Die erste Woche unserer Reise ist vorüber – und damit nähern wir uns auch dem Ende der Schiffstage. Diese hatten wir ja nun in Hülle und Fülle – und heute und morgen liegen nun die letzten beiden vor uns. Also Zeit, sich noch mal dem guten Wetter auf unserer Reise zu widmen – zumal die Temperaturen heute mit rund 28°C bei Fahrtwind auch wieder erträglicher sind als die gestrige Hitze.
Zuvor gibt es aber erst mal ein gutes Frühstück im Atlantik und die „WELT am Sonntag“ (die man sich für wenige Euro übrigens auch ausgedruckt auf die Kabine ordern kann, wenn man sie nicht auf dem Tablet lesen will) – so sollte Urlaub aussehen (zumindest stelle ich mir das so vor).
Außerdem ist das eine der seltenen Gelegenheiten, zu denen wir uns zu viert sehen können – den restlichen Tag über sind das dann eigentlich immer zufällige Treffs von zwei oder maximal drei von uns. Natürlich vom Abendessen abgesehen – da aber wiederum ist Dennis meistens schon anders verplant. Und so stimmen wir jetzt noch einmal die Ausflugsplanung für die zweite Woche ab – denn meistens ändern sich Meinungen im Laufe der Zeit dann doch immer wieder einmal.
Und so steht nach dem Frühstück erst einmal der Weg zum Landausflugsschalter an, um den einen oder anderen Ausflug zu stornieren, die wir im Vorfeld gebucht hatten bzw. über die Stornierung des gestrigen Nachmittagsausflugs, den wir aufgrund der massiven Verspätung des morgendlichen Ausflugs nicht antreten konnten, zu sprechen. Aber erwartungsgemäß hat das kein Problem dargestellt – und so wird der Ausflugspreis unseren Bordkonten wieder gutgeschrieben.
Als nächstes steht dann ein Besuch der Abtanzbar auf der Agenda – nicht etwa, weil ich vor mich hinzappeln will, sondern um meinen Reisepass abzuholen, den ich ja beim Check-In abgeben musste. Und da wir jetzt nur noch europäische Häfen vor uns haben (die Kanaren gehören ja zu Spanien), ist der nun nicht mehr notwendig.
Und somit beginnt dann jetzt auch der eigentliche Schiffstag – und der wie immer in der TUI Bar, heute bei einem Cappu und etwas Obst in Form eines Dolce Vita (Grenadine, Zitronensaft, Kirschnektar, Ananassaft). Und natürlich mit meinem Notebook … schließlich wollt Ihr ja etwas über diese Reise lesen. Wobei ich heute auch endlich mal dazu komme, die Fotos der ersten Woche zu bearbeiten und für die Veröffentlichung auf generalalarm.de aufzubereiten.
Damit muss das Sonnenbad natürlich noch mal einen Moment zurückstehen – aber auf dem Pooldeck ist es mir dazu viel zu voll. Da ist in der Tat jeder Quadratmeter ausgenutzt und selbst der (Schwimm)pool wird zum „Stehpool“ – im Gegensatz zu amerikanischen Schiffen immerhin ohne Bierflasche und Cocktail in der Hand. Ich lege mich daher lieber auf meinem Balkon in die Sonne – und verschiebe Schwimmen und Pooldeck auf die nächsten Landtage – da habe ich ja nicht überall einen Ganztagesausflug und somit auch die eine oder andere ruhige Minute an Bord.
Das muss ich dann gegenüber meinen Erfahrungen auf der Mein Schiff 4 im Sommer übrigens noch mal revidieren. Da war ja praktisch immer eine freie Liege auf dem Pooldeck zu finden. Vermutlich hängt das dann aber doch ein bisschen auch mit den Temperaturen zusammen, die ja aktuell doch deutlich höher sind als seinerzeit auf der Ostsee. Im Bereich des Innenpools finden sich zwar immer freie Liegen, aber im Außenbereich wird es da in der Tat manchmal eng (und da treten dann auch die „Liegenreservierer“ wieder auf den Plan) – und außerdem ist es ja auch nicht jedermanns Sache, sein Sonnenbad nach dem Modell „Sardinenbüchse“ zu verbringen.
Da muss man dann schon mal nach Alternativen suchen. Denkbar ist natürlich immer der eigene Balkon, sofern vorhanden. Und sofern man auf der „richtigen“ Seite gebucht hat – bekanntermaßen dreht sich die Erde ja irgendwie so, dass die Sonne immer irgendwo anders erscheint (oder dreht sich die Sonne?). Naja, wie auch immer. Zumindest das habe ich aus der Grundschule mitgenommen: „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Westen wird sie untergeh’n, im Norden ist sie nicht zu sehen.“ Und seitdem ich Kreuzfahrten mache, bemühe ich diesen Spruch immer wieder, wenn es um die Entscheidung bei der Lage der Kabine geht.
Da hilft dann im Vorfeld ein Blick auf die Routenkarte und schon weiß man, wo zumindest am den Seetagen (zumindest ungefähr) mit Sonne oder mit Schatten zu rechnen ist. An den Landtagen kommt man damit natürlich nicht weiter – da muss man dann schon genauer schauen, wo der Hafen liegt, an welchem Kai das Schiff liegt und dann sollte man noch wissen, in welcher Richtung. Da ist dann natürlich auch immer ein bisschen Zufall im Spiel, wobei man aber grob davon ausgehen kann, dass deutsche Schiffe i.d.R. in „Fluchtrichtung“ liegen, d.h. mit dem Bug zur Hafenausfahrt.
Eine andere Alternative auf der Mein Schiff ist das „X-Sonnendeck“, das man nutzen kann, wenn man eine (Junior)suite gebucht hat – da hat man dann einen eigenen Bereich, auf dem das Gedrängel deutlich geringer ist. Dafür legt man dann aber auch deutlich mehr Geld auf den Tisch …
Günstiger geht es hier noch in den Entspannungslogen – diese befinden sich auf Deck 14, sind stundenweise an der Spa-Rezeption buchbar und mit einem Daybed ausgestattet. Aufgrund ihrer exponierten Lage an Deck scheint da eigentlich immer irgendwie die Sonne (wobei man auch eine Markise ausfahren kann, wenn es dann doch zu heiß wird).
Vor den Entspannungslogen befinden sich übrigens noch sechs Hängematten … das weiß aber kaum einer – und so ist das meistens eine freie zu finden (wird sich jetzt natürlich ändern). Allerdings liegen diese tendenziell eher im Schatten.
Als letzte Option bleibt der Saunafreibereich, der allerdings den Saunagästen vorbehalten ist (und das aus gutem Grund). Allerdings kann man feststellen, dass viele das anders sehen und sich dort für den ganzen Tag ihre Liege reservieren. Leider zum Nachteil der Saunabesucher, denen damit die notwendigen Ruhemöglichkeiten nach dem Saunabesuch fehlen – und die Erfahrung zeigt leider auch, dass das die meisten dieser Leute überhaupt nicht interessiert … frei nach dem Motto: „Ist mir doch egal.“ 🙁
So, und nachdem jetzt jeder sein Plätzchen gefunden hat, geben wir uns mal wieder dem Sonnenbad hin – ich heute auf dem Balkon (wir fahren nämlich nach Norden und da ist auf Backbordseite Westen – und damit gibt’s da jetzt Sonne). Unterbrochen wird das Sonnenbad nur durch einen kleines Stückchen Schwarzwälder Kirsch im Anckelmannsplatz, da das Abendessen heute erst für 20.30 Uhr geplant ist – und ohne Mittagessen wird’s dann vielleicht doch ein bisschen lang.
Es ist jetzt gegen 16.30 Uhr – und auf einmal wird’s schnell schattig auf dem Balkon. Und zwar deutlich schneller als die Sonne sich bewegen könnte (ja, ich weiß, die Erde bewegt sich). Ich schaue mal über die Reling und stelle fest, dass wir eine Kehrtwendung machen und in Gegenrichtung fahren. Hm, entweder wollte jemand auf der Steuerbordseite Sonne haben oder es gibt einen anderen Grund für dieses Manöver. „Vollbremsungen“ (Maschinen also auf „volle Kraft zurück“) werden – wie ich seit der letzten Kapitänsfragestunde weiß – aufgrund des geringen Wendekreises der Mein Schiff 4 ja nicht mehr gemacht sondern stattdessen eben genau diese scharfen Kurven. Und die macht man eigentlich nur, wenn ein Hindernis im Weg ist (unwahrscheinlich), „Mann über Bord“ (MOB) ausgerufen wird (auch eher selten) oder Schiffbrüchige aufgenommen werden müssen.
Und es sieht so aus, als ob das die Ursache wäre – zumindest ist ein kleines Boot auszumachen, bei dem man wohl nicht ausschließen kann, dass unsere Hilfe benötigt wird (und in der aktuellen Flüchtlingssituation ist das ja auch hier zwischen Afrika und den Kanaren nicht ganz unwahrscheinlich). Aber es scheint sich alles zum Guten zu wenden: offensichtlich handelt es sich nur um ein Fischerboot, die auch ohne uns klar kommen. Und so drehen wir wieder um 180° und ich bekomme wieder Sonne auf den Balkon …
Zu Hause würde ich ja zwischendurch eigentlich das EM-Qualifikationsspiel der deutschen Mannschaft gegen Georgien anschauen wollen – leider haben wir aber nach wie vor noch keinen Satellitenempfang, so dass der Bildschirm sowohl in der Arena als auch in der Kabine dunkel bleibt. Und Plan B, das Ganze von zu Hause aus auf das iPad zu streamen, scheitert leider am Datendurchsatz der Satelliten-Internetverbindung (mal davon abgesehen, dass das Spiel rückblickend betrachtet ja wohl auch nicht so gut gewesen ist, dass man dafür rund 25 € hätte ausgeben sollen). Aber immerhin – wir sind bei der EM 2016 dabei. Wie man übrigens so hört, im Gegensatz zu unseren westlichen Nachbarn in den orangefarbenen Trikots … 😉
Zur Überbrückung bis zum Essen gibt’s daher noch zwei kleine Saunagänge und einen Aperitif in der Diamant Bar bevor wir uns vor dem Surf & Turf zum Dinner treffen. Denn das wird heute das erste der drei Essen, die wir über die Gourmet Gutscheine abrechnen – mal schauen, ob und wie sich das rechnet.
Gedacht ist ja jeweils ein 4-Gang-Menü im „Surf & Turf“ und im „Hanami – japanische Küche“ sowie ein 6-Gang-Menü im „Richard’s – Feines Essen“ nach freier Wahl (wobei Wagyu Rind im Surf & Turf sowie das japanische Fondue Shabu-Shabu im Hanami nicht eingeschlossen sind), allerdings können die Gutscheine auch mehrfach in den anderen Restaurants eingesetzt werden (also zum Beispiel ein zweites Mal im Surf & Turf anstelle im Richard’s). Und so könnten wir uns das vorstellen …
Doch beginnen wir heute erst mal mit dem ersten Gutschein – dieser wird vor der Bestellung abgegeben und dann kann’s auch schon losgehen. Ich beginne mit einem Carpaccio vom Charolais-Rind als Vorspeise, danach einem Caesar’s Salad und dem Tartar vom Pommernrind als Zwischengang und entscheide mich als Hauptgang für das 250-g-Filetsteak, ebenfalls vom Pommernrind. Und liege damit bei gut 50 €. Hätte ich das Steak in der 400-g-Variante genommen, sogar deutlich über 60 €. Und alles das gibt es für einen der drei Gutscheine aus dem Gourmet-Paket für 75 €. Urteil vom Banker: rechnet sich 🙂
Und – mindestens genau so wichtig – schmeckt!
Inzwischen ist es auch schon spät geworden – vier Gänge dauert halt doch seine Zeit. Da wird hier ja aber nicht auf der Flucht sind und morgen sowieso noch einen Schiffstag haben, ist das kein wirkliches Problem – allerdings führt uns unser Weg nach dem Essen ziemlich direkt in unsere Kabinen …