Die Reise im Überblick: | ||
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Schiff | TUI Mein Schiff |
Reisezeitraum | 20. Mai – 23. Mai 2009 | |
Route | Vorpremierenfahrt |
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Häfen | Kiel (D) · Kopenhagen (DK) · Kiel (D) | |
Kapitän | Kjell Holm |
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Kabine | 9045 · Innenkabine |
Einleitung
„Mein Schiff“ – dieser ungewöhnliche Name leuchtet in großen weißen Lettern auf tiefblauem Grund des ersten Kreuzfahrtschiffes von TUI Cruises, das den deutschen Kreuzfahrtmarkt um eine weitere Marke beleben soll. Das ist natürlich Grund genug, gemeinsam mit einigen weiteren AIDA-Fans die Vorpremierenfahrt vom 20.-23. Mai 2009 zu nutzen, um den neuen Mitbewerber auf Herz und Nieren zu testen – und zu schauen, ob „Mein Schiff“ eine Alternative sein kann zu „unseren AIDA’s“ 😉
Eins noch vorweg – die folgenden Seiten geben den rein subjektiven Eindruck des Autors wieder. Oftmals zwar übereinstimmend mit der Meinung vieler Mitreisender – aber sicherlich kein objektives Gesamtbild. Nicht alles, was mich bzw. uns gestört hat, wird auch andere stören – von daher kann „Mein Schiff“ für den einen oder anderen sicherlich eine tolle Alternative zu AIDA (oder der MS Deutschland & Co.) sein – für mich ist es das allerdings erst einmal nicht. Doch beginnen wir von vorn …
Erster Eindruck
Kiel Hauptbahnhof. Ende der Zugfahrt durch Deutschland – und Beginn einer kurzen, aber intensiven Erfahrung mit der „Mein Schiff“ (bitte nicht über diese Formulierung wundern – ob es so richtig ist oder nicht wissen die Götter und evtl. der Duden … TUI spricht jedoch immer von der „Mein Schiff“, so dass ich das jetzt auch einfach mal so mache). An unserem Bahnsteig, an dem wir im Regional Express (was immer „Express“ bedeutet) aus Hamburg ankommen, steht der erste TUI-Mitarbeiter mit dem „Mein Schiff“-Wegweiser – und so geht es weiter bis Gleis 1. Dort wird unser Gepäck in Empfang genommen und wir werden aus dem Gebäude zum ZOB, dem „Zentralen Omnibus-Bahnhof“ geleitet, von dem im 5-Minuten-Takt Shuttle-Busse zur Einschiffung pendeln.
Im Hafenterminal führen lange Wege bis zu den Check-In-Schaltern – diese sind jedoch noch verschlossen, so dass wir uns in die lange Schlange unserer Mitreisenden einreihen (allerdings nicht ganz am Ende) 😉 Der weitere Ablauf findet (fast) in gewohnter (AIDA)-Manier statt: Schiffsvoucher, Personalausweis oder Reisepass abgeben, Kreditkarte einlesen lassen, unscharfes Foto für den Bordcomputer machen lassen – und dann ab aufs Schiff. Eine Trennung nach Decks gibt es hier übrigens nicht, lediglich die Suitenbewohner haben einen sep. Check-In-Counter.
Und dann steht sie da – die untere Hälfte in einem ziemlich dunklen Blauton lackiert mit weißen Texten verziert, die obere Hälfte im typischen Kreuzfahrtschiff-Weiß: „Mein Schiff“. Der erste Eindruck: sieht unten ein bisschen wie ein Frachtschiff aus … aber es kommt ja auf die inneren Werte an. Der weitere Weg führt uns dann vorbei am obligatorischen Einschiffungsfoto (kostet auf „Mein Schiff“ übrigens 6,00 EUR) und über den Aufzug auf Deck 9 zu unserer Kabine. Dieses Mal ist es eine Innenkabine (man muss ja alles einmal ausprobieren), die uns für die nächsten drei Nächte eine Heimat bietet.
Da wir zu den ersten Gästen an Bord gehören, nutzen wir die Chance und machen gleich einen Schiffsrundgang, um das eine oder andere Foto in Ruhe machen zu können – man will ja schließlich berichten. OK, vorher trinken wir noch kurz etwas an der Übersicht-Bar (die Bierzapfanlage ist allerdings kaputt) und genehmigen uns am Cliff 24 Grill einen Hamburger und einen Hotdog.
