine Planung. Und so trennen wir uns heute mal beim Dinner: während Birga und Arndt den „Hacienda-Abend“ (auch „Rodizio“ genannt) im Surf & Turf mitmachen, belege ich mir einige Scheiben Artisanbrot mit verschiedenen Käse-, Schinken- und Wurstsorten.

Und bin doppelt überrascht: zum einen nehme ich heute erstmals wahr, dass das nach einem speziellen Rezept hergestellte Artisanbrot absolut lecker ist (wahrscheinlich bestellen deshalb viele der Gäste für den Abreisetag ihr Exemplar zum Mitnehmen – müsste ich vielleicht auch mal drüber nachdenken), zum anderen fällt mir auch auf, dass insbesondere die Wurstauswahl hier doch deutlich größer als bei AIDA ist: knapp zehn verschiedene Salamisorten sowie mindestens noch mal so viele Wurst- und Schinkensorten liegen hier bereit – da fällt die Auswahl in der Tat schwer. Und auch so ein einfaches Abendbrot schmeckt nach den Tagen der jeweils mehrgängigen Menüs wieder einmal richtig lecker – manchmal ist weniger vielleicht doch mehr …

Und – ich bin dennoch satt geworden 🙂 – und jetzt in meiner Kabine, um die Bilder der letzten Tage für das Fotoalbum auf generalalarm.de vorzubereiten … sind doch wieder einige geworden. Und so wird es auch heute wieder nach Mitternacht, bis ich in den Weg ins Bett finde.

14. Oktober 2015: San Sebastian (La Gomera)

12. Oktober 2015: Schiffstag – zurück auf die Kanaren

Auch der heutige Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein – bislang hatten wir auf dieser Reise ja noch keinen Moment Regen. Mal sehen, ob das auch so bleibt …

Aber heute sind wieder mal 28°C angesagt – bestes Schiffstagwetter also. Und so beginnen wir mit einem Frühstück auf der Terrasse des Anckelmannsplatz bevor sich jeder so seinen Sonnenplatz auf dem Schiff sucht. Dass das nicht so einfach ist, hatte ich ja gestern schon festgestellt – und daher passt es ganz gut, dass ich für heute Mittag eine der Entspannungslogen auf Deck 14 reserviert habe.

Eine zweistündige Nutzung ist nämlich Bestandteil des Wellness-Pakets, das zu den Spa-Balkonkabinen gehört – und so komme ich in den kostenfreien Genuss dieses exklusiven Sonnenbereichs. Hierzu meldet man sich zum gebuchten Termin an der Spa-Rezeption und wird dann von einem Mitarbeiter zu „seiner“ Loge geführt. Diese hat eine Größe von etwa 5-6 m2, beinhaltet ein Daybed für zwei Personen sowie eine Markise, mit der man sich bei zu starker Sonneneinstrahlung (so wie heute) ein bisschen Schatten verschaffen kann.

Zum Paket gehört dann wahlweise noch ein Fläschchen Weiß- oder Rotwein (auf das ich wetterbedingt heute verzichte), eine Flasche Wasser und ein paar Cracker und Käsespieße. Nette Geschichte – und ein schöner Platz mit einem tollen Blick auf das (überfüllte) Pooldeck. Da kann man es in der Tat gut aushalten. Allerdings nur, wenn die Sonne nicht genau in dem Winkel in die Loge scheint, der von der getönten Glasscheibe vor der Loge nicht abgedeckt ist und auch von der Markise nicht erreicht werden kann. Dann ist es bei knapp 30°C nämlich keine zwei Stunden aushaltbar. Und so unterbreche ich nach einer knappen Stunde mein Sonnenbad für einen Whirlpoolgang im Schatten bevor ich die letzte halbe Stunde in der Sonne noch kurz trockne.

