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Um 6 Uhr ist die Nacht zu Ende – meine Uhr vibriert, ich muss aufstehen. Das Frühstück haben wir für 7.45 Uhr geplant, so dass ausreichend Zeit für die optische Aufbereitung bleibt. Und wer sich jetzt wundert, warum das knapp zwei Stunden dauern soll – dauert es nicht. Mein Wecker klingelt um 6.00 Uhr nach arabische Zeit (Doha), das Frühstück gibt es aber um 7.45 Uhr Schiffszeit (das ist die in den VAE gültige Golf-Zeit, die man ja an Bord beibehalten hat). Verwirrend? Ja, finde ich auch … Muss das sein? Ich denke nicht. Aber lassen wir das …
Wir frühstücken in Ruhe im French Kiss und verlassen gegen 8.30 Uhr Ortszeit das Schiff, da unser Ausflug in Doha um 9.00 Uhr (natürlich auch Ortszeit; die Leute hier interessieren sich ja nicht für unsere Zeitkapriolen an Bord) beginnt. Und beim Betreten des Terminals dann die erste Überraschung: wir stehen vor einem riesigen Aquarium, das man hier einfach mal si ins Terminal eingebaut hat. Die Rolltreppen nach unten sind in verglasten Röhren und führen mitten durch das Aquarium – wow, da hat man sich wirklich mal was einfallen lassen.
Da die Anweisung auf der Buchungsbestätigung unseres Ausflugs „Nach dem Verlassen des Terminals nach links bis zum Meer gehen“ lautet, machen wir genau das. Und sind rund zehn Minuten später am Ziel angekommen, haben dort einen tollen Blick auf die Skyline und werden von „Pearl of Doha Tours“ empfangen. Dort haben wir nämlich unseren Ausflug gebucht: „Vier Stunden City-Tour“ für 65 €. Wir bezahlen bar in Euro und werden zu einem der beiden bereitstehenden Kleinbusse geschickt – jeweils 16 Personen machen den Ausflug gemeinsam – das ist natürlich eine angenehmere Größe als ein vollbesetzter AIDA-Bus. Zumal man durch die Kleingruppe unterwegs natürlich flexibler ist und durchaus auch mal eine kurze Pause für einen Souvenirkauf einlegen kann. Begleitet werden wir von zwei deutschen Auswanderinnen, die seit vielen Jahren in Doha leben und uns damit natürlich optimal mit Informationen über Doha und Katar versorgen können.
Was erwartet uns nun aber in den kommenden vier Stunden? Hier daher mal die Zusammenfassung der Website von „Pearls of Doha Tours“:
„Bei unserer klassischen Stadtrundfahrt trifft Tradition auf Moderne. Lassen Sie sich von einem unserer Reiseführer von der Geschichte und der Kultur Katars erzählen, erfahren Sie mehr über Land und Leute und unser Leben im Ausland. Fahren Sie durch das Kulturzentrum Katara und die künstlich angelegte Insel “The Pearl“. Spazieren Sie mit Ihrem Reiseleiter über den traditionellen Souq Waqif mit seinen Gerüchen nach Gewürzen, Kaffee und arabischen Süßigkeiten und besuchen Sie Kamele, Araberpferde und Falken sowie das Kunsthandwerkszentrum. Seit diesem Jahr besuchen wir auch den neuen Hotspot von Katar – die völlig neu erbaute Stadt Lusail.“
Klingt irgendwie nach einem „Rundumschlag“ für alles das, was man bei einem Erstbesuch gesehen haben sollte. Also – schaun mer mal.
Erste Station unserer Fahrt ist der Souk Waqif; hier halten wir uns etwa 90 Minuten auf, besichtigen die Stallungen der Kamele, auf denen die Wache um den Präsidentenpalast reitet, den Falken Souk mit dem Falken Hospital sowie den Gewürz- und Fashion-Souk. Ich mag diese arabischen Märkte ja sehr gern, insbesondere die Vielfalt des Angebotes und vor allen die Ruhe, die die Händler dort ausstrahlen. Man sitzt bei einem Kaffee oder Tee zusammen, unterhält sich; wenn ein potenzieller Kunde kommt, kümmert man sich, und wenn nicht, dann unterhält man sich halt ein bisschen länger.
Während des Marktbesuchs gibt es dann auch die Möglichkeit eines Toilettenbesuchs – und ich bin wieder genau so überrascht wie in Dubai. Dort ist alles blitzblank, es steht ein Cleaner mit seinem Putzwagen bereit und nach jeder Benutzung wird sofort grundgereinigt. Einfach nur Wahnsinn, wie hier mit diesem Thema umgegangen wird – insbesondere, wenn man das mit dem in Deutschland Üblichen vergleicht.
Weiteres Ziel ist die künstliche Insel „The Pearl“, ansatzweise vergleichbar mit „The Palm“ in Dubai. Auch hier finden sich Wohnungen samt passender Infrastruktur, unterteilt in verschieden gestaltete Viertel – und so verwundert es auch nicht, dass zwischendrin in „Venedig“ die Rialtobrücke zu finden ist. Und immer präsent ist die Skyline von Doha mit doch relativ markanten Wolkenkratzern.
Interessant ist übrigens die Aussage unserer Reiseleiterin gewesen, dass sich durch die WM im vergangenen Jahr in Katar doch einige Veränderungen ergeben hätten. Klar, ein Rechtsstaat sieht wohl nach wie vor anders aus – aber gewisse „Lockerungen“ haben sich wohl doch ergeben. Insbesondere auf „The Pearl“ wird die eine oder andere traditionelle Regelung, die im restlichen Katar unumstößlich ist, wohl doch ein kleines bisschen lockerer gesehen. Aus Sicht unserer Reiseleiterin würde sie die WM in Katar für das Land und die Einwohner durchaus als ein Ereignis bewerten, das einen positiven Einfluss auf das Emirat hatte.
Nach rund vier Stunden Rundfahrt bzw. -gang haben wir unseren Ausgangspunkt am Hafen wieder erreicht. Und was soll ich sagen – das hat sich gelohnt. Wir haben alles das gesehen, was man bei einem ersten Besuch in Doha wohl mal gesehen haben sollte. Klar, Zeit für ausgiebige Erkundungen hat man dabei natürlich nicht gehabt, für einen ersten Eindruck ist das aber genau die richtige Mischung zu einem passenden Preis gewesen. Ich würde die Tour im Rahmen eines Erstbesuchs in jedem Fall wieder buchen.
Zurück auf dem Schiff gehen wir dann gleich mal auf die Plaza auf Deck 6. Seit zehn Minuten hat die Currywurstbude geöffnet (ja, ich weiß, das Teil heißt „Scharfe Ecke“) – und da gibt es für jeden von uns erst einmal ein Würstchen, eins ein bisschen schärfer und eins ein bisschen weniger scharf 😉 Und da zu einem Essen ja auch ein Dessert gehört, schauen wir danach gleich noch mal ein Deck höher in der Eisbar vorbei. Habe ich da eigentlich schon mal den Croiffle erwähnt – eine Kombination aus Waffel, Vanilleeis, Schokosauce und Erdbeermus? Muss man nicht gegessen haben, sollte man aber mal … 🙂
Den restlichen Nachmittag verbringe ich dann wechselweise am Schreibtisch und auf dem Balkon mit Lesen, Fotobearbeitung und ein bisschen chillen. In der Sonne ist es nach wie vor unerträglich heiß, im Schatten mit rund 27°C aber auch nicht wirklich kühl. Aber dafür, dass wir gestern den zweiten Advent hatten, ist das schon akzeptabel.
Und natürlich gibt es auch heute wieder einen Sonnenuntergang – glücklicherweise auf der „richtigen“ Seite, also gegenüber von meinem Balkon:
Um 19 Uhr (Schiffszeit) ist dann das Auslaufen angesetzt. Aber es passiert, was passieren musste – es haben wohl (wenige) Gäste gefehlt. Ich mutmaße jetzt einfach mal, dass das was mit dem Zeitdurcheinander zu tun hatte – in der arabischen Zeitzone (also der Landzeit in Doha) war es da nämlich erst 18.00 Uhr … Und wenige Minuten vor 19 Uhr waren wir dann auch vollzählig an Bord. Wie gesagt – „Alle Mann an Bord“ zu verpassen, kann mal passieren. Aber gerade heute und gerade um etwa eine Stunde – na, da dringt sich dann halt doch der Verdacht auf, dass das ein hausgemachtes Problem gewesen sein könnte.
Aber wie auch immer, wir legen gerade ab und verabschieden uns von der bunt erleuchteten Skyline von Doha (an Strom wird hier definitiv nicht gespart), um unseren Weg zu unserem nächsten Ziel, Muscat im Oman, fortzusetzen. Morgen haben wir erst einmal einen Seetag und übermorgen legen wir dann pünktlich zum Frühstück an.
Wir verbringen den restlichen Abend dann zunächst mal wieder im French Kiss (mit der Menüfolge belästige ich Euch jetzt nicht mehr), bevor wir uns nach einem kurzen Abstecher zu „Wer wird Millionär“) einen freien Platz am Pool hinter dem Beach Club suchen und den Abend mit einem Latte Macchiato beschließen.
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