Bevor es heute Nachmittag dann auf die große Reise in Richtung Europa geht, steht heute noch einmal ein Highlight der Reise auf dem Plan: Barbados.
Und auch wenn es bereits um 7.15 Uhr losgeht, freue ich mich über meinen heutigen Ausflug: „BAR10: Schwimmen mit Meeresschildkröten“. Diesen hatte ich bereits im Vorfeld über MyAIDA gebucht – und das war auch gut so: schon Monate vor der Reise war der Ausflug nämlich ausgebucht.
Und so kommt es, dass der Sonnenaufgang um 5.57 Uhr heute auch die Zeit zum Aufstehen ist. Es geht noch kurz durchs Bad und dann ins Marktrestaurant für ein kurzes Frühstück. Und auch wenn hier die Latte und das Minutensteak fehlen und mir der O-Saft nicht schmeckt – der Rest kann sich nach wie vor sehen lassen und steht dem Frühstück im Rossini in nichts nach.
Die AIDA-Bar ist danach unser Treffpunkt für den Ausflug – und heute scheinen sich alle vorgenommen haben, nicht in meinem Bericht erwähnt zu werden: es geht nämlich pünktlich los, alle haben ihre Badesachen dabei, keiner tritt in Camouflage-Kleidung (Kleidung im Military-Look), die auf Barbados verboten ist, an und jeder hat seine eigene Bordkarte um den Hals hängen. Na also, es geht doch …
Genau, es geht. Und zwar zu Fuß zum Hafenterminal, das etwa zehn Minuten vor der Aura entfernt ist. Eigentlich keine große Sache, für zwei Mitreisende allerdings schon ein Beschwerdegrund. In der Ausflugsbeschreibung hätte „Bus, Katamaran“ gestanden und nicht „zu Fuß“. Und somit haben wir jetzt doch eine kleine Verzögerung – wir müssen nämlich auf die beiden warten, die mit dem Hafenshuttle zum Terminal gebracht werden. Aber wir sind ja im Urlaub und passen uns damit mal der Hauptbeschäftigung der Karibik-Einwohner an: Warten.
Dann aber kommen die Busse zum Einsatz: wir fahren etwa fünf Minuten bis zum Anleger unseres Katamarans, der für die nächsten knapp vier Stunden unser Zuhause sein wird. Die Schattenplätze sind schnell belegt, brennt die karibische Sonne doch auch heute wieder mit mehr als 30°C auf uns herab.
Wir fahren eine knappe halbe Stunde entlang der malerischen Küste von Barbados, während der wir mit der für das Schnorcheln notwendigen Ausrüstung (Weste, Flossen, Maske) ausgestattet werden – ist unser erstes Ziel doch ein geführter Schnorchelausflug über einem Riff und einem kleinen Schiffswrack. Nun, bei etwas klarerem Wasser wäre das noch viel spektakulärer gewesen – aber auch so gibt es das eine oder andere unter Wasser zu sehen. Und zu spüren – für diejenigen, die den Hinweis, dass man das Riff besser nicht berühren sollte, für überflüssig gehalten haben. Auch wenn ich mir nicht gemerkt habe, wie die Pflanze heißt, die die brennenden Schmerzen verursacht – Bekanntschaft wollte ich mit ihr nicht machen. Aber so ist halt das Leben … irgendein schlauer Mensch hat ja früher schon gesagt – wenn auch in anderem Zusammenhang: „Wer nicht hören will muss fühlen.“
Etwa eine halbe Stunde bleiben wir hier bevor es dann weiter geht – in Richtung Turtle Beach. Hier würden die Wasserschildkröten darauf warten, mit uns gemeinsam schwimmen zu dürfen. Oder war es andersrum? Wie auch immer – wir sind nachher zusammen im Wasser. Zumindest ist so der Plan.
Und während an Bord die Flossen eingesammelt werden und auch klar darauf hingewiesen wird, dass jegliches Schuhwerk im Wasser untersagt ist (immerhin stehen die Tiere unter Naturschutz) bereiten wir uns auf den nächsten Schnorchelgang vor. Die Kameras werden gezückt (soweit für Unterwasser geeignet), die Masken gerichtet und dann geht’s auch gleich los.
Unsere Besatzung beginnt damit, unappetitlich aussehende weiße Brocken ins Wasser zu werfen (nein, damit sind jetzt nicht wir gemeint) und fünf Minuten später werden dann auch wir ins Wasser entlassen. Nicht ohne mit dem Hinweis versehen zu werden, dass Schildkröten jetzt nicht so toll sehen und einen kleinen Finger daher schon mal mit Schildkrötenfutter verwechseln könnten – man solle da also schon ein bisschen drauf achten, insbesondere wenn man die Tiere streicheln möchte.
Aber zunächst mal gibt es im Wasser nichts zu streicheln (also zumindest keine Schildkröten). Es gibt genau genommen noch nicht mal was zu sehen. Offensichtlich nehmen es die Tiere mit der Zeit hier auch nicht so genau. Aber dann, etwa zehn Minuten später, sind sie da. Fünf, sechs Schildkröten, geschätzt etwa einen Meter groß, nähern sich unserer Gruppe und bleiben auch bei uns. Sie lassen sich fotografieren, streicheln, berühren – einfach unglaublich. Das ist in der Tat ein echtes Highlight – da wundert es nicht, dass der Ausflug so früh ausgebucht war. Von daher mein Tipp: wer das auch mal machen will – so früh wie möglich in MyAIDA buchen.
Einzig störend hierbei ist unsere relativ große Gruppe. Und da ja jeder auch noch mal zwei Beine dabei hat, ist da unter Wasser schon relativ viel Traffic. Da mal eine der Schildkröten ohne fremde Hände und Füße im Bild zu fotografieren ist mal gar nicht so einfach – trotzdem sind so zwei, drei Bilder ganz gut gelungen. J
Aber irgendwann ist auch die halbe Stunde Schildkrötenstopp mal vorüber und wir müssen uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel machen. Dies gelingt zwar nur mit Verspätung, da der eine oder andere Passagier doch ein bisschen länger braucht, bis er den Hinweis „Back to the boat, please“ in die Tat umsetzt (das ist übrigens der Zeitpunkt, wo man dann mit etwas weniger Trubel fotografieren kann) – aber wir sind hier ja in der Karibik … das habe ich immerhin schon mal gelernt.
Eine weitere halbe Stunde später beginnt dann der dritte Teil unseres Ausflugs: der Strandaufenthalt. Unser Katamaran fährt praktisch bis an den Strand, so dass wir mehr oder weniger trockenen Fußes aussteigen können – und hier steht jetzt noch mal eine knappe Stunde in der Sonne, am Strand und im Meer zur Verfügung. Türkisfarben leuchtet das klare Wasser und auch der Strand, versehen mit der einen oder anderen Palme, vermittelt das typische Bacardi-Feeling.
Apropos, Bacardi-Feeling: natürlich gibt es auch auf unserer Tour eine All-inclusive-Bar auf dem Katamaran (und portabel auch am Strand). Und da außer Wasser und den üblichen Softdrinks natürlich auch wieder Rumpunsch im Angebot ist, kommt die Wirklichkeit der Werbung schon ziemlich nahe. Oder drücken wir es anders aus: es ist einfach ein Traum, der hier wahr wird. Erst die Schildkröten, jetzt der karibische Strand und das Meer – und zu Hause droht es weiße Ostern zu geben … besser geht es einfach nicht.
Aber leider hat alles mal ein Ende und so müssen wir uns darauf einstellen, dass wir die Karibik jetzt hinter uns lassen und uns so langsam aber sicher auf den Weg ins kalte Europa machen müssen.
Wir fahren also zunächst vom Strand zurück zum Schiff, kommen hier rechtzeitig zum Mittagessen an (das Frühstück war heute ja tatsächlich mal früh) und können uns auf das Ablegen um 14.00 Uhr einstellen. Wir hören Enya und Sail away, winken noch einmal kurz dem amerikanischen Kontinent und beginnen unsere sieben Tage dauernde Reise über den Atlantik bevor wir am kommenden Mittwoch gegen 12.00 Uhr in Funchal auf Madeira festmachen werden.
Über 2.600 Seemeilen (also knapp 5.000 km) liegen jetzt vor uns. Sieben Tage, in denen wir kein Land sehen werden, nur ab und zu mal einem vorbeifahrenden Schiff winken können und ansonsten außer Wasser und Himmel, Sonne, Mond und Sterne nichts um uns herum finden können.
