AIDAprimaJetzt ist die Vorstellung der AIDAprima in Hamburg eine Woche vorbei, der Katalog ist gelesen und die neue Homepage unter aida.de/neuegeneration durchgearbeitet. In Facebook und in den unterschiedlichen Internetforen sind die ersten Meinungen ausgetauscht worden – jetzt wird es also Zeit, selbst mal ein erstes Fazit zu ziehen.

Leider sind von AIDA ja noch nicht alle Fakten veröffentlicht worden – die eine oder andere Frage bleibt bislang offen, so dass aktuell noch genügend Spielraum für Spekulationen bleibt. Ob man da dann immer richtig liegt, wird dann die Zukunft zeigen.

Trotz allem wage ich mich mal an eine persönliche Einschätzung. Zunächst vorweg: mir gefällt das Schiff sehr gut. Sowohl mit der ungewöhnlichen Form des Bugs kann ich mich anfreunden als auch mit den Einrichtungen an Bord. Ich glaube auch nicht, dass es auf dem Schiff zu voll wird – meine Erfahrung mit der Oasis of the Seas (und da sind rund doppelt so viele Passagiere auf dem Schiff) zeigt ganz klar, dass sich das auf dem Schiff verlaufen kann. In einem Bedienrestaurant mit 70 Plätzen sind immer nur maximal 70 Personen – egal ob auf dem Schiff 1.000, 2.000 oder 6.000 Passagiere sind. Wie sich das auf dem Pooldeck, das jetzt ja eigentlich der neu geschaffene AIDA Beach Club und das 4 Elements ist, dann auswirkt, wird dann man auf den ersten Reisen sehen. 

Natürlich bin auch ich gern auf den kleinen Schiffen der AIDA-Flotte unterwegs und mag auch das „Mutterschiff“, die AIDAcara. Aber zugegebenermaßen mehr so auf den 14-tägigen „Entdeckertouren“ in Asien, Südamerika oder im Schwarzen Meer. Bei einem Kurzurlaub (eine Woche Mittelmeer oder Kanaren) ziehe ich inzwischen die größeren Schiffe (ab Blu aufwärts) vor – das ergänzende Angebot zusätzlich zu „Land und Leuten“ habe ich einfach schätzen gelernt. Und die Alternativen dazu sind auf der Prima einfach noch mal größer.

Gern wird übrigens auch mal das Thema mit dem Umweltschutz vergessen wenn über die neuen Schiffe gesprochen wird. Und da setzt AIDA mit der neuen Generation ja durchaus Zeichen – sei es beim umweltfreundlichen Antrieb, dem innovativen MALS-System oder auch der Abgasnachbehandlung mit einem umfassenden Filtersystem.

Mir gefallen die zusätzlichen Restaurants, Essens- und Barangebote – sei es der Wok im East, die Currywurst an der scharfen Ecke, das Eiscafé oder auch die Tapas & Bar. Dass einige davon zuzahlungspflichtig sind, finde ich jetzt nicht so dramatisch, sofern sich die Preise im Rahmen dessen bewegen, was wir heute aus dem Buffalo oder dem Rossini kennen. Zumal es ja genügend kostenfreie Alternativen gibt.

Viel diskutiert in Internetforen wurden die Bereiche des Schiffes, die exklusiv nur einem kleinen Personenkreis zur Verfügung stehen – sei es das Patiodeck für die Suiten- und Panoramakabinenbucher oder die AIDA Lounge für die Suitengäste. Einmal unabhängig davon, dass ähnliches auf anderen Schiffen durchaus normal ist (und es auch bei AIDA auf der alten Blu ja schon einmal eine Private Lounge für Suitengäste gab) – was spricht denn dagegen? Wenn jemand Wert darauf legt, kann er das ja von vornherein buchen – und wenn es jemand nicht benötigt oder dafür keinen Aufpreis zu zahlen bereit ist, der lässt es eben sein. Das gleiche kennen wir doch aus dem Flieger mit Eco und Business … wer seine Beine ausstrecken und von Porzellan essen möchte, der zahlt halt einen Aufpreis – und wer das für sich nicht als notwendig erachtet, der lässt es eben sein. Ich kann damit gut leben …

