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26. Dezember 2015: „Technischer Stopp“ in Kapstadt

Der heutige Seetag ist eigentlich kein ganz richtiger – denn heute Vormittag machen wir einen sogenannten „technischen Stopp“ in Kapstadt. Ein Landgang ist da zwar nicht möglich, aber zur Abwicklung der notwendigen Einreiseformalitäten für Südafrika ist der kurze Aufenthalt wohl notwendig. Und so steht nachher ein erneuter Face Check an.

Und wie immer sind wir auf Deck 5 die ersten – glücklicherweise aber erst gegen 9.30 Uhr, so dass wir uns vorher noch zu einem ruhigen Frühstück (hier im Hafen ist Seegang ja erst mal kein Thema) im Yacht Club treffen.

Pünktlich um halb zehn kommt dann der erwartete Aufruf, wir gehen auf Deck 4, verlassen das Schiff, um im Hafenterminal wieder einmal mit unserem Passfoto verglichen zu werden und sind einen Stempel später auch schon wieder zurück an Bord.

Der Tafelberg wäre heute wieder einmal wolkenfrei, so dass der eine oder andere sicher gern die Gelegenheit für einen kurzen Landausflug genutzt hätte – aber das ist halt nun leider mal nicht möglich. Bleibt die Hoffnung, dass dies bei unserem nächsten Anlauf am kommenden Samstag dann wettermäßig genauso gut ist. Ich bin zumindest mal froh, dass ich die Gelegenheit schon an den Tagen vor der Kreuzfahrt hatte und der Wettergott so optimal mitgespielt hat.

Allerdings bietet dieser Tag im Hafen von Kapstadt noch einen weiteren Vorteil: wir können wieder das lokale Mobilfunknetz nutzen – und in Südafrika bedeutet das für mich, dass ich wieder die 50-MB-Tagespässe für 2,95 € kaufen kann. Und genau das mache ich jetzt und arbeite mal alles auf, was in den letzten Tagen so liegengeblieben ist.

Und ruckzuck ist der Vormittag vorbei und wir legen ab zu unserer nächsten Teilstrecke bis nach Mosselbaai. Der Seegang hat spürbar nachgelassen, die südafrikanische Sonne brennt mir unnachgiebig auf den Pelz (der zwischenzeitlich wieder diese merkwürdige Rotfärbung annimmt) und wir umrunden das Kap der Guten Hoffnung, den südwestlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents.

Im Rahmen eines ganztägigen Landausflugs am kommenden Samstag werde ich das dann noch mal von der Landseite aus besuchen – und dann wird es auch das unvermeidliche Foto mit dem dortigen Hinweisschild geben.

Mein Aufenthalt im Schatten (inzwischen habe ich die Flucht aus der Sonne ergriffen) wird dann übrigens jäh durch eine Durchsage unseres Kapitäns unterbrochen: „Buckelwale auf Steuerbord“. Und während ich mir meine Kamera schnappe (die wegen des Kaps noch neben mir liegt), sehe ich die übrigen Passagiere an die Reling laufen. Etwa 70% nach rechts und etwa 30% nach links – schlechte Vorbereitung. Dabei ist es doch ganz einfach: in „Steuer“ ist ein „r“ wie „rechts“, in „Back“ nicht – also links.

Dummerweise sind die beiden Wale zwar da, aber meistens unter Wasser. Und noch blöder ist, dass sie das nächste Mal nicht da auftauchen, wo sie untergetaucht sind. Von daher sind zwar die Wasserfontänen, die sie durch ihr Atemloch ausstoßen gut zu sehen, sie selbst aber eher nur zu erahnen. Von daher hätte ich mir das mit dem Fotoapparat auch schenken können – aber gut, gesehen habe ich sie ja.

Ich setze meine Lesesession fort bis ich gegen halb sieben noch schnell einen Saunagang mache, um mich danach mit den anderen zum Abendessen zu treffen. Heute ist mal wieder eines meiner Lieblingsgerichte (nach dem Beef Tartar) an der Reihe: Sushi.

Und so gehen wir ins „Sakura“, direkt neben dem Yacht Club gelegen. Das kommt dann auch Dennis zu Gute, der zu Sushi ein eher gespanntes Verhältnis (genau genommen eigentlich gar keins) hat und sich somit am Buffet des Buffetrestaurants bedienen kann.

Birga, Arndt und ich schlagen jedoch beim Japaner zu … eine große gemischte Vorspeisenplatte sowie mehrere Nigiri, Maki, Sashimi und California Rolls später geben wir auf … unsere Mägen hissen die weiße Flagge – geschmacklich hätten wir alle noch weitermachen können. Einfach nur ein Traum – aber zugegebenermaßen nicht besser als der Traum auf Mein Schiff oder AIDA … denn auch dort sind die Sushi Bar bzw. das Restaurant „Hanami“ absolute Sushi-Tipps.

Und während Birga und Arndt sich jetzt auf den Weg ins Theater machen – hier wird heute eine „Elton Show Gala“ gegeben. Und anschließend legt Mousse T. in der Sansibar auf – beides sicherlich Highlights, aber keine die ich meinem heutigen Abendprogramm vorziehe. Das findet nämlich in der Kabine statt und hat was mit diesem Buch zu tun … 🙂 Aber wer mittags in der Sonne liegt, muss halt abends arbeiten – das hat schon seinerzeit meine Oma gesagt (oder zumindest so ähnlich).

Ich schreibe also noch ein bisschen was auf und gebe mich dann der Nachtruhe hin – immerhin werde ich morgen relativ früh wach. Denn um 7.00 Uhr muss Dennis aufstehen, um gegen 8.00 Uhr zu seinem Segelbootausflug zu starten – und das wird dann auch für mich das Ende der Nacht bedeuten, obwohl sich mein Ausflug zum Tiere gucken erst um 11.00 Uhr am Tenderboot trifft.

27. Dezember 2015: „Tiere gucken“ in Mosselbaai

25. Dezember 2015: Unterwegs nach Kapstadt

Die beiden vor uns liegenden Weihnachtsfeiertage liegen auf der Landkarte relativ günstig zwischen der Walvis Bay in Namibia und Mosselbaai in Südafrika, so dass nun zwei Seetage vor uns liegen – Zeit genug, um sich von dem Weihnachtsstress, der für uns Passagiere auf der Europa 2 natürlich überschaubar ist, zu erholen.

Und so beginne ich den heutigen Tag mit einem frühen Frühstück im Yacht Club, bekomme aber relativ schnell Gesellschaft von Dennis, der vom Kabinenservice versehentlich geweckt wurde (irgendwie haben wir gestern Abend wohl vergessen, die rote „Bitte-nicht-stören-Leuchte“ einzuschalten) und dann die Gelegenheit genutzt hat, aufzustehen.

Der Yacht Club liegt auf Deck 9 achtern – also eine Lage, die bei starkem Seegang nicht unbedingt optimal ist (da liegt unsere Kabine mittschiffs auf Deck 5 natürlich deutlich günstiger). Glücklicherweise macht uns das beiden nichts aus – man merkt hier oben aber schon recht deutlich, dass da mehrere Meter hohe Wellen das Schiff zum Tanzen bringen.

Noch deutlicher spürt man das natürlich bei den Wegen zum und vom Buffet – der eine oder andere Ausfallschritt ist das vorprogrammiert. Und manchmal muss man sich den Naturgewalten auch beugen und einige Schritte in eine Richtung gehen, in die man eigentlich gar nicht gehen wollte. Aber bereichern solche Momente nicht auch eine Kreuzfahrt? OK, jemand der für Seekrankheit anfällig ist, wird hier ggf. anders argumentieren …

Nach dem Frühstück wechsele ich die Location aufs Pooldeck – hier genehmige ich mir dann den zweiten Cappuccino des Tages und ein Tellerchen mit leckeren Weihnachtsplätzchen, während ich an meinem Laptop über die Erlebnisse auf dieser Reise berichte. Strategisch günstig kann ich hier so nebenbei auch die Mitpassagiere beobachten, die zum Frühstück in den Yacht Club gehen oder von dort kommen.

Und während eigentlich keiner der Passagiere erkennbar mit der Seekrankheit zu tun hat (OK, der eine oder die andere hat das typische Pflaster hinter dem Ohr kleben), bekommt man einen ganz guten Eindruck von den Mitreisenden auf dieser, zugegebenermaßen nicht ganz günstigen, Reise.

Und der ist durchweg positiv – hier kann man sich durchaus wohlfühlen. Natürlich von Einzelfällen abgesehen – ich erinnere nur an Gerda. Oder die Dame, die sich erst darüber aufregt, dass sie fast eine Minute warten musste, bis „das junge Ding“ die Bestellung aufgenommen habe und sich danach vom Buffet den Teller mit Schinken und Käse an den Tisch hinterhertragen lässt. Aber das sind Ausnahmen – und die findet man ja auch woanders.

