Die Reise im Überblick:
Schiff MS Artania
Reisezeitraum 29. – 31. Juli 2016
Route Schnupperreise mit Partyflair
Häfen Kiel (D) · Bremerhaven (D)
Kapitän Morten Hansen
Kabine 6370 · Balkonkabine
Fotoalbum:
  • 02.01.2012<br>Punta del Este

Schnupperkreuzfahrt mit Partyflair auf der MS Artania vom 29. – 31. Juli 2016

Freitag, 29. Juli 2016

Ab und an macht es ja Sinn, auch mal einen Blick über den Tellerrand hinaus zu werfen und so haben ich mich entschieden, auch mal ein Schiff von Phoenix Reisen auszuprobieren, nachdem ich die anderen drei deutschen Reedereien AIDA Cruises, TUI Cruises und Hapag Lloyd ja nun schon gut bis sehr gut kenne.

Meine Wahl ist auf die MS Artania gefallen, die in der Zeit vom 29. – 31. Juli eine Kurzkreuzfahrt von Kiel nach Bremerhaven durchführt – verbunden mit einem Konzert der Kölner Kultband „Kasalla“ an Bord. Und auch wenn mir „Kasalla“ bis dato nicht wirklich was gesagt hat (meine Kölner Ex-Kollegen mögen mir das bitte verzeihen), gefällt mir kölsche Musik durchaus, so dass das ja vielleicht auch ein ganz netter Abend an Bord wird.

Kaum habe ich dem einen oder anderen von meinem Plan berichtet, reise ich auch schon nicht mehr allein 😉 Andrea, Arndt und Werner, die ich allesamt von vorherigen Reisen auf AIDA kenne, begleiten mich – und so liegt eine schöne Kurzkreuzfahrt rund um Dänemark vor uns.

Start unserer Reise ist der Ostseekai in Kiel; am Abreisetag kann hier ab 13.00 Uhr das Gepäck abgegeben werden; der Check-In und das Boarding ist ab 14.30 Uhr vorgesehen. Und da von einem kurzen Stau kurz vor Kiel abgesehen die Autobahn zwar belebt, ansonsten aber frei ist, kommen wir im Prinzip planmäßig um 13.15 Uhr in Kiel am Cruise Terminal an.

Unser Gepäck ist schnell an einige Warnewestenträger übergeben und so machen wir uns – eine Stunde zu früh – auf den Weg ins Terminal, um mal zu schauen, wo denn die Check-In-Schalter sind.

An den Schaltern von TUI Cruises ist hier schon ordentlicher Betrieb (die „Mein Schiff 1“ fährt von hier heute ebenfalls ab); an denen von Phoenix Reisen stehen zwar einzelne Mitarbeiter, aber keine Passagiere. Wir versuchen daher einfach mal unser Glück – und siehe da, der Check-In ist schon möglich.

Das Procedere ist allseits bekannt – Prüfung des Schiffsvouchers (hier „Reiseplan“ genannt), Einlesen des Reisepasses bzw. des Personalausweises (falls jemand seinen zu Hause vergessen hat, kann man hier im Terminal direkt am „Bundespolizeiposten“ für acht Euro übrigens ein vorläufiges Dokument erhalten), Erstellen des Sicherheitsfotos (das hier im Übrigen auf die Bordkarte aufgedruckt wird – in Einzelfällen leider ziemlich schief und abgeschnitten) sowie auf Wunsch Einlesen der ec- oder Kreditkarte für das Begleichen der Bordrechnung am Ende der Reise.

Lediglich das Boarding ist noch nicht möglich – das soll dann in der Tat erst um 14.30 Uhr beginnen. Bis dahin machen wir noch einen kurzen Abstecher ins Bistro – hier gibt es zumindest ein belegtes Brötchen und eine Cola … für den kleinen Hunger zwischendurch. Aber immerhin hat mein Tag heute ja auch schon um 5 Uhr angefangen – da darf man ja auch langsam mal wieder Hunger haben.

Wir stellen uns rechtzeitig an der Sicherheitskontrolle an und erleben kurz darauf deutsche Pünktlichkeit – Schlag 14.30 Uhr wird mit den Kontrollen angefangen. Und da wir nichts bei uns haben, was man auf dem Schiff nicht haben will, sind wir auch schon wenige Minuten später beim Bordfotografen, werden fürs Willkommensfoto abgelichtet und setzen dann unseren Weg auf die MS Artania fort.

Beim Betreten des Schiffs werden wir von Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiß persönlich per Handschlag begrüßt (ihn kennt ja vermutlich jeder aus der ARD-Serie „Verrückt nach Meer“) bevor jeder von uns von einem Housekeeping-Mitarbeiter zu seiner Kabine geführt wird.

