Unser letzter Tag auf Island ist gekommen – aber der hat es noch mal in sich.
Nach dem üblichen Aufwachen zur Sonnenaufgangszeit (irgendwann so gegen 3.00 Uhr) und dem nochmaligen Umdrehen weckt mich mein Wecker um 6.30 Uhr. Den hatte ich mal vorsorglich gestellt, da wir heute bereits um 8.00 Uhr in Akureyri anlegen werden – und ich dann gleich zu meinem Ausflug mit FAB Travel muss. Und da ich vorher zumindest noch mal kurz ins Bad und eine Kleinigkeit frühstücken will, ist heute halt mal frühes Aufstehen angesagt.
Doch zumindest das mit dem Frühstücken ist leichter gesagt als getan. Um diese Zeit hat nämlich lediglich das Calypso offen – und gefühlt sind da jetzt alle 1.200 Passagiere drin. Also warte ich notgedrungen bis um 7.30 Uhr das Marktrestaurant aufmacht – aber eine halbe Stunde sollte ja reichen …
Dummerweise sind im Calypso wohl doch nur 600 Passagiere gewesen – die anderen 600 treffe ich jetzt im Marktrestaurant. Und ich habe mich noch nicht richtig hingesetzt und meinen Kaffee eingegossen, da begrüßt uns der Kapitän mit der Durchsage, dass die Cara jetzt an der Pier festgemacht habe und auch die Behörden das Schiff schon freigegeben hätten. Er wünscht uns noch einen schönen Tag in Akureyri – und ich bin gerade erst dabei, mein erstes Brötchen zu essen.
Super – das war ja eigentlich anders gedacht. Also esse ich schnell auf, schütte noch den Kaffee hinterher und nehme beim Rausgehen noch ein Croissant und eine Banane mit – das muss dann heute halt mal reichen.
Vor dem Schiff treffe ich schon auf einen Teil derjenigen, die auch vorgestern in Reykjavik den Ausflug mit FAB Travel mitgemacht haben – scheint also potenziell die gleiche Truppe zu werden. Und wird es auch – kurz darauf kommt nämlich ein Kleinbus von FAB Travel vorgefahren, dessen Fahrer uns verrät, dass wir wieder die Gruppe von vorgestern sind, allerdings heute noch sechs Personen dazu kommen, die gleich noch vom Schiff der American Holland Line dazu steigen. Das Schiff hat ja gestern in Isafjördur schon mit uns auf Reede gelegen und ist uns dann heute Nacht bis hierher gefolgt.
Wobei wir mit insgesamt 16 Personen ja immer noch eine überschaubare Gruppe – allerdings durch die gemischte Zusammensetzung nun mehrsprachig – sind. Mal schauen, wie das gelöst wird.
Und das ist ganz einfach – mit Englisch. Unsere eigentlich gebuchte deutschsprachige Reiseleiterin ist wohl kurzfristig erkrankt, so dass wir mit einem litauischen Praktikanten vorlieb nehmen müssen. Und der spricht halt nun mal nur Englisch. Was für die Mehrzahl der Passagiere nicht weiter schlimm ist, für den einen oder anderen, der dieser Sprache nun mal aber nicht mächtig ist, aber schon eine echte Beeinträchtigung darstellt. Und aufgrund der Fülle der Informationen, die wir hier übermittelt bekommen, ist es auch schwierig, das alles simultan zu übersetzen.
Ist jetzt allerdings ja nicht zu ändern – also fahren wir gegen 8.30 Uhr los in Richtung unseres ersten Stopps, dem Wasserfall Godafoss. Die knapp 40-minütige Fahrt wird dabei nur durch einen kleinen Fotostopp unterbrochen, von wo wir einen schönen Blick auf die AIDAcara im Hafen haben.