Der Bereich an Deck leert sich inzwischen zunehmend – im Pool ist ja schon seit längerem kein Wasser mehr (das blieb da eh nicht lange drin) und so finden sich nur noch vereinzelt Leute, die mit einer Decke auf einer der Liegen im Freien liegen. Nicht unbedingt, weil die Sonne nicht scheinen würde, sondern weil der Wind relativ kalt ist. Und so kommen wir im Schatten auch nicht über Temperaturen von 15°C hinaus.

In der Sonne sieht das natürlich – trotz Wind – ganz anders aus. Und da sich auf unserer Veranda aktuell die Sonne noch blicken lässt, gehe ich jetzt zunächst mal auf unsere Kabine, rüste mich mit Smartphone und Kopfhörer aus und lege mich auf die Liege in die Sonne.

Und das hat was … Sonnenschein von oben, Wind von vorn, Musik von Santiano auf den Ohren und den Blick auf das weite Meer gerichtet. Die See ist aufgewühlt, auf den Wellen sieht man die Schaumkronen blitzen wie Schlagsahne auf einem Stück Pflaumenkuchen – und das Schiff hüpft lustig auf und ab.

Und so wird es heute bis in die Nacht hinein auch bleiben …

Natürlich liege ich jetzt nicht bis heute Abend in der Sonne – zum einen wechselt die im Laufe des Tages sowieso die Seite, zum anderen hat sie immer noch eine durchschlagende Wirkung: nur eine halbe Stunde ohne Sonnenmilch in der Sonne ist gleichbedeutend mit einem leichten Sonnenbrand.

Und von daher unterbreche ich mein „Chill-out“ für ein kleines Mittagessen. Birga, Arndt und ich haben uns verabredet, heute Mittag mal nicht im Yacht Club vorbei zu schauen, sondern stattdessen mal wieder dem Tarragon einen Besuch abzustatten. Denn dort gibt es ja neben den Tagesspezialitäten immer frisch angemachtes „Beef Tartar“ – und das ist einfach nur der Hammer. Und so gibt es dort heute – nach einem halben Dutzend Austern und einem kleinen französischen Zwiebelsüppchen als Vorspeise – eine große “Hauptspeisenportion“ Beef Tartar für Arndt und mich.

Den Nachmittag beginne ich dann so wie ich den Vormittag beendet habe – jetzt allerdings im Freibereich der Sauna, da die Sonne inzwischen dort angekommen ist. Leider ist der dortige Whirlpool aktuell auch ohne Wasser – aber auch das würde ja nicht allzu lange im Becken bleiben – von daher müssen wir da wohl auf ruhigere See warten.

Und so vergeht Stunde um Stunde … bis ich mich um 18.00 Uhr auf den Weg ins Theater mache – hier ist heute der Comedian Tim Boltz angetreten, um Teile seines Weihnachtsbuches „Oh, Pannenbaum“ zum Besten zu geben.

Und eigentlich ist das auch sehr nett – zwei Sachen fallen allerdings auf: zum einen ist das hiesige Publikum nur bedingt kompatibel zu ihm. Nicht jede seine Pointen kommt bei allen an (bzw. wird von allen verstanden). Einige Jugendliche und Junggebliebene kommen dennoch (oder gerade deswegen) auf ihre Kosten. Zum anderen kommt jetzt doch noch mal die Gästestruktur auf diesem Schiff zum Tragen – es hat zumindest den Anschein, dass bei dem Kapitel über die „Weihnachtliche Dramatik an der Kasse des Discounters“ einige im Publikum nicht mal ansatzweise verstehen können, um was es da im Detail geht bzw. vielleicht auch gar nicht so genau wissen, was ein Discounter eigentlich ist.

Wie auch immer – ich fands gut … und mache mich auf den Weg in den Yacht Club, wo ich mich mit Arndt, Birga und Dennis zum Abendessen treffe. Obwohl wir nichts reserviert haben (was auch erst ab fünf Personen geht), finden wir recht schnell einen freien Platz (der für die Bewohner der Owner Suite fest reservierte Tisch ist heute frei, da man heute an anderem Ort diniert). Und so arbeiten wir uns durchs Buffet (das heute als Spezialität Gans und Hummer in verschiedensten Variationen aufweist) bis zur Grillstation, wo ich zum Abschluss zwei schöne Rinderfilets erstehe.

Und so nebenbei erfahre, dass im „Weltmeere“, dem Hauptrestaurant an Bord, heute Abend rund die Hälfte der Reservierungen storniert wurde – also scheint es doch den einen oder anderen seegangsmäßig etwas erwischt zu haben.

Ich hoffe nur, dass ich mein bisheriges Glück behalte und davon auch weiterhin verschont bleibe … das muss schon irgendwie echt unangenehm sein. Irgendeiner hat ja mal von den „drei Stufen der Seekrankheit“ gesprochen:

  1. Hoffentlich sterbe ich nicht.
  2. Egal, wenn ich sterbe.
  3. Hoffentlich sterbe ich.

Klingt relativ brutal – nach Aussagen Betroffener scheint da aber echt was dran zu sein …

Aber da es bei Seekrankheit ja gut sein soll, immer was im Magen zu haben, haben wir uns zumindest mal gut vorbereitet – und schließen den Abend jetzt mit einem Absacker in der Sansibar ab.

26. Dezember 2015: „Technischer Stopp in Kapstadt“

24. Dezember 2015: Heiligabend auf der MS Europa 2

„Drauß’ vom Walde komme ich her, lasst Euch sagen, es weihnachtet sehr.“ Und auch wenn das mit dem Wald hier eher unwahrscheinlich ist, stimmt der Rest durchaus. Wieder einmal ist Heiligabend auf hoher See angesagt – und wieder einmal stellt sich die Frage nach der Weihnachtsstimmung, die im Hochsommer tendenziell eher schwieriger aufkommt als im kalten Winter zu Hause. Wobei, das mit dem „kalten Winter zu Hause“ stimmt zumindest in diesem Jahr ja auch nicht wirklich – auch dort muss man ja mit Temperaturen jenseits der 10°C-Marke leben.

Noch liegen wir ja in Walfischbai in Namibia und so ergibt sich für alle Interessierten die Gelegenheit, an einer gemeinsamen ökumenischen Weihnachtsmesse des Bordgeistlichen mit dem Pastor der deutsch-lutherischen Kirche in Swakopmund teilzunehmen. Allerdings geht es hierzu bereits um 7.15 Uhr von Bord.

Das ist übrigens auch die Startzeit für einen Bikingausflug zur Lagune von Walfischbai, wobei sich hierzu – außer Birga – nur noch fünf weitere Passagiere entschließen konnten. Alle anderen haben es dann wohl eher so wie Arndt, Dennis und ich gemacht und den Tag etwas später mit dem Frühstück beginnen lassen.

Allerdings haben auch wir einen Termin um 8.30 Uhr: die namibianischen Behörden sind wieder an Bord und wollen heute im Theater noch mal schauen, wer das Land so verlässt – und von daher stehen wir erneut zum Facecheck bereit. Allerdings geht das heute deutlich schneller als seinerzeit bei der Einreise – vermutlich wollen die Beamten heute an Heiligabend auch zeitig zu ihren Familien nach Hause kommen.

Ich gehe von dort in jedem Fall direkt auf das Pooldeck, setze mich an einen der dortigen Tische und beginne mit dem Schreiben, während mich ein weiterer Cappuccino wach hält. Außerdem ist das die Gelegenheit, mal ein bisschen was darüber zu schreiben, welche Speisen und Getränke hier an Bord im Reisepreis inkludiert ist und welche nicht.

Beginnen wir mit dem einfachen: die Speisen. Ganz egal, wann, wo und was – alles, was man essen kann, ist im Reisepreis enthalten. Das beginnt mit dem Obst und den Weihnachtsplätzchen, die hier an jeder Ecke bereit stehen und endet mit den erlesensten Speisen in einem der Spezialitätenrestaurants an Bord.

Ähnlich einfach verhält es sich mit den Getränken in der Minibar auf der Kabine: auch diese sind im Reisepreis enthalten. Gleiches gilt für alle Arten von Tee und Kaffee – zu jeder Tageszeit an allen Bars und in allen Restaurants sind Kaffee und darauf basierende Getränke wie Espresso, Cappu, Latte und so weiter kostenfrei erhältlich. Und auch die Getränke, die man vor und nach dem Landgang an der Gangway erhalten kann, sind im Reisepreis inkludiert.