Ja, und dann kommt leider auch schon die erste Ernüchterung: die Inneneinrichtung des Schiffs ist richtig gut gelungen, sehr weitläufig, viel Platz, viele (14) verschiedene Bars, mehrere (Themen)-Restaurants … aber die Qualität der Ausführung und die (vermutlich nicht erfolgte) Endabnahme machen vieles zunichte. Dreckige Scheiben, Farbspritzer auf der Reling, halbleere Bierflaschen und leere Kaffeetassen in der einen oder anderen Ecke, lieblos gestrichene Lampen … die Liste ließe sich noch weit fortsetzen – das enttäuscht doch maßlos. Ob die Zeit zum Schluss zu knapp war, noch einmal durchzuwischen oder ob die Endnahme erst irgendwann in der Zukunft erfolgt, ob die Handwerker zwar schnell, dafür aber eher unordentlich gearbeitet haben oder was auch immer die Gründe hierfür sind – für die erste Fahrt mit „richtigen“ Passagieren, die sicherlich zu mehr als 90% AIDA-vorbelastet sind (wie unzählige Lanyards, Mützen und T-Shirts mit eindeutigem Aufdruck beweisen) hätte man wohl keinen schlechteren Eindruck hinterlassen können. Die Pluspunkte müssen jetzt also woanders herkommen …
Kabine
Versuchen wir es also in unserer Kabine: 9045 – Innenkabine auf Deck 9, ziemlich weit vorn. Die Kabine ist rasch gefunden, die Tür geöffnet. Die Einrichtung ist zweckmäßig und gut gelungen: Bett, zwei Nachttische, zwei große Schränke, eine Minibar, Nespresso-Maschine, Telefon und Flachbildschirm sowie ein Spiegelschrank mit Safe und mehreren Schubladen erwarten uns für die nächsten Tage (bzw. eher Nächte). Die Ausstattung wirkt recht hochwertig und lässt durchaus einen gewissen Wohlfühlfaktor aufkommen.
Die Nasszelle verdient diesen Namen allerdings zu Recht. Hier geht es in der Tat eher zweckmäßig als schön zu. Vakuum-Toilette, Waschtisch und Dusche (ohne Tür) auf gut zwei Quadratmetern – da ist nicht wirklich viel Platz. Und auch die Dusche lässt durchaus zu wünschen übrig. Das Wasser verlässt den Duschkopf recht drucklos, die Temperaturregelung funktioniert eher nicht in Echtzeit. Bewegt man den Hebel in Richtung „warm“, kann es schon mal etwas dauern, bis das Wasser dem Befehl nachkommt. Dumm ist’s halt nur, wenn man mangels Reaktion den Hebel dann zu weit nach links bewegt – dann kommt’s auch schnell mal ein bisschen heiß daher … und ein schneller Schwenk nach rechts in Richtung „kalt“ braucht dann halt auch seine Zeit …
Gut wäre z.B. noch ein Seifenhalter (oder noch besser: ein Seifenspender) am Waschtisch – dann bräuchte das Stück Seife nicht tagelang über den Waschtisch zu rutschen. Eines unserer Probleme wird sich allerdings von selbst lösen: die Handtücher werden auf den folgenden Fahrten irgendwann auch brauchbar sein. Heute sind sie es leider noch nicht – wie alle neuen Handtücher haben sie die Eigenart, Wasser eher abzuweisen als aufzunehmen. Abtrocknen funktioniert also nicht wirklich – vielleicht hätte man sie vor der Erstausgabe doch mal waschen sollen …
Doch wenden wir uns noch einmal der Kabine zu. Hier fallen dann doch noch einige Kleinigkeiten auf … auf dem Nachttisch steht zwar ein Telefon mit einer Leseeinrichtung für Kreditkarten. Wie man das bedient und – noch viel wichtiger – was das kostet: Fehlanzeige. Der Flachbildschirm beherbergt dafür die wichtigsten deutschen TV-Programme und bietet auch (kostenlose!) Spielfilme an – leider sind die Bordkameras aber noch nicht eingetroffen oder angeschlossen: es gibt zwar eine Kamera auf dem Pooldeck (da ist abends aber nur noch ein schwarzes Bild zu sehen), allerdings keine am Heck, am Bug oder auf der Brücke (für diese wäre aber zumindest ein Programmplatz vorgesehen). Das ist natürlich gerade für eine Innenkabine ein bisschen schade, da hier der Bildschirm als „elektronisches Fenster“ die einzige Chance ist, am Tag-/Nacht-Rhythmus teilzunehmen. Ach ja, und von solchen Dingen wie iTV usw. träumt man hier besser als das man sie sucht.
Richtig gut sind dafür die eingebauten Schränke. Hier gibt es massig Platz für viel Gepäck – da haben sogar die leeren Koffer noch in den Schrank gepasst. Dafür gibt’s dann in der Tat einen Pluspunkt. Und auch die großen Nachttische mit jeweils zwei Schubladen machen Freude, wenn man das Ablagebrettchen von AIDAdiva & Co. gewöhnt ist.
Informationsaustauschgespräche mit Mitreisenden lassen im übrigen auch ein paar Worte zur Klimaanlage zu. Die Regelung erfolgt über ein Thermostat mit Temperaturangaben in Fahrenheit – es empfiehlt sich also durchaus, vor der Reise mal nachzuschlagen, wieviel °F denn die gewünschte Wohlfühltemperatur in °C entspricht. Das ist allerdings nur notwendig, wenn man eine andere Kabine hat als wir: Unsere Klimaanlage war im Gegensatz zu den Anlagen in anderen Kabinen zwar deutlich leiser – dafür hat sie aber auch nicht wirklich gekühlt. Es ist also Geschmackssache, ob man nachts nicht schlafen kann, weil es zu laut oder zu warm ist …
Also suchen wir weiter nach unseren Pluspunkten …
Restaurants und Bistros
Inzwischen ist es auch Zeit für ein kleines Abendessen … Gutes Essen hält ja bekanntlich Leib und Seele zusammen und könnte so für die notwendigen Pluspunkte sorgen. Also werfen wir einen Blick in die „AIDAheute“, Verzeihung: in das Informationsblatt „Mein Schiff“, das wir an der Kabinentür vorgefunden haben.
Auch wenn die Beschreibungen nicht komplett sind, erhalten wir doch einen ersten Eindruck, wo man hier was zu Essen bekommt. Ein bisschen undurchsichtig ist die Aufpreispolitik gerade für Getränke: so kostet ein Cola aus dem Softgetränke-Misch-Automat beispielsweise keinen Aufpreis, wohl aber das gleiche aus der Dose mit bekanntem Herstelleraufdruck. Und wer einmal das gemischte probiert hat, zahlt den Aufpreis zukünftig gern 😉
Das Hauptrestaurant der „Mein Schiff“ ist das „Atlantik“ – ein Bedienrestaurant auf zwei Ebenen. Hier werden mittags und abends 4-Gänge-Menüs bestehend aus Vorspeise, Suppe, Hauptgang und Dessert gereicht, wobei aus jeweils drei Gerichten gewählt werden kann. Die Bedienung erfolgt am Platz, die Standard-Getränke (Softdrinks, Wasser, Hausbier und -wein) sind inkludiert, alle anderen werden wie an den Bars berechnet. Wir haben das Atlantik am Donnerstagabend und am Freitagmittag einem ausgiebigen Test unterzogen und waren sehr angetan. Das Essen schmeckt hervorragend, der Service ist exzellent und das Ambiente hochwertig – von daher gibt’s hier großzügig Pluspunkte. Nicht verschwiegen werden soll allerdings, dass die Zeit zwischen den Gängen dem Ambiente entspricht (also recht lang ist), so dass ein Abendessen hier mindestens zwei Stunden dauert – ob das ein Nachteil ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Und – vier Gänge hin oder her: auch hier sinkt die Quantität mit steigender Qualität, auf dem Teller geht es also durchaus übersichtlich zu …
So sieht z.B. das Menü am Donnerstag aus:
Vorspeisen und Salatkreationen
Karibischer Shrimps Salat mit Palmherzen, Orangen und Papayas * Blätterteigtaschen mit feinem Ragout
Blattsalat mit Vollkorncroutons und Joghurtdressing
Suppen
Essenz von Edelfischen mit Safran und Gemüsestreifen * Selleriecremesüppchen mit Kartoffelwürfel
Hauptspeisen
Schwertfisch Steak im Bananenblatt mit Thai Gemüse und süßer Chili Sauce * Züricher Rahmgeschnetzeltes mit Babykarotten und Kartoffelrösti
