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10. Oktober 2015: Dakar (Senegal)

Es ist mitten in der Nacht – genau genommen 6.15 Uhr – als uns der Wecker aus den Träumen reißt. Und Nacht ist da draußen tatsächlich noch. Wir liegen zwar bereits im Hafen von Dakar, die Sonne lässt sich aber noch lange nicht blicken.

Leider hilft uns das nicht wirklich – wir haben heute ein strammes Programm vor uns. Und so schwingen wir uns erst aus dem Bett, dann ins Bad und anschließend in unsere Klamotten. Die haben heute ein bisschen den Look nach Großwildjagd, aber aufgrund des bestehenden Risikos von Mückenstichen in Dakar (und damit der Übertragung eher unangenehmer Krankheiten wir beispielsweise das Dengue-Fieber), legen wir auf einigermaßen stichfeste lange Kleidung etwas Wert. Sieht vielleicht nicht top-modisch aus (wobei das grün-karierte Hemd von Arndt dicht dran ist), hilft aber. Wenn die Mücken das jetzt auch noch wissen …

Um 6.45 Uhr treffen wir uns daher im Anckelmannsplatz zum Frühstück. Und da könnte ich mich schon wieder aufregen. Nicht, weil es so früh ist, sondern weil es immer wieder eine nicht unerhebliche Anzahl von Unbelehrbaren gibt, die ihre abgenuckelten Flaschen an den Getränkestationen mit Wasser füllen – und damit ihre Bakterien großzügig verteilen. Leute, Ihr zahlt mehrere 1.000 Euro für diese Kreuzfahrt – da wird’s doch wohl auf die 2,60 € für eine Flasche Wasser nicht mehr ankommen … müsst Ihr denn unbedingt anderen die Reise versauen? Ihr seid dann doch die ersten, die sich beschweren, dass TUI das mit der Hygiene nicht in den Griff bekommt. Und das völlig zu Unrecht, denn da hat TUI wirklich gemacht, was man machen kann (Waschbecken in den Restaurants, Toilettentüren, die sich berührungslos öffnen, Desinfektionsspender vor jedem Restaurant und in den Toiletten, die teilweise sogar als Türöffner fungieren (erst desinfizieren, dann rausgehen). Wenn da jetzt was schiefgeht – dann liegt das an Euch … oder auch an dem Herrn, der ohne Zange in den Brötchen rumwühlt. Da fragt man sich echt, was solche Leute zwischen den Ohren haben …

Aber genug geschimpft – jetzt geht es in Richtung Theater. Hier trifft sich nämlich unser Ausflug „Auf Tierbeobachtung im Bandia-Naturreservat (DKR03V)“ – ein Halbtagesausflug zum „Tiere gucken“. Oder genauer: „Afrikanische Safari. Der Bus bringt Sie innerhalb von ca. eine Stunde zum Tierpark von Bandia. Hier angekommen steigen Sie um in Safari-Trucks, die speziell für die Erkundung des Reservats geeignet sind. Jeder Geländewagen wird von einem lokalen Guide begleitet, der Informationen zu den Tierarten gibt. Bei den Tieren im Park beeindrucken vor allem Nashörner, Giraffen, große Antilopen, Gazellen, Büffel und Affen. Man zählt dort ungefähr 120 Vogelarten, Sträuße, Schildkröten und Krokodile. Der Baobab ist das nationale Symbol Senegals und es gibt ihn im Bandia-Naturreservat sehr zahlreich zu bestaunen. Die Erkundungstour dauert gut zwei Stunden, bevor es mit dem Bus zurück zum Schiff geht.

Schon auf dem Weg zum Theater hören wir allerdings eine Durchsage, die uns auf den heutigen Tag etwas vorbereiten wird – wobei wir das jetzt noch nicht ahnen. Wir erfahren nämlich, dass das heute der erste Anlauf eines Schiffes der TUI-Flotte in Senegal ist und man daher noch nicht so genau wisse, ob das heute alles so klappt wie geplant. Das Schiff sei allerdings bereits einklariert und zum Landgang freigegeben. Naja, dann sollte ja nichts mehr schiefgehen.

Nun, wir sitzen jetzt bereits über eine Viertelstunde im Theater und warten auf den Start unseres Ausflugs. Und erfahren, dass sich das noch etwas verzögern wird. Eine der Tourguides versucht so etwas wie eine Entertainmenteinlage – aber das ist maximal nett gemeint. Die Zeit verstreicht, es geht nicht voran. Offensichtlich gibt es Probleme mit den örtlichen Bussen. Und wir werden etwas unruhig – der Zeitpuffer zwischen beiden Ausflügen beträgt eigentlich knapp 1 ½ Stunden, schmilzt aber aktuell minütlich zusammen. Und ein Ende ist nicht absehbar …

Inzwischen hat man sich entschieden, die Passagiere wieder aus dem Theater freizulassen. Hierzu erhält jeder eine Karte mit einem Ländernamen, die normalerweise beim Tendern ausgegeben werden, um Staus vor den Ausgängen zu vermeiden. Sofern wieder Busse eintreffen, werden wir dann gruppenweise nach Ländern aufgerufen – und so lange können wir uns noch ein bisschen auf dem Schiff bewegen. Dummerweise weiß niemand, ob wir hier von 5 Minuten oder 2 Stunden sprechen, so dass man nun doch ein bisschen eingeschränkt ist – den Pool sucht sicherlich niemand auf.

Und so warten auch wir – und sind gespannt, ob wir denn tatsächlich zwei Ausflüge heute machen werden – der erste fängt jetzt nämlich schon mal eine gute Stunde später an. Da hätte man auch nicht mitten in der Nacht aufstehen müssen. Wobei natürlich niemand etwas dafür kann – vermutlich fällt das einfach in die Rubrik „Afrika halt“.

Wir machen uns nach dem Aufruf „Bahrain“ also auf den Weg zum Ausgang, finden noch vier Plätze in einem Bus (die alle bis auf den letzten Platz besetzt sind) und starten jetzt gegen 9.15 Uhr in Richtung des Reservats. Leider sitzen wir in der letzten Reihe, was dazu führt, dass die Stimme des Reiseleiters – trotz Mikrofon – nicht den Weg bis zu uns findet. Und so entgehen uns seine Ausführungen zu Dakar und dem Senegal. Schade eigentlich – denn der Blick aus dem Fenster zeigt Interessantes.

Hatte man auf den Kapverden schon ein bisschen „Afrika-Feeling“ ist das jetzt „Afrika total“. Während die Menschen auf den Kapverden durchgängig Wert auf gepflegte Kleidung gelegt haben (die zwar einfach war), sieht man den Einwohnern hier die Armut durchaus an. Keines der Autos, die sich hier die Straße mit Eselskarren und Mopeds teilen, sieht noch so aus wie es mal – wo auf dieser Welt auch immer – ausgeliefert wurde. Jedes Auto – und ich wiederhole: jedes – hat Unfallschäden. Das eine mehr, das andere weniger. Aber eingedellt sind sie alle.

An den Straßenrändern stehen vereinzelte Hütten, kleine Läden oder Siedlungen. Das Wohnzimmer der Einwohner ist die Straße – alle stehen irgendwie draußen, unterhalten sich, manche sitzen zusammen, andere reparieren etwas an den Autos, Kinder spielen und winken uns zu – das dürfte „Afrika live“ sein.

Und jeder scheint hier viel Zeit zu haben … zumindest ist auch hier die Hauptbeschäftigung wohl „warten“. Die Leute sitzen auf Bänken, unter Bäumen, auf der Straße – und warten. Niemand weiß so genau auf was. Vielleicht auf morgen, vielleicht wird’s da besser …

Eine gute Stunde wechselt dieses Bild mit weiten Landschaften, Steppe und Brachland ab. An Platz mangelt es hier nicht. Wobei der meistens als Müllkippe genutzt wird – zumindest scheint eine geregelte Abfallentsorgung hier genau so wenig vorhanden zu sein wie ein Abwassersystem. Und da vereinzelt Menschen von dort zurück in Richtung Siedlung gehen, ist zu vermuten, dass damit auch die Toilettenfrage verbunden ist.

Von daher sind wir froh, dass wir irgendwann ein Hinweisschild auf das „Bahia National Reservat“ sehen und kurze Zeit später den Bus verlassen können. Und auch wenn die Klimaanlage im Bus nur rudimentär funktioniert hat, ist das Klima im Bus dann doch angenehmer gewesen als hier draußen. Es ist zwar nicht so schwül wie auf den Kapverden, dafür aber mit knapp 40°C deutlich heißer. Afrika halt.

Aber der jetzt anstehende Wechsel in die offenen Jeeps verspricht ja etwas Abkühlung – wenn er denn stattfinden würde. Tut er aber nicht – zumindest nicht für alle. Die Anzahl der Jeeps steht nämlich in einem Missverhältnis zu den Sitzplätzen im Bus – und von daher macht sich der erste Teil auf den Weg in das Reservat, während der Rest (und so auch wir) zunächst eine weitere Stunde Wartezeit vor sich hat. In dieser Zeit kann man zwar Vögeln zugucken und Krokodile in einem Tümpel suchen – man steht halt aber auch in der brütenden Sonne.

Wenn es wenigstens Internet gäbe … aber offensichtlich arbeiten die Netze im Senegal auf anderen Frequenzen als die, die von den gängigen Smartphones unterstützt werden oder man hat mit den drei empfangbaren Providern keine Roamingverträge abgeschlossen. Zumindest bleibt das Anzeigefeld für die Datennutzung leer – kein „GPRS“, kein „EDGE“, kein „3G“ und „LTE“ schon gar nicht …

Also müssen wir uns unterhalten. Nein, Scherz – machen wir sonst ja auch …

Dann treffen endlich die ersten Jeeps am Camp ein und so nach und nach machen wir uns auf den Weg zu den Tieren. Ob wir welche sehen werden, wissen wir natürlich nicht. Das hier sei – so unser Guide – „hide and seek“. Mit etwas Glück würden wir ständig Tiere sehen, mit etwas Pech kein einziges.

Und so sind wir schon mal positiv gestimmt, als wir nach wenigen Minuten an einem Strauß vorbeifahren. Der bleibt auch ganz entspannt stehen, während wie bis auf etwa drei Meter an ihn heranfahren. Das ist schon irgendwie ein Riesenvieh, wenn der so neben dem Jeep steht. Und sein Kopf hat gerade die richtige Höhe, um zwischen Dachplane und Außenwand für etwas Aufregung im Jeep zu sorgen. Tut er zwar nicht, aber so ein bisschen Respekt bleibt dann doch.

Wir machen also unsere Fotos (Memo an mich fürs nächste Mal: da wäre die Zoomkamera jetzt doch nicht falsch gewesen, die ich zu Hause gelassen habe) und uns dann wieder auf den Weg – mal schauen, ob es noch weitere Tiere gibt.

Und die gibt es: nur wenige Minuten später sind es Zebras. Und das ist dann doch etwas ganz anderes, wenn sich die in einem Reservat von 2.000 Hektar offen bewegen können und man sie aus nächster Nähe vom Jeep aus sehen kann als wenn sie in einem Zoo in einem Minigehege irgendwo in der Ecke gelangweilt herumstehen.

Einfach nur toll. Aber es kommt noch besser – als nächstes sind nämlich die Giraffen an der Reihe. Und auch hier stehen wir so dicht dran, dass statt Tele- eher das Weitwinkelobjektiv zum Einsatz kommt. Ich bin einfach nur begeistert – der Ausflug hat sich jetzt schon gelohnt.

Büffel und Antilopen sind die beiden letzten Tierarten auf unserer Erfolgsliste – lediglich die Affen haben sich rar gemacht, alles andere haben wir sehen können. Das war so etwas wir „Safari light“ – klar, die „Big Five“ waren das nicht, aber das steht ja irgendwann in der Zukunft mal auf der Agenda. Und auch Ende des Jahres, wenn wir Südafrika und Namibia besuchen, ist die eine oder andere Pirschfahrt geplant – mal schauen, was wir da so vor die Linse kriegen.

Ach ja, in der Ausflugsbeschreibung steht, dass man bei Rückenbeschwerden oder bestehender Schwangerschaft besser nicht in diese Jeeps einsteigen sollte. Und dazu gleich mein gut gemeinter Rat: das würde ich beherzigen. Ansonsten rückt der Geburtstermin vermutlich in greifbare Nähe – man wird da schon ganz gut durchgeschüttelt und geruckelt … Und wem in der Achterbahn schon schlecht wird, der hat auch hier gute Chancen … 😉

Inzwischen sind wir übrigens zurück an unserem Ausgangspunkt angekommen, so dass wir sofort unseren Bus für die Rückfahrt besetzen. Glücklicherweise läuft die Klimaanlage auf vollen Touren, so dass es zumindest hier ein bisschen Abkühlung gibt. Und glücklicherweise habe ich ein dünnes Jäckchen mitgenommen, sonst würde ich jetzt anstelle diese Zeilen zu schreiben wohl schon mit einer Erkältung im Bett liegen.

Allerdings dauert das Besteigen des Busses dann doch noch mal eine gute halbe Stunde, denn einer der Busse hat wohl die Hinfahrt nicht überlebt, so dass sich die Gäste aus diesem Bus auf die anderen Busse aufteilen müssen. Da die aber auch schon voll besetzt bis hierhin gefahren sind, wird’s jetzt natürlich kuschelig – aber man kann die Leute ja nicht in der senegalesischen Steppe zurücklassen … und vermutlich gibt es hier auch keine expliziten Regelungen bezüglich der Anzahl von Personen in Reisebussen … 🙂

Etwa 1 ½ Stunden dauert jetzt die Rückfahrt zum Schiff, so dass wir erst gegen 14.30 Uhr wieder ankommen – eine halbe Stunde nach Start unseres Nachmittagsausflugs, der uns eigentlich zum Lac Rose hätte bringen sollen. Aber gut, das ist halt nun mal so – mit solchen Dingen muss man in Afrika einfach rechnen. So ein bisschen „Abenteuer“ gehört da irgendwie schon dazu … Und wenn ich das Gejammere eines Mitreisenden höre, dass das hier alles so schlecht organisiert sei (und damit meint er Afrika und nicht TUI), dann kann man dem guten Mann nur vorschlagen, zu Hause zu bleiben. Da kann er sich zumindest darauf verlassen, dass ein Amt um 8.00 Uhr auf- und um 12.00 Uhr zu macht, wenn das so an der Tür steht …

Zurück auf dem Schiff gehe ich auf einen Sprung ins Dampfbad und unter die Dusche bevor ich mich in Richtung Mittagessen bewege. Ich entscheide mich hierbei für einen Burger in der Außenalsterbar, erfahre dort per Durchsage, dass aufgrund der verspätet zurückkommenden Ausflüge die Mittagessenzeit im Anckelmannsplatz verlängert wurde (sehr löblich, wenn auch für mich zu spät) und entscheide mich dann spontan, der sengenden Sonne zunächst noch den Rücken zu kehren sondern stattdessen auf einen Cappu an die TUI Bar zu gehen und mich dort mal meinen Fotos zu widmen.

Natürlich bleibt es hier nicht bei dem Cappu (und den Fotos), so dass ich gleich ein paar Mails bearbeite und ein bisschen was zum heutigen Tag schreibe. Und mal einen Aperol Spritz mit Prosecco statt Weißwein probiere – und das jetzt zu meiner Lieblingsvariante erkläre …

Auf dem Rückweg in meine Kabine schaue ich dann noch bei der Bordreiseleitung vorbei und erörtere mein Problem bezüglich der nächtlichen Bewegungen über unserer Kabine (die man abstellen will), so dass ich dann um 18.00 Uhr mal wieder zur Abwechslung einen Aufguss mitmache (ja, ich weiß, das wäre ohne Alk im Vorfeld besser) und mich noch ein bisschen auf den Balkon lege, bevor wir uns um 19.30 Uhr zum Essen treffen.

Zur Abwechslung nutzen wir heute mal wieder das „All-inclusive-Angebot“ im Atlantik Restaurant und sind nach wie vor von Auswahl und Qualität angetan – das ist schon eine Klasse für sich, die hier auf der Mein Schiff 4 angeboten wird und – so gern ich auch Buffetrestaurants mag – doch noch mal ganz was anderes. Vom fehlenden „Stress“ bei der Platzsuche und der „Schlacht am Buffet“ (die es zugegebenermaßen ja auch nicht immer gibt) mal ganz abgesehen.

Und dann gibt es heute im Anschluss an das Abendessen noch eine Premiere: erstmals besuche ich auf dieser Reise eine der abendlichen Shows. Wobei Show nicht ganz stimmt, es geht um Comedy im Klanghaus. „Chili und Schoten“ heißt das Programm, bei dem zwei Kreuzfahrttester die Mein Schiff 4 von Kopf bis Fuß, äh … von Heck bis Bug, unter die Lupe nehmen. Und was ihnen dabei alles auffällt – das lassen sie uns wissen.

Leider ist das qualitativ dann doch eher flach gehalten. Die Witze sind entweder übertrieben albern, uralt (da habe ich als Kind schon drüber gelacht) oder teilweise einfach nicht witzig. Und so verlassen während der Umbaupausen immer wieder Gäste die Vorstellung (und das ist ja eigentlich etwas, was man in einem geschlossenen Theater ja nun eher nicht macht) und vereinzelt sieht man auch Gäste, denen der Kopf beim kurzen Nickerchen auf die Brust fällt.

OK, vielleicht ist das auch der späten Stunde geschuldet … ich befürchte aber, dass bei der gleichen Show im Theatrium niemand mehr zum Applaudieren am Schluss da gewesen wäre. Und damit bewahrheitet sich auch wieder, dass die Qualität des Entertainments auf der Mein Schiff Flotte mit dem Angebot der Mitbewerber oder gar amerikanischer Reedereien einfach (noch) nicht mithalten kann. Schade eigentlich, denn ansonsten kann das Produkt (zumindest mich) ja vollends überzeugen.

Und – kleine persönliche Anmerkung – Witze in der Form: „Bei AIDA haben Gäste das Steak von gestern auf den Beschwerdebogen geklebt.“ machen eine schlechte Show nicht wirklich besser. Im Gegenteil. Und eigentlich hätte man so etwas hier doch auch gar nicht nötig.

Ich werde mir in den nächsten Tagen noch mal eine der musikalischen Shows im Theater anschauen – mal sehen, ob sich da inzwischen qualitativ etwas getan hat. Aber so wirklich sicher bin ich mir da nicht …

Jetzt gehe ich jedenfalls erstmal ins Bett und lasse mich vom leichten Schaukeln in die Traumwelt wiegen …

11. Oktober 2015: Schiffstag – zurück auf die Kanaren

9. Oktober 2015: Schiffstag – unterwegs nach Dakar

Um es vorweg zu nehmen … nichts. Die Nacht war genauso ruhig wie die Nächte vorher auch. Zumindest habe ich nicht gemerkt, dass hier größere Schiffsbewegungen stattgefunden hätten. Und so bin ich gut ausgeschlafen gegen halb acht aufgewacht und gegen 8.00 Uhr schon mal in Richtung Atlantik Restaurant zum Frühstück gegangen.

Alle anderen haben den Schiffstag zum „Ausschlaftag“ auserkoren und so bekomme ich erst eine halbe Stunde später Gesellschaft von Dennis (dem es inzwischen wieder etwas besser geht) und Birga. Das Frühstück ist wie immer lecker – und auch die Bedienung am Platz ist für mich gerade an Schiffstagen der optimale Beginn in den Tag. Während ich mich auf dem iPad schlau mache, was auf der Welt um uns herum so passiert, genieße ich mein Omelette, leckeren Cappuccino und einen frisch gepressten Orangensaft.