Die Ausgestaltung als „Ganzjahresschiff“ („Hier ist auch im Winter Sommer“) und die damit verbundene Möglichkeit, erstmals auch im Winter zu Kreuzfahrten von deutschen Häfen aufbrechen zu können, ist sicher richtungweisend für den deutschen Kreuzfahrtmarkt. Es gibt ja viele Menschen, die auch im Winter gern mal eine Kreuzfahrt machen würden, aber – aus den unterschiedlichsten Gründen – nicht fliegen können oder wollen. Und auch wenn die Metropolenziele sicherlich nicht die Highlights der Weltmeere sind (aber Deutschland liegt nunmal nicht in der Karibik), ist eine Woche Urlaub auf dem Schiff für viele sicher eine willkommene Abwechslung im Winter.

Richtig gut gefällt mir übrigens, dass AIDA auch bei der neuen Generation an einem FKK-Bereich festgehalten hat – ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zu praktisch allen anderen Schiffen, die so auf den Weltmeeren unterwegs sind. Und ein Bereich, der gut genutzt wird – zumindest sind die Liegen dort regelmäßig besetzt. Von daher zieht übrigens auch das Argument der Nicht-FFK’ler nicht, die gern argumentieren, mit einem FKK-Deck würde Platz verschwendet – diejenigen, die dort liegen, würden mit Badehose ja auch irgendwo liegen müssen … in Facebook würde ich daher „Gefällt mir“ anklicken.

Im Gegensatz dazu missfällt mir jedoch, dass die Nutzung der jetzt fünf Saunen zukünftig offensichtlich eine kostenpflichtige Zusatzleistung wird. Einfach mal spontan einen Saunagang zu machen, wird dann vermutlich nicht mehr möglich sein. Und wenn doch, dann zumindest nicht mehr kostenfrei. Wie sich das dann in der täglichen Praxis auswirkt, wird abzuwarten sein – wenn dafür aber jedes Mal eine Tageskarte (analog zur heutigen Wellness-Oase) fällig wird, wäre das m.E. ein Schritt in die falsche Richtung.

Das ist übrigens ein Punkt, der mit aktuell gar nicht gefällt: ich kann zwar sowohl die Jungfernfahrt als auch die Metropolentouren buchen, muss dabei aber eigentlich die Katze im Sack kaufen – ich weiß nämlich aktuell nicht, was im Reisepreis eigentlich enthalten ist und was nicht. Und das Beispiel mit der Sauna zeigt auch, dass nicht alles, was heute auf den bisherigen zehn Schiffen inkludiert ist, auch auf der Prima inkludiert sein wird. Wenn ich heute also eine Reise buche, habe ich keine Gewissheit, ob die Mahlzeiten in bestimmten Restaurants zuzahlungspflichtig sind, welche Bordeinrichtungen (Sauna, Minigolf, Wasserrutsche, Kletterwand, …) Geld kosten und welche nicht, ob Sitzplatzreservierungen (z.B. in der Spray Bar) kostenfrei möglich sind und vieles mehr.

Und eigentlich sollte ich ja bei Vertragsabschluss wissen, über welche Leistungen ich einen Vertrag abschließe und was in meinem Reisepreis enthalten ist und was nicht. Der Hinweis von AIDA, dass dies dann dem neuen Hauptkatalog zu entnehmen sei, der im Februar 2014 erscheint, ist da eindeutig zu wenig. Aber vielleicht bessert AIDA da ja noch mal nach … Und trotzdem – es wird genügend Leute geben, die schon jetzt eine Reise buchen, um das Schiff kennen zu lernen … und ich kann mich da gar nicht mal ausschließen 😉

Aber all das soll nicht die Freude trüben, dass das erste Schiff der neuen Generation sicherlich ein tolles Schiff werden wird. Ein Schiff, bei dem tatsächlich das Schiff das Ziel der Reise sein kann – aber eben nicht sein muss. Ich freu mich drauf!