Etwas anders verhält es sich bei den Getränken, die man zum Essen oder zwischendurch an einer der Bars bestellt: diese sind aufpreispflichtig und werden daher über das Bordkonto abgerechnet. Wobei man hierzu keine Bordkarte benötigt – sollte der jeweilige Kellner die Suitennummer noch nicht auswendig kennen (was eigentlich nur zu Beginn der Reise vorkommt), ist es ausreichend, diese kurz zu nennen.

Ach ja, natürlich wird hier zu allen denkbaren Gelegenheiten gern mal ein Champagner oder ein Cocktail gereicht – diese sind dann natürlich wieder kostenfrei. Genauso wie die Getränke, die man tagsüber immer wieder mal am Pool vorbeigebracht bekommt: sei es mal eine Eisschokolade, mal ein Eistee, mal ein Fruchtpunsch oder auch mal ein Kir Royal.

Oder drücken wir es anders aus – verhungern und verdursten muss hier an Bord ganz sicher niemand.

Doch zurück zu Weihnachten. Vielleicht schauen wir mal, was da heute sonst noch so geplant ist, bevor ich mich mit meinem Buch (oder besser gesagt mit meinem Reader) in die Sonne zurückziehe. Und das ist einiges. So beginnt die Phase „Wir warten aufs Christkind“ um 16.00 Uhr mit einem Kinofilm: „Der Polarexpress“, bevor es dann um 18.00 Uhr am Pool soweit ist: der Weihnachtsmann kommt – und hat für brave Kinder wohl auch etwas mitgebracht.

Seine Fortsetzung findet das Programm dann im Theater – um 19.15 Uhr beginnt die kurzweilige Weihnachtsgala mit weihnachtlichen Vorträgen, Liedern und dem gemeinsam gesungenen „Oh du Fröhliche“ zum Abschluss.

Nach dem Theater steht dann noch das gemeinsame Foto mit dem Weihnachtsmann an (natürlich nur, wer will) bevor es danach in allen Restaurants an Bord mit dem „Heiligabend Gala Dinner“ weitergeht. Seinen Abschluss wird der Abend dann mit einem erneuten Film im Bordkino („Schöne Bescherung“), der „Christmas Party Night“ in der Sansibar und der Mitternachtsmesse im Theater finden.

Aber soweit sind wir ja noch nicht – es ist jetzt kurz vor Mittag, so dass es Zeit wird, Namibia zu verlassen und wieder Kurs auf Südafrika zu nehmen. In diesem Zusammenhang werden wir auch gleich darauf eingestimmt, dass das Wetter nicht unbedingt Rücksicht auf Weihnachten nimmt und wir von daher mit Wind von vorn bei Windstärken bis 8 bft sowie einer Wellenhöhe von 3 – 5 Meter rechnen müssen. Vorsichtshalber sollte man daher mal nichts auf den Tischen in der Suite liegen lassen sondern alles, was von dort herunterfallen könnte, in Schränken und Schubladen verstauen. Zeit also, um meine Anti-Rutsch-Matte auf dem Nachttisch zu platzieren …

Also gut, es ist wie es ist … aber wenn man eine Kreuzfahrt macht, muss man ja wohl auch mal damit rechnen, dass sich Wasser wie Wasser verhält. Nehmen wir’s also sportlich und genießen die kommenden 2 ½ Seetage bis Mosselbaai trotzdem – zumal wir übermorgen einen kurzen Zwischenstopp in Kapstadt machen, so dass die notwendigen Einreiseformalitäten für Südafrika schon einmal vorgenommen werden können.

Ich genieße jetzt jedenfalls erst mal den heutigen Urlaubstag auf See, lege mich wechselweise auf unserer Veranda oder dem Saunaaußenbereich in die Sonne (je nachdem, wo sie gerade scheint), lese ein bisschen was und unterbreche das Ganze nur für einen kurzen Mittagssnack, den ich mir vom Suitenservice auf die Kabine kommen lasse.

Und so langsam setzen auch schon die untrüglichen Zeichen dafür ein, dass es auf den festlichen Abend zu geht – Dennis zieht Hemd und Anzug an und bindet sich eine Krawatte um. Zeit auch für mich, in mein Weihnachtsgewand zu schlüpfen, wobei ich mich unter Verzicht auf eine Krawatte der Hälfte der Passagiere anschließe, die das auch tun.

Pünktlich zur Öffnung des Theaters stehen wir daher am Eingang bereit, lassen uns mit Champagner und Häppchen auf die Weihnachtsgala einstimmen und suchen uns vier schöne Plätze im vorderen Bereich des Theaters.

Eine gute Dreiviertelstunde werden wir nun künstlerisch hochwertig auf Weihnachten eingestimmt. Reden des Bordgeistlichen und des Kapitäns, eine kleine Comedyeinlage und insbesondere die vier Damen, die weihnachtliche Lieder a capella zu Gehör bringen und die durch ihre Sangeskunst überzeugen, signalisieren: „It’s Christmas Time“.

Und dennoch muss ich persönlich sagen (wobei das natürlich immer subjektiv ist): bei aller Qualität finde ich die AIDA-Weihnachtsgala emotionaler – insbesondere das Finale, das von der Crew in vielen Sprachen gesungene „Stille Nacht“, konnte bislang noch keine Reederei toppen.

Für das heutige Abendessen haben wir uns für den Yacht Club entschieden – zum einen gehen wir davon aus, dass es dort im Verhältnis relativ leer sein wird, zum anderen ist die Speisenauswahl heute sowieso in allen Restaurants mehr oder weniger gleich („Heiligabend Gala Dinner mit Kaviar“), so dass die legere Atmosphäre des Buffetrestaurants in Verbindung mit der Flexibilität bei der Speisenauswahl für uns entscheidend gewesen ist.

Und so genießen wir einen netten Abend bei leckerem Essen, natürlich erst nach dem für Weihnachten obligatorischen Geschenkeaustausch – und falls mich bei einer meiner kommenden Reisen jemand mal in einem Poloshirt mit „Europa 2“-Schild auf dem Ärmel sehen sollte, dann wisst Ihr jetzt, wo das herkommt. Von daher vielen Dank nochmal … 🙂

Ein halbes Dutzend Austern, zwei Portionen Kaviar und ein Rinderfiletsteak später gebe ich dann auf … ich bin satt. Und muss mir in der Tat ernsthaft Gedanken über die Kombination von Sport und Nahrungsaufnahme in den nächsten Tagen machen, wenn das hier nicht aus dem Ruder laufen soll – es schmeckt aber auch verdammt gut. Und es ist natürlich verlockend, wenn man ständig an irgend etwas Essbarem vorbeiläuft – und seien es auch nur die leckeren Weihnachtsplätzchen, die hier überall für den kleinen Hunger zwischendurch bereitstehen.

Und so beschließen wir den heutigen Weihnachtsabend und machen uns auf den Weg in unsere Suiten – wobei ich meinen ursprünglichen Plan, noch etwas zum Einschlafen zu lesen, relativ schnell aufgebe … Seegang macht halt doch müde.

25. Dezember 2015: Unterwegs nach Kapstadt

23. Dezember 2015: Walfischbai (Namibia)

6.30 Uhr – die Nacht ist zu Ende. OK, wer Tiere gucken will, muss vermutlich tatsächlich Opfer bringen. Und wenn es dann doch mal eine richtige Safari wird, wird’s wahrscheinlich noch früher. Als nehmen wir es sportlich und schwingen uns aus dem Bett, so das wir pünktlich zur Öffnung des Yacht Club um 7.00 Uhr auf Deck 9 sind.

Hier ist um diese Zeit in der Tat noch nichts los, so dass das Verhältnis Passagiere zu Servicemitarbeitern deutlich zu deren Gunsten ausfällt. Was jedoch für uns von Vorteil ist – umso schneller kommen wir heute an die gewünschten Speisen.

Und da wir bereits um 7.30 Uhr auf der Pier von unserem Guide erwartet werden, ist das auch gut so … Wir haben heute nämlich einen sogenannten „Concierge-Ausflug“ gebucht, d.h. einen individuellen Landausflug mit einem eigenen Fahrzeug und Reiseleiter, der uns nach unseren Wünschen zur Verfügung steht. Allerdings haben wir unsere Wünsche bereits im Vorfeld dem Vorschlag von Hapag Lloyd angepasst – und so ist unser heutiges Thema: „Die Wüste lebt – Faszinierende Tierwelt der Namib“.

Nachdem wir gestern mit der Moonlandscape ja eher den felsigen und steinigen Teil der Namib gesehen haben, ist unser heutiges Ziel der Teil der Namib, der im westlichen aus Sand besteht. Und so führt uns unsere Fahrt mit unserem englischsprachigen Guide Ernst zunächst wieder nach Swakopmund, bevor es von dort in den „großen Sandkasten“ geht.