Meine Kabine liegt dabei mittschiffs auf Deck 6; es handelt sich dabei um eine „Superiour Balkonkabine“ (Kategorie Q1). Und gut, dass ich geführt werde – auf den ersten Blick erschließt sich nicht so genau, wo die Kabine eigentlich liegt. Denn offensichtlich erfolgt die Unterscheidung zwischen Steuerbord und Backbord nicht über die zweite Ziffer der Kabinennummer wie dies beispielsweise bei AIDA der Fall ist sondern über die Frage, ob die Kabinennummer gerade oder ungerade ist. Die zweite Ziffer scheint dabei irgendwie den Bereich des Schiffes zwischen den Treppenhäusern zu definieren – so liegt meine Kabine 6370 also auf Deck 6, im Bereich zwischen Treppenhaus B und C (3) und hat die Nummer 70 (womit sie – da gerade – an Backbord liegt).

Die Bordkarte dient hier übrigens nicht als Kabinenschlüssel. Hierfür steckt in der Kabinentür eine Art „Lochkarte“ aus Kunststoff, die während der Reise für das Öffnen meiner Tür Verwendung findet. Und wie ich später merken werde, wird eigentlich auch die Bordkarte nicht wirklich benötigt – das Bezahlen erfolgt an den Bars einfach durch den Zuruf der Kabinennummer (idealerweise der eigenen).

Die Kabine wirkt auf den ersten Blick im Übrigen ein bisschen „altbacken“. Oder anders gesagt: ein „frisches Design“ sieht anders aus. Nicht, dass das jetzt schlimm wäre oder von meinen Erwartungen abweicht (als regelmäßiger Zuschauer von „Verrückt nach Meer“ sind mir die Kabinen ja hinlänglich bekannt) – es passt aber zum Eindruck aus dem Eingangsbereich und dem Treppenhaus, dass das Schiff nicht gerade ein hochmodern eingerichtetes Schiff ist.

Unabhängig davon ist die Kabine dennoch funktionell. Gleich nach Betreten befindet sich auf der rechten Seite die Nasszelle, die jedoch relativ groß (insbesondere die Dusche ist fast doppelt so groß wie auf den Schiffen von AIDA) und mit mehreren Spiegeln ausgestattet ist (ich hab’ mir mal sagen lassen, dass das für Frauen ein echtes Qualitätskriterium ist).

Die obligatorische Vakuumtoilette sowie ein Waschbecken und ein Spiegelschrank mit Ablageflächen runden die Ausstattung des Raums ab. Und gleich der Hinweis für alle, die einen Fön suchen – dieser ist in der oberen Schreibtischschublade auf der rechten Seite zu finden.

Und den Schreibtisch selbst findet man nach Betreten der Kabine ebenfalls auf der rechten Seite – mehrere Schubladen laden zum Verstauen von kleineren Dingen ein und ein LCD-Bildschirm auf einer kleinen Abstellfläche oberhalb des Schreibtischs bietet mehrere TV- und Radioprogramme und natürlich das obligatorische Bordfernsehen. Mit seinen nur 22 Zoll ist der Fernseher allerdings nur begrenzt geeignet, um das Programm aus dem Bett heraus genießen zu können – die Entfernung ist einfach zu groß. Und so ein bisschen verwöhnt von der AIDAprima mit den 42-Zoll-Geräten ist man natürlich auch … 😉

Ebenfalls im Schreibtisch eingebaut ist eine Minibar – ein paar Softdrinks, Bier und einige kleine Fläschchen mit Alkohol – das war es dann allerdings auch schon. Und klar, die Getränke müssen natürlich bezahlt werden.

Da ist es schon schön, dass auf der Kabine ein kleiner Obstteller, ein Tellerchen mit verschiedenen Pralinen und eine Flasche Sekt auf mich wartet – und das für lau.

Gegenüber dem Schreibtisch finden wir so etwas wie einen Kleiderschrank. Wobei der allerdings gewöhnungsbedürftig ist: durch zwei schmale Türen findet man auf einer Seite ein paar Ablagen und auf der anderen hängen quer einige Bügel eingequetscht. Vermutlich kann man da ein paar Hemden oder Poloshirts aufhängen – viel mehr passt da aber nicht hin. Umfangreiches Gepäck würde ich tendenziell daher eher zu Hause lassen.