Den restlichen Tag verbringe ich dann lesend im Schatten bzw. später noch auf dem Balkon bevor ich mich zum „Vielfahrertreff“ im Theater einfinde. Um 19.30 Uhr sind hier alle Wiederholer zu einem Treffen eingeladen, wobei man bei TUI ab der dritten Reise als „Wiederholer“ gilt. Und davon gibt es auf dieser Reise immerhin 775 Mitreisende – und selbst ich bin jetzt schon das fünfte Mal auf der Mein Schiff … das hätte ich nach der (eher missglückten) Vorpremierenfahrt 2009 auch nicht wirklich gedacht…

Bevor wir allerdings ein paar (nicht wirklich neue) Infos zu den Plänen von TUI Cruises erhalten, gilt es zunächst, das zu Gehör gebrachte Musikstück zu genießen. Und dann erfahren wir, dass die Mein Schiff 5 und 6 aktuell in Turku gebaut werden und auch die 7 und 8 bereits bestellt sind (dass im Gegenzug die 1 und 2 die Flotte verlassen, verschweigt man jedoch).

Detaillierter wird es dann aber in Bezug auf die Mein Schiff 5: so wird es auf dem Pooldeck eine „Dönerbude“ geben, das „Tag & Nacht-Bistro“ wird die Seite wechseln und damit Platz für das „Cucina“, ein italienisches Restaurant, machen. Das „Hanami“ wechselt dadurch ebenfalls seinen Platz und wird dann die Fläche im Diamanten einnehmen (bedauerlicherweise vermutlich zu Lasten der Café Lounge). Eine weitere Änderung wird das Richard’s betreffen – das wird einem österreichischen Restaurant („Schmankerl“) weichen. Damit wiederum kann ich gut leben … jetzt bräuchte ich nur noch etwas Platz im Urlaubsplan für eine passende Reise auf der MS 5 … 🙂 Naja, vielleicht 2017 …

Nach einem weiteren Musikstück wird dieser Teil des Treffens beendet, allerdings gibt es eine Fortsetzung – in der „Waterkant Bar“ stehen jetzt die Offiziere zum gemütlichen Gespräch bereit.

Das „schwänzen“ wir allerdings – Arndt und Birga treibt der Hunger in den Anckelmannsplatz … und mich zieht es in die Kabine, irgendwie fühle ich mich heute nicht so. Vielleicht wird es in der Tat mal Zeit, essenstechnisch einen Gang zurück zu drehen – zumal das ja nicht die letzte Kreuzfahrt in diesem Monat ist …

Und so bin ich nicht böse drum, dass wir inzwischen wieder nördlich genug sind, um ein Satellitensignal empfangen zu können – und ich somit mal wieder durchs Fernsehprogramm zappen kann. Und auch eine Nachrichtensendung wie heute oder die tagesschau gewinnt durchaus wieder an Bedeutung, wenn mangels ständiger Internetverbindung die News nicht minutenaktuell aufs Smartphone gepusht werden wie zu Hause. Irgendwie verliert man da doch recht schnell den Überblick, was sich so tut in der Heimat.

Ich finde, da merkt man dann erst mal wieder, wie sich unser Umgang mit dem Internet in den letzten Jahren verändert hat. Früher war es verpönt, während der tagesschau um 20.00 Uhr bei jemandem anzurufen, das war ein ungeschriebenes Gesetz. Und heute – da kommen die News den ganzen Tag über auf dem Smartphone oder inzwischen gar der Smartwatch an. Nachrichtenseiten im Netz bieten rund um die Uhr Infos und Videos, feste Zeiten spielen keine Rolle mehr.

Und dann – dann ist man für mehrere Tage auf einem Schiff mit keiner bzw. nicht zu bezahlender Internetverbindung. Und erst dann merkt man so richtig, dass man da von den Geschehnissen in der Welt abgeschnitten ist – und selbst die Alternative „TV“ findet nicht statt. Klar, man kann auch mal eine Woche ohne Nachrichten auskommen – aber irgendwie fehlt (zumindest mir) was. Und so bin ich froh, heute Abend mal wieder ein Update zu bekommen … und morgen wieder in Europa zu sein (zumindest mobilfunktechnisch) – und damit wieder online zu sein …

13. Oktober 2015: Santa Cruz (Teneriffa)

11. Oktober 2015: Schiffstag – zurück auf die Kanaren

Die erste Woche unserer Reise ist vorüber – und damit nähern wir uns auch dem Ende der Schiffstage. Diese hatten wir ja nun in Hülle und Fülle – und heute und morgen liegen nun die letzten beiden vor uns. Also Zeit, sich noch mal dem guten Wetter auf unserer Reise zu widmen – zumal die Temperaturen heute mit rund 28°C bei Fahrtwind auch wieder erträglicher sind als die gestrige Hitze.