Der kostet übrigens einen Aufpreis von 2,90 €, wobei das – wie man mir versichert hat – keine wirtschaftlichen Gründe hätte, sondern eher eine Art „Schutzgebühr“ sei. Würde man den frisch gepressten Orangensaft ohne Aufpreis anbieten, müsste man wohl alle anderen Lebensmittel zu Hause lassen, da alle Lagerräume nur mit Orangen gefüllt wären. Und irgendwie klingt das sogar ein bisschen logisch.

Nach dem Frühstück gehe ich gerade ein Stück weiter in die TUI Bar und setze mich an „meinen“ Schreibplatz, um bei einem weiteren Cappu über den gestrigen Tag zu berichten, wobei ich gegen 11.00 Uhr ins Klanghaus gehen will, um den zweiten Teil des Gedächtnistrainer-Vortrags zu hören: „Wie merke ich mir Namen?“. Leider bin ich so ins Schreiben vertieft, dass ich den Termin übersehe und von daher wohl auch in Zukunft ab und an „Herr … äh …“ sagen muss.

Dafür ist jetzt der gestrige Tag im Kasten und ich kann mich erst einmal wieder der Erholung widmen. Von daher bin ich den nächsten Stunden wechselweise in der Sauna, in der Sonne oder im Whirlpool zu finden.

Lediglich der Reiseberaterin statte ich vorher noch einen schnellen Besuch ab, um das Kabinenthema für die kommenden Reise zu klären – das Rumgehopse über der Kabine ist in der Tat nicht auszuhalten (inzwischen bin ich soweit, dass ich von der Buchung der direkt unter dem Kursraum liegenden Spa-Balkonkabinen definitiv abrate!).

Und siehe da – wir haben Glück. Es gibt noch fünf freie Spa-Balkonkabinen, die nicht in diesem Bereich liegen. Und von daher lasse ich mein Reisebüro jetzt mal eine Alternativkabine unter dem Friseur einbuchen – der wird beim Haareschneiden ja hoffentlich nicht rhythmisch um den Kopf herumhüpfen.

Gleichzeitig erfahre ich, dass ich wohl Glück habe und noch einen Platz im Transferbus bekommen kann. Final wird sich das am Montag klären, aber das reicht ja immer noch aus, um meinen prophylaktisch gebuchten privaten Transfer zu stornieren. Und 1 ½ Stunden vor Abflug sollten bei einem Businessflug ja reichen, wenn der Check-In schon vorher im Web erfolgt ist. Hoffe ich zumindest mal …

Das Mittagessen lasse ich heute mal ausfallen – zum einen war das Frühstück üppig genug, zum anderen wollen wir heute mal wieder ins Surf & Turf gehen – und im Steakhouse kann mich dann wieder nicht entscheiden und nehme dann meistens doch zwei Vorspeisen …

Stattdessen mache ich mich mal auf den Weg, um den Rest des Schiffes (also alles das, was über den Passagierkabinen ab Deck 12 liegt) zu erkunden. Also schau’n wir mal, was es hier alles so gibt.

Beginnen wir aber doch noch kurz auf Deck 11. Eigentlich ein reines Kabinendeck, lediglich im Bug befindet sich einer meiner Lieblingsplätze an Bord – der Saunabereich. Dieser ist über eine Treppe vom Sport & Spa Bereich auf Deck 12 zugänglich – oder mittels codierter Bordkarte über einen „Nebeneingang“, wenn man eine der Spa-Balkonkabinen gebucht hat.

Und deshalb gehen wir jetzt direkt von hier unten rein. Und finden neben der Finnischen Sauna, der Biosauna, einem Kräuterdampfbad und einem Rasul auch noch eine Salzsauna, eine Infrarotsauna und den großen Ruhebereich sowie das zum Saunabereich gehörende und nur durch diesen erreichbare Freideck.

Geht man von hier aus die bereits erwähnte Treppe nach oben, findet man direkt vor sich die Spa Rezeption. Hier können alle denkbaren Wellnessanwendungen und Massagen gebucht werden – und das sollte man dann auch frühzeitig tun, da insbesondere die Termine an den Schiffstagen schnell ausgebucht sind.

Im Bug des Schiffes, über der Brücke gelegen, ist dann die Himmel & Meer Lounge zu finden – ein kleiner Geheimtipp auf diesem Schiff. Auf bequemen Liegen kann man hier durch große Panoramafenster den gleichen Blick wie der Kapitän auf der Brücke genießen. Und durch die angeschlossene Bar muss man das noch nicht einmal durstig machen. Wer also in Ruhe entspannen will, nicht unbedingt einen Sonnenplatz sucht und dabei noch einen tollen Blick haben will, der ist hier genau richtig. Und vermutlich hat sich das mit dem Geheimtipp jetzt auch erledigt …

Der restliche Raum im vorderen Bereich des Schiffes gehört dann dem Sport. Zum einen befinden sich hier die Ausdauer- und Kraftgeräte (also Laufbänder, Ergometer, Crosstrainer sowie alle möglichen Geräte, die Muskelaufbau und –erhaltung dienen) und zum anderen der bereits erwähnte Kursraum. Und gerade sind wieder an die 20 Personen damit beschäftigt, die Kabinenbewohnern unter ihnen mit Zumba aus ihren Kabinen zu vertreiben …

Wir verlassen daher diesen Bereich und bewegen uns sukzessive in Richtung Heck. Hier betreten wir zunächst das eigentliche Pooldeck, also den Bereich des Decks, auf dem sich der große (25 m lange) (Schwimm)pool und zahlreiche Liegen in der Sonne für das Sommerfeeling finden. Zwei Whirlpools finden sich ebenso hier wie die „Eis-Bar“ – einer der am meisten frequentierten Plätze an Bord, zumal es neben den leckeren Eissorten hier auch Crêpes und Waffeln gibt (die man natürlich wunderbar auch mit einer Kugel Eis mit Sahne kombinieren kann). Auf dem Pooldeck befindet sich darüber hinaus noch die Showbühne sowie die „Unverzichtbar“ – ebenfalls einer der Plätze, an dem ich gern mal mit dem Notebook und einem Aperol Spritz beim Schreiben zu finden bin.

Im weiteren Verlauf betreten wir dann wieder den Innenbereich, in dem sich der überdachte Innenpool (das ist der „Aktivitäts- und Erlebnispool“) sowie weitere zwei Whirlpools befinden. Hier befinden sich auch ausreichend Liegen, der Bereich ist vor Sonneneinstrahlung im Wesentlichen geschützt, wird aber tendenziell (und manche mag das ja abschrecken) auch von vielen Kindern genutzt. Und wer sein Poolhandtuch gegen ein frisches austauschen will, der ist hier auch richtig …

Inzwischen sind wir auch schon im Heck des Schiffes angekommen – und finden hier das Buffetrestaurant „Anckelmannsplatz“ mit Backstube und Gosch Sylt. Das Restaurant hat einen kleinen Außenbereich, ist zu allen Mahlzeiten geöffnet und bietet ausreichend Platz. Die Anordnung der Speisen ist Dank mehrere kleinerer „Inseln“ so gelöst, dass man meistens ohne längeres Anstehen sein Lieblingsessen findet. Und genau wie auf dem Pooldeck befindet sich auch hier noch einmal ein Eisstand mit den gleichen leckeren Sorten – wer es also tagsüber nicht geschafft hat, ein Eis zu essen, kann das nach dem Abendessen hier drin problemlos nachholen.

Zu den beiden Hauptmahlzeiten gibt es hier dann auch den „Wok“, bei dem man sich aus verschiedenen Zutaten (Gemüse, Garnelen, Fisch, Fleisch) sein Wunschgericht zusammenstellen kann und dieses dann frisch im Wok zubereitet bekommt. Beim Frühstück ist an dieser Stelle der „Omelettestand“ – nach dem gleichen Prinzip kann man sich hier ein frisches Wunsch-Omelette zubereiten lassen.

Ach ja, erwähnenswert ist noch die „Kids-Theke“. Hier finden sich auf entsprechender Höhe typisch „kindgerechte“ Speisen, also so was wie Nudeln mit Tomatensauce, Chicken Nuggets, Schnitzel, Pommes und so. Und eine ganze Menge Erwachsener, die das offensichtlich auch mögen … 🙂

Und während man direkt am rechten Eingang zum Anckelmannsplatz die „Backstube“ findet, die von 6.00 – 22.00 Uhr frisches Brot, Brötchen, Paninis, Sandwiches, Stückchen/Teilchen anbietet (also für einen Snack zwischendurch hervorragend geeignet ist, so dass ich mir jetzt auch ein kleines Panini mit Schinken und Käse belegen und toasten lasse), ist am hinteren Ende das „Gosch Sylt“ zu finden.

Und erwartungsgemäß findet man dort im Wesentlichen alles das, was mit Fisch und Meeresfrüchten zu tun hat. Und so kann man zwischendurch auch mal ein paar Garnelen mit Knobisauce oder alternativ ein Brötchen mit Bismarckhering essen.

Gehen wir nun über die Außentreppe erneut ein Deck weiter nach oben, so landen wir in der „Außenalsterbar & Grill“, die nachmittags ebenfalls kleine Snacks wie Burger, Hotdogs, Steaks und Salate bereithält und den ganzen Tag über alles an Getränken, was die Karte so zu bieten hat. Wobei es Kaffeespezialitäten auch hier leider nur aus dem Automaten gibt, so dass für einen vernünftigen Kaffee nur der Weg an die TUI Bar oder in die Café Lounge bleibt.

Und wer ein bisschen den Nervenkitzel liebt, wird links und rechts der Außenalsterbar fündig – hier befinden sich die beiden sog. „Blauen Balkone“. Diese ragen jeweils über die Bordwand hinaus, sind mit einem Glasboden versehen und erlauben den freien Blick nach unten aufs Meer. OK, theoretisch weiß man natürlich, dass Glas durchaus haltbar sein kann, aber irgendwie muss man sich an den Blick durch die Glasscheibe dann doch erst einmal gewöhnen.

Ich setze meinen Weg nach vorne fort und komme als nächstes an der „Arena“ vorbei – dem Bereich, in dem man entweder Sport macht oder anderen dabei zusieht. Ein großes Spielfeld, das sowohl für Fußball als auch für Basket- oder Volleyball genutzt werden kann, ist hier ebenso vorhanden wie ein Tribüne, die auch den Blick auf den Großbildschirm erlaubt. Und wenn man hier aktuell eine Satellitenverbindung hätte, hätte man gestern Abend beispielsweise auch das Qualifikationsspiel zur Fußball-EM sehen können. Aber vielleicht klappt das dann ja beim nächsten Spiel …

Ansonsten finden wir hier noch den Kids-Club und das „Nest“, den Babyraum des Schiffes, bevor wir mit freiem Blick aufs Pooldeck an einer weiteren Bar, der „Überschaubar“, Halt machen. Hier genehmige ich mir jetzt eine Cola light bevor es dann am Bug in die X-Lounge geht. Wobei es genau genommen nicht IN die X-Lounge geht – denn die steht ja nur den (Junior)suitengästen zur Verfügung. Und von daher bleibe ich an der Tür stehen. Aus sicherer Quelle weiß ich aber, dass es da drin – neben Ruhe und einigermaßen bequemen Sesseln – den ganzen Tag über kleine Häppchen und Champagner gibt. Und auch einen schönen Blick nach draußen – liegt die X-Lounge doch direkt über der „Himmel & Meer Lounge“ und somit ebenfalls über der Brücke.

Beim Blick auf das Pooldeck merkt man jetzt im Übrigen doch, dass wir etwas Seegang haben. Der Pool ist mittels Trennwand inzwischen geteilt worden (es sind jetzt also zwei 12,5 m-Pools) und das Wasser schwappt doch schon recht deutlich von der einen auf die andere Seite … Größere Ausfälle sind aber nicht wirklich zu beobachten …

Bleibt jetzt also noch Deck 15. Hier dreht sich noch mal alles um die Sonne: neben dem „X-Sonnendeck“ (der Name sagt es schon – ein Deck nur für die Bewohner der (Junior)suiten) finden sich hier auch mehrere Entspannungslogen (die man gegen Gebühr stundenweise anmieten kann) und noch ein weiteres Sonnendeck sowie – als höchster Punkt des Schiffs – der „Ausguck“. Von hier aus hat man dann den perfekten Blick nach hinten …

So, damit haben wir nun alle öffentlichen Bereiche des Schiffes gesehen … und damit habe ich auch mein Trainingsprogramm für heute beendet. Bei einer Schiffslänge von knapp 300 m sind da dann doch mehrere Kilometer zusammengekommen – und so verbringe ich jetzt dem restlichen Nachmittag auf dem Balkon und lasse mir noch ein bisschen aus meinem Hörbuch vorlesen …

Wobei da gar nicht so richtig viel Zeit bleibt, da wir uns ja schon um 19.30 Uhr wieder zum Abendessen treffen. Allerdings wird das jetzt auch langsam Zeit – so ohne Mittagessen fängt mein Magen nun doch langsam an zu knurren. Vielleicht gehe ich doch mal schnell aufs Pooldeck – da gibt’s heute ab 18.00 Uhr nämlich den „Afrikanischen Abend“ mit einem Buffet mit typisch afrikanischen Spezialitäten. Da könnte man die Vorspeise ja auch schon mal hier vorwegnehmen …

Im Surf & Turf haben wir heute mal einen ganzen normalen „A-la-carte-Termin“, so dass ich die freie Auswahl aus der Speisekarte nutzen kann … und das auch tue. Und so gibt es heute vorweg „Shrimps Ying Yang“ (das sind zweierlei Krabbencocktails, klassisch und mit Curry), dann einen Caesar Salad und als Hauptgang ein 250g-Filetsteak vom Pommernrind mit einer Ofenkartoffel und Sour Cream.

Interessanterweise werden wir beim Bezahlen nach Gutscheinen aus dem Gourmet Paket gefragt – die haben wir natürlich nicht. Allerdings hat die Frage unser Interesse geweckt – und so haben wir uns im Anschluss mal schlau gemacht. Und siehe da – das hätte sich in der Tat gelohnt. Oder andersrum: das wird sich noch lohnen.

Das „Gourmet Paket“ , das 75 € kostet, beinhaltet drei Gutscheine für ein 6-Gang-Menü im Richard’s – Feines Essen sowie jeweils ein 4-Gang-Menü im Surf & Turf und im Hanami, wobei man die Gutscheine aber nicht in allen drei Restaurants einlösen muss sondern auch auf ein oder zwei Restaurants beschränken kann (also beispielsweise einmal im Hanami und zwei Mal im Surf & Turf essen kann). Außerdem sind die 4-Gang-Menüs aus der Speisekarte frei zusammenstellbar (im Surf & Turf ist lediglich das Wagyu-Rind ausgenommen). Rechnerisch kostet das Menü daher nur 25 € – und das ist (natürlich abhängig von der Auswahl) deutlich günstiger als der Normalpreis gemäß Speisekarte. Klingt gut … und wird somit gleich über das Bordportal geordert.

Und damit klingt der heutige Abend jetzt aber wirklich aus – da unser erster Ausflug morgen in Dakar bereits um 7.45 Uhr beginnen wird, müssen wir noch vor 7.00 Uhr beim Frühstück sein– da bleibt heute nicht mehr viel Zeit für einen Absacker …

Obwohl – hätte ich geahnt, was mich in meiner Kabine erwartet, hätte ich noch den einen oder anderen Absacker getrunken. Ich habe mich ja inzwischen damit abgefunden, dass die Kabine insbesondere nachmittags aufgrund der Übungen im Kursraum direkt über uns nicht wirklich zu nutzen ist. Dass jetzt, weit nach 22.00 Uhr, das Ganze aber in die nächste Runde geht, übersteigt das Erträgliche. Ich schaue kurzerhand nach – und stelle fest, dass die Crew einen Tanzkurs absolviert und somit die Lärmbelästigung erst gegen 23.30 Uhr aufhört. Dass somit vorher überhaupt nicht an Schlaf zu denken ist, geht so einfach nicht. Da wird es morgen wohl noch mal einen Termin mit der Bordreiseleitung geben müssen.

10. Oktober 2015: Dakar (Senegal)

8. Oktober 2015: Santiago (Kapverden)

Unser heutiger Ausflug beginnt noch mal etwas früher – um 8.15 Uhr treffen wir uns bereits am Hafenausgang. Und somit setzen wir das Frühstück mal für 7.15 Uhr im Anckelmannsplatz an. So ist zumindest der Plan. Denn Dennis stellt nach dem Aufwachen fest, dass er zum einen kaum noch Stimme hat und zum anderen – ich zitiere – „tierische Halsschmerzen“. Von daher reduziert sich unsere Reisegruppe heute auf drei Personen während das Tagesprogramm von Dennis heute zu einem Arztbesuch im Hospital mit anschließender Genesungsphase wechselt. So denken wir uns das zumindest …

Und von daher treffen wir uns nur zu Dritt auf der Terrasse am Anckelmannsplatz zum Frühstück bevor wir uns um kurz nach acht auf den Weg zu unserem Treffpunkt machen. Natürlich nicht, ohne Dennis noch Gute Besserung zu wünschen.

Den heutigen Ausflug habe ich bei Sibylle Schellmann gebucht, die auf ihrer Website http://www.reisetraeume.de/ seit 14 Jahren verschiedene Ausflüge in Kleingruppen auf den Kapverdischen Inseln, darunter auch einen speziell für Kreuzfahrer konzipierten, anbietet. Und das teilweise auch noch mit deutschsprachiger Reiseleitung … Also genau das, was wir suchen und tendenziell den „Massenausflügen“ der Kreuzfahrtanbieter vorziehen.

Und so machen wir uns auf dem Weg zum Hafeneingang, der zwar nicht beschildert, aber dennoch nach knapp zehn Minuten erreicht ist. Hier treffen wir dann auch gleich auf eine Gruppe Gleichgesinnter, die auch bei Sibylle gebucht haben – wie wir erfahren, insgesamt über 60 Personen, die auf acht Kleinbusse vergeteilt die Insel Santiago kennenlernen werden (wobei allerdings nicht jede Gruppe einen deutschsprachigen Guide hat).

Wir allerdings schon – und so folgen wir kurz darauf Tom, der vor gut zehn Jahren aus Deutschland auf die Kapverden ausgewandert ist, zu unserem Kleinbus, einem Toyota Hiace, der uns mit samt Fahrer für heute zur Verfügung steht. Und das Fahrzeug sieht nicht nur neu aus – das ist auch neu. Und zwar ganz neu, wie wir erfahren – wir machen heute quasi die Jungfernfahrt. Wobei unsere Hoffnung auf eine Klimaanlage dann doch schnell zerstreut wird – unser Fahrer hätte zwar gern eine gehabt, aber die gab es aktuell halt nicht. Denn hier muss man kaufen, was gerade im Container aus Japan ist – und das war halt der Hiace ohne eine solche …

Nun denn, das haben wir gestern ja schon mal überlebt – das wird auch heute gehen. Obwohl wir auch wieder Temperaturen deutlich über 30°C und einer Luftfeuchtigkeit nahe der 100%-Marke ausgesetzt sind.

