Schluss, Aus, Vorbei …

Naja, nicht ganz. Die Rückreise steht ja noch an. Und die dauert ja auch noch mal bis morgen Mittag. Also von daher entspannt zurücklehnen – es geht weiter …

Wie immer mit dem Frühstück im Yacht Club. Vor der Tür hing dabei die Bordrechnung an der Kabinentür, so dass ich diese gleich noch prüfen kann. Wir finden noch einen schönen Platz an der Reling, wolkenfreier blauer Himmel und Sonnenschein deutet auf einen schönen Tag hin, den Birga, Arndt und Dennis in Kapstadt allerdings besser nutzen können als ich in der Luft. Denn während ich vor der Reise drei Tage in Kapstadt gewesen bin, haben die drei jetzt noch zwei „Sightseeing-Tage“ angehängt, bevor es für Dennis wieder in die Schule geht.

Und so trennen sich nach dem Frühstück unsere Wege – während die drei ein Taxi zum Hotel suchen, finde ich vor dem Terminal nach dem Einsammeln meiner beiden Koffer einen jungen Mann mit einem Schild „Harold Manger“ vor. Sehr ordentlich – so war das geplant. Ich hatte nämlich im Vorfeld wie auch auf der Hinfahrt vom Flughafen zum Hotel bei suntransfers.com einen individuellen Shuttle zum Flughafen gebucht, der mich um 9.30 Uhr am Schiff abholen sollte.

Und wie auch auf der Hinfahrt hat das hervorragend geklappt. Um 9.15 Uhr werde ich bereits erwartet, meine Koffer verschwinden im Kofferraum und rund 25 Minuten später stehe ich vor dem Flughafengebäude in Kapstadt.

Die Check-In-Schalter von Qatar Airways sind schnell gefunden und erwartungsgemäß ist am Business Check-In auch nichts los, so dass sich meine beiden Koffer mit „Priority“-Anhängern versehen bereits wenige Minuten später auf den Weg nach Frankfurt machen während ich noch etwas Wartezeit bis zum Boarding zu überbrücken habe.

Wobei das bei Business Class Flügen ja meistens nicht so tragisch ist. Allerdings steht erst noch die Ausreise aus Südafrika an (dauert allerdings nur ein „How are you?“ und einen Stempel im Pass) und die Sicherheitskontrolle.

Die ist ähnlich intensiv wie die am Hafen (ich muss noch nicht mal meine Flüssigkeiten oder meine Technik aus dem Rucksack holen) und auch das Piepsen beim Durchschreiten der Torsonde (das vermutlich auf die Gürtelschnalle zurückzuführen ist) stört hier niemanden. Von irgendwelchen Sprengstofftests mal ganz zu schweigen. Aber gut, habe ich ja sowieso nicht dabei …

Und so kann ich bereits eine Viertelstunde nach Erreichen des Flughafens in die Lounge abbiegen. Hier erhalte ich noch einen WLAN-Code (der übrigens für alle Nutzer gleich ist) und dann kann ich es mir auch schon auf einem der Sessel gemütlich machen.

Die Lounge wird dabei erwartungsgemäß nicht von Qatar Airways sondern vom Flughafen selbst betrieben und dient somit vielen Fluggesellschaften als gemeinsame Lounge für ihre Gäste. Wobei das ja nicht unbedingt ein Nachteil sein muss.

Und so gibt es hier auch alles, was man so erwarten würde: Getränke aller Art, kleine Snacks, ein kleines Frühstück, Steckdosen an jedem Platz, Arbeitsbereiche und – wie schon erwähnt – WLAN.

Was mir die Möglichkeit bietet, schon mal das eine oder andere aus den offenen Mails abzuarbeiten – frei nach dem Motto: was weg ist, ist weg. Und so werden das jetzt zwei intensive Stunden … aber entspannen kann ich mich ja dann auch nachher im Flieger – gut neun Stunden sollten ja dafür ausreichen.

Um 11.20 Uhr erinnert uns dann eine Durchsage an den Beginn des Boarding für unseren Flug nach Doha. Erstaunlicherweise etwa eine Stunde vor Abflug … das ist eigentlich ja recht früh. Aber da es im Dreamliner ja nicht unbedingt unbequemer ist als in der Lounge, kann ich damit gut leben.

