Nachdem die eine oder andere Kreuzfahrt ja in Piräus beginnt (wird übrigens in den Reiseunterlagen oft als „Athen“ bezeichnet) und meine aktuelle Reise auf der VASCO DA GAMA auch hier beginnt, möchte ich ins diesem Artikel einmal beschreiben, wie ich das mit der individuellen Anreise gelöst habe – vielleicht ist das ja eine Anregung zum „Nachmachenreisen“.

Warum eigentlich individuell anreisen?

Wenn man die Anreise über die jeweilige Reederei bucht, muss man sich darüber natürlich keine Gedanken machen – man erfährt spätestens aus den Reiseunterlagen, mit welchem Flieger man fliegt und wird vom Flughafen zum Schiff und wieder zurück gefahren – selbst kümmern muss man sich maximal um die rechtzeitige Anreise zum Startflughafen. Wer aber Wert darauf legt, sich die Fluggesellschaft und die Flugzeiten selbst auszusuchen, wer sich einen bestimmten Sitzplatz reservieren will oder vielleicht sogar in der Business- anstelle der Economy-Klasse fliegen will, der wird sich Gedanken über eine individuelle Anreise machen müssen, da das oftmals mit den Anreisepaketen der Reedereien nicht umsetzbar ist. Das gleiche gilt auch für diejenigen, die vor oder nach der Kreuzfahrt noch ein paar Tage am Start- bzw. Zielort verbringen oder die einfach den einen oder anderen Euro sparen wollen – denn oftmals sind die Anreisepakete teurer als individuell gebuchte Flüge (Ausnahmen bestätigen hier die Regel – ab und zu gibt es Sonderaktionen der Reedereien, die individuell nicht zu schlagen sind).

Flug von Deutschland nach Athen

Flüge von Deutschland nach Athen (ATH) findet man relativ problemlos – Lufthansa und Condor sind da von einigen Flughäfen direkt unterwegs oder bieten Flüge an, die beispielsweise über Rom, Mailand, Venedig, Prag, Istanbul, Zürich oder Wien führen und dann von Turkish Airlines, Aegean, Swiss oder Austrian durchgeführt werden. Ich habe beispielsweise einen Flug gegen Meilen in Business gebucht und bin mit Lufthansa von Frankfurt nach Rom und dann weiter nach Athen mit Aegean geflogen.

Transfer von Athen nach Piräus

Am Flughafen in Athen angekommen, wird man jedoch feststellen, dass Piräus zwar In in der Nähe von Athen liegt, aber eben nun mal nicht Athen ist (auch wenn die Reedereien das gern in ihren Anlaufhöfen so darstellen). Von daher muss man nun irgendwie vom Flughafen in Athen an den Hafen nach Piräus kommen. Und da gibt es hier tatsächlich eine sehr einfache und kostengünstige Möglichkeit: den Flughafenbus X96. Der fährt nämlich direkt vor dem Ankunftsgebäude ab (die Haltestelle liegt zwischen Tür 4 und 5) und fährt bis zum Hafen nach Piräus, wobei die Abfahrten i.d.R. alle halbe Stunde erfolgen (teilweise auch öfter).

Alle Details zum Bus finden sich auf dieser Website (in Englisch): https://www.athensairportbus.com/en/timetable/x96airporttopiraeusport.html

Piräus: Busverbindungen

Piräus: Busverbindungen

Piräus: Bushaltestelle

Piräus: Bushaltestelle (zwischen Tür 4 und Tür 5)

Das Ticket kostet 5,50 € für die einfache Fahrt und kann direkt an der Haltestelle gekauft werden. Hierzu gibt es zwei Verkaufsstände (mit echten Menschen besetzt), die die Tickets verkaufen (es gibt alternativ aber auch Automaten). Nach Aussage der Website soll man die Tickets auch beim Busfahrer kaufen können – unserer hat die vordere Tür aber gar nicht erst aufgemacht – da hätte das wohl eher nicht funktioniert. Von daher empfehle ich den Kauf am Schalter am Bahnhof. Das Ticket beinhaltet übrigens einen NFC-Chip, den man direkt nach dem Einsteigen in den Busi an einen der Entwerter halten muss (der Leser befindet sich in der unteren Hälfte des Entwerters) – der Bildschirm wird dann kurz grün und das war es dann auch schon.

Piräus: Ticketkauf

Piräus: Ticketkauf

Der Bus selbst fährt vom Flughafen zum Hafen in Piräus, hält unterwegs aber an gut 40 Haltestellen. Und muss sich durch den Verkehr in Athen kämpfen, der mal zu mehr und mal zu weniger Stau führt. Von daher muss man schon mit rund 90 Minuten Fahrzeit rechnen (mal mehr, mal weniger). Ein Taxi oder ein Uber würde aber im gleichen Stau stehen (und der Transferbus der Reedereien auch) – von daher bringt das keinen wirklichen Vorteil.

Beim Bus handelt es sich um einen typischer Linienbus (meistens mit Gelenk) und kein Reisebus. Von daher muss das Gepäck mit in den Innenraum – und je nach Anzahl der Gepäckstücke muss man dann halt schauen, wie man die irgendwo unterstellt (insbesondere ohne das Rollkoffer ihrem Sinn entsprechend durch die Gegend rollen).

Vorübernachtung in Piräus

Reist man nicht direkt am Starttag der Kreuzfahrt an (bei individueller Anreise empfehle ich ja immer, mindestens einen Tag als „Puffer“ einzubauen und entsprechend vorher anzureisen), dann führt der Weg vom Flughafen natürlich nicht zum Hafen sondern erst einmal ins Hotel. Und je nach Lage muss man dann von der jeweiligen Bushaltestelle ggf. noch ein Taxi oder ein Uber bemühen.

Ich habe mich für meinen Voraufenthalt für das „Phidias Hotel“ (https://www.phidias.gr) in Piräus entschieden, da ich damit das Transferproblem umgehen konnte. Zum einen liegt das Hotel nicht weit vom Hafen entfernt, so dass für den Weg vom Athener Flughafen nach Piräus erst einmal der Flughafenbus genutzt werden kann und zum anderen bietet das Hotel einen kostenfreien Shuttleservice vom Flughafenbus zum Hotel und dann vom Hotel zum Kreuzfahrtschiff an.

Und so bin ich zunächst mit dem Bus bis zur Haltestelle „Dimotiko“ (das ist fünf Haltestellen vor der Endhaltestelle) gefahren, habe von dort aus kurz im Hotel angerufen und hätte dann den Shuttlebus zur Abholung geschickt bekommen. Leider war der aktuell gerade anderweitig unterwegs, so dass ich gebeten wurde, ein Taxi für den Weg zum Hotel zu nehmen, wobei die Kosten vom Hotel übernommen wurden (was im Endeffekt ja keinen Unterschied gemacht hat).

Mein Zimmer im Hotel ist neu renoviert gewesen und hat alles gehabt, was man in einem Hotelzimmer so erwartet (inklusive kostenfreier Nespressomaschine und kostenfreiem Wasser in der Minibar). Neben einem normalen Telefon steht hier auch ein Smartphone bereit, das während des Aufenthaltes kostenfrei genutzt werden kann und neben mobilem Internet (kann also auch mitgenommen werden) auch kostenfreie Telefonate bietet. Eine spezielle App (auf Deutsch) dient dabei als Reiseführer vor Ort. Das habe ich so bislang noch nirgendwo gesehen – gefällt mir aber.

Phidias Hotel: Zimmer 116

Phidias Hotel: Zimmer 116

Phidias Hotel: Zimmer 116

Phidias Hotel: Zimmer 116

Phidias Hotel: Zimmer 116

Phidias Hotel: Zimmer 116

Phidias Hotel: Zimmer 116

Phidias Hotel: Zimmer 116

Phidias Hotel: Smartphone auf dem Zimmer

Phidias Hotel: Smartphone auf dem Zimmer

In unmittelbarer Nähe zum Hotel findet man übrigens zahlreiche Restaurants und Snack Points – von daher ist auch das Abendessen gesichert (ich habe beispielsweise im „Kali Pita“ (https://www.tripadvisor.de/Restaurant_Review-g189403-d2588308-Reviews-Kali_Pita-Piraeus_Piraeus_Region_Attica.html?m=19905) gegessen (etwa drei Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt) und war sehr zufrieden):

Kali Pita: Tzatziki

Kali Pita: Tzatziki

Kali Pita: Bifteki

Kali Pita: Bifteki

Transfer vom Hotel zum Schiff

Am nächsten Morgen habe ich erst einmal in Ruhe im Hotel gefrühstückt (kostet 9 € und wird von 5.30 – 11.00 Uhr angeboten); an einem umfangreichen Buffet findet sich dabei alles, was man bei einem Frühstück so erwarten würde (Wurst, Schinken, Käse, Marmelade, Honig, Kuchen, …) inklusive verschiedener warmer Speisen (Tortillas, Spiegeleier, Würstchen, Speck, Kartoffeln, Pilze, …) sowie Kaffeespezialitäten.

Für 12 Uhr habe ich dann meinen Shuttle zum Schiff vorbestellt, so dass ich noch ein bisschen Freizeit genießen konnte, bis ich dann vom Hotel zum Schiff gefahren wurde. Um den richtigen Anleger hatte sich das Hotel im Vorfeld gekümmert (der Hafen ist relativ groß), so dass ich nur wenige Minuten später vor dem Kreuzfahrtterminal stand und dort bequem einchecken konnte.

Fazit

Wer also das potentielle Risiko, das bei der Anreise etwas schiefgeht (Flug fällt aus, ist stark verspätet o.ä.) eingehen kann und will, kann mit einer individuellen Anreise in den meisten Fällen wohl den einen oder anderen Euro sparen und ein erhöhtes Maß an Flexibilität genießen. Und wählt man die Anreise einen Tag vorher, kann man die Kreuzfahrt auch wesentlich entspannter beginnen, da man zur Einschiffung gut ausgeschlafen aus dem Hotel kommt und nicht von einer u.U. strapaziösen Anreise, die eventuell schon am frühen Morgen (ggf. auch mitten in der Nacht) begonnen hat.

Ich würde es zumindest immer wieder so machen (bzw. mache es im Mai, wenn ich mit der Celestyal Crystal ab Piräus unterwegs bin, wieder genauso).