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AIDA streicht das östliche Mittelmeer mit AIDAstella

AIDAstella auf Rhodos

AIDAstella auf Rhodos

AIDA hat heute bekanntgegeben, dass die Fahrten mit der AIDAstella im östlichen Mittelmeer zwischen April und Oktober nicht stattfinden werden. Hintergrund wären vermehrte Gästeanfragen, die auf andere Fahrtgebiete aufgrund der Sicherheitslage umbuchen wollten.

Die AIDAstella wird stattdessen die Routen der AIDAaura im westlichen Mittelmeer ab Mallorca übernehmen.

Den auf die AIDAstella gebuchten Gästen bietet AIDA verschiedene Alternativen an, wobei der ursprüngliche Reisepreis garantiert werden und ein zusätzliches Bordguthaben von 100 € gezahlt werden soll.

Alle Details hat AIDA auf http://www.aida.de/stella zusammengefasst.

Norwegian fährt 2017 auch ab Deutschland

Norwegian Getaway · © NCL

Norwegian Getaway · © NCL

Im Rahmen einer Pressekonferenz am gestrigen Abend hat Norwegian Cruise Line bekannt gegeben, ab 2017 regelmäßig mit mehreren Schiffen nicht nur in Europa unterwegs zu sein sondern mit zwei Schiffen von April bis Oktober auch am Hamburg und Warnemünde fahren zu wollen.

Damit unterstreicht NCL seinen Anspruch, sich ebenfalls ein Stück von Kuchen des europäischen und deutschen Kreuzfahrtmarktes abschneiden zu wollen.

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Mein Schiff 5 schwimmt

Ferdinand Strohmeier und Dr. Jan Meyer

Ferdinand Strohmeier und Dr. Jan Meyer

Genau ein halbes Jahr vor der Taufe bekam die Mein  Schiff 5 auf der Werft Meyer Turku Oy heute erstmals Wasser unter den Kiel. Nach 14 Monaten Bauzeit wurde beim sogenannten Aufschwimmen das Drydock geflutet. Ferdinand Strohmeier, Vice President Operations von TUI Cruises, öffnete gemeinsam mit Werftchef Dr. Jan Meyer und weiteren Mitgliedern des Mein Schiff 5 Projektteams die Schotten zur Flutung des Trockendocks. Trotz klirrender Kälte von -12 Grad Celsius floss das Wasser. In den kommenden Stunden wird das Dock mit bis zu 300 Millionen Litern Wasser volllaufen. Anschließend wird die Mein Schiff 5 an die der Werft vorgelagerten Ausrüstungspier gezogen, wo sie in den kommenden Monaten im Innen- und Außenbereich fertiggestellt wird.  Auch wenn es mittlerweile der dritte Neubau von TUI Cruises ist   zur Routine wird es für uns noch lange nicht. Es ist jedes Mal aufs Neue ein gutes Gefühl, wenn wir das Schiff erstmals schwimmend sehen , so Ferdinand Strohmeier.

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AIDA besorgt auf Wunsch Visa

AIDAluna in New York · © AIDA Cruises

AIDAluna in New York · © AIDA Cruises

Das Kreuzfahrtunternehmen AIDA Cruises bietet seinen Gästen ab sofort einen neuen Service bei der Erledigung der Visaformalitäten. Dazu kooperiert AIDA mit dem Marktführer für internationale Visa und Reisepässe CIBT VisumCentrale. Für Gäste, die eine AIDA Kreuzfahrt gebucht haben, gibt es auf dem hierfür eigens eingerichteten CIBT-Portal attraktive Sonderkonditionen.

Insbesondere bei den angesteuerten Zielen der AIDA Schiffe in fernen Ländern wie Indien und Kambodscha ist ein Visum für die Reisenden unumgänglich. Auch für die USA müssen spezielle Vorbereitungen für die Einreise getroffen werden. Auf dem Portal www.cibtvisas.de/aida oder auch telefonisch bzw. per Mail erhalten AIDA Gäste allgemeine Informationen zu Einreisebestimmungen aller Länder.

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3./4. Januar 2016: Auf dem Heimweg …

Schluss, Aus, Vorbei …

Naja, nicht ganz. Die Rückreise steht ja noch an. Und die dauert ja auch noch mal bis morgen Mittag. Also von daher entspannt zurücklehnen – es geht weiter …

Wie immer mit dem Frühstück im Yacht Club. Vor der Tür hing dabei die Bordrechnung an der Kabinentür, so dass ich diese gleich noch prüfen kann. Wir finden noch einen schönen Platz an der Reling, wolkenfreier blauer Himmel und Sonnenschein deutet auf einen schönen Tag hin, den Birga, Arndt und Dennis in Kapstadt allerdings besser nutzen können als ich in der Luft. Denn während ich vor der Reise drei Tage in Kapstadt gewesen bin, haben die drei jetzt noch zwei „Sightseeing-Tage“ angehängt, bevor es für Dennis wieder in die Schule geht.

Und so trennen sich nach dem Frühstück unsere Wege – während die drei ein Taxi zum Hotel suchen, finde ich vor dem Terminal nach dem Einsammeln meiner beiden Koffer einen jungen Mann mit einem Schild „Harold Manger“ vor. Sehr ordentlich – so war das geplant. Ich hatte nämlich im Vorfeld wie auch auf der Hinfahrt vom Flughafen zum Hotel bei suntransfers.com einen individuellen Shuttle zum Flughafen gebucht, der mich um 9.30 Uhr am Schiff abholen sollte.

Und wie auch auf der Hinfahrt hat das hervorragend geklappt. Um 9.15 Uhr werde ich bereits erwartet, meine Koffer verschwinden im Kofferraum und rund 25 Minuten später stehe ich vor dem Flughafengebäude in Kapstadt.

Die Check-In-Schalter von Qatar Airways sind schnell gefunden und erwartungsgemäß ist am Business Check-In auch nichts los, so dass sich meine beiden Koffer mit „Priority“-Anhängern versehen bereits wenige Minuten später auf den Weg nach Frankfurt machen während ich noch etwas Wartezeit bis zum Boarding zu überbrücken habe.

Wobei das bei Business Class Flügen ja meistens nicht so tragisch ist. Allerdings steht erst noch die Ausreise aus Südafrika an (dauert allerdings nur ein „How are you?“ und einen Stempel im Pass) und die Sicherheitskontrolle.

Die ist ähnlich intensiv wie die am Hafen (ich muss noch nicht mal meine Flüssigkeiten oder meine Technik aus dem Rucksack holen) und auch das Piepsen beim Durchschreiten der Torsonde (das vermutlich auf die Gürtelschnalle zurückzuführen ist) stört hier niemanden. Von irgendwelchen Sprengstofftests mal ganz zu schweigen. Aber gut, habe ich ja sowieso nicht dabei …

Und so kann ich bereits eine Viertelstunde nach Erreichen des Flughafens in die Lounge abbiegen. Hier erhalte ich noch einen WLAN-Code (der übrigens für alle Nutzer gleich ist) und dann kann ich es mir auch schon auf einem der Sessel gemütlich machen.

Die Lounge wird dabei erwartungsgemäß nicht von Qatar Airways sondern vom Flughafen selbst betrieben und dient somit vielen Fluggesellschaften als gemeinsame Lounge für ihre Gäste. Wobei das ja nicht unbedingt ein Nachteil sein muss.

Und so gibt es hier auch alles, was man so erwarten würde: Getränke aller Art, kleine Snacks, ein kleines Frühstück, Steckdosen an jedem Platz, Arbeitsbereiche und – wie schon erwähnt – WLAN.

Was mir die Möglichkeit bietet, schon mal das eine oder andere aus den offenen Mails abzuarbeiten – frei nach dem Motto: was weg ist, ist weg. Und so werden das jetzt zwei intensive Stunden … aber entspannen kann ich mich ja dann auch nachher im Flieger – gut neun Stunden sollten ja dafür ausreichen.

Um 11.20 Uhr erinnert uns dann eine Durchsage an den Beginn des Boarding für unseren Flug nach Doha. Erstaunlicherweise etwa eine Stunde vor Abflug … das ist eigentlich ja recht früh. Aber da es im Dreamliner ja nicht unbedingt unbequemer ist als in der Lounge, kann ich damit gut leben.

Und so kann ich mich an meinem Platz (ein Einzelsitz auf der linken Seite) schon mal „häuslich einrichten“. Und dazu muss man wissen, dass es eigentlich keine First Class braucht, wenn man eine Business Class hat wie sie Qatar Airways im 787 (und auch im A350) anbietet. Ein Einzelsitz, der sich zu einem langen flachen Bett verwandeln lässt, ein geschätzt 22“ großer Bildschirm an jedem Platz mit einem Unterhaltungsangebot von etwa 6000 Medien (Audio und Video, davon allerdings nur einige Filme in deutscher Sprache). Dazu kommen mehrere Ablageflächen und –boxen für Kleinteile (so verschwinden Laptop, iPad, Kopfhörer usw. rechts und links vom Sitz), Steckdose, USB-Anschluss zum Laden und zur Wiedergabe eigener Medien auf dem Bildschirm sowie eine Schublade für die Schuhe. Dieser Sitz ist in der Tat mal gelungen – und für mich wieder ein Beweis dafür, dass die Business Class der Lufthansa zwar gut, aber nicht unbedingt auf dem Level ist, auf dem man insbesondere im Orient ist. Und von daher ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, parallel nicht nur auf Miles&More zu setzen sondern verstärkt auch mal topbonus-Punkte von Air Berlin zu sammeln.

Bevor wir pünktlich um 12.20 Uhr abheben, stellt sich noch „meine“ Stewardess bei mir vor, erläutert mir kurz das Bordentertainment, bringt ein Gläschen Champagner (hört das denn gar nicht mehr auf?) und die Speisekarte.

In der Business Class gibt es hier nämlich keine festen Essenszeiten nach dem Motto „Wenn der Wagen da ist, wird gegessen“ sondern es wir jederzeit nach Wunsch à-la-carte bestellt. Wir im Restaurant halt. Was man will, in welcher Reihenfolge man will, wieviel man will und eben wann man will. Das hat was …

Der Flug wird etwa neun Stunden dauern, so dass wir – aufgrund der Zeitverschiebung um eine Stunde – gegen 22.30 Uhr in Doha landen werden. Und so schiebe ich direkt nach dem Start ein kleines Mittagessen ein (Salat, Graved Lachs, scharfes Hühnchen, Käseauswahl) – und das wird hier übrigens nicht auf einem Tablett gebracht, sondern es wird – wie im Restaurant auch – zunächst der Tisch eingedeckt und dann Gang für Gang auf Porzellangeschirr serviert.

Ich trinke dann noch einen Cappuccino zum Abschluss, bevor ich mich mal mit dem Entertainment auseinandersetze, einen Film gucke, etwas Musik höre und dann ein kleines Nickerchen mache.

Natürlich nicht, ohne vorher noch einen kurzen Gruß in Facebook einzustellen – denn bei Qatar gibt es auch in der Luft Internet. Nicht ganz billig (12 MB kosten $5), aber für ein paar Mails und ein, zwei Onlinerecherchen für dieses Buch reicht das völlig. Und Surfen kann ich dann ja nachher in Doha im Terminal – nehme ich jedenfalls mal an.

Gegen 17.00 Uhr werden wir dann für eine Viertelstunde mal mit Turbulenzen konfrontiert – die hat mir die Stewardess aber bereits in Kapstadt angekündigt. Offensichtlich gibt es die hier immer (ist so auf der Höhe von Adis Abeba gewesen) … aber gut, das Schaukeln der Jeeps in den Game Reserves oder in der Namib war stärker.

Und noch etwas muss ich hervorheben – das Lichtmanagement an Bord. Passend zur jeweiligen Tageszeit wird das Licht in der Kabine mittels LEDs farblich angepasst und gedimmt – und das hat durchaus eine Wirkung. Genau wie die Verdunkelung der Fenster – die Zeit, wo man zum Verdunkeln Blenden hoch und runterschieben musste, ist hier vorbei: ein Knopf unter dem jeweiligen Fenster steuert den Lichteinlass individuell in fünf Stufen elektronisch von komplett hell bis komplett dunkel – wobei das aber natürlich auch zentral bedient werden kann (so dass beispielsweise zur Landung die Fenster nicht abgedunkelt sind).

Mein MacBook hat mir gerade gesagt, dass es jetzt 20.00 Uhr sei – von daher wird es Zeit für einen kleinen Snack zu Abend. Ich bestelle mir daher mal ein „Assortment of hot pastries“, in der Hoffnung einen scharfen Snack zu erhalten und gönne mir dazu ein Glas von dem australischen Rotwein, einen 2013er Fox Creek – und wenn alles gut geht, sind wir dann in gut zwei Stunden ja auch schon in Doha.

Der Zeitplan passt und so landen wir wie geplant pünktlich auf dem Flughafen von Doha. Und ich muss mal schauen, wie das hier jetzt weitergeht – schließlich muss ich hier ja nun die Nacht verbringen.

Zunächst führt mich der Weg vom Flieger dem Schild „Transfer“ nach – allerdings hört das dann irgendwann auf. Naja egal, ich gehe den Weg einfach mal weiter – irgendwie geht es hier lange geradeaus. Aber immerhin mit Hilfe eines Laufbandes etwas schneller als nur zu Fuß.

Weitere Hinweise auf einen Transferschalter vermisse ich zwar und auch die Anzeigetafeln enden irgendwann bei den Flügen um 1:30 Uhr, so dass ich nicht sehen kann, in welchen Bereich ich überhaupt muss, aber so richtige viele Alternativmöglichkeiten als geradeaus zu gehen, habe ich auch nicht.

Und dann erscheint immerhin ein Hinweis „Lounges“ auf einem der Schilder. Das ist schon mal gut – da lässt sich dann bestimmt auch klären, wo man hier am besten die Nacht verbringt. Und je näher ich diesem Bereich komme, desto mehr Menschen wuseln hier auch wieder herum. Kann also nicht ganz falsch sein. Wobei ich natürlich gern mal einen Qatar-Schalter finden würde, um dort noch mal nachzufragen, ob es nicht vielleicht doch möglich ist, meinen Flug auf den früheren Flug um 2.00 Uhr umzubuchen.

Leider kann ich trotz intensiver Suche nichts finden. Hilft also nichts, „Mann“ muss fragen (macht „Mann“ ja normalerweise nicht). Ich gehe daher mal auf die gelbe Warnweste zu, die einen der umstehenden Herren schmückt – ich kann zwar die Aufschrift nicht lesen (sind irgendwelche Wellenlinien), dafür kann er mir helfen. Er weist mich zu einem Aufzug, der mich in den zweiten Stock bringen soll. Und dort wäre ein Ticketschalter.

Na dann … ich fahre nach oben – und stehe vor der Sicherheitskontrolle. Nur auf der falschen Seite (klar, bin ja auch im Transferbereich). Der Ticketschalter ist aber auf der anderen Seite. Das kenne ich nun so ja auch nicht. Ich frage also einen der Sicherheitsmenschen, wie ich da jetzt hinkomme – und der hat auch gleich die Lösung parat. Er schiebt mich einfach von der falschen Seite durch die Torsonde, es blinkt und piepst – aber ich bin jetzt „draußen“.

Aber gut – Hauptsache ich kann mal mit jemandem über mein Ticket reden. Und reden kann ich – nur hilft es nichts. Leider bestätigt sich die Aussage der Air Berlin Mitarbeiterin – eine Umbuchung ist mangels freier Sitze nicht möglich. Aber ich könne ja in der Business Louge warten.

Schon klar, aber eigentlich wollte ich ja lieber A350 fliegen. Wobei mir jetzt auch klar ist, dass das nichts werden wird. Also mache ich mich auf den Weg zur „Al Mourjan Business Lounge“, genau eine Etage über mir. Wobei der Weg jetzt erst mal wieder durch die Sicherheitskontrolle geht.

Glücklicherweise gibt es hier eine Business-/First-Fast Lane, so dass ich ruckzuck am Röntgengerät stehe. Und sehe, was Effizienz ist. Das geht hier wirklich im Akkord. Ein Mitarbeiter legt ständig leere Kisten aufs Band, Du selbst läufst neben dem Band her und legst Deine Sachen nach und nach in die Kisten – so ein bisschen wie bei ALDI, wenn das Band auch schneller an der Kasse vorbeifährt als Du die Sachen aus dem Wagen da drauf legen kannst.

Irgendwann bist Du vorn und musst durch die Sonde – und idealerweise hast Du bis dahin alles in die Kisten geworfen … sonst stockt hier das System. Ich schaffe es gerade noch, den Gürtel aus den Schlaufen zu ziehen und in eine der Kisten zu werfen als ich auch schon durch die Sonde muss. Die rührt sich nicht (was gut ist, ansonsten gäbe es wieder einen Stau) und so kann ich direkt hinter der Sonde anfangen, meinen Kram wieder aus den Kisten einzusammeln – wobei die Kisten auf dem Band ständig weiterfahren und ich mehr oder weniger nebenher hechele. Denn beeilen muss ich mich schon – am Bandende steht nämlich wieder ein Mitarbeiter, der die Kisten von hier über ein anderes Band wieder an den Anfang schickt. Und bis er die in die Hand nimmt, sollten sie leer sein. Klappt auch gerade so – nur den Gürtel muss ich jetzt noch in Ruhe in die Schlaufen ziehen.

Das ist echt nicht schlecht – ich würde mal sagen, dass der Passagierdurchsatz bei der Sicherheitskontrolle sicher fünf Mal so hoch ist wie in Frankfurt. Mindestens …

Mein Gürtel ist inzwischen wieder in der Hose, so dass ich in Richtung Aufzug gehen kann. Der steht schon bereit und so bin ich kurz darauf im 3. Stock und stehe vor einem riesigen Infodesk. Hier wird meine Bordkarte gescannt – und schon kann ich rein. Ich frage noch mal vorsichtig nach einem WLAN-Code und erfahre, dass ich den hier nicht brauche. Hier kann sich jeder mittels Name und Buchungscode anmelden – das Internet ist im ganzen Flughafen verfügbar und kostenlos.

Ich gehe also an der Theke vorbei und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. So eine Lounge habe ich noch nicht gesehen. Riesig groß, absolut stylisch gestaltet und mit allem ausgestattet, was man sich nur vorstellen kann. Ruheräume, Business Center, Familienzimmer, „Game Rooms“, Restaurant, verschiede Warte- und Loungebereiche, Duschen, Gebetsräume. Das ist einfach nur der Wahnsinn – und natürlich 7/24 geöffnet.

OK, da lassen sich die paar Stunden bis morgen Früh sicher rumbringen. Ich gehe einmal quer durch die Lounge, um mich zu orientieren und bin immer noch begeistert. Und auch wenn ich dachte, das First Class Terminal in Frankfurt wäre das Non-plus-ultra – von der Ausstattung her ist das hier mindestens gleichwertig.

Jeder Sitzplatz ist mit einer Steckdose inkl. USB-Anschlüssen versehen, WLAN ist sowieso überall verfügbar (und das in Highspeed) und an jedem Platz steht ein kleines Terminal (etwa so groß wie ein iPad Pro), an dem man die aktuellen Flugzeiten abfragen kann, im Internet surfen kann oder sich auch einen Wecker für den eigenen Flug einrichten kann.

Speisen und Getränke gibt es im Restaurant und auch in den einzelnen Wartebereichen, wobei es im Restaurant auch „richtige“ Speisen und nicht nur Snacks gibt.

Und so mache ich mal einen Plan … zuerst gehe ich duschen, dann eine Kleinigkeit essen, danach arbeite und schreibe ich noch ein bisschen, bevor ich dann ein kleines Nickerchen in der „Quiet Zone“ mache, bis es zum Boarding um 6.55 Uhr geht.

Gesagt, getan. Am Eingang zum Duschbereich steht schon ein Qatar-Mitarbeiter bereit, der mir die Dusche erklärt. OK – ist jetzt nicht so schwierig. Aber es ist schon nett zu wissen, was da in welcher Flasche drin ist (Shampoo, Duschgel, Conditioner) und wie man das Wasser wärmer bekommt (im Gegensatz zu uns muss man hier den Hebel nämlich nach rechts bewegen).

Er besorgt mir noch eine Zahnbürste und Zahnpasta und bietet auch noch einen Kamm und einen Rasierer an, wobei mir der Kamm erst mal ausreicht – wir wollen es ja mal nicht übertreiben. Als er dann allerdings beginnt, mir noch die Handtücher aufzufalten, bin ich mir nicht sicher, ob er mir nicht auch gleich noch den Rücken einseifen will …

Doch offensichtlich hat das resolute „Thank you“ dann doch seine Wirkung nicht verfehlt. Er zieht von dannen und ich kann endlich in Ruhe duschen. Und das tut wirklich gut … Jetzt noch schnell die Zähen putzen, frische Klamotten anziehen und dann ins Restaurant zu einem kleinen Abendessen.

Ich suche mir einen freien Tisch, hole mir ein Tonic Water und stelle mir an der Salatbar einen kleinen gemischten Salat zusammen (bzw. lasse mir einen zusammenstellen, selbst anfassen ist hier nicht vorgesehen). Und während ich die gewünschten Salate auswähle, kommt schon der nächste Qatar-Mitarbeiter und nimmt meine Sandwichbestellung auf – die werden hier nämlich auch alle individuell und frisch hergestellt.

Und so sitze ich zehn Minuten am gedeckten Tisch, esse Salat und Sandwich – und bin immer noch der Ansicht, dass die Entscheidung für Qatar Airways genau die richtige war. Nach dem Dinner gehe ich dann in einen der Loungebereiche, gebe meinem MacBook mal etwas Strom und Internet und mache alles das fertig, was ich von unterwegs an E-Mails und To-Do’s so bearbeiten kann. Und das ist Dank wirklich schnellem Internet eine ganze Menge.

Gegen 2.00 Uhr reicht es mir dann allerdings. So langsam werde ich ein bisschen müde … und von daher packe ich mein Büro jetzt wieder ein und mache mich auf den Weg in den Ruhebereich.

Leider bin ich aber nicht der einzige, der diese Idee hatte – und so teilt mir die Dame am Empfang mit, dass in jedem Bett schon einer liegen würde. Und leider auch niemand vor morgen früh da wieder raus will. Schade …

Aber es hilft ja nichts – ich kann mich ja schlecht irgendwo dazu legen. Also gehe ich wieder in einen der Loungebereiche, wobei ich mir den mit den optisch bequemsten Sesseln aussuche, und schlafe einfach dort ein bisschen. Und das geht erstaunlich gut – allerdings nur so rund zwei Stunden, dann bin ich wieder wach.

Für das Frühstück ist es mir noch ein bisschen zu früh, so dass ich über Sky Go noch einen Film streame (dass das Internet hier schnell ist, hatte ich ja schon erwähnt), bevor ich danach mal schaue, was im Restaurant so geboten wird.

Und da muss ich jetzt zugeben, dass es doch noch einen kleinen Unterschied zur First Class Lounge der Lufthansa in Frankfurt gibt – das Restaurant dort ist ein Sternerestaurant ohne wenn und aber … und das hier ist „nur“ sehr gut. Für einen Schinken-Käse-Toast (natürlich überbacken), einen Fruchtjoghurt, ein paar Früchte, einen Muffin sowie einen Cappuccino reicht es aber durchaus 😉

Jetzt gehe ich noch mal kurz auf die Toilette – und dann so langsam in Richtung Gate. So genau weiß ich nämlich gar nicht, wie weit es bis nach D3 ist.

Allerdings muss ich vorher noch von dem Toilettengang berichten. Nein, keine Angst – keine verdauungstechnischen Details. Mehr so zum Drumherum. Im Toilettenbereich befinden sich aktuell nämlich drei Mitarbeiter. Alle mit Anzug gekleidet und mit Lappen, irgendeinem Spray sowie Wischmopp ausgerüstet. Und da braucht sich niemand vorzustellen, einfach so eine freie Kabine zu betreten. Zum einen ist erstmal keine frei, so dass ich warten muss. Und als sich dann eine der Türen öffnet und ich den Versuch mache, die Kabine zu betreten, werde ich freundlich daran gehindert. Vor mir gehen nämlich zwei der Mitarbeiter da rein. Der eine sprüht was auf die Toilettenbrille und in die Schüssel, spült und wischt mit seinem Lappen, der andere wischt den Boden mit dem Wischmopp. Dann wird das oberste Blatt vom Toilettenpapier zu einem Dreieck gefaltet (wie man das aus Hotels kennt) und dann ist es soweit – ich darf eintreten. Glücklicherweise geht er vorher raus – es hätte mich aber auch nicht gewundert, wenn er mich hätte unterstützen wollen …

Dass sich nach mir das gleiche Spiel wiederholt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Hier wird also in der Tat nach jeder Benutzung gereinigt und der Ursprungszustand wieder hergestellt. Wahnsinn. Aber es geht noch weiter. Wie sich das gehört, will ich mir die Hände waschen. Dazu haben sie hier auch geeignete Einrichtungen, also Waschbecken, Seifenspender und kleine gerollte Stoffhandtücher. Das Wasser kommt aus dem Hahn, wenn man eine Hand vor einen Sensor hält. Aber auch das darf ich nicht machen – das macht ebenfalls ein Mitarbeiter. Und der gibt mir auch einen Schuss Seife in die Hand und reicht mir, nachdem ich unter dem Wasserhahn fertig bin, eines der Handtücher an. So was habe ich noch nirgendwo erlebt – auch nicht im First Class Terminal … selbst da muss man ganz allein auf dem Klo zurechtkommen 😉

Kann man den Service hier noch toppen? Ich wüsste im Moment nicht so genau, wie. Hier sind unzählige Mitarbeiter rund um die Uhr am Werkeln – alle mit korrekt sitzender Uniform gekleidet. Und jeder hat irgendwie seine Aufgabe: kaum stellt man ein leeres Glas irgendwohin, kommt einer vorbei und nimmt das weg. Natürlich nicht, ohne evtl. Ränder darunter wegzuwischen. Wenn man aus seinem Sessel aufsteht und dieser danach auch nur minimal schräg steht, kommt einer und rückt das wieder gerade – Monk hätte seine Freude hier (und ich damit natürlich auch). Nachts wird dann gründlich geputzt – hier ist alles blitzblank, hier würde ich sofort und ohne jede Hemmung vom Boden essen. Die einzelnen Bereiche der Lounge sind mit Glasscheiben von einander abgetrennt – und auch die werden regelmäßig geputzt. Ständig läuft ein Mitarbeiter mit einem Lappen und einem Abzieher an den Glasflächen entlang und entfernt jeden Fingerabdruck.

Und dieses Bild setzt sich auf dem ganzen Flughafen so fort. Egal wo ich auch stehe – ich sehe von jedem Punkt aus immer mindestens drei Reinigungskräfte mit Uniform und Wischmopp. Das könnte dann auch einer der Gründe sein, warum der HIA Qatar von Skytrax als der beste Flughafen im Mittleren Osten ausgezeichnet wurde.

Ach ja, ich bin inzwischen auch schon unterwegs zu D3 – und das ist ungefähr da, wo ich gestern angekommen bin … und damit mehr oder weniger am anderen Ende des Flughafens. Und so bin ich etwa 15 Minuten unterwegs, um mit Hilfe der Laufbänder zu meinem Gate zu kommen.

Pünktlich zur Boarding Time um 6.55 Uhr bin ich da – und kann nach einem kurzen Blick auf die Bordkarte auch gleich an Bord. Und es ist wie erwartet der A330 mit der 2-2-2-Bestuhlung. Wobei das ja auch nicht schlecht ist, zumal ich durch die Wahl der Reihe 1 ja auch sicherstellen konnte, dass mein Sitznachbar nicht ständig über mich rüber klettert, wenn er mal Pipi muss. Und dass das Bett hier nicht ganz flach ist, ist für den 6 ½-stündigen Flug auch zu verkraften – zumal ich ja sowieso noch ein bisschen im Flieger schreiben will und dadurch ja eh sitzen muss.

Dafür ist der Service genau so exzellent wie auf dem Flug von Kapstadt. Auch hier stellt sich der Purser vor, ich werde mit Namen angesprochen, könnte einen Champagner erhalten (was ich mir um diese Zeit aber verkneife) und bekomme sogar eine ausgedruckte WELT von heute.

Das Frühstück wird ebenfalls à-la-carte serviert (wobei ich hier jetzt nur noch ein kleines Omelette mit Geflügelwürstchen nehme) und auch ein Cappuccino stellt die Bordtechnik vor keine größeren Probleme.

Und so verbringe ich den Flug mit Schreiben und einem weiteren Nickerchen, bis wir pünktlich um 12.30 Uhr in Frankfurt landen. Und hier kenne ich mich ja aus, so dass der Weg durch die Passkontrolle (die auf Wunsch bei biometrischen Ausweisen inzwischen ja auch am Automaten geht und damit schneller ist) in Richtung des Gepäckbandes Routine ist.

Routine ist aber auch, dass das Gepäck hier weite Wege zurücklegt und wir von daher wieder eine Weile warten müssen, bis sich das Band in Bewegung setzt. Dafür sind meine Koffer relativ früh dabei (da scheint also einer auf die Aufkleber geachtet zu haben), so dass ich nach unbehelligtem Passieren der Zollkontrolle kurz darauf vor dem Terminal stehe.

Interessant ist übrigens, dass sich zwei der Zöllner in zivil unter die Wartenden am Band gemischt haben und da wohl schon mal geschaut haben, wer ihnen verdächtig vorkam. Zumindest sind sie einem Paar mit drei Koffern hinterhergegangen und haben sie dann – nachdem sich die beiden für den grünen Ausgang entschieden haben –  freundlich zur Seite gebeten …

Ich stehe inzwischen in der Kälte und schaue mal nach einem Taxi, das mich nach Hause bringt. Und finde glücklicherweise auch eins von MyTaxi (das ist zwar das fünfte in der Reihe – aber es ist ja keiner verpflichtet, das erste Taxi in der Reihe zu nehmen) – und so spare ich noch mal 20 € bei der Fahrt, da irgendeiner der von mir geworbenen MyTaxi-Kunden inzwischen seine erste Fahrt gemacht hat. Manchmal läuft’s halt … 🙂

Eine knappe halbe Stunde später bin ich dann wieder da, wo ich bin, wenn ich nicht auf einem Schiff bin – zu Hause. Und glaube, wieder mal einen ganz tollen Urlaub mit vielen neuen Eindrücken erlebt zu haben – getreu dem Zitat von Augustinus Aurelius: „Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.“

Und während ich jetzt also gut bei mir zu Hause angekommen bin und wieder an meinem Schreibtisch sitze, will ich doch noch mal einen kleinen Vergleich zwischen AIDA, TUI und der Europa 2 ziehen. Nicht, weil das unbedingt vergleichbar wäre, aber doch, weil gewisse Dinge nun einmal identisch sind. Wir reden nämlich in allen Fällen von Kreuzfahrten auf einem „deutschen“ Schiff (die Bordsprache ist Deutsch), wir sprechen von Kreuzfahrten, die nicht zur „klassischen Kreuzfahrt“ gehören (also ohne Captain’s Dinner, Galaabende, gesetzte Abendessen usw.) und bei denen eine leger-sportliche Kleidung der passende Dresscode ist. Und von daher kann man natürlich schon mal schauen, wie sich die drei Anbieter unterscheiden.

Fangen wir mal beim Preis an. Und da findet sich im unteren Bereich ganz klar AIDA. Insbesondere dann, wenn man eines der zahlreichen Just- oder Varioangebote nutzt. Bei den Premiumpreisen nähert man sich dann schon an TUI an, bei denen der sog. Flex-Preis eher seltener vorkommt und viele Reisen daher nur zu den normalen Wohlfühl-(Katalog)-Preisen angeboten werden. Das obere Ende wird dann von der Europa 2 bestimmt – hier darf man getrost mit dem zwei- bis fünffachen des TUI-Preises rechnen. Von daher ist AIDA der Preissieger.

Nun ist der Preis ja aber nicht alles. Schauen wir uns mal an, was dafür geboten wird. Und da setzt sich jetzt – wenig überraschend – die Europa 2 ganz schnell ab. Als „5-Sterne-Plus“-Schiff bleibt hier kein Wunsch offen. Der Service ist durchgehend exzellent, Kritikpunkte kann man suchen, wird aber kaum welche finden. Der Gast steht klar im Mittelpunkt auf dem Schiff, die Formulierung „legerer Luxus“ trifft den Nagel auf den Kopf.

Und TUI? Nun, „meine Schiffe“ liegen dazwischen. Insbesondere mit den Bedienrestaurants, dem „All-inclusive-Konzept“ und dem größeren „Platz-Passagier-Verhältnis“ als bei AIDA wird TUI mein „Preis-Leistungs-Sieger“.

Zugegeben, das ist natürlich alles sehr verkürzt wiedergegeben und jeder hat natürlich auch andere Ansprüche und Vorstellungen, so dass einzelne Kriterien im Endeffekt ausschlaggebend für die Wahl des Schiffes werden. So würde ich mich, wenn ich alleine unterwegs bin, beispielsweise eher für AIDA unterscheiden – hier ist man – anders als bei TUI und auf der Europa 2 – auch als Einzelreisender nämlich immer irgendwie Bestandteil der „AIDA-Familie“ an Bord. Und wer Wert auf viel und gute Unterhaltung oder auf (Pool)partys legt, ist bei AIDA auch deutlich besser aufgehoben als bei TUI.

Wer jedoch als Paar einen ruhigen Urlaub genießen will, nicht zwingend volle Pooldecks, Gedränge im Buffetrestaurant und ständig Party sucht, der wird eher auf „Mein Schiff“ seinen Traumurlaub finden. Oder – die finanziellen Möglichkeiten vorausgesetzt – natürlich auch auf der Europa 2.

Aber auch wer mal eine ganz besondere und exklusive Reise machen will (mir fällt da immer sowas wie eine Hochzeitsreise ein) und bereit ist, die notwendigen finanziellen Ressourcen dafür einzusetzen, der kann auf der Europa 2 sicherlich den Urlaub seines Lebens genießen – zumal hier natürlich noch mal ganz andere Ziele auf der Seekarte erscheinen als sie von AIDA oder TUI angefahren werden.

Familien mit Kindern werden wiederum ganz andere Vorstellungen von Urlaub haben – und je nach Alter der Kids und Teens weichen die ja durchaus auch von einander ab. Und aus Sicht eines 16-Jährigen, den ich heute beim Frühstück zu diesem Thema gesprochen habe, hat da AIDA in jedem Fall die Nase vorn, gefolgt von TUI und zum Abschluss der Europa 2. Wobei das nicht unbedingt mit der Qualität oder dem Betreuungsangebot an Bord zusammenhängt, sondern ganz einfach auch mit der Quantität – sprich der Anzahl der Kids und Teens an Bord. Die ist bei AIDA naturgemäß allein schon aufgrund der Preisstruktur deutlich höher als bei TUI oder auf der Europa 2 – und von daher findet man sich in dieser Reihenfolge auch besser zusammen.

Zusammengefasst muss man aber auch sagen, dass man bei keiner der drei Reedereien enttäuscht werden wird. Einen tollen Urlaub kann man auf allen Schiffen verbringen. In Abhängigkeit der eigenen Vorstellungen, Ansprüche und der finanziellen Mittel, die man einsetzen will und kann, ist halt mal das eine Angebot besser geeignet und mal das andere. Und von daher kann jede Betrachtung in dieser Hinsicht auch nur subjektiv und individuell verschieden sein. Ein objektives „Besser“ oder „Schlechter“ gibt es hier nicht.

Und so freue ich mich auf meinen nächsten Urlaub – der zur Abwechslung dann mal wieder auf einem Schiff von AIDA Cruises stattfinden wird. Ihr seht, das eine muss das andere nicht ausschließen … 🙂

2. Januar 2016: Zurück in Kapstadt

Der letzte Tag auf der Europa 2 oder, besser gesagt, in Südafrika ist gekommen. Und damit auch die letzte Gelegenheit, etwas von Kapstadt zu sehen. Und so haben wir für heute einen Ganztagesausflug zum Kap der Guten Hoffnung über Hapag Lloyd gebucht.

Bis es allerdings soweit ist, beginne ich den Tag heute gleich mit Öffnung des Saunabereichs um 6.00 Uhr mit einem ersten Saunagang – das allerdings nicht nur der Sauna wegen, sondern vor allem auch, um den Hafeneinlauf in Kapstadt vom dortigen Außenbereich mit verfolgen zu können. Unsere Suite liegt ja auf der Backbordseite und das ist – da wir von Westen her kommen – hierfür nicht wirklich geeignet.

Und so bietet sich mir jetzt ein grandioser Blick auf Kapstadt, den Tafelberg, Lion’s Head und Signal Hill, angeleuchtet von der gerade aufgehenden Sonne. Da hat sich das frühe Aufstehen heute wirklich gelohnt.

Parallel will ich auch gleich mal die Gelegenheit nutzen und den Check-in für den Rückflug vornehmen. Bei Qatar Airways soll das bereits 36 Stunden vor dem Abflug gehen – und das wäre in etwa jetzt.

Ich rufe die passende App auf, finde anhand des Buchungscodes auch sofort meinen Flug, bin jedoch irritiert, da ich bei der Sitzplatzauswahl auf der Flugstrecke von Doha nach Frankfurt feststelle, dass der von mir bei Buchung gewählte Sitzplatz 2A kein Einzelplatz ist – vielmehr treffe ich auf eine 2-2-2-Bestuhlung.

Das wundert mich jetzt aber doch – bei der auf diesem Flug eingesetzten Maschine sollte es sich ja um einen der neuen A350 handeln, die eine 1-2-1-Bestuhlung aufweist. Ich ahne was … Also schaue ich mal nach meinem Flug bei seatguru.com und siehe da – der Flug wird mit einer A330 durchgeführt. Und die hat noch die „alte“ Business Class Einrichtung. Sch …

Zumal der Flug, der an diesem Tag nachts um 2.00 Uhr von Doha nach Frankfurt geht und der eigentlich mit der A330 durchgeführt werden sollte, jetzt durch den A350 ersetzt wurde. Sowas mag ich ja – einfach mal so das Fluggerät wechseln.

Und besonders ärgerlich ist, dass ich gegen 22.30 Uhr aus Kapstadt in Doha ankomme und ich extra den übernächsten Flug nach Frankfurt gegen 6.30 Uhr gebucht habe, um mit dem A350 fliegen zu können und nicht den eigentlich „passenden“ Flug um 2.00 Uhr. Jetzt verbringe ich also die Nacht auf dem Flughafen in Doha, um dann einen „alten“ Flieger zu nehmen während ich dem „neuen“ hinterherwinke.

Das ist ja mal nicht so gut gelaufen. Da muss ich nachher unbedingt mal mit dem Servicecenter von Air Berlin telefonieren, ob es noch eine Chance gibt, auf den anderen Flug umzubuchen. Wobei die Wahrscheinlichkeit natürlich gegen Null tendiert, da vermutlich einen Tag vorher kaum noch ein Prämienplatz frei sein wird … das ist dann halt der Nachteil, wenn man für seine Flüge nicht viel bezahlen mag …

Also schließe ich erst einmal den Check-In-Vorgang ab, wechsele zuvor aber den Sitzplatz auf 1B – dann habe ich zumindest einen Platz am Gang, ohne dass mein Nachbar ständig über mich drüber klettern muss.

Kaum bin ich fertig, kommt die nächste Hürde: bei Abflügen aus Kapstadt können keine elektronischen Bordkarten genutzt werden – von daher muss ich die Bordkarte ausdrucken. So wie früher – auf einem Stück vom toten Baum. Geht hier und jetzt natürlich nicht – mit dem iPhone auf dem Außendeck. Also lasse ich mir die Bordkarte per Mail zuschicken, um sie erst mal in die iCloud zu legen. Von da kann ich sie dann ja nachher in der Bibliothek ausdrucken.

Aber jetzt geht es erstmal zum Frühstück, zu dem wir uns um 8.00 Uhr im Yacht Club treffen. Die Sonne brennt schon jetzt ordentlich vom Himmel – da ist wieder mal mit schönstem Sommerwetter zu rechnen. Aber so ist ja auch der Plan gewesen – Winter gibt es dann ab Montag wieder zu Hause …

Bevor wir uns gleich vor dem Schiff treffen, gehe ich jetzt noch schnell in die Bibliothek, in der mehrere PCs stehen, die einen Netzwerkdrucker ansteuern können. Und so kann ich – nachdem ich im Browser Kontakt zu meiner iCloud aufgenommen habe – die dort gespeicherte Bordkarte aufrufen und ausdrucken. Zumindest das hat geklappt …

Ich bringe den Ausdruck auf die Kabine und vervollständige damit meine Reiseunterlagen, bevor ich mich mit meinem Rucksack bewaffne und auf dem Weg auf die Pier mache. Hier warten bereits drei Busse auf uns, so dass ich nur noch warten muss, bis wir komplett sind, damit wir das Kap auch im gleichen Bus erreichen.

Schön ist übrigens, dass die Anzahl der Busse bei Hapag Lloyd immer recht großzügig bemessen ist – die Ausflügler wären vermutlich auch in zwei Bussen untergekommen. So bietet sich allerdings für jeden etwas mehr Freiraum und das macht das Ganze natürlich deutlich angenehmer (aber bevor jemand da auf falsche Gedanken kommt – die Ausflüge bei Hapag Lloyd sind dafür tendenziell auch etwas teurer als vergleichbare Ausflüge bei AIDA oder TUI).

Ich finde es trotzdem bequem, gehören doch die ersten beiden Sitze hinter dem Fahrer (der aufgrund des Linksverkehrs hier natürlich rechts sitzt) jetzt mir und meinem Rucksack – da kann man gleich auch noch gut fotografieren, falls sich unterwegs etwas ergeben sollte.

Jetzt fehlen nur noch drei Passagiere – dann kann es losgehen. Die kommen allerdings nicht. Und werden auch auf dem Schiff nicht gefunden. Und so sind die ersten beiden Busse bereits unterwegs während wir immer noch im Hafen stehen und warten. Bis etwa eine Viertelstunde nach der offiziellen Startzeit die Entscheidung fällt: die drei bleiben hier, wir fahren.

Und zwar genau fünf Minuten lang. Dann klingelt das Handy unseres Reiseleiters, sie sind aufgetaucht. Und wir drehen um, fahren zurück zum Hafen, nehmen die drei mit (die noch nicht mal eine Entschuldigung über die Lippen bekommen) und nehmen dann einen zweiten Anlauf zum Kap.

Nach etwa zwei Stunden, die wir immer entlang der wirklich sehenswerten Küste gefahren sind, machen wir den ersten Fotostopp. Das ist jetzt in etwa da, wo ich bei meinem Hubschrauberrundflug die Kurve zurück nach Kapstadt gedreht habe – mit einem absolut sehenswerten Blick auf Buchten und feinste Sandstrände.

Ach ja, einen Toilettenstopp (danach wird ja immer wieder gern mal gefragt) gibt es auf dieser Busfahrt nicht – das ist aufgrund der im Bus vorhandenen Toilette aber auch nicht unbedingt notwendig.

Auf den Straßen ist heute richtig viel los – allerdings nicht unerwartet, haben wir immerhin ein Sommerferienwochenende direkt nach dem Jahreswechsel. Und da machen natürlich viele Südafrikaner Urlaub – und den verbringen sie gern hier an der Küste.

Und so zieht sich die Fahrt rund drei Stunden hin, bis wir die Einfahrt zum Nationalpark erreichen. Hier verzögern dann zunächst einige „Baboons“ (das sind hier lebende freilaufende, wilde Affen) unsere Weiterfahrt, da sie sich die Straße als Spielplatz ausgesucht haben und danach eine Autoschlange vor der Einfahrt, da diese sich nicht – wie eigentlich angedacht – auf der Spur anstellen, an der man Tickets lösen kann, sondern auf der Busspur stehen, auf der man mit Reisebussen und im Vorfeld erstandenen Tickets eigentlich durchfahren können sollte.

Aber irgendwann erreichen auch wir den „Cape Point“, der Berg, von dem aus der alte Leuchtturm den Schiffen den Weg gewiesen hat. Hier haben wir jetzt 45 Minuten Aufenthalt (anstelle der geplanten 1 ½ Stunden) – und die müssen reichen, um mit der Standseilbahn nach oben zu fahren, sich umzuschauen und wieder zurück auf den Parkplatz zu kommen. Oder alternativ den Weg nach oben zu Fuß zurückzulegen – was etwa 15 Minuten bei schnellem Gehen dauern soll.

Ich entscheide mich, die dafür vorgesehenen 15 Minuten in der Warteschlange vor der Standseilbahn im Schatten zu verbringen und mich dann für 58 Rand erst nach oben und dann wieder nach unten bringen zu lassen anstelle eine „Bergwanderung“ in der Sonne zu machen.

Und das klappt auch gut … Oben treffe ich dann auf Birga und Arndt (die das genau andersrum gemacht haben), mache ein paar Fotos von der Aussicht und bin dann auch schon wieder in der Seilbahn auf dem Weg zurück zum Parkplatz.

Hier habe ich jetzt noch fünf Minuten Zeit, die ich für einen kurzen Besuch im Shop nutzen und eine Dose Cola zero erstehen will. Allerdings ist die Schlange an der Kasse so lange, dass das unmöglich reicht, um unseren Bus pünktlich zu erreichen. Und so verzichte ich auf Getränk und verärgerte Mitreisende und gehe zurück zum Bus.

Um dann im Bus 15 Minuten herumzusitzen. Es fehlen nämlich noch zwei Passagiere. Unser Reiseleiter rennt auf dem Parkplatz herum, schaut wechselweise im Kreis und auf die Uhr und deutet schon mal an, dass wir ggf. den nächsten Programmpunkt, das berühmte Schild „Cape of Good Hope“ ausfallen lassen müssen.

Muss ich erwähnen, dass mir gerade die Adern im Hals ein bisschen anschwellen? Die beiden sind zwar nicht diejenigen, die morgens schon nicht aufgetaucht sind, aber auch sie verzichten – als sie dann endlich den Bus besteigen – auf eine Entschuldigung. Sondern meinen sich rechtfertigen zu müssen: im Shop sei es halt voll gewesen. Ach was, da wäre ich ja gar nicht draufgekommen.

Das ist halt nun einmal der Nachteil von organisierten Ausflügen – wenn man das nicht will, muss man so etwas halt individuell machen (was man – so nebenbei – bei dem heutigen Ausflug mit Mietwagen oder Taxi durchaus hätte machen können). Alternativ so ein Verhalten an den Tag zu legen, kann ich jedoch nur als unverschämt und egoistisch bezeichnen.

Aber genug geschimpft … unsere Fahrt geht weiter – und nachdem wir uns damit bereit erklärt haben, ggf. auch eine halbe Stunde später zurück zum Schiff zu kommen, ist auch das „Kap-Schild“ wieder Bestandteil des Ausflugprogramms: „Aber nur fünf Minuten: hingehen, fotografieren und zurückkommen.“

Soweit zur Theorie. OK, die meisten schaffen es, andere natürlich nicht. Wobei es zugegeben auch nicht ganz so problemlos ist, das Schild zu fotografieren ohne dass irgendjemand dahinter steht. Klar – jeder will beweisen, dass er da war. Aber nicht jeder will auf seinen Bildern sehen, wer noch da war. Und so wird das in der Tat ein schwieriges Unterfangen – und dennoch gelingt es mir mit einer Hi-Speed-Serienaufnahme von 20 Fotos eines zu machen, auf dem gerade der fliegende Wechsel zwischen zwei Touristen erfolgt und das Schild daher solo zu sehen ist.

Wir lassen „The most south-western point of the African continent“ hinter uns (und der Hinweis ist in der Tat wichtig – das Kap der Guten Hoffnung ist nämlich nicht – wie oft angenommen – der südlichste Punkt Afrikas sondern der südwestlichste) und fahren nun etwa eine Stunde zurück in Richtung Kapstadt. Bis nach Simon’s Town, wo wir in einem Fischrestaurant direkt am Strand unser Mittagessen erhalten.

Vom Bus bis zum Restaurant müssen wir dazu noch gut fünf Minuten zu Fuß gehen – und das direkt über einen Strandabschnitt, der heute Ausflugsziel unzähliger Familien ist. Damit haben wir gleich noch einen Einblick in afrikanisches Leben … fast alle sind mit einem kleinen Zelt oder einem Pavillon angereist, sitzen mit mindestens fünf, eher zehn Personen im Sand und sind auch gerade mit dem Mittagessen befasst. Entweder zu Hause vorbereitet und in riesigen Schüsseln und Kühlboxen hierher gekarrt oder frisch zubereitet – auf dem Grill.

Und wer nicht am Strand grillen will, der macht das auf dem angrenzenden Parkplatz. Hinter dem Auto werden dann zwei Ziegelsteine aufeinander gelegt, ein paar Grillbriketts dazwischen, ein Gitterrost obendrauf – und dann werden Fisch, Würstchen und Fleisch zubereitet. Und von dort auf Tellern an den Strand getragen. Und ganz ehrlich – dieses Gewimmel muss man mal erlebt haben …

Wir bekommen unser Essen dafür im Restaurant: Getränke nach Wahl (da wiederum muss man Hapag Lloyd loben – es gibt keine wirkliche Mengenbegrenzung oder eingeschränkte Getränkeauswahl), Salat, gebackener Fisch (wobei wir nicht klären können, um welchen es sich handelt) mit Gemüse und etwas Süßes zum Dessert. Und das ist erstaunlich lecker …

Nach dem Essen steht dann der nächste Programmpunkt an – „Pinguine gucken“. Ja, richtig gelesen … auf dem nahegelegenen Boulder’s Beach gibt es eine große Kolonie afrikanischer Pinguine. Warum die hier in der Sonne am Strand stehen und nicht in der Antarktis auf einer Eisscholle liegen, wissen die Götter (zumindest ich weiß es nicht) – schön anzusehen sind sie aber in jedem Fall.

Und auch wenn das kein Vergleich zu einer Kolonie Königspinguine ist, die zu Zehntausenden in der Antarktis um einen herumlaufen – es ist immerhin mehr Natur als die Tiere, die in irgendwelchen Sealife-Parks in einer „antarktischen Welt“ leben …

Nachdem ich die Pingus gesehen und ausgiebig fotografiert habe, mache ich mich auf den Weg zurück zum Parkplatz. Hier habe ich nämlich noch etwas Zeit, um mal mit Air Berlin zu telefonieren – und auch das Mobilfunknetz scheint hier ausreichend schnell zu sein.

Schnell? Ja – ich rufe nämlich über das Internet, also mit VoIP an. Das kostet dann nämlich nur 1,79 Cent pro Minute und nicht gleich mehrere Euro, wie es die Telekom für ein Handytelefonat aus Südafrika nach Berlin aufruft. Und von daher bin ich auf ein gutes 3G-Netz angewiesen – sonst wird das nichts.

Hier ist aber alles im Lot – die Datenübertragungsgeschwindigkeit reicht aus und so kostet mich das 15-Minuten Telefonat keine 30 Cent (OK, zuzüglich den Datenübertragungskosten für rund 15 MB, also etwa 90 Cent). Aber für 1,20 € hätte ich im normalen Telefonnetz noch nicht einmal die Begrüßungsansage komplett hören können 😉

Soweit – so gut. Allerdings hat mich das Telefonat nicht wirklich weitergebracht. Auch wenn die Dame auf der anderen Seite der Leitung alles gegeben hat (sagt sie zumindest), muss ich wohl den Rückflug mit dem A330 antreten – erwartungsgemäß gibt es keine freien Prämienplätze mehr auf der 2-Uhr-Maschine. Und von daher kann sie mir nicht wirklich weiterhelfen. Sie habe zwar auch mit Qatar Airways telefoniert, aber auch dort habe man keine freien Kapazitäten mehr bieten können.

Also gut – war ja fast zu erwarten. Dann freue ich mich zumindest mal, dass die neunstündige Hauptstrecke von Kapstadt nach Doha wie geplant mit der 787, also dem Dreamliner, durchgeführt wird und ich danach ausgiebig Gelegenheit habe, das ausgezeichnete Business Class Terminal von Qatar Airways in Doha eine Nacht lang zu genießen.

Inzwischen sind jetzt auch die restlichen Mitausflügler eingetroffen, so dass wir die Rückfahrt zum Schiff antreten. Und so setze ich mir ein bisschen Musik auf die Ohren und mache ein kleines Nickerchen, bis wir gegen 17.00 Uhr zurück am Hafen sind. Hier müssen wir noch kurz durch die Sicherheitskontrolle der südafrikanischen Sicherheitsbehörden (die aber genauso viel Sinn macht wie bei der Einschiffung – es blinkt und piepst und keinen interessiert es) bevor wir unser aktuelles Zuhause erreichen.

Für eine letzte Waffel ist es wieder mal knapp zu spät und so entschließe ich mich, den „Kofferpackprozess“, den ich traditionell ja eigentlich immer erst nach dem Abendessen starte, heute schon mal etwas früher zu beginnen. Ich sortiere mal alles, was ich in den zahllosen Schränken und Schubladen finden kann und was nicht zum Schiff oder Dennis gehört, auf meinem Bett, so dass das nach dem Abendessen nur noch in den beiden Koffern verschwinden muss.

Dabei finde ich dann auch meine gesammelten Betthupferl wieder, die ich jetzt zwei Wochen lang in einer Schublade gesammelt habe – und so nebeneinander gelegt fällt einem erst jetzt so richtig auf, mit was man hier – wohlgemerkt, nach einem mehrgängigen Abendessen und vor dem Einschlafen – noch gemästet werden soll: Schokolade, Trüffel, ein kleiner Christstollen, …

Wobei „Essen“ das Stichwort ist – es ist 19.30 Uhr. Und damit Zeit, uns zum letzten Abendessen der Reise zu treffen. Arndt ist es gelungen, für heute noch einen Tisch im Tarragon zu reservieren, so dass unser aller Lieblingsrestaurant den passenden Rahmen für das Abschiedsessen bietet.

Und wenig überraschend sind da natürlich auch wieder meine persönlichen Highlights dabei:

Weinbergschnecken an Kräuter-/Knoblauchbutter
Hummercremesuppe mit Cognac
Frisch angemachtes Beef Tartar du Chef
Filet de Veau (Kalb), Senfsaat-Sabayon, Erbsen, Steinpilz-Kartoffelgratin

Wir lassen den Urlaub noch einmal Revue passieren und sprechen auch gleich schon mal über die anstehenden Urlaube in diesem Jahr – drei Mal werden wir uns noch bei Kreuzfahrten treffen (und Arndt treffe ich sogar vier Mal) … von daher stehen uns noch einige interessante Reisen und neue Entdeckungen mit der MS Artania, der MS Bremen, der AIDAluna und erneut der Mein Schiff 4 ins Haus.

Jetzt müssen wir aber erst einmal diese Reise zu Ende bringen – und deshalb geht es jetzt in der Kabine weiter. Alles was auf dem Bett liegt, muss jetzt noch in die beiden Koffer (was allerdings nicht so schwierig ist) und diese müssen dann – wie man es auch von anderen Reedereien kennt – bis um 2.00 Uhr vor die Tür. Aber auch das ist natürlich kein Problem.

Und so beginnt dann gegen Mitternacht die letzte Nacht an Bord der MS Europa 2 – ob und wann ich das Schiff denn mal wiedersehe …? Man weiß es nicht …

3./4. Januar 2016: Auf dem Heimweg …

1. Januar 2016: Seetag – auf dem Weg nach Kapstadt

Um am nächsten Morgen gegen 8.00 Uhr von der Sonne geweckt zu werden. Also dann – frisch auf ans Tagwerk. Ich mache einen Abstecher in der Sauna, schwitze kurz, blubbere im Whirlpool und gehe dann – frisch geduscht – leise zurück in die Kabine.

Doch Dennis ist erstaunlicherweise auch schon wach – und so gehen wir anschließend gemeinsam zum Frühstück in den Yacht Club. Ich checke mal schnell ein paar Mails, werfe einen Blick auf die Nachrichten und stelle bedrückt fest, dass Silvester nicht überall so gefeiert werden konnte wie es geplant war, da man aus Angst vor Terroranschlägen die eine oder andere Veranstaltung wie beispielsweise in Brüssel abgesagt hat – das neue Jahr scheint also in der Tat so weiter zu gehen wie das alte geendet hat. 🙁

Inzwischen stellen wir fest, dass das Schiff seine Fahrt deutlich verlangsamt … und das ist eigentlich schon merkwürdig, sollten wir doch mit gut 12 Knoten in Richtung Kapstadt fahren. Die Aufklärung folgt allerdings auf dem Fuß: steuerbord voraus habe man einen Wal entdeckt und nähere sich diesem nun vorsichtig an.

Was dazu führt, dass der eine oder andere (ich zum Beispiel) das Frühstück für beendet erklärt und mal auf der Kabine nach Fernglas oder Fotoapparat schaut. Doch auch wenn man den Wal ab und an erkennen kann (immer dann, wenn er aus seinem Luftloch „pustet“), so ein richtig spektakuläres Foto bleibt mir verwehrt …

Aber gut, dafür habe ich dann halt etwas weniger gegessen … 😉 und ich kann dafür heute Nachmittag letztmalig eine Waffel am Pooldeck genießen. Denn das muss ich natürlich auch langsam aber sicher feststellen – diese tolle Reise nähert sich unweigerlich dem Ende.

Ich werde mich gleich noch ein bisschen in die Sonne legen (die Lufttemperatur beträgt aktuell 25°C) und ein bisschen was lesen – und das ist es dann ja im Prinzip auch schon gewesen. Morgen werden wir in Kapstadt eintreffen, ich mache dort einen Ganztagesausflug zum Kap der Guten Hoffnung, packe abends dann meine Koffer und am Sonntag geht es morgens dann auch schon in Richtung Flughafen …

So, jetzt aber zurück in die Realität und ab in die Sonne … Und da bleibe ich auch bis „Waffel-Zeit“. Eine letzte Waffel, heute noch mal mit einer Kugel Vanilleeis, findet ihren Weg in den Harald. Und wie ich hier so am Pool auf einer der Liegen meine Mitreisenden beobachte, fällt mir einer der Väter besonders auf.

Durch die leichten Stampfbewegungen des Schiffs ist der Pool heute nämlich zum Wellenbad geworden. Je nach Schiffsbewegung schwappen die Wellen vorn und hinten mehr als einen Meter über den Beckenrand – ein für die Kinder an Bord (ich würde mal vermuten, dass alle, die jünger als 15 Jahre sind, im Moment im Pool sind) tolles Erlebnis. Und von daher ist das Pooldeck jetzt auch fest in Kinderhand.

Auch in der von Jan-Friedrich (der Name ist natürlich geändert, aber durchaus noch zum Vorteil seines Trägers). Der tollt mit seinen Freunden innerhalb und außerhalb des Pools herum. Was dem Herrn Papa gar nicht gefällt. Und das versucht dieser sowohl seinem Sprössling als auch den restlichen Mitreisenden auf dem Pooldeck klar zu machen: „Jan-Friedrich, nicht ins Wasser springen.“ In der Tat, wie fast überall auf dieser Welt ist das „Springen vom Beckenrand verboten.“ Und wie fast überall auf der Welt, hält sich niemand daran. Auch Jan-Friedrich nicht.

„Jan-Friedrich, Du musst Dich an die Regeln halten.“ Vermutlich weiß Jan-Friedrich das – und vermutlich ist es ihm aktuell ziemlich egal. „Wenn Du Dich nicht an die Regeln hältst, musst Du aufs Zimmer gehen.“ OK, die Diskussion, ob „Zimmer“ auf Schiffen nicht vielleicht doch eher „Kabinen“ sind, lassen wir jetzt mal – insbesondere, weil die Kabinen hier ja „Suiten“ sind. 😉

Der Vater von Jan-Friedrich läuft im übrigen immer am Pool entlang. Und steht in etwa immer da, wo Jan-Friedrich auftaucht – zumindest will er das. Allerdings ist der im Wellen-Wasser schneller von rechts nach links unterwegs als der Herr Papa am Beckenrand. Mit dem Ergebnis, dass dieser tendenziell an Geschwindigkeit zulegt. Dummerweise ist „Rennen“ am Pool halt auch verboten. Und das aus gutem Grund – und den hat er jetzt auch gerade herausgefunden …

Als der Papa wieder auf den Beinen ist, klettert sein Sohn gerade aus dem Wasser und will mit seinen Freunden eines der Mädels, die auf einer Liege sitzen, ins Wasser werfen. Die Jungs laufen grölend auf das Mädchen zu, der Papa von Jan-Friedrich hinterher. Und als ich mich gerade wundere, warum der jetzt mithelfen will, das Mädchen ins Wasser zu werfen, liefert er auch schon die Erklärung: „Jan-Friedrich, Du wirfst niemanden ins Wasser, den Du nicht vorher gefragt hast und der das auch will.“ Ah, ja. So geht das also juristisch korrekt – dann haben Generationen von Jugendlichen da wohl was falsch verstanden …

„Aber, Papa …“ – Jan-Friedrich will tatsächlich in die Diskussion einsteigen, wird aber sofort abgewürgt: „Keine Widerrede. Sonst musst Du aufs Zimmer. Du kannst gern zugucken, wie die anderen Jungs sie ins Wasser werfen, Du machst da aber nicht mit.“

Die Frage, ob Eltern peinlich sein können, wäre damit im Übrigen beantwortet. Und nein, das ist kein Einzelfall. Parallel dazu spielt eine weitere Geschichte – allerdings mit einer Mutter in der Hauptrolle. Sie sitzt an einem der Bartische und trinkt einen Kaffee. Bis ein Wasserball aus dem Wasser geflogen kommt und mitten auf jenem Tisch landet. Und wie Murphy das so will, natürlich exakt auf der Kaffeetasse, so dass diese jetzt leer ist. Dummerweise hat sich ein Teil des Kaffees auf den Weg auf die Bluse der Mutter gemacht. Der Ball springt runter, einer der Jungs kickt ihn zurück ins Wasser – das Thema könnte erledigt sein.

Könnte … Die Mutter hat nämlich auch einen Sohn im Wasser. Der wiederum hatte mit dem Wasserball rein gar nichts zu tun, sondern tummelt sich auf der anderen Seite des Beckens. Und dahin ist die Kaffee-Mutter unterwegs. Denn offensichtlich ist ihr Sohn nun einmal der einzige, den sie im Wasser kennt. Schon kurz vor dem Ziel geht’s los: „Tom, so geht das nicht. Ihr könnt den Ball nicht einfach wild herumschießen. Wenn Ihr nicht aufpasst, musst Du aufs Zimmer.“

Nun, tendenziell wäre es wohl eher an der Zeit, dass sie mal aufs Zimmer gehen würde – die Bluse sieht mit den Kaffeeflecken, nun, sagen wir mal, nicht gerade kleidsam aus. Vielleicht sollte man lieber die mal wechseln …

Und nein, die beiden Begebenheiten sind nicht erfunden, die haben sich innerhalb weniger Minuten hier exakt so abgespielt. Wobei Tom und Jan-Friedrich die „Eltern-Erziehung“ aber wohl nur noch ein paar Tage ertragen müssen – dann werden sie voraussichtlich wieder auf ihrem Internat sein … und ihre Eltern können sich den Dingen widmen, die sie auch können.

Ich bestelle mir noch einen Cappuccino und lese einen interessanten Artikel über Monsterwellen in der „Wunderwelt Wissen“ (die treten übrigens gehäuft vor der Küste Südafrikas auf, hoffentlich ist das kein schlechtes Omen) bevor ich zurück in unsere Kabine gehe und mich mal mit der Bearbeitung und Sortierung meiner Fotos beschäftige. Aktuell warten hier über 800 Bilder auf ihre Sichtung – da wird es wirklich langsam mal Zeit …

Und so verbringe ich die Zeit bis zum Abendessen mit meinen Fotos, nur kurz unterbrochen durch eine kleine Fotosession im Yacht Club kurz vor der Restaurantöffnung. Aber einmal muss man das Buffet ja mal dokumentieren.

Um 18.30 Uhr findet im Theater das „Club Treffen“ der Mitglieder im „Hapag Lloyd Kreuzfahrt Club“ statt – analog zu Fluggesellschaften kann man auch bei Hapag Lloyd Bonuspunkte für absolvierte Kreuzfahrten sammeln und diese dann für Getränkegutscheine, Upgrades oder teilweise auch Freipassagen einlösen. Ich bin zwar auch Clubmitglied, bin jetzt aber nicht so scharf auf ein weiteres Glas Champagner, so dass ich die Zeit lieber mit meinen Fotos verbringe.

Bis wir uns um 19.30 Uhr zum vorletzten Abendessen dieser Reise, natürlich wieder im Außenbereich des Yacht Club, treffen. Und obwohl das Thema des Abends „Afrikanisches Buffet“ lautet, kann ich einen meiner Vorsätze tatsächlich umsetzen – nämlich beim Essen mal einen Gang wegzulassen (in diesem Fall das Dessert). So langsam aber sicher muss ich mich ja wieder an die heimischen Verhältnisse gewöhnen – und die sind durchaus anders als hier.

Das Abendprogramm sieht für 22.00 Uhr das Neujahrskonzert im Theater vor – zugegebenermaßen ist mir das aber zu „klassiklastig“ und so tummele ich mich nur kurz im rückwärtigen Bereich des Theaters. Denn vor Beginn erfolgt die Ziehung der Gewinner der Neujahrstombola. Der Erlös dieser Tombola kommt ungekürzt der Crewkasse zugute – und von daher ist das für mich auch eine Form der „Danksagung“. Während beim Trinkgeld bestimmte Bereiche der Crew aufgrund ihrer „publikumsnahen“ Tätigkeit ja automatisch bevorzugt werden, obwohl ohne die „unsichtbaren guten Geister“ im Hinter- und Untergrund vieles an Bord auch nicht funktionieren würde, habe ich es mir angewöhnt, Trinkgeld dediziert immer für einen Bereich zu geben, der traditionell durchs Raster fällt. Auf meiner letzten Reise mit der „Mein Schiff 4“ war dies beispielsweise die Wäscherei. Und dieses Mal verbinde ich es halt mit der Tombola …

Zehn Lose habe ich jetzt in meiner Hand – wobei das eigentlich sieben zu viel sind. Es gibt ja nur drei Preise – einen Original-Europa-2-Rettungsring mit allen Unterschriften der Crew, eine „2“, die aus dem ersten Stahlschnitt des Schiffs in der STX Werft in Frankreich erstellt wurde und eine Europa-2-Fahne, ebenfalls mit allen Crew-Signaturen. Und einer der Preise würde mir ja schon reichen – wobei ich zugegebenermaßen am liebsten die „Stahl-2“ mit nach Hause nehmen würde.

Aber wie das Leben so spielt – es waren nicht sieben Lose zu viel, sondern es waren zehn falsche Lose … und so verschwinden alle drei Preise in anderen Koffern. Aber dafür ist das Geld in der Crewkasse gut angelegt – und das ist ja auch der eigentliche Zweck …

Erwähnen muss ich allerdings, dass einer der anderen Koffer Arndt und Birga gehören – ist es Arndt’s glücklichem Händchen beim Loskauf doch zu verdanken, dass sich die beiden den ersten Preis, den Rettungsring, sichern konnten. Ich gratuliere herzlich – und werde zu gegebener Zeit mal kontrollieren, ob das Teil auch den versprochenen Ehrenplatz erhalten hat.

Wir verschwinden leise aus dem Theater bevor das Konzert beginnt (und da sind wir glücklicherweise nicht die Einzigen), ich packe noch meinen Rucksack für den Ausflug morgen und lasse mich langsam aber sicher in den Schlaf schaukeln.

2. Januar 2016: Zurück in Kapstadt

 
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