Und so kann ich mich an meinem Platz (ein Einzelsitz auf der linken Seite) schon mal „häuslich einrichten“. Und dazu muss man wissen, dass es eigentlich keine First Class braucht, wenn man eine Business Class hat wie sie Qatar Airways im 787 (und auch im A350) anbietet. Ein Einzelsitz, der sich zu einem langen flachen Bett verwandeln lässt, ein geschätzt 22“ großer Bildschirm an jedem Platz mit einem Unterhaltungsangebot von etwa 6000 Medien (Audio und Video, davon allerdings nur einige Filme in deutscher Sprache). Dazu kommen mehrere Ablageflächen und –boxen für Kleinteile (so verschwinden Laptop, iPad, Kopfhörer usw. rechts und links vom Sitz), Steckdose, USB-Anschluss zum Laden und zur Wiedergabe eigener Medien auf dem Bildschirm sowie eine Schublade für die Schuhe. Dieser Sitz ist in der Tat mal gelungen – und für mich wieder ein Beweis dafür, dass die Business Class der Lufthansa zwar gut, aber nicht unbedingt auf dem Level ist, auf dem man insbesondere im Orient ist. Und von daher ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, parallel nicht nur auf Miles&More zu setzen sondern verstärkt auch mal topbonus-Punkte von Air Berlin zu sammeln.

Bevor wir pünktlich um 12.20 Uhr abheben, stellt sich noch „meine“ Stewardess bei mir vor, erläutert mir kurz das Bordentertainment, bringt ein Gläschen Champagner (hört das denn gar nicht mehr auf?) und die Speisekarte.

In der Business Class gibt es hier nämlich keine festen Essenszeiten nach dem Motto „Wenn der Wagen da ist, wird gegessen“ sondern es wir jederzeit nach Wunsch à-la-carte bestellt. Wir im Restaurant halt. Was man will, in welcher Reihenfolge man will, wieviel man will und eben wann man will. Das hat was …

Der Flug wird etwa neun Stunden dauern, so dass wir – aufgrund der Zeitverschiebung um eine Stunde – gegen 22.30 Uhr in Doha landen werden. Und so schiebe ich direkt nach dem Start ein kleines Mittagessen ein (Salat, Graved Lachs, scharfes Hühnchen, Käseauswahl) – und das wird hier übrigens nicht auf einem Tablett gebracht, sondern es wird – wie im Restaurant auch – zunächst der Tisch eingedeckt und dann Gang für Gang auf Porzellangeschirr serviert.

Ich trinke dann noch einen Cappuccino zum Abschluss, bevor ich mich mal mit dem Entertainment auseinandersetze, einen Film gucke, etwas Musik höre und dann ein kleines Nickerchen mache.

Natürlich nicht, ohne vorher noch einen kurzen Gruß in Facebook einzustellen – denn bei Qatar gibt es auch in der Luft Internet. Nicht ganz billig (12 MB kosten $5), aber für ein paar Mails und ein, zwei Onlinerecherchen für dieses Buch reicht das völlig. Und Surfen kann ich dann ja nachher in Doha im Terminal – nehme ich jedenfalls mal an.

Gegen 17.00 Uhr werden wir dann für eine Viertelstunde mal mit Turbulenzen konfrontiert – die hat mir die Stewardess aber bereits in Kapstadt angekündigt. Offensichtlich gibt es die hier immer (ist so auf der Höhe von Adis Abeba gewesen) … aber gut, das Schaukeln der Jeeps in den Game Reserves oder in der Namib war stärker.

Und noch etwas muss ich hervorheben – das Lichtmanagement an Bord. Passend zur jeweiligen Tageszeit wird das Licht in der Kabine mittels LEDs farblich angepasst und gedimmt – und das hat durchaus eine Wirkung. Genau wie die Verdunkelung der Fenster – die Zeit, wo man zum Verdunkeln Blenden hoch und runterschieben musste, ist hier vorbei: ein Knopf unter dem jeweiligen Fenster steuert den Lichteinlass individuell in fünf Stufen elektronisch von komplett hell bis komplett dunkel – wobei das aber natürlich auch zentral bedient werden kann (so dass beispielsweise zur Landung die Fenster nicht abgedunkelt sind).

