Bei unserem gestrigen kulinarischen Highlight hat Kapitän Albrecht darauf hingewiesen, dass wir ab etwa 6.30 Uhr die Bermudas umrunden bevor wir dann gegen 8.00 Uhr in den Hafen von Hamilton einlaufen (bzw. genau genommen liegen wir an den Royal Naval Dockyards). Allerdings ist das Ganze nicht soooo spektakulär, wie es unser Kapitän angepriesen hat – von daher bin ich um 6.35 Uhr auch schon wieder im Bett – und bleibe dort bis gegen halb acht.
Dann ruft allerdings das Frühstück im Buffalo – schließlich steht heute ein umfangreiches Programm auf der Tagesordnung. Der geplante Schnorchelausflug startet um 12.45 Uhr, so dass vorher noch etwas Zeit bleibt, Hamilton zu erkunden. Leider reicht die Zeit aber nicht, um die Crystal Caves oder den Leuchtturm zu besichtigen – das wären sicher die Highlights gewesen (zumal diese bustechnisch gut angebunden sind). Aber obwohl die Insel nur 1 Meile breit ist, ist sie doch 27 Meilen lang – und die Caves und die AIDA liegen an entgegengesetzten Ecken der Insel 🙁
So fahre ich also nur mit der Fähre um 9.30 Uhr nach Hamilton, um dort mal ein knappes Stündchen durch die Straßen zu gehen – und Männer in Bermudashorts zu betrachten … ich sage nur: „gewöhnungsbedürftig“. Knielange Shorts in Verbindung mit Kniestrümpfen (und die dann vielleicht noch in rosa oder hellgrün) sehen halt zumindest ungewöhnlich aus.
Hier scheint das aber in der Tat ganz normal zu sein – selbst der Polizist, der in seinem „Vogelkäfig“ den Verkehr regelt, trägt dieses Beinkleid.
Ich mache ein paar Fotos und fahre dann mit der nächsten Fähre zurück zu den Dockyards. Hier mache ich auch noch mal einen kleinen Bummel und treffe auf einen „Ambassador“ des Tourist Office (zu erkennen an den orangefarbenen Poloshirts). Die sind sowohl hier als auch in Hamilton intensiv unterwegs und unterstützen Touristen bei ihrem Tagesprogramm. Wo kann man was besuchen? Wie kommt man dahin? Wann fahren die Busse wo ab? Wo bekomme ich Tickets? Wie lange ist man unterwegs? – Alles Fragen, auf die der „Botschafter“ eine Antwort parat hat. Und er hat noch etwas – einen Handzettel in deutscher Sprache: „BERMUDA – Willkommen AIDAluna Passagiere“ – kurz und knapp sind hier alle Informationen zusammengefasst, die man für eine Tagesplanung benötigt. Das ist in der Tat absolut vorbildlich!
Da ich heute Nachmittag aber wieder das Wetter ausnutzen möchte, habe ich nochmal einen Schnorchelausflug gebucht: „BMD 04 (Segeln und Schnorcheln an Bermudas Küste)“. Direkt gegenüber der Luna besteigen wir mit etwa 40 Passagieren einen Segelkatamaran, mit dem wir eine gute Stunde im schönsten Sonnenschein und bei rund 28°C unterwegs sind – bis wir in einer Bucht vor Anker gehen, in der wir die Gelegenheit zum Schwimmen, Sonnen oder auch Schnorcheln haben. Das Wasser hat 25°C, ist glasklar und türkisfarben – so stellt man sich einen Urlaub vor (hat etwas vom „Barcardi-Feeling“). Anstelle der Luftwesten kann man beim Schnorcheln alternativ übrigens auch Schwimmnudeln benutzen – und das machen (erstaunlicherweise) die meisten auch – sieht schon witzig aus, wenn dann rund 40 Leute mit bunten Schwimmnudeln im seichten Wasser treiben … 😉
Leider ist die Unterwasserwelt hier nicht so farbenfroh wie vor drei Tagen auf den Bahamas – hier gibt es zwar auch viele Fische (vor allem aber Fischschwärme, die, wie auf unsichtbaren Fäden aufgereiht, völlig synchron schwimmen), allerdings nicht so bunt und abwechslungsreich. Auch lagen wir nicht an einem Korallenriff, so dass der Meeresboden eher „langweilig“ war – was aber natürlich den Spaß nicht gemildert hat.