Hirschroulade gefüllt mir Pilzen, Palffyknödel und Preiselbeersauce * Naturreis-Zucchini-Pfanne mit geräuchertem Tofu (Vollwertküche)
Desserts
Grießflammerie mit eingelegten Aprikosen * Quarkmousse mit Limetten Confit * Frische Früchte * Internationale Auswahl an Käse
Wer mehr will, sollte den Weg zum „Anckelmannsplatz“ einschlagen – dies ist das Buffetrestaurant an Bord. Wer jetzt jedoch an das AIDA-Marktrestaurant denkt, liegt falsch. Identisch ist die Art der Speisenausgabe – Buffet halt. Alles andere ist anders. Die Auswahl ist auf ein Minimum beschränkt, Fleisch findet man eher zufällig, Obst gibt es nur in wenigen Varianten – ich denke, der Vergleich mit der Mensa einer guten Universität trifft es ganz gut. Dem entspricht im übrigen auch das restliche Ambiente … klar, man wird satt – Begeisterung kommt da aber eher nicht auf. Doch halt, einen Lichtblick gibt es: den Wok. Hier kann man sich aus selbst zusammengestellten Zutaten ein durchaus schmackhaftes Essen zaubern lassen …
Umsonst speist man dann noch im Bistro „La Vela“ – mangels Erwähnung in der Bordzeitung findet man es auch eher zufällig. Was übrigens schade ist – denn hier gibt es die verschiedensten Pizzen und frisch zubereitete Nudelgerichte. Man sucht sich hierbei seine Wunschnudeln aus, ergänzt diese mit Gemüse, Fleisch, Fisch, Kräutern und verschiedenen Saucen – und bekommt ein absolut fantastisches Nudelgericht frisch hergestellt. Da hagelts dann doch ganz schnell wieder Pluspunkte.
Und was isst man zwischen den Mahlzeiten? Da führt der Weg an den Cliff 24 Grill. 24 Stunden am Tag gibt es hier kleine Snacks: Hamburger, Leberkäse, Hotdogs, belegte Wraps, Salat, … – für zwischendurch also ganz brauchbar, zumal ebenfalls im Preis enthalten.
Bleiben zum Abschluss noch die Bezahlrestaurants: das „Richard’s“ ist dabei das Pendent zum Rossini auf den AIDAs, „Gosch Sylt“ offeriert Fisch und Meeresfrüchte in allen Variationen und Preislagen, „Blaue Welt Bar Sushi“ bietet – na was wohl – Sushi an und „Surf & Turf“ Steaks in allen Variationen. Den Abschluss bildet das „Tapas y más“ – hier werden spanische Tapas zu Minipreisen serviert … absolut lecker und nachahmenswert (falls hier jemand von AIDA Cruises mitliest!).
Von daher gibt’s durchaus viele Pluspunkte für das Essen, wenn auch das Konzept im Anckelmannsplatz vielleicht noch einmal überarbeitet werden sollte. Auch wäre es sicherlich eine Überlegung wert, die Tischweine – dem Namen entsprechend – auch auf den Tischen zu platzieren und die Passagiere nicht für jedes Glas Wein quer durchs Restaurant laufen zu lassen … aber das sind sicherlich Kleinigkeiten, die vielleicht ja auch noch angepasst werden.
Bars
Was macht man abends an Bord eines Kreuzfahrtschiffes? Richtig … einen gepflegten Cocktail in der Bar nehmen. Und das geht auf der „Mein Schiff“ in der Tat richtig gut. Insgesamt 14 verschiedene Bars an Bord laden zum Verweilen ein – und hinter jeder verbirgt sich ein etwas anderes Konzept. Von der stylischen TUI Bar, über die Naschbar (richtig, hier gibt’s Kaffee und Kuchen) zur Blauen Welt Bar, der Überschau- und der Unverzichtbar auf dem Pooldeck, der Casino Lounge bis zur Abtanz Bar (stimmt auch, das ist die Disco).
Die Getränke richten sich nach dem Stil der Bar – es gibt also nicht überall alles. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei einmal dahin gestellt – wenn man es weiß, kann man sich ja danach richten.
In die Kategorie „geht ja gar nicht“ fällt allerdings folgendes Erlebnis: ich habe am ersten (!) Abend im „Tapas y más“ einen Kiba bestellt – bekommen habe ich ihn aber nicht, da angabegemäß der Bananennektar auf dem ganzen Schiff verbraucht wäre (ob das schon am ersten Abend passieren muss, sei einmal dahin gestellt). Die gleiche Bestellung im „Atlantik“ am folgenden Mittag konnte jedoch problemlos ausgeführt werden – man scheint also in Kopenhagen eingekauft zu haben. Zwischenzeitlich weiß ich allerdings, dass dem nicht so war – die Kiba-Bestellung am gleichen Abend in der „Blaue Welt Bar“ konnte nämlich wieder nicht ausgeführt werden – man ahnt es schon: „Bananennektar gibts nicht mehr“. Nach ein bisschen Nachforschung und weiteren Gesprächen mit dem Servicepersonal und einem leitenden Mitarbeiter (mit drei silbernen Streifen am Anzug) im „Tapas y más“ ergibt sich nun folgendes Bild: es gibt auf dem Schiff sehr wohl noch Bananennektar – allerdings nicht in allen Bars. Jede Bar bekommt nämlich offensichtlich ihr eigenes Kontingent an Getränken – wenn das verbraucht ist, gibt’s dieses Getränk an dieser Bar nicht mehr. Das scheint mir in der Tat noch verbesserungswürdig zu sein – einmal ganz davon abgesehen, dass diese Gespräche und Diskussionen ja eigentlich nicht geeignet sind, mit Gästen geführt zu werden …
Ansonsten gibt’s hier aber auch nur positives zu berichten – die Getränkeauswahl ist grundsätzlich in Ordnung (wohl gemerkt mit der Einschränkung, dass es nicht alles an allen Bars gibt und ab und zu wohl auch mal was ausgeht) und auch das Preis-Leistungsverhältnis ist mit 1,90 EUR für ein 0,2 l Softgetränk, 4,80 EUR für einen alkoholfreien Cocktail und 6,80 EUR für einen Cocktail mit Alkohol soweit im üblichen Rahmen.
Entertainment, Fitness und Wellness
Beim Begriff „Entertainment“ werden sich sicherlich einige bei TUI Cruises fragen, was das genau ist … zumindest ist es nicht, was auf dem Schiff besonders auffällt. Und das einfach deshalb, weil „Entertainment“ nur sehr selektiv stattfindet. Im Theater gibt es jeden Abend eine etwa 45-minütige Show, in der einen oder anderen Bar gibt es etwas Live-Musik und ab 22.00 Uhr gibt es in der Abtanz Bar regelmäßig „Disco Nights“. Das war’s dann aber auch schon … hierzu ein Zitat aus dem Bordprogramm: „Nur eines werden Sie nicht bei uns finden: Animation am Pool, wie es sie in vielen Clubs gibt, gibt es bei uns nicht.“
Ich würde hier allerdings nicht von Nachteil oder Minuspunkt sprechen – das ist einfach Bestandteil des Konzeptes von TUI Cruises, das ja bewusst von dem Konzept auf „unserem Schiff“ (AIDA) abweicht – und ich bin mir sicher, auch für das „Weniger“ an Entertainment wird es eine Zielgruppe geben …
Setzen wir unseren Weg nun auf Deck 11 fort – hier finden sich u.a. Fitness und Wellness. Der Fitnessbereich ist mit modernen Geräten ausgestattet, allerdings deutlich kleiner als auf den uns bekannten Schiffen; hier ist bei normalen Fahrten sicherlich ab und an Anstellen angesagt. Anders im Sauna-Bereich, der sehr großzügig ausgelegt ist. Neben einer finnischen Sauna, die deutlich größer ist als das Pendent auf AIDAdiva & Co., gibt es eine Kräutersauna (sehr angenehm), eine Dampf- und eine Salzsauna. Abgerundet wird der Saunabereich mit einer großzügigen Duschlandschaft, einem Balkon sowie einem (relativ kleinen) Ruheraum.
Einziger Kritikpunkt hier ist die Fliesenauswahl in der finnischen Sauna – da hat man sich wohl falsch beraten lassen … Anders ist zumindest nicht erklärbar, dass sich die Fliesen in der Sauna so stark aufheizen, dass diese nicht mehr betreten werden können – lediglich mehrere im Raum verteilte Handtücher erlauben ein rasches Springen an den gewünschten Platz auf der Holzbank. Das wird sich aber sicherlich noch ändern – so ist die Sauna praktisch nicht benutzbar.