Mein MacBook hat mir gerade gesagt, dass es jetzt 20.00 Uhr sei – von daher wird es Zeit für einen kleinen Snack zu Abend. Ich bestelle mir daher mal ein „Assortment of hot pastries“, in der Hoffnung einen scharfen Snack zu erhalten und gönne mir dazu ein Glas von dem australischen Rotwein, einen 2013er Fox Creek – und wenn alles gut geht, sind wir dann in gut zwei Stunden ja auch schon in Doha.

Der Zeitplan passt und so landen wir wie geplant pünktlich auf dem Flughafen von Doha. Und ich muss mal schauen, wie das hier jetzt weitergeht – schließlich muss ich hier ja nun die Nacht verbringen.

Zunächst führt mich der Weg vom Flieger dem Schild „Transfer“ nach – allerdings hört das dann irgendwann auf. Naja egal, ich gehe den Weg einfach mal weiter – irgendwie geht es hier lange geradeaus. Aber immerhin mit Hilfe eines Laufbandes etwas schneller als nur zu Fuß.

Weitere Hinweise auf einen Transferschalter vermisse ich zwar und auch die Anzeigetafeln enden irgendwann bei den Flügen um 1:30 Uhr, so dass ich nicht sehen kann, in welchen Bereich ich überhaupt muss, aber so richtige viele Alternativmöglichkeiten als geradeaus zu gehen, habe ich auch nicht.

Und dann erscheint immerhin ein Hinweis „Lounges“ auf einem der Schilder. Das ist schon mal gut – da lässt sich dann bestimmt auch klären, wo man hier am besten die Nacht verbringt. Und je näher ich diesem Bereich komme, desto mehr Menschen wuseln hier auch wieder herum. Kann also nicht ganz falsch sein. Wobei ich natürlich gern mal einen Qatar-Schalter finden würde, um dort noch mal nachzufragen, ob es nicht vielleicht doch möglich ist, meinen Flug auf den früheren Flug um 2.00 Uhr umzubuchen.

Leider kann ich trotz intensiver Suche nichts finden. Hilft also nichts, „Mann“ muss fragen (macht „Mann“ ja normalerweise nicht). Ich gehe daher mal auf die gelbe Warnweste zu, die einen der umstehenden Herren schmückt – ich kann zwar die Aufschrift nicht lesen (sind irgendwelche Wellenlinien), dafür kann er mir helfen. Er weist mich zu einem Aufzug, der mich in den zweiten Stock bringen soll. Und dort wäre ein Ticketschalter.

Na dann … ich fahre nach oben – und stehe vor der Sicherheitskontrolle. Nur auf der falschen Seite (klar, bin ja auch im Transferbereich). Der Ticketschalter ist aber auf der anderen Seite. Das kenne ich nun so ja auch nicht. Ich frage also einen der Sicherheitsmenschen, wie ich da jetzt hinkomme – und der hat auch gleich die Lösung parat. Er schiebt mich einfach von der falschen Seite durch die Torsonde, es blinkt und piepst – aber ich bin jetzt „draußen“.

Aber gut – Hauptsache ich kann mal mit jemandem über mein Ticket reden. Und reden kann ich – nur hilft es nichts. Leider bestätigt sich die Aussage der Air Berlin Mitarbeiterin – eine Umbuchung ist mangels freier Sitze nicht möglich. Aber ich könne ja in der Business Louge warten.

Schon klar, aber eigentlich wollte ich ja lieber A350 fliegen. Wobei mir jetzt auch klar ist, dass das nichts werden wird. Also mache ich mich auf den Weg zur „Al Mourjan Business Lounge“, genau eine Etage über mir. Wobei der Weg jetzt erst mal wieder durch die Sicherheitskontrolle geht.