Unterwegs haben wir daher erneut die Gelegenheit, einen Eindruck der ehemaligen deutschen Kolonialstadt zu erhalten – und dabei fällt mir auf, dass viele der dort (auch neu) gebauten Häuser Schrägen aufweisen: Balkone sind nicht unbedingt kerzengrade und Fensterstürze weisen gern auch mal leichte Gefälle auf. Das ist nicht wirklich schlimm – aber bei mehreren gleichartigen Häusern nebeneinander merkt man es halt einfach.

Interessant sind auch die vereinzelt stehenden Palmen – und da vor allem die, die deutlich höher sind als die anderen. Und kerzengrade. Denn erst bei genauerem Hinsehen wird man feststellen, dass die Palmen eigentlich gar keine sind – sondern eigentlich Handymasten, an deren oberem Ende man künstliche Palmenblätter angebracht hat, um die Antennen zu verdecken – und was soll ich sagen: eigentlich eine geniale Idee, die auch noch gut aussieht. Sollte man bei uns vielleicht auch mal einführen – wobei ich mir jedoch vorstellen könnte, dass vereinzelt auftretende Palmen bei uns auch gewöhnungsbedürftig wären.

Kurz vor Swakopmund werden wir dann durch eine Verkehrskontrolle ausgebremst – die finden hier vor den großen Feiertagen wohl regelmäßig statt, da zu dieser Zeit viele Leute aus dem Landesinneren in die Küstenstädte fahren. Und man von deren Fahrern nicht immer überzeugt ist – wie uns Ernst erläutert, kommt es wohl nicht selten vor, dass die Leute nicht nur keinen Führerschein haben sondern teilweise auch noch einige Jahre fehlen, bevor sie legal einen erwerben könnten. Da es dadurch und durch Fahrzeuge, die ihren besten Jahre schon lange hinter sich haben, gerade in den Ferienzeiten zu vielen Unfällen kommt, will man dem durch verstärkte Kontrollen entgegen wirken. Interessant dabei ist aber, dass an diesen Kontrollstellen viele Unternehmen die Gelegenheit nutzen, ihre Werbebanner aufzustellen – Zeit genug zum Lesen hat man ja während der Wartezeit. Frei nach dem Motto: „Diese Kontrolle wird Ihnen präsentiert von …“

Mit unserem Guide ist man als Fahrer jedoch offensichtlich zufrieden, so dass uns unser weiterer Weg vorbei an Quadverleihern und Anbietern von Kamelausritten zu den Tieren in den feinen Wüstensand führt. Die Kamele gehören hier übrigens nicht hin – die sind nur wegen der Touristen hier, da die eine „richtige“ Wüste halt mit Kamelen verbinden. Und von daher hat man einfach welche aus dem Orient importiert …

Bei einem kurzen technischen Stopp zu Beginn der Tour lässt Ernst dann noch schnell die Luft aus den Reifen (ansonsten würde sich der Jeep in dem tiefen Sand unweigerlich festfahren) – und dann geht es auch schon los.

Und während es bei einer „normalen“ Safari ja eher um die „Big Five“ (Löwe, Nashorn, Elefant, Leopard und Büffel) geht, sind heute die sog. „Little Five“ unser Ziel. Nämlich genau die Tiere, die im, auf und unter dem Wüstensand leben. Und die man vor allem auch nicht so einfach sieht, wie einen Elefanten. OK, auch den muss man in der Steppe erst einmal finden – wenn man ihn denn aber gefunden hat, fällt er jedem Betrachter sofort ins Auge.

Das ist hier und heute ein bisschen anders. Wobei das Finden der Tiere die erste Hürde darstellt – für uns ist das hier einfach eine riesige große Sandkiste. Guckt man nach links: Sand, guckt man nach rechts: Sand, guckt man noch vorne: Sand – und dreht man sich um: Sand. Und dennoch bleibt unser Guide auf einmal stehen, steigt aus, kniet sich hin und fängt an zu graben. Und winkt uns kurz danach zu – wir sollen zu ihm kommen.

Auf seiner Hand sitzt ein kleiner Schwimmfußgecko, der uns mit seinen großen Augen anguckt. Er kann zwar nichts sehen, weil es tagsüber zu hell für ihn ist (dafür ist er nachts wohl unschlagbar) – das ist aber auch der Grund, warum er nicht wegläuft. Aber viel spannender ist die Frage, wie Ernst das Tier im Vorbeifahren entdeckt hat: er hat im Sand wohl so etwas wie eine Spur gesehen (die wir jetzt nicht wirklich wahrnehmen können) und dann ein kleines Loch im Sand (zugegeben, wenn man das weiß, sieht man es auch). Und das hat ihm als Hinweis gelangt, um dort dann selbst zu graben. Das fast durchsichtige Tier dient noch kurz als Fotomotiv bevor es von unserem Guide wieder in den Sand gesetzt wird – und ruckzuck mit seinen Grabschaufeln (seine Füße sehen ein bisschen aus wie die Schwimmflossen von Enten) sich einen Weg in den feinen Sand buddelt und in dem entstehenden Gang verschwindet.

Nächste Station auf unserem Trip ist ein Abschnitt in der Wüste, der ausnahmsweise mal nicht nur aus Sand besteht – vielmehr liegen hier noch Skelettteile im Sand herum. „My last group“, lässt uns Ernst wissen … Ups, war nicht eigentlich angedacht, dass die Tour wieder am Schiff endet? Doch, so war der Plan … und deshalb ist uns die Erklärung, dass es sich um geschächtete Pferde handelt, die vor vielen Jahren aufgrund einer unklaren Infektionskrankheit ihr Leben lassen mussten und dann unter dem Wüstensand vergraben wurden. Und zwischenzeitlich in Teilen halt wieder freigelegt wurden.

Wir setzen unsere Tour durch die Wüste fort – und das Spiel wiederholt sich. Ernst entfernt sich vom Jeep, läuft auf einen kleinen Hügel, buddelt im Sand und winkt erneut. Wobei er das Ergebnis seiner Grabungen dieses Mal nicht in der Hand hält – ein untrügliche Zeichen, das auch wir etwas Abstand von dem rund 4 cm großen weißen Tier halten, das er ins freie befördert hat: eine „White Lady“.

Die White Lady ist eine Spinne, die nicht nur giftig ist, sondern auch von einer gewissen Brutalität gekennzeichnet ist. Wie wir erfahren, geht die Spinnendame mit ihren männlichen Artgenossen offensichtlich nicht zimperlich um. Strebt ein solches Exemplar nämlich ein Schäferstündchen an, muss er sich das mit einer Art „Begattungstanz“ erarbeiten. Und nur, wenn dieser der Dame gefällt, hat er Chance auf Sex. Ansonsten war der missglückte Tanz das letzte, war er in seinem Leben gemacht hat. Dummerweise ist sein Leben aber auch beendet, wenn es zum Äußersten kam – denn auch in diesem Fall beendet die White Lady sein Leben. Von daher ist das erste Mal dann regelmäßig auch das letzte Mal gewesen …

Warum die Natur das so angelegt hat, weiß man nicht so genau … aber irgendeinen Grund wird das schon haben. Gut, dass sie das beim Menschen nicht genau so geplant hat …

Die Spinne verschwindet derweil wieder im Sand (oder besser gesagt, unser Guide verteilt eine Menge Sand auf ihr), so dass wir unseren Weg fortsetzen können. Bis dieser erneut unterbrochen wird – und zwar von Fußspuren, die sogar wir erkennen – allerdings enden diese im Nichts (oder besser gesagt, direkt an einem großen vertrockneten Stück Holz). Wobei das nur wir so wahrnehmen (und damit auf einen Trick der Natur hereinfallen). Denn: das große Stück Holz ist in Wirklichkeit ein kleines Stück Holz – der Rest sieht nur so aus wie Holz. In Wirklichkeit handelt es sich um ein Chamäleon, das gut getarnt hier in der Sonne steht.

Zugegeben, schöne Tiere sehen anders aus – aber es ist schon faszinierend, wie die Natur es eingerichtet hat, dass dieses Tier hier mehr oder weniger offen in der Wüste steht, aber doch nicht wirklich wahrgenommen wird.

Last but not least fehlt uns nur noch eine Schlange. Und das wird eine echte Herausforderung. Unser Guide fährt, hält an, steigt aus, gräbt (dieses Mal mit einem Stock), steigt wieder ein, fährt weiter … gefühlt haben wir die Wüste inzwischen komplett abgefahren (wobei das aber tatsächliche mehrere Tage dauern würde) – nur eine Schlange haben wir noch nicht zu Gesicht bekommen.

Dafür kennen wir jetzt aber das fahrerische Können von Ernst. Es geht die Dünen rauf und wieder runter – mal gerade, mal in Schräglage. Nicht so extrem wie seinerzeit bei der Sonnenaufgangstour in Abu Dhabi, hat aber doch ansatzweise etwas von Achterbahn.

