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31. Dezember 2015: Port Elizabeth (Südafrika)

Wir haben unseren letzten Hafen dieser Reise erreicht, bevor wir übermorgen früh an unserem Ausgangspunkt in Kapstadt anlegen werden: Port Elizabeth. Und damit auch letztmalig die Gelegenheit, etwas von der südafrikanischen Tierwelt zu sehen – und so haben wir uns entschieden, heute das „Kariega Private Game Reserve“ zu besuchen.

Hierbei handelt es sich um ein „Big-Five-Reservat“ mit einer Größe von mehr als 10.000 ha – damit ist das Kariega Reservat mehr als drei Mal so groß wie die beiden anderen Parks, die ich auf dieser Reise besucht habe. Und das gibt Anlass zur Hoffnung, dass hier der „Naturcharakter“ noch mehr gegeben ist und das Ganze weniger nach „Zoo“ aussieht wie es zumindest im zweiten Park, dem Tala Wildreservat, gewesen ist.

Doch zuvor beginnt der Tag auch heute wieder mit einem (frühen) Frühstück, müssen wir doch um 8.30 Uhr bereits in unserem Reisebus sitzen, der uns ins Kariega Reservat bringen wird. Und unsere Reiseleiterin, eine seit Jahren in Südafrika lebende Holländerin, gibt auch gleich wieder den Hinweis, den man hier in Südafrika immer wieder bekommt (und den auch ich erst nach ersten Erfahrungen wirklich ernst genommen habe): die Sonne ist hier deutlich intensiver als wir das von der „europäischen“ Sonne gewohnt sind – nur kurze Zeit ungeschützt in der Sonne ist hier für einen ausgiebigen Sonnenbrand ausreichend (unser Guide in Durban hat beispielsweise berichtet, dass eine Stunde Gartenarbeit ausreichend war, um danach einige Tage im Krankenhaus zu verbringen).

Und so kommt dann zumindest bei denjenigen im Bus etwas Unruhe auf, die parallel erfahren, dass die Jeeps im Kariaga Reservat wirklich offene Jeeps sind, d.h. man hat der besseren Sicht wegen auf Überdachungen verzichtet. Was bedeutet, dass jeder seine eigene „Überdachung“ in Form eines Hutes haben sollte. Hat natürlich nicht jeder (kommt jetzt ja auch überraschend) 😉 … und so müssen hier größere organisatorische Räder gedreht werden, damit am Eingang des Reservates bei unserer Ankunft einige Basecaps zum Verkauf bereitstehen (die es normalerweise nur im Souvenirshop am Ausgang gibt).

Aber es bleibt ja genügend Zeit – die Fahrt bis ins Reservat dauert knapp zwei Stunden. Zeit, in der wir wieder einiges zu Südafrika erfahren (zumindest diejenigen, die jetzt nicht die unterbrochene Nachtruhe fortsetzen – was sich aufgrund der bequemen Busse mit großzügigen Sitzen, von denen auch nur rund zwei Drittel besetzt sind, durchaus anbietet).

Und so kommen wir gegen 10.30 Uhr im Kariega Game Reserve an – und ich bin jetzt schon begeistert. Denn schon bei der Fahrt hierher kann man erkennen, dass hier alles viel weitläufiger ist, die Landschaft „afrikanischer“ aussieht und man schon jetzt den Eindruck hat, „im Busch“ zu sein und nicht im Zoo.

Wir verlassen den Bus, bekommen unseren obligatorischen Willkommensdrink, haben (letztmals) die Gelegenheit für einen Toilettenbesuch und besteigen unsere Fahrzeuge für die kommenden drei Stunden. Offene Jeeps, die mit drei Sitzreihen mit jeweils drei Sitzen ausgestattet sind, warten mitsamt Ranger auf uns. Der „Game Drive“ (Pirschfahrt) kann beginnen.

Und während die beiden anderen Reservate, die ich besucht habe, im Prinzip nur auf Tagesbesucher ausgelegt waren, handelt es sich hier um ein „vollwertiges“ Reservat mit Übernachtungsmöglichkeiten in etwa 25 Chalets, so dass man hier bis zu drei Game Drives täglich machen kann. Und je nach Tageszeit und Wetter bieten sich dabei natürlich ganz unterschiedliche Gelegenheiten, die Tiere in ihrer natürlich Umgebung zu beobachten.

Wir müssen als Tagesgäste jetzt natürlich mit dem leben, was bei 30°C (im Schatten!) zu sehen ist. Das wird zwar nicht wenig sein – aber mehr „Action“ ist tendenziell natürlich zu den kühleren Zeiten zu erwarten. Einen Löwen, der eine Antilope durch das Reservat jagt, werden wir jetzt wohl kaum zu Gesicht bekommen.

Das Reservat ist in zwei Bereiche aufgeteilt: den deutlich größeren Teil, in dem sich die Elefanten, Löwen und Katzen befinden und den kleineren Teil, in dem sich die „Vegetarier“ aufhalten. Wobei wir mit dem größeren Teil beginnen – und nach Durchfahren eines schweren Stahltores auch relativ schnell auf unseren ersten Elefanten treffen. Dieser steht mitten auf dem Weg und frisst genüsslich Grass und Blätter. Und lässt sich von unserer Nähe (wir stehen keine fünf Meter von dem Elefanten entfernt) auch in keinster Weise stören.

Denn auch hier erfahren wir, dass der Jeep mit seinen Umrissen von den Tieren als (bekannter) Bestandteil der Natur angesehen und daher nicht als Gefahr wehrgenommen wird. Was sich schlagartig ändern würde, wenn jemand nur aufsteht und damit die bekannte Form eines Jeeps durchbricht – wobei die Reaktion der Tiere dann nicht unbedingt vorhergesagt werden kann. Je nach Tierart und Situation sind sowohl Flucht (besser) als auch Angriff (schlechter) denkbar. Wir wollen es nicht ausprobieren – und bleiben deshalb sitzen.

Nachdem wir jetzt den Elefanten-„Opa“, das älteste Tier im Reservat, gesehen haben, geht es jetzt auf die Suche nach den jüngeren Tieren. Und auch da werden wir schnell fündig – sie tummeln sich fast alle (der Hitze sei Dank) in einem kleinen See beim gemeinsamen Spiel. Und wie wir erfahren, ist es wiederum sehr selten, die Tiere hierbei beobachten zu können. Von daher trotzen wir auch gern der sengenden Sonne, die uns unnachgiebig auf den Kopf (bzw. inzwischen den meisten auf den Hut) brennt.

Wir bleiben ein Weilchen hier und beobachten die riesigen Tiere bei ihrem Spiel im Wasser – und das hat mit „Zoo“ nun absolut gar nichts mehr zu tun. Da kann man wirklich Lust auf mehr bekommen – das Projekt „Safari“ kommt definitiv auf die To-Do-Liste.

Leider haben wir ja heute nur drei Stunden Zeit – und wir wollen ja noch mehr sehen als die Dumbos. Von daher geht es weiter durch den Busch, bis unser Ranger über Funk den Hinweis bekommt, wo einer der Löwen zu sehen sein könnte. Querfeldein geht es in Richtung eines weiteren Wasserlochs – und siehe da: mittels Fernglas oder Teleobjektiv kann man einen der Könige der Tiere im Gebüsch beim Ausruhen beobachten. Klar, bei einem Tier, dass mehr als 18 Stunden am Tag schläft, ist nicht damit zu rechnen, dass es seine Ruhephase gerade bei der größten Mittagshitze unterbricht. Aber da hatte ich ja im ersten Reservat schon die Gelegenheit dazu – auch wenn man aufgrund der dortigen Fütterung durch Menschen sich natürlich dem „Zoocharakter“ angenähert hat.

Nicht zu Gesicht bekommen wir leider die Leoparden – aber auch die sind logischerweise zu anderen Zeiten aktiv. Und alle „Big Five“ bei einer einzelnen Pirschfahrt zu sehen, ist ja sowieso eher so etwas wie ein Sechser im Lotto.

Von daher machen wir uns jetzt auf den Weg in den „vegetarischen“ Teil es Reservates – und sind daher erstaunt, auf unserem Weg Antilopen zu begegnen. Die hätten wir hier jetzt eigentlich nicht erwartet. Aber auch hier klärt uns unser Ranger auf: die Antilopen in diesem Teil des Parks sind nicht Subjekt, sie sind Objekt – das heißt, die sind in erster Linie nicht hier, um von uns in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet zu werden, die sind hier, damit wir die Löwen in ihrer natürlich Umgebung beobachten können … oder anders ausgedrückt: sie sind Futter für die Löwen. Klar, macht Sinn – gefüttert werden die Löwen hier ja nicht.

Eine gute Stunde haben wir hier verbracht – und fahren jetzt erneut durch die Schleuse in den anderen Teil des Parks. Und sehen hier – nachdem wir zwei der Big Five ja bereits gesehen haben – noch den dritten im Bund: das Nashorn. Wobei diese hier – im Gegensatz zu den vorgestern – nicht unter ständiger Bewachung stehen. Hier hat man das „Horn-Problem“ anders gelöst: man hat ihnen die Hörner einfach entfernt, so dass sie für Hornjäger wertlos sind.

Allerdings hat man sich damit zwei andere Probleme geschaffen – das Horn muss irgendwo gelagert werden … und dieses Lager ist nun das Ziel der Verbrecher. Und: man kann das Horn nicht legal verkaufen, da aufgrund der Gesetzeslage jeder Handel mit dem Horn des Rhinos illegal ist. In diesem Bereich erwartet man aber wohl Gesetzesänderungen und ein Handelssystem analog den Diamantensyndikaten, was die Problematik entschärfen könnte.

Weiter geht unsere Fahrt und hinter jeder Ecke gibt es etwas Neues zu sehen: Antilopen, Gnus, Zebras, Strauße und Bussarde säumen unseren Weg – nur der Büffel schließt sich den Leoparden an und versteckt sich. Wobei drei von fünf schon ein guter Wert ist – zumal wir die Elefanten auch noch in einer seltenen Situation gesehen haben.