Glücklicherweise gibt es hier eine Business-/First-Fast Lane, so dass ich ruckzuck am Röntgengerät stehe. Und sehe, was Effizienz ist. Das geht hier wirklich im Akkord. Ein Mitarbeiter legt ständig leere Kisten aufs Band, Du selbst läufst neben dem Band her und legst Deine Sachen nach und nach in die Kisten – so ein bisschen wie bei ALDI, wenn das Band auch schneller an der Kasse vorbeifährt als Du die Sachen aus dem Wagen da drauf legen kannst.

Irgendwann bist Du vorn und musst durch die Sonde – und idealerweise hast Du bis dahin alles in die Kisten geworfen … sonst stockt hier das System. Ich schaffe es gerade noch, den Gürtel aus den Schlaufen zu ziehen und in eine der Kisten zu werfen als ich auch schon durch die Sonde muss. Die rührt sich nicht (was gut ist, ansonsten gäbe es wieder einen Stau) und so kann ich direkt hinter der Sonde anfangen, meinen Kram wieder aus den Kisten einzusammeln – wobei die Kisten auf dem Band ständig weiterfahren und ich mehr oder weniger nebenher hechele. Denn beeilen muss ich mich schon – am Bandende steht nämlich wieder ein Mitarbeiter, der die Kisten von hier über ein anderes Band wieder an den Anfang schickt. Und bis er die in die Hand nimmt, sollten sie leer sein. Klappt auch gerade so – nur den Gürtel muss ich jetzt noch in Ruhe in die Schlaufen ziehen.

Das ist echt nicht schlecht – ich würde mal sagen, dass der Passagierdurchsatz bei der Sicherheitskontrolle sicher fünf Mal so hoch ist wie in Frankfurt. Mindestens …

Mein Gürtel ist inzwischen wieder in der Hose, so dass ich in Richtung Aufzug gehen kann. Der steht schon bereit und so bin ich kurz darauf im 3. Stock und stehe vor einem riesigen Infodesk. Hier wird meine Bordkarte gescannt – und schon kann ich rein. Ich frage noch mal vorsichtig nach einem WLAN-Code und erfahre, dass ich den hier nicht brauche. Hier kann sich jeder mittels Name und Buchungscode anmelden – das Internet ist im ganzen Flughafen verfügbar und kostenlos.

Ich gehe also an der Theke vorbei und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. So eine Lounge habe ich noch nicht gesehen. Riesig groß, absolut stylisch gestaltet und mit allem ausgestattet, was man sich nur vorstellen kann. Ruheräume, Business Center, Familienzimmer, „Game Rooms“, Restaurant, verschiede Warte- und Loungebereiche, Duschen, Gebetsräume. Das ist einfach nur der Wahnsinn – und natürlich 7/24 geöffnet.

OK, da lassen sich die paar Stunden bis morgen Früh sicher rumbringen. Ich gehe einmal quer durch die Lounge, um mich zu orientieren und bin immer noch begeistert. Und auch wenn ich dachte, das First Class Terminal in Frankfurt wäre das Non-plus-ultra – von der Ausstattung her ist das hier mindestens gleichwertig.

Jeder Sitzplatz ist mit einer Steckdose inkl. USB-Anschlüssen versehen, WLAN ist sowieso überall verfügbar (und das in Highspeed) und an jedem Platz steht ein kleines Terminal (etwa so groß wie ein iPad Pro), an dem man die aktuellen Flugzeiten abfragen kann, im Internet surfen kann oder sich auch einen Wecker für den eigenen Flug einrichten kann.

Speisen und Getränke gibt es im Restaurant und auch in den einzelnen Wartebereichen, wobei es im Restaurant auch „richtige“ Speisen und nicht nur Snacks gibt.

Und so mache ich mal einen Plan … zuerst gehe ich duschen, dann eine Kleinigkeit essen, danach arbeite und schreibe ich noch ein bisschen, bevor ich dann ein kleines Nickerchen in der „Quiet Zone“ mache, bis es zum Boarding um 6.55 Uhr geht.

Gesagt, getan. Am Eingang zum Duschbereich steht schon ein Qatar-Mitarbeiter bereit, der mir die Dusche erklärt. OK – ist jetzt nicht so schwierig. Aber es ist schon nett zu wissen, was da in welcher Flasche drin ist (Shampoo, Duschgel, Conditioner) und wie man das Wasser wärmer bekommt (im Gegensatz zu uns muss man hier den Hebel nämlich nach rechts bewegen).

Er besorgt mir noch eine Zahnbürste und Zahnpasta und bietet auch noch einen Kamm und einen Rasierer an, wobei mir der Kamm erst mal ausreicht – wir wollen es ja mal nicht übertreiben. Als er dann allerdings beginnt, mir noch die Handtücher aufzufalten, bin ich mir nicht sicher, ob er mir nicht auch gleich noch den Rücken einseifen will …

Doch offensichtlich hat das resolute „Thank you“ dann doch seine Wirkung nicht verfehlt. Er zieht von dannen und ich kann endlich in Ruhe duschen. Und das tut wirklich gut … Jetzt noch schnell die Zähen putzen, frische Klamotten anziehen und dann ins Restaurant zu einem kleinen Abendessen.

Ich suche mir einen freien Tisch, hole mir ein Tonic Water und stelle mir an der Salatbar einen kleinen gemischten Salat zusammen (bzw. lasse mir einen zusammenstellen, selbst anfassen ist hier nicht vorgesehen). Und während ich die gewünschten Salate auswähle, kommt schon der nächste Qatar-Mitarbeiter und nimmt meine Sandwichbestellung auf – die werden hier nämlich auch alle individuell und frisch hergestellt.

Und so sitze ich zehn Minuten am gedeckten Tisch, esse Salat und Sandwich – und bin immer noch der Ansicht, dass die Entscheidung für Qatar Airways genau die richtige war. Nach dem Dinner gehe ich dann in einen der Loungebereiche, gebe meinem MacBook mal etwas Strom und Internet und mache alles das fertig, was ich von unterwegs an E-Mails und To-Do’s so bearbeiten kann. Und das ist Dank wirklich schnellem Internet eine ganze Menge.

Gegen 2.00 Uhr reicht es mir dann allerdings. So langsam werde ich ein bisschen müde … und von daher packe ich mein Büro jetzt wieder ein und mache mich auf den Weg in den Ruhebereich.

Leider bin ich aber nicht der einzige, der diese Idee hatte – und so teilt mir die Dame am Empfang mit, dass in jedem Bett schon einer liegen würde. Und leider auch niemand vor morgen früh da wieder raus will. Schade …

Aber es hilft ja nichts – ich kann mich ja schlecht irgendwo dazu legen. Also gehe ich wieder in einen der Loungebereiche, wobei ich mir den mit den optisch bequemsten Sesseln aussuche, und schlafe einfach dort ein bisschen. Und das geht erstaunlich gut – allerdings nur so rund zwei Stunden, dann bin ich wieder wach.

Für das Frühstück ist es mir noch ein bisschen zu früh, so dass ich über Sky Go noch einen Film streame (dass das Internet hier schnell ist, hatte ich ja schon erwähnt), bevor ich danach mal schaue, was im Restaurant so geboten wird.

Und da muss ich jetzt zugeben, dass es doch noch einen kleinen Unterschied zur First Class Lounge der Lufthansa in Frankfurt gibt – das Restaurant dort ist ein Sternerestaurant ohne wenn und aber … und das hier ist „nur“ sehr gut. Für einen Schinken-Käse-Toast (natürlich überbacken), einen Fruchtjoghurt, ein paar Früchte, einen Muffin sowie einen Cappuccino reicht es aber durchaus 😉

Jetzt gehe ich noch mal kurz auf die Toilette – und dann so langsam in Richtung Gate. So genau weiß ich nämlich gar nicht, wie weit es bis nach D3 ist.