Zuvor gibt es aber erst mal ein gutes Frühstück im Atlantik und die „WELT am Sonntag“ (die man sich für wenige Euro übrigens auch ausgedruckt auf die Kabine ordern kann, wenn man sie nicht auf dem Tablet lesen will) – so sollte Urlaub aussehen (zumindest stelle ich mir das so vor).

Außerdem ist das eine der seltenen Gelegenheiten, zu denen wir uns zu viert sehen können – den restlichen Tag über sind das dann eigentlich immer zufällige Treffs von zwei oder maximal drei von uns. Natürlich vom Abendessen abgesehen – da aber wiederum ist Dennis meistens schon anders verplant. Und so stimmen wir jetzt noch einmal die Ausflugsplanung für die zweite Woche ab – denn meistens ändern sich Meinungen im Laufe der Zeit dann doch immer wieder einmal.

Und so steht nach dem Frühstück erst einmal der Weg zum Landausflugsschalter an, um den einen oder anderen Ausflug zu stornieren, die wir im Vorfeld gebucht hatten bzw. über die Stornierung des gestrigen Nachmittagsausflugs, den wir aufgrund der massiven Verspätung des morgendlichen Ausflugs nicht antreten konnten, zu sprechen. Aber erwartungsgemäß hat das kein Problem dargestellt – und so wird der Ausflugspreis unseren Bordkonten wieder gutgeschrieben.

Als nächstes steht dann ein Besuch der Abtanzbar auf der Agenda – nicht etwa, weil ich vor mich hinzappeln will, sondern um meinen Reisepass abzuholen, den ich ja beim Check-In abgeben musste. Und da wir jetzt nur noch europäische Häfen vor uns haben (die Kanaren gehören ja zu Spanien), ist der nun nicht mehr notwendig.

Und somit beginnt dann jetzt auch der eigentliche Schiffstag – und der wie immer in der TUI Bar, heute bei einem Cappu und etwas Obst in Form eines Dolce Vita (Grenadine, Zitronensaft, Kirschnektar, Ananassaft). Und natürlich mit meinem Notebook … schließlich wollt Ihr ja etwas über diese Reise lesen. Wobei ich heute auch endlich mal dazu komme, die Fotos der ersten Woche zu bearbeiten und für die Veröffentlichung auf generalalarm.de aufzubereiten.

Damit muss das Sonnenbad natürlich noch mal einen Moment zurückstehen – aber auf dem Pooldeck ist es mir dazu viel zu voll. Da ist in der Tat jeder Quadratmeter ausgenutzt und selbst der (Schwimm)pool wird zum „Stehpool“ – im Gegensatz zu amerikanischen Schiffen immerhin ohne Bierflasche und Cocktail in der Hand. Ich lege mich daher lieber auf meinem Balkon in die Sonne – und verschiebe Schwimmen und Pooldeck auf die nächsten Landtage – da habe ich ja nicht überall einen Ganztagesausflug und somit auch die eine oder andere ruhige Minute an Bord.

Das muss ich dann gegenüber meinen Erfahrungen auf der Mein Schiff 4 im Sommer übrigens noch mal revidieren. Da war ja praktisch immer eine freie Liege auf dem Pooldeck zu finden. Vermutlich hängt das dann aber doch ein bisschen auch mit den Temperaturen zusammen, die ja aktuell doch deutlich höher sind als seinerzeit auf der Ostsee. Im Bereich des Innenpools finden sich zwar immer freie Liegen, aber im Außenbereich wird es da in der Tat manchmal eng (und da treten dann auch die „Liegenreservierer“ wieder auf den Plan) – und außerdem ist es ja auch nicht jedermanns Sache, sein Sonnenbad nach dem Modell „Sardinenbüchse“ zu verbringen.