Das Wetter lässt dabei im Übrigen auch noch zu wünschen übrig. Es ist wolkenverhangen, die Berge sind teilweise im Nebel nicht bzw. nur teilweise zu erkennen – und die Temperaturen sind mit rund 10°C auch noch etwas von den erwarteten Höchsttemperaturen von 19°C entfernt. Wollen wir mal hoffen, dass sich das noch ändert – immerhin wollen wir ja nach dem Mittag noch ins Naturbad Jardbodin gehen.
Doch vorher geht es jetzt erst einmal an den Godafoss – den Wasserfall der Götter, der zu den schönsten Wasserfällen Islands zählt. Und während wir vorgestern ja schon den Goldenen Wasserfall gesehen haben fällt dieser doch durch seine größere Fallhöhe auf. Und durch die Möglichkeit, beim Vortasten an den Rand von glitschigen Steinen abzurutschen und dabei nass zu werden. Was im Übrigen auch einige schaffen 😉
Man kann aber durchaus auch aus sicherer Position vernünftige Fotos machen – Selbstüberschätzung ist hier also fehl am Platz. Rund 20 Minuten bleiben wir hier bevor es weiter geht zu unserem nächsten Ziel, dem Myvatn.
Eine knappe halbe Stunde später kommen wir an – und werden schon beim Aussteigen von Mücken überrascht. Obwohl wir ja wussten, dass es welche gibt, haben wir mit den Schwärmen doch erst später gerechnet. Jetzt wissen wir aber immerhin schon mal, dass es auch hier welche gibt. Und die treten in Rudeln (oder bei Mücken ja wohl eher Schwärme genannt) auf – teilweise so intensiv, dass das wie eine kleine Wolke am Himmel aussieht.
Wobei man gleich einschränkend sagen muss, dass die Viecher nix tun – also weder beißen noch stechen noch sonst was. Naja, sonst was eigentlich schon – sie fliegen gern in Körperöffnungen. Und zwar in alle die sie so finden, also insbesondere in Mund, Nase, Augen und Ohren. Und das ist dann doch schon ein bisschen lästig – die letzten werde ich dann später beim Naseputzen finden …
Allerdings hält sich das Aufkommen der Mücken hier durchaus in Grenzen – ab und zu muss man mal durch so ein Wölkchen durch … aber das ist überschaubar. Das Ganze fällt also eher in die Kategorie „lästig“ – nicht mehr und nicht weniger. Berichten im Internet zu Folge kann das noch wesentlich schlimmer sein – da färben sie dann durchaus ein buntes Auto auch mal schwarz …
Aber jetzt schauen wir uns erst mal hier um. Aufgrund vulkanischer Bewegungen sind hier unzählige Krater und Seen entstanden, die heute eine recht bizarre Landschaft abgeben. Mit Gras, Moos und Flechten bewachsen gleichen sie aus der Entfernung eher einem Golfplatz …
Wir durchwandern das Gebiet in einer knappen halben Stunde bevor es – nach einer kurzen biologischen Pause in einem nahegelegenen Hotel – wieder on the road geht. Apropos „on the road“ – wir befahren hier die Straße Nummer 1, das ist hier so etwas wie der Highway Islands. Und das muss man sich eher so vorstellen wie eine einfache Kreisstraße bei uns.
Ach ja, bevor wir losfahren, verteilt unser Reiseleiter noch kleine Büchlein über die Myvatn-Gegend – in Deutsch. Die hat er während des Stopps in einem Souvenirshop gekauft – als kleine Entschädigung dafür, dass das mit der deutschen Reiseleiterin nicht geklappt hat. Finde ich eine nette Geste …
Vulkane, Krater und Lava bestimmen dann auch unser nächstes Ziel. Wir sind jetzt am einzigen Lavalabyrinth dieser Art außerhalb von Mexiko, Dimmuborgir, angekommen – und sind von der Größe angetan. Wohl wissend, dass der ganze Bereich irgendwann mal mit Lava gefüllt war und heute aus unzähligen Phantasiegestalten besteht, machen wir uns auf den Weg zu einem rund halbstündigen Rundweg durch das Gelände.