Und dann ist es soweit – unser Guide winkt uns zu. Und hat irgendwas Kleines an seinem Stock. In der Tat eine Schlange. Naja, ein „Schlängelchen“. Etwa 15 cm lang ist das Tier, von dem wir aber immerhin erfahren, dass es hochgiftig ist. Und da es farblich in etwa so aussieht wie der Wüstensand, kann man sich durchaus vorstellen, dass man da auch mal unfreiwillig in Kontakt kommen könnte.

So wie das Tier, dass sich aktuell in der Schlange befindet. Man kann zwar nicht sehen, was genau sich da in dem Bauch der Schlange befindet, es ist aber klar erkennbar, dass es im Verhältnis zur Schlange relativ groß ist und diese noch ein Weilchen damit beschäftigt sein dürfte, das Mahl zu verdauen. Und so wollen wir sie dabei nicht stören und legen sie wieder im Sand ab.

Das ist in der Tat schon faszinierend gewesen – klar, Löwen und Elefanten sind spektakulärer. Aber die sehen wir ja mit etwas Glück vielleicht noch an einem der kommenden Ausflüge in Südafrika. Die Wüste Namib wiederum hat mich durchaus fasziniert. Hunderte Kilometer Ausdehnung, Sand, Dünen, Mondlandschaft – hier kann man sicherlich tagelang unterwegs sein und sieht doch immer wieder etwas Neues.

Für uns ist das Abenteuer jetzt aber erst einmal beendet; wir fahren zurück nach Swakopmund, Ernst ergänzt an einer Tankstelle die fehlende Luft in den Reifen und dann geht es zurück zur Europa 2.

Und während Arndt sich auf seinen nächsten Ausflug, einen zweistündigen Rundflug über die Wüste mit einer Cesna, vorbereitet, befassen wir uns erst einmal mit einem kleinen Snack im Yacht Club zum Mittagessen, bevor ich ich mich mit meinem Kindle in die Sonne begebe und ein bisschen was lese.

Und so bin ich heute Nachmittag erst einmal im Urlaubsmodus bis es um 18.00 Uhr auch für uns im Programm weitergeht: auf Einladung von Hapag Lloyd geht es erneut in die Wüste. Und zwar zu einem „exklusiven Dinner in den Dünen der Namib“.

Nun, aufgrund meiner Erlebnisse mit der Europa 2 im vergangenen Jahr in der Karibik sind die Erwartungen an diese Veranstaltung relativ hoch. Mal schauen, ob das ebenfalls ein solches Highlight wird wie das BBQ vergangenes Jahr auf der Karibikinsel Jost van Dyke. Laut Beschreibung steht uns nun folgendes bevor: „Hapag-Lloyd Kreuzfahrten lädt Sie zu einem exklusiven Dinner in den Dünen der Namib ein. Ein Transfer bringt Sie in die berühmte „Moonlandscape“ mitten in der Wüste, wo Sie ein afrikanisches Buffet-Dinner unter den Sternen genießen. Traditionelle Musik und Gesang sorgen für die passende Untermalung“.

Etwa 350 Passagiere haben die Einladung angenommen und stehen jetzt auf der Pier vor mehreren großen Reisebussen sowie vielen kleinen Jeeps, die uns in die Wüste bringen sollen. Und was sehe ich in der Ferne: Bernhard – unseren gestrigen Reiseleiter.

Unser Plan steht: wir fahren mit Bernhard. Und auch er hat uns inzwischen entdeckt und winkt uns zu. Wir entern seinem Jeep und schaffen somit erst einmal Fakten. Und irgendwie scheint das auch so OK gewesen zu sein – zumindest kommt niemand mehr dazu und es will uns auch niemand mehr umsetzen. Und so genießen wir die gut einstündige Fahrt in die Mondlandschaft, die wir gestern ja bereits mit ihm entdecken durften, und stellen fest, dass allein aufgrund der geänderten Lichtverhältnisse die Landschaft im Gegensatz zu gestern irgendwie ganz anders aussieht.

Wir fahren über steinige und felsige Wege immer tiefer in die Wüstenlandschaft, immer öfter stellt sich die Frage, wie man hier mit einem ausgewachsenen Reisebus überhaupt noch weiterkommt – und dennoch erreichen wir irgendwann unser Ziel: ein mit zahllosen Laternen gekennzeichneten und mit einem Schilfzaun umzäuntes Areal, in dem große Runde Tische zum gemütlichen Zusammensitzen einladen.

Kamele stehen bereit, um Kinder im Kreis zu transportieren, afrikanische Musiker und Tänzer führen Folkloristisches auf, ein Gläschen Willkommenschampagner steht ebenso bereit wie mehrere Toilettenanhänger – und ein langes Buffet am Rand unseres „Camps“ deutet an, dass der Abend auch kulinarisch angenehm wird.

Von daher steht das hier in der Logistik der letztjährigen Veranstaltung am karibischen Stand in nichts nach – wer Tische, Stühle, Strom, Wasser, Toiletten, Essen und Getränke für rund 350 Personen in einen entlegenen Winkel der Wüste bringt, hat logistisch wohl alles richtig gemacht.

Ist das dekadent? Wahrscheinlich. Ist es schön? Ganz sicher. 🙂

Und so verbringen wir einen tollen Abend mit leckerem afrikanischem Essen (ich erwähne stellvertretend einfach mal Springbock, Ochsenschwanz und Lamm in einer speziellen Rezeptur – oder auch die pausenlos frisch gegrillten Garnelen) bei passender musikalischer Unterhaltung und netten Gesprächen in der Wüste. Die gerade untergehende Sonne, der „Fast-Vollmond“ und die damit verbundenen unterschiedlichen Farbenspiele geben dem ganzen noch mal einen ganz besonderen Reiz.

Bis gegen 22.00 Uhr bleiben wir hier bevor es dann mit der ganzen Armada an Fahrzeugen wieder zurück zum Schiff geht. Bernhard haben wir leider nicht mehr getroffen, da wir aber vorhin noch die Adressen ausgetauscht haben, wir sich da sicherlich noch mal ein Kontakt ergeben. Und ganz sicher wirst Du, Bernhard, ja auch diese Stelle in diesem Buch hier lesen – fühl’ Dich also einfach noch mal ganz lieb gegrüßt!

Wir absolvieren unseren Heimweg daher mit einem der großen 50-Sitzer, so dass wir rund 1 ½ Stunden (oder ein kleines Nickerchen) später wieder die Europa 2 erreichen. Für mich endet der Abend jetzt hier – ich schaue noch schnell die Tagesschau (diese wird im Schiffsnetz als Stream für eine Woche vorgehalten und kann bei Bedarf über das Kabinen-TV abgerufen werden) und kann auch noch Dennis begrüßen, der etwas früher aus der Wüste zurückgekommen ist und die Gelegenheit zum geselligen Zusammensein mit seinen Freunden an Bord genutzt hat, bevor auch er jetzt ins Reich der Träume versinkt.

Ach ja, kurzer technischer Hinweis an Dennis: die vom Bett am weitesten entfernte Tür ist die Kabineneingangstür. Die zum WC ist die links daneben … 🙂

24. Dezember 2015: Heiligabend auf der MS Europa 2

22. Dezember 2015: Walfischbai (Namibia)

Unser heutiger Hafen ist Walfischbai (auch „Walfisbai“ oder „Walfischbucht“ genannt) in Namibia. Hier werden wir neben dem heutigen auch die kommenden beiden Tage bis Heiligabend verbringen, an dem wir gegen Mittag unsere Fahrt dann wieder in Richtung Südafrika fortsetzen.

Da unsere Ankunft erst gegen Mittag erfolgen wird, starten die Landausflüge des heutigen Tages auch erst zu moderaten Zeiten, so dass wir heute Morgen ohne Hektik in den Tag, sprich das Frühstück, starten können.

Hierzu treffen wir uns wie immer im Yacht Club (allerdings nicht alle zur gleichen Zeit), dem Buffetrestaurant des Schiffes mit großem Außenbereich. Eine alternative Möglichkeit für das Frühstück wäre auch noch das Bedienrestaurant „Weltmeere“ auf Deck 4, allerdings ziehen wir aktuell das Sitzen im Freien vor. Und da hier an Bord die Grenzen zwischen Buffet- und Bedienrestaurant fließend sind, ist das auch nicht wirklich unbequem.

Die Getränke zum Frühstück werden sowieso am Tisch bestellt und gebracht (im Übrigen sind die auch allesamt inkludiert), die gewünschten Speisen kann man Buffet oder der Grillstation holen, man kann sie sich aber auch problemlos bringen lassen – je nachdem, wie man das persönlich vorzieht.