Seinen Abschluss findet die Kabine mit zwei Sofas rechts und links der Balkonschiebetür, von denen heute Abend eines zum Bett umgebaut werden sollte (belegt man die Kabine mit zwei Personen, wird vermutlich auch die zweite Couch dran glauben müssen – ob die beiden Einzelbetten dann irgendwie zusammengeschoben werden können (darauf legen manche im Urlaub ja durchaus Wert) vermag ich so allerdings nicht zu erkennen.
Auf dem Balkon befindet sich ein kleiner Hocker als Tischersatz sowie zwei Balkonstühle mit verstellbarer Rückenlehne. Vorteilhaft ist hier in jedem Fall, dass der Balkon tatsächlich „privat“ ist- er ist weder von den Seiten noch von oben einsehbar; sogar die Trennwände zwischen den Balkonen sind dichtschließend, so dass der Balkon auf Wunsch (und auf See) durchaus das fehlende FKK-Deck ersetzen könnte. Der Balkon selbst hat im unteren Bereich eine Stahlbrüstung und darüber zwei Stahlstangen sowie die obligatorische Holzreeling.

Da unser Gepäck noch nicht da ist, machen wir zunächst mal einen kurzen Orientierungsrundgang an Bord, essen ein Würstchen und ein bisschen Salat an der Kopernikus-Bar auf Deck 8 und stellen fest, dass die Partyhits, die der DJ hier zu Gehör bringt ihre Halbwertszeit eigentlich schon hinter sich haben – oder anders gesagt: die wurden auch schon auf Partys im letzten Jahrtausend gespielt (damals allerdings wohl noch von Schallplatten).

Ich nehme mir vor, morgen noch einmal einen ausführlichen Rundgang zu machen, zumal um 17.15 Uhr zur obligatorischen Seenotrettungsübung gerufen werden wird. Und die läuft auch hier wieder mal ein bisschen anders ab als bei anderen Reedereien. Zunächst einmal beginnt alles wie gewohnt – der Generalalarm wird ausgelöst, sieben kurze Töne gefolgt von einem langen. Wobei der hier nicht vom Band kommt oder elektronisch erzeugt wird – hier klingelt es noch so richtig …

Auf dem Schiff gibt es drei Musterstationen, die sich alle auf Deck 3 befinden – meine ist „B“. Aber das waren dann auch schon die Gemeinsamkeiten – denn zusätzlich steht auf meiner Rettungsweste noch eine „8“. Hier ist also schon mal klar, welches „mein“ Rettungsboot sein wird.

Beim Betreten von „Harry’s Bar“, meiner Musterstation, werde ich registriert. Dies geschieht, ähnlich wie bei AIDA, auf einer Papierliste. Im Anschluss daran werde ich gebeten, in dem Bereich Platz zu nehmen, der mit der „8“ gekennzeichnet ist. Und da warten wir, die Rettungsweste aus der Kabine zwar in der Hand, aber noch nicht angelegt. Intelligenterweise bekommt man das hier erst gezeigt und macht das dann nach – bei TUI bleibts ja bei der Theorie und bei AIDA legt man die Weste erst an (irgendwie halt) und bekommt danach erklärt, wie es richtig geht. Von daher scheint mir dieses System zunächst mal am logischsten.

Aber zunächst müssen wir auf die Vollzähligkeit der anderen Musterstationen, die größer sind als unsere, warten. Und dann meldet sich unser Kreuzfahrtdirektor mit einigen Erläuterungen – die gibt es hier also live (vom Zettel) und nicht vom Band. Da wären wir dann in der Nähe der Europa 2 …

Nach der Vorführung, wie eine Rettungsweste korrekt angelegt wird und wie man mit dieser im Notfall richtig ins Wasser springt (das habe ich hier heute übrigens zum ersten Mal gehört, obwohl ich inzwischen mehr als 50 Kreuzfahrten gemacht habe), geht es dann an die Praxis. Jeder darf seine eigene Weste anlegen …

Und das klappt bei den meisten auch mehr oder weniger gut – und in den anderen Fällen hilft jemand vom Personal, bevor es zu ernsthaften Verknotungen kommt.
Danach heißt es dann noch einen Moment warten, bis dann auch unser Rettungsboot aufgerufen wird. In einer Art Polonäse geht es dann aus Harry’s Bar nach draußen auf das Ausbootungsdeck, wobei jeder die rechte Hand auf die rechte Schulter des Vordermannes legt. Sieht witzig aus … genau wie im Fernsehen 😉 Fraglich ist halt nur, ob das in einem realen Notfall dann auch so funktioniert.

Draußen warten wir dann noch ein Weilchen, bis Kapitän Morten Hansen an uns vorbeigeht, die angelegte Kleidung mustert und in Einzelfällen aufklärt, was unter „festen Schuhen“ zu verstehen ist – und dann ist die Übung auch schon beendet.

