Ich melde mich hier von AIDAprima aus dem Orient mit einem wichtigen Thema, das auf der aktuellen Kreuzfahrt ab den Vereinigten Arabischen Emiraten zu einigen Problemen geführt hat – und um zu vermeiden, dass sich das bei den folgenden Reisen wiederholt, sollten insbesondere diejenigen, die mit Kindern reisen, sich das Thema mal genauer anschauen (hier als Text oder auch im Video):

 

Was war  passiert?

Beim letzten Einschiffungstermin auf AIDAprima am vergangenen Wochenende musste AIDA mehreren Familien mit Kindern die Einschiffung verweigern, da die vorgelegten Reisedokumente nicht den lokalen Einreisebestimmungen der Vereinigten Arabischen Emirate entsprochen haben.

Zulässig sind laut der Website des Auswärtigen Amtes folgende Dokumente zur Einreise für Deutsche, Österreicher und Schweizer:

  • Reisepass 
  • Kinderreisepass (dieser darf nicht verlängert worden sein, da es damit in der Vergangenheit zu Zurückweisungen an der Grenze oder durch die Fluggesellschaften gekommen ist) 

Jeder Reisende benötigt ein nach Reiseende noch mindestens 6 Monate gültiges Reisedokument. 

Für die Einreise wird wird übrigens ein vorläufiger Reisepass nicht akzeptiert.

Die betreffenden Kinder waren im Besitz eines Kinderreisepasses, der jedoch mindestens einmal verlängert worden war und damit eben nicht den aktuell gültigen lokalen Vorschriften genügt. Warum eine Zurückweisung nicht bereits beim Check-In am Startflughafen in Deutschland erfolgt ist und warum die lokalen Behörden der VAE die Einreise zugelassen haben, ist nicht bekannt.

Beim Eintreffen am Schiff musste AIDA jedoch die Einschiffung mit dem verlängerten Kinderreisepass verweigern, da AIDAprima nach dem Auslaufen aus den Emiraten Drittländer anfährt (Katar, Oman, Bahrain) und danach eine Wiedereinreise nach Dubai erfolgt. Im Rahmen der Wiedereinreise findet dann eine erneute Passkontrolle durch die lokalen Behörden statt – und da hier davon ausgegangen werden muss, dass die Behörden die Einreise mit den unzureichenden Dokumenten verweigern (und das Kind bzw. die Familie dann an Bord bleiben müsste), musste AIDA die Einschiffung in Dubai verweigern.

Damit verbunden war der Urlaub für die betreffenden Familien zunächst einmal beendet, bevor er richtig begonnen hatte. Soweit mir aus verschiedenen Posts in Facebook und in Foren bekannt ist, haben einige Familien es am Freitag noch geschafft, auf dem Konsulat in Abu Dhabi einen Reisepass zu erhalten, so dass sie doch noch einschiffen konnten, andere haben das Wochenende aber erst einmal im Hotel verbringen müssen, um diese Woche über das Konsulat einen Reisepass zu erhalten und dann verspätet einzuschiffen.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Da die Informationen, mit welchen Dokumenten eine Einreise und damit auch Einschiffung erfolgen kann, deutlich den Reiseunterlagen zu entnehmen ist, hätten eigentlich alle Beteiligten wissen können bzw. müssen, dass es mit einem verlängerten Kinderreisepass zu Problemen kommt. Von daher könnte man natürlich schnell mit dem Thema durch sein und sagen: „Selbst schuld.“ Und ja, irgendwie stimmt das natürlich auch. Aber sind wir doch mal ehrlich: wenn man seitenweise Unterlagen zugesendet bekommt, dann liest man die vielleicht doch nur mal rudimentär durch (oder liest wirklich jeder die AGB bei einem Vertragsabschluss durch bevor er das Kreuzchen setzt, dass er sie anerkennt?). Oder geht einfach davon aus, dass ein verlängerter Kinderreisepass natürlich gültig ist – warum denn auch nicht? Und schon hat man den entsprechenden Passus (der den Hinweis auf den verlängerten Kinderreisepass ja tatsächlich erhält) dann eben nur kurz überflogen. Von daher will ich mit Schuldzuweisungen oder mit dem „Finger auf andere zu zeigen“ da doch ein bisschen zurückhaltend sein.

Natürlich ist die Sache klar – wenn man alles intensiv gelesen und beachtet hätte, wäre das nicht passiert. Das hilft aber jetzt niemandem mehr weiter, der vor dem Schiff steht und dann erfährt, dass der Urlaub an dieser Stelle beendet ist.

Und von daher – und das ist der wichtige Output aus diesem Video – achtet bitte alle akribisch genau auf die Einreisebestimmungen, die Euch von AIDA zur Verfügung gestellt werden. Schaut ergänzend dazu auch mal auf die Seiten des Auswärtigen Amtes (oder installiert Euch die App „Sicher Reisen“ – da gibt es für die einzelnen Reiseländer noch viel mehr Informationen, die man im Vorfeld durchaus kennen sollte).

Und insbesondere diejenigen, die mit Kindern und einem Kinderreisepass reisen: Achtet darauf, dass dieser nicht verlängert worden sein darf und dass er mindestens noch sechs Monate nach Reiseende gültig ist – damit es Euch nicht genauso ergeht, wie den Familien, die letztes Wochenende nicht aufs Schiff gekommen sind.

Ab 2024 wird sich das Problem im Übrigen sukzessive von selbst lösen – ein Kinderreisepass wird dann weder neu ausgestellt noch verlängert, sondern durch den normalen Reisepass ersetzt. Bis den dann aber alle Kinder haben, vergehen natürlich auch noch ein paar Monate – aber bis dahin sollte so etwas eben auch schon nicht mehr passieren.

So, ich hoffe, das hat vielleicht dem einen oder anderen noch eine Lücke in der Reiseplanung aufgezeigt, die nun noch rechtzeitig geschlossen werden kann …