Über Nacht sind wir wieder den Weg zurück gefahren, den wir vorgestern gekommen sind – unser Ziel ist Montevideo in Uruguay, das wir auch fahrplanmäßig am Morgen erreichen.

Auch heute ist – nach den üblichen Programmpunkten wie Körperpflege und Frühstück – ein Ausflug zum Überblick über die Stadt angesagt: „MVD 01 – Die Highlights von Montevideo“. Ursprünglich wollte ich ja eigentlich den Ausflug „MVD 05“ machen – da wäre zusätzlich noch das Fußballstadium Centenario, in dem 1930 die erste Fußballweltmeisterschaft stattfand, besichtigt worden – leider hatten sich hierfür nicht genügend Mitfahrer interessiert … ab einem gewissen Alter scheinen Panoramafahrten mit Fotos durch die Busscheibe halt dann doch an Attraktivität zu gewinnen.


Aber wie dem auch sei … die Höhepunkte sehen wir ja trotzdem; und wir können – im Gegensatz zur Panoramafahrt – zwischendurch immerhin ab und zu mal aussteigen. So beginnen wir am Graf Spee-Denkmal am Hafen, um anschließend am Plaza Independencia das Artigas-Denkmal und im Anschluss das Los Charruas- und das La Carretera-Denkmal zu besichtigen. Und zumindest im Vorbeifahren erhaschen wir auch einen Blick auf das Fußballstadion – naja, man kann nicht alles haben.

Alternativ wäre es natürlich auch möglich gewesen, eine solche Stadtrundfahrt mit einem Taxi zu machen – dann hätte man natürlich auch alle Optionen, wo man länger bleiben möchte und wo eher nicht … ich scheue da ehrlich gesagt immer ein bisschen den Aufwand, zumal man bei der Auswahl des Fahrers ja durchaus auch Pech haben kann.

Von daher freue ich mich jetzt über den Stopp am Palacio Legislativo, den wir auch von innen besichtigen. Der Reichstag in Berlin ist ja schon ein schönes Parlamentsgebäude, der gewaltige Palacio Legislativo mit seiner riesigen Freitreppe toppt das aber problemlos … und – ich kann mit meinen Rucksack unkontrolliert zur Besichtigung reingehen, ohne gleich als Terrorist verdächtig zu sein …

Den Abschluss unserer Rundfahrt bildet ein kurzer Stopp am Aussichtspunkt Plaza Virgilio – hier hat man in der Tat einen schönen Blick über Stadt und Strand … und auch wenn das Thermometer heute das erste Mal auf dieser Reise knapp unter 30°C stehen bleibt, kann man sich durchaus vorstellen, hier am Strand zu liegen …

Erwähnenswert ist übrigens noch, dass viele Uruguayer mit einer Thermoskanne unter dem Arm herumlaufen (kennt man in ähnlicher Form aus New York mit Starbucks-Bechern). In dieser befindet sich – wie wir von unserer Reiseleiterin erfahren haben – heißes Wasser. Klingt interessant, erscheint aber doch etwas merkwürdig. Trotz allem hat natürlich auch das seinen Sinn: das wird getrunken. Und zwar aus einem ausgehöhlten Kürbis mit einer Art Strohhalm, in den zuvor Mateblätter gefüllt werden (das hat man natürlich auch dabei). Mate (fern vergleichbar mit einer Art süßem Tee) ist hier das Nationalgetränk – und das hat man halt immer dabei.

Zurück auf dem Schiff nehme ich ein paar Vorspeisen und etwas Obst zu mir – und treffe wieder nette Leute an meinem Tisch. Er geht allein ans Buffet, kehrt zurück und wird von Ihr mit den Worten empfangen: „Was hast Du denn da? Das schmeckt Dir doch gar nicht.“ Daraufhin Er: „Nein? Hm, dann hol‘ Du mir doch bitte was.“ Setzt sich, schiebt den Teller zur Seite und wartet auf Sie. Faszinierend … da verstehe ich auch, warum manche Leute Panik bekommen, wenn sie nicht nebeneinander von Bord gehen können …

Ähnliches findet sich übrigens auch bei den Ausflügen im Bus wieder … Wenn Sie fragt: „Wo willst Du sitzen?“ antwortet Er in der Regel mit „Ist mir egal.“ Aber wehe, Sie setzt sich dann irgendwo hin … dann kommt sofort ein „Da doch nicht …“. Glaubt Ihr nicht? Macht mal einen Ausflug mit – so ein Paar ist immer dabei …

Ich widme mich daher jetzt lieber wieder der Sonne und verschwinde an Deck, bevor ich den Nachmittag mit dem 5-nach-5-Aufguss abschließe. Da wir erst um 22.00 Uhr in Richtung Punta del Esta auslaufen, fällt heute der Bingo-Abend aus – das bietet mir dann die Gelegenheit, meine Fotos zu sichten und den heutigen Tag in Worte zu fassen.

Natürlich nicht, ohne vorher in Ruhe im Marktrestaurant den „Spanischen Abend“ genossen zu haben … Tapas ohne Ende, Paella (@Lothar: Die kommt allerdings nicht an Deine ran) und sonstige spanische Köstlichkeiten finden den Weg in den Harald. Ein Ramazotti an der Calypso Bar hilft danach noch beim Verdauen …

Zurück auf meiner Kabine muss ich dann der Wahrheit ins Auge sehen … die „Abreiseinformationen“ hängen an der Tür 🙁 Dass zwei Wochen aber auch so schnell rumgehen müssen … in vier Tagen bin ich schon wieder zu Hause und in fünf geht der Alltag seinen gewohnten Gang – viel Arbeit steht da vor der Tür. Aber was soll’s … wird die Zeit bis zum nächsten Urlaub im April auch nicht so langweilig … 😉

Die Disney-Show im Theater schenke ich mir dieses Mal – die habe ich jetzt schon zwei Mal gesehen (das ist übrigens einer der Vielfahrer-Nachteile). Bei „Crew meets Band“ in der AIDA-Bar bin ich allerdings wieder dabei – das ist eines meiner Programm-Highlights: Crewmitglieder singen ihre Lieblingslieder – und da könnte sich manch einer, der bei DSDS ins Casting geht, mal eine Scheibe von abschneiden …