Zeit für einen Test der „Saunalandschaft“. OK, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Neben zwei kleinen Umkleideräumen findet man zwei Duschen, einen Ruheraum für acht Personen, eine kleine finnische Sauna, eine kleine Biosauna und ein Dampfbad. Außenbereich und Pool sucht man vergebens (bzw. findet diese halt auf dem normalen Außendeck, muss zur Nutzung jedoch Badekleidung anlegen). Aufgrund dessen, dass außer mir aktuell aber niemand hier drin ist, ist die Größe natürlich ausreichend. Mal schauen, ob das morgen am Seetag dann voller wird.

Der nächste Programmpunkt auf der Agenda ist dann das Abendessen – hierzu haben wir uns um 20.00 Uhr im Lido Restaurant verabredet. Wir wollen am ersten Abend mal das Buffetrestaurant testen und morgen Abend dann in eines der beiden Bedienrestaurants an Bord gehen.

Dem Tagesprogramm konnten wir auch schon entnehmen, dass das Speisenangebot wohl überall das gleiche ist (ob das immer so ist oder nur während dieser Kurzreise kann ich allerdings nicht mit Sicherheit sagen). Von daher sollte es eigentlich egal sein, wo man isst.

Allerdings merken wir schnell, dass 20.00 Uhr keine optimale Zeit ist, um mit vier Personen essen zu gehen – im Lido Restaurant ist alles belegt, wir bekommen nur deshalb einen Tisch, weil wir uns für die Terrasse entscheiden (wobei es noch nicht sooo kalt ist, mit einem dünnen Jäckchen ist das gut auszuhalten).

Und während das Essen natürlich im Reisepreis enthalten ist, müssen die Getränke bezahlt werden – es sei denn, man nimmt die „Limonade des Tages“, ein Glas Leitungswasser oder den Tischwein. Diese Getränke sind im Preis inkludiert. Mein alkoholfreies Hefeweizen oder die Cola light von Arndt gehören da leider nicht dazu.
Das Essen selbst wird an mehreren Buffets angeboten, wobei die Präsentation und die Dekoration überschaubar sind. Wobei, eigentlich ist die Deko nicht wirklich vorhanden – das Buffet erinnert mich so ein bisschen an eine gehobene Betriebskantine. Und leider ist auch die Auswahl nicht sooo üppig wie man das von anderen deutschen Schiffen kennt.

Insbesondere im Bereich der Hauptspeisen beschränkt man sich auch hier auf die drei Gerichte, die es auch in den Bedienrestaurants gibt – heute sind das Fisch, Ente und Kalb. Dazu mehrere Beilagen, ein Salatbuffet und mehrere Desserts bzw. Obst. Brot mit einer Wurst- und Käseauswahl steht ergänzend zur Verfügung.

Das darf man natürlich nicht falsch verstehen – niemand wird hier verhungern. Zumal das Essen geschmacklich durchweg sehr gut ist. Lediglich in Bezug auf die Auswahl und die Darbietung/Dekoration bin ich da von anderen Schiffen ein bisschen „verwöhnter“. Aber wir sind ja trotzdem satt geworden … 🙂

Den Rest des Abends verbringen wir nun im hinteren Bereich von Deck 4 („Phoenix Bar“) – hier ist Partytime angesagt. Der DJ lässt seinen Laptop auf die Meute los – und so schlecht ist das auch gar nicht. Zumindest ist die Musik nicht komplett aus dem letzten Jahrtausend 😉

Der Heckbereich verdient übrigens jetzt schon eine Erwähnung – im Gegensatz zu vielen neueren Schiffen, die hier Suiten oder Heckkabinen unterbringen, ist das Heck hier allgemein zugänglicher Freibereich. Und zwar über alle Decks von Deck 4 bis zum Sonnendeck. Über außenliegende Treppen kann man bequem zwischen den Decks wechseln und so überall die Aussicht nach hinten auf die Heckwelle genießen. Hierzu befinden sich bequeme Loungemöbel auf den einzelnen Decks, so dass auch jeder seinen Lieblingsplatz finden kann.

Und auch wir nutzen die Gelegenheit für einen Absacker – ich teste hierzu gleich mal den „Cocktail des Tages“, einen Mai Tai für 3,50 € (!) – und der ist mindestens genauso gut wie auf anderen Schiffen oder Bars, wo teilweise über 7 € zu zahlen sind. Ach ja, der alkoholfreie Cocktail hätte sogar nur 2 € gekostet. Klares Plus – es sei denn, man nutzt All-inclusive-Angebote.

Bevor ich dann gegen Mitternacht den Weg ins Bett finde, mache ich noch einen kurzen Abstecher in Harry’s Bar – hier gibt es als Mitternachtssnack eine Currywurst mit Sauce in verschiedenen Schärfen. Das muss ich natürlich noch testen (und für gut befinden).

Meine Kabine wurde inzwischen für die Nacht hergerichtet, aus den beiden Sofas wurden zwei Einzelbetten gemacht (da kann ich jetzt jede Nacht ein anderes Bett benutzen) und die Kopfkissen mit einem Betthupferl versehen. Ich mache die Balkontür noch etwas auf, um die frische Meeresluft zu genießen und schlafe dann auch relativ schnell ein …

Samstag, 30. Juli 2016

Der nächste Tag ist dann ja eigentlich unser Hauptreisetag – zumindest ist das der einzige Tag, an dem wir 24 Stunden an Bord sind. Und so will ich heute unter anderem natürlich mal einen ausführlichen Schiffsrundgang machen.

Zuvor ist es jedoch erst einmal Zeit fürs Frühstück. Und das lassen wir uns im Restaurant „Artania“ auf Deck 3 servieren, wobei es sich hier um eine Kombination von Buffet und Service am Platz handelt (das gleiche Frühstück würde sich auch im Restaurant „Vier Jahreszeiten“ auf Deck 2 finden).

Das Buffet in der Mitte des Restaurants ist dabei sehr umfangreich gestaltet, es findet sich im Prinzip alles das, was man irgendwie zum Frühstück gebrauchen könnte. Und die fehlenden warmen Speisen kann man problemlos bestellen (Omelette, Spiegeleier usw.)
Zusätzlich gibt es heute noch das „Gourmet-Frühstück“, so dass man ergänzend noch aus einer zusätzlichen Karte bestellen kann – ebenfalls im Reisepreis enthalten und sehr lecker:

  • Tatar vom Lachs (Toast, Kräuterschmand, Keta Kaviar)
  • Rinderfiletsteak mit Sauce Bearnaise und Bratkartoffeln
  • Egg Florentina (Pochiertes Ei, Toast, Blattspinat, Sauce Hollandaise)

Einziger echter Nachteil: es gibt keine (!) Kaffeespezialitäten – auf meine Frage mach einem Cappuccino erfahre ich, dass „jetzt ja noch keine Bar geöffnet habe“ und man daher nur Kaffee anbieten könne. Und sorry, das geht in diesem Segment ja nun gar nicht, das gibt Minuspunkte. Klar, irgendwie funktioniere ich auch mit Kaffee – aber Espresso und Cappuccino zum Frühstück bekommt ja sogar AIDA hin (wenn auch gegen Aufpreis). Da ist dann also doch noch mal Luft nach oben.

Also schauen wir dann mal, was denn der Schiffsrundgang so zu Tage bringt – vielleicht ergibt sich da ja auch noch die eine oder andere Überraschung. Ich schnappe mir also meine Kamera und mache mich auf den Weg – oben auf dem Pooldeck beginnend und nach unten vorarbeitend.

Ganz oben (Deck 9) finden wir also erstes – nein, nicht das FKK-Deck, das gibt es hier leider nicht – das Pooldeck bzw. genau genommen, das Sonnendeck. Hier gibt es zahlreiche Liegen und Daybeds – und zwar durchaus qualitativ hochwertig. Die meisten davon stehen an Sonnenplätzen. Hier findet sich dann auch der etwa 10 x 5 m große „Hauptpool“.

Geht man ins Schiffsinnere findet man alles, was mit Sport und Wellness zu tun hat: ein Friseursalon, Massageräume, einen Fitnessraum mit mehreren Laufbändern, Crosstrainern und Ergometern sowie einige Kraftgeräte und eine Wii mit Balanceboard. Und natürlich der Saunabereich – aber zu dem habe ich ja gestern schon ein bisschen was geschrieben.

Im vorderen Bereich des Schiffes kann man hier übrigens noch die große Pazifik Lounge finden – eine Bar, die auf der einen Seite in einen Raucher- und auf der anderen Seiten in einen Nichtraucherbereich geteilt ist. Meins ist das übrigens nicht – den Zigarettenrauch hält sich meistens nicht an diese „virtuelle Grenze“. Und leider setzt sich dieses Konzept auch in den anderen Bars auf dem Schiff fort – für mich ebenfalls ein klarer Minuspunkt, für einen Raucher vermutlich ein eher positiver Aspekt, zumal dies auf vielen anderen Schiffen deutlich restriktiver gehandhabt wird.