Und dann gibt es ja noch die Giraffen – nicht Bestandteil der Big Five, hier aber vielfach vertreten. Warum ich die die separat erwähne? Nun, weil mich die riesigen Tiere hier am meisten begeistern. Ich kann gar nicht so genau sagen warum, es ist aber einfach irgendwie ergreifend nur wenige Meter neben diesen Riesen zu stehen und ihnen beim Abzupfen der Blätter von den Bäumen zuzusehen. Oder in der Ferne einen Baum zu sehen, aus dem oben der Kopf einer Giraffe herausschaut ohne dass man den Rest des Tieres aufgrund seiner fleckigen Tarnung neben dem Baumstamm erkennen könnte.

Unsere drei Stunden sind inzwischen (leider) schon vorbei – ich könnte hier noch stundenlang im Busch auf Pirsch gehen. Das Reservat heute ist in der Tat das Highlight der drei Reservate gewesen, die ich auf dieser Reise gesehen habe. Und ich glaube, einen Zoobesuch finde ich in Zukunft nur noch langweilig …

Die Jeeps sammeln sich nach und nach an der Haupt Lodge des Reservats, in der uns das Mittagessen in Form eines afrikanischen Buffets (an dem u.a. die Antilope auch wieder auftaucht) gereicht wird. Suppe, Vorspeisen, Hauptspeisen, Dessert – es ist an alles gedacht. Und alles schmeckt lecker und absolut frisch. Da habe ich bei Schiffsausflügen schon anderes erlebt – auch in 5-Sterne-Hotels. Zu keiner Zeit hatte ich weder in Südafrika noch in Namibia bislang das Gefühl, man müsste beim Essen oder Trinken hier vorsichtig sein (so nach dem Motto „cook it, peel it or leave it). Sicher, auch hier wird es wie fast überall Bereiche geben, in der diese Weisheit hilft, den Urlaub gesund zu genießen – aber von einem grundsätzlichen Hygieneproblem muss man hier wohl nicht unbedingt ausgehen.

Zwei Stunden Busfahrt liegen jetzt noch vor uns bis wir zurück auf der Europa 2 sind. Und da wir heute schon den letzten Tag des Jahres erreicht haben, nutzt jeder die Gelegenheit für ein kurzes Nickerchen – kann ja nicht schaden bei dem, was heute noch vor uns liegt.

Denn der Silvesterabend an Bord beginnt um 18.00 Uhr. Mit einem Cocktailempfang auf dem Pooldeck, untermalt durch eine südafrikanische Drumband, die man noch kurz an Bord geholt hat (OK, war wahrscheinlich schon längerfristig geplant).

Der weitere Abend wird dann feierlich: in allen Restaurants wartet das „Silvester-Gala-Dinner“ auf uns. Und da wird noch mal alles aufgefahren, was Küche und Keller (bzw. Galley und Provision, um mal zwei nautische Begriffe zu verwenden) zu bieten haben. Und auch die Gäste nutzen offensichtlich gern die Gelegenheit, sich der „legeren“ Kleidungsempfehlung zum Trotz in Schale zu werfen: und so ist heute die ganze Bandbreite vorhanden – von Freizeithose und Kragenshirt mit Jackett bis zum Smoking mit Fliege. Und wie es immer so schön heißt: „Damen entsprechend.“ Und so lange ich da nicht mitmachen muss (also beim Smoking), gefällt mir das auch gut …

Um 21.00 Uhr geht dann die Party los: das Pooldeck verwandelt sich in die Partymeile: Erst legt der Bord-DJ auf, dann ist Rolf Stahlhofen von den Söhnen Mannheims mit seinen „Friends“ an der Reihe und kurz vor Mitternacht übernimmt Star-DJ Mousse T. – der „Final Countdown 2016“ wird eingeläutet. Allen voran Kapitän Ulf Wolter werden die letzten zehn Sekunden des Jahres heruntergezählt: 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 …

Ach ja, bevor die letzte Sekunde des Jahres vorbei ist – wisst Ihr eigentlich, was auf dieser Welt in einer Sekunde so alles passiert? Ich habe da mal ein bisschen recherchiert – durchschnittlich rast die Erde in einer Sekunde rund 30 km um die Sonne, es werden 2,4 Millionen E-Mails verschickt, 52.000 Artikel bei Facebook werden geliked, amazon verkauft mal schnell 3.000 Produkte, die schwarze Mamba als schnellste Schlange der Welt schleicht sich 7 m an, es werden weltweit mehr als vier Menschen geboren und es sterben fast zwei zur gleichen Zeit.

Und es wird „Prost Neujahr“ gerufen. Hier und aktuell von über 500 Passagieren und unzähligen Crewmitgliedern, die pausenlos Moët & Chandon nachfüllen. Der Internetzugang über Satellit findet praktisch nicht mehr statt (was egal ist, da auch der WhatsApp-Server in die Knie geht) und auch die Backup-Lösung „SMS“ stößt wie jedes Jahr an ihre Grenzen.

Wir befinden uns im Jahre 2016. Und die ersten guten Vorsätze („Nächstes Jahr esse ich weniger“) werden gebrochen: steht doch auf Deck 10 die „Kaviarstation“ bereit und auf Deck 9 ist das „Mitternachtsbuffet“ aufgebaut. Dem Anlass entsprechend mit vielen Leckereien.

Jetzt muss man sich natürlich unweigerlich fragen: muss man an Silvester Champagner trinken und Kaviar essen? Und das kann man ganz schnell beantworten: Nein, muss man nicht. Auch hier nicht: denn Würstchen mit Kartoffelsalat stehen am Mitternachtsbuffet natürlich auch bereit.

Viel wichtiger ist aber die Party – die läuft jetzt auf Hochtouren: Mousse T. tut, was er kann und die Boxen arbeiten auch am Maximum … und so wird die Party noch einige Stunden weitergehen. Und irgendwann gehen wir dann auch … und zwar ins Bett.

1. Januar 2016: Seetag – auf dem Weg nach Kapstadt

30. Dezember 2015: Seetag – auf dem Weg nach Port Elizabeth

Der vorletzte Seetag unserer Reise (wobei das eigentlich gar kein richtiger Seetag ist, da wir ja bereits am Abend gegen 21.00 Uhr in Port Elizabeth ankommen werden) ist gekommen. Die Sonne lacht bereits zum Aufstehen durch die geöffnete Verandatür, ein sonniger Tag steht uns ins Haus, äh … aufs Schiff.

Von daher geht es raus aus den Federn und ab in den Yacht Club zum Frühstück. Heute gibt es als Spezialität ein „Bauernfrühstück“, das ich natürlich sofort nehme (wobei man das an den anderen Tagen sicherlich auch bekommen würde …) – auch wenn heute eigentlich Mittwoch und damit „Weißwursttag“ ist. Aber gut, die kann ich ja auch morgen wieder essen – oder nächste Woche bei der Arbeit …

Und damit ist es jetzt kurz nach neun – und somit stellt sich die Frage, was man heute hier an Bord so anstellen kann. Ich entscheide mich dafür, zunächst noch einmal ein bisschen an Bord spazieren zu gehen und mal ein paar Impressionen fotografisch einzufangen. Die meisten Bereiche habe ich Euch ja schon vorgestellt, aber vielleicht findet sich ja noch das eine oder andere Eckchen, über das ich noch mal schreiben müsste.

Und so starte ich auch Deck 4 mit meinem Fotorundgang (das Hospital auf Deck 3 lasse ich mal außen vor) – und komme zunächst mal im Jazzclub an. Der Name verrät es schon, in dieser Bar wird Musik im kleinen Rahmen geboten. Oder man setzt sich einfach nur so mit einem Drink in einen der gemütlichen Sessel.

Das geht natürlich auch im angrenzenden Herrenzimmer – wobei das natürlich nicht nur Herren zur Verfügung steht. Allerdings ist das der einzige Raum im Schiff, der Rauchern zur Verfügung steht – und von daher würde der Begriff „Raucherzimmer“ es eher treffen. Wobei die Einrichtung schon in etwa so gestaltet ist, wie man sie vielleicht in einem altehrwürdigen englischen Club erwarten würde – und so würde man sich auch nicht wundern, hier einen englischen Lord mit einer Zigarre am Kamin sitzen zu sehen …

Ein Stückchen weiter findet man dann die Rezeption, die auf der unteren Etage des Atriums, das sich bis auf Deck 8 erstreckt, direkt neben der Pianobar, liegt. Auch hier gibt es Sitzgelegenheiten, ab und an Loungemusik am Piano oder auch den Welcome Drink bei der Einschiffung oder der Rückkehr von den Ausflügen.

Direkt im Anschluss haben die Bordboutique und der Bordjuwelier ihre Geschäfte geöffnet, wobei hier – dem Gros der Gäste angepasst –  gern auch hochpreisige Dinge den Besitzer wechseln (zum Beispiel würde ich hier auch meine Traumuhr, die „Lange 1“ von A. Lange & Söhne, bekommen können – dafür wäre allerdings im Vorfeld noch ein umfassender Lottogewinn zwingende Voraussetzung). Bis es soweit ist, komme ich mit meiner Apple Watch aber auch gut klar – zumal die in der täglichen Praxis deutlich mehr Möglichkeiten bietet).

Bevor ich in den verglasten Fahrstuhl steige, um auf Deck 5 zu fahren (normalerweise würde ich ja die Treppen nehmen, aber dann könnte ich Euch ja nicht berichten, dass der Fahrstuhl verglast ist), mache ich noch einen kurzer Abstecher im Fotoshop, stelle fest, dass der Reisefilm auf DVD mit 299 € (bzw. 349 € als Blu-Ray) deutlich zu teuer ist (und deshalb sicherlich nicht den Weg in mein Gepäck finden wird) und schaue noch kurz im Theater vorbei, in dem aktuell Showproben stattfinden.