Oder man bestellt sich etwas, was eigentlich gar nicht so richtig vorgesehen ist bzw. auf der Karte steht – hier aber selbstverständlich trotzdem gebracht wird. In meinem Fall sind das heute Weißwürstchen mit Brezel und süßem Senf. Frei nach dem Motto: „Geht nicht, gibt’s nicht.“ Und kurze Zeit später steht daher ein kleiner Kochtopf mit drei leckeren Weißwürstchen auf unserem Tisch.

Wem im Übrigen weder das eine noch das andere Restaurant zusagt, für den gibt es noch eine dritte, ebenfalls kostenfreie, Option: Frühstück auf der Veranda. Hierzu hängt man einfach vor dem Zubettgehen einen der in der Suite befindlichen Bestellzettel mit seinen Frühstückswünschen an die Tür – diese kommen dann pünktlich am nächsten Morgen auf die Suite. Und so steht einem privaten Frühstück auf der eigenen Veranda nichts im Wege …

Nach dem Frühstück schalte ich heute erstmals in den „Urlaubsmodus“: ich habe gesehen, was bislang zu sehen war und habe geschrieben, was bislang zu schreiben war. Und jetzt ist erst einmal Freizeit angesagt – und so mache ich es mir bis zu unserer Ankunft in Walfischbai mit einer meiner „Urlaubszeitschriften“ im Ruhebereich der Sauna gemütlich – natürlich nicht, ohne den einen oder anderen Sauna- bzw. Whirlpoolgang einzuschieben.

Um 13.30 Uhr werden wir zu unserem Ausflug „Mit Allradfahrzeugen durch die Namib-Wüste“ aufgerufen, so dass wir uns kurz vorher noch zu einem kleinen Mittagssnack im Yacht Club treffen. Wobei das heute in der Tat wirklich nur ein Snack ist – wir haben das Frühstück ja ausführlich genossen.

Vor dem Schiff werden wir derweil von etwa 25 geschlossenen Jeeps (Typ Landrover) erwartet, wobei unsere Vierergruppe dem Fahrzeug von Bernhard zugeordnet wird … und auch wenn wir das jetzt noch nicht wissen – das ist ein echter Glücksgriff für uns.

Bernhard ist Namibier deutscher Abstammung – seine Großeltern sind seinerzeit nach Namibia ausgewandert, seine Eltern und Geschwister wurden bereits hier geboren. Er spricht akzentfreies Deutsch und würde auch rein optisch eher nach Deutschland als nach Afrika passen. Bei uns würde man das als einen Mitbürger mit Migrationshintergrund bezeichnen – wobei man sich in der Tat fragen muss, wie jemand, der in einem Land geboren und damit Einwohner eines Landes ist, einen Migrationshintergrund haben kann. Wie viele Generationen hat man den denn dann?

Aber wie auch immer – Bernhard begleitet uns den heutigen Nachmittag in der Namib-Wüste, mit 80 Mio Jahren die älteste Wüste der Erde und Weltnaturerbe. Und besser hätten wir es nicht treffen können, da er alle unsere Fragen zur namibianischen Geschichte, zu den heutigen Einwohnern, zum Sozialsystem und vieles mehr kompetent und ausführlich beantworten kann. Das ist natürlich super, wenn man in so kurzer Zeit so viele Informationen aus erster Hand bekommt.

Zumal ja der komplette Ausflug drumherum auch noch stattfindet. 🙂 Beginnen werden wir – abweichend vom Programm – an der nur wenige Minuten entfernten Lagune von Walfischbai, in der sich hunderte von Flamingos tummeln. Das Wasser ist hier sehr seicht, so dass die Tiere hier gut im Wasser stehen und mit ihrem Schnabel gut an die hier angeschwemmten Krabben und Meeresfrüchte gelangen können.

Nach einem kurzen Fotostopp machen wir uns dann aber auf den Weg von Walfischbai zur ehemals deutschen Kolonie Swakopmund, die etwa 40 Kilometer entfernt ist. Und ab hier geht es dann in die Wüste, die auf den ersten Blick sehr steinig und felsig erscheint – also eigentlich gar nicht so richtig sandig, wie man sich „Wüste“ halt so vorstellt.

Wenn man sich aber vor Augen führt, dass „Wüste“ im wesentlichen erst einmal einen Ort beschreibt, an dem es kein Wasser gibt (es regnet hier in etwa 1 Liter pro Quadratmeter – pro Jahr!) bzw. mehr Wasser verdunstet als durch Regen oder Nebel zugeführt wird, wird das schon logischer.

Erstes Ziel ist dabei die „Moonlandscape“; hier vermitteln die Gesteinsformationen tatsächlich den Eindruck, sich in einer Mondlandschaft zu bewegen – nur, dass er hier doch deutlich wärmer ist (auch wenn es heute gut auszuhalten ist) und man sich hier nicht in der Schwerelosigkeit bewegt.

Und so reiht sich hier Fotomotiv an Fotomotiv, wobei sich der Eindruck der Weite der Wüste selbst mit gutem Fotoequipment nicht in der Form wiedergeben lässt wie wir es aktuell wahrnehmen. Egal wohin das Auge reicht: außer Steinen und Felsen (und natürlich ab und an auch Sand) ist hier bis zum Horizont nichts zu sehen.

Und Bernhard hält uns weiterhin auf dem Laufenden – so erfahren wir unter anderem, dass Deutsch inzwischen nicht mehr Amtssprache in Namibia ist (das ist jetzt nur noch Afrikaans und seit einigen Jahren Englisch), man sich aber dennoch oftmals auch auf Deutsch unterhalten kann, da die Sprache weiterhin sowohl in der Schule unterrichtet wird als auch nach wie vor Deutschlehrer aus Deutschland nach Namibia gehen.

Im Übrigen wurden vor 1990 etwa 800 Waisenkinder (schwarzer Abstammung) in die damalige DDR geschickt, um dort die Schule zu besuchen und eine neue Heimat zu finden – viele sind jedoch in den Jahren danach zurück nach Namibia gekehrt, so dass hier in Ergänzung zu den ehemaligen deutschstämmigen Einwohnern aus der Kolonialzeit auch weiterhin die deutsche Sprache und Kultur Bestandteil des Landes ist.

Auffällig sind in diesem Zusammenhang insbesondere auch in Swakopmund befindliche Hinweisschilder wie „Hotel Zur Post“ oder „Restaurant Goldene Brücke“. Und auch die Bismarckstraße wird man hier genau so finden wie deutsche Radiosender oder die „Allgemeine Zeitung“, eine deutschsprachige Tageszeitung.

Und so gelangen wird im Laufe unserer Fahrt durch die Wüste an eine wundervolle Oase – die „Goanikontes-Oase“. Ein deutsches Restaurant mitten in der Wüste erwartet uns hier – mit Kaffee und Kuchen sowie Ziegen, die sich wie wild freuen, wenn Dennis sie füttert. Schattenspendende Bäume sind hier genauso vorhanden wie mehrere Bungalows oder Chalets. Und so gibt es jetzt erst einmal wahlweise Nuss-, Apfel oder Käsekuchen zur heutigen Kaffeezeit.

Und da wir zwischendurch ein bisschen Zeit aufgeholt haben, sind wir vor den anderen Fahrzeugen der Jeeptour hier und haben damit auch ausreichend Zeit für Erholung und ein kurzes Gespräch mit dem Besitzer – natürlich auch auf Deutsch.

Einen Programmpunkt haben wir noch vor uns – die 180 m hohe „Düne 7“. Beim Forschen nach dem Ursprung des Namens kommt man ja schnell auf die Idee, dass da einer mehrere Dünen durchnummeriert hat … nur ist das leider falsch. Richtig ist viel mehr, dass diese Düne genau 7 Meilen von Walfischbai entfernt liegt – und so hat sich im Laufe der Zeit aus den Angaben „Düne“ und „7“ der Name „Düne 7“ entwickelt.

Aber wie auch immer – zumindest Birga und Dennis wollen die Gelegenheit nutzen, das Teil zu besteigen. Was nicht ganz so trivial ist, da das Klettern auf eine Sanddüne nach dem Motto „zwei Schritt vor, ein Schritt zurück“ funktioniert – aber irgendwann (genau genommen nach rund 10 Minuten sind die beiden oben und winken Arndt und mir zu).

Irgendwie ist das aber schon ein Wunder der Natur – steht da doch einfach irgendwo ein Sandklotz in der Landschaft rum … „faszinierend“ würde ein allseits bekannter Raumschiffoffizier mit spitzen Ohren dazu sagen und es damit ziemlich genau treffen.