Im Übrigen hat der Hiace wie alle Fahrzeuge dieses Typs insgesamt 14 Fahrgastplätze (allerdings auf einen Raum verteilt, in dem man bei uns maximal acht Sitze montiert) – trotzdem werden die Fahrzeuge von Sibylle immer mit maximal acht Gästen besetzt, damit jeder etwas Freiraum und einen Fensterplatz hat. Das hat man bei anderen Anbietern auch schon anders erlebt – und zugegeben, mit 14 Personen einen Tag lang in diesem Fahrzeug – das wäre der reinste Horror. Und gäbe Arbeit für den Bordarzt – da wären Thrombosen vorprogrammiert.

So jedoch scheint das ein angenehmer Tag zu werden. Gemeinsam mit einer vierköpfigen Familie machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten Stopp – dem historischen Fort „Cidade velha“ („Alte Stadt“). Unterwegs werden wir jedoch bereits von der Gegenwart eingeholt – Dennis ruft an. Er war beim Bordarzt (bzw. bei der „Nurse“ am Empfang) und wurde von dort wieder weggeschickt – ohne seine Eltern würde hier keine Behandlung erfolgen. Und so steht er jetzt an Bord, hat starke Halsschmerzen und soll noch rund 9 Stunden unbehandelt auf unsere Rückkehr warten.

So richtig glauben können wir das nicht. Zum einen passt das nicht unbedingt zum Eid des Hippokrates, zum anderen auch nicht zu unserem Grundverständnis einer ärztlichen Versorgung. Und so drängt sich der Verdacht auf, dass das irgendwie auch mit dem Thema „Kostenübernahme“ (die natürlich vollkommen problemlos wäre) zu tun hat. Von daher unternimmt Arndt den Versuch, telefonisch über die Rezeption Kontakt zum Bordarzt oder ersatzweise einem leitenden Offizier aufzunehmen. Leider vergeblich … „nicht zuständig“, „in einem drill“ und ähnliches mehr – weiterhelfen könne man ihm aber nicht, Dennis müsse eben warten.

Und während wir bereits in die Planung einsteigen, wie wir unseren Ausflug modifizieren (Dank der kleinen individuellen Gruppe wäre das ja überhaupt erst möglich), so dass wir noch einmal zurück zum Schiff fahren und die Formalien regeln, dann die Wende. Durch weiterhin massiven Druck ist es jetzt immerhin gelungen, eine Dame von der Bordreiseleitung ans Telefon zu bekommen – und sie versteht die Problematik. Und löst das Problem, in dem sie mit Dennis beim Bordarzt vorbeischaut. Und dann gibt es auch eine rasche Lösung. Denn die Untersuchung ergibt eine massive Halsentzündung, die jedoch mit Hilfe der verschriebenen Medikamente in den Griff zu bekommen sein sollte. Und in jedem Fall schon mal vor unserem Eintreffen am Abend deutliche Schmerzlinderung verspricht.

Warum TUI es ausdrücklich gestattet, dass 16- und 17-jährige allein an Bord bleiben dürfen, dann aber im Krankheitsfall eine ärztliche Versorgung ablehnt, wird bis auf weiteres ein Rätsel bleiben. Und auch der Hinweis, dass man in einem „lebensbedrohlichen Notfall“ natürlich Hilfe geleistet hätte, ändert nichts an dem bitteren Beigeschmack. Das wird sicherlich im Nachgang noch einer Aufarbeitung bedürfen.

Von daher sind wir erst einmal beruhigt, so dass wir unseren Ausflug wie geplant fortsetzen können. Und das ist jetzt die besagte Alte Stadt, ein Weltkulturerbe der UNESCO. Diese wurde im 15. Jahrhundert nämlich zum Zentrum des Sklavenhandels; es war das größte natürliche Gefängnis der Geschichte, da es kaum Möglichkeiten gab, aus diesem Tal zu entkommen. Und die wenigen, denen es gelang und die sich in den Berglandschaften verstecken konnten, sind sozusagen die „Ureinwohner“ der Kapverden und die Vorläufer der heutigen Bewohner der Inseln. Der Pranger aus dem Jahre 1512 ist das noch heute sichtbare Symbol der damaligen dunklen Zeit.

Von hier führt unser Weg zu einem der quirligsten Bereiche der Inselhauptstadt Praía, dem Obst- und Gemüsemarkt. An unzähligen Ständen verkaufen die Frauen das, was das Land hergibt. Und das ist hier auf Santiago, im Gegensatz zur Insel São Vicente gestern, relativ viel, da das Land hier deutlich fruchtbarer ist. Und das fällt insbesondere auch bei der Fahrt über die Insel auf – hier ist irgendwie alles grün und nicht so karg wie gestern.

Und noch etwas fällt auf – die Technik, mit der Frauen ihre Einkäufe und Lasten tragen. Nämlich auf dem Kopf. Das hat man natürlich schon vielfach im Fernsehen gesehen – und doch ist es imposant, das hier mal live zu sehen. Zumal es dabei ja nicht nur um ein Pfund Tomaten geht – vielfach tragen die Frauen hier ganze Kartoffelsäcke mit mehr als 25 kg durch die Gegend. Und das geht auch nur, weil sie von jemand anderem „beladen“ und zu Hause wieder „entladen“ werden. Offen bleibt allerdings die Frage, warum diese Lasten nicht von Männern getragen werden … aber vermutlich könnten die dann ja nicht beim Be- und Entladen helfen … 😉

Wir setzen unterdessen unsere Fahrt fort, halten noch kurz an einer Tankstelle, um unseren Getränkevorrat aufzufüllen (ich erinnere an die hohen Temperaturen) bzw. wieder wegzubringen, passieren immergrüne Täler, den ersten Stausee der Kapverden (den man sich allerdings in kleineren Dimensionen vorstellen muss als dies bei unseren Stauseen der Fall ist) bis wir auf dem Weg zum Mittagessen in einen der seltenen Regenschauer gelangen.

Diese sind in der aktuellen Regenzeit natürlich jederzeit denkbar, aber dennoch äußerst selten (meistens gibt es hier nur wenige Regentage im Jahr). Und von daher ist das natürlich schon etwas Besonderes – und für die Bewohner hier sogar sehr erfreulich.

Wie selten solche Ereignisse sind, sieht man jedoch beispielsweise an unserem Fahrer. Durch die nochmals gestiegene Luftfeuchtigkeit und die jetzt geschlossenen Fenster in unserem Kleinbus sind alle Scheiben rundum komplett angelaufen. Er sieht jetzt praktisch nichts mehr – und hat keine Ahnung, was er dagegen tun soll.

Erst mit unserer Unterstützung haben sich ihm die Lüftungseinstellungen erschlossen und er weiß jetzt, was die Symbole auf dem Einstellrad bedeuten, warum es intelligent ist, das Armaturenbrett nicht mit einem Teppich zu verkleiden und dass die Einstellung des Gebläses auf die höchste Stufe auch etwas mit freier Sicht zu tun hat. Das hat ihm bislang alles noch nie jemand erklärt …

Und nachdem er jetzt wieder sieht wohin er fährt und das nicht nur erahnt, kommen wir auch irgendwann an unserem Ziel, dem Restaurant von Sibylle, „Esplanada Silibell“ genannt, an. Neben der erneuten Möglichkeit, eine Toilette zu benutzen (die Möglichkeiten hierzu sind auf den Kapverden ja überschaubar), gibt es hier einen kleinen Snack zum Mittagessen: „kapverdisches Fingerfood“. Bestehend aus diversen Früchten, kleine pikante Fischtaschen sowie süßem Kleingebäck. Dazu gibt es Wasser, Limo, Kaffee oder kapverdisches Bier („Strela“). Und das schmeckt erstaunlich gut …

Während der Vormittag im Wesentlichen also den Schwerpunkten Kultur und Natur gewidmet war, kommen wir jetzt langsam zum „erholsamen Teil“ der Tour, was insbesondere bei den beiden Kids für freudige Gesichter sorgt. Denn obwohl Santiago eine Insel ist, sind die Entfernungen hier durchaus nicht so kurz – und von daher bestand ein nicht unerheblicher Teil unseres Tages bislang auch aus Autofahren. Was andererseits natürlich Gelegenheit gibt, von Tom viele Informationen über „Land und Leute“ zu erhalten – einer der unschlagbaren Vorteile solcher Ausflüge in Kleingruppen. Und so haben wir alle inzwischen einen sehr guten Überblick über die Kapverden und das Leben hier.

Und auch auf unserem weiteren Weg, durch einen (und den einzigen) Tunnel der Insel, vorbei am „Tal der 1000 Palmen“ sehen wir in den Dörfern rechts und links unseres Weges viel vom Alltag. Und der besteht zu einem nicht unerheblichen Teil daraus, auf einem Plastikstuhl in kleinen Gruppen vor den (meist erst halbfertigen) Häusern zu sitzen, mit einander zu reden oder sich mit einem Smartphone zu beschäftigen. Ganz im Sinne des hiesigen Lebensmottos „No stress!“. Denn alles das, was man heute nicht schafft, kann man ja ggf. morgen noch mal angehen. Oder übermorgen oder so …

Prokrastination (wer nicht weiß, was das ist, fragt am besten mal einen Schüler oder Studenten bei der Prüfungsvorbereitung oder notfalls Wikipedia) ist hier also ein weit verbreitetes Phänomen – nur, dass man es hier einfach zum Lebensinhalt erhoben hat.

So langsam aber sicher nähern wir uns dabei unserem letzten Ziel des heutigen Tages: dem kleinen Stadtstrand „Cebra canela“. In überschaubarer Größe findet sich hier eine kleine Bucht mit weißem Sandstrand und – im Gegensatz zu gestern – auch einigen Wellen. Der Strand wird sowohl von einer Badeaufsicht als auch von einem Polizisten überwacht (während der eine guckt, dass niemandem etwas passiert, guckt der andere, dass die lokalen Regeln (keine Hunde, keine Partys) eingehalten werden) und besitzt eine kleine Strandbar („Cebra cabana“).

Und so teilt sich unsere Gruppe jetzt auf – während sich die Kids der uns begleitenden Familie (endlich) in die Fluten stürzen können, probieren wir gemeinsam mit Tom die Caipis an der Strandbar (sind übrigens sehr lecker – fast wie in Brasilien) und erfahren noch vieles mehr über den Alltag in einem (langsam aufstrebenden) Entwicklungsland.

Und haben zum Abschluss noch ein Erlebnis, das dann wieder unter Hand geht. Zumindest mir geht das so – und es erinnert mich in Teilen an meine Erlebnisse in Indien. Wir bezahlen unsere Rechnung in Euro und runden für hiesige Verhältnisse recht großzügig auf, d.h. wir bezahlen mangels Wechselgeld in Euro die Rechnung über 16 € mit einem 20 €-Schein. Zunächst will uns die Bedienung trotz unseres Hinweises auf ein Trinkgeld das Wechselgeld in Escudo geben und erst nach nochmaliger Bestätigung, dass das so in Ordnung wäre, nimmt sie das Trinkgeld an – nicht ohne darauf hinzuweisen, dass Ihr das die Möglichkeit gibt, für ihren Sohn zusätzliche Schulbücher zu kaufen, die er sich dringend wünschen würde.

Und das sind dann wieder die Momente, die ich jedem bei uns zu Hause wünschen würde, der mal wieder „mit seiner Gesamtsituation unzufrieden“ ist … denn wir alle wissen gar nicht mehr, wie gut wir es eigentlich haben und auch ich brauche immer wieder diese kleinen Erlebnisse, um zu erkennen, wie unwichtig die Dinge sind, die wir bei uns als „Problem“ ansehen und um die Lebensverhältnisse bei uns mal wieder realistisch einschätzen zu können …

Doch zurück zu unserem Ausflug. Unser Fahrer, der sich mal eine Stunde freigenommen hatte, ist zwischenzeitlich wieder da und so machen wir uns auf den Weg zurück zum Schiff – allerdings nicht, ohne vorher noch an zwei Stellen anzuhalten, von denen aus man einen tollen Blick auf die Mein Schiff 4 hat (eines davon ist das Coverfoto). Wieder einer dieser Vorteile eines individuellen Ausflugs – versucht das mal mit einem vollbesetzten Reisebus während eines TUI-Landausflugs …

Kurze Zeit später sind wir dann zurück am Schiff und nach der Verabschiedung von Tom machen wir uns auf den Weg zurück in unsere „Luxuswelt“. Hier treffen wir dann auch auf Dennis, dem es inzwischen zumindest schon mal deutlich besser als heute Morgen geht. Unvorstellbar, dass nach Vorstellung von TUI erst jetzt der Arztbesuch möglich gewesen wäre …

Ach ja, heute hat sich dann doch noch ein Nachteil unserer Kabine ergeben. Vier der Spa-Balkonkabinen (11015, 11017, 11019 und 11021) liegen genau unterhalb es Sportbereichs, in dem die Kurse stattfinden. Und während dieser Zeiten (sagen wir mal so zwischen 15 und 21 Uhr) kann man es in unserer Kabine praktisch nicht aushalten. Sowohl die Bässe der meistens hierbei genutzten Musik als auch – und das vor allem – rhythmische Springen, Trampeln, Hopsen (und was auch immer da so gemacht wird) kommen in der Kabine als ein Dröhnen an – da hilft nur die Flucht. Wer also regelmäßig zu dieser Zeit einen kleinen Mittagsschlaf macht (machen will) oder wie Dennis krank im Bett liegt, wird mit dieser Kabine keine so wirkliche Freude haben. Und so muss ich morgen mal schauen, ob ich unsere Kabine für die nächste Reise mit der Mein Schiff 4 (das wäre nämlich die 11015 gewesen) noch wechseln kann …

Jetzt aber mache ich mich zunächst mal frisch (Ihr kennt das ja schon: kurzer Saunagang, kalte Dusche), so dass wir um 19.30 Uhr unseren Essenstermin im „Gosch Sylt“ wahrnehmen können. Denn heute ist mal Fisch angesagt – und wo könnte man das besser genießen als hier.

Dabei ist das Restaurant eine Mischung aus „All-inklusive“ und „Spezialitätenrestaurant gegen Aufpreis“. Einen Großteil der Gerichte gibt es hier kostenfrei wobei es die eine oder andere Spezialität (Hummer, Austern, Kaviar) gegen einen Aufpreis gibt. Ich finde jedoch genügend Auswahl auf der „Kostenlos-Seite“ der Speisekarte und lasse mir daher jetzt einen Blattsalat mit Nordseekrabben, eine Spargelcremesuppe mit Garnelen sowie als Hauptgericht Garnelen mit Baguette und Knobisauce schmecken. Das alkoholfreie Weizen bekommen wir von der Außenalsterbar ein Deck höher gebracht – ein sehr schöner Abend, den wir Dank Reservierung auch noch im Außenbereich des Gosch genießen können.

Bleibt nur noch der Hinweis des Kapitäns bei seiner Durchsage zum Ablegen, dass wir – aufgrund anstehender Dünung – heute Nacht die Kabine „seefest“ machen sollen, d.h. keine schweren Gegenstände offen herumliegen lassen und die Schrank- und Badtüren verschließen sollen. Na dann schauen wir mal, was uns heute Nacht erwartet …

9. Oktober 2015: Schiffstag – unterwegs nach Dakar

7. Oktober 2015: São Vivente (Kapverden)

Die „Kulturhauptstadt“ Mindelo auf der kapverdischen Insel São Vicente ist unser erster Hafen auf dieser Reise. Pünktlich um 7.00 Uhr haben wir im Hafen angelegt, so dass unserem Ausflug um 9.00 Uhr nichts mehr im Wege steht. Außer einem Frühstück natürlich – und das gibt es heute im Anckelmannsplatz. Das ist einfach effizienter, wenn man ein bisschen im Termindruck ist, als die Bedienung am Tisch im Atlantik.

Und so stehen wir vier, gewaschen und gestärkt, kurz vor neun an der Gangway, um uns auf den Weg zu unserem Reiseleiter zu machen, der uns und etwa 15 andere Mitreisende mit einem Schild „vista verde“ empfangen sollte.

Wir haben hier nämlich einen privaten Ausflug bei einer einheimischen Agentur gebucht, der zum einen in Kleingruppen und zum anderen mit einem deutschsprachigen Reiseleiter durchgeführt werden soll. Gefunden habe ich den Veranstalter (www.vista-verde.com) nach einem Hinweis in einem Kreuzfahrtforum. Der achtstündige Ausflug für 45 € soll dabei eine schöne Mischung aus Kultur, Natur und Freizeit sein:

Entdecken Sie mit uns am Vormittag die Stadt Mindelo. Während unseres etwa einstündigen Stadtspaziergangs passieren Sie die wichtigsten Gebäude und Plätze der Hafenstadt. Gleichzeitig tauchen Sie ein in das quirlige Markttreiben. Danach fahren Sie im bequemen Kleinbus auf den höchsten Gipfel der Insel, den Monte Verde und erhaschen bei klarer Sicht einen atemberaubenden Blick über die gesamte Insel. Unsere nächste Station ist der kleine Küstenort Baia das Gatas mit seinen bunten Fischerbooten. Die geschützte Bucht eignet sich hervorragend für ein erfrischendes Bad im Atlantik. Anschließend führt Sie der Ausflug weiter nach Calhau, einem bei den einheimischen Familien sehr beliebten Wochenenddorf inmitten einer eindrucksvollen Vulkanlandschaft. Vorher spüren Sie den feinen Sand unter Ihren Füßen, indem Sie barfuß auf der großen Düne am Praia Grande entlang spazieren. Unser Rückweg führt Sie durch die grünen Oasen im Tal von Madeiral. In diesem flachen, weit ausladenden Tal wird mittels Bewässerung intensiv Landwirtschaft betrieben, die Felder sind malerisch von Palmen umgeben. Gestärkt durch ein traditionelles kapverdisches Mittagessen bei einer deutsch/kapverdischen Familie unternehmen Sie am Nachmittag einen gemütlichen Spaziergang zum Strand von Lajinha (mit Bademöglichkeit), bevor Sie anschließend mit vielen neu gewonnenen Eindrücken auf Ihr Kreuzfahrtschiff zurückkehren.“

Wir sind also sehr gespannt, was uns heute erwartet. TUI hat zumindest in Bezug auf die angebotenen Landausflüge die Erwartungen schon mal heruntergeschraubt: „Die Kapverden sind ein wunderschöner, aber auch armer Inselstaat, was sich auch im Straßenbild widerspiegelt. Die Infrastruktur ist nicht besonders gut ausgebaut und es kann vorkommen, dass es auf Ihrem Ausflug nur begrenzt Zugang zu öffentlichen Toiletten gibt, die einem sehr einfachen Standard entsprechen.“

Die anderen Mitreisenden haben wir übrigens inzwischen gefunden, leider aber nicht den Guide von vista verde. Und während die Ausflugsbusse von TUI an uns vorbeifahren, machen wir uns zunächst mal auf die Suche. Und werden dann auch fündig – vor der Hafeneinfahrt steht unsere Reiseleiterin mit besagtem Schild. Und sie hat eine Liste, auf der auch wir stehen – jetzt kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Und so machen wir uns auf den Weg. Erste Station ist ja ein Stadtrundgang, der allerdings nicht wie geplant eine Stunde sondern knapp drei Stunden dauert. Aber wir haben heute ja sonst nichts weiter vor … 😉 Und so führt uns unser Weg am Hafen entlang in Richtung Innenstadt, wo wir die historischen Grundlagen zu den Kapverdischen Inseln im Allgemeinen und zu Mindelo im Besonderen erläutert bekommen. Übrigens in sehr gutem Deutsch – und damit sind wir den TUI-Ausflügen schon voraus, denn hier gibt es nur englischsprachige Reiseleiter.