Allerdings muss ich vorher noch von dem Toilettengang berichten. Nein, keine Angst – keine verdauungstechnischen Details. Mehr so zum Drumherum. Im Toilettenbereich befinden sich aktuell nämlich drei Mitarbeiter. Alle mit Anzug gekleidet und mit Lappen, irgendeinem Spray sowie Wischmopp ausgerüstet. Und da braucht sich niemand vorzustellen, einfach so eine freie Kabine zu betreten. Zum einen ist erstmal keine frei, so dass ich warten muss. Und als sich dann eine der Türen öffnet und ich den Versuch mache, die Kabine zu betreten, werde ich freundlich daran gehindert. Vor mir gehen nämlich zwei der Mitarbeiter da rein. Der eine sprüht was auf die Toilettenbrille und in die Schüssel, spült und wischt mit seinem Lappen, der andere wischt den Boden mit dem Wischmopp. Dann wird das oberste Blatt vom Toilettenpapier zu einem Dreieck gefaltet (wie man das aus Hotels kennt) und dann ist es soweit – ich darf eintreten. Glücklicherweise geht er vorher raus – es hätte mich aber auch nicht gewundert, wenn er mich hätte unterstützen wollen …

Dass sich nach mir das gleiche Spiel wiederholt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Hier wird also in der Tat nach jeder Benutzung gereinigt und der Ursprungszustand wieder hergestellt. Wahnsinn. Aber es geht noch weiter. Wie sich das gehört, will ich mir die Hände waschen. Dazu haben sie hier auch geeignete Einrichtungen, also Waschbecken, Seifenspender und kleine gerollte Stoffhandtücher. Das Wasser kommt aus dem Hahn, wenn man eine Hand vor einen Sensor hält. Aber auch das darf ich nicht machen – das macht ebenfalls ein Mitarbeiter. Und der gibt mir auch einen Schuss Seife in die Hand und reicht mir, nachdem ich unter dem Wasserhahn fertig bin, eines der Handtücher an. So was habe ich noch nirgendwo erlebt – auch nicht im First Class Terminal … selbst da muss man ganz allein auf dem Klo zurechtkommen 😉

Kann man den Service hier noch toppen? Ich wüsste im Moment nicht so genau, wie. Hier sind unzählige Mitarbeiter rund um die Uhr am Werkeln – alle mit korrekt sitzender Uniform gekleidet. Und jeder hat irgendwie seine Aufgabe: kaum stellt man ein leeres Glas irgendwohin, kommt einer vorbei und nimmt das weg. Natürlich nicht, ohne evtl. Ränder darunter wegzuwischen. Wenn man aus seinem Sessel aufsteht und dieser danach auch nur minimal schräg steht, kommt einer und rückt das wieder gerade – Monk hätte seine Freude hier (und ich damit natürlich auch). Nachts wird dann gründlich geputzt – hier ist alles blitzblank, hier würde ich sofort und ohne jede Hemmung vom Boden essen. Die einzelnen Bereiche der Lounge sind mit Glasscheiben von einander abgetrennt – und auch die werden regelmäßig geputzt. Ständig läuft ein Mitarbeiter mit einem Lappen und einem Abzieher an den Glasflächen entlang und entfernt jeden Fingerabdruck.

Und dieses Bild setzt sich auf dem ganzen Flughafen so fort. Egal wo ich auch stehe – ich sehe von jedem Punkt aus immer mindestens drei Reinigungskräfte mit Uniform und Wischmopp. Das könnte dann auch einer der Gründe sein, warum der HIA Qatar von Skytrax als der beste Flughafen im Mittleren Osten ausgezeichnet wurde.

Ach ja, ich bin inzwischen auch schon unterwegs zu D3 – und das ist ungefähr da, wo ich gestern angekommen bin … und damit mehr oder weniger am anderen Ende des Flughafens. Und so bin ich etwa 15 Minuten unterwegs, um mit Hilfe der Laufbänder zu meinem Gate zu kommen.

Pünktlich zur Boarding Time um 6.55 Uhr bin ich da – und kann nach einem kurzen Blick auf die Bordkarte auch gleich an Bord. Und es ist wie erwartet der A330 mit der 2-2-2-Bestuhlung. Wobei das ja auch nicht schlecht ist, zumal ich durch die Wahl der Reihe 1 ja auch sicherstellen konnte, dass mein Sitznachbar nicht ständig über mich rüber klettert, wenn er mal Pipi muss. Und dass das Bett hier nicht ganz flach ist, ist für den 6 ½-stündigen Flug auch zu verkraften – zumal ich ja sowieso noch ein bisschen im Flieger schreiben will und dadurch ja eh sitzen muss.

Dafür ist der Service genau so exzellent wie auf dem Flug von Kapstadt. Auch hier stellt sich der Purser vor, ich werde mit Namen angesprochen, könnte einen Champagner erhalten (was ich mir um diese Zeit aber verkneife) und bekomme sogar eine ausgedruckte WELT von heute.

Das Frühstück wird ebenfalls à-la-carte serviert (wobei ich hier jetzt nur noch ein kleines Omelette mit Geflügelwürstchen nehme) und auch ein Cappuccino stellt die Bordtechnik vor keine größeren Probleme.

Und so verbringe ich den Flug mit Schreiben und einem weiteren Nickerchen, bis wir pünktlich um 12.30 Uhr in Frankfurt landen. Und hier kenne ich mich ja aus, so dass der Weg durch die Passkontrolle (die auf Wunsch bei biometrischen Ausweisen inzwischen ja auch am Automaten geht und damit schneller ist) in Richtung des Gepäckbandes Routine ist.

Routine ist aber auch, dass das Gepäck hier weite Wege zurücklegt und wir von daher wieder eine Weile warten müssen, bis sich das Band in Bewegung setzt. Dafür sind meine Koffer relativ früh dabei (da scheint also einer auf die Aufkleber geachtet zu haben), so dass ich nach unbehelligtem Passieren der Zollkontrolle kurz darauf vor dem Terminal stehe.

Interessant ist übrigens, dass sich zwei der Zöllner in zivil unter die Wartenden am Band gemischt haben und da wohl schon mal geschaut haben, wer ihnen verdächtig vorkam. Zumindest sind sie einem Paar mit drei Koffern hinterhergegangen und haben sie dann – nachdem sich die beiden für den grünen Ausgang entschieden haben –  freundlich zur Seite gebeten …

Ich stehe inzwischen in der Kälte und schaue mal nach einem Taxi, das mich nach Hause bringt. Und finde glücklicherweise auch eins von MyTaxi (das ist zwar das fünfte in der Reihe – aber es ist ja keiner verpflichtet, das erste Taxi in der Reihe zu nehmen) – und so spare ich noch mal 20 € bei der Fahrt, da irgendeiner der von mir geworbenen MyTaxi-Kunden inzwischen seine erste Fahrt gemacht hat. Manchmal läuft’s halt … 🙂

Eine knappe halbe Stunde später bin ich dann wieder da, wo ich bin, wenn ich nicht auf einem Schiff bin – zu Hause. Und glaube, wieder mal einen ganz tollen Urlaub mit vielen neuen Eindrücken erlebt zu haben – getreu dem Zitat von Augustinus Aurelius: „Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.“

Und während ich jetzt also gut bei mir zu Hause angekommen bin und wieder an meinem Schreibtisch sitze, will ich doch noch mal einen kleinen Vergleich zwischen AIDA, TUI und der Europa 2 ziehen. Nicht, weil das unbedingt vergleichbar wäre, aber doch, weil gewisse Dinge nun einmal identisch sind. Wir reden nämlich in allen Fällen von Kreuzfahrten auf einem „deutschen“ Schiff (die Bordsprache ist Deutsch), wir sprechen von Kreuzfahrten, die nicht zur „klassischen Kreuzfahrt“ gehören (also ohne Captain’s Dinner, Galaabende, gesetzte Abendessen usw.) und bei denen eine leger-sportliche Kleidung der passende Dresscode ist. Und von daher kann man natürlich schon mal schauen, wie sich die drei Anbieter unterscheiden.

Fangen wir mal beim Preis an. Und da findet sich im unteren Bereich ganz klar AIDA. Insbesondere dann, wenn man eines der zahlreichen Just- oder Varioangebote nutzt. Bei den Premiumpreisen nähert man sich dann schon an TUI an, bei denen der sog. Flex-Preis eher seltener vorkommt und viele Reisen daher nur zu den normalen Wohlfühl-(Katalog)-Preisen angeboten werden. Das obere Ende wird dann von der Europa 2 bestimmt – hier darf man getrost mit dem zwei- bis fünffachen des TUI-Preises rechnen. Von daher ist AIDA der Preissieger.