Aber kommen wir zurück zum Barcardi-Feeling – das stellt sich dann auf der Rückfahrt richtig ein. Neben der passenden Musik, der nach wie vor vom Himmel brennenden Sonne und dem Dahingleiten auf dem Katamaran gibt es jetzt noch Rum-Kekse und Rum-Punsch – ich glaube hier könnte ich auch mal ein paar Tage mehr bleiben …
Leider müssen wir aber schon um 17.00 Uhr pünktlich ablegen (da wir bei Nacht nicht aus dem Hafen herausfahren dürfen), so dass wir eigentlich spätestens um 16.30 Uhr an Bord sein müssten … OK, wir sehen die Luna zu diesem Zeitpunkt (und von dort sieht man uns glücklicherweise auch) – aber pünktlich geht anders. Bis zum Auslaufen ist dennoch genügend Zeit, so dass der Kapitän zwar leicht unruhig wird, aber dennoch alles gut geht.
In der anschließenden Durchsage erfahren wir dann noch ein bisschen was zum vor uns liegenden Seetag. Zum einen, dass das Wetter ganz gut sein soll, zum anderen, dass es wohl etwas mehr Wind als auf der Hinfahrt geben wird und die Nacht daher doch etwas unruhig werden wird. Und morgen frischt es dann noch mal ein bisschen auf, so dass der Tag dann noch unruhiger wird. Manchem Passagier sieht man da die Seekrankheit schon jetzt an … aber warten wir erst mal ab, wie’s tatsächlich wird (bei uns zu Hause ist das dann übrigens das, was als „atlantischer Tiefausläufer“ bezeichnet wird).
Ich gehe jetzt erst mal in die Sauna zum Aufguss (der heute mit Papaya-Vanille gemacht wird und – abgesehen von den Grappa-Aufgüssen – mit Abstand der beste ist) bevor ich dann den Sonnenuntergang (der heute aufgrund von leichter Bewölkung sehr intensiv aussieht) auf Zelluloid, sorry: SD-Karte, festhalte.
Das anschließende Abendessen wird daher ein Quickie in der Pizzeria Mare: je ein Stückchen Pizza „Hawaii“, Pizza „Espanol“, Pizza „Elsass“ und Pizza „USA“ müssen heute reichen, da es gleich danach zum Bingo in die AIDA-Bar geht. Auch heute reicht es leider nicht zum Hauptgewinn (dieses Mal fehlen zwei Zahlen), aber morgen Abend gibt es dann ja das „Jackpot-Bingo“ – da lohnt es sich dann auch.
Den Abend beschließen wir dann bei „Emmi & Herrn Willnowsky“, die ja bereits vorgestern das Theatrium auf den Kopf gestellt haben. Heute ist es noch schlimmer: bereits eine halbe Stunde vorher ist kein Platz mehr zu ergattern – das Theatrium hat seine Kapazitätsgrenze sicher nicht nur erreicht … mehr geht einfach nicht. Nur durch einen Hechtsprung ist es uns gelungen, noch Plätze in einer der vorderen Reihen zu ergattern … wobei jetzt nicht ich derjenige war, der gesprungen ist 😉
Und die beiden knüpfen an ihre Show vom letzten Mal an – das Publikum kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus … und weiß jetzt auch, wo „Herzberg“ und „Nienburg“ liegen … Zwei Zugaben später ist es dann vollbracht – und die anwesenden Kinder haben sicher die eine oder andere Frage an ihre Eltern … 😉
Ja, und während Gudrun und die Schlagertörtchen in der AIDA-Bar für Stimmung sorgen, gehe ich noch mal auf einen Sprung in die Pizzeria und nehme noch zwei kleine Stückchen Pizza als Grundlage für die vor uns liegende unruhige Nacht – „den Magen beschäftigen“ ist ja eine Hauptregel bei Seekrankheit (kann man aber auch ohne Seekrankheit machen).
Und so lasse ich mich dann von den Wellenbewegungen in den Schlaf wiegen – zumal wir uns ja wieder New York nähern und daher heute Nacht eine Stunde mehr Schlaf haben …