Unser erster Stopp ist dann das Kulturzentrum – nun ja, stellen wir uns ein Haus mit mehreren (fast) leeren Räumen und einem Innenhof vor … damit sind wir schon dicht dran an dem, was wir hier wahrnehmen. Zugegeben, im hinteren Bereich stehen einige Bücher (Bibliothek) und im Eingangsbereich hängen einige Fotos an den Wänden (Galerie). Und im Innenhof schläft ein älterer Bürger (müde?). Aber das war’s dann auch schon – scheint hier überschaubar zu sein mit der Kultur.

Da versprechen wir uns von der nächsten Station schon mehr – besuchen wir doch den lokalen Fischmarkt. Wir erhalten zunächst einige Verhaltenshinweise (zum Beispiel niemanden ungefragt fotografieren und nicht zu lange vor einem der Stände herumstehen) bevor wir das Gebäude betreten. Das Hinweisschild auf den Fischmarkt wäre im Übrigen gar nicht notwendig gewesen – direkt nach dem Betreten der Markthalle erschließt sich das aufgrund des Geruchs von selbst.

Vor uns erstrecken sich mehrere lange Tische, auf denen die Fischer ihre Ware feilbieten. Und das dürfte in der Tat so alles sein, was sich hier im Meer finden lässt. Alle Arten von Fisch und Meeresfrüchten lassen sich hier finden – belagert von einer unüberschaubaren Zahl von Fliegen. Ab und zu läuft zwar eine Frau gesetzteren Alters mit einem Lappen bewaffnet durch die Reihen und wedelt die Fliegen weg – aber das ist nur von kurzer Dauer. In einer Ecke sehen wir eine Katze, die sich einen der Fische geschnappt hat, während einer der vielen Straßenhunde zwischen den Ständen herumschleicht.

Der Fisch mag dabei ja sicherlich frisch sein, allerdings lässt sich hier weder feststellen, ob es Hygieneregelungen gibt, noch ob diese eingehalten werden. Gefühlt wohl eher nicht – weder das eine noch das andere.

Und von daher sind die meisten froh, wieder an der frischen Luft zu sein und etwa zehn Minuten später den normalen Marktplatz erreicht zu haben. Hier bieten Händler (viele davon aus dem Senegal) alles feil, was man transportieren kann. Ob das Schuhe sind, Handys oder Fernsehgeräte, selbst hergestellter Schmuck oder Körperpflegeprodukte – hier könnte man es finden. Was es allerdings nicht gibt, sind Wandteller … wenn also jemand einen kennt, der so etwas sammelt – von hier gibt es leider kein Souvenir.

Übrigens fällt hier auf, dass die Verkäufer, die vor ihren Ständen meist auf Kisten sitzen, keinen so richtig fröhlichen Eindruck machen – das hat man in anderen Ländern auch schon anders gesehen. Das Ganze hängt unserer Reiseleiterin nach aber in der Tat wohl mit der wirtschaftlichen Lage zusammen, die man halt nicht wirklich als gut bezeichnen kann.

Nach etwa 15 Minuten Aufenthalt setzen wir unseren Weg durch die Stadt fort – hier sehen wir das Rathaus und die katholische Kirche (etwa 85% der Einwohner sind katholisch – wenn auch „nicht so richtig“ … denn viele Kinder werden hier gezeugt, ohne dass im Vorfeld eine Eheschließung stattgefunden hat. Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens die Frage einer Mitreisenden, wie „das denn gehen“ würde … nun, man könnte da eine Idee haben … ;-))

Als letzte Station auf unserem Spaziergang statten wir jetzt noch dem Gemüsemarkt einen Besuch ab – und der sieht im Gegensatz zum Fischmarkt schon deutlich appetitlicher aus. Ach ja, hier gibt es erstmals die Möglichkeit, Toiletten zu benutzen – ist ja ggf. für den einen oder anderen Nachahmer nicht ganz unwichtig.

Auf dem Weg zu unserem Bus kommen wir noch an einem kleinen Lebensmittelladen vorbei, in dem wir noch schnell unseren Getränkevorrat auffüllen – gegen Euro. Denn kapverdische Escudos hat natürlich niemand von uns. Aber bei dem Wetter (32 °C, die – so die Tagesinfo von TUI – als „deutlich wärmer empfunden“ werden) nimmt man auch einen nicht ganz so optimalen Wechselkurs in Kauf, um etwas Flüssiges zu erhalten.

Unser Bus ist übrigens ein Isuzu für 21 Personen, der normalerweise im Linienverkehr eingesetzt wird. Und auch die Busse für die TUI-Ausflügler entsprechen diesem Modell. Allerdings hat das dann für die hier lebende Bevölkerung auch deutliche Nachteile, wenn ein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt – an diesen Tagen funktioniert der öffentliche Personennahverkehr hier nämlich nur sehr eingeschränkt.

Unser Bus hat zwar zwei Türen, die sich mittels Druckluft öffnen lassen – das waren dann aber auch schon die ausstattungstechnischen Highlights. Die Mikrofonanlage wird durch die laute Stimme unserer Reiseleiterin ersetzt, die Klimaanlage durch die während der Fahrt geöffneten Türen. Die Windschutzscheibe war sicherlich irgendwann auch mal einteilig (und nicht gerissen) und das Lenkrad stand bei Geradeausfahrt sicherlich auch mal so, dass man den „Isuzu“-Schriftzug hätte lesen können.

Aber zugegeben – im Wesentlichen hat das Teil seinen Zweck erfüllt. Auch wenn wir bei uns andere Standards als gesetzt ansehen würden …

Unser Busfahrer bringt uns nun direkt zum Haus eines der von vista verde eingesetzten Reiseleiter – denn dessen Frau hat das Mittagessen für uns gekocht: einen kapverdischen Eintopf, der im Wesentlichen auf Fleisch, Gemüse und Kartoffeln basiert. Und richtig lecker geschmeckt hat – wenn auch nicht jedem. Denn manch einer war auf dem „Kenn ich nicht, ess’ ich nicht“-Trip. OK, gekannt habe ich das auch nicht, aber probiert habe ich es trotzdem. Und ich fand’s echt gut. Mal ganz davon abgesehen, wie viele Leute bei uns zu Hause ihr Wohnzimmer leerräumen würden, nur weil 20 Touris mal auf einen Lunch vorbeischauen wollen.

Den Nachmittag leitet dann die Bergauffahrt mit unserem Bus zum Monte Vista, den mit knapp 800 m höchsten Punkt der Insel ein. Leider ist es ein wenig diesig, so dass man sich Teile des Ausblicks eher denken muss als sie mit eigenen Augen betrachten zu können. Aber einen tollen Blick hätte man da theoretisch schon …

Auch interessant – kaum sind wir oben, öffnet unser Busfahrer eine Luke im Boden und füllt mal eine Flasche Kühlwasser nach … die Fahrt nach hier oben scheint dem Gefährt also nur bedingt bekommen zu sein. Und irgendwie hat man das auch gemerkt … 😉

Die nächste Station unserer Rundfahrt ist dann der Küstenort Baia das Gatas mit seiner geschützten Bucht – hier haben wir 1 ½ Stunden Aufenthalt, die zum Sonnenbaden oder einem Bad im Atlantik genutzt werden können. Aufgrund der Lage ist die Bucht insbesondere für Familien mit Kindern geeignet, da das Wasser nicht nur warm, sondern vor allem auch nur maximal knie- bis hüfttief ist. „Meeresfeeling“ mit Wellen, die auf ihrem Weg an den Strand alles mitreißen, kommt da zwar nicht auf, für eine Abkühlung ist der Strand aber sehr gut geeignet. Wobei eine Stunde Aufenthalt wohl gereicht hätte. Zumal es hier keinerlei Infrastruktur, also weder Duschen, noch Umkleiden, noch Toiletten gibt. Das ist zwar nicht wirklich schlimm – aber für manch einen kann das ja ein KO-Kriterium sein …

Auf unserem Rückweg zum Schiff sehen wir noch die „Große Düne“ am Praia Grande, die aus feinem, weichem Sand besteht – und der stammt direkt aus der Sahara. Das ist schon beeindruckend – und ein tolles Gefühl beim Gehen, wenn man sich mal barfuß darauf einlässt.

Wenige Kilometer weiter, die sich auf dem hier üblichen Kopfsteinpflaster jedoch viel weiter anfühlen, machen wir dann unseren letzten Stopp auf diesem Tagesausflug: das Tal von Madeiral. Im Gegensatz zur restlichen Insel gibt es hier nämlich noch Grundwasser. Und damit Landwirtschaft. In von Palmen eingeschlossenen Feldern wird intensiv Gemüse angebaut und so findet zumindest in Teilen eine Selbstversorgung statt während der Rest auf den Märkten von Landwirten anderer Inseln gekauft werden muss.

Der Rückweg zum Schiff verläuft dabei zunächst problemlos – bis hunderte von Menschen die komplette Straße blockieren. Sie spazieren im Schritttempo vor unserem Bus. Was zunächst wie ein Streik aussieht, ist – wie wir von unserem Guide erfahren – tatsächlich eine Beerdigung. Und zwar eine mit wenigen Trauergästen – normalerweise wären das viel mehr. Offensichtlich war das also eine Beerdigung nur im engsten Familienkreis …

Allerdings ist dadurch unser Rückweg etwas länger. Also nicht länger, es dauert halt nur. Und erst am Friedhof, etwa 30 Minuten später, gibt es für uns die Chance, in einem relativ waghalsigen Manöver den Bus vor den Trauerzug zu setzen und das letzte Stück zum Hafen zurück zu legen.

Dort angekommen führt mich mein Weg umgehend in die Sauna – hier kurz schwitzen, dann kalt duschen und danach zurück in die Kabine. Noch habe ich ja Internet über das lokale Mobilfunknetz und so nutze ich die Zeit bis zum Abendessen mit der Bearbeitung einiger Mails.

Und da das gestern ja nicht geklappt hat, haben wir für heute einen Tisch im japanischen Spezialitätenrestaurant Hanami reserviert – und so gibt es einen leckeren Sushiabend. Und auch wenn es hier kein „All-you-can-eat“ wie bei AIDA gibt, ist eine gemischte Platte mit 20 Sushi bzw. Sashimi in Verbindung mit einer kompletten Rolle mehr als ausreichend (und preislich vergleichbar).

Gut gesättigt mache ich mich jetzt auf den Weg in die „Unverzichtbar“ auf dem Pooldeck, um bei einem Aperol Spritz den heutigen Tag Revue passieren zu lassen und mal kurz aufzuschreiben, was wir so gemacht haben.

Und so geht auch der heutige Abend irgendwann zu Ende – und da wir morgen in Praía erneut einen Ganztagesausflug mit einem privaten Anbieter gebucht haben und dieser bereits um 8.00 Uhr beginnt, geht’s jetzt auch gleich ins Bett …

8. Oktober 2015: Santiago (Kapverden)

6. Oktober 2015: Schiffstag – auf dem Weg nach Kapverden

Auch die heutige Nacht ist ruhig verlaufen, Schiffsbewegungen sind – trotz der Lage unserer Kabine im vorderen Bereich des Schiffes – nicht wahrnehmbar. Und so wachen wir auch erst gegen 8.00 Uhr auf, als die Sonnenstrahlen schon mächtig Einlass durch den schmalen Schlitz im Vorhang begehren. Also scheint auch der heutige Schiffstag bestes Wetter zu bescheren.

Wir schauen mal vor unserer Tür nach einer Nachricht unserer „Mitreisenden“ zwecks gemeinsamer Einnahme des Frühstücks (da macht sich dann die fehlende Internetverbindung bemerkbar – irgendwie würde man das ja eigentlich schnell mit WhatsApp oder (besser!) Threema lösen. Aber auch die unter (amerikanischen) Schülern beliebte Alternativ-App „Jott“, mit der man rein mit einer Bluetooth-Verbindung ohne vorhandene Netzinfrastruktur miteinander in Kontakt treten könnte, scheitert leider an den Stahlwänden im Schiff.) Und wir werden fündig. Man ist wach uns wartet auf unseren Anruf. Na dann … und so sitzen wir eine Viertelstunde später auch schon gemeinsam im Atlantik Brasserie.

Leider sind unsere heute für uns zuständigen Kellner offensichtlich noch nicht ganz eingearbeitet – zumindest differiert die Bestellung in Teilen dann halt doch etwas von der Lieferung. Alles nicht schlimm oder dramatisch, aber halt doch nicht optimal – ein Omelette mit Schinken, Käse und Paprika ist eben doch was anderes als ein Omelette mit Schinken und Zwiebeln. Und auch ein Glas Apfelsaft könnte tendenziell schon nach der ersten Bestellung vorbeigebracht werden und nicht erst bei der dritten. Und nein, „Meerrettich“ ist kein Fisch … Wobei – die Makrele hat auch nicht schlecht geschmeckt … 😉 However, da geht noch was …

Satt geworden sind wir aber trotzdem – und so teilen wir uns zunächst einmal wieder auf. Während ich mit meinem iPad und der heruntergeladenen WELT Kompakt in die Sonne auf dem Balkon verschwinde, suchen sich Arndt und Birga ein Plätzchen im Saunaaußenbereich und Dennis wartet im Bett auf den Teenstreff um 11 Uhr.

Aber auch heute ist es in der Sonne nur ein knappes Stündchen auszuhalten – dann strömt der Schweiß aus allen Poren. Und so wechsele ich auch heute die Position und lege mich ein Stündchen in den Whirlpool neben dem Innenpool – der liegt nämlich einigermaßen schattig.

Und das gibt mir die Gelegenheit, kurz noch mal ein bisschen intensiver auf der Bordportal einzugehen, über das alle Informationen abrufbar sind, das die Basis für die Internetverbindung darstellt und auch sonst einige Zusatzdienstleistungen bietet. Zu finden ist dieses sowohl an den Infobildschirmen in allen Treppenhäusern als auch auf dem Kabinen-TV und natürlich über den Webbrowser auf dem Notebook, auf Tablets und Smartphones.

Beginnen wir mal mit den Informationen. Hier lassen sich die Infos zum Reiseverlauf, zu dem Einrichtungen an Bord sowie zu den Landausflügen übersichtlich abrufen und auch direkt buchen. Man findet das Tagesprogramm in sortierter Darstellung, wobei man sich auch nur die Punkte anzeigen lassen kann, die für einen persönlich von Interesse sind. Wer sich beispielsweise nur für kulinarische Highlights interessiert, muss sich bei deren Lektüre dann nicht von den Fitness- und Sportangeboten ablenken lassen. Und wer keine Kids oder Teens dabei hat, muss sich nicht unbedingt anschauen, ob da jetzt um 11 Uhr gemalt oder um 15 Uhr Hip Hop geübt wird.

Natürlich finden sich hier auch die Speisekarten für alle Restaurants für den heutigen und den jeweils nächsten Tag, so dass man frühzeitig in die Restaurantwahl einsteigen kann. Und bei Bedarf kann man hier dann auch gleich online eines der Spezialitätenrestaurants reservieren.

Weiterhin kann man tagesaktuell einige Zeitungen und Zeitschriften als PDF-Datei downloaden (die Preise liegen dabei beispielsweise zwischen 0,80 € (für die BILD), 0,99 € für die WELT Kompakt und 2,69 € für die BUNTE oder den FOCUS. Und da der Download aus dem Schiffsnetz erfolgt, fallen hierbei auch keine weiteren Verbindungskosten mehr an.

Und dann gibt es noch eine ganz besondere Funktion: der „Kunstrundgang“. Auf der Mein Schiff 4 sind mehrere tausend Kunstwerke (mit einem Gesamtwert von rund 3 Mio Euro) verteilt – und jedes davon ist mit einer Nummer versehen. Gibt man diese im Bordportal ein, erhält man ausführliche Informationen zum jeweiligen Kunstwerk – für einen Tag mit schlechtem Wetter sicherlich mal eine ganz andere Option auf einem Kreuzfahrtschiff.

An dieser Stelle lässt sich dann übrigens auch der Internetzugang buchen. Und wie schon erwähnt, gibt es da drei Optionen – die Abrechnung im Minutentakt für 0,49 € sowie die Buchung eines 60-Minuten-Pakets für knapp 20 € oder eines 3-Stunden-Pakets für rund 50 €. Diese beiden Pakete müssen natürlich nicht am Stück „abgesurft“sondern können sukzessive und bei Bedarf genutzt werden (wäre ja auch noch schöner …). Auf eines kann man allerdings nicht oft genug hinweisen: am Ende der jeweiligen Internetsession muss man sich zwingend abmelden – entweder über den „Abmelden“-Button oder über die Eingabe von „logout.com“ in der Adresszeile des Browsers. Einfaches Ausschalten des WLANs am Smartphone oder Tablet reicht dafür nicht! Ansonsten tickt die Uhr weiter – und dann ist ein 60-Minuten-Paket halt auch tatsächlich nach einer Stunde verbraucht – ggf. auch, ohne es genutzt zu haben. Am besten achtet man da (ausnahmsweise) mal genau auf die Bildschirmanzeige – da steht dann nämlich, dass man abgemeldet wurde und wie viele Minuten noch verbleiben. Wenn man diese Seite sieht, ist man auf der sicheren Seite.

Klingt kompliziert? Nun, ist es auch … zumindest für Passagiere, die sich normalerweise mit solchen Details nicht befassen (müssen). Zu Hause ist man immer online – entweder im Mobilfunknetz und im heimischen WLAN. Da muss man sich weder an- noch abmelden. Und hier muss man sich dann mit solchen Details wie Schiffs-WLAN, Internetzugang über das Bordnetz, das Mobilfunknetz an Bord (eine andere Gefahr – wer nämlich (versehentlich) über dieses Netz ins Internet geht, kann am besten gleich einen Kredit aufnehmen; die Internetprovider nehmen da nämlich gern mehr als 10 € je Megabyte (und glaubt mir, 1 MB ist nicht viel!)) und ggf. Mobilfunknetzen an Land (Vorsicht, je nach Vertragsgestaltung drohen hier teure Roaminggebühren!). Und wer zu dem allen jetzt nur „Hä?“ sagt, der schaltet sein Smartphone am besten in den Flugmodus – und fragt jemanden, der sich damit auskennt.

Inzwischen habe ich übrigens den Whirlpool verlassen – die empfohlene Aufenthaltsdauer von 15 Minuten habe ich eh schon um ein Vielfaches überschritten. Ich sitze jetzt wieder auf dem Balkon, auf dem so langsam die Sonne durch Schatten abgelöst wird – damit wird es hier auch langsam erträglicher. Und so halte ich es hier jetzt bis zum Mittagessen aus.

Und das wird auch heute wieder mal nur ein Quickie: ein mit Matjes und Zwiebeln belegtes Vollkornbrot vom Gosch Sylt – immer wieder lecker. Und beim Hinausgehen noch einen kleinen Schoko-Muffin – der war zwar nicht geplant, hat sich aber irgendwie auf meinen Teller geschlichen. Und wo er schon mal daliegt … 😉

Übrigens interessant, die anderen Mitreisenden beim Lunch zu beobachten. Obwohl – eigentlich weniger beim Essen selbst sondern eher so beim Einsammeln der einzelnen Speisen am Buffet. Natürlich ist das jetzt alles erfunden – und falls es im Einzelfall so etwas wirklich mal geben sollte, dann ist das bestimmt niemand meiner Leser gewesen … 😉

Stellen wir uns mal vor, wir laufen am Buffet entlang und vor uns geht jemand mit seinem Teller. Er sieht in der Auslage irgendein interessantes Gericht und bleibt ohne jede Vorwarnung abrupt stehen, um das auch noch aufzuladen (obwohl der Teller sowieso schon nur deshalb ausreicht, weil am Rand der „Gurken-Zaun“ errichtet wurde). Natürlich können wir nicht mehr rechtzeitig stehen bleiben, so dass unser Essen jetzt von einem freundlichen Mitarbeiter in die Mülltonne verfrachtet wird. Und natürlich hören wir noch ein „Können Sie nicht aufpassen?“ von unserem Vordermann.

Oder die andere Variante: wir wollen ans Buffet und können nicht. Weil da schon jemand steht. Und zwar jemand, der „Buffet“ mit „Ausstellung“ verwechselt hat. Die Leute sind übrigens daran erkennbar, dass sie erst mal gar keinen Teller mit sich führen – braucht ja man beim Gucken auch nicht. Und meistens stehen diese Leute dann nicht nur im Weg – nein, sie gucken auch meist sehr intensiv und nehmen hier und da auch schon mal die Finger zu Hilfe … Ihr glaubt, das gibt es nicht? Dann glaubt Ihr wahrscheinlich auch noch an den Weihnachtsmann – ach so, den gibt es auch nicht …? 😉

Den Vogel hat aber ein Herr gesetzteren Alters abgeschossen. Der hatte seinen Teller nämlich durch einen Notizblock ersetzt, mit dem er unaufhörlich zwischen den einzelnen Inseln am Buffet unterwegs war. Und immer wieder mal was notiert hat. Zunächst dachte ich an so etwas wie Qualitätskontrolle. War es dann auch, aber eher so in eigener Sache. Ein Mitreisender hat ihn nämlich gefragt – und ich habe die Antwort gehört: „Ja meinen Sie denn, ich will den kompletten Reisepreis zahlen? Ich notiere genau, was wann wo nicht funktioniert hat und beschwere mich dann. Das gibt dann immer eine Gutschrift auf dem Bordkonto.“ Ich kommentiere das jetzt nicht weiter, am Ende liest er das – und dann muss ich womöglich noch den Kaufpreis für sein E-Book erstatten … 😉

Und da ich heute Nachmittag bis auf einen Saunaaufguss nachher sowieso nichts vorhabe, beschließe ich, mal einen ausführlichen Schiffsrundgang zu machen – schließlich wollt Ihr ja ein bisschen genauer wissen, wo wir hier überhaupt sind und was es auf dem Schiff so alles gibt (wer meinen Reisebericht über die Adria-Reise auf der Mein Schiff 3 gelesen hat, wird jetzt natürlich viele Wiederholungen feststellen – allerdings sind die beiden Schiffe halt nun mal (fast) baugleich – da lässt sich das nun einmal nicht vermeiden).

Ich verlasse also unsere Kabine (die übrigens direkt gegenüber dem vorderen Treppenhaus liegt – strategisch eine Top-Lage, da man von hier aus alle Bereiche des Schiffs sehr schnell erreichen kann) und laufe hinunter auf Deck 3. Denn hier starten wir mit unserem Rundgang …

Der ist hier unten aber auch schnell wieder beendet 😉 Denn neben der Rezeption und dem Bordhospital (und beides ist ja eigentlich selbsterklärend) gibt es hier nur noch den unteren Bereich des Theaters (das sich im Übrigen über drei Decks im vorderen Bereich erstreckt und Platz für rund 1.000 Passagiere bietet) sowie das Bedienrestaurant „Atlantik“. Dieses teilt sich ja bekanntermaßen in drei Restaurants auf – neben dem hier auf Deck 3 befindlichen „Klassik“ findet sich ein Deck höher dann das „Atlantik Brasserie“ und das „Atlantik Mediterran“, wobei sich das Speisenangebot nach dem Namen richtet. Hier im Klassik gibt es die klassische Gastronomie während auf Deck 4 Mittelmeerkost („Mediterran“) bzw. französisch inspirierte Küche („Brasserie“) gereicht wird. Hierbei stehen jeweils zwei komplett unterschiedliche Menüs mit jeweils zwei Vorspeisen, zwei Suppen, zwei Zwischengerichten, zwei Hauptgängen sowie zwei Desserts zur Auswahl, aus denen jeweils komplett frei gewählt werden kann (also beispielsweise auch zwei Suppen und ein Dessert ohne Zwischen- oder Hauptgericht). Da sollte man eigentlich immer irgendetwas finden. Auf der Mein Schiff 4 herrscht übrigens freie Restaurant- und Zeitwahl, d.h. man kann während der Essenszeiten jederzeit eines der Restaurants seiner Wahl aufsuchen und wird dann entsprechend platziert. Sollte gerade einmal kein Tisch frei oder der Wunschtisch vergeben sein, kann man mit einem Pager ausgestattet in der Schaubar auf Deck 5 einen Aperitif zu sich nehmen, bis man dann zum Essen angepiepst wird. Das Essen und die Getränke in den drei Atlantik Restaurants sind übrigens – mit Ausnahme höherwertiger Weine – im Alles-inklusive-Konzept enthalten.

Und da wir inzwischen ja eh schon auf Deck 4 angekommen sind, machen wir hier auch gleich weiter … Neben dem Theater und dem Atlantik Restaurant finden wir hier dann einen Teil des „Neuen Wall“, der Einkaufspassage auf dem Schiff. Hier finden wir „Feiner Zeitgeist“ (Damen- und Herrenkollektion), „Süßer Schnickschnack“ (Süßwaren und Knabbersachen), „Schöne Andenken“ (Geschenke und Andenken) sowie „Sonnige Aussichten“ (Modeschmuck und Sonnenbrillen).

Außerdem kommen hier die jungen Passagiere auf ihre Kosten: der „Spielplatz“ und die Teenslounge „Sturmfrei“ haben hier ihr Zuhause gefunden – beides Bereiche mit einer umgekehrten Altersbeschränkung. Während es ja meistens heißt „ab 18“, ist hier mit 17 Schluss.

Weiterhin findet sich hier mit der „Waterkant“ eine Bar (auf der Mein Schiff 3 ist an dieser Stelle das Museum „Meeresleben“, die Konferenzräume sowie das Kunstatelier, in dem in verschiedenen Kursen und Workshops bewiesen werden soll, dass „jeder malen kann“. Nun, das bezweifelt ja auch keiner – ich bin mir halt nur nicht so sicher, ob das dann auch jemandem gefällt 🙂

Ein Highlight ist auf Deck 4 im Übrigen das „Klanghaus“, eine Philharmonie auf See. Mittels ausgefeilter Computertechnik ist man hier in der Lage, mittels entsprechender Klangsimulationen das Klangerlebnis großer Philharmonien, Kirchen oder Stadien zu erzeugen. Ideal geeignet für Vorträge, Comedy und Kino, vor allem aber natürlich für (klassische) Konzerte oder Gesang. Und auch wenn das nicht so das eigene Genre ist, die Demonstration der Möglichkeiten an einem der ersten Tage an Bord kann ich nur empfehlen.

Zum Abschluss gehen wir noch an den Landausflugsschaltern vorbei, an denen während der Öffnungszeiten entsprechende Ausflüge oder Bikingtouren gebucht werden können. Zu den übrigen Zeiten stehen hier Buchungsterminals bereit, wobei man das gleiche natürlich aber auch am Kabinen-TV oder mit dem Notebook, Tablet oder Smartphone im Bordportal erledigen kann. Die persönliche Beratung während der Öffnungszeiten kann natürlich keines der Medien ersetzen …

Ach ja, die größte Bar des Schiffs befindet sich auch hier unten – die „TUI Bar“. Und wer gern mal einen gutem Cappu oder eine Latte trinkt, der ist hier bestens aufgehoben, da es an den anderen Bars Kaffeespezialitäten – wenn überhaupt – nur aus den Automaten wie im Anckelmannsplatz gibt. Und das muss man eigentlich nicht wirklich haben …

Das mit den Kaffeespezialitäten stimmt übrigens nicht ganz – die gibt es auch in der „Café Lounge“, im hinteren Bereich von Deck 4. Da man dorthin allerdings nur über eine kleine Treppe von Deck 5 gelangt, komme ich gleich noch mal darauf zurück.

Nämlich wenn wir am Heck von Deck 5 sind. Allerdings fangen wir auch hier von vorne an, so dass der erste Bereich nach dem obersten Theaterdeck die „Abtanzbar“ sowie „Casino & Lounge“ sind. Und eigentlich sagen die Namen ja schon, was sich dort befindet – außer bei der Lounge, die genau genommen Raucherlounge heißen müsste, da dies der einzige im Schiffsinneren gelegene Raum ist, in dem geraucht werden darf. Logischerweise ist hier – genau wie im Casino auch – der Zutritt erst ab 18 Jahren erlaubt.

Geht man weiter nach vorne, landet man wieder im „Neuen Wall“, der Einkaufszeile auf der Mein Schiff 4. Und auf Deck 5 befinden sich die „Wohligen Düfte“ (Parfums und Pflegeprodukte), die „Besten Zeiten“ (Uhren) und die „Goldenen Momente“ (Juwelier). Den Abschluss bildet die Fotogalerie, in der die von den Bordfotografen aufgenommenen Fotos anhand digitaler Touchscreens (mit Gesichtserkennung) bestellt werden können.

Außer der Bordreiseleitung, die sich an die Fotogalerie anschließt, haben die restlichen Bereiche auf Deck 5 jetzt alle etwas mit Essen und Trinken zu tun. Und zwar beginnt es mit der japanischen Küche. Und das Spezialitätenrestaurant „Hanami“ (gegen Aufpreis) ist das beste Beispiel dafür, dass man in Japan nicht nur Sushi isst. Klar, das gibt’s hier auch (und sogar ein sehr gutes), aber auch andere japanische Gerichte wie beispielsweise „Shabu-shabu“, das japanische Fondue, werden hier angeboten.

Gegenüber finden wir das „Tag & Nacht Bistro“, das sich 24 Stunden am Tag (naja, genauer gesagt 23 Stunden, da es zwei Mal innerhalb von 24 Stunden für jeweils 30 Minuten schließt, um einen Speisenwechsel vorzunehmen) um den kleinen Hunger zwischendurch kümmert. Hier gibt’s morgens ein kleines Frühstück und danach kleine Snacks, Pizza, Salat, Kuchen und Obst. Insbesondere für die Spätheimkehrer aus der Abtanzbar liegt das Bistro natürlich strategisch günstig auf dem Heimweg 😉 Ach ja, der Teenstreff ist auch nur ein Deck tiefer – und das erklärt dann auch das Publikum so kurz vor Mitternacht …

Bevor wir nun in den Heckbereich des Schiffes kommen, durchqueren wir noch die „Schaubar“. Sie ist eine der größeren Bars auf dem Schiff. Hier findet nachmittags meist Bingo statt (wobei das in der Tat das Original-Bingo ist – größere Highlights oder Gefühlsausbrüche sind hier eher nicht zu erwarten) und abends spielt meist irgendeine Band oder Combo zum Tanz auf.

Im Anschluss an die Schaubar finden sich dann die beiden anderen Spezialitätenrestaurants – das „Surf & Turf“ (Steakhouse) und das „Richards – Feines Essen“ (Gehobene Gastronomie). Beide Restaurants sind aufpreispflichtig, bieten dafür aber auch einen entsprechenden Mehrwert. Insbesondere das Steakhouse erfreut sich zumindest bei uns größter Beliebtheit und unser gestriger Besuch wird sicherlich nicht einzige hier bleiben.

Den Abschluss des „Große Freiheit“ genannten Bereichs machen dann die „Diamantbar“ und der „Champagnertreff“, wobei dieser einen kleinen Außenbereich hat und daher bei schönem Wetter gern genutzt wird. Die Diamantbar hingegen bietet neben zahlreichen exklusiven und damit kostenpflichtigen Getränken unter anderem auch molekulare Cocktails (da dampft es dann auch schon mal aus dem Glas) und einen Kabinenservice an.

Dieser ist übrigens neu auf der Mein Schiff 4 – und er soll „private Wohlfühlmomente auf der Kabine“ ermöglichen. So sind 24 Stunden lang sowohl Getränke als auch kleine Snacks telefonisch bestellbar (allerdings aufpreispflichtig). Neben den normalen Bargetränken finden sich aber auch kleine Häppchen wie beispielsweise ein „Brotkörbchen mit drei Scheiben Steinofenbrot und zwei wählbaren Dips“ für 4,90 € oder eine „Schinkenplatte mir Jamón de Pata Negra, Prosciutto di Prma, Tiroler Bergschinken und einer Gewürzgurke“ für 7,90 € auf der Karte. Wer mag, kann auch aus fünf verschiedenen Genießerpaketen wählen – das Highlight ist hier „L’amour française“ bestehend aus einer Flasche (0,75 l) Pommery Brut Royal, 1 Flasche „Mein Schiff“ Wasser, 6 Austern mit Zitrone, Vinaigrette und Chesterbrot sowie Erdbeeren im Schokoladenmantel“ für 59 €. Und für den restlichen Abend auf der Kabine fällt einem dann sicher auch noch was Passendes ein … 😉

Ach ja, ich muss ja noch über die „Café Lounge“ auf Deck 4 berichten. Diese ist nämlich nur über eine Treppe in der Diamantbar erreichbar und ist meiner Meinung nach einer der schönsten Plätze auf dem Schiff. In einer absolut ruhigen Loungeatmosphäre, ab und an musikalisch am Flügel untermalt, findet man hier mit einem tollen Blick nach draußen ganz sicher einen ruhigen Platz. Kaffeespezialitäten aus verschiedenen Kaffeebohnen, selbstgemachte Pralinen und natürlich auch alle anderen Bargetränke werden hier – gegen Aufpreis – serviert.

Ich laufe nun zurück zu den Aufzügen, um in unsere Kabine zu fahren – habe ich doch noch den einen oder anderen Programmpunkt vor mir. Und die kommenden Decks sind auch alle nicht so spannend – gibt es doch auf den Decks 6 – 11 eigentlich nur Passagierkabinen (mit Ausnahme der Sauna auf Deck 11 – aber auch die ist nur über Deck 12 zu erreichen und von daher Bestandteil des zweiten Teils meines Schiffsrundgangs). Und den mache ich dann am nächsten Seetag …

Denn jetzt muss ich erst einmal in die Sauna zum 16-Uhr-Aufguss. Und – wie bei jeder Reise – merkt man, dass es von Aufguss zu Aufguss voller wird. Womit der Aufguss natürlich auch länger dauert und intensiver ist. Aber das ist ja nicht unbedingt ein Nachteil …

Allerdings fällt inzwischen auch die eine oder andere Kleinigkeit auf, die – sagen wir mal – unschön ist. Dass der Freibereich kein FKK-Bereich ist, hatte ich ja schon beschrieben und auch irgendwie bedauert – denn gerade im Saunabereich gibt es ja eigentlich niemanden, den das stören würde. Denkt man – denn heute hat sich doch tatsächlich eine Dame (die hier überall in Badekleidung umherläuft) an der Spa-Rezeption beschwert, dass einige Leute tatsächlich unbekleidet draußen auf den Liegen zu finden wären. Und das wäre ihr extrem unangenehm – sie würde sich zwischen „all den Nackten im Saunabereich“ überhaupt nicht wohlfühlen und bat tatsächlich darum, dass nicht nur im Freibereich sondern auch innerhalb des Saunabereichs und unter den Duschen zumindest Badebekleidung zu tragen wäre. Ein etwas merkwürdiges Ansinnen für ein deutsches Schiff … erklärt sich aber dadurch, dass es der Dame am Pool schlichtweg zu voll war und sie den Saunaaußenbereich nur zum Sonnen nutzen wollte – die Saunen nutze sie sowieso nicht. Da fragt man sich dann in der Tat, wer sich hier falsch verhält und wer hier welche Schilder nicht lesen kann …

Ich verlasse den Saunabereich wieder und mache mich auf den Weg ins Klanghaus. Um 17.00 Uhr findet dort heute ein Vortrag zum Thema „Gedächtnistraining“ statt. Und da es ja nie schaden kann, wenn man weiß, wie man das, was man behalten will, nicht vergisst und dass, was man vergessen will, nicht behält, habe ich mich entschieden, hier mal vorbeizuschauen.

Und nicht nur ich – das Klanghaus ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Zahl derer, die ihre grauen Zellen trainieren wollen, ist offensichtlich doch relativ groß. Und so erfahren wir nicht nur das eine oder andere Detail zu unserem Gehirn (dessen Speicherkapazität wohl etwa 2.000 Terrabyte beträgt!) sondern lernen auch zwei Techniken, wie man Informationen dauerhaft abspeichern kann. Und dass das funktioniert sieht man daran, dass ich jetzt – sechs Stunden nach dem Vortrag – immer noch zwanzig Begriffe, die vom Publikum zufällig genannt wurden, in der richtigen Reihenfolge aufzählen kann: Kuchenblech, Bratwurst, Friseur, Wühlmaus, Autowaschanlage, Schlüssel, Flügel, Urlaub, Champagner, Toilettenpapier, Museum, Angstschweiß, Chefkoch, Kindergarten, Gesicht, Theater, Kapitän, Anckelmannsplatz, Bügeleisen, Lampe. Vielleicht war ja einer meiner Leser auch in dem Vortrag und kann die Richtigkeit bezeugen … 🙂 Ich zumindest fand’s toll – und werde wohl auch Teil 2 und 3 besuchen …

Da wir uns um 19.00 Uhr zum Abendessen verabredet haben, springe ich noch schnell unter die Dusche. Oder besser gesagt: will ich noch schnell unter die Dusche springen. Irgendwie hat Dennis heute wohl das Bedürfnis nach intensiver Körperpflege gehabt – zumindest liegen alle Handtücher unserer Kabine auf dem Boden im Bad und harren ihrer Auswechselung beim Turn-Down-Service.

Und damit spielt die Spa-Balkonkabine wieder eine ihrer Stärken aus: der Weg bis in den Saunabereich und damit zu den nächsten Duschen beträgt gerade mal 20 m. Also kurz den Bademantel übergezogen, die Kabinenkarte vor die Nebeneingangstür gehalten und die dortige Dusche bemüht. Und kurz ein Memo an mich gemacht: „Dennis über Handtuchnutzung aufklären“ 🙂

Auf dem Rückweg zu meiner Kabine höre ich dann noch die Durchsage, dass auf dem Pooldeck nach wie vor verschiedene Tapas gereicht werden – genau zur richtigen Zeit. Und so beginnen wir unser heutiges Abendessen mit kleinen kanarischen Häppchen in der schwülen Luft auf dem Pooldeck.

Da wir nach dem Studium der Speisekarten heute keines der drei Atlantik-Restaurants auf die short-list genommen haben (wir würden alle dort was finden, aber in keinem hat heute der „Das muss ich unbedingt essen“- Effekt eingesetzt), wollen wir heute Mal im Anckelmannplatz vom Buffet speisen. Und so kommt heute für uns erstmals der Wok zum Einsatz (hier legt man die gewünschten Zutaten auf einen Teller und lässt diese im Wok zubereiten; wenn das Essen fertig ist, wird man mittels Pager wieder an die Ausgabe gerufen). Zum Abschluss noch ein kleines Dessert (wirklich nur ein ganz kleines) – und dann einen Absacker an der Außenalsterbar.

Die ist wetterbedingt allerdings randvoll, so dass man ständig gegen einen recht hohen Lärmpegel ansprechen muss – da hat die Ocean Bar auf der AIDAaura/vita die Nase ganz weit vorn. Und so bleibt es heute auch bei einem Absacker – vor allem auch, da wir morgen bereits vor acht Uhr zum Frühstück müssen – beginnt unser individueller Ausflug nach Mindelo doch bereits um 9.00 Uhr.

7. Oktober 2015: São Vicente (Kapverden)

5. Oktober 2015: Schiffstag – auf dem Weg nach Kapverden

Der erste Termin des Tages wäre um 3.00 Uhr gewesen – es gilt nämlich, die Borduhren um eine Stunde zurück zu stellen. Wir sind aber mal davon ausgegangen, dass man das auch schon am Abend vorher machen kann (eine passende Zeitzone am Smartphone ist übrigens „Dakar/Senegal“) und haben daher diesen Termin einfach verschlafen.

Aufgewacht sind wir dann um kurz nach acht – also eigentlich genau passend zum Frühstück. Wir drehen also eine Runde im Bad, ich lasse die Nespressomaschine mal schnell einen Guten-Morgen-Espresso brühen und lade die aktuelle Ausgabe der WELT Kompakt aus dem Bordnetz auf mein iPad, bevor wir uns auf den Weg ins Atlantik Restaurant machen. Durch eine Mitteilung an der Kabinentür lässt uns Arndt nämlich wissen, dass er vor etwa 20 Minuten ins Atlantik Restaurant zum Frühstücken gegangen ist.

Grundsätzlich gibt es hier auf dem Schiff ja die verschiedensten Möglichkeiten zu frühstücken – da wäre zum einen der Anckelmannsplatz mit einer reichhaltigen Auswahl vom Buffet. Was es da alles gibt, werde ich an einem der Landtage berichten, da wir dann tendenziell aus Gründen der Effektivität dort frühstücken werden. Eine Auswahl am Buffet gibt es darüber hinaus im Atlantik Klassik, wobei das Buffet hier deutlich reduzierter ist als im Anckelmannsplatz (das wichtigste gibt es da aber natürlich auch), dafür muss man sich auch hier mit den Getränken abfinden, die aus dem Automaten kommen.

An Schiffstagen ist allerdings das Atlantik Brasserie unser Frühstücksrestaurant der Wahl – hier findet der Service am Tisch statt, so dass sowohl die Getränke (inklusive der Kaffeespezialitäten) als auch Eierspeisen, Minutensteaks und ähnliche Leckereien mehr bestellt werden können. Darüber hinaus werden die gängigsten Speisen (eine Wurst-, Schinken- und Käseauswahl, Lachs, Joghurt und Obst sowie Brötchen, Brot und Stückchen/Teilchen) mit einem Buffetwagen direkt am Tisch serviert. Und wem das nicht reicht, der kann auch jederzeit mal schnell in das Klassikrestaurant ein Deck tiefer springen und sich dort am Buffet bedienen.

Und so sollte eigentlich jeder das für ihn richtige Frühstücksangebot finden können – zumal es noch eine vierte Alternative gibt, wenn man es denn noch mal etwas exklusiver haben will. Dann allerdings gegen Aufpreis …

In der Café Lounge wird nämlich ein „Italienisches Frühstück“ in mehreren Größen zu Preisen von 2,90 € bis 13,90 € angeboten – die „grande“-Variante beinhaltet dabei ein Heißgetränk nach Wahl, einen frisch gepressten O-Saft, ein Bauernomelette, Burrata mit Ochsenherztomaten, Rohschinken mit frischen Feigen sowie Mini-Panettone. Wir haben das im vergangenen Sommer mal ausprobiert – das ist wirklich „grande“. Und lecker natürlich auch.

Wir schließen uns heute also Arndt an und treffen ihn daher erwartungsgemäß im Atlantikrestaurant. Hier lassen wir uns zunächst mal Heiße Schokolade und Cappu bringen, bestellen zwei Omelette und ein Minutensteak, ich lasse mir noch etwas Chorizo, Schinken, Käse und Lachs anreichen und schließe das Frühstück dann mit einem kleinen Obststeller ab. In diesem Zusammenhang lässt sich übrigens auch noch mal was zum Thema „Service“ sagen – den Lachs hatte der Kellner zwar auf dem Buffetwagen, nicht jedoch den von mir dazu gewünschten Meerrettich. In Anlehnung an das Motto der Europa 2 („Geht nicht, gibt’s nicht.“) war der Kellner sofort auf dem Weg auf Deck 3, um diesen am Buffet für mich zu holen. Und genau diese Dinge sind es dann wohl, die ein „Wohlfühlschiff“ (Eigenwerbung TUI Cruises) ausmachen …

Ich fühle mich zumindest wohl – und satt. Aber das Frühstück darf ja ruhig etwas umfangreicher sein – zumindest meine ich, das mal gehört zu haben. Aber vielleicht wollte ich auch nur, dass ich das mal gehört habe 😉

Ich entscheide mich daher zunächst mal für etwas Ruhe und verbringe die nächsten beiden Stunden mit ein paar Zeitschriften auf unserem Balkon. Und da die Sonne aktuell direkt gegenüber steht, wird es da auch schnell warm (oder sagen wir besser: heiß). Der Schweiß rinnt in Strömen, die Flasche Wasser ist schnell ausgetrunken. Es wird Zeit für eine Abkühlung – und da mache ich mir die räumliche Nähe zur Sauna zu nutze.

Abkühlung? Sauna? Naja, wo Hitze ist, ist ja auch Kälte – und von daher lasse ich mich in der Sauna noch mal kurz aufheizen bevor ich mich danach mit einer eiskalten Dusche wieder erfrischt fühle.

Und wo ich schon mal hier bin, kann ich ja auch gleich mal was zu einer der „großzügigstem finnischen Saunen auf den Weltmeeren“ und zum Saunabereich im Allgemeinen schreiben. Der ist nämlich in der Tat gelungen. Bestehend aus einer finnischen Sauna, eine Biosauna, einem Dampfbad, einem Salzbad, einem Rasul, einer Infrarotsauna sowie Wärmebänken, Fußbädern, mehreren Ruheräumen und einem Freibereich findet hier wohl jeder seine Lieblingssauna. Der Bereich ist sehr großzügig und modern gestaltet und lädt auch zum längeren Verweilen ein.

Viermal täglich wird im Übrigen ein Aufguss in der finnischen Sauna angeboten – dazu folgt dann später noch eine kleine Liveberichterstattung …

Der (normale) Zugang erfolgt dabei über eine Treppe direkt gegenüber der Spa-Rezeption auf Deck 12, von wo aus man die getrennten Umkleiden für Damen und Herren erreicht. Von einem großen Freibereich mit Wärmeliegen gehen dann die einzelnen Sauen, die beiden Duschbereiche (einmal nur kalt und einmal kalt/warm) sowie der große Ruheraum ab. Fußbäder und Wasserspender komplettieren die Ausstattung.

Aus meiner Sicht gibt es nur einen Wermutstropfen … der Freibereich ist leider als Textilbereich ausgewiesen (man hört, das habe mit der maltesischen Gesetzeslage zu tun, die ja für die Mein Schiff Flotte, die unter der Flagge Maltas fahren, maßgeblich ist).Natürlich spricht nichts dagegen, sich nach der Sauna im Bademantel oder mit Badebekleidung nach draußen zu legen – üblich (und praktischer) wäre es allerdings, wenn der Bereich als FKK-Bereich ausgewiesen wäre.  Aber gut, so bleibt ein Alleinstellungsmerkmal für AIDA, die flottenweit auf ihren Schiffen große FKK-Bereiche ausgewiesen haben (diese dann allerdings leider nicht mit direktem Zugang aus dem Saunabereich).

Doch wir reden hier ja nicht über AIDA – wobei: ein Vergleich passt jetzt doch noch. Ich bin nach der Sauna nämlich kurz aufs Pooldeck gegangen, um mich ein paar Minuten in einen der Whirlpools auf dem Schiff zu legen. Und die werden ihrem amerikanischen Namen („hot tub“) hier auch gerecht: das Wasser liegt hier nämlich etwas über Körpertemperatur – und so soll das ja auch sein. In Facebook würde ich jetzt sagen: „Gefällt mir!“ während ich für die relativ kühlen Whirlpools bei AIDA auf den „Gefällt mir nicht“-Button warte. Ach, manchmal könnte es so einfach sein, seine Gäste glücklich zu machen – sie in kaltem Wasser frieren zu lassen, gehört sicherlich nicht dazu.

Ich lasse mich hier also ein bisschen „beblubbern“ und stelle fest, dass – im Gegensatz zur Ostseereise im Sommer – die Zahl der Familien mit Kindern deutlich größer ist. Und gerade hier im Bereich des Innenpools, der offiziell als „Aktivitäten- und Spaß-Pool“ bezeichnet wird (im Gegensatz zum Außenpool mit seinen 25 m Länge, der als „Schwimm-Pool“ deklariert ist), fällt das natürlich auf. Und so ist hier die ganze Zeit Stimmung – aber irgendwie mag ich es ja, wenn man merkt, dass auf dem Schiff noch Leben ist …

Und noch etwas fällt auf – eine junge Frau mit einem orangefarbenen T-Shirt mit dem Aufdruck „Poolaufsicht“ ist hier unterwegs. Und ganz im Stile eines Bademeisters schaut sie nicht nur nach den vielen Kids hier sondern achtet auch darauf, dass nicht gerannt und nicht in den Pool gesprungen wird. So etwas habe ich bis jetzt nur im Kinderpoolbereich der Oasis of the Seas gesehen – auf deutschen Schiffen ist mir eine explizite Poolaufsicht bislang nicht aufgefallen. Finde ich aber gut … und ich glaube, die Eltern auch 😉

Ich verlasse den Whirlpool und mache mich wieder auf den Weg in meine Kabine – nicht jedoch ohne kurz der „Eisbar“ auf dem Pooldeck einen Besuch abzustatten. Das ist heute vermutlich der am meisten frequentierte Ort. Aber bei den Temperaturen hier (irgendwo so um die 30°C), ist ein Eis ja auch die ideale Form der Abkühlung. Wobei die Wahl echt schwer fällt – bei knapp 20 Sorten, von denen eine besser klingt als die andere: „Quark-Limette“, „gebrannte Mandeln“ oder „Amalfi Orange“ sind nur eine Auswahl davon. Und natürlich auch „all-inclusive“ – genau wie die Crêpes und die Waffeln, die es ebenfalls den ganzen Tag hier gibt.

Beim Löffeln meines Oreo-Eis („Black & White“) fällt mein Blick auf dem „Schwimm-Pool“. Und der ist randvoll. Allerdings schwimmt da niemand – die stehen da alle nur drin rum. Zum Glück immerhin ohne Bierflasche oder Cocktail (wie ich das auf der Oasis erlebt habe) – dafür braucht sich allerdings niemand mit Sonnenmilch eincremen, ein kurzer Aufenthalt im Pool wird wohl die gleiche Wirkung haben … zumindest sieht das Wasser heute leicht milchig aus. Von daher macht es wohl Sinn, geplante Schwimmmaßnahmen in die frühen Morgenstunden (ab 7.00 Uhr ist der Pool von seinem Netz befreit) zu verlegen.

A propos verlegen – ich verlege meinen Standort jetzt wieder auf die Kabine und nutze den Balkon. Dieser liegt jetzt (glücklicherweise) im Schatten, so dass ich meine Haut in der nächsten Stunde beim Lesen nicht allzu sehr strapaziere – die wird in den nächsten Tagen sicher noch genug Sonnenstrahlen abbekommen (die Wetter-App sagt für die nächsten Tage eigentlich mehr oder weniger das gleiche Wetter mit Temperaturen um die 30°C voraus).

Und von daher suche ich mir jetzt mal einen klimaanlagengekühlten Platz im Inneren des Schiffes – und ich entscheide mich für die TUI-Bar, da ich an den Hochtischen dort sehr gut schreiben kann und nebenbei noch einen guten Cappuccino (und später einen Hugo) bekomme. Heute bekomme ich allerdings Besuch … denn auf einmal steht ein älterer Herr (ich schätze ihn mal so um die 70) neben mir und liest ungeniert, was ich aktuell in mein Notebook tippe (es ist zwar nur dieser Text hier – aber das hätte durchaus ja auch was Vertrauliches sein können). Ich glaub’s ja nicht – da fragt man sich echt, was genau bei seiner Erziehung schief gegangen ist. Und genau das hab’ ich ihn dann auch gefragt … OK, Freunde werden wir wohl nicht mehr – aber jetzt tippe ich wieder allein …

Bis um 17:50 Uhr eine Erinnerung aufpoppt: „AUFGUSS!“. Ich klappe meine Technik zu und mache mich auf den Weg – zumindest einen Aufguss will ich ja heute mitnehmen. Aufgrund unseren Seiteneingangs reicht auch die Zeit und so sitze ich pünktlich um 18.00 Uhr neben Birga in der finnischen Sauna auf meinem grünen (Sauna)-Handtuch.

Und kurz darauf kommt ein weiteres bekanntes Gesicht hinzu: unser Fahrradguide, bekleidet mit dem typischen Handtuch der Saunaaufgießer, wird den heutigen Aufguss zelebrieren. Und so wie ich das schreibe, meine ich das auch. Zusammen mit einem Kollegen verteilt er zunächst nämlich erst einmal Eukalyptusblätter (für den Duft), die sie auf der vergangenen Reise auf Madeira gesammelt haben. Das ist dann schon mal was Besonderes … auch wenn dann die drei Runden des Aufgusses ganz normal ablaufen (unterbrochen von einer kurzen Abkühlungspause mit Crusheis).

Jetzt ist noch mal kurz Abkühlung im Freibereich und unter der Dusche angesagt, bevor es dann in der Kabine weitergeht. Denn für 19.00 Uhr haben wir einen der Barbeque-Tische im Freibereich des Steakhouse Surf & Turf reserviert. Die hatten wir im Sommer auf der Ostsee ja schon zwei Mal testen dürfen, so dass wir uns auf einen gemütlichen Abend mit leckerem Fleisch freuen.

Denn hier steht ein Koch nur für uns an einer Grillstation bereit, um uns die gewünschten Fleischstücke lecker grillen zu können. Das ist zwar nicht Bestandteil von all-inclusive, dafür aber All-You-Can-Eat. Und da geht was … 😉 Für einen Preis von 34,90 € p.P. wählt man zunächst eine kalte Vorspeise (Tomate Mozzarella, Scampi-Ceviche, Melone mit Parmaschinken, Gemischter Salat mit einem Dressing nach Wahl oder Artischocken mit Orangen- und Ziegenkäsefüllung) und eine Suppe (Kürbis-Ingwer-Suppe, Klare Fleischbrühe mit Trüffelravioli oder frische Melonensuppe mit Scampi) aus.

Zu unbegrenzt Fisch (Scampi, Schwertfisch) und Fleisch (Salsicca, Schweinenackensteak, Chicken Wings, Lammkotelette, Rinderfilet und Kalbsleber) gibt es dazu noch zwei Beilagen nach Wahl (Ofenkartoffel, Grüne Bohnen, Maiskolben oder gegrilltes Gemüse) sowie mehrere Soßen und Dips (Kräuterbutter, Chilibutter, Salsa verde, Tomaten-Salsa, Sour Cream, Pfeffersoße und Chimichuri).

Den Abschluss bildet dann ein Dessert (Schoko-Brownie oder Pannacotta mit Zabaione) bzw. eine Käseauswahl.

Allein das Ambiente mit dem Grill auf dem Außendeck, dem eigenen Koch sowie den leckeren Speisen lassen so einen Abend zu etwas ganz Besonderem werden. Und so klingt auch schon der zweite Abend auf der Mein Schiff 4 langsam aber sicher aus – morgen haben wir dann einen weiteren Schiffstag, bis wir am 7. Oktober die kapverdischen Inseln erreichen. Und ab dann geht auch das Ausflugsprogramm los – und da haben wir uns einiges vorgenommen … Ihr könnt gespannt sein.

Jetzt geht es aber erst mal ins Bett … ich werde zwar noch ein bisschen Lesen – aber gefühlsmäßig wird mein Körper in den nächsten Stunden mit Verdauen beschäftigt sein, so dass ich wohl zeitnah in den Schlafzustand übergehen werde. Allerdings nicht, ohne erneut die Uhr um eine Stunde zurück zu stellen – dieses Mal auf kapverdische Zeit.

6. Oktober 2015: Schiffstag – auf de Weg nach Kapverden

4. Oktober 2015: Check-In auf der Mein Schiff 4

Das wäre aber gar nicht nötig gewesen. Ich wache von selbst auf – das erste Mal übrigens gegen kurz vor drei. Ein Blick aus dem Fenster verrät, dass die für heute erwartenden Schiffe noch nicht angelegt haben und ein weiterer in die Marinetraffic-App, dass die AIDAsol in 14 Minuten hier erwartet wird. Und weitere zwanzig Minuten später dann die Mein Schiff 4.

Nun, wenn ich den Hafen schon vom Hotel aus sehen kann, dann warte ich das doch mal ab. Und siehe da – die App hatte Recht. Nur wenige Minuten später sind die Lichter der AIDAsol an der Hafeneinfahrt zu erkennen und in der Ferne sieht man wie sich das rote TUI-Symbol ebenfalls in Richtung Las Palmas bewegt.

Im Gegensatz zu den beiden Schiffen gestern legen die AIDAsol und die Mein Schiff 4 rückwärts an (ich habe mal von einem Kapitän gehört, dass man das immer so mache, um im Notfall möglichst schnell den Hafen verlassen zu können) – nachher mal schauen, ob die manuell belichteten Fotos etwas geworden sind.

Ich verschwinde wieder ins Bett – und dieses Mal brauche ich den Wecker tatsächlich, um um 8.00 Uhr wach zu werden. Jetzt geht’s aber wirklich los …

Ich mache also einen kleinen Rundgang durchs Bad, packe meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg zur Rezeption. Hier checke ich noch schnell aus, bezahle das gestrige Frühstück und entschwinde mit meinen Koffern aus dem Hotel. Meinen Ursprungsplan, zu Fuß zum Kreuzfahrtterminal zu gehen, habe ich heute Nacht allerdings bereits aufgegeben – nachdem ich gesehen habe, dass die Mein Schiff 4 den hinteren Liegeplatz hat, verlängert sich der Weg bis zum Check-In doch noch mal deutlich. Und da scheint mir eines der vor dem Hotel wartenden Taxen dann doch die bessere Wahl zu sein.

Und so ist das auch. Knapp zehn Minuten dauert die Fahrt (da diese nicht so direkt möglich ist, wie es zu Fuß gewesen wäre) bis zum Hafeneingang. Hier muss ich mich noch kurz ausweisen (die Reiseunterlagen in Verbindung mit dem Reisepass sind jedoch ausreichend) und zwei Minuten später stehen wir vor dem Check-In-Schild.

Die Fahrt hat keine fünf Euro gekostet (OK, mit Trinkgeld sechs Euro), war dafür aber deutlich bequemer als rund 40 kg Gepäck durch die Gegend zu rollen (bzw. zu tragen). Jetzt muss ich aber aufpassen, dass ich nicht den falschen Schildern hinterher laufe – die AIDA-Schilder sehen halt auch so bekannt aus 🙂 Und bevor ich meine Koffer am falschen Eingang abgebe und diese dann auf der AIDAsol landen …

Aber alles wird gut – eine Dame im hellblauen Polo kommt auf mich zugelaufen, identifiziert mich als TUI-Gast, lässt mein Gepäck holen und führt mich zum Check-In. Und das ist dann ja soweit alles bekannt …

Mein Reisepass wird eingelesen (und gegen Quittung einbehalten), ein Foto für die Gangway wird gemacht und meine Kreditkarte findet auch den Weg durch den Kartenleser – denn trotz all-inclusive wird es ja doch die eine oder andere Ausgabe an Bord geben, die bezahlt werden will.

Ich erhalte meine Bordkarte (wie immer bei TUI Cruises aus Sicherheitsgründen ohne Angabe der Kabinennummer) und die Handtuchkarte, die ich jederzeit gegen ein Poolhandtuch tauschen kann (die stecke ich mal zu den zwei anderen von den vorherigen Reisen – kann man ja vielleicht noch mal brauchen). Und dann geht es auch schon in Richtung Schiff. Das obligatorische Begrüßungsfoto lasse ich für alle Fälle mal machen, will aber nachher, wenn Arndt, Birga und Dennis kommen, noch mal nach draußen gehen, damit wir ein gemeinsames aufnehmen können.

Jetzt trennt mich nur noch die Sicherheitskontrolle vom Schiff – und die wird hier mit spanischer Lässigkeit gemacht: mein Rucksack fährt zwar durch die Maschine, es schaut aber keiner auf den Bildschirm. Und auch das Piepsen der Torsonde interessiert hier niemanden. Und so bin ich drin – und mit mir potenziell alles das, was man vielleicht gar nicht auf dem Schiff haben will. OK, das ist eher theoretisch – aber wenn einer wollte, dann könnte er …

An der Gangway erwartet mich dann das Tagesprogramm sowie ein Deckplan – und wie schon bei den letzten Malen in jedem Treppenhaus helfende Mitarbeiter, die weiterhelfen, wenn sich der eine oder andere ob der Größe des Schiffes etwas überfordert fühlt.

Glücklicherweise erinnere ich mich noch an die letzte Reise auf der Mein Schiff 4 im vergangenen Sommer, so dass ich direkt auf Deck 12 in den Anckelmannsplatz, das Buffetrestaurant, gehe, um dort erst einmal in Ruhe zu frühstücken.

Hier treffe ich auch gleich das erste bekannte Gesicht, „unser Kellner“ aus dem Atlantik ist jetzt, mit 1 ½ Streifen versehen, hier im Anckelmannsplatz. Irgendwie haben aber auch wir eine bleibende Erinnerung hinterlassen und so freuen wir uns über das Wiedersehen.

Ich hole mir zunächst mal einen Cappu am Automaten (zugegeben, der wäre verbesserungswürdig!) und mache mich danach auf den Weg zur Omelette-Station, um mir mein Omelette zubereiten zu lassen. Hierzu stellt man sich seine Wunschzutaten auf einem Teller zusammen, gibt diese beim Koch ab und erhält im Gegenzug einen „Piepser“, also so ein Teil, das sich mit Lärm bemerkbar macht, wenn das Omelette fertig ist (kennt Ihr vielleicht aus dem Vapiano oder vom California Grill auf den vier großen AIDA-Schiffen). So kann man sich in Ruhe sein weiteres Frühstück zusammenstellen und schmecken lassen, ohne auf das fertige Omelette warten zu müssen.

Und genau das mache ich jetzt – und finde all’ die Dinge, die ich gestern im Hotel vermisst habe: Brötchen mit Lachs, Obstauswahl, Fruchtjoghurt und Bacon. Sehr lecker … und so geht das jetzt 14 Tage lang. 🙂

Einen Rundgang über das Schiff kann ich mir heute schenken (aber keine Angst, morgen mache ich noch mal einen für Euch und beschreibe das Schiff ausführlich) und so gehe ich direkt auf Deck 14 an eine der beiden Sitzgruppen über dem Innenpool, um die bisherigen Erlebnisse aufzuschreiben bevor mich Arndt gegen 11.45 Uhr mittels WhatsApp über die drohende Ankunft ihres Shuttlebusses informiert.

Ich mache mich daher nochmals auf den Weg mach draußen, bekomme mehrfach eine gute Heimfahrt gewünscht (anscheinend verlassen jetzt noch nicht so viele der Neuankömmlinge das Schiff) und stelle mich erneut beim Check-In an. Eine weitere WhatsApp informiert mich, dass man schon in der Schlange stehen würde und ein kurzes Check bestätigt dies – unsere kleine Reisegruppe ist jetzt (fast) wieder komplett.

Allerdings dauert der Check-In jetzt doch deutlich länger als heute morgen bei mir – aber das ist bei einem Charterflug mit mehreren hundert Passagieren ja auch so zu erwarten gewesen. Aber auch hier sind irgendwann mal alle eingecheckt, so dass wir uns auf den Weg zum obligatorischen Begrüßungsfoto machen können. Ich suche mir dann halt das bessere aus 😉

Aufgrund des überschaubaren Essens im Flieger (Laugengebäck) und damit verbundenen Hungergefühls bvei den Dreien führt uns unser Weg zunächst zum Mittagessen; hier entscheiden wir uns für die Außenalsterbar bei Burger, Hotdog und Steak. Und natürlich ein alkfreies Hefeweizen.

Die Außenalsterbar ist übrigens der Treffpunkt für alle, die im Freien mit Blick aufs Meer ein leckeres Getränk oder einen kleinen Snack genießen wollen. Den ganzen Nachmittag über gibt es hier Kleinigkeiten vom Grill während die Bar natürlich von mittags bis Mitternacht geöffnet hat – zumindest in warmen Fahrtgebieten (wie unseres eins ist) – und demzufolge auch entsprechend frequentiert ist. Außerdem darf man hier auf der Backbordseite rauchen – und auch das ist für den einen oder anderen ein echtes Argument.

Beim Essen kann ich Dennis und Arndt übrigens noch eine kleine Freude machen: beim Studium des Tagesprogramms ist mir aufgefallen, dass in der Arena das Bundesligaspiel zwischen Schalke und Köln übertragen wird – und das löst schlagartig alle Fragen, wie man es hinbekommen kann, über Sky Go mit dem iPad im Ausland Fußball gucken zu müssen (die Antwort wäre wie vorgestern mit dem ZDF auch hier ein VPN gewesen). Aber in der Arena auf Großbildschirm macht das natürlich noch viel mehr Spaß. Und so nebenbei erwähnt: bei AIDA gibt es das jetzt nicht – da beschränkt man sich auf frei empfangbare Fernsehprogramme. Könnte also sein, dass die Passagiere auf der neben uns liegenden AIDAsol das nicht ganz so witzig finden – auf deren Leinwand auf dem Pooldeck läuft nämlich nur AIDA-Werbung 😉 Ach ja, der Bundesliga-Kanal von Sky läuft übrigens auch rund um die Uhr im Kabinen-TV – auch das ist für den einen oder anderen ja vielleicht ein Argument für diese Reederei?

Und so trennen sich unsere Wege nach dem Lunch erst einmal wieder. Während Arndt und Dennis erst mal schauen, wie sich Schalke heute so schlägt (Anmerkung des Autors: die werden sich noch wundern) ;-), ziehe ich mich erneut zum Schreiben zurück – und Birga wechselt bis zur Kabinenfreigabe (denn dann warten unzählige Koffer aufs Auspacken) in die TUI Bar, um einen vernünftigen Cappu trinken zu können.

Pünktlich kurz vor 15.00 Uhr kommt dann die Durchsage, die das Schiff in Wallung bringt: die Kabinen sind freigegeben. Gefühlt machen sich 2.500 Passagiere, die mit ihren Rucksäcken und Trolleys mehr an- als entspannt auf dem Pooldeck sitzen oder liegen, auf den Weg zu ihrer Kabine. Und anstelle die Wartezeit schon mal genutzt zu haben und anhand des Deckplans oder der Infoterminals in den Treppenhäusern die Lage der eigenen Kabine zu klären, geht jetzt alles auf die Suche.

„810x – ist das vorn oder hinten?“, „1101x – auf welchem Deck ist das?“ oder auch „Schatz, welche Kabine haben wir?“ und vielerlei mehr … Erschwerend kommt natürlich noch dazu, dass die Kabinennummer bei TUI ja nicht mehr auf der Bordkarte steht – dieses der Sicherheit geschuldete Verfahren (ein unehrlicher Kartenfinder kann damit zumindest mal nicht direkt in die Kabine laufen) birgt natürlich den Nachteil, dass der eine oder andere in den ersten Tagen etwas ziellos umherirrt.

So auch ich … naja, im Prinzip weiß ich natürlich schon, dass die 11019 ziemlich weit vorn auf Deck 11 ist – da wir bei der letzten Reise aber eher weiter hinten waren, muss ich halt jetzt genau umgekehrt denken – und das führt dazu, dass ich natürlich prompt im falschen Treppenhaus lande und daher einmal entlang des Schiffs gehen muss, bis ich zu unserer Kabine komme.

Aber irgendwann bin auch ich eingetroffen (glücklicherweise kurz vor Dennis, der sich gerade über das Schalke-Spiel ärgert) und stehe in unserer Spa-Balkonkabine. Optisch unterscheidet sie sich nicht von einer normalen Balkonkabine, hat aber für einen relativ geringen Aufpreis dennoch die eine oder andere Besonderheit.

Schauen wir aber zunächst mal in die Kabine: direkt nach der Eingangstür zweigt auf der linken Seite das Bad (naja, eher die Nasszelle) ab. Und auch wenn der Raum nicht viel größer ist als auf den AIDA-Schiffen, scheint mir die Aufteilung gelungener zu sein. Die Dusche ist geräumiger und der freie Bereich vor Waschbecken und Dusche ist größer, so dass man hier – mit kleinen Abstimmungen – durchaus auch zu zweit parallel agieren kann. Natürlich ist das nicht mit dem Badezimmer der Europa 2 vergleichbar – da ginge das auch zu viert – aber das erwartet hier ja auch keiner.

Positiv fallen die Ablagemöglichkeiten sowie der Schminkspiegel auf (ok, ich brauche den jetzt nicht wirklich, habe mir aber sagen lassen, dass der für etwa die Hälfte der Weltbevölkerung wohl ziemlich wichtig sei – von daher will ich den hier mal nicht unterschlagen) – und auch die farbliche Gestaltung ist gefällig. Hier dominieren – wie auch in der restlichen Kabine – die Brauntöne, das Ganze wirkt „erwachsener“ und farblich nicht so verspielt wie das bei anderen Reedereien zumindest teilweise der Fall ist.

Schauen wir mal in die restliche Kabine: auf der linken Seite steht ein Doppelbett mit einem richtigen Nachttisch (also nicht nur einer kleinen Ablagefläche) – zumindest neben dem ersten Bett. Und da hier auch eine Steckdose vorhanden ist, ist es strategisch nicht ganz unwichtig, dieses Bett zu wählen (und da ist es gut, dass Dennis noch beim Schalkespiel ist – so konnte ich die Verlosung des Betts in Abwesenheit des zweiten Kandidaten durchführen … und Dennis hat leider verloren). 😉

Ich markiere also mal mein Revier (jetzt bitte nichts Falsches denken – ich habe lediglich ein paar Sachen auf dem Nachttisch abgestellt, mein Ladegerät in die Steckdose gesteckt und meinen Koffer mal demonstrativ auf diesem Bett aufgeklappt) und beginne mit dem Auspacken meiner beiden Koffer und der Verteilung in einem der beiden Schränke. Diese befinden sich neben der Tür zum Bad bzw. neben dem strategisch wichtigen Bett und sind für zwei Personen ausreichend – zumal es noch einige Schubladen im Schreibtisch gibt, die weiteren Platz bieten. Voll sind die danach aber schon – wie das mit drei oder gar vier Personen gehen soll, könnte ich so auf Anhieb allerdings nicht wirklich sagen.

Aber schauen wir uns mal weiter um – neben dem Bett steht eine Couch (die bei Bedarf das dritte und vierte Bett werden würde), gegenüber der Couch ein Schreibtisch (mit dem obligatorischen Fön in der Schublade), drei weitere Steckdosen (da kann man dann auch verschmerzen, dass eine von Dennis im Gepäck mitgeführte Mehrfachsteckdose von der Security konfisziert wurde) sowie die hier in allen Kabinen befindliche Nespressomaschine (mit einer kostenlosen Kapsel pro Passagier und Tag). Man sollte also bei der Wahl des Kabinenteilers darauf achten, dass dieser keinen Espresso mag. Und sollte man hier keine Wahl haben (weil man beispielsweise irgendwann mal in der Vergangenheit „Ja, ich will“ gesagt hat), kann man alternativ ja eine Juniorsuite buchen – da sind die Kapseln dann unlimitiert.

Natürlich gibt es in der Kabine auch einen Fernseher – dieser ist an der Wand gegenüber den Betten montiert (genau genommen eigentlich gegenüber dem Nicht-Steckdosen-Bett – da kann man sich dann noch notfalls damit herausreden, dass man seinem Kabinenteiler nur das Bett zukommen lassen wollte, mit dem man den geraden Blick auf den Fernseher hat), hat geschätzt knapp 40 Zoll und bietet – neben einigen TUI-eigenen Kanälen und den obligatorischen Schiffskameras (Bug, Heck, Pool) – rund dreißig verschiedene TV-Kanäle, viele davon in HD und eben auch den Bundesliga-Kanal von Sky. Dazu gibt es noch etwa zwanzig Radiokanäle, ein relativ aktuelles Angebot an Filmen, die kostenfrei gestreamt werden können sowie das interaktive Infoportal mit allen Infos zu Tagesprogramm, Ausflügen, Speisekarten und dem Zugriff auf das eigene Bordkonto.

Last but not least gehen wir noch mal kurz auf den Balkon. Dieser hat eine Größe von rund 5 m2, bietet Platz für einen kleinen Tisch und zwei Stühle und ist nicht einsehbar (außer man lehnt sich an den beiden angrenzenden Balkonen „mutwillig“ um die Trennwand) – der Begriff „privater Balkon“ trifft hier also zu.

So – und dann wollte ich ja noch kurz erklären, was die Besonderheit eine „Spa-Balkonkabine“ ist. Nun, in erster Linie ist das Lage der Kabine – diese liegen alle auf Deck 11 im vorderen Bereich und damit in unmittelbarer Nähe zum Saunabereich einschließlich einem direkten Zugang. Die Bordkarte ist für den Nebeneingang zur Sauna freigeschaltet, so dass man nur wenige Schritte nach Verlassen der Kabine mitten im Saunabereich steht – und das ist zugegebenermaßen sehr angenehm.

Zusätzlich gibt es noch einige kleinere Annehmlichkeiten wie „weichere Handtücher und einen weicheren Bademantel aus besonders schwerer Qualität“ oder einige Pröbchen besonderer Pflegemittel im Bad. Aber auch ein 90-minütiger Wohlfühlmoment mit verschiedenen Massagen und Anwendungen ist im Kabinenpreis mit inbegriffen, die 20-minütige Nutzung der Infrarotsauna und ein zweistündiger Aufenthalt auf einer „Entspannungsliege mit Getränken und Snacks“. Diese liegen auf Deck 15 und bieten – gerade bei vollem Pooldeck – eine Alternative zum privaten Balkon (der tendenziell ja 50% des Tages im Schatten liegt).

Was – im Gegensatz zu einer Juniorsuite – leider nicht im Preis enthalten ist, ist eine Internet-Flatrate. Und das macht sich schon schmerzlich bemerkbar, hat TUI sich bislang doch dem allgemeinen Trend entzogen, günstige Internetpakete anzubieten. Während AIDA beispielsweise für knapp 20 € eine „Social-Media-Flat“ für eine Woche (das schließt die Nutzung der gängigen sozialen Medien wie Facebook, WhatsApp, Threema, Snap, Insta u.ä. ein) oder u.a. ein 3 GB-Datenpaket für 99 € bietet, zahlt man auf den Schiffen der TUI-Flotte nach wie vor 49 Cent je Minute, 19,95 € im 60-Minuten-Paket oder 49,95 € im 3-Stunden-Paket. Und das kann bei intensiver Nutzung die Nebenkosten durchaus in die Höhe treiben.

Ach ja, und wenn jetzt wieder einer kommt und sagt, man sei schließlich im Urlaub, da brauche man das ja alles nicht, dem sei gesagt, dass ich diese Meinung durchaus respektiere und akzeptiere, ich aber zumindest auch um Verständnis und Akzeptanz bitte, wenn andere das auf Basis ihrer Alltagsorganisation anders sehen. Und da kann das Angebot eines adäquaten und performanten Internetzugangs an Bord durchaus entscheidend sein für eine Buchung bei TUI oder auch nicht. Oder mit anderen Worten: @TUI: Die Welt hat sich weiter gedreht, Internetzugang ist kein Luxusgut mehr sondern so normal wie Wasser und Strom – und von daher müsst Ihr hier dringend was tun! Und nochmal kurz zurück zu AIDA: bei einer Premiumbuchung erhält man hier automatisch ein Datenvolumen von 250 MB je Kabine gratis – zugegeben, das ist jetzt nichts für die Intensivnutzung, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.

Doch kommen wir wieder zurück in unsere Kabine. Dennis ist inzwischen eingetroffen, hat die Zufallsverteilung der Betten (erfolglos) als ungerecht bezeichnet (auch wenn sie es war), hat aber zum Ausgleich von mir meine Powerbank geliehen bekommen – das ist ja fast so was wie eine Steckdose. Und so können wir dann doch die zwei Wochen in Frieden zusammen die Kabine bewohnen, so dass auch er jetzt sein Gepäck im verbleibenden Schrank und den Schubladen verstaut.

Ich nutze meine Freizeit dafür inzwischen für einen kurzen Abstecher in die Sauna – zum einen will ich vor dem Abendessen eh duschen, zum anderen ist im Tagesprogramm ein Aufguss für 16.00 Uhr avisiert. Das wundert mich zwar etwas (normalerweise gibt es an den Wechseltagen keine Aufgüsse), aber man kann ja nie wissen.

Ich sitze also pünktlich um 16.00 Uhr in der Sauna und warte. Und zwar auf andere Gäste, die das auch gelesen haben (ich bin aktuell nämlich allein in der Sauna) und zum anderen auf jemand, der den Aufguss macht. Aber beides kommt nicht. Naja, vielleicht habe ich das ja auch falsch verstanden … also rutsche ich auf die oberste Bank und schwitze einfach so.

Allerdings nur 5 Minuten, dann öffnet sich die Tür, zwei Gäste gesellen sich zu mir und bringen einen TUI-Mitarbeiter mit, der jetzt für uns drei einen Eisminze-Aufguss macht. Es stand also in der Tat im Tagesprogramm und es hat außer mir noch jemand gelesen. Allerdings hat er – im Gegensatz zu mir – mal an der Spa-Rezeption nachgefragt (oder wie er es ausgedrückt hat: „Ich habe mich auf den Rücken geworfen und mit Armen und Beinen gestrampelt – dann hatten sie ein Einsehen.“). Denn in der Tat war der Aufguss nicht geplant und hat sich fälschlicherweise ins Tagesprogramm geschlichen – das hat hier aber niemand daran gehindert, dann trotzdem einen Aufguss zu machen. So individuell werden wir das auf dieser Reise wohl nicht mehr erleben …

Nach einer knappen Viertelstunde bin ich dann aber auch durch – schließlich konnte er seine komplette Energie beim Wedeln ja an uns drei abarbeiten und so brauche ich danach erst mal viel frische Luft, viel Wasser und eine kalte Dusche. Und fühle mich wie neu geboren – jetzt kann der erste Abend an Bord kommen.

Doch zuvor habe ich noch einen Termin – beim Bikingcounter. Einer der Fahrradguides, den wir im Sommer hier an Bord schon kennenlernen durften, wartet dort auf uns (und natürlich alle anderen Passagiere), so dass wir unsere Fahrrad- und E-Bike-Touren buchen können (das geht bei TUI leider nicht im Vorfeld im Internet). Und wir haben Glück – auf allen unseren Wunschtouren sind noch freie Plätze für uns vorhanden.

Jetzt muss ich nur noch zur Bordreiseleitung und mal schauen, ob ich für den Abreisetag noch einen Transfer zum Flughafen buchen kann. Da ich ja individuell abreise, muss ich selbst sehen, wie ich vom Schiff zum Flughafen komme. Das habe ich natürlich auch gemacht und habe einen Transfer bei las-palmas-24.com gebucht – dieser kostet allerdings 32 € und ist natürlich etwas unsicherer als ein Transfer mit TUI (der ja nun mal ganz sicher fährt und auch nur 19 € kostet). Und da ich den bereits gebuchten Transfer noch problemlos stornieren kann, ist die Option mit TUI natürlich die bessere Variante.

Leider kann man mir dasn aber heute noch nicht zusagen – dazu müsse man erst einmal sehen, zu welchen Zeiten welche Shuttlebusse fahren, wie viele Passagiere dabei sind und ob freie Plätze verfügbar sind. Das wird man mir aber Mitte der Reise mitteilen können – also schau’n mer mal, vielleicht habe ich ja Glück.

Ich gehe daher zurück in unsere Kabine und warte mit Dennis auf das Abendessen. Hierzu haben wir uns für 19.00 Uhr mit Arndt und Birga verabredet – nach ausführlichem Studium der Speisekarten und umfangreicher WhatsApp-Abstimmung (zugegeben, wir hätten uns auch unterhalten können – unsere Kabinen sind ja nicht so weit von einander entfernt) haben wir uns für das Atlantik Mediterran entschieden. Hier sagt die Speisekarte allen zu, wobei alternativ auch das Atlantik Klassik in Frage kommen würde – auch hier passt das Angebot zu unserem Geschmack.

Und siehe da – gut, dass wir einen „Plan B“ haben. Das Mediterran ist nämlich voll, so dass wir uns dann doch für das Klassik entscheiden. Wir gehen also ein Deck nach unten und finden rasch einen tollen Tisch für vier Personen (wie es der Zufall so will, haben wir Tisch „112“ bekommen – da kann ja nicht mehr viel schief gehen … und wer das jetzt nicht verstanden hat: macht nichts, ist ein Insider ;-))

Die Speisenfolge sieht dabei heute für mich zunächst ein leckeres Rindertartar vor, gefolgt von einer Käsesuppe, einem kleinen Blattsalat, einem auf den Punkt gebratenem Rinderfilet mit Papas arrugatas sowie einer kleinen Käseauswahl zum Abschluss (die Speisen heißen auf der Karte natürlich alle anders bzw. werden anders beschrieben – die wesentlichen Bestandteile habe ich mir aber immerhin gemerkt). Und viel wichtiger ist ja, dass es schmeckt – und das tut es.

Rechtzeitig zu unserem einzigen Pflichttermin an Bord, der Seenotrettungsübung, sind wir fertig, so dass wir uns direkt auf den Weg zu unseren Musterstationen machen. Während Birga und Arndt Im Theater (Musterstation A) auf die Evakuierung warten, trifft Dennis mich in der Abtanzbar (Musterstation B) an. Sitzplätze haben wir leider keiner mehr bekommen – aber so lange dauert das ja erfreulicherweise auch nicht.

Dennoch will ich mal ein paar Worte zur Übung auf der Mein Schiff verlieren. Die läuft hier nämlich ganz anders ab als beispielsweise bei AIDA – und aus meiner Sicht deutlich besser. Und das kann ich auch erklären …

Während bei AIDA die Vollzähligkeit anhand einer Papierliste in jeder Musterstation festgestellt wird, bei der mittels Textmarker die ankommenden Passagiere markiert werden (und eigentlich immer die ganze Kabine markiert wird, auch wenn nur einer aus der Kabine gesehen wird), erfolgt bei TUI die Erfassung der an der Musterstation ankommenden Passagiere mittels Einscannen der Bordkarte an Tablets. Und nur, wer hier ankommt und seine Bordkarte vorlegt, ist auch da. Geht jemand dann noch mal auf Toilette, wird er wieder ausgecheckt und ist nicht mehr da.

Da die Erfassung nicht nur lokal an den Tablets erfolgt, sondern gleich über das Schiffsnetz mit einem zentralen Server abgeglichen wird, ist jederzeit auf der Brücke online feststellbar, wer noch genau an welcher Musterstation fehlt und welche Stationen bereits vollzählig sind. Das scheint mir irgendwie die intelligentere Lösung zu sein.

Wer den Ablauf der Übung bei AIDA kennt, wird sicherlich verwundert gewesen sein, warum zum einen auf der Kabine keine Rettungswesten sind und warum zum anderen niemand mit Rettungswesten zur Musterstation kommen soll. Nun, das ist schnell erklärt – das Evakuierungssystem läuft hier einfach anders. Während bei AIDA tendenziell der Ansatz besteht, bei einem Generalalarm die Rettungsweste aus der Kabine zu holen (und das nur dann nicht zu machen, wenn das nicht mehr möglich ist) und erst danach an der Musterstation zu erscheinen, ist der hiesige Plan, bei einem Notfallalarm sofort zur Musterstation zu gehen (und sich dann eine Rettungsweste geben zu lassen). Der Vorteil liegt auf der Hand: zum einen werden unnötige Wege vermieden, zum anderen – viel wichtiger – es findet kein Begegnungsverkehr in den Treppenhäusern statt (die Aufzüge sind bei einem Alarm ja sowieso außer Betrieb). Während bei AIDA ein Teil nach unten läuft, läuft ein anderer Teil nach oben – je nach aktuellem Aufenthaltsort und Lage der Kabine. Und begegnet sich unweigerlich unterwegs. Anders auf der Mein Schiff: hier laufen alle in eine Richtung – nämlich in Richtung der Musterstation. Wer über Deck 5 ist, läuft nach unten, wer unter Deck 5 ist nach oben – Begegnungsverkehr ist ausgeschlossen. Und da ich mich in meiner Freizeit auch schon mal mit Evakuierungssimulationen beschäftigt habe, weiß ich, dass sich diese Strategie mit den aktuellen Erkenntnissen der Forschung deckt. Scheint also Sinn zu machen …

Ach ja, einen wichtigen Punkt gibt es noch – und das dürfte insbesondere die Eltern unter den Lesern interessieren: alle Kinder bis 12 Jahre erhalten beim Check-In ein farbiges Armband, auf dem die jeweilige Musterstation angegeben ist. Somit muss bei einem Notfallalarm niemand seine Kinder suchen – das komplette Schiff wird ja sowieso strukturiert von der Besatzung abgesucht – und alle dabei aufgefundenen Kinder werden dann anhand des Armbands zur richtigen Musterstation gebracht, so dass dort dann die „Familienzusammenführung“ stattfinden kann. Damit ist dann auch sichergestellt, dass sich Eltern und Kinder nicht ständig verfehlen sondern geplant an der Musterstation zusammentreffen.

So, jetzt aber genug von Alarmen und Notfällen – gehen wir lieber wieder in den Urlaubsmodus. Und der findet für Arndt und mich jetzt an der Außenalsterbar statt. Hier trinken wir noch einen (naja, zwei) Absacker, genießen die nach wie vor angenehmen Außentemperaturen bei der Hafenausfahrt aus Las Palmas und freuen uns auf einen schönen Urlaub bevor es auch uns dann so gegen Mitternacht ins Bett zieht.

5. Oktober 2015: Schiffstag – auf dem Weg nach Kapverden

3. Oktober 2015: Las Palmas (Gran Canaria)

Während in Deutschland „25 Jahre Deutsche Einheit“ gefeiert wird, ist hier ein ganz normaler Samstag. Und der beginnt daher auch ganz normal – mit einem kurzen Aufenthalt im Bad (das im übrigen eine Fußbodenheizung hat, die den Raum und den Boden angenehm temperiert) und einem Frühstück im Hotel. Das hatte ich im Vorfeld nicht mitgebucht, um flexibel sein zu können, setze jetzt aber auf die Bequemlichkeit, schnell mal in den 23. Stock zu fahren und mich am Buffet zu bedienen.

Erwartungsgemäß steht am Eingang ein Kellner, der sich nach meiner Zimmernummer erkundigt, um kurz darauf mit Bedauern festzustellen, dass das Frühstück nicht im Preis mit inbegriffen sei. Das überrascht mich jetzt nicht wirklich … aber wir werden uns schnell einig – er füllt einen vorbereiteten Beleg aus, ich unterschreibe und dann geht es auch schon los.

Die Rezeption mal ausgenommen scheint Englisch hier im Hotel übrigens keine gängige Sprache zu sein – der Kellner am Eingang ist sogar mit den vier Zahlen meiner Zimmernummer überfordert. Und so greift dann auch hier Plan B und wir klären das auf Spanisch (notfalls hätte man natürlich auch den Google Translator am iPhone bemühen können).

Ich suche mir einen freien Platz und schaue mich mal um. An der Seite ist ein kleines Buffet aufgebaut und im Raum verteilt stehen zwei Kaffeeautomaten. Das war’s. Zwei Kellner laufen durch den Raum, sind aber ausschließlich mit Abräumen beschäftigt. Von daher ist nicht damit zu rechnen, dass hier irgendetwas am Tisch passiert.

Und so schaue ich mal, was denn am Buffet so los ist. Verschiedene Sorten Brötchen sind zu finden, mehrere Arten von Stückchen und Kuchen, zwei Sorten Schinken, zwei Sorten Käse, ein bisschen Melone und etwas Gemüse. Dazu Rührei und kleine Würstchen als einzige warme Speise sowie Joghurt. Das war’s. Zumindest essenstechnisch – neben Kaffee aus einem großen Warmhaltebehälter gibt’s noch drei Sorten Säfte.

Jetzt wollen wir mal nicht kleinlich sein – das ist schon ganz OK so. Satt wird man in jedem Fall und für jede Geschmacksrichtung ist ja auch was da. Aber ich muss auch sagen, dass ich in den meisten Hotels schon mehr Auswahl gesehen habe (von Kreuzfahrtschiffen will ich da mal gar nicht reden). Und 16,05 € (der krumme Betrag hat wohl was mit lokalen Steuern zu tun) sind ja nun auch nicht unbedingt ein Schnäppchen.

Dann will ich doch zumindest mal versuchen, noch einen Cappu aus den Kaffeeautomaten zu bekommen. Ich versuche mein Glück also noch mal bei einem der Kellner. Der beherrscht zwar auch kein Englisch, wir können uns aber zumindest soweit austauschen, dass ich danach weiß, dass es da nur Espresso gibt. Auch gut, dann halt einen Espresso – besser als der Kaffee aus der Riesenkanne.

Beim Annähern an den Automaten stelle ich fest, dass es sich offensichtlich um ein überdimensioniertes Nespresso-System handelt – schon mal nicht schlecht. Allerdings scheint man an den Kapseln gespart zu haben – zumindest sind keine zu finden. Auch nicht schlecht – den Leuten Hightech-Systeme vorzuführen, diese dann aber unbenutzbar zu machen. Also gut, auf ein Neues. Und auch wenn ich nicht weiß, was „Nespresso Kapsel“ auf Spanisch heißt, gelingt es dem Kellner und mir, uns erneut auszutauschen. Und siehe da – die Kapseln sind für diesen Maschinentyp kleine Alupäckchen – und die liegen gut versteckt in einer Schublade unter der Maschine.

Nachdem ich also auch diese Hürde gemeistert habe und ein Ristretto Doppio in meiner Tasse ist, schließe ich das Thema „Frühstück“ ab – morgen mache ich das anders. Ich gehe gleich morgens an den Hafen, checke auf der Mein Schiff 4 ein und frühstücke an Bord – kostet nix und ist deutlich besser. 🙂

Aber bis es soweit ist, habe ich ja noch einen ganzen Tag auf Las Palmas vor mir. Im Übrigen zusammen mit rund 7.000 Kreuzfahrern, die vorhin hier mit der Celebrity Eclipse und der P&O Britannia angelegt haben. Von daher wird’s wohl voll werden auf der Insel.

Geplant hatte ich für heute eine Hop-On-Hop-Off-Tour durch die Stadt, um mal mehr von der Stadt zu sehen als nur den Kreuzfahrthafen (den Rest der Insel habe ich schon auf verschiedenen früheren Ausflügen „abgearbeitet“) und so mache ich mich auf den Weg zur Haltestelle 1 direkt am Parque de Santa Catalina. Hier steht auch schon eine Ticketverkäuferin, die mir allerdings gleich zu verstehen gibt, dass es sein kann, dass der Bus randvoll ist, da zwei Stationen vorher die Kreuzfahrer eingestiegen sind.

Von daher solle ich mal besser noch kein Ticket kaufen und warten, wie es im Bus aussieht. Na gut, dann schauen wir halt mal. Und fünf Minuten später ist er auch schon da – und erwartungsgemäß randvoll. Randvoll? Nein, ein Platz hinten in der Ecke ist noch frei – und von daher ist es schon mal gut, (heute noch) Alleinreisender zu sein 😉 Kurz darauf sitze ich im hinteren Eck, stöpsele mir die deutschen Kommentare ins Ohr und bin gespannt, was mich hier erwartet.

Meine Mitreisenden kommen in der Tat von den beiden Schiffen im Hafen – zumindest tragen rund 90% das internationale Erkennungszeichen der Kreuzfahrer: die um den Hals an einem Lanyard baumelnde Bordkarte. Damit auch ja jeder Taschendieb auf Anhieb seine Beute erkennt … 😉

Und während wir so durch Las Palmas fahren, stellen wir (zumindest diejenigen, die rechts außen sitzen) fest, dass der Begriff „Palmas“ wohl tatsächlich was mit Palmen zu tun hat. Die stehen hier nämlich am Straßenrand – und sind in etwa so hoch wie der Bus. Was bedeutet, dass ab und an mal einer der Passagiere so einen Palmwedel beim Vorbeifahren in die Fre…, äh, ins Gesicht bekommt. Hier ist also Ducken angesagt (und das geht weiter hinten deutlich besser als vorn, da man hier bereits durch die Schmerzensschreie der vorderen Passagiere gewarnt ist).

Und noch etwas muss ich feststellen – Las Palmas ist nur begrenzt ein Highlight. Die Sehenswürdigkeiten sind schnell abgearbeitet (vermutlich habe ich sie auf der Rundfahrt alle gesehen) und den wirklich schönen Stadtstrand habe ich ja gestern Abend schon sehen können. Von daher kann man hier durchaus mal ein, zwei Tage vor oder nach einer Kreuzfahrt verbringen – ansonsten hat Gran Canaria aber landschaftlich im Inselinneren deutlich mehr zu bieten.

Inzwischen haben wir den größten Teil der Rundfahrt hinter uns und erreichen Haltestelle 9 („El Muelle“). Das ist das Einkaufszentrum direkt am Hafen – und hier warten jetzt etwa 150 Leute auf die Mitfahrt. Der Ticketverkauf scheint hier gut funktioniert zu haben – zumindest stehen die Leute brav in einer Schlange und warten auf die Busse. Bis auf mich steigen hier zwar alle Passagiere aus, aber dennoch kann nur ein kleiner Teil der Wartenden einen Platz ergattern – aber in einer knappen halben Stunde kommt ja schon der nächste Bus 😉

Ich nehme noch die letzten beiden Stationen mit, bis ich dann wieder an meinem Ausgangspunkt angekommen bin und den Bus verlasse. Da das Hotel direkt nebenan liegt, entscheide ich mich zunächst einmal, mir den Fußweg zum Kreuzfahrtterminal anzuschauen – dann muss ich morgen früh mit zwei Koffern und einem Rucksack nicht auf die Suche gehen.

Und das sieht in der Tat ziemlich einfach aus. Rund fünf Minuten dauert der Weg, dann stehe ich im Einkaufszentrum. Und direkt dahinter ist der Hafeneingang – das ist also auch mit Gepäck durchaus zu schaffen. Ich trinke noch eine Cola zero im örtlichen McDonalds und mache mich dann auf den Weg zurück ins Hotel.

Hier wechsele ich erneut das Beinkleid – die Shorts muss der Badehose weichen – und mache mich auf den Weg in die 25. Etage. Denn dort befindet sich die Dachterrasse mit dem Pool. Und das ist eigentlich ganz nett gemacht. Rund um einen mehr oder weniger runden Pool sind bequeme Liegen angeordnet, die Sonne scheint und eine kleine Bar dient der Getränkeversorgung.

Dann machen wir also mal ein bisschen Urlaub. Ich lese die neue „Mac&i“, kühle mich zwischendrin im Pool etwas ab (zugegeben, „etwas“ ist untertrieben – das Wasser ist schon saukalt) und mache dann ein kleines Nickerchen. Bis der Norwege (oder Schwede?), der sich zwischenzeitlich auf die Liege neben mir gelegt hat, sein Nickerchen mit einem Schnarcher krönt. Aber es ist inzwischen ja auch schon halb vier – da kann man ja auch mal das Thema „Mittagessen“ in Angriff nehmen.

Und genau das tue ich … und getreu dem Motto „never change a running system“ mache ich mich erneut auf den Weg an den Strand, um im „Al Maccaroni“ spanisch-italienische Küche zu genießen. Heute beginne ich mit einer kleinen kanarischen Vorspeise, „Papas arrugadas mit mojo picón“, also Pellkartoffeln in Salzkruste mit einer scharfen kanarischen Sauce, bevor ich dann wieder auf Pizza setze – dieses Mal mit Südtiroler Speck, Zwiebeln und Rucola.

Hier bleibe ich auch nach dem Essen noch ein bisschen sitzen, trinke noch einen Cortado und genieße auch heute den sonnigen Nachmittag am Strand bevor ich mich auf den Weg zurück zum Hotel mache. Natürlich auch heute nicht, ohne zuvor noch einmal in einen Sparmarkt zu gehen, um die Getränke für den Abend zu kaufen.

Den Abend verbringe ich dann lesend auf dem Balkon, beobachte die untergehende Sonne am Horizont und freue mich auf morgen, wenn es dann endlich auf die Mein Schiff 4 geht. Der Check-In ist ab 9.00 Uhr geöffnet und so weise ich Siri für alle Fälle an, mich um 8.00 Uhr zu wecken (für diejenigen, die Siri nicht kennen – das ist mein „persönlicher“ Assistent auf dem iPhone).

4. Oktober 2015: Check-In auf der Mein Schiff 4

 
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