Ein Deck tiefer (Deck 8) sind wir dann auf dem eigentlich Pooldeck. Hier befinden sich die Whirlpools, ein Spaßpool und die Kopernikus-Bar, an der rund um den Pool Getränke serviert werden und ab und an Sonderveranstaltungen (wie zum Beispiel nachher der Party-Frühschoppen) stattfinden.

Außerdem finden wir hier das Lido Buffet-Restaurant, das mit einem kleinen Außenbereich als einziges Restaurant auch das Essen im Freien erlaubt. Die Speisenauswahl ist – zumindest auf unserer Reise – in allen Restaurants immer identisch gewesen; für ein Buffetrestaurant ist die Auswahl damit natürlich etwas eingeschränkt, da beispielsweise nur drei Hauptspeisen mit den zugehörigen Beilagen zur Auswahl stehen. Das kennt man von anderen Schiffen deutlich großzügiger.

Im Übrigen ist das Buffet-Restaurant auch „Plan B“ für diejenigen, die an den „offiziellen Abenden“, die es auf jeder normalen Reise mehrmals gibt (wie beispielsweise das Kapitäns-Dinner), der eleganten oder gar formellen Kleidung entgehen wollen – im Lido Restaurant ist allen Abenden legere Kleidung ausreichend.

Und da ich sowieso gerade mal am Heck des Schiffes bin, gehe ich hier auch gleich mal nach unten – und zwar von Deck 8 bis auf Deck 4. Wie ich ja gestern schon festgestellt habe, kann man über Außentreppen von Deck 8 (Lido Buffet Restaurant) über die stufenförmig angeordneten Außendecks bis Deck 4 (Phoenix Bar) gehen. Und das wiederum gefällt mir sehr gut …

Neben vielen weiteren Sonnenliegen und Daybeds findet man hier auch noch das Sportdeck mit zwei Tischtennisplatten und einigen Sportgeräten für Erwachsene (so wie man sie in manchen Städten findet) sowie zwei Tischkickern.

Ziel des „Abstiegs“ von Deck zu Deck ist dabei die Phoenix Bar auf Deck 4, die mit Rattan-Sitzgruppen, Bierzeltgarnituren und Stehtischen zum Verweilen einlädt. Auf einer kleinen Bühne findet sich dann auch meist eine musikalische Untermalung, die abends dann vielfach in eine Art Poolparty (hier halt ohne Pool) mündet.

Hier unten gehe ich jetzt wieder ins Schiff und setze meinen Rundgang ein Deck tiefer (Deck 3) fort. Hier finden sich dann mehrere Bars (Casablanca Bar, Bodega Bar, Harry’s Bar, Jamaica Club) – die alle thematisch ein bisschen anders gestaltet sind, leider aber die gleichen Raucherregeln aufweisen wie die Pazifik Lounge.

Strategisch günstig ist zwischen den Bars noch die „Schiffsboutique“ gelegen, ein kleiner Shop mit Kleidung, Gebrauchsartikeln, kleinen Mitbringseln und natürlich auch etwas Schmuck und Geschmeide 😉 Und auch ein kleiner Fotoshop darf da natürlich nicht fehlen.

Hervorheben sollte man noch das kleine Kino (OK, die Leinwand hat in der Größe auch manch einer im Wohnzimmer vor dem Beamer hängen) – mit der Kinobestuhlung (rote, plüschige Klappsessel) aber echt stylisch. Da kann man sich durchaus vorstellen, mal einen Kinoabend an Bord zu verbringen – zumal es so etwas auf vielen neueren Schiffen ja gar nicht mehr gibt.

Seinen Abschluss findet Deck 3 dann mit der Atlantik Show Lounge – dem „Theater“ des Schiffes. Auf einer Bühne finden hier Shows und Vorführungen statt, der Raum ist mit bequemen Sesseln und Sitzbänken sowie kleinen Tischchen ausgestattet, so dass man bei der Bühnenshow durchaus auch einen Cocktail trinken kann.

Unter uns befindet sich jetzt nur noch das Hospital (Deck 1), die Rezeption, das Bordreisebüro (Deck 2). Auch finden wir das Servicerestaurant „Vier Jahreszeiten“ hier unten auf Deck 2, während das zweite Servicerestaurant „Artania“ ein Deck höher in der Nähe der Bars zu finden ist.

