Die zweitgrößte Stadt Norwegens, Bergen, ist das heutige Ziel unserer Fahrt. Auch hier habe ich einen Ganztagesausflug gebucht, der mich rund um den Hardangerfjord führt: „BER02“ (Hardangerfjord: Natur pur). Doch beginnen wir von vorn … Heute haben wir den Hafen in Bergen normal anlaufen können, so dass wir das Schiff über die Gangway verlassen können. Danach spielt sich das gleiche Spiel wie gestern ab: die Busse stehen bereit, das Kommando lautet „Auf die Plätze …“ Naja gut, ganz so schlimm ist es nicht, aber ansatzweise trifft es das schon. Auch heute habe ich (m.E.) den Hauptgewinn: die beiden Plätze an der hinteren Tür gehören mir 😉 Damit habe ich nicht nur die doppelte Beinfreiheit sondern auch einen der beiden Bildschirme direkt vor mir, auf die die mittels einer Kamera aufgenommenen Bilder aus dem Armaturenbrett übertragen werden – und somit nicht nur einen hervorragenden Blick zur Seite sondern auch nach vorn …
Los geht die sechsstündige Busfahrt mit einer kleinen Stadtrundfahrt durch Bergen, die Lust auf mehr macht – und da Bergen von dem einen oder anderen Billigflieger angeflogen wird, ist das durchaus mal einen Wochenendtrip wert. Weiter geht es, vorbei am Lysekloster, nach Hatvik. Hier nehmen wir die Fähre über den Samnangerfjord, bevor wir in einer rund 90-minütigen Landschaftsfahrt entlang des Hardangerfjords in Norheimsund ankommen. Das Wetter ist zwar durchwachsen, so dass sich Regenschauer und Sonne abwechseln, dennoch haben wir Glück und bei unseren Stopps regnet es zumindest nicht. Bevor wir zum Mittagessen kommen, ist jedoch der eine oder andere Zwangsaufenthalt notwendig, da kurvenreiche Strecken bei dem einen oder anderen zu Unwohlsein führen – das ist zwar durchaus verständlich (das ging mir früher auch nicht anders), allerdings kann ich nicht nachvollziehen, warum man dann einen Ausflug wählt, bei dem unter Besonderheiten „insgesamt 6 Std. Busfahrt, kurvenreiche Strecken“ angegeben ist. Wie auch immer – bleibt vom Buffet halt mehr für uns 😉
Und genau das ist unser nächsten Ziel: das „Sandven Hotel“ in Norheimsund offeriert ein kalt-warmes Buffet vom Feinsten: neben verschiedensten Fischgerichten (Hering und Lachs in unterschiedlichsten Variationen) gab es – für die Nicht-Fisch-Esser – auch verschiedene Wurst- und Fleischspezialitäten zur Auswahl. Abgerundet wird das Buffet durch verschiedene Salate und Desserts. Wie auch immer, das ist bislang das beste Essen auf den AIDA-Tagesausflügen – zumal der (deutsche) Hotelchef auch zu allen Gerichten Auskünfte, Hinweise, Erklärungen und Empfehlungen geben kann.
Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch Norheimsund (und der war auch nötig) geht es weiter zum nächsten Höhepunkt: dem Steindalsfossen (inzwischen wissen wir ja, dass das ein Wasserfall ist) – dieser lässt sich allerdings auf einem kleinen Wanderweg unterqueren, d.h. man kann sich den Wasserfall „von hinten“ ansehen (und fotografieren).
Nach weiteren rund 1 1/2 Stunden Busfahrt durch nicht minder beeindruckende Landschaften kommen wir zurück nach Bergen – allerdings um viele Informationen über Norwegen und das Leben in diesem Land reicher. Wir haben das Glück, dass unsere Reiseleiterin in Deutschland geboren wurde und vor mehreren Jahren nach Norwegen gezogen ist, so dass wir hier Informationen erhalten konnten, die sicherlich nicht zum „Standardprogramm“ gehören (so kostet ein Päckchen Zigaretten hier um die 10 EUR, eine Flasche billigster Wein um die 7,50 EUR und jeder Arztbesuch mindestens 15 EUR – bei einem Mehrwertsteuersatz von 25% ist das Leben hier also deutlich teurer als bei uns – zumal die Löhne nicht im gleichen Maß höher sind). Dafür liegt eine Arbeitslosenquote von um die 2% für uns im Bereich des Science fiction …
In Bergen bleibt noch etwa eine Stunde bis „Alle Mann an Bord“, so dass ich die Gelegenheit noch für einen kurzen Stadtbummel nutze – und für einen Fototermin im Ortsteil „Bryggen“. Die spitzgiebeligen Handelshäuser waren zum Be- und Entladen der Schiffe direkt ans Hafenbecken gebaut worden und werden heute als Ladengeschäfte und Restaurants genutzt (inzwischen stehen sie unter dem Schutz der UNESCO) – wenn man sich die schiefen Häuser anschaut, fragt man sich unweigerlich, welchen baulichen Besonderheiten sie es denn zu verdanken haben, dass sie immer noch stehen 😉
Zurück an Bord ist es auch schon wieder Zeit fürs Abendessen – heute unter dem Motto „Italien“. Sch…, das mit dem weniger Essen wird heute also wieder nichts – dafür sind Antipasti, Frutti di Mare und Pasta einfach zu gut. Den Abschluss des Essens bildet daher unweigerlich ein Ramazotti an der Poolbar. Den Ausklang findet der Abend für mich dann in der Coffee Bar bei einer Latte und einem guten Buch – den „Mitmach-Krimi Bäng-Bäng“ im Theater muss ich daher genauso ignorieren wie die Karaoke-Show in der AIDA-Bar – aber ich will ja nicht von Bord geworfen werden …