Neuer Tag, neues Frühstücksrestaurant. Heute habe ich mich mal für das Fuego auf Deck 14 entschieden, da ich nachher ins Titanic Museum gehen will und von daher eher ein kurzes Frühstück bevorzuge. Das Restaurant ist zu etwa 2/3 besetzt – am Buffet findet man alles das, was man in den anderen Restaurants auch findet. Von daher macht es sicher Sinn, auf der AIDAprima mal darüber nachzudenken, sich beim Frühstück vom Markt- oder Weite Welt Restaurant zu trennen und auch mal das Fuego oder das Brauhaus in Erwägung zu ziehen – je mehr sich die Passagiere auf die einzelnen Restaurants verteilen, desto entspannter wird ja die Lage.

Vor dem Verlassen des Schiffes in England haben die Behörden aber auch hier den Facecheck (oder auch Identity Control genannt) vorgesehen. Dieser hält allerdings kaum auf, da er dem normalen Checkout Prozess vorgeschaltet wird, so dass ich bereits um kurz nach 9.00 Uhr im Hafenterminal stehe.

Von meiner letzten Kreuzfahrt auf der AIDAmar erinnere ich mich, dass hier in Southampton ein kostenloser Shuttlebus zum Sea City Museum (http://seacitymuseum.co.uk) fährt, in dem die Titanic Ausstellung beheimatet ist. Und siehe da – das ist auch heute so – die erste Abfahrt ist für 9.15 Uhr avisiert.

Ich gehe die wenigen Schritte bis zum bereits wartenden Bus und suche mir schon mal einen Platz. Wobei der Bus nicht voll wird – etwa fünf Passagiere fahren mit mir in die Innenstadt, die gut vom Museum aus zu erreichen ist. Und auch der Bahnhof ist in rund zehn Minuten zu Fuß erreichbar – das dürfte für diejenigen, die auf eigene Faust mit dem Zug nach London fahren wollen, eine interessante Alternative zum Taxi sein. Man muss hierbei allerdings berücksichtigen, dass sowohl die Anlegezeit als auch Beginn und Dauer des Facecheck nicht immer kalkulierbar sind – von daher sollte man mit Ticketbuchungen zu festen Zeiten vorsichtig sein.

Die nächsten Shuttlebusse fahren dann ab 10.00 Uhr im Halbstundentakt zum Museum, ab 12.00 Uhr geht man auf den Stundentakt. Die Rückfahrt findet jeweils eine Viertelstunde später statt, wobei die letzte Rückfahrt um 16.00 Uhr erfolgt – die Bahnfahrer nach London werden für die Rückfahrt daher dann doch auf ein Taxi zurückgreifen müssen.

Da ich aber nicht nach London, sondern nur ins Titanic Museum will, muss mich das ja nicht weiter stören – und so stehe ich bereits um 9.30 Uhr vor der Eingangstür. Diese wird dummerweise erst um 10.00 Uhr geöffnet, so dass ich jetzt noch eine halbe Stunde Freizeit habe. Da sich heute aber erstmals die Sonne entschieden hat, die Wolken zu durchbrechen, ist das gar nicht so verkehrt – ein kleiner Spaziergang durch einen nahen Park füllt die Lücke bestens auf.

Der Eintritt für das Museum liegt für Erwachsene bei £8,50, die sowohl in bar als auch mit Kreditkarte bezahlt werden können. Nicht ganz unerwartet sind Englischkenntnisse übrigens durchaus von Vorteil, da sämtliche Erklärungen und Filmausschnitte ausschließlich in Englisch erfolgen. Rund 90 Minuten benötige ich für den Rundgang, wobei ich mir die Exponate durchaus auch genauer anschaue – und ich muss zugeben, ich finde allein schon die Informationen über die Titanic hochinteressant (mal ganz abgesehen vom eigentlichen Untergang).

Die Rückfahrt mit dem Shuttlebus geht dann genau so problemlos wie die Hinfahrt, so dass ich gegen 12.00 Uhr zurück auf dem Schiff bin. Hier unternehme ich noch einen kleinen Spaziergang, um mal ein Bild von der AIDAprima zu machen, auf dem kein Hafenterminal im Weg steht – leider klappt das auch hier nicht, da es keine Möglichkeit gibt, auf der gegenüberliegenden Seite die Hafenanlagen zu betreten. Von daher bleibt das Projekt „Schiffsfoto“ erst einmal noch offen.