Jetzt wird es aber Zeit, mal wieder auf das Pooldeck an die Kopernikus-Bar zu gehen. Hier findet jetzt nämlich der „Party-Frühschoppen“ mit Kapitän Morten Hansen und Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiß statt. Und wenn mal schon mal mit diesem berühmten Duo unterwegs ist, dann sollte man sich die beiden auch mal live anschauen. Und was soll ich sagen – es ist genau wie im Fernsehen. Da ist nichts gestellt oder gespielt – hier an Bord hat man ständig das Gefühl, Mitwirkender bei „Verrückt nach Meer“ zu sein …

An der Kopernikus-Bar ist natürlich die Hölle los. Gefühlt alle Passagiere sind hier vertreten und lassen sich mit „Austern, Lachs und anderen maritimen Köstlichkeiten“ verwöhnen. Und für den „Party“-Teil beim Frühschoppen ist das Duo Bitter Lemon zuständig. Also über mangelnde Stimmung können wir uns hier nicht beklagen (wobei man aber immer im Hinterkopf haben muss, dass es sich auch um ein „Schnupperkreuzfahrt mit Partyflair“ handelt …

Für was man jetzt eigentlich schon wieder ein Mittagessen braucht, sei einmal dahingestellt. Es wird trotzdem serviert – in beiden Service- und im Buffetrestaurant. Wir schauen mal im Buffetrestaurant vorbei und sind zufrieden: Auswahl und Geschmack sind sehr gut.

Die nachmittäglich angebotenen Workshops ignorieren wir jetzt allerdings – hier wären jetzt eine Perlenshow, ein Tuchbindekurs, der „Jazz-Sundowner“ in der Phoenix-Bar, Dart und Shuffleboard, Rücken- und Wassergymnastik sowie Quiz und Bingo möglich.

Stattdessen sind wir jetzt eher im Fitnessraum, in der Sauna und in der Sonne zu finden …
Und auch die „Tee- und Kaffeestunde“ schwänzen wir, so dass wir essenstechnisch dann direkt zum Abendessen übergehen – heute mal im Restaurant „Atlantik“. Serviert wird hier ein „Hanseatisches Abendessen“:

Vorspeisen
„Hanseatenteller“ (Shrimps, Graved Lachs, Matjeshering, Räuchermakrele, gefülltes Ei, Meerrettich)
Roastbeef mit Remoulade und Sylter Schwarzbrot
Gurken-Sauerrahmsalat mit Dill

Suppen
„Matrosentopf“ mit Pökelfleisch, Gemüse und Graupen
Schaumige Zuckererbsensuppe mit Minze

Hauptgerichte
Frische Nordsee Kutterscholle (filetiert), Speckstippe, Schnippelbohnen, Neue Kartoffeln
Haxe vom Vierländer Mastkalb, Trüffeljus, Sauce Hollandaise Grüner Spargel, Gnocchi
Entenbrust aus dem Alten Land, Johannisbeersauce, glasierte Möhrchen, Petersilienpüree

Desserts
Hamburger „Rote Grütze“ mit Vanilleeis und Sahne
Eisbecher „Wattenmeer“
Frisch geschnittenes Obst
Milder Schafskäse „Altes Land“ mit Honig und Speckknusper

Und das klingt nicht nur lecker, das hat auch echt lecker geschmeckt. Allerdings müssen wir zumindest für uns feststellen, dass der Verzicht auf Mittagessen und Kaffeestunde dazu geführt hat, dass wir – trotz Auswahl von jeweils vier bis fünf Gängen – nicht wirklich satt sind.

Klar, man könnte das eine oder andere jetzt ja noch mal nachbestellen– aber das ist uns dann doch eher peinlich. Also nutzen wir die Gelegenheit und schauen mal – rein aus Recherchegründen natürlich – ob es im Lido Buffet Restaurant tatsächlich genau die gleichen Speisen gibt. Und siehe da – das ist auch heute so. Und wo wir schon mal da sind, probieren wir dann jetzt das, was wir unten noch nicht hatten. Und sind jetzt auch satt. Pappsatt.

Der weitere Abend steht dann natürlich völlig im Zeichen von „Kasalla“, der Kultband aus Köln. Und die rocken ab 21.30 Uhr die Atlantik Show Lounge, aus der man ein Teil des Mobiliars entfernt hat, so dass vor der Bühne in der Tat Konzertatmosphäre aufkommt. Und da einige der Gäste vermutlich nur wegen Kasalla an Bord sind, geht hier auch die Post ab – gut 2 ½ Stunden geben die Jungs alles. Ich glaube, da muss ich auf der Heimfahrt mal Spotify bemühen und mir das eine oder andere Stück noch mal in Ruhe anhören – die köllschen Liedtexte lassen sich da sicher besser verstehen als hier und jetzt. Aber musikalisch gefällt mir das schon mal – erinnert so ein bisschen an die Räuber oder an Brings.