Dass das Handtuchproblem (ungewaschene neue Handtücher, die keine Nässe aufnehmen) nicht nur in der Kabine sondern auch in der Sauna besteht, muss ich eigentlich nicht extra erwähnen – oder doch?
Ach ja, einen Verbesserungsvorschlag gibt’s natürlich auch noch: Wenn man über den in Reih‘ und Glied angeordneten Bademantelhaken kleine Schilder mit Nummern befestigt, steigt die Chance, seinen eigenen Bademantel wieder zu finden, sprunghaft an …
Informationen, Gästebetreuung und Fazit
Größtes Manko dieses Kurzttrips ist meiner Meinung nach aber die Informationspolitik und die Gästebetreuung. Beim Betreten des Schiffes erhält jeder Gast ein kleines Faltblatt mit einem Lageplan des Schiffes und auf der Kabine befindet sich eine knapp gehaltene Bordzeitung. Weitere Informationen finden sich nur noch auf einer Informationsseite im Bord-TV – hier weicht das Programm aber zeitlich vom ausgedruckten in der Bordzeitung ab …
Richtig gut wäre z.B. ein Grußwort des Kapitäns in der Bordzeitung (wir kennen bis zum Abend des zweiten Abends noch nicht einmal seinen Namen) oder eine bessere zeitliche Abstimmung zwischen den einzelnen Programmpunkten. So findet die Seenotrettungsübung noch im Kieler Hafen statt – leider zeitlich so getaktet, dass beim Auslaufen mit Sektempfang die meisten Passagiere noch ihre Rettungswesten zurück in die Kabine bringen … so kann man den Kapitän natürlich nicht kennenlernen.
Dies ändert sich am zweiten Tag – um 20.30 Uhr strömen alle Passagiere um 21.30 Uhr in das Theater, um die Kapitäns- und Offiziersvorstellung mitzuerleben. Das Ereignis selbst ist allerdings nicht wirklich spektakulär – die Vorstellung dauert keine fünf Minuten … und mehr als Name und Funktion der Offiziere ist auch nicht zu erfahren. Schade eigentlich – gerade hier wäre die Chance gewesen, offensiv mit den Beinträchtigungen und Problemen umzugehen …
Ansonsten sind es die Kleinigkeiten, die auffallen und den Standardurlaub vom gehobenen Urlaub unterscheiden: sei es ein freundlichen „Good morning, Sir“ auf dem Weg durch die Gänge durch die Kabinenstewardess, sei es das „Hallo“ eines Offiziers auf dem Weg durchs Schiff anstelle eines grimmigen Gesichtsausdrucks, sei es eine saubere Scheibe im Restaurant oder eine Scheibe ohne Aufkleberreste in der Sauna. Schön wäre auch, wenn leere Gläser nicht stunden- oder gar nächtelang in der Ecke oder auf den Wasserspendern stehen würden oder ein bisschen mehr Flexibilität im Interesse des Gastes, wenn etwas nicht funktioniert.
Beispielhaft sei hier unser Aufenthalt im „Surf & Turf“ erwähnt. Der für 21.00 Uhr reservierte Tisch konnte gegen 21.45 Uhr genutzt werden, das Bezahlen nach dem Essen dauerte – Softwareprobleme mit der Kasse waren wohl die Ursache – mehr als eine Viertelstunde. Was hätte dagegen gesprochen, sich für die Wartezeit zu entschuldigen und einen Espresso auf’s Haus zu servieren, anstelle uns lang und breit mit ausführlichen Schilderungen der aktuellen Probleme zu belästigen („Sie können sich gar nicht vorstellen, was hier alles nicht funktioniert ….“) Das muss ich mir auch gar nicht vorstellen, meistens bin ich ja Teil des Problems 😉
An dieser Stelle dürfte der größte Handlungsbedarf für TUI Cruises zu sehen sein … wenn sich hier nichts ändert, wird das Konzept scheitern. Die Zahl derer, die vierstellige Beträge für einen Traumurlaub ausgeben und sich dann mit Softwareproblemen an Kassen auseinander setzen sollen, wird sicherlich überschaubar sein.
Bis dahin gibt es – zumindest für mich – aber eine Alternative (hat zufällig gerade in Kopenhagen vor Anker gelegen): AIDA 🙂