Wir hören Bernhard, der uns mit kurzem Hupen signalisiert, dass es Zeit zum Aufbruch ist – wir müssen zurück zum Schiff. Was eigentlich schade ist – wir wären mit Bernhard auch noch zwei Wochen durch Namibia gefahren und hätten uns von ihm die Schönheiten seines Landes zeigen lassen. Aber gut, vielleicht ergibt sich das ja wirklich irgendwann einmal – solche Überlandausflüge bietet er als Reiseleiter nämlich auch an …

Aber alles hat ja bekanntlich mal ein Ende und so sind wir dann gegen 19.30 Uhr zurück an Bord. Ich springe noch mal schnell unter die Dusche und dann treffen wir uns auch schon im Yacht Club zum Dinner.

Das bietet mir übrigens die Gelegenheit, das Abendessen hier oben mal ein bisschen ausführlicher zu beschreiben. Beginnen wir mit den Gästen – die erscheinen hier nämlich in „smart casual light“, will heißen, auch gut angezogen, aber ein kleines bisschen legerer als in den Bedienrestaurants. So fällt hier gern auch mal das Jackett weg, das Kragenshirt kann man mit einem guten T-Shirt ersetzen und auch eine normale Jeans sind hier problemlos. Wobei der eigenen Ausstattung je nach Wunsch nach oben natürlich keine Grenzen gesetzt sind – ich fühle mich hier mit einer Jeans und einem T-Shirt wohl.

Aber kommen wir zum Essen. Es gibt verschiedene Buffets, an denen es die unterschiedlichsten kalten und warmen Speisen gibt. So gibt es ein Fischbuffet (wozu auch Austern, Muscheln, Hummer und Garnelen gehören), ein Vorspeisenbuffet (meistens mit vier bis fünf verschiedenen Vorspeisen bestückt), zwei verschiedene Suppen, gern auch mal einen Braten, Wild oder Geflügel samt passenden Beilagen, verschiedene Salate und Dressings, ein großes Käsebrett sowie ein Dessertbuffet, natürlich mit Eisbar.

Im Außenbereich findet sich dann ergänzend dazu noch die Pastastation, an der es mehrere Sorten Nudeln mit verschiedenen Saucen gibt, sowie den Grill, an dem verschiedene Fleisch- und Fischsorten mit entsprechenden Beilagen live und frisch zubereitet werden.

Auffällig sind für mich dabei immer zwei Dinge – zum einen sieht das Buffet in der Tat zu jeder Zeit immer gleich aus: fehlende Teile bzw. Schälchen mit Vorspeisen oder Desserts werden umgehend ersetzt, „Spuren“ am Buffet durch unachtsame Gäste werden sofort entfernt und selbst zwei Minuten vor Schließung des Restaurants findet sich nirgendwo eine leere Schüssel oder Schale. Und zum anderen ist die Aufmerksamkeit des Servicepersonals einfach nur exzellent. Steht man beispielsweise mit einem Teller am Buffet und überlegt, ob man noch ein Schälchen mit einer Vorspeise mitnimmt, wird das sofort registriert. Der Teller wird dann bereits an den richtigen Tisch gebracht, so dass man in Ruhe weitere Speisen am Buffet mitnehmen kann.

Ich stelle mir daher mal die eine oder andere Vorspeise zusammen (wobei zumindest die Austern und die Garnelen mit Knobidip immer gesetzt sind), finde noch ein bisschen Rinderfilet auf dem Grill, das zu dem Caesars Salad passt und schließe das Mahl mit einem überbackenen Pudding mit Waldbeeren ab.

Und da unser morgiger Ausflug bereits um 7.30 Uhr startet, beschließen wir auch den heutigen Abend ohne Absacker – ich sortiere noch schnell die Fotos des Tages und dann geht es gegen Mitternacht auch schon ins Bett.

23. Dezember 2015: Walfischbai (Namibia)

21. Dezember 2015: Lüderitz (Namibia)

In der Tat – pünktlich um 7.15 Uhr signalisiert der Wecker, dass es Zeit zum Aufstehen ist. Und Dennis liegt neben mir – scheint also irgendwann heute Nacht doch noch zurück gekommen zu sein …

Ich stehe also auf, mache mich – im Rahmen der Möglichkeiten – im Bad schön und warte auf den Aufruf zum Face Check. Und nachdem bis Viertel nach Acht nichts passiert ist, schaue ich dann doch mal aus dem Fenster. Und siehe da – wir haben noch gar nicht angelegt. Allerdings ist die Plattform für das Tendern ausgefahren und gerade steigen vier Leute in Uniform mit Aktenkoffern von einem Lotsenboot auf die Europa 2 um – offensichtlich ist es dann heute wohl doch zu windig für die Hafeneinfahrt gewesen, so dass wir heute also tendern werden.

Und wenn die Grenzbeamten schon mal an Bord sind, wird es ja wohl auch gleich losgehen – es sei denn, sie starten erst einmal mit einem ausgiebigen Frühstück, um die Motivation zu steigern.

Tun sie aber nicht – denn fünf Minuten später kommt schon die Durchsage, dass die Passagiere von Deck 5 jetzt ins Theater kommen können, damit dort der Facecheck durchgeführt werden kann. Arndt ist inzwischen auch schon bei uns und so sammeln wir noch schnell Birga ein und machen uns auf den Weg.

Am Eingang erhalten wir unsere Reisepässe mitsamt der gestern bereits von uns ausgefüllten Einreisekarte ausgehändigt, dann schauen wir kurz bei jemandem mit einer „Immigration“-Uniform vorbei, der vergleicht die Gesichter im Pass mit denen in Natura, drückt zwei Stempel in den Pass und schreibt noch etwas Unleserliches daneben – das ist es dann auch schon gewesen. Beim Verlassen des Theaters wird uns der Pass auch gleich wieder weggenommen – für alle Fälle hat gestern jeder bereits eine Farbkopie seines Passes auf die Kabine bekommen, die bei Landgängen mitgeführt werden kann.

Wir haben mit Deck 5 durchaus auch Glück gehabt – wenige Minuten später sind wir nämlich fertig, können gemütlich frühstücken und dann zeitnah das Schiff zum Landgang verlassen, während die Passagiere der höheren Decks erst einmal warten müssen, wann sie denn zur Einreisekontrolle gerufen werden. Und da sich nicht wirklich absehen lässt, wann das sein wird, sitzen die meisten da jetzt irgendwie unaufgeräumt herum.

Wir sitzen derweil im Yacht Club und lassen uns das Frühstück schmecken – und stimmen uns kurz ab, wie wir den heutigen Tag in Lüderitz verbringen wollen. Gesetzt ist Birga – sie hat einen Bikingausflug gebucht und wird daher gegen 10.00 Uhr das Schiff verlassen. Zumindest geht sie jetzt noch davon aus, dass das so sein wird …

Dennis will nur mal kurz an Land, um im Einkaufszentrum am Hafen (wurde nach dem Kapstädter Vorbild hier errichtet) ein bisschen zu shoppen und ich plane einen Spaziergang durch Lüderitz und will an einem vom örtlichen Touristenbüro angebotenen Ausflug nach Kolmannskuppe („Kolmanskop“) teilnehmen. Denn schließlich lag dort der Ursprung der deutschen Kolonialisierung von Deutsch-Südwest-Afrika (dem heutigen Namibia) zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nur Arndt ist sich noch nicht schlüssig, ob er Birga auf dem Bike, mich bei dem Ausflug oder Dennis beim Shoppen begleitet.

Hapag Lloyd selbst bietet außer der Bikingtour hier keine weiteren Ausflüge an – aber so richtig viel zu sehen gibt es hier in der Tat auch nicht. Zumindest nichts, was man mit einem Ausflug abdecken könnte.

Von daher finde ich es gut, dass es das lokale Angebot gibt, die „Geisterstadt“ Kolmannskuppe zu besuchen, dort an einer deutschen Führung teilzunehmen und somit einen Eindruck davon zu bekommen, wie das damalige Diamantenfieber dazu führte, dass sich hier Deutsche niederließen. 25 € kostet die Tour, die direkt am Hafen startet, so dass ich mich entscheide, den ersten Tender zu nehmen, um gleich die erste Tour machen zu können.

Leider bleibt es da bei der Theorie … an der Tenderpforte auf Deck 3 erfahre ich nämlich, dass das Schiff erst freigegeben werden kann, wenn die komplette Einreisekontrolle durchgeführt wurde – und da wir jetzt erst bei Deck 7 stehen, kann das noch gut und gern mehr als eine Stunde dauern. Das war ja wohl anders geplant …

Aber wie wir gehört haben, haben die namibianischen Beamten zwar stark angefangen (zu der Zeit, als wir an der Reihe waren), dann aber genauso stark nachgelassen – und so kommt es, dass das erste Tenderboot erst gegen 11.00 Uhr das Schiff verlässt. Und da der frühe Vogel ja bekanntlich den Wurm fängt, habe ich mich schon mal rechtzeitig in die Schlange gestellt (oder besser gesagt, ich habe sie angefangen), so dass ich auch das erste Boot nehmen kann.