Bevor ich jetzt ins Bett gehe, schaue ich auch heute noch mal schnell in Harry’s Bar beim Spätimbiss vorbei. Und greife dann halt auch noch mal zu …

Sonntag, 31. Juli 2016

Und damit sind wir auch schon beim letzten Tag der Reise. Die Nacht brachte keine Besonderheiten (außer, dass ich mir den Kopf an dem Ablagebrett über meinem Bett gestoßen habe – das nächste Mal nehme ich das rechte Bett, da gibt es das Brett nicht) und so sehen wir uns beim Frühstück, für das wir heute das Buffetrestaurant in Augenschein nehmen.

Wobei das nicht schlechter ist als das Servicerestaurant. OK, heute am Wechseltag ist hier natürlich „Großkampftag“. Alle Passagiere wollen irgendwie zur gleichen Zeit frühstücken – und das geht natürlich an die Kapazitätsgrenze des Personals. Unabhängig davon finden wir am Buffet alles das, was wir gestern auch unten im Restaurant „Artania“ gefunden haben und auch die Bestellung von zwei Spiegeleiern wurde problemlos umgesetzt. Omelettes kann man an einer Cooking-Station nach Wunsch bestellen und Cappuccino gibt es auch hier nicht („Leider hat noch keine Bar geöffnet …“).

Tja, und damit endet dann auch schon unsere Schnupperkreuzfahrt auf der MS Artania. Wir verlassen das Schiff, stellen unser Gepäck im Terminal unter und checken dann auch gleich wieder ein. Andrea, Arndt und Werner auf der MS Amadea (dem neuen „Traumschiff“) und ich auf der MS Deutschland (dem alten „Traumschiff“) – heute liegen nämlich alle vier Schiffe der Phoenix-Flotte (also auch noch die MS Albatros) in Bremerhaven. Und da haben wir gleich mal die Gelegenheit genutzt und einen Schiffsbesuch gebucht. Doch davon an anderer Stelle mehr …

So – und was ist jetzt mein Fazit?

Zunächst einmal muss ich feststellen, dass ich eine Reise auf der MS Artania nicht wegen des Schiffes buchen würde. Ich könnte mir eine Reise auf dem Schiff zwar durchaus vorstellen, allerdings wäre die Route das ausschlaggebende Kriterium.
Das Schiff hat halt inzwischen einige Jahre hinter sich. Das sieht man, das merkt man. Alles wirkt ein bisschen altbacken, plüschig. Irgendwie sieht es überall ein bisschen so aus, wie es früher bei meiner Oma zu Hause ausgesehen hat – das Mobiliar nicht mehr topmodern, die eine oder andere Wand könnte man mal wieder streichen und auch der Teppich war einfach mal schöner als er noch neu und modern war.

An Bord wird man eine Mischung aus klassischer Kreuzfahrt (der Anzug und das „Kleine Schwarze“ darf also durchaus ins Gepäck) und legerer, moderner Kreuzfahrt wie auf „Mein Schiff“ vorfinden. Allerdings mit mehr Party als bei TUI Cruises (zumindest ist das auf dieser Reise so gewesen). Eher also so wie bei AIDA – wobei die Poolpartys dort stimmungsmäßig auf der MS Artania nicht erreicht werden. Dafür ist das Platzangebot je Passagier deutlich üppiger als bei AIDA – das ist dann wieder mit den neuen Schiffen der Mein Schiff-Flotte zu vergleichen. Und auch die Bedienrestaurants erinnern eher an das Atlantik-Restaurant von TUI Cruises – wer wiederum Buffetrestaurants mag, wird keine echte Alternative zu AIDA finden.

Kreuzfahrten auf der MS Artania dürften also irgendwo so dazwischen liegen – von jedem etwas, tendenziell aber vielleicht nicht auf ein ganz so junges Publikum, wie man es eher bei AIDA vorfindet, zugeschnitten. Ich denke, am ehesten kann man das noch mit TUI vergleichen, wobei dort natürlich die moderneren Schiffe eingesetzt werden (von MS 1 und 2 mal abgesehen) und der klassische Kreuzfahrtanteil (wie das Kapitän’s Dinner) entfällt.
Nichts sagen kann ich übrigens zum Thema „Kids und Teens“, da die Reise nicht in den Ferien lag und daher diese Zielgruppe praktisch nicht an Bord war. Allerdings habe ich auf dem Schiff auch keine explizit für diese Altersgruppe vorgesehenen Bereiche oder Räume gefunden – ich könnte mir daher vorstellen, dass die „Familientauglichkeit“ der MS Artania eher hinter AIDA und auch TUI Cruises zurückfällt.