Heute liegt ein halber Seetag vor uns, bis wir Belém, an der Einmündung des Amazonas in den atlantischen Ozean gelegen, erreichen. Leider ist Belém nicht auf direktem Weg vom Amazonas aus erreichbar, da die Wassertiefe dies nicht zulässt – wir fahren daher einen weiten Bogen aus dem Amazonas auf den Atlantik, um dann Belém von der Atlantik-Seite aus anzufahren. Aufgrund der Wassertiefe liegen wir hier später auch auf Reede und setzen mit Hilfe der Tenderboote nach Belém über.

Noch sind wir aber auf dem Atlantik unterwegs, so dass ich heute Früh mal den Luxus genieße, den Sonnenaufgang zu ignorieren (zu dem ich natürlich dennoch pünktlich aufwache), ein bisschen länger zu schlafen und einen Kreuzfahrtkrimi zu lesen, den ich in der Sauna empfohlen bekomme habe (und Dank E-Book-Reader auch gleich ordern konnte). Wen es interessiert, das Buch heißt „T.A. – Transatlantik“, der Autor ist Stefan Schöner und es handelt von einem geplanten terroristischen Anschlag auf ein Kreuzfahrtschiff. Ach ja, schwache Gemüter sollten dass vielleicht nicht gerade auf einer Kreuzfahrt lesen … 😉

Und so kommt es, dass es heute zum Frühstück nur eine Kleinigkeit im Calypso gibt („Spätaufsteher-Frühstück“), bevor ich mich in das „Standard-Programm“ bestehend aus FKK-Deck, Sauna und Lesen begebe.

Das Mittagessen lasse ich heute natürlich ausfallen und esse dafür nachmittags einen Cheeseburger am Poolgrill bevor ich mich noch ein bisschen der Schriftstellerei hingebe. Also alles in allem ein ziemlicher Faulenzer-Tag … 🙂

Auf dem Schiff ist inzwischen auch Ruhe eingekehrt; offensichtlich sind fast alle Mitreisenden auf dem Weg nach Belém oder bereiten sich zumindest darauf vor. Zumal das Tendern hier auch nicht so unproblematisch ist, da aufgrund des Seegangs das Anlegen und vor allem auch das Übersteigen vom Boot ins Schiff und umgekehrt mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Manches Tenderboot braucht dann schon mal drei Anläufe, bis alle Passagiere wieder an Bord sind …

Der erste „echte“ Programmpunkt ist dann eigentlich erst heute Abend; Guido, Michael und ich haben uns um 18.30 Uhr im Rossini zum Abendessen verabredet. Auf Einladung von AIDA für die „grünen“ Clubmitglieder gibt es heute Abend passend zum zweiten Weihnachtsfeiertag ein „6-Gang-Weihnachtsmenü“ – und das ist nicht minder lecker als das an Heiligabend:

Gegrillte Jakobsmuschel mit Kräutersalat, Orangenstaub und dunklem Pinienkern-Dressing
Karotten-Ingwer-Schaumsüppchen
St. Peterfisch im Parmaschinken-Mantel mit warmem Gurkensalat und Dill-Vinaigrette
Granatapfel-Sorbet
Rosa gebratenes US-Rinderfilet unter der Petersilienkruste auf getrüffeltem Linsenragout, Tomatencrème und Ahorn-Balsamico-Jus
Lauwarmer Schokoladen-Bisquit „mit flüssigem Kern“ auf winterlichem Pflaumenragout und Bourbon-Vanilleeis

Einziges Problem: Guido und Michael sind nicht da. Was jetzt nicht ganz unerwartet ist, da die beiden einen privat organisierten Ausflug auf Belém gebucht haben und daher vermutlich auf die Verkehrs- und Tenderproblematik gestoßen sind …

Als dann nach über einer Stunde mein Magen jedoch lautstark signalisiert, dass da jetzt doch mal langsam etwas Füllung erwünscht sei, wechsele ich auf Einladung meiner Tischnachbarn kurzerhand den Tisch zu Alex, seiner Gattin (deren Name immer noch nicht genannt werden darf) und Paul, so dass der Abend dann doch noch gerettet ist. Irgendwie ist es halt doch immer schön, dass man sich auf AIDA irgendwo immer wieder mal trifft …

Wir verbringen einen netten Abend im Rossini, was u.a. aber auch an dem fantastischen Restaurantpersonal hier liegt – da haben wir ja vor gar nicht allzu langer Zeit auf einem Schwesterschiff leider ganz andere Erfahrungen machen müssen. Schön, dass das hier wieder seinen gewohnten Gang geht … und schön, dass ich wieder einen Facebook-Freund mehr habe … 😉

Um 23.00 Uhr habe ich dann noch einen Termin mit Jannik, der aktuell ja in Buenos Aires weilt – und da nutzen wir doch gleich mal die Chance, in der gleichen Zeitzone zu sein mit einem ausgiebigen Skype-Chat. Und auch wenn das Videobild aufgrund der eingeschränkten Bandbreite via Satellit ein bisschen ruckelt, der Audioteil funktioniert jedoch hervorragend.

Tja, und da sich morgen früh mein Ausflug nach Belém schon um 8 Uhr im Theater trifft, passiert heute Abend dann auch nicht mehr viel. Genau genommen eigentlich gar nichts mehr … außer, dass ich meinen Wecker auf 6.30 Uhr stellen muss. Und das nennt man dann Urlaub … 😉

Weiter mit Tag 7: Belém (Brasilien)