Und was mir ja letztes Jahr schon mal aufgefallen ist, sticht auch heute wieder ins Auge – ich kenne ja nun die Tenderboote vieler Reedereien. Aber die der Europa 2 sind zumindest die einzigen die ich kenne, die eine Toilette an Bord haben (auch wenn ein Schild darauf hinweist, dass man diese nicht benutzen soll). Bei einem Einsatz als Rettungsboot kann das dann aber durchaus ein wesentlicher Qualitätsunterschied zu einem „normalen“ Rettungsboot sein 🙂

Im Boot selbst ist jetzt ein bisschen zusammenrücken angesagt – schließlich wollen ja fast alle nach Lüderitz übersetzen. Und da macht sich bei einigen wenigen bemerkbar, dass sie so etwas nicht wirklich gewohnt sind. Hinter mir sitzt beispielsweise ein Ehepaar auf einer Viererbank, wobei die beiden freien Plätze mit Taschen belegt sind. Man könnte sich also durchaus vorstellen, dass man die Taschen auf den Schoß stellt, so dass sich noch zwei Leute dazu setzen könnten (so wie das auf allen anderen Viererbänken auch passiert).

Aber nicht nur, dass das hier nicht passiert – sie beschwert sich auch noch lautstark darüber, dass da immer noch mehr Leute aufs Boot gelassen werden würden … irgendwann wäre das ja auch mal voll. Das stelle ich mit interessant vor, wenn es mal tatsächlich zu einer Evakuierung kommen sollte – vermutlich geht sie davon aus, dass dann auch noch der Suitenbutler mitkommt und das „Handgepäck“ mitbringt …

Nur um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen – das sind Einzelfälle. Und zwar ganz wenige. Wobei – nachher im Bus gibt es noch so einen …

Den erreichen wir nämlich etwa 20 Minuten später – direkt nach dem Ausstieg am Hafen steht ein Reisebus bereit, der wohl für den Ausflug nach Kolmannskuppe gedacht ist. Zumindest steht eine deutsch sprechende Dame dabei, die auf ihrem Poloshirt das Wort „Guide“ stehen hat und von jedem, der einsteigt, 25 € haben will.

Ich steige also ein, suche mir einen Platz mit einem nicht defekten Sitz (davon gibt es aber nicht so viele – die meisten sind in der „Liegestellung“ und können mangels Hebel auch nicht mehr aus dieser zurückgestellt werden) und warte auf die Abfahrt.

Dazu wiederum kommt es nicht. Der Bus ist etwa halb voll, weitere Gäste sind aktuell nicht in Sicht und dennoch fahren wir nicht los. Wir warten 5 Minuten, wir warten 10 Minuten – und einer Dame platzt der Kragen: „Was ist denn das für eine Organisation – warum fahren wir nicht endlich los?“ Ihr Mann findet das nicht so gut (also ich weiß natürlich nicht, ob das ihr Mann ist – aber er sitzt immerhin neben ihr): „Gerda. Lass doch.“

Doch Gerda lässt nicht. Sie geht zur der mit „Guide“ beschrifteten Dame und wiederholt ihr Ansinnen. Wobei die absolut cool bleibt: „Ich habe das eben schon gehört. Wir warten, bis der Bus voll ist – dann geht es los.“ Und da in wenigen Minuten ja noch ein Tenderboot kommt, ist das ja auch nachvollziehbar – ansonsten würden wir mit einem halbvollen Bus fahren und die anderen müsste eine Stunde warten, bis der Bus wieder da ist.

Wobei Gerda das nicht nachvollziehen kann. Zurück auf ihrem Platz (der dummerweise direkt hinter mir liegt): „Unmöglich ist das hier. Wie kann man so etwas nur anbieten. Bei uns würde es das nicht geben!“ Da ist er dann also, mein Lieblingssatz von Kreuzfahrturlaubern. Denn dafür gibt es eine ganz einfache Lösung: Zu Hause bleiben. Bei uns. Dann muss sich niemand darüber ärgern, dass es in anderen Ländern andere Sitten gibt. Und die anderen Passagiere müssen sich nicht dieses unsägliche Gejammer anhören.

Was noch niemand ahnt – das geht jetzt durchgängig so weiter. Bis wir wieder zurück sind. Aber vorher muss noch eine Mitarbeiterin von Hapag Lloyd daran glauben, die zufällig auch in unserem Bus sitzt. Und zwar als Privatperson auf Landgang. Sie hat mit den Ausflügen von Hapag Lloyd schon nichts zu tun und mit diesem (der ja von der örtlichen Touristeninformation angeboten wird) nochmal viel weniger. Nämlich nichts. Aber das stört unsere Gerda natürlich nicht: „Sie müssen da jetzt was tun. Ich finde das nämlich unmöglich von Hapag Lloyd.“

Die Diskussion geht noch etwas weiter – natürlich ohne Ergebnis. Aber Gerda hat einen gewissen Unterhaltungswert für die restlichen Passagiere im Bus (von der Hapag Lloyd Mitarbeiterin vielleicht mal abgesehen – die bekommt dann aber immerhin relativ schnell Hilfestellung von den anderen Gästen). Es ist mir ein Rätsel, warum man tausende von Kilometer in fremde Länder fliegt und sich dann nicht auf das Land und die Leute dort einfach mal einlassen kann – genau das macht so einen Urlaub doch aus …

Und siehe da – wenige Minuten später ist das zweite Tenderboot da und der Bus voll. Und schon geht’s los und wir sind auf dem Weg zur „Geisterstadt“. Bereits wenige Minuten später bekommen wir auch schon einen ersten Vorgeschmack: die in der Stadt asphaltierte Straße wandelt sich beim Verlassen des Stadtkerns schnell in eine Sandpiste – so wie auch rechts und links eigentlich nur noch Sand zu sehen ist. Man kommt sich irgendwie vor wie in einer großen Sandkiste auf einem Kinderspielplatz.

Hier schauen dann aber immerhin einzelne Häuser bzw. Häuserruinen aus dem Sand heraus. Kolmannskuppe – die „Geisterstadt“, die Wurzel der deutschen Kolonialisierung. Hier wurden Anfang des 20. Jahrhunderts Diamanten gefunden, was zur Folge hatte, dass hier eine kleine deutsche Stadt entstand. Diese ist im Laufe der Jahre nach und nach von der umliegenden Wüste „verschluckt“ worden, die Sandstürme haben die Häuser immer wieder „sandgestrahlt“, so dass diese nach und nach in sich zusammengefallen und wieder eins mit der Wüste geworden sind.

Bis man vor rund 20 Jahren damit begonnen hat, den Zerfall der einst reichsten Stadt Afrikas aufzuhalten und einzelne Häuser zu renovieren. Die teilweise noch vorhandene Einrichtung steht jetzt wieder an den Originalplätzen und so sind eine von Mauleseln gezogene Straßenbahn, eine Bäckerei, ein Lebensmittelhändler und eine Schlachterei ebenso zu sehen wie eine Schule, ein Krankenhaus, eine Mehrzweckhalle oder auch eine Kegelbahn.

Wie sagt unser Führer so schön: „Wie eine kleine deutsche Stadt – nur eben in der afrikanischen Wüste. Wind, Sand und Diamanten – das hatten wir. Der Rest kam aus Deutschland. Und hätte es hier Frischwasser gegeben, wäre bestimmt auch eine Brauerei dabei gewesen.“ Leider gab es das nicht – und so mussten monatlich 1.000 t Frischwasser aus Kapstadt angeliefert werden. Und das Bier aus Deutschland.

Denn auch die vom örtlichen Laden angebotenen Lebensmittel kamen von auswärts – und zwar von „zu Hause“ aus Deutschland: Kartoffeln, Wurst und Jägermeister – alles wurde importiert. Die Anlieferung erfolgte mit dem Schiff und dauerte 21 Tage – die Originalbestellungen sind heute hier in der Ausstellung noch zu besichtigen.

Ach ja, das mit dem Sandstrahlen merken wir auch. Hier geht nämlich ein ziemlich starker Wind (wobei unser Guide das nur mit „leichter Brise“ bezeichnet) – der uns umgebende Sand wird allerdings dadurch nicht nur aufgewirbelt, sondern auch durch die Luft getrieben – und auf der nackten Haut fühlt sich das wie kleine Nadelstiche an.

Hilfreich wäre jetzt eine Sonnenbrille gewesen (die habe ich natürlich auf dem Schiff vergessen), denn auch in den Augen (und allen anderen Körperöffnungen) sammelt sich der feine Sand. Das bemerkt übrigens auch Gerda – wobei sie die einzige ist, die uns an diesem Leid teilhaben lässt: „Das hätte man uns vorher aber sagen müssen.“

Gänzlich vorbei ist es dann aber, als unser Guide erwