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Heute haben wir den vierten Seetag in Folge – aber irgendwie fühlt es sich noch gar nicht so lange an. Obwohl man hier an Bord ja eigentlich auch nicht wirklich viel zu tun hat – im wesentlichen verbringt man ja die Zeit mit Nichtstun (also „Chillen“), Lesen, Schlafen und Essen.
Aber das zumindest in der Sonne – die Tageshöchsttemperatur liegt aktuell bei 29°C, die Tiefsttemperatur bei 27°C. Und das auch nachts, wenn die Sonne nicht scheint – ohne Klimaanlage wäre es in der Kabine nur schwer auszuhalten, das Schlafen bei offener Balkontür findet zumindest im Moment nicht wirklich statt.
Nach dem Frühstück im French Kiss ziehe ich mich daher zunächst mal auf die Kabine zurück und erledige ein bisschen Büroarbeit – Dank Starlink funktioniert das an Bord nach wie vor problemlos. Wobei man allerdings schon merkt, dass die Übertragungsraten deutlich niedriger sind als sie es im September auf der Bella waren. Ob das jetzt dem größeren Schiff (und damit der höheren Zahl an Passagieren) geschuldet ist oder ob es eher ein Starklink-Problem aufgrund der geografischen Lage ist, kann ich natürlich nicht wirklich prüfen – für normales Arbeiten (inklusive Videotelefonie) reicht es aber problemlos aus.
Und selbst der Upload des knapp 1 GB großen „Zahnarzt-Videos“ auf YouTube hat vorgestern problemlos geklappt (hat zwar rund 1,5 Stunden gedauert, ist aber dennoch fehlerfrei hochgeladen worden).
Da wir nach wie vor gen Süden fahren, habe ich aktuell weiterhin nachmittags die Sonne auf dem Balkon – und das ist dann die Zeit, in der man mich mit meinem Buch in der Sonne schwitzen sehen kann. Den Kampf um eine Liege an Deck führe ich da gar nicht erst …
Sonne auf dem Balkon heißt natürlich auch, dass der Sonnenuntergang aktuell ebenfalls auf der Steuerbordseite stattfindet – und so gibt es auch heute wieder ein passendes Foto dazu. Ja, ich weiß, das sieht nicht viel anders aus als das von gestern – aber irgendwie fasziniert es einen dann doch immer wieder, wenn die Sonne einfach so im Meer verschwindet.
Und da der Sonnenuntergang nicht mit einer Abkühlung einhergeht, kann man danach auch ganz entspannt sitzen bleiben und noch ein bisschen weiterlesen – glücklicherweise sind die Bücher heutzutage ja beleuchtet 😉
Show und Abendessen
Bevor ich dann aber zum Abendessen schreite, mache ich noch einen Abstecher ins Theatrium – gibt es dort doch heute die relativ neue Show „Heart of the Ocean“. Und die ist technisch nochmal aufwändiger als es die vorherigen Shows waren. Da fehlt in der Tat nicht mehr viel bis zu einer Aufführung in einem professionellen Musical-Theater.
Im Anschluss daran gibt es dann noch die Prime Time mit Malte, heute mit dem General Manager zu Gast.
Und dann gehe ich zum Abendessen zur Abwechslung mal in ein Buffetrestaurant – im „East Restaurant“ finde ich nämlich – warum auch immer – zahlreiche freie Plätze, so dass ich die Gelegenheit gleich nutze, heute mal asiatisch zu essen. Der prophylaktisch im Vorfeld reservierte Tisch im French Kiss ist Dank des Bordportals ja mit zwei Klicks wieder storniert – und ein anderer wird sich jetzt sicher über den freien Platz freuen.
Und das ist in der Tat überaus lecker, Insbesondere die Wok-Station, an der aus den selbst zusammengestellten Zutaten ein schmackhaftes Essen gezaubert wird, ist da mein Favorit. Und mit Hilfe der zahlreichen Saucen unter fachlicher Anleitung des asiatischen Kochs gibt es das Ganze dann auch mit „ein bisschen scharf“.
Golf von Aden
Kurz vor dem Abendessen hat sich übrigens unser Kapitän noch einmal gemeldet und ein bisschen was über unsere weitere Reiseroute durch den Golf von Aden erzählt.
Es ist ja nun kein Geheimnis, dass der Golf von Aden ein Piraterie-Gebiet ist und von daher dort potenziell mit Piratenangriffen gerechnet werden muss. Bevor jetzt aber die Zuhause Mitlesenden einen Herzinfarkt bekommen – das gilt tendenziell eher nicht für Kreuzfahrtschiffe. In den letzten 15 Jahren hat es keinen einzigen Versuch gegeben, ein Kreuzfahrtschiff anzugreifen – allein schon aufgrund der Höhe, die es zu überwinden gilt, der Anzahl der Menschen an Bord und vor allem auch der hohen Geschwindigkeit sind Kreuzfahrtschiffe denkbar ungeeignete Ziele.
Langsam fahrende Frachter und Tanker mit wenigen Besatzungsmitgliedern und deutlich niedrigeren Schiffsaußenwänden sind für einen erfolgreichen Piratenangriff da viel besser geeignet.
Und dennoch gibt es natürlich die eine oder andere Sicherheitsmaßnahme.
Für jedermann sichtbar sind die auf Deck 6 montierten „Wasserkanonen“, also eigentlich für die Brandbekämpfung gedachte Strahlrohre, die bei Bedarf zur Abwehr genutzt werden können. Diese sind mit entsprechenden Halterungen an der Reling verbaut und könnten bei einem potenziellen Enterversuch das Erklimmen der Bordwand deutlich erschweren oder besser gesagt unmöglich machen. Und wer schon mal den Wasserstrahl eines solchen C-Rohres auf dem Körper gespürt hat, wird wissen, was ich meine.
Und dann gibt es noch das eine oder andere, was nicht auf den ersten Blick erkennbar ist – und was ich daher an dieser Stelle auch nicht weiter erwähne. Erwähnen kann man aber, dass wir den Golf mit relativ hoher Geschwindigkeit durchfahren, was einen Angriff vom Wasser aus ebenfalls massiv erschwert) und dass wir hierzu den gesicherten Korridor nutzen, der von internationalen Marineschiffen und -hubschraubern abgesichert ist. Und aufgrund der aktuellen Lage im Nahen Osten sogar noch umfangreicher als unter normalen Bedingungen.
Von daher gibt es also keinen objektiv nachvollziehbaren Grund, sich irgendwelche Gedanken in Bezug auf die Passage zu machen.
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