Was sind „Komm-an-Land-Ausflüge“?

Harald beim Pedelec-AusflugSeit dem Neustart der Kreuzfahrt nach Beginn der Corona-Pandemie ist ja ein Teil des Hygiene- und Sicherheitskonzeptes der Reedereien, dass ein Verlassen des Schiffes während der Kreuzfahrt nur im Rahmen geführter und von der Reederei angebotenen Ausflüge möglich ist.

Damit verbunden sind individuelle Landgänge ausgeschlossen und damit auch die seither bestehende Möglichkeit, Landausflüge über lokale Anbieter wie beispielsweise GetYourGuide [Werbelink] oder „Meine Landausflüge“ [Werbelink] zu buchen.

In der Regel ist dabei so gewesen, dass das Ausflugsangebot über die Reederei natürlich bequemer zu buchen ist und auch im Hafen selbst ohne viel Aufwand erfolgen kann (Schiff verlassen, Bus besteigen, los geht’s). Damit verbunden lagen die Preise für die Ausflüge aber oftmals über denen lokaler Anbieter.

Komm-an-Land-InfoIm Rahmen der aktuellen Situation hat AIDA Cruises daher in allen Häfen – neben den bisherigen und etablierten Ausflügen – neue Ausflüge unter der gemeinsamen Bezeichnung „Komm-an-Land“ ins Programm genommen.

Diese zeichnen sich dadurch aus, dass in einem kompakten Zeitfenster von in der Regel zwei bis drei Stunden die Highlights des Reiseziels mittels einer Panoramafahrt mit dem Bus (da gibt es dann nur einige Fotostopps) oder alternativ zu Fuß besucht werden können. Durch diese kompakte Form werden die Ausflüge im Verhältnis zu den etablierten Ausflügen jedoch deutlich günstiger angeboten.

Ausflüge mit dem Pedelec

Pedelecs vor AIDANeu hinzugekommen sind im Rahmen des Neustarts in Griechenland jetzt auch Ausflüge mit dem Pedelec. Diese bieten meistens eine „Mischung“ aus den Ausflügen mit dem Bus und denen zu Fuß, da man mit den Pedelecs nicht auf den engsten Umkreis des Hafens beschränkt ist (wie es zu Fuß der Fall ist) und auch mal den einen oder anderen Kilometer ins Umland fahren kann.

Preislich liegen die Ausflüge, die in der Regel um die 2,5 Stunden dauern, bei 45 bis 50 €, also deutlich unter den Preisen der normalen Pedelec-Ausflüge (diese liegen i.d.R. bei rund 80 €), die im Gegenzug meist aber auch länger oder bei denen deutlich mehr Höhenmeter zu absolvieren sind.

Denn das ist ein weiteres Merkmal der „Komm-an-Land“-Ausflüge mit dem Pedelec: sie sind Dank Motorunterstützung sowohl von der Dauer (rund 2.5 Stunden), der zurückzulegenden Strecke (meist 15 – 20 km) als auch der zu absolvierenden Höhenmeter (100 – 200 hm) für die meisten Passagiere mit durchschnittlicher Fitness problemlos zu schaffen.

Die Pedelecs

Im Gegensatz zu früher werden diese nicht mehr von Rose geliefert, sondern von Böttcher Fahrräder; sie sind aber nach wie vor mit einem Bosch-Mittelmotor ausgestattet. Dazu kommen zwei Bremsen am Lenker (kein Rücktritt) sowie eine Kettenschaltung mit zehn Gängen. Eine Halterung für eine Trinkflasche ist – wohl aufgrund des Akkus – nicht vorhanden.

Bezüglich des Tragens einer Maske während der Corona-Zeit gilt aktuell (Stand Juni 2021), dass diese während der Fahrt nicht getragen werden muss, bei Pausen und Stopps jedoch aufzusetzen ist.
 

Pedelec-Ausflüge auf der aktuellen Griechenland-Kreuzfahrt

Auf den Kreuzfahrten mit AIDAblu in Griechenland gibt es in jedem angefahrenen Hafen einen solchen „Komm-an-Land-Ausflug“ mit dem Pedelec, so dass ich die Gelegenheit genutzt habe, die Ausflüge in allen Häfen mitzumachen, um diese dann entsprechend beurteilen und vorstellen zu können.

„Komm-an-Land-Ausflug“ mit dem Pedelec in Heraklion

Hafen Heraklion
Anbieter AIDA Cruises
Kurzzeichen HER B 43
Titel „Komm-an-Land“-Ausflug (per Pedelec)
Dauer 2,5 Stunden
Preis (5/2021) 44,99 €
Ausflugsbeschreibung
mit dem Pedelec entlang der Hafenmauer zu einer der schönsten Fotoperspektiven auf das Schiff; Weiterfahrt in Richtung Altstadt; Stopp an der griechisch-orthodoxen Kirche Agios Titos; durch die landestypischen engen Gassen der Innenstadt in Richtung alter Stadtmauer; Blick von der Stadtmauer über das kretische Meer; Rückfahrt zum Schiff
Länge: 11 km // 70hm

Ausflugsablauf
Die Pedelectour in Heraklion war die erste der fünf Touren. Sie führte uns aus dem Hafengebiet heraus und dann i.w. innerstädtisch durch Heraklion. Grundsätzlich war das in Ordnung, allerdings darf man nicht unterschätzen, dass in Griechenland Radfahrer im Straßenverkehr – zumindest teilweise – als eher störend angesehen werden. Zumindest muss man davon ausgehen, dass ein Autofahrer nicht unbedingt Rücksicht auf einen Radfahrer nimmt. Von daher muss man beim Fahren hier in Teilen schon Umsicht walten lassen.

Besser wurde es dann auf der Rückfahrt zum Schiff – hier konnte man dann doch weite Teile auf einem Radweg entlang der Küste zurückzufahren, so dass dieses Stück angenehmer zu fahren war.

Allgemein stellte die Tour jedoch keine besonderen Anforderungen in Bezug auf das Radfahren; lediglich der Weg auf die Stadtmauer ist sehr steil und besteht aus sehr unebenem Kopfsteinpflaster – da es sich aber nur um ein kurzes Stück handelt, kann man dieses problemlos auch schiebend bewältigen, wenn man die Steigung nicht fahren kann/will.

Insgesamt wurden bei der Tour 14,6 km zurückgelegt; die reine Fahrzeit lag bei 1:16 Stunden und es wurden insgesamt 104 hm bewältigt:

Route auf Heraklion

 

„Komm-an-Land-Ausflug“ mit dem Pedelec in Katakolon

Hafen Katakolon
Anbieter AIDA Cruises
Kurzzeichen KAT B 43
Titel „Komm-an-Land“-Ausflug (per Pedelec)
Dauer 2,5 Stunden
Preis (5/2021) 49,99 €
Ausflugsbeschreibung
aus dem Hafen Richtung „Agios Andreas“; Panoramafahrt vorbei an Olivenhainen und durch landestypische Ortschaften; evtl. Badestopp am Ionischen Meer; Rückfahrt zur AIDA
Länge: 18 km // 190 hm

Ausflugsablauf
Die zweite Pedelec-Tour fand für mich dann in Katakolon statt. Und im Gegensatz zur ersten war diese in Bezug auf die gefahrene Strecke deutlich schöner und attraktiver. Dazu muss man wissen, dass Katakolon gerade mal 500 Einwohner hat – und damit der „Innenstadtbereich“ ja nun doch eher übersichtlich ist. Nach wenigen Minuten verlässt man diesen nämlich schon wieder (eigentlich ist das nur eine Straße, die aus dem Hafengelände führt) und fährt ab dann ausschließlich über landwirtschaftliche Wege und durch Felder und Wiesen.

Von daher ist diese Tour landschaftlich in jedem Fall die Schönere. Zu sehen bekommt man unterwegs i.w. dafür „viel Gegend“ – Olivenbäume, Zypressen, Wassermelonenfelder bestimmen das Landschaftsbild.

Nach etwa einer Stunde haben wir dann ein kleine Bucht erreicht, die zum Baden eingeladen hat – und hierfür blieb dann auch gut eine halbe Stunde Zeit. Wer also seine Badesaschen dabei hatte (oder eben auch nicht) konnte sich in den erfrischenden Fluten kurz abkühlen (wobei das Wasser wohl tatsächlich noch relativ kühl war) oder sich einfach nur so mal an den Strand setzen. Etwas, was man in den vergangenen Wochen corona-bedingt ja nun eher nicht gemacht hat.

Die Rückfahrt zum Schiff dauert dann nicht ganz eine halbe Stunde und bietet vom Hafengelände aus noch einmal einen schönen und unverstellten Blick auf AIDAblu – auch etwas, was man aktuell eigentlich nur bei den Bikingtouren in dieser Form zu sehen bekommt.

Insgesamt wurden bei der Tour 19,2 km zurückgelegt; die reine Fahrzeit lag bei 1:20 Stunden und es wurden insgesamt 200 hm bewältigt:

Route in Katakolon

 

„Komm-an-Land-Ausflug“ mit dem Pedelec in Piräus

Hafen Piräus
Anbieter AIDA Cruises
Kurzzeichen PIR B 43
Titel „Komm-an-Land“-Ausflug (per Pedelec)
Dauer 2,5 Stunden
Preis (6/2021) 44,99 €
Ausflugsbeschreibung
Mit dem Pedelec entlang der Küste in Richtung Yachthafen; Weiterfahrt zu einem der schönsten Panoramen der Stadt; über sehr belebte Straßen zum Stadion des Fußballvereins „Olympiakos Piräus“; Rückfahrt durch die sehr belebten Straßen zur AIDA
Länge: 16 km // 100 hm

Ausflugsablauf
In Piräus stand nun die dritte Pedelec-Tour der Griechenland-Kreuzfahrt mit AIDAblu an. Beginnend am Hafen führte die Tour rund 17 km durch Piräus, wobei weite Teile der Strecke am Meer entlang führten.

Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir hier nicht von einem Radweg auf einer schönen Uferpromenade sprechen, sondern von innerstädtischem Verkehr in einer Großstadt. Die komplette Strecke findet auf den Fahrbahnen einer doch in Teilen eher dreckigen Hafenstadt statt – das muss man dann schon mögen. Wer also ungern auf Straßen unterwegs ist, die in etwa so breit sind wie der LKW oder der Bus, der einen gerade überholt, der wird sich hier nicht unbedingt wohlfühlen. Oder wie sagte unser Guide: „Wer das hier mit dem Fahrrad geschafft hat, der schafft auch alle anderen Städte.“

OK, das ist sicherlich übertrieben – aber ich war dennoch froh, dass ich meinen Mundschutz während des Fahrens zwar hätte absetzen dürfen, aber nicht absetzen musste – so aus lufttechnischer Sicht war das schon angenehmer.

Wer Wert darauf legt, sich ein bisschen zu bewegen, gern Pedelec fährt, vor städtischem Straßenverkehr keine Angst hat und in gut zwei Stunden die wesentlichen Sehenswürdigkeiten von Piräus mal kurz angesehen haben will – der wird mit dieser Tour vollumfänglich zufrieden sein. Wer sich jedoch eher eine gemütliche Fahrradtour durch Wald und Wiesen wie beispielsweise in Katakolon vorstellt, der wird eher enttäuscht sein. Wobei das natürlich auch irgendwie klar sein muss: Katakolon hat 500 Einwohner, Piräus 160.000 – und griechische Großstädte sind nunmal nicht unbedingt als fahrradfreundlich bekannt.

Von daher mein Fazit: ich würde sie nicht mehr machen. Aber das mag man auch gern anders sehen – man muss halt nur wissen, was einen erwartet.

Insgesamt wurden bei der Tour 17 km zurückgelegt; die reine Fahrzeit lag bei 1:18 Stunden und es wurden insgesamt 118 hm bewältigt:

Route in Piräus

„Komm-an-Land-Ausflug“ mit dem Pedelec auf Rhodos

Hafen Rhodos
Anbieter AIDA Cruises
Kurzzeichen RHO B 43
Titel „Komm-an-Land“-Ausflug (per Pedelec)
Dauer 2,5 Stunden
Preis (6/2021) 44,99 €
Ausflugsbeschreibung
Mit dem Pedelec auf Schotterwegen entlang der Festungsanlagen; auf Asphalt bergauf zur Akropolis von Rhodos-Stadt; Panoramablick auf den Hafen und auf das türkische Festland; Abfahrt zum nördlichsten Punkt der Insel (evtl. Badestopp); vorbei am „Mandraki Hafen“ und durch die verwinkelten Gassen der Altstadt; Rückfahrt zur AIDALänge: 14 km // 100 hm

Ausflugsablauf
Die vierte und letzte Pedelec-Tour der Reise führt uns heute in und um Rhodos-Stadt. Und um es gleich vorweg zu nehmen – es war aus meiner Sicht die beste der vier.

Wobei das nicht (nur) an den Bikini Guides lag (die sind ohnehin alle super gewesen!), sondern einfach an der Rhodos selbst. AIDAblu liegt nun mal direkt neben der Altstadt, die von einer tollen Stadtmauer eingeschlossen ist und auch im Außenbereich handelt es sich halt – ähnlich wie in Katakolon – um ein eher ruhiges Gebiet. Eben nicht zu vergleichen mit einer Großstadt wie Piräus. Und von daher macht das Radeln hier halt auch mehr Spaß.

Unsere Tour begann dabei mit einer Rundfahrt um einen Teil der Stadtmauer (hier muss man ein bisschen aufpassen, da man auf Schotter fährt) durch den Wassergraben (in dem aber wohl niemals Wasser drin war) und dann hinauf zu einem schönen Aussichtspunkt oberhalb von Rhodos. Hier hat man einen tollen Blick auf den Strand – und befindet sich ganz in der Nähe der Akropolis.

Sollte die aber eigentlich nicht in Athen stehen? Jupp, aber halt eben nicht die hier. Jede größere griechische Stadt hatte ihre Akropolis (was eigentlich nichts anderes heißt als „Höchster Punkt der Stadt“) – und so stehen auch hier noch drei Säulen auf einem Hügel, gestützt durch ein umfangreiches Gerüst. Sieht also eher ein bisschen traurig aus – aber hey, ist dafür alt.

Anschließend geht es wieder bergab in Richtung Strand, wo wir uns eine knappe halbe Stunde aufhalten – und wer will, kann das auch im Wasser tun (und einige wollen). Hier gibt es zwar keinen Sand- sondern nur einen Steinstrand, dafür dann aber auch kaum Sand in allen Körperritzen und -öffnungen. Passt also …

Und dann kommt das eigentlich Highlight der Tour: die Altstadt. Die ist ja sowieso einfach nur toll (und wäre noch viel toller, wenn man endlich auch mal wieder in Läden und Restaurants gehen könnte) – aber wenn man da so gemütlich mit dem Pedelec durchrollt, hat das schon was.

Von hier aus sind wir dann auch schnell wieder zurück am Schiff; hier gibt es noch die Gelegenheit für ein schönes Schiffsfoto an der Pier (einer der Vorteile der Bikingtouren, dass man da durchaus auch mal ein Foto machen kann, was man bei einer Bustour so nicht hinbekommt) – und dann ist die heutige Tour auch schon wieder vorbei.

Insgesamt wurden bei der Tour 14 km zurückgelegt; die reine Fahrzeit lag bei 1:08 Stunden und es wurden insgesamt 186 hm bewältigt:

Pedelec-Tour auf Rhodos
 

Fazit zu den „Komm-an-Land“-Ausflügen (per Pedelec)

Ganz klar – die „Komm-an-Land“-Ausflüge per Pedelec sind für mich ein Highlight der Ausflüge gewesen, da sie eine – aus meiner Sicht – tolle Mischung zwischen Bewegung, Sightseeing, Spaß und Kennenlernen von Land („und Leuten“ fällt im Moment halt eher weg) sind. Man bekommt einen ersten Eindruck über eine Destination ohne nur aus dem Fenster im Bus schauen zu müssen.

Und durch den Einsatz von Pedelecs ist die Tour auch für weniger geübte und nur durchschnittlich fitte Gäste geeignet (und das wird im Vorfeld der Buchung ja sowieso mit den Bikini Guides noch besprochen).

Aber natürlich kommt auch ein „aber“: bei den Pedelec-Touren hängt es davon ab (und das noch mehr als bei beispielsweise einer Panoramafahrt mit dem Bus), was denn der jeweilige Hafen zu bieten hat. Aufgrund des begrenzten Bewegungsradius rund um das Schiff muss man sich natürlich auf das beschränken, wenn es in Schiffsnähe zu sehen gibt. Und wenn das nun wie beispielsweise auf Rhodos eine sehenswerte kleine Altstadt oder wie in Katakolon viel Landschaft ist, ist das natürlich deutlich attraktiver als wenn man zwei Stunden mit dem Rad durch den innerstädtischen Verkehr einer griechischen Großstadt wie in Piräus fahren muss.

Und von daher würde ich persönlich die Ausflüge auf Rhodos, in Katakolon und in Heraklion sofort wieder machen, den in Piräus mit Sicherheit nicht mehr.