<- 21.12.2023 (Dubai, VAE) | STARTSEITE |
Um 3.30 Uhr klingelt mein Wecker und meine Uhr vibriert am Handgelenk – das kann doch gar nicht sein, ich hab mich doch eben erst hingelegt. Hm, wohl doch nicht. Es hilft alles nichts, unser gebuchter Ausflug startet bald, ich muss aufstehen. Das sind dann die Momente, in denen man sich fragt, warum man um die Uhrzeit einen Ausflug bucht – und wenn man ihn dann macht, dann weiß man ganz genau, warum man ihn gebucht hat … 🙂
Jetzt habe ich zumindest mal Glück, dass heute morgen auch einige sehr frühe Rückflüge haben – dadurch hat das Marktrestaurant heute morgen zwischen 4 Uhr und 6 Uhr geöffnet und so komme ich wenigstens noch zu einem Frühstück, bevor es losgeht. Und so gibts jetzt erst mal ein paar Spiegeleier, etwas Bacon, ein Brötchen und ein bisschen Obst zur Stärkung – sonst wird das ja gar nichts (Christine wiederum kommt da jetzt mit zwei Kaffee aus).
Und so verlassen wir um 4.30 Uhr das Schiff, um eine Viertelstunde später unseren Fahrer zu treffen, der uns zum Startpunkt unseres Ausflugs bringt. Ach so, ich habe ja noch gar nichts darüber erzählt, was wir eigentlich vor haben. Nun, dann wird’s jetzt Zeit … vor zwei Tagen habe ich in Facebook einen Blog in der Reisegruppe gesehen, in der eine Heißluftballonfahrt zum Sonnenaufgang angeboten wurden. Und irgendwie hatte ich da den Gedanken, dass das ein schöner Abschluss des Urlaubs sein könnte. Christine hat das ähnlich gesehen – und so habe ich in Facebook Kontakt zu Andrea aufgenommen und nach einem netten WhatsApp-Austausch bei ihr gebucht. Manchmal sind die spontanen Entscheidungen dann doch die besten …
Wir sind jetzt also eine knappe Stunde unterwegs zu unserem Startplatz in der Wüste (der irgendwo in der Gegend unserer gestrigen Wüstensafari liegen muss), wo wir mit einem Kaffee (oder alternativ Tee oder Wasser) empfangen werden. Hier gibt es auch noch einmal die Möglichkeit, eine Toilette zu benutzen – das fällt dann ja in der nächsten Stunde in der Luft aus.
Insgesamt zwei Ballone mit jeweils bis zu 20 Personen stehen bereit – dabei sind die Körbe so aufgeteilt, dass der Pilot mit den Gasflaschen in der Mitte steht und rechts und links von ihm je zwei „Abteile“ für jeweils fünf Personen vorhanden sind. Und so wird die Gruppe jetzt auf die beiden Ballone verteilt und dann innerhalb der Ballone in 5er-Gruppen, wobei die Gewichtsverteilung im Vordergrund steht, aber natürlich niemand von seinen Begleitern getrennt wird.
Parallel dazu findet eine ausführliche Erklärung der Ballonfahrt an sich (immer daran denken: es heißt BallonFAHRT und nicht BallonFLUG!) sowie der Verhaltensweisen an Bord statt. Und es gibt natürlich eine Sicherheitseinweisung – denn immerhin beträgt unsere maximale Flughöhe 4.000 Fuß, also rund 1,2 km über dem Boden – da kann man potenziell schon tief fallen. 😉 Und auch das Verhalten bei der Landung wird ausführlich vorgestellt – gibt es doch drei mögliche Varianten, die nicht unbedingt vorhergesagt werden können. Erstens: wir setzen auf und stehen. Zweitens: wir setzen auf, hüpfen drei bis vier mal auf und ab und stehen dann. Drittens: wir setzen auf, hüpfen mehrmals und der Korb fällt dann auf die Seite, so dass wir im Korb liegen und nicht mehr stehen. OK, ich wähle Landung 1, werde aber nicht gefragt. 🙂
Wir lernen danach noch ein bisschen was über Thermik und Luftschichten mit unterschiedlichen Windrichtungen und -geschwindigkeiten (nicht unbedingt, weil man das wissen muss, aber doch, um zu verstehen, warum bei der Fahrt mal höher und mal niedriger geflogen wird). Und da ein Ballon nicht wirklich steuerbar ist, ist jetzt auch noch nicht wirklich sicher, wo wir nachher landen werden. Daher werden unsere Begleitfahrzeuge uns am Boden begleiten, um uns nach der Landung am Landeplatz aufzusammeln und zurück zum Schiff zu bringen.
Aber soweit sind wir ja noch nicht – jetzt müssen wir erst mal nach oben bevor wir an die Landung denken. Und so gehen wir jetzt zu den beiden bereitliegenden Ballonen und stellen uns entsprechend der Einteilung rechts und links davon auf. Die Ballone erhalten jetzt ihre Luftfüllung mit großen Lüftern und werden im Anschluss mit Gasbrennern aufgeheizt, bis sie sich (fast majestätisch) in die Luft erheben. Und dann geht alles ganz schnell – die Körbe sind jeweils an einem Jeep befestigt, damit der Ballon nicht ohne uns abhaut, aber im Zweifelsfall geht der vielleicht auch mit dem Jeep in die Luft – von daher müssen wir sehen, dass wir in den Korb klettern. Und das hört sich etwas leichter an als es tatsächlich ist, da die Bordwand dann doch geschätzt 1,40 m hoch ist. Es gibt zwar zwei kleine Löcher, in die man mit der Schuhspitze treten kann, um nach oben zu klettern – aber da passt nicht wirklich viel vom Fuß rein, irgendwie muss man sich dann doch über die Bordwand wuchten. Aber wir schaffen es alle – kurz darauf steht jeder an seinem Platz, ist angeschnallt (mit einem Bauchgurt, der mit einem langen Gurtband am Boden des Korbs befestigt ist) und wartet gespannt aufs Abheben.
Das dauert noch einen kleinen Moment, die Luft muss ausreichend erwärmt sein und der Ballon gerade nach oben stehen. Dann wird der Jeep einen Meter nach vorn gefahren, das bis dato gespannte Seil lockert sich und wird gelöst – wir fahren. Schnell geht es nach oben, die Erde entfernt sich, alles wird kleiner unter uns. Irgendwie fühle ich mich gerade wie im Ballon über den Schweizer Bergen im Hamburger Miniaturwunderland … Und dabei sind wir noch im absoluten Tiefflug – in die richtige Höhe steigen wir erst zum Sonnenaufgang.
Wir überfliegen also die Wüste, sehen die eine oder andere Kamelfarm, auch so etwas wie ein (sehr) kleines Reh (wird also wohl was anderes gewesen sein) und vor allem den leicht rötlichen Himmel am Horizont, der den bestehenden Sonnenaufgang ankündigt. Und der kommt dann auch – und da außer uns noch weitere Ballone unterwegs sind, gibt das ein sehr schönes Bild ab. Während wir also gestern den Sonnenuntergang mit Jeeps in der Wüste im Vordergrund hatten, haben wir heute den Sonnenaufgang mit Heißluftballonen über der Wüste im Vordergrund. Ich glaube uns geht es im Moment gerade sehr, sehr gut …
Jetzt steigen wir auch in der Höhe, so dass wir nach der Freigabe durch die Luftaufsicht irgendwann die avisierten 4.000 Fuß erreichen. Und ja, das ist schon ziemlich hoch. Zwischen uns und der Wüste haben wir jetzt eine Art leichter Nebeldecke. Und frisch ist es – ohne Jacke wäre es hier ziemlich zugig (kühl war es aber auch unten, so lange die Sonne noch nicht geschienen hat – das unterschätzt man gern in der Wüste).
Etwa sechzig Minuten dauert unsere Ballonfahrt, dann sind wir im Landeanflug. Von weitem sehen wir schon unsere Begleitfahrzeuge sowie die zahlreichen Helfer, die beim Halten des Ballons nach der Landung und beim Ausstieg helfen. Wir nehmen unsere Landepositionen im Korb ein (die so gewählt sind, dass man auch bei Landung Nummer 3 (also dem Umfallen des Korbes) mit dem Rücken an der Bordwand lehnt und sich damit nicht verletzt) und nähern uns dem Boden. Noch zehn Meter, noch fünf, noch drei, zwei, ein Meter – dann setzen wir auf. Wir heben noch zwei mal wenige Zentimeter ab, um danach ruhig auf dem Boden angekommen zu sein. Also irgendwo so zwischen Landung eins und zwei.
Der Ausstieg ist dann noch mal ähnlich schwierig wie der Einstieg, aber im Endeffekt haben es alle nach draußen geschafft – das Abenteuer „Ballonfahrt“ ist vorbei. Schade eigentlich – der Blick von oben, die Ruhe im Korb, das hatte etwas Entspannendes. Von daher gilt auch hier – wenn man mal etwas Außergewöhnliches erleben will, gehört eine Ballonfahrt zum Sonnenaufgang über der Wüste sicherlich auf die Liste.
Wir fahren direkt von hier dann zurück zum Schiff und kommen dort nach etwa einer Stunde Fahrzeit kurz nach 9 Uhr an. Also gerade Zeit zum Frühstück (Christine musste ja noch und ich wollte noch mal) im French Kiss – ist ja immerhin mein letztes Frühstück dieser Reise, das kann man dann auch zwei Mal machen.
Frisch gestärkt gehts daher dann auch gleich weiter – wir haben natürlich noch einen zweiten Programmpunkt für den Tag vorgesehen – ist ja erst kurz nach 10 Uhr. Zum Abschluss wollen wir uns nämlich noch das Blumenmeer im Miracle Garden ansehen. Gebucht haben wir die Tickets im Vorfeld über GetYourGuide (https://gyg.me/axiMXL6F) [Werbelink] – das hat den Vorteil, dass man im Zweifel nicht an der Kasse anstehen muss und man diese bis 24 Stunden vorher kostenfrei stornieren kann. Von daher buche ich solche Dinge gern dort – diese Stornoflexibilität hat man sonst nämlich meistens nicht oder nur gegen hohe Aufpreise.
Wir bestellen uns also ein Uber und sind nach etwa einer halben Stunde dort. Und werden von zwei riesigen Pferden empfangen, die völlig bewachsen sind. Einfach nur Wahnsinn. Da gilt wirklich mal wieder: big, bigger, Dubai.
Etwa zwei Stunden sind wir hier und sehen hinter jeder Ecke etwas Neues. Mit Blumen bewachsene Häuser, aus Blumen gestaltete Tiere, ein A380 von Emirates komplett bewachsen, unzählige Lauben und Gänge – und alles im Blütenmeer. Das würde man in einem Land mit nur wenigen Regentagen im Jahr und 50°C im Sommer nicht unbedingt so erwarten. Und neben der Frage der Bewässerung stellt sich auch die Frage der Pflege – aktuell ist kein Gärtner zu sehen, das muss also irgendwie alles abends und nachts stattfinden. Unvorstellbar, mit wie vielen Leuten man hier unterwegs sein muss, um so eine Anlage auf diesem Niveau in Schuss zu halten.
Am frühen Nachmittag kommen wir dann zum finalen Ende unseres Urlaubs – wir fahren erneut mit Uber zurück zum Schiff, ich mache noch ein kleines Nickerchen auf dem Balkon und befasse mich dann mit dem Packen meiner Koffer. Wie immer stelle ich dabei fest, dass dreckige Wäsche wohl mehr Platz braucht als saubere, zumindest bekomme ich beide Koffer gerade mal so zu. Aber gut, waren jetzt ja auch fünf Wochen (zwar mit einer Wasch-Session dazwischen), aber ein bisschen mehr als für einen 7-Tages-Trip nimmt man dann ja doch mit.
Bis zum Abendessen bereite ich noch schnell die Fotos von gestern und heute auf und dann ist es soweit: jetzt ist auch das letzte Abendessen angesagt. Wir gehen heute mal ins vollkommen leere Marktrestaurant (es sind ja fast alle in Dubai unterwegs) bevor wir uns im Theatrium noch die Show „Shine“ mit den AIDA-Stars ansehen. Ich treffe mich danach an der AIDA-Bar noch schnell auf einen Drink mit meinem Ex-Chef (der just heute seinen Urlaub auf der Prima begonnen hat) und verlasse dann kurz vor 22 Uhr final das Schiff – fünf Wochen AIDAprima sind vorbei. Christine bleibt noch die Nacht an Bord, ihr AIDA-Rückflug mit Emirates startet erst morgen früh.
Vor dem Schiff wartet bereits mein im Vorfeld gebuchter Shuttle, der mich in einer guten halben Stunde zum Flughafen bringt. Der Check-In geht Dank Business-Flug ohne Wartezeit vonstatten und auch die Passkontrolle zur Ausreise aus den Emiraten ist in einer Viertelstunde erledigt. Hier kommt übrigens ein „Smart Gate“ zum Einsatz, d.h. man liest seinen Reisepass an einem Terminal selbst ein, schaut in eine Kamera und erhält dann (hoffentlich) eine Freigabe zum Durchgehen. Was es dabei allerdings nicht gibt, ist ein Ausreisetempel im Reisepass – von daher bin ich laut Pass aktuell noch dort. Aber ich gehe einfach mal davon aus, dass das bei der nächsten Einreise kein Problem darstellt …
Etwas länger dauert dafür die Sicherheitskontrolle. Zum einen muss ich alles, was mit Technik zu tun hat, aus meinem Rucksack räumen (und das ist einiges), zum anderen reicht das der Security noch nicht – man will noch einen Sprengstofftest machen (warum eigentlich immer nur bei mir?). Also werden einige Wischtests an meinem Handgepäck vorgenommen – und dann kommt das spannende Warten auf die Anzeige am Testgerät. Und irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass es jetzt besser wäre, wenn der Test negativ ausfällt. In Frankfurt hatte ich nämlich schon mal einen (falsch) positiven – das war unangenehm genug. Das bräuchte ich jetzt nicht zwingend in den VAE. Aber ich habe Glück – die Maschine macht alles richtig, der Test ist negativ, ich darf wieder einpacken.
Also fahre ich mit der Shuttle-Bahn in den Bereich „D“, da mein Abfluggate D6 sein soll. Dort befindet sich auch die Lufthansa-Lounge, in der ich die Wartezeit bequem bei einem kleinen Snack und mit einem Netflix-Filmchen überbrücken kann bis dann um 0.50 Uhr das Boarding beginnt. Ich bin pünktlich am Gate, komme schnell in den Flieger, richte mich häuslich für die Nacht ein, trinke ein Gläschen Champagner für die nötige „Bettschwere“ und dann gehts auch schon pünktlich los in Richtung Frankfurt.
An Bord gibt es noch einen kleinen Mitternachtssnack, ich stelle die Uhr auf deutsche Zeit um und lege mich zum Schlafen hin. Nur unterbrochen durch die Durchsage, dass wegen eines medizinischen Notfalls ein Arzt gesucht wird (bin ich nicht, konnte daher weiterschlafen) wurde ich dann erst zum Frühstück kurz vor Frankfurt geweckt. So mag ich das – Nachtflüge sind was Feines. Egg Benedict stand auf der Speisekarte, einen Kaffee dazu – und so bin ich dann mehr oder weniger ausgeschlafen mit fünf Minuten Verspätung in Frankfurt gelandet.
Das Gepäck ist auch zwanzig Minuten später vom Band gefallen (Dank AirTag wusste ich immerhin, dass es in Frankfurt angekommen ist) und der im Vorfeld bestellte Shuttle stand schon vor dem Terminal. Und so bin ich keine 90 Minuten nach der Landung wieder zu Hause angekommen – rechtzeitig für die Weihnachtsvorbereitungen, immerhin ist morgen Heiligabend.
In diesem Sinne verabschiede ich mich jetzt von Euch und hoffe, dass Euch mein Blog gefallen hat und Ihr vielleicht auch die eine oder andere Anregung für Eure eigene Orient-Kreuzfahrt mitnehmen konntet.
Ich wünsche an dieser Stelle allen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr – und melde mich dann spätestens Ende März wieder, wenn es auf AIDAperla von der Karibik über den Atlantik nach Hamburg geht …
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