Und während das für die einen Luxus in seiner höchsten Stufe darstellt – nämlich einfach mal Zeit zu haben, nichts zu tun, ruft das bei den anderen ein eher mulmiges Gefühl hervor: Sieben Tage gefangen auf dem Schiff, kein Land in der Nähe, vollkommen auf uns allein gestellt – wie wird das sein? Wird einem da nicht langweilig? Wie wird das Wetter werden? Werden wir starken Seegang haben? Und viele ähnliche Fragen mehr …
Nun, die Antworten darauf werden wir geben können, wenn wir dann in sieben Tagen wohlbehalten auf Madeira angekommen sind. Und bis dahin lassen wir uns einfach mal treiben von dem was da auf uns zu kommt …
Und schauen wir mal, was das sein wird. Zunächst einmal ist es das FKK-Deck, auf dem ich es mir noch einmal in der karibischen Sonne gemütlich mache – wer weiß, wie lange das noch so geht. Und während die vergangene Tage seegangsmäßig absolut ruhig waren, merken wir jetzt immerhin, dass wir auf einem Schiff sind. Nicht schlimm oder gar so, dass man von Seegang sprechen könnte, aber ein stetes leichtes Rollen lässt einen spüren, dass außer uns auch etwas Wind auf dem Meer vorhanden ist. Das macht zwar – zumindest erkennbar – niemandem etwas aus, ruft aber schon die Frage auf, was uns denn in den kommenden Tagen auf dem Atlantik erwarten könnte. Im Internet wird dort ja teilweise von sieben Tagen Ententeich berichtet aber auch von sieben Tagen ununterbrochener Sturmfahrt.
Ein guter Ort für solche Gespräche ist natürlich die Sauna während der Aufgusszeiten. Um 5-nach-5 und 6-nach-6 ist das eines der Themen – und natürlich sind nur Leute in der Sauna, die vor zwei Jahren mit der Luna diese Reise gemacht haben. Glaubt man den Erzählungen, ist es ein Wunder, dass es überhaupt noch Überlebende gibt, die davon berichten können. Also warten wir es ab (ändern können wir es ja sowieso nicht) – und die bisherige Wettervorhersage sieht ja zumindest mal nicht sooo schlecht aus.
Gegen 20.00 Uhr machen wir uns dann auf den Weg ins Marktrestaurant – dort ist heute „Asien“ Thema des Abends. Und da Japan ja auch zu Asien gehört, und Sushi ein japanisches Gericht ist, gehen wir mal erwartungsvoll auf die Suche nach den kleinen Röllchen.
Wir finden sie dann auch – allerdings in einem kurzfristig abgesperrten Bereich des Restaurants. Da gab es dann wohl doch jemand, dem das leichte Rollen des Schiffs auf den Magen geschlagen ist L Und gerade im Restaurant gehören solche Erlebnisse dann ja nicht unbedingt zu den Highlights. Und wieso jemand der seekrank ist, dann auch noch im Restaurant herumschleichen muss, erschließt sich ja auch nicht wirklich.
Also müssen wir fünf Minuten auf unsere Vorspeise warten, bis alles wieder so aussieht wie man sich das wünscht – dann geht’s aber los. Eigentlich hätten wir die Sushi-Platte auch gleich auf unseren Tisch stellen können – nachdem Paulo, Miguel und ich den einen oder anderen Gang ans Buffet hinter uns haben, dürften wir insgesamt so eine Platte verarbeitet haben.
Und da der Mensch ja von Sushi allein nicht leben kann, gibt es auch noch die eine oder andere Hauptspeise – und da die Asiaten ja tendenziell schon wissen, was gut schmeckt, reicht heute danach auch nicht ein Ramazotti – da müssen schon zwei ran, damit es im Magen wieder einigermaßen geordnet zugeht.
Die gibt es übrigens wieder in der AIDA-Bar, in der wir den heutigen Abend verbringen – bevor ich mich dann auf den Weg ins Bett mache. Irgendwie macht Seeluft halt doch müde. Als ich dann in meiner Kabine allerdings die Balkontür aufmache, die immer noch warme Seeluft spüre und das sanfte Dahingleiten der Aura über die leichte Dünung des Atlantik wahrnehme, mache ich mich doch noch mal auf den Weg in die AIDA-Bar, hole mir noch ein Fläschchen Pepsi light (@AIDA: So wie ich das Feedback der Gäste wahrnehme, wäre es übrigens im Interesse der Passagiere, wenn stattdessen die Getränke des Mitbewerbers mit dem rot-weißen Logo angeboten würden) und verbringe vor dem Schlafen noch ein halbes Stündchen auf dem Balkon …