Nun ist der Preis ja aber nicht alles. Schauen wir uns mal an, was dafür geboten wird. Und da setzt sich jetzt – wenig überraschend – die Europa 2 ganz schnell ab. Als „5-Sterne-Plus“-Schiff bleibt hier kein Wunsch offen. Der Service ist durchgehend exzellent, Kritikpunkte kann man suchen, wird aber kaum welche finden. Der Gast steht klar im Mittelpunkt auf dem Schiff, die Formulierung „legerer Luxus“ trifft den Nagel auf den Kopf.

Und TUI? Nun, „meine Schiffe“ liegen dazwischen. Insbesondere mit den Bedienrestaurants, dem „All-inclusive-Konzept“ und dem größeren „Platz-Passagier-Verhältnis“ als bei AIDA wird TUI mein „Preis-Leistungs-Sieger“.

Zugegeben, das ist natürlich alles sehr verkürzt wiedergegeben und jeder hat natürlich auch andere Ansprüche und Vorstellungen, so dass einzelne Kriterien im Endeffekt ausschlaggebend für die Wahl des Schiffes werden. So würde ich mich, wenn ich alleine unterwegs bin, beispielsweise eher für AIDA unterscheiden – hier ist man – anders als bei TUI und auf der Europa 2 – auch als Einzelreisender nämlich immer irgendwie Bestandteil der „AIDA-Familie“ an Bord. Und wer Wert auf viel und gute Unterhaltung oder auf (Pool)partys legt, ist bei AIDA auch deutlich besser aufgehoben als bei TUI.

Wer jedoch als Paar einen ruhigen Urlaub genießen will, nicht zwingend volle Pooldecks, Gedränge im Buffetrestaurant und ständig Party sucht, der wird eher auf „Mein Schiff“ seinen Traumurlaub finden. Oder – die finanziellen Möglichkeiten vorausgesetzt – natürlich auch auf der Europa 2.

Aber auch wer mal eine ganz besondere und exklusive Reise machen will (mir fällt da immer sowas wie eine Hochzeitsreise ein) und bereit ist, die notwendigen finanziellen Ressourcen dafür einzusetzen, der kann auf der Europa 2 sicherlich den Urlaub seines Lebens genießen – zumal hier natürlich noch mal ganz andere Ziele auf der Seekarte erscheinen als sie von AIDA oder TUI angefahren werden.

Familien mit Kindern werden wiederum ganz andere Vorstellungen von Urlaub haben – und je nach Alter der Kids und Teens weichen die ja durchaus auch von einander ab. Und aus Sicht eines 16-Jährigen, den ich heute beim Frühstück zu diesem Thema gesprochen habe, hat da AIDA in jedem Fall die Nase vorn, gefolgt von TUI und zum Abschluss der Europa 2. Wobei das nicht unbedingt mit der Qualität oder dem Betreuungsangebot an Bord zusammenhängt, sondern ganz einfach auch mit der Quantität – sprich der Anzahl der Kids und Teens an Bord. Die ist bei AIDA naturgemäß allein schon aufgrund der Preisstruktur deutlich höher als bei TUI oder auf der Europa 2 – und von daher findet man sich in dieser Reihenfolge auch besser zusammen.

Zusammengefasst muss man aber auch sagen, dass man bei keiner der drei Reedereien enttäuscht werden wird. Einen tollen Urlaub kann man auf allen Schiffen verbringen. In Abhängigkeit der eigenen Vorstellungen, Ansprüche und der finanziellen Mittel, die man einsetzen will und kann, ist halt mal das eine Angebot besser geeignet und mal das andere. Und von daher kann jede Betrachtung in dieser Hinsicht auch nur subjektiv und individuell verschieden sein. Ein objektives „Besser“ oder „Schlechter“ gibt es hier nicht.

Und so freue ich mich auf meinen nächsten Urlaub – der zur Abwechslung dann mal wieder auf einem Schiff von AIDA Cruises stattfinden wird. Ihr seht, das eine muss das andere nicht ausschließen … 🙂