Und wir sind jetzt gerade mal fünf Minuten unterwegs als es anfängt zu regnen. Eigentlich kein Problem – wenn nicht meine komplette Regenausrüstung im Rucksack wäre. Denn der steht im Bus. Und so habe ich zwar theoretisch sechs verschiedene Sachen dabei, die vor Regen schützen würden (Hut, Basecap, Strickmütze, Jacke mit Kapuze, Regenschirm und Regenumhang) und werde praktisch dann halt doch nass. Super – wieder was gelernt: Regensachen nicht nur einpacken sondern auch mitnehmen.
Und es kommt wie es kommen muss: kurz bevor wir zurück an unserem Bus sind, hört der Regen auf. Das ist mal wieder Murphy vom feinsten heute …
Rund eine halbe Stunde später sind wir dann praktisch am Ziel unserer Reise – Namaskard. Oder auch „Lunar Landscape“ (Mondlandschaft) genannt. Im absoluten Gegensatz zu grün bewachsenen Kratern zu Beginn unserer Rundfahrt und dem Lavagestein gerade eben sind wir jetzt in einer kargen Landschaft gelandet, die nur als Sand und Gestein besteht – und aus kleinen Kratern, in denen Schlamm in bunten Farben vor sich hin blubbert.
Absolut beeindruckend … und mit Worten kaum zu beschreiben. Ich probiere es trotzdem einmal: man stelle sich eine große Fläche aus Sand und Stein vor, die von großen Bergen eingerahmt wird. Sämtliche Brauntöne der Farbskala sind hier vertreten – und unterbrochen wird das Ganze von kleinen kraterähnlichen Löchern mit einem Durchmesser zwischen 50 cm und 3 Metern, in denen unterschiedliche Flüssigkeiten vor sich hin blubbern. Manche sind klar, andere sind blau gefärbt. Und die Warnschilder am Eingang mit der Geysirabbildung und der Temperaturangabe „80 – 100°C“ erklären auch das Blubbern. Also am besten mal nicht reinfassen … 😉
Wir haben übrigens Glück: bis vorgestern ist hier ein Eintritt von rund 1.000 Kronen fällig gewesen (etwa 6 €). Das hat der isländischen Regierung, die einen freien Zugang zu allen Naturwundern anstrebt, allerdings nicht so wirklich gut gefallen. Und so hat der örtliche Sheriff vorgestern einfach mal Tatsachen geschaffen und die Umzäunung neben der Einlassschranke entfernt. Jetzt ist der Zutritt wieder kostenfrei … 😉
Ach ja, kurz mal ein Hinweis zum Wetter: wie von meiner Wetter-App vorhergesagt, sind die Wolken inzwischen der Sonne gewichen – und auch die 19°C sind nicht ganz unrealistisch … so macht das durchaus mehr Spaß hier.
Eine halbe Stunde haben wir hier jetzt Auslauf – und den braucht es auch. Ist doch in jedem Krater etwas anderes zu entdecken.
Und zu entdecken gibt es noch mehr. Und zwar fünf Minuten von hier entfernt – Jardbodin. Das Naturbad, ähnlich der Blauen Lagune (die man von Reykjavik aus erreichen kann), nur etwas kleiner (und billiger), ist unser nächstes Ziel. Und diese Naturbäder sind ja nun einmal ein wesentlicher Bestandteil Islands. Und von daher muss man da auch mal drin gewesen sein.
Etwas mehr als eine Stunde haben wir Zeit, uns als Teil der isländischen Natur zu betrachten. 3.500 Kronen später (rund 21 €) bin ich auch schon drin. Erste Station nach der Kasse sind die Schuhregale. Hier zieht man – wie übrigens in allen privaten Haushalten Islands auch – als erstes die Schuhe aus und stellt sie ins Regal. Und wenn ich mir meine Schuhe nach dem Vormittag so anschaue: mit Recht. An dieser Stelle passt übrigens der Hinweis, dass außer Badekleidung und Handtuch auch Badeschlappen in den Rucksack gehören …
Danach geht es weiter in den (geschlechtergetrennten) Umkleidebereich. Der ist gestaltet wie eine Sammelumkleide in unseren Schwimmbädern auch – ein großer Raum, viele Spinde (die auch groß genug sind, um einen großen Rucksack aufzunehmen) und Sitzbänke davor.
Wobei man sich im Prinzip hier eigentlich nicht um- sondern nur auszieht. Vor dem Anlegen der Badekleidung ist nämlich erst einmal eine gründliche „Körperreinigung“ mit Wasser und Seife vorgesehen. Und ein großes Plakat weist zum einen darauf hin, dass das ohne Badebekleidung erfolgt und zeigt zum anderen auch die Körperstellen auf, an denen das zu geschehen hat. Und ohne ins Detail zu gehen – eigentlich ist jedem von uns klar, welche das genau sind.
An dieser Stelle kommt dann übrigens der eine oder andere dann doch ein bisschen ins Straucheln – nacktes Duschen in der Öffentlichkeit ist offensichtlich nicht jedermanns Sache. Hilft hier aber nichts -die „soziale Kontrolle“ durch die anwesenden Isländer funktioniert recht gut … und die wollen halt nicht in dreckigem Wasser baden.
Ach ja, der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es auch zwei Duschen gibt, die mittels Vorhang abtrennbar wären – allerdings kommt da wohl nur kochend heißes Wasser aus dem Duschkopf, so dass diese nicht wirklich benutzbar sind. Außer man will mal das Feeling erleben, das ein Hummer hat, bevor es vor dem Farewell Dinner ab in den Topf geht.
Bis auf einen (der hat die 3.500 Kronen jetzt halt nur fürs Schuheaus- und wiederanziehen bezahlt) sind wir jetzt alle durch und auf dem Weg ins warme Nass. Zwischen 38°C und 44°C warm ist das Naturbad – je nachdem an welcher Stelle man sich im Wasser befindet. Und es fühlt sich so ein bisschen an, als ob man in einer Seifenlauge baden würde. Tut man natürlich nicht – das Gefühl ist dem hohen Schwefelgehalt geschuldet. Und der wiederum macht die Haut glatt – glatt wie ein Kinderpopo … OK, wie ein ziemlich behaarter Kinderpopo.
Ach ja, das macht noch was … und zwar Silber schwarz. Wer also Silberschmuck trägt, sollte den vorher tunlichst ausziehen – oder sich damit abfinden, dass z.B. ein Anker an einer Halskette nach dem Bad schwarz ist (was bei einem Anker ja glücklicherweise noch geht …). Aber gut, ist ja trotzdem noch Silber – man sieht es halt nur nicht mehr.
Nach einer Dreiviertelstunde ist dann aber schon wieder alles vorbei – jetzt geht das Ganze rückwärts in der Dusche und der Umkleide. Wobei jetzt jeder irgendwie das Gefühl hat, dass es gut wäre, mal ausgiebig zu duschen. Ist es zwar wahrscheinlich gar nicht – aber das Gefühl nach dem „Seifenbad“ drängt sich auf.
Für die nasse Badehose gibt es hier noch eine kleine Schleuder, so dass das Teil halbwegs trocken eingepackt werden kann – und dann geht es auch schon wieder zu unserem Bus. Ach ja, dieser Stopp hätte dann auch die Möglichkeit geboten, im angegliederten Restaurant eine Kleinigkeit zu essen. Hätte – denn was soll man denn in 60 Minuten noch alles machen …
Und so haben dann nur die gegessen, die nicht im Naturbad waren – und umgekehrt 😉 Aber gut, es sind ja nur noch zwei Stunden bis zum Schiff – das muss heute dann halt mal ohne Mittagessen gehen – und irgendwo im Rucksack finden sich bestimmt noch ein paar Oreos …
Stimmt, da sind noch welche … und während die jetzt erst einmal im Harald verschwinden, geht es parallel zurück nach Akureyri. Und so kommen wir rund 1 ½ Stunden später wieder am Ausgangsort unseres Ausflugs an. Hier machen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt bevor wir dann gegen 15.15 Uhr just in time zur Cara zurückkommen. Um 15.30 Uhr heißt es „Alle Mann an Bord“ – aber noch stehen Hunderte vor der Gangway. Irgendwie scheinen die Ausflüge alle gleichzeitig zurückgekommen zu sein – und noch sind nicht mal alle da. Mal schauen, ob das mit dem Auslaufen um 16.00 Uhr klappt …
Zumindest sind wir rechtzeitig an Bord – eine knappe halbe Stunde Wartezeit müssen wir aber schon in Kauf nehmen. Aber gut, bei gerade mal acht Stunden Liegezeit ist das wohl nicht zu vermeiden. Ach ja, Anmerkung am Rande für diejenigen, die meinen Reisebericht von der Mein Schiff 3 von letzter Woche gelesen haben: auf AIDA muss ich bei der Eingangskontrolle meinen Gürtel regelmäßig ausziehen – und dann piepst da auch nix …
Ich mache mich jetzt auf den Weg in meine Kabine – will ich doch das Auslaufen aus der Sauna beobachten … da ist es wärmer als draußen. In meiner Kabine werde ich dann von einer Einladung überrascht – man möchte die „Grünen“ morgen um 15.30 Uhr auf dem Volleyballfeld treffen. Na, hoffentlich nicht zu einem Volleyballspiel …
Ich wechsele also kurz die Kleidung, gehe in die Saunaumkleide, wechsele erneut die Kleidung (warum es auf der Cara nicht auf jeder Kabine einen Bademantel gibt sondern die nur im Saunabereich ausliegen, muss man ja auch irgendwie nicht verstehen) und mache mich dann auf den Weg in die Sauna zum Auslaufen.
Hätte auch gut geklappt, wenn es bei 16.00 Uhr geblieben wäre. Aber wie befürchtet, laufen wir erst etwas später aus – und da bin ich natürlich nicht mehr in der Sauna … aber vom FKK-Deck aus kann man sich das ja auch anschauen. Und da hört man sogar noch die Auslaufmusik …
Bis zum Abendessen ist ja nun noch etwas Zeit – von daher lege ich mich noch mal ein halbes Stündchen in meiner Kabine aufs Ohr – schließlich bin ich ja heute Morgen schon recht früh geweckt worden. Und werde erneut geweckt – um 19.15 Uhr ertönt eine „wichtige Durchsage von der Brücke“ in meiner Kabine: „Heute Nacht werden die Borduhren eine Stunde vorgestellt.“
Na dann … aber so langsam wird es ja in der Tat Zeit, mal wieder aufzustehen – sonst fällt das Abendessen auch noch aus. Und das wäre schade, gibt es doch heute „Mexiko“ im Calypso.
Und da gibt es in der Tat einige mexikanische Leckereien und – vor allem – da wo dransteht, dass da was Scharfes drin ist, da ist auch was Scharfes drin. Und nicht nur was gut Gewürztes. Das gefällt mir (aber zugegeben: manch einer ist auch erstaunt, wie scharf auf AIDA „scharf“ sein kann …)
Und als ich kurz vor 21.00 Uhr hier rausgehe, stelle ich noch fest, dass mindestens 80% der Leute im Restaurant nichts mehr essen sondern nur noch beim netten Gespräch (und kostenlosem Tischwein) zusammensitzen. Das will ich auch gar nicht kritisieren – warum auch, das hat ja jeder so gebucht und auch bezahlt – aber: bei TUI findet das aufgrund von Premium Alles Inklusive an den Bars statt. Und da ist es zum einen gemütlicher und zum anderen sind die Plätze in den Restaurants tendenziell eher wieder verfügbar.
Vielleicht sollte man bei AIDA – wenn man nicht irgendwann sowieso All-Inclusive einführt – zumindest mal darüber nachdenken, während der Essenszeiten Bier, Wein und Softdrinks auch an den Bars (oder zumindest der AIDA Bar) kostenfrei anzubieten – das würde die Situation in den Restaurants sicherlich entzerren. Ist aber nur so eine Idee …
Für mich geht es dann – mit einem kleinen Abstecher über die AIDA-Bar, wo es zwischen 20.00 und 21.00 Uhr in der Happy Hour ja zwei Ramazotti Sour zum Preis von einem gibt – ins Theater. Hier tritt heute unser Gastkünstler Thomas Nicolai auf. Das Theater ist randvoll, die Erwartungen hoch. Und er erfüllt diese – zumindest teilweise: manches ist gut, manches sogar richtig gut, vieles hat man aber auch schon mal gehört – vor 20 Jahren. Von daher – es ist nicht der Brüller gewesen, sondern eher nette Abendunterhaltung. Und das eine oder andere müssen die anwesenden Eltern nachher dann halt noch ihren Kindern erklären … 😉
Ich wechsele danach noch mal in die AIDA Bar, schreibe noch ein bisschen was auf und stelle fest, dass mein Webserver um Hilfe schreit: er hätte einen Virus. Super – das brauche ich im Urlaub ja wie Magen/Darm. 🙁
Zumal das bei der Geschwindigkeit dieser Internetverbindung auch nicht so trivial zu lösen ist … das geht ja nun hier doch sehr gemütlich zu. Und dann stelle ich auch noch fest, dass Port 21 hier im Schiffsnetz offensichtlich gesperrt ist (für die Nicht-Techniker: das ist der Standardport für FTP-Übertragungen – und für die Überhaupt-Nicht-Techniker: den brauche ich, um auf die Dateien auf meinem Webserver zugreifen zu können). Und ohne den kann ich hier nun gar nichts reparieren …
Aber zum Glück gibt es ja da noch einen Umweg – über mein VPN zu meinem Router zu Hause komme ich dann doch auf den Port (und wer das jetzt nicht verstanden hat: ist egal. Und wem es hilft: bitte sehr!), so dass ich die befallenen Dateien auf meiner Website austauschen kann. Und eine gute Stunde später ist alles wieder im Lot.
Naja, fast. Einer der Mitreisenden sieht mich an meinem Rechner sitzen und meine E-Mails lesen. Und kommt mir nahe … sehr nahe. Als er dann neben mir steht, schaut er interessiert auf meinen Bildschirm (und klappt den dabei noch etwas an): „Und, was machen Sie da Schönes?“
Ich bin ja im Urlaub hier. Und von daher noch entspannter als sonst. Viel entspannter. Aber davon hat er nichts gemerkt. Alles was Recht ist – geht’s noch? Und für den Fall, dass Sie zufällig diesen Bericht lesen und sich wieder erkennen: alles, was ich eben gerade gesagt habe, habe ich auch genau so gemeint!
Ich weiß nicht, was bei seiner Erziehung schief gegangen ist … scheint aber eine Menge zu sein.
Wie auch immer, ich bin jetzt wieder ruhig – ganz ruhig. Gehe auf meine Kabine, nehme die AIDA Heute für den morgigen Seetag von der Tür und stelle fest, dass dort als Zeit für den Sonnenuntergang aufgeführt ist: „Keiner bis zum 27. Juli“. Das wäre dann der erste Hinweis auf die Mitternachtssonne – vier Tage ist es dann ab morgen rund um die Uhr hell. Da bin ich echt mal gespannt drauf …
Aber heute geht die Sonne ja noch mal für rund vier Stunden unter – und von daher gehe ich dann auch langsam mal ins Bett. Ich lese noch ein bisschen – morgen ist ja der erste von zwei Seetagen auf der rund 1.800 km langen Strecke bis nach Spitzbergen – da haben wir ja keine Hektik …
Und von daher: Gute Nacht!