Da muss man dann schon mal nach Alternativen suchen. Denkbar ist natürlich immer der eigene Balkon, sofern vorhanden. Und sofern man auf der „richtigen“ Seite gebucht hat – bekanntermaßen dreht sich die Erde ja irgendwie so, dass die Sonne immer irgendwo anders erscheint (oder dreht sich die Sonne?). Naja, wie auch immer. Zumindest das habe ich aus der Grundschule mitgenommen: „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Westen wird sie untergeh’n, im Norden ist sie nicht zu sehen.“ Und seitdem ich Kreuzfahrten mache, bemühe ich diesen Spruch immer wieder, wenn es um die Entscheidung bei der Lage der Kabine geht.

Da hilft dann im Vorfeld ein Blick auf die Routenkarte und schon weiß man, wo zumindest am den Seetagen (zumindest ungefähr) mit Sonne oder mit Schatten zu rechnen ist. An den Landtagen kommt man damit natürlich nicht weiter – da muss man dann schon genauer schauen, wo der Hafen liegt, an welchem Kai das Schiff liegt und dann sollte man noch wissen, in welcher Richtung. Da ist dann natürlich auch immer ein bisschen Zufall im Spiel, wobei man aber grob davon ausgehen kann, dass deutsche Schiffe i.d.R. in „Fluchtrichtung“ liegen, d.h. mit dem Bug zur Hafenausfahrt.

Eine andere Alternative auf der Mein Schiff ist das „X-Sonnendeck“, das man nutzen kann, wenn man eine (Junior)suite gebucht hat – da hat man dann einen eigenen Bereich, auf dem das Gedrängel deutlich geringer ist. Dafür legt man dann aber auch deutlich mehr Geld auf den Tisch …

Günstiger geht es hier noch in den Entspannungslogen – diese befinden sich auf Deck 14, sind stundenweise an der Spa-Rezeption buchbar und mit einem Daybed ausgestattet. Aufgrund ihrer exponierten Lage an Deck scheint da eigentlich immer irgendwie die Sonne (wobei man auch eine Markise ausfahren kann, wenn es dann doch zu heiß wird).

Vor den Entspannungslogen befinden sich übrigens noch sechs Hängematten … das weiß aber kaum einer – und so ist das meistens eine freie zu finden (wird sich jetzt natürlich ändern). Allerdings liegen diese tendenziell eher im Schatten.

Als letzte Option bleibt der Saunafreibereich, der allerdings den Saunagästen vorbehalten ist (und das aus gutem Grund). Allerdings kann man feststellen, dass viele das anders sehen und sich dort für den ganzen Tag ihre Liege reservieren. Leider zum Nachteil der Saunabesucher, denen damit die notwendigen Ruhemöglichkeiten nach dem Saunabesuch fehlen – und die Erfahrung zeigt leider auch, dass das die meisten dieser Leute überhaupt nicht interessiert … frei nach dem Motto: „Ist mir doch egal.“ 🙁

So, und nachdem jetzt jeder sein Plätzchen gefunden hat, geben wir uns mal wieder dem Sonnenbad hin – ich heute auf dem Balkon (wir fahren nämlich nach Norden und da ist auf Backbordseite Westen – und damit gibt’s da jetzt Sonne). Unterbrochen wird das Sonnenbad nur durch einen kleines Stückchen Schwarzwälder Kirsch im Anckelmannsplatz, da das Abendessen heute erst für 20.30 Uhr geplant ist – und ohne Mittagessen wird’s dann vielleicht doch ein bisschen lang.

Es ist jetzt gegen 16.30 Uhr – und auf einmal wird’s schnell schattig auf dem Balkon. Und zwar deutlich schneller als die Sonne sich bewegen könnte (ja, ich weiß, die Erde bewegt sich). Ich schaue mal über die Reling und stelle fest, dass wir eine Kehrtwendung machen und in Gegenrichtung fahren. Hm, entweder wollte jemand auf der Steuerbordseite Sonne haben oder es gibt einen anderen Grund für dieses Manöver. „Vollbremsungen“ (Maschinen also auf „volle Kraft zurück“) werden – wie ich seit der letzten Kapitänsfragestunde weiß – aufgrund des geringen Wendekreises der Mein Schiff 4 ja nicht mehr gemacht sondern stattdessen eben genau diese scharfen Kurven. Und die macht man eigentlich nur, wenn ein Hindernis im Weg ist (unwahrscheinlich), „Mann über Bord“ (MOB) ausgerufen wird (auch eher selten) oder Schiffbrüchige aufgenommen werden müssen.

Und es sieht so aus, als ob das die Ursache wäre – zumindest ist ein kleines Boot auszumachen, bei dem man wohl nicht ausschließen kann, dass unsere Hilfe benötigt wird (und in der aktuellen Flüchtlingssituation ist das ja auch hier zwischen Afrika und den Kanaren nicht ganz unwahrscheinlich). Aber es scheint sich alles zum Guten zu wenden: offensichtlich handelt es sich nur um ein Fischerboot, die auch ohne uns klar kommen. Und so drehen wir wieder um 180° und ich bekomme wieder Sonne auf den Balkon …

Zu Hause würde ich ja zwischendurch eigentlich das EM-Qualifikationsspiel der deutschen Mannschaft gegen Georgien anschauen wollen – leider haben wir aber nach wie vor noch keinen Satellitenempfang, so dass der Bildschirm sowohl in der Arena als auch in der Kabine dunkel bleibt. Und Plan B, das Ganze von zu Hause aus auf das iPad zu streamen, scheitert leider am Datendurchsatz der Satelliten-Internetverbindung (mal davon abgesehen, dass das Spiel rückblickend betrachtet ja wohl auch nicht so gut gewesen ist, dass man dafür rund 25 € hätte ausgeben sollen). Aber immerhin – wir sind bei der EM 2016 dabei. Wie man übrigens so hört, im Gegensatz zu unseren westlichen Nachbarn in den orangefarbenen Trikots … 😉

Zur Überbrückung bis zum Essen gibt’s daher noch zwei kleine Saunagänge und einen Aperitif in der Diamant Bar bevor wir uns vor dem Surf & Turf zum Dinner treffen. Denn das wird heute das erste der drei Essen, die wir über die Gourmet Gutscheine abrechnen – mal schauen, ob und wie sich das rechnet.

Gedacht ist ja jeweils ein 4-Gang-Menü im „Surf & Turf“ und im „Hanami – japanische Küche“ sowie ein 6-Gang-Menü im „Richard’s – Feines Essen“ nach freier Wahl (wobei Wagyu Rind im Surf & Turf sowie das japanische Fondue Shabu-Shabu im Hanami nicht eingeschlossen sind), allerdings können die Gutscheine auch mehrfach in den anderen Restaurants eingesetzt werden (also zum Beispiel ein zweites Mal im Surf & Turf anstelle im Richard’s). Und so könnten wir uns das vorstellen …

Doch beginnen wir heute erst mal mit dem ersten Gutschein – dieser wird vor der Bestellung abgegeben und dann kann’s auch schon losgehen. Ich beginne mit einem Carpaccio vom Charolais-Rind als Vorspeise, danach einem Caesar’s Salad und dem Tartar vom Pommernrind als Zwischengang und entscheide mich als Hauptgang für das 250-g-Filetsteak, ebenfalls vom Pommernrind. Und liege damit bei gut 50 €. Hätte ich das Steak in der 400-g-Variante genommen, sogar deutlich über 60 €. Und alles das gibt es für einen der drei Gutscheine aus dem Gourmet-Paket für 75 €. Urteil vom Banker: rechnet sich 🙂

Und – mindestens genau so wichtig – schmeckt!

Inzwischen ist es auch schon spät geworden – vier Gänge dauert halt doch seine Zeit. Da wird hier ja aber nicht auf der Flucht sind und morgen sowieso noch einen Schiffstag haben, ist das kein wirkliches Problem – allerdings führt uns unser Weg nach dem Essen ziemlich direkt in unsere Kabinen …

12. Oktober 2015: Schiffstag – zurück auf die Kanaren

 
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