Zurück auf dem Schiff genehmige ich mir erst einmal einen Burger im Fuego und suche mir dann ein ruhiges Plätzchen zum Schreiben – und das ist gar nicht so einfach. Es gibt zwar an jeder Ecke hier Sitzgelegenheiten, sei es an Bars oder einfach nur so – und selbst die Hemmingway Lounge, die die Bücherei beinhaltet, lädt zwar zum entspannten Lesen ein, befindet sich aber direkt am Theatrium, so dass es mit dem „ruhigen Plätzchen“ hier auch nicht so weit her ist. Einen Ort wie die Lounge hinter der AIDA Bar auf den Schiffen der Sphinx-Klasse vermisse ich hier schon – aber vielleicht habe ich ihn auch einfach nur noch nicht gefunden.

Ich setze mich also an einen Tisch an der Sunset Bar, stelle aber fest, dass der einzige Kegelclub an Bord (oder was auch immer diese Gruppe von Menschen eint) den gleichen Ort für ihr Nachmittagsbierchen gewählt hat – und da ist nicht mehr viel mit Schreiben am Nebentisch.

Ich ziehe also weiter … und werde beim Studium des Deckplans dann doch noch fündig. Ganz unten auf Deck 3 befindet sich ja der neue „Pier 3 Market“. Dort ist von 7 – 22 Uhr geöffnet, es gibt einige Tische und man hat eine herrliche Ruhe. Genau das habe ich gesucht – und einen Cappu bekomme ich an der Bar auch noch.

Und so entstehen jetzt ganz in Ruhe diese Zeilen – ab und zu kommt mal jemand vorbei, um eine Kleinigkeit zu kaufen (Chips, Pepsi in der Flasche oder eine Tafel Schokolade), ansonsten ist hier aber nichts los.

Ganz anders vor meiner Kabine. Nachdem heute ja mal die ersten Sonnenstrahlen zu sehen sind, ist auf einmal auch der Wintergarten nutzbar. Das ist schon erstaunlich: kaum scheint die Sonne durch die Scheiben, kann man sich da drin mit der Badehose aufhalten. Vielleicht ist die Kabine dann doch nicht so schlecht – zumindest dann, wenn einigermaßen Wetter ist.

Ich lümmele daher noch ein bisschen in meinem Wintergarten herum und wage dann auch mal den Weg nach draußen in einen der beiden Infinity-Pools, die vor meiner Veranda liegen. Das Wasser ist angenehm warm und der Blick durch die Glasscheibe aufs offene Meer könnte traumhaft sein – wenn da halt heute nicht das Hafenterminal liegen würde. Aber das kann man sich ja wegdenken.

Kalt wird es nur kurz auf dem Weg vom Pool zurück in meine Kabine – da der Pool aber mehr oder weniger direkt an die Reling meiner Veranda angrenzt, ist der bereitliegende Bademantel ja nur einen Griff entfernt. Von daher sehe ich die Lanaikabine jetzt doch schon wieder etwas positiver – wenn ich die Kabine nicht hätte, würde ich mich jetzt wahrscheinlich auf eine Liege auf dem Lanaideck legen und wäre damit ja genau so prominent sichtbar wie auf meiner Veranda.

Gegen 19.00 Uhr treffe ich mich mit Freunden vor dem „Casa Nova“ – wir wollen heute mal das italienische Servicerestaurant ausprobieren, bei dem – analog zum French Kiss oder dem Brauhaus – die Speisen im Reisepreis inkludiert sind und die Getränke bezahlt werden müssen. Und auch wenn das Essen insgesamt betrachtet gut ist, kommt es nicht an den gestrigen Abend im French Kiss heran. Als Vorspeise gibt es ein „Carpaccio di manzo classico“ (Klassisches Rindercarpaccio), danach einen „Insalata lattuga ‚Canale Grande’ con tonno e cipolle“ (Kopfsalat mit eingelegten Zwiebeln und Thunfisch) und eine Portion „Ravioli ai cinque formaggi“ (Ravioli mit 5-Käsefüllung) bevor ich zum Hauptgang „Fegato di vitello alle veneziana con polenta cremosa“ (Kalbsleber auf Venezianische Art mit cremiger Polenta) und als Dessert eine „Salame al cioccolato con panna“ (Schokoladensalami mit Sahne) nehme.

Nach dem Essen schaue ich dann noch mal im Theatrium vorbei: hier gibt es heute Abend eine „Late Night“-Sonderausgabe der Prime Time mit Stephan: „Japan spezial“. Und das zum ersten und vermutlich auch letzten Mal, Filmen und Fotografieren sind verboten. In 90 Minuten erfahren wir vieles zu den letzten Wochen und Monaten der AIDAprima und der Crew in Japan – was auf dem Schiff so passiert ist und was man in Japan sonst noch so alles erleben konnte. Ein kurzweiliger Blick hinter die Kulissen also, wie immer gekonnt moderiert von Entertainment Manager Stephan.

Und das war’s dann auch schon … wir haben jetzt Mitternacht, ich bin immer noch satt (die angedachte Currywurst fällt dann doch aus), so dass ich mich auf den Weg in mein Bett mache …

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