Im Gegensatz zum Trend, auf neueren Schiffen gern auch mal auf ein echtes Theater zu verzichten und stattdessen offene „Marktplätze“ (so wie beispielsweise das Theatrium auf AIDA) zu gestalten, ist das Theater hier noch so wie man sich das vorstellen würde. Allerdings nicht mit langen Sitzreihen sondern eher offen gestaltet mit einzelnen Bänken, ergänzt durch schwere Sessel und Tische, natürlich inklusive Barbetrieb. Diese offene Atmosphäre macht das Theater für mich durchaus zu einem Highlight auf diesem Schiff.

Aber machen wir weiter auf Deck 5. Wobei das eigentlich auch schon schnell erledigt ist – neben den Suiten gibt es hier nur den Saunabereich, zu dem ich ja schon einiges geschrieben habe, sowie den Ocean Spa (Wellness, Massagen und Friseur) und natürlich den Golf- sowie den Fitnessbereich mit zahlreichen Ausdauer- und Kraftgeräten. Dass zwei Personal Trainer für individuelles Training (natürlich gegen Aufpreis) gebucht werden können, sei nur am Rande erwähnt – wobei man die beiden durchaus regelmäßig mit Passagieren beim 1:1-Schwimm- oder Lauftraining an Bord sieht …

Die Decks 6, 7  und 8 überspringe ich jetzt großzügig – gibt es hier neben weiteren Suiten nämlich nur den Teensclub (Deck 7), den Knopf-/Kidsclub (Deck 8) sowie die Sansibar auf Deck 8.

Wobei – zur Sansibar kann man doch noch ein paar Worte verlieren. Hierbei handelt es sich um „die“ Bar an Bord. Mit einem Innen- und Außenbereich, verschiedenen Sitzgruppen, Hochtischen, einer Tanzfläche (und damit auch „Borddisco“), einem Spätaufsteherfrühstück (von 10 – 14 Uhr) sowie einem Angebot für einen „Mitternachtssnack“ (ab 23 Uhr) ist sie eigentlich den ganzen Tag über Treffpunkt für alle Altersgruppen. Wobei Teens schon gern mal ihre Eltern bitten, den Abend woanders zu verbringen, wenn sie selbst dort ihren Abend geplant haben – schließlich sind Eltern pubertierender Kids diesen ja tendenziell regelmäßig „peinlich“. 😉

Von hier aus nehme ich die Außentreppe zu Deck 9, die im Außenbereich des Yacht Club ankommt, durchquere diesen (hier wird gerade schon für das Mittagessen eingedeckt), um dann am Pool vorbei zu den letzten „Innenbereichen“ des Schiffes zu gelangen. Dies sind neben der Bibliothek (in der auch PCs mit Drucker zur Verfügung stehen), die Kochschule (aktuell werden hier gerade Passagiere in die Praxis der Hummerzubereitung eingeführt) sowie das kombinierte Auditorium/Kino, in dem Lektorenvorträge oder aktuelle Kinoveranstaltungen stattfinden (im Moment kann ich durch die nicht ganz geschlossenen Vorhänge erkennen, dass der Kids Club wohl zaubern übt).

Vorbei an der Kunstgalerie an Bord (Kunst spielt hier übrigens – ähnlich der Mein Schiff 4 – eine große Rolle an Bord: überall hängen Kunstwerke an den Wänden bzw. sind als Plastiken und Skulpturen an vielen Stellen verteilt) gelange ich ins „Belvedere“. Dies ist eine Mischung aus Café, Lounge, Piano Bar – mit einem tollen Ausblick nach vorn (direkt unter der Brücke gelegen) kann man hier tagsüber Kaffee- und Teespezialitäten sowie kleines Gebäck genießen. Ab 15.00 Uhr wird die Gebäckauswahl dann für zwei Stunden um mehrere Torten erweitert und ab 16.00 Uhr wird die Schlemmerei dann noch am Piano untermalt.

Jetzt ist hier aber nichts los – wenn ich einen ruhigen Ort zum Schreiben suche, ist das einer meiner Lieblingsorte. Neben der Bibliothek (wenn ich es noch ruhiger haben will) oder dem Pooldeck (wenn ich wiederum ein bisschen Leben um mich herum haben will).

So, die Fotos sind gemacht, das Schiff erkundet (auf Deck 10 gibt es dann nur noch Daybeds und weitere Sonnenliegen sowie noch einen Whirlpool) – und ich ziehe mich jetzt in den Außenbereich der Sauna zum Sonnen zurück. Dieses Mal allerdings nur unter intensiver Nutzung von Sonnenmilch … zum Urlaubsabschluss muss ich ja nicht noch einen Sonnenbrand riskieren.

Wobei – viel Zeit bleibt da erst einmal nicht. Heute gibt es im Yacht Club zum Mittagessen nämlich ergänzend zum übrigen Angebot Sushi und Sashimi. Und da muss ich natürlich auch hin … soll ja auch gesund sein. 🙂

Danach geht’s aber gleich wieder in die Sonne – zumindest so lange sie achtern noch zu sehen ist. Dummerweise dreht die sich ja irgendwie ums Schiff … und so muss ich mich dann später auf unsere Veranda verlagern, bis sie gegen Abend dann vollends im Meer verschwindet. Aber gut, die Erfahrung zeigt ja, dass sie morgen auf der anderen Seite wieder zum Vorschein kommen wird.

Und bis dahin können wir die Zeit ja auch im Schiff verbringen. Zum Beispiel beim Abendessen, das wir heute im „Serenissima“, dem italienischen Restaurant an Bord (nicht zu verwechseln mit einer „Pizzeria“). Hier werden „ligurische oder neapolitanische Köstlichkeiten in einem betont hochwertigen Ambiente“ serviert – und deshalb laufen wir hier auch wieder mit Jackett ein …

Die Speisekarte bietet wieder mal mehr Möglichkeiten als der Magen Platz hat – und so sieht mein heutiges Abendmenü wie folgt aus:

Velutata di ruccola
(Rucola-Cremesuppe)

Antipasto misto italiano
(Italienische Vorspeisenvariation)

Tagliatelle gemberoni all „aglio e olio“
(Tagliatelle, Garnelen, Oliven, Tomaten, Knoblauch, Chili, Olivenöl)

Filetto di manzo con funghi all’ aceto balsamico
(Rinderfilet, Waldpilze, Balsamico)

Und da es morgen früh gleich mit einem Ganztagesausflug zum „Tiere gucken“ losgeht, ist der heutige Abend für mich nach dem Abendessen auch beendet – die Tanzshow im Theater ignoriere ich und ziehe stattdessen mein Bett für den Tagesausklang vor.

31. Dezember 2015: Port Elizabeth (Südafrika)

29. Dezember 2015: Durban (Südafrika)

Der heutige Tag beginnt für mich gegen 7.30 Uhr – wir liegen irgendwo vor Durban im indischen Ozean und stehen auf der Stelle. Was mich wundert – eigentlich sollten wir ja schon angelegt haben. Und kurz darauf umkreist auch noch ein Hubschrauber unser Schiff, um kurz darauf jemanden mittels Seilwinde abzulassen. Ich weiß ja nicht, so richtig „normal“ sieht das nicht aus …

Ist es aber – wie ich später im Gespräch mit dem ersten Offizier erfahre. Zumindest, wenn man in Durban ist. Hier kommt der Lotse meistens per Hubschrauber an Bord und wird manchmal auch direkt von Bord zu Bord geflogen (vielleicht wird er leicht seekrank?). Und dass es zeitlich nicht so genau gepasst hat, ist halt auch eine südafrikanische Eigenart … dem spanischen „mañana“ nicht unähnlich). Haben wir ja aber in Kapstadt schon gelernt: „I’ll do it just now.“ Bedeutet so viel wie „Ich schau mal irgendwann danach.“

Also alles gut – lediglich die Touristik kommt evtl. etwas ins Schwitzen, da die Ausflüge dementsprechend später anfangen müssen. Und sich die zugehörigen Nachmittagsausflüge dann ggf. auch verschieben, womit diese sich dann vielleicht mit der Zeit zum Ablegen ins Gehege kommen. Aber gut, das soll nicht mein Problem sein – unser Ausflug soll um 11.30 Uhr beginnen – und bis dahin ist ja erst einmal noch viel Zeit.

Und die verbringe ich mit einem ausgiebigen Frühstück und anschließendem Aufenthalt auf einer Liege am Pool – dann kann Dennis noch in Ruhe ausschlafen. Er hat ja auch mehrere Stunden später angefangen … 😉

Gegen 11.00 Uhr schaue ich dann mal in der Kabine vorbei, packe meinen Rucksack für den Ausflug (heute ist erstmals auch das aggressive DEET-Insektenmittel angesagt, das etwa eine halbe Stunde vor dem Sonnenschutz aufgetragen werden muss und von daher jetzt an der Reihe ist), schnappe meinen Sonnenhut (ja, ich weiß, sieht doof auf – hilft aber ungemein) und mache mich mit Dennis auf den Weg zu unserem Bus.

Wir sind zwar nicht die letzten, aber fast. Obwohl wir pünktlich sind. Das spricht ja schon mal für die Disziplin der Europa-2-Reisenden … das kenne ich von anderen Reedereien auch anders.

Unser Bus (dieses Mal mit 45 Sitzen ausgestattet) setzt sich in Bewegung in Richtung „Tala Wildreservat“, das etwa 1 ¼ Stunde von Durban entfernt liegt. Und die Zeit nutzt unsere Reiseleiterin, die vor knapp 50 Jahren aus Österreich nach Südafrika eingewandert ist, um uns die eine oder andere Information zu Südafrika im Allgemeinen und zu Durban im Besonderen zu geben. Zumindest für diejenigen, die den Erklärungen und nicht ihrer Musik folgen, eine kurzweilige Fahrt mit vielen Informationen.

Wir haben keinen Stau und kommen daher wie geplant im „Tala Private Reserve“ an. Dieser ist – ebenso wie das Botlierskop Reservat vor zwei Tagen – etwa 3.000 ha groß und beheimatet neben Flusspferd, Giraffen, Antilopen, Zebras und Strauße nur das Nashorn als eines der „Big Five“.

Nach Ankunft werden wir auch hier mit einem kleinen Willkommensdrink empfangen, können noch einen kurzen Toilettengang einlegen und müssen dann natürlich auch hier die obligatorische Haftungsfreistellung unterzeichnen, bevor wir zu unseren Jeeps gehen können.

Unser Jeep ist der erste und Dennis hat (ich will gar nicht so genau wissen wie) mal schnell zwei Plätze in der ersten Reihe besorgt. Schon mal ein guter Anfang, insbesondere weil die Jeeps heute teilweise kleiner sind (drei Reihen mit je drei Personen) und die Sicht weiter hinten zum Fotografieren ein bisschen eingeschränkter ist.

Das Reservat ist gegenüber Botlierskop deutlich übersichtlicher, die Wege sind nicht so steil, es gibt weniger Auf und Ab (das könnten heute vielleicht sogar Rückenkranke mitmachen) – und man sieht (gefühlt) mehr Tiere. Zumindest sind die Strecken zwischen den einzelnen Tieren eher kurz. Das macht es nicht unbedingt schlechter, das „Naturgefühl“ ist hier jedoch nicht so ausgeprägt.

Unabhängig davon sehen wir sie aber alle und kommen auch dicht genug an die Tiere heran. In diesem Zusammenhang erfahren wir übrigens, dass die Tiere den Jeep nicht als Feind ansehen. Der Jeep ist für die Tiere Bestandteil der Natur, er wird von ihnen nicht als Transportmittel für (feindliche) Menschen angesehen – von daher gibt es für die Tiere auch keinen Grund, zu fliehen.

Das würde sich jedoch schlagartig ändern, wenn jemand aus dem Fahrzeug aussteigen würde – in diesem Fall wäre er als (feindlicher) Mensch erkennbar und würde dann bei den Tieren (je nach Tierart und Situation) entsprechende Flucht- oder Angriffsreaktionen auslösen. Am Beispiel einiger Impala-Antilopen demonstriert unser Führer dies eindrucksvoll: die Tiere grasen friedlich wenige Meter neben unserem Jeep – bis er die Tür öffnet und einen Schritt vom Fahrzeug weggeht. Die Tiere flüchten schlagartig, bleiben aber sofort wieder stehen und grasen weiter, als er sich wieder in den Jeep setzt.

Von den „Big Five“ ist hier im Reservat übrigens nur das Nashorn beheimatet – und so bekommen wir auch nur das zu sehen. Wobei es aktuell fünf Nashörner sind, die hier leben – zwei wurden kürzlich von Wilderern getötet, um das Horn zu stehlen.

Dies ist – wie wir von unserem Ranger ausführlich erfahren – im Übrigen ein sehr großes Problem in ganz Afrika. Da im asiatischen Raum das Horn des Nashorns als Heil- und Potenzmittel gilt, wird das Horn der Nashörner auf dem Schwarzmarkt zu Preisen gehandelt, die höher liegen als die Preise von Gold oder Platin. So würden für 1 kg Horn etwa US$ 100.000 gezahlt, was bei einem Gewicht von 4-5 kg etwa eine halbe Million US$ je Nashorn bedeutet. Oder plastischer: wir schauen hier gerade auf rund 2,5 Mio US$.

Inzwischen sind die Nashörner zwar besser geschützt als mancher Politiker (die Tiere sind mit GPS-Sendern ausgestattet, das Horn ist mit einem ID-Chip versehen, um die illegale Ausfuhr zu unterbinden und die fünf Tiere werden hier im Park an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden am Tag von zwei bewaffneten Polizisten bewacht) – und trotzdem gelingt es den hochprofessionell mit Hubschraubern und Nachtsichtgeräten operierenden Banden immer wieder, Nashörner zu töten und das Horn abzusägen.

Noch deutlicher wird die Problematik, wenn man die Geburtenrate ins Verhältnis setzt zur Zahl der getöteten Tiere – unser Ranger erklärt uns nämlich gerade, dass wir uns das Bild dieser fünf Nashörner gut einprägen sollten. Wenn wir das nächste Mal in etwa acht bis zehn Jahren nach Afrika kommen würden, wäre das heute nämlich die letzte Gelegenheit dazu. Es sei denn, es gelingt kurzfristig, den Handel mit dem Horn zu unterbinden. Da läuft einem dann irgendwie doch ein kleiner Schauer den Rücken hinunter.

Jetzt setzen wir aber erst einmal unsere Fahrt fort, wobei wir neben den obligatorischen Antilopen, Giraffen, Zebras und Strauße auch viele Wasservögel, giftige Schmetterlinge und drei Flusspferde sehen (die allerdings gerade ein Schläfchen im Wasser machen). Auch interessant: die Zahl der Todesfälle durch Flusspferde liegt höher als durch alle Tiere der Big Five zusammen – klingt danach, als würde man die behäbigen Hippos deutlich unterschätzen.

Nach etwa zwei Stunden sind wir zurück an der Lodge – gerade rechtzeitig, um den aufziehenden Regenschauer nicht unterwegs abzubekommen (und dass der sich ankündigt, kann man sowohl in der Wetter-App als auch an den Wolken am Himmel sowie – am zuverlässigsten – den tief fliegenden Schwalben erkennen).

Wobei das aber den Vorteil hatte, dass heute die Sonne nicht so unnachgiebig gebrannt hat wie vor zwei Tagen in Mosselbaai und die Fahrt dadurch angenehmer gewesen ist.

Es bleibt jetzt noch etwas Zeit für den ansässigen Souvenirshop (der hier übrigens der erste ist, in dem ich Wandteller finde – scheint also in Südafrika eher nicht so ein übliches Mitbringsel zu sein), bevor wir uns wieder auf den Rückweg zu unserem Schiff machen.

Wie auch auf der Hinfahrt schaffen wir die Strecke in einer guten Stunde, so dass wir pünktlich zurück sind – leider allerdings wenige Minuten zu spät für die Waffeln auf dem Pooldeck. Da es heute Abend aber viel Fleisch geben wird, ist das zu verkraften.

Bis dahin schalte ich daher noch mal in den Urlaubsmodus, entspanne etwas im Whirlpool und beim Lesen und werfe mal einen ersten Blick auf die Fotos des heutigen Tages.

Um 19.30 Uhr sammeln wir uns dann wie gewohnt vor unseren Suiten (heute mal wieder mit Jackett), um den Weg zum Tarragon (Ihr erinnert Euch, das ist das französische Spezialitätenrestaurant an Bord) anzutreten. Und unabhängig von der restlichen Karte bedeutet das für mich heute einige Weinbergschnecken in Kräuterbutter vorweg, danach das Beef Tartar nach Art des Hauses und zum Abschluss das vorbestellte Châteaubriand mit Sauce Bearnaise. Und so gut und abwechslungsreich das Essen hier an Bord auch in allen Restaurants ist – das Essen heute ist für mich das Highlight der Reise.

Wir sitzen noch ein Weilchen gemütlich beisammen, ziehen uns danach aber auch in unsere Kabinen zurück – die letzten Tage dieser Reise sind dann ja doch noch mit etwas Programm ausgefüllt …

30. Dezember 2015: Seetag – auf dem Weg nach Port Elizabeth

28. Dezember 2015: Seetag – unterwegs nach Durban

Der bereits für die letzte Nacht avisierte Seegang ist mehr oder weniger ausgeblieben und auch heute morgen werde ich nicht wirklich von Wellenschaukeln geweckt, sondern vielmehr von der Sonne, die mit aller Kraft in die Kabine scheint.

Ich entscheide mich daher für ein frühes Frühstück im Yacht Club, um es mir anschließend am Pooldeck auf einer der vielen Liegen gemütlich zu machen. Und vielleicht ist das jetzt auch die richtige Gelegenheit, um das Pooldeck mal ein bisschen vorzustellen.

Zentraler Mittelpunkt des Pooldecks ist – das wird jetzt nicht überraschen – der Pool. Dieser verdient seinen Namen durchaus zu Recht, bietet er mit einer Länge von etwa 15 m doch durchaus die Möglichkeit, auch ein bisschen zu schwimmen und nicht nur zu planschen wie dies beispielsweise auf den Schiffen der AIDA-Sphinx-Klasse der Poolgestaltung geschuldet ist. An einen 25-m-Pool wie bei den Neubauten von TUI ab der Mein Schiff 3 kommt aber auch dieser Pool nicht heran. Gefüllt ist der Pool im übrigen mit Meerwasser, allerdings auf angenehme 29°C temperiert.

Rund um den Pool befinden sich dann etwa 50 Liegen sowie mehrere Sitzgelegenheiten, teils im Loungestil, teils im Barstil sowie teilweise auch in Form von Tischen und Stühlen. Die Liegen sind dabei mit einer sehr bequemen Auflage versehen, ein gerolltes Poolhandtuch liegt auf jeder Liege bereit. Zwischen den Liegen befinden sich kleine Tischchen als Ablagemöglichkeit bzw. für die Getränke, die vom Service am Platz serviert werden.

Oberhalb des Pooldecks befindet sich eine umlaufende Galerie, die ebenfalls rundum mit Liegen ausgestattet ist, wobei sich an der Stirnseite zusätzlich sechs Daybeds befinden. Außerhalb der Galerie befinden sich, genau wie auf dem eigentlichen Pooldeck, weitere Liegen im Freien, die – je nach Lage – teilweise in der Sonne als auch im Schatten liegen (somit stehen hier durchaus ausreichende Schattenplätze zur Verfügung, was insbesondere auf den AIDA-Schiffen immer wieder mal bemängelt wird).

Das Glasdach über diesen beiden Decks kann dabei teilweise oder vollständig geöffnet werden, so dass – entsprechendes Wetter vorausgesetzt – die Decks als Freidecks genutzt werden können.

Auf dem Pooldeck selbst befindet sich dann zum einen noch die Poolbar, die auch den „Am-Platz-Service“ auf dem Pooldeck sicher stellt, als auch eine zusätzliche Theke, an der morgens ein Frühaufsteher-Frühstück gereicht wird, tagsüber Eistee, Wasser und Obst zur Verfügung steht und die nachmittags ab 15.00 Uhr zur legendären „Waffel-Station“ wird.

Und während ich hier so liege und meinen Cappuccino trinke, dabei in meinem Buch lese, fällt mir einer der ganz großen Vorteile der Europa 2 ins Auge … hier gibt es keine Hektik. Alles geht ruhig von statten, es drängeln sich keine Menschenmassen auf einem überschaubar großen Pooldeck in der Sonne, man merkt einfach, dass der Platz pro Passagier um ein Vielfaches größer ist als auf den Schiffen der TUI- oder gar AIDA-Flotte. Zugegeben, den muss man sich hier natürlich mit einem Reisepreis erkaufen, der ebenfalls um ein Vielfaches über den Preisen von TUI oder gar den Vario-/Justpreisen von AIDA liegt. Ob es das Wert ist, ist dabei eine individuelle Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Bei vergleichbarer Reiseroute würde ich persönlich jedenfalls unter Berücksichtigung des Preis-/Leistungsverhältnisses eine Kreuzfahrt mit TUI Cruises vorziehen.

Doch zurück zu meinem heutigen Tag. Nachdem die Sonne meine Liege jetzt vollends ins Visier genommen hat und ich nach wie vor noch leicht an der Sonneneinstrahlung der vergangenen Tage „leide“, wechsele ich meinen Platz gegen einen Schattenplatz auf der anderen Seite des Pooldecks. Unnötig zu erwähnen, dass hier irgendwie immer irgendwo freie Liegen zur Verfügung stehen …

Und kaum habe ich mich drüben häuslich eingerichtet (also mein Handtuch auf der Liege ausgelegt), stelle ich beim Blick auf die gegenüberliegende Seite fest, dass meine bisherige Liege bereits wieder im Ursprungszustand mit entsprechend aufgerichteter Lehne an ihrem Platz steht und ein frisches gerolltes Handtuch für den nächsten Gast auf der Liege bereitliegt. Aber auch das gehört hier eben zu einem 5-Sterne-Plus-Service dazu …

Gegen Mittag schaue ich dann mal in unserer Kabine vorbei, rüste mich für einen Besuch in der Sauna und verlagere mich mit meinem Zeitschriftenabo von readly.de auf das Saunaaußendeck.

Und das erlaubt dann auch die Beantwortung der Frage, die mir jemand mal auf facebook gestellt hatte – nämlich ob es sich hier um einen FKK-Bereich handelt. Nun, im Gegensatz zu TUI, die den Bereich auf der Mein Schiff explizit als „Nicht-FKK-Bereich“ kennzeichnet und um einen Bademantel oder das Umlegen eines geeigneten Handtuchs bittet, ist dies hier so deutlich nicht ersichtlich. Und es geht auch aus sonstigen Unterlagen nicht wirklich hervor. Und genauso wird das Deck auch genutzt. Man sieht vereinzelt Passagiere in Badekleidung, manche mit Bademantel oder Handtuch und andere wiederum ohne Textilien. Auf neudeutsch – und so wird es ja auch in immer mehr Thermen in Deutschland bereits gehandhabt – heißt das dann wohl „Clothing optional“. Also jeder, wie er will und wie er sich wohlfühlt. Soweit also zur Praxis an Bord – ob man sich das ursprünglich so gedacht hat oder ob man das so handhabt, weil es funktioniert, kann ich allerdings nicht sagen.

Ich verbringe die nächsten Stunden dann abwechselnd in der Sauna, im Whirlpool (auch dieser wird übrigens teilweise mit und teilweise ohne Badekleidung genutzt – unterliegt also dem gleichen Prinzip) oder auf dem Außendeck, mal in der Sonne und mal im Schatten, bevor ich mich gegen 15.00 Uhr entscheide, doch eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen.

Die Restaurants haben inzwischen (mit Ausnahme der Grillstation des Yacht Club) inzwischen jedoch bereits geschlossen, so dass ich mich mal wieder für den Room- äh, Suitenservice entscheide und mir ein Wiener Schnitzel mit Pommes und Salat (also mal was ganz „Normales“) auf die Veranda liefern lasse. Und das ist übrigens eines der Dinge, die ich bei TUI und bei AIDA echt vermisse … also nicht das Schnitzel, sondern den Kabinenservice.

Den restlichen Nachmittag verbringe ich dann mit Nichtstun. Das Wetter fängt so ein bisschen an zu schwächeln, die Sonne weicht der einen oder anderen Wolke (wobei es dabei aber nicht wirklich kälter wird), die See beginnt sich leicht im Wind zu bewegen (aber wirklich nur leicht) und ich liege mit Musik am Ohr auf der Veranda und genieße es, einfach mal gar nichts zu tun.

Zwischendurch begleitet uns eine Delfinschule ein Stück auf unserem Weg – etwa 20 dieser Flipper springen parallel zu uns durch den indischen Ozean (kommen aber nicht ganz auf unsere 18 Knoten, so dass sie ihre Verfolgung irgendwann einstellen).

Und dann wird es 19.30 Uhr – Zeit fürs Abendessen. Auch heute entscheiden wir uns erneut für den Yacht Club, da wir hier die Flexibilität, die Auswahl, das relativ legere Outfit und – vor allem – die Option im Freien zu sitzen, dem Hauptrestaurant „Weltmeere“ vorziehen.

Die Spezialitätenrestaurants kommen dann in den restlichen Tagen noch mal zum Tragen – allerdings sind dort je Suite nur jeweils maximal zwei Reservierungen pro 14-Tages-Reise möglich, damit alle Passagiere in den Genuss der exquisiten Menüs kommen können. Und von daher sind wir erst morgen wieder an der Reihe, wenn es im Tarragon erneut zu Beef Tartar und (das haben wir vorbestellt) Châteaubriand kommt.

Nach dem Essen teilen wir uns dann ein bisschen auf – Dennis ist mit seinen Teenskollegen irgendwo an Bord unterwegs (meistens da, wo wir nicht sind) ;-), Arndt schaut mal bei der Touristik vorbei, um den Kreuzfahrturlaub für 2017 anzudenken, Birga sieht sich die Show im Theater an und ich setze mich an meinen Laptop, um mal in Ruhe das eine oder andere aufzuarbeiten, was in der vergangenen Woche so liegengeblieben ist …

Gegen Mitternacht beschließe ich dann aber auch den Abend, schaue noch die Aufzeichnung der tagesthemen im Bord-TV, um zumindest ein bisschen auf dem Laufenden zu bleiben, was zu Hause so passiert (kann es sein, dass die Temperaturen in manchen Teilen Deutschlands mit bis zu 17°C (!) für „die Jahreszeit als zu warm“ einzuschätzen sind?). Wenn das so weitergeht, kann ich an Weihnachten ja auch wieder zu Hause bleiben …

Morgen früh wollen wir dann gegen 6.00 Uhr den Lotsen aufnehmen und um 8.00 Uhr in Durban zum Landgang bereit sein – und da steht für mich dann das zweite Mal „Tiere gucken“ an. Dennis wird mich dieses Mal begleiten, während Birga und Arndt einen ausgedehnten Helikopterflug über die Drakensberg Mountains machen wollen. Schaun’ mer mal, wie’s wird …

29. Dezember 2015: Durban (Südafrika)

27. Dezember 2015: „Tiere gucken“ in Mosselbaai

Stimmt nicht so ganz. Dennis hat die Kabine so leise verlassen, dass ich erst später wach geworden bin. Gut gemacht! 🙂

Da mein Ausflug um 11.00 Uhr an der Tenderpforte startet und bis gegen 16.30 Uhr geht, fällt natürlich das Mittagessen aus. Von daher entscheide ich mich für ein spätes Frühstück kurz vor 10.00 Uhr – das muss dann das Mittagessen mit abdecken.

Und so nutze ich die Möglichkeit, mein MacBook an den in der Kabine befindlichen Flachbildschirm mittels eines HDMI-Kabels anzuschließen und meine eigenen Filme gucken zu können, ohne den verhältnismäßig kleinen Bildschirm des iPad nutzen zu müssen. Und falls sich jetzt jemand fragt, ob ich denn immer ein HDMI-Kabel dabei habe … nein, natürlich nicht. Nur den Adapter für mein Notebook habe ich immer in der „Kabeltasche“ dabei. Das HDMI-Kabel hat mir ein Mitarbeiter der Bord-IT netterweise bis zum Ende der Reise ausgeliehen, nachdem ich an der Rezeption danach gefragt hatte.

Wie geplant gehe ich dann kurz vor 10.00 Uhr in den Yacht Club zu einem späten Frühstück, wobei es natürlich auch noch die Option gegeben hätte, nach 10.00 Uhr am sogenannten „Spätaufsteher-Frühstück“ in der Sansibar teilzunehmen – das wird dort bis 14.00 Uhr angeboten. Aber so spät ist es ja noch nicht … also gibt es jetzt so etwas wie „Brunch“ mit Weißwürstchen, Omelette, Speck – das wird dann bis heute Abend ja langen.

Unser Ausflug trifft sich um 11.00 Uhr an der Tenderpforte des Schiffes, da wir hier in Mosselbaai nicht direkt anlegen können, sondern mit den Tenderbooten (von manchen Passagieren auch als „Shuttle-Yachten“ bezeichnet) an Land gebracht werden. Und da der heutige Seegang hier praktisch nicht stattfindet, ist das auch bei weitem nicht so dramatisch wie beim letzten Mal in Lüderitz.

Etwa 15 Minuten dauert die Überfahrt bis nach Mosselbaai, wo wir bereits von den Mitarbeitern der Touristik in Empfang genommen und zu unseren Bussen geleitet werden. Für unseren Ausflug stehen zwei Busse bereit (die hier – trotz gleicher Fahrzeuglänge wie bei uns – nur 34 Sitzplätze aufweisen und dementsprechend bequem sind), mit denen wir mit Begleitung eines örtlichen Guides zum „Botlierskop Private Game Reserve“ fahren.

Rund 30 Minuten dauert die Fahrt, wobei wir das erste Stück der weltbekannten „Garden Route“ entlangfahren, bis wir irgendwann in Richtung des Reservates abbiegen.

Das Botlierskop Naturreservat ist mit etwa 3.000 ha ein im Verhältnis zu anderen Reservaten in Afrika eines der kleineren – was aber durchaus auch Vorteile hat. Die Wahrscheinlichkeit, Tiere zu sehen, ist dadurch natürlich größer – andererseits geht dadurch natürlich auch die Weitläufigkeit verloren. „Zoocharakter“, wie manche befürchtet haben, hat das Ganze aber definitiv nicht. Vielleicht sollte man das Ganze daher mal als „Safari light“ bezeichnen.

Nach Ankunft im Reservat werden wir zunächst mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt – wie überall, wo schon mal ein amerikanischer Tourist gewesen ist, muss auch hier eine Haftungsfreistellungserklärung unterschrieben werden. Frei nach dem Motto, man habe gewusst, dass es hier Löwen gibt, man habe auch gewusst, das Löwen Menschen töten können und von daher wisse man auch, dass man Pech haben und zum Opfer werden kann.

Und da nur diejenigen, die das Teil unterschreiben, weitergehen können, unterschreiben alle. Einen Unterschied macht es ja wahrscheinlich eh nicht – falls ein Löwe auf die Idee käme, das Raubtier raushängen zu lassen, fragt er sicher nicht vorher nach, ob man denn so ein Teil unterschrieben habe …

Aber soweit wollen wir es ja gar nicht kommen lassen – und wer weiß, ob wir hier überhaupt Löwen zu sehen bekommen. Da die ja bekanntermaßen bis zu 20 Stunden am Tag schlafen, ist das ja sowieso immer auch ein bisschen Glückssache. Aus Zoos kennt man das ja auch – man sieht die Jungs zwar, aber meistens liegen sie irgendwo apathisch in der Ecke. Hier würde man sie dann ggf. gar nicht sehen.

Wir betreten also das Empfangsgebäude des Reservates, das neben einem kleinen Souvenirshop auch ein Restaurant, eine Bar und – ganz wichtig – Toiletten beherbergt. Und da da unsere Pirschfahrt rund drei Stunden dauern wird, macht es sicher auch Sinn, diese jetzt noch mal zu besuchen. Zuvor gibt es jedoch noch ein Willkommensgetränk, wobei drei Säfte zur Auswahl stehen.

Und dann geht es auch schon los. Die Jeeps fahren zum Einsteigen vor. Das darf man sich so vorstellen, dass es sich um LKWs handelt, auf deren Ladefläche Sitzbänke montiert wurden. Fünf Reihen mit Platz für jeweils vier Erwachsene sind vorhanden, so dass maximal 20 Personen mit einem der Allradfahrzeuge gefahren werden können. Dieses wiederum wird durch einen Ranger des Reservats gefahren, der in dem nach hinten und oben offenen Führerhaus sitzt. Abgerundet wird das Fahrzeug durch eine Plane als Dach, so dass man nicht den ganzen Tag in der prallen Sonne sitzen muss – denn das würde wohl auch mit dem einen oder anderen Sonnenstich enden.

Für den Einstieg ist seitlich an dem Empfangsgebäude eine Plattform aus Holz montiert, so dass man direkt zu den Sitzbänken einsteigen kann – diese sind ja immerhin rund 1 – 1,50 m über dem Boden montiert.

Und los geht’s. Uns erwarten jetzt etwa drei Stunden Fahrt durch das Botlierskop Private Gate Reserve, bei dem wir mit etwas Glück fast alle Tiere der Gruppe der „Big Five“ sehen können – lediglich die Leoparden fehlen hier. Die Tiere bewegen sich dabei völlig frei innerhalb des Reservats und sind auch auf sich allein gestellt – sie werden weder versorgt noch bei Verletzungen oder Erkrankungen behandelt. Einzige Ausnahme sind die abgetrennt lebenden Löwen – diese werden gefüttert. Würde man sie gemeinsam mit den anderen Tieren halten, würden sie sich zwar selbst um ihre Nahrung kümmern, sie wären dann aber sehr bald die einzig übrig gebliebene Tierart hier im Reservat …

Unser Weg führt uns zunächst über eine zwar unebene, aber relativ flache Strecke in das Reservat. Und zur Einstimmung nähern wir uns auch alsbald einer Gruppe von Impala-Antilopen, die in der Nähe von einigen Wasserbüffeln stehen. Unser Ranger hält dabei gerade so viel Abstand, dass die Tiere nicht die Flucht ergreifen, wobei sie die Jeeps natürlich auch gewöhnt sind.

Die ersten schönen Fotos entstehen – wobei hier zugegebenermaßen ein einfaches iPhone nicht wirklich ausreicht. Hier ist jetzt schon ein Teleobjektiv angesagt, wenn man die Tiere einigermaßen formatfüllend ablichten will.

Auf unserem weiteren Weg, der inzwischen auch schon die ersten steileren Abschnitte hat, fahren wir an einer Gruppe Nashörner vorbei, die aktuell unter einem Baum im Schatten Siesta macht. Nicht, dass die Tiere nicht imposant wären – aber ein bisschen mehr Aktivität würde die Attraktivität natürlich schon steigern. Aber gut – so ist das halt mit der Natur …

Dafür können wir uns weder bei den Springböcken noch bei den Zebras beschweren, die als nächstes unseren Weg kreuzen: die sind eher zu aktiv. Haben sie sich doch für die Flucht vor dem Jeep entschieden – damit sind sie zwar nicht aus dem Sichtfeld, aber deutlich weiter weg. Und zu allem Überfluss stehen sie auch noch falsch herum. Nichts gegen einen Zebrahintern – schöner wäre aber dann doch der Kopf. Glücklicherweise dreht sich ab und an mal ein Zebra zu uns um …

Während wir einen steilen Berghang hinauffahren (und das hört sich bei unserem Jeep so an, als ob das der letzte Berghang wäre, den er in seinem Motorenleben nach oben fahren wird), können wir unseren Blick auf einige Strauße richten, die abseits des Weges im Feld stehen und sich – im Gegensatz zu den Zebras vorher – nicht im Geringsten von uns stören lassen.

Ganz anders die Giraffen. Die stehen uns jetzt nämlich erst einmal im Weg und treten die Flucht erst an, als wir sie mehr oder weniger erreicht haben. Leider allerdings auch weg vom Weg, so dass wir auch hier nur mit der Rückseite der Tiere vorliebnehmen können. Bis eine weitere Giraffe in der Ferne durch das Reservat streift – mittels Teleobjektiv lässt sich das Tier schön einfangen.

Etwa die Hälfte der Rundfahrt ist inzwischen vorbei – und wir waren schon recht erfolgreich. Wobei wir jetzt unsere Fahrt kurz unterbrechen und jeder die Gelegenheit hat, sich kurz die Beine zu vertreten. Und an der einzigen „Show-Einlage“ teilnehmen kann: drei Elefanten stehen hier nämlich zur Fütterung bereit. Wer schon immer einmal wissen wollte, wie sich der Rüssel eines Elefanten anfühlt, hat hier die Gelegenheit dazu. Einfach einen Apfel in die Hand nehmen und dem Dumbo hinhalten. Sofort nähert sich der Rüssel, man hört ein saugendes Geräusch (das klingt wirklich wie beim Staubsauger) und ruck-zuck ist der Apfel angesaugt und wird in das Elefantenmaul befördert.

Eine Viertelstunde später geht es weiter: zu den Löwen. Per Funkfernbedienung öffnet unser Ranger ein schweres Stahltor, das ein mit einem Elektrozaun umzäuntes Gebiet abtrennt und wir fahren ein in die „Höhle des Löwen“. Wir schauen uns um und sehen: nichts.

Bis unser Ranger auf einmal neben einer kleinen Erdsenke anhält. Und da sehen wir ihn: den König der Tiere. Die Senke ist nämlich ein Wasserloch und an diesem stillt der Löwe gerade seinen Durst.

Kurz darauf scheint er genug getrunken zu haben – er hebt den Kopf und läuft in unsere Richtung. Wenige Meter neben dem Jeep bleibt er kurz stehen, um dann seinen Weg parallel zu unserem Fahrzeug fortzusetzen. Und da merkt man halt schon, dass man nicht in einem Zoo ist, bei dem wir von den Löwen durch Zäune, Mauern, Wassergräben oder Glasscheiben getrennt sind. Hier liegt zwischen uns und dem Löwen nur Luft. Flucht unmöglich.

Ich weiß jetzt nicht wirklich, ob ein Löwe in der Lage wäre, unseren Jeep zu erklimmen – ausschließen würde ich es aber nicht. Aber unser Ranger beruhigt uns: die Löwen würden für uns keine Gefahr darstellen – sie wären nämlich satt. Na danke, hoffentlich wissen die Löwen das auch.

Aber wie auch immer – wenn wenige Meter neben mir schon ein Löwe spazieren geht, kann man ja auch mal schnell ein paar Fotos machen. Und da würde jetzt sogar das iPhone ohne Teleobjektiv ausreichen – so nah ist er.

Und nicht nur er – auch die beiden Löwendamen, die zum Rudel gehören, sind in der Nähe. Einfach faszinierend. Denen könnte ich stundenlang zusehen … Und ich hatte es schon erwähnt – Löwen schlafen zwischen 18 und 20 Stunden am Tag – unter diesem Gesichtspunkt haben wir schon Glück, sie hier so zu sehen.

Trotz allem müssen wir irgendwann weiter – das Tor öffnet sich und wir verlassen diesen Bereich des Reservates, um uns auf den Rückweg zu machen. Bergauf, bergab führt uns der schmale Weg durch die Landschaft, manches Mal nur wenige Zentimeter von einem mehrere Meter tiefen Abgrund entfernt. Da will ich jetzt gar nicht dran denken, was passieren würde, wenn die Reifen auf einer Seite mal wegrutschen.

Dass die Strecke jetzt keine asphaltierte Straße ist, wussten wir ja vorher. Aber manch einer ist tatsächlich überrascht, dass der in der Ausflugsbeschreibung erwähnte Satz „Für Gäste mit Rückenproblemen und Schwangere nicht geeignet.“ genau so gemeint ist, wie er da steht. Es geht hier drei Stunden bergauf und bergab über Wege, die so steil sind, dass man Mühe hätte, sie zu Fuß zu gehen. Und die holprig sind – richtig holprig. Wer also noch keinen Bandscheibenvorfall hat, sollte froh sein, wenn das auch danach noch so ist. Und bei Schwangeren könnte (ohne dass ich mich da jetzt wirklich auskenne) durchaus die Chance einer „Jeep-Geburt“ bestehen …

Inzwischen haben wir aber wieder fast den Eingang erreicht, als wir erfahren, dass die Nashörner ihren Schattenplatz unter dem Baum verlassen haben und sich fressend über das Gras bewegen. Wir hätten also die Option, die Tiere in (etwas mehr) Aktion zu sehen. Und da fragt der Ranger doch tatsächlich, ob wir noch Lust dazu haben.

Klar haben wir, die Frage stellt sich doch gar nicht. Doch – tut sie. Und es gibt sogar einige Leute, die sie verneinen. Mal wolle lieber noch etwas mehr Zeit im Souvenirshop haben. Ich glaub es nicht – da fährt man zum Tiere gucken in ein Reservat, hat die Möglichkeit, Rhinos zu sehen während sie nicht faul im Schatten liegen – und da wollen einige stattdessen lieber einen Stofflöwen kaufen? Ich glaub es nicht. Und glücklicherweise einige meiner Mitreisenden auch nicht – und so haben wir einen kurzen, aber heftigen Meinungsaustausch an Bord des Jeeps. Bis die „Souvenirshop-Damen“ dann unsere Meinung haben – wäre ja noch schöner.

Also geht es noch mal zu den Rhinos. Die stehen inzwischen schon nicht mehr da wo sie vorhin gelegen haben, sondern lassen es sich auf einer Wiese schmecken. Und natürlich von uns nicht dabei stören. Und auch hier versichert unser Ranger, dass die Tiere Angst vor dem Jeep hätten und deshalb ein Angriff nicht zu erwarten wäre. Denn bei dem hätten wir auch eher schlechte Karten … zumal die Jungs ja auch einigermaßen schnell sein sollen.

Aber heute geht alles gut – wir verlassen das Reservat in Richtung Eingang, sehen noch eine Impala-Familie beim Sonntagsspaziergang, der allerdings kurz unterbrochen wird durch etwas, was unser Ranger mit „They are enjoying themselves.“ Kommeniert. Naja, zumindest der Bock hatte wohl seinen Spaß. 🙂

Kurz darauf sind wir auch schon zurück an der Lodge – und haben trotzdem noch genügend Zeit für den Stofflöwenkauf (oder den Kauf einer Fleecejacke mit Botlierskop-Stick) bevor es zurück zu den Bussen geht, mit denen wir eine gute halbe Stunde später zurück am Tenderboot ankommen.

Hier haben wir Glück – ein Boot steht gerade zur Abfahrt bereit und der Platz reicht auch (zumindest für die meisten von uns) noch aus. Und so bin ich 15 Minuten später zurück auf der Europa 2 – gerade noch rechtzeitig für eine Waffel auf dem Pooldeck (ich erinnere noch mal an das ausgefallene Mittagessen).

Im Anschluss daran bringe ich meinen Rucksack auf die Kabine, entledige mich der staubigen Sachen und gehe auf einen Sprung zum Duschen und für einen Saunagang in den Ocean Spa. Hier schwitze ich mir den Staub von der Haut, lasse mich noch kurz im Whirlpool aufkochen und lege mich danach frisch geboren noch etwas mit meinem E-Book in die Sonne.

Um 19.30 Uhr treffen wir uns dann zum gemeinsamen Abendessen im Yacht Club, so dass wir auch ausreichend Gelegenheit haben, unsere Ausflugserfahrungen des heutigen Tages auszutauschen. Und während ich mit meinem Ausflug zu 100% zufrieden gewesen bin, gilt dies bei Arndt, Birga und Dennis nur eingeschränkt.

Die drei hatten nach einer zweistündigen Fahrt mit dem Bus über die Garden Route einen gemütlichen Segeltörn in der Lagune von Knysna und danach Freizeit für Shopping in Knysna selbst bevor es wieder zurück nach Mosselbaai ging. Und während die Fahrt entlang der Garden Route wohl interessant und der Segeltörn sehr entspannend war, ist die Freizeit in Knysna wohl viel zu lang ausgefallen.

Und spätestens als wir uns danach in der Sansibar bei einem Absacker meine Fotos anschauen, bin ich mir sicher, für mich die richtige Wahl getroffen zu haben – das ist heute schon alles sehr spektakulär gewesen …

Ich verabschiede mich daher jetzt in das Reich der Träume während Birga und Arndt noch ins Theater wechseln: hier geben heute Rolf Stahlhofen von den Söhnen Mannheims zusammen mit Mousse T. und Emma Lanford ein exklusives Konzert – „spontan, charmant und groovy!“ Und wie man am nächsten Tag hören wird, hätte man das tatsächlich besuchen sollen …

28. Dezember 2015: Seetag – unterwegs nach Durban

26. Dezember 2015: „Technischer Stopp“ in Kapstadt

Der heutige Seetag ist eigentlich kein ganz richtiger – denn heute Vormittag machen wir einen sogenannten „technischen Stopp“ in Kapstadt. Ein Landgang ist da zwar nicht möglich, aber zur Abwicklung der notwendigen Einreiseformalitäten für Südafrika ist der kurze Aufenthalt wohl notwendig. Und so steht nachher ein erneuter Face Check an.

Und wie immer sind wir auf Deck 5 die ersten – glücklicherweise aber erst gegen 9.30 Uhr, so dass wir uns vorher noch zu einem ruhigen Frühstück (hier im Hafen ist Seegang ja erst mal kein Thema) im Yacht Club treffen.

Pünktlich um halb zehn kommt dann der erwartete Aufruf, wir gehen auf Deck 4, verlassen das Schiff, um im Hafenterminal wieder einmal mit unserem Passfoto verglichen zu werden und sind einen Stempel später auch schon wieder zurück an Bord.

Der Tafelberg wäre heute wieder einmal wolkenfrei, so dass der eine oder andere sicher gern die Gelegenheit für einen kurzen Landausflug genutzt hätte – aber das ist halt nun leider mal nicht möglich. Bleibt die Hoffnung, dass dies bei unserem nächsten Anlauf am kommenden Samstag dann wettermäßig genauso gut ist. Ich bin zumindest mal froh, dass ich die Gelegenheit schon an den Tagen vor der Kreuzfahrt hatte und der Wettergott so optimal mitgespielt hat.

Allerdings bietet dieser Tag im Hafen von Kapstadt noch einen weiteren Vorteil: wir können wieder das lokale Mobilfunknetz nutzen – und in Südafrika bedeutet das für mich, dass ich wieder die 50-MB-Tagespässe für 2,95 € kaufen kann. Und genau das mache ich jetzt und arbeite mal alles auf, was in den letzten Tagen so liegengeblieben ist.

Und ruckzuck ist der Vormittag vorbei und wir legen ab zu unserer nächsten Teilstrecke bis nach Mosselbaai. Der Seegang hat spürbar nachgelassen, die südafrikanische Sonne brennt mir unnachgiebig auf den Pelz (der zwischenzeitlich wieder diese merkwürdige Rotfärbung annimmt) und wir umrunden das Kap der Guten Hoffnung, den südwestlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents.

Im Rahmen eines ganztägigen Landausflugs am kommenden Samstag werde ich das dann noch mal von der Landseite aus besuchen – und dann wird es auch das unvermeidliche Foto mit dem dortigen Hinweisschild geben.

Mein Aufenthalt im Schatten (inzwischen habe ich die Flucht aus der Sonne ergriffen) wird dann übrigens jäh durch eine Durchsage unseres Kapitäns unterbrochen: „Buckelwale auf Steuerbord“. Und während ich mir meine Kamera schnappe (die wegen des Kaps noch neben mir liegt), sehe ich die übrigen Passagiere an die Reling laufen. Etwa 70% nach rechts und etwa 30% nach links – schlechte Vorbereitung. Dabei ist es doch ganz einfach: in „Steuer“ ist ein „r“ wie „rechts“, in „Back“ nicht – also links.

Dummerweise sind die beiden Wale zwar da, aber meistens unter Wasser. Und noch blöder ist, dass sie das nächste Mal nicht da auftauchen, wo sie untergetaucht sind. Von daher sind zwar die Wasserfontänen, die sie durch ihr Atemloch ausstoßen gut zu sehen, sie selbst aber eher nur zu erahnen. Von daher hätte ich mir das mit dem Fotoapparat auch schenken können – aber gut, gesehen habe ich sie ja.

Ich setze meine Lesesession fort bis ich gegen halb sieben noch schnell einen Saunagang mache, um mich danach mit den anderen zum Abendessen zu treffen. Heute ist mal wieder eines meiner Lieblingsgerichte (nach dem Beef Tartar) an der Reihe: Sushi.

Und so gehen wir ins „Sakura“, direkt neben dem Yacht Club gelegen. Das kommt dann auch Dennis zu Gute, der zu Sushi ein eher gespanntes Verhältnis (genau genommen eigentlich gar keins) hat und sich somit am Buffet des Buffetrestaurants bedienen kann.

Birga, Arndt und ich schlagen jedoch beim Japaner zu … eine große gemischte Vorspeisenplatte sowie mehrere Nigiri, Maki, Sashimi und California Rolls später geben wir auf … unsere Mägen hissen die weiße Flagge – geschmacklich hätten wir alle noch weitermachen können. Einfach nur ein Traum – aber zugegebenermaßen nicht besser als der Traum auf Mein Schiff oder AIDA … denn auch dort sind die Sushi Bar bzw. das Restaurant „Hanami“ absolute Sushi-Tipps.

Und während Birga und Arndt sich jetzt auf den Weg ins Theater machen – hier wird heute eine „Elton Show Gala“ gegeben. Und anschließend legt Mousse T. in der Sansibar auf – beides sicherlich Highlights, aber keine die ich meinem heutigen Abendprogramm vorziehe. Das findet nämlich in der Kabine statt und hat was mit diesem Buch zu tun … 🙂 Aber wer mittags in der Sonne liegt, muss halt abends arbeiten – das hat schon seinerzeit meine Oma gesagt (oder zumindest so ähnlich).

Ich schreibe also noch ein bisschen was auf und gebe mich dann der Nachtruhe hin – immerhin werde ich morgen relativ früh wach. Denn um 7.00 Uhr muss Dennis aufstehen, um gegen 8.00 Uhr zu seinem Segelbootausflug zu starten – und das wird dann auch für mich das Ende der Nacht bedeuten, obwohl sich mein Ausflug zum Tiere gucken erst um 11.00 Uhr am Tenderboot trifft.

27. Dezember 2015: „Tiere gucken“ in Mosselbaai

25. Dezember 2015: Unterwegs nach Kapstadt

Die beiden vor uns liegenden Weihnachtsfeiertage liegen auf der Landkarte relativ günstig zwischen der Walvis Bay in Namibia und Mosselbaai in Südafrika, so dass nun zwei Seetage vor uns liegen – Zeit genug, um sich von dem Weihnachtsstress, der für uns Passagiere auf der Europa 2 natürlich überschaubar ist, zu erholen.

Und so beginne ich den heutigen Tag mit einem frühen Frühstück im Yacht Club, bekomme aber relativ schnell Gesellschaft von Dennis, der vom Kabinenservice versehentlich geweckt wurde (irgendwie haben wir gestern Abend wohl vergessen, die rote „Bitte-nicht-stören-Leuchte“ einzuschalten) und dann die Gelegenheit genutzt hat, aufzustehen.

Der Yacht Club liegt auf Deck 9 achtern – also eine Lage, die bei starkem Seegang nicht unbedingt optimal ist (da liegt unsere Kabine mittschiffs auf Deck 5 natürlich deutlich günstiger). Glücklicherweise macht uns das beiden nichts aus – man merkt hier oben aber schon recht deutlich, dass da mehrere Meter hohe Wellen das Schiff zum Tanzen bringen.

Noch deutlicher spürt man das natürlich bei den Wegen zum und vom Buffet – der eine oder andere Ausfallschritt ist das vorprogrammiert. Und manchmal muss man sich den Naturgewalten auch beugen und einige Schritte in eine Richtung gehen, in die man eigentlich gar nicht gehen wollte. Aber bereichern solche Momente nicht auch eine Kreuzfahrt? OK, jemand der für Seekrankheit anfällig ist, wird hier ggf. anders argumentieren …

Nach dem Frühstück wechsele ich die Location aufs Pooldeck – hier genehmige ich mir dann den zweiten Cappuccino des Tages und ein Tellerchen mit leckeren Weihnachtsplätzchen, während ich an meinem Laptop über die Erlebnisse auf dieser Reise berichte. Strategisch günstig kann ich hier so nebenbei auch die Mitpassagiere beobachten, die zum Frühstück in den Yacht Club gehen oder von dort kommen.

Und während eigentlich keiner der Passagiere erkennbar mit der Seekrankheit zu tun hat (OK, der eine oder die andere hat das typische Pflaster hinter dem Ohr kleben), bekommt man einen ganz guten Eindruck von den Mitreisenden auf dieser, zugegebenermaßen nicht ganz günstigen, Reise.

Und der ist durchweg positiv – hier kann man sich durchaus wohlfühlen. Natürlich von Einzelfällen abgesehen – ich erinnere nur an Gerda. Oder die Dame, die sich erst darüber aufregt, dass sie fast eine Minute warten musste, bis „das junge Ding“ die Bestellung aufgenommen habe und sich danach vom Buffet den Teller mit Schinken und Käse an den Tisch hinterhertragen lässt. Aber das sind Ausnahmen – und die findet man ja auch woanders.

Der Bereich an Deck leert sich inzwischen zunehmend – im Pool ist ja schon seit längerem kein Wasser mehr (das blieb da eh nicht lange drin) und so finden sich nur noch vereinzelt Leute, die mit einer Decke auf einer der Liegen im Freien liegen. Nicht unbedingt, weil die Sonne nicht scheinen würde, sondern weil der Wind relativ kalt ist. Und so kommen wir im Schatten auch nicht über Temperaturen von 15°C hinaus.

In der Sonne sieht das natürlich – trotz Wind – ganz anders aus. Und da sich auf unserer Veranda aktuell die Sonne noch blicken lässt, gehe ich jetzt zunächst mal auf unsere Kabine, rüste mich mit Smartphone und Kopfhörer aus und lege mich auf die Liege in die Sonne.

Und das hat was … Sonnenschein von oben, Wind von vorn, Musik von Santiano auf den Ohren und den Blick auf das weite Meer gerichtet. Die See ist aufgewühlt, auf den Wellen sieht man die Schaumkronen blitzen wie Schlagsahne auf einem Stück Pflaumenkuchen – und das Schiff hüpft lustig auf und ab.

Und so wird es heute bis in die Nacht hinein auch bleiben …

Natürlich liege ich jetzt nicht bis heute Abend in der Sonne – zum einen wechselt die im Laufe des Tages sowieso die Seite, zum anderen hat sie immer noch eine durchschlagende Wirkung: nur eine halbe Stunde ohne Sonnenmilch in der Sonne ist gleichbedeutend mit einem leichten Sonnenbrand.

Und von daher unterbreche ich mein „Chill-out“ für ein kleines Mittagessen. Birga, Arndt und ich haben uns verabredet, heute Mittag mal nicht im Yacht Club vorbei zu schauen, sondern stattdessen mal wieder dem Tarragon einen Besuch abzustatten. Denn dort gibt es ja neben den Tagesspezialitäten immer frisch angemachtes „Beef Tartar“ – und das ist einfach nur der Hammer. Und so gibt es dort heute – nach einem halben Dutzend Austern und einem kleinen französischen Zwiebelsüppchen als Vorspeise – eine große “Hauptspeisenportion“ Beef Tartar für Arndt und mich.

Den Nachmittag beginne ich dann so wie ich den Vormittag beendet habe – jetzt allerdings im Freibereich der Sauna, da die Sonne inzwischen dort angekommen ist. Leider ist der dortige Whirlpool aktuell auch ohne Wasser – aber auch das würde ja nicht allzu lange im Becken bleiben – von daher müssen wir da wohl auf ruhigere See warten.

Und so vergeht Stunde um Stunde … bis ich mich um 18.00 Uhr auf den Weg ins Theater mache – hier ist heute der Comedian Tim Boltz angetreten, um Teile seines Weihnachtsbuches „Oh, Pannenbaum“ zum Besten zu geben.

Und eigentlich ist das auch sehr nett – zwei Sachen fallen allerdings auf: zum einen ist das hiesige Publikum nur bedingt kompatibel zu ihm. Nicht jede seine Pointen kommt bei allen an (bzw. wird von allen verstanden). Einige Jugendliche und Junggebliebene kommen dennoch (oder gerade deswegen) auf ihre Kosten. Zum anderen kommt jetzt doch noch mal die Gästestruktur auf diesem Schiff zum Tragen – es hat zumindest den Anschein, dass bei dem Kapitel über die „Weihnachtliche Dramatik an der Kasse des Discounters“ einige im Publikum nicht mal ansatzweise verstehen können, um was es da im Detail geht bzw. vielleicht auch gar nicht so genau wissen, was ein Discounter eigentlich ist.

Wie auch immer – ich fands gut … und mache mich auf den Weg in den Yacht Club, wo ich mich mit Arndt, Birga und Dennis zum Abendessen treffe. Obwohl wir nichts reserviert haben (was auch erst ab fünf Personen geht), finden wir recht schnell einen freien Platz (der für die Bewohner der Owner Suite fest reservierte Tisch ist heute frei, da man heute an anderem Ort diniert). Und so arbeiten wir uns durchs Buffet (das heute als Spezialität Gans und Hummer in verschiedensten Variationen aufweist) bis zur Grillstation, wo ich zum Abschluss zwei schöne Rinderfilets erstehe.

Und so nebenbei erfahre, dass im „Weltmeere“, dem Hauptrestaurant an Bord, heute Abend rund die Hälfte der Reservierungen storniert wurde – also scheint es doch den einen oder anderen seegangsmäßig etwas erwischt zu haben.

Ich hoffe nur, dass ich mein bisheriges Glück behalte und davon auch weiterhin verschont bleibe … das muss schon irgendwie echt unangenehm sein. Irgendeiner hat ja mal von den „drei Stufen der Seekrankheit“ gesprochen:

  1. Hoffentlich sterbe ich nicht.
  2. Egal, wenn ich sterbe.
  3. Hoffentlich sterbe ich.

Klingt relativ brutal – nach Aussagen Betroffener scheint da aber echt was dran zu sein …

Aber da es bei Seekrankheit ja gut sein soll, immer was im Magen zu haben, haben wir uns zumindest mal gut vorbereitet – und schließen den Abend jetzt mit einem Absacker in der Sansibar ab.

26. Dezember 2015: „Technischer Stopp in Kapstadt“

Mein Weihnachtsgeschenk: E-Book KOSTENLOS

Buchtitel "Mit der Mein Schiff 4 auf die Kanaren und Kapverden"Fröhliche Weihnacht überall … so singen wir heute wieder. Und damit es nicht beim Singen bleibt, gibt’s natürlich noch etwas: ein Geschenk.

Bei dem einen oder anderen wird heute Abend ein Kindle unter dem Weihnachtsbaum liegen – und den möchte man natürlich ausprobieren. Viele haben aber vielleicht auch schon einen und suchen für die Weihnachtsfeiertage noch nach einem passenden Buch.

Nun, da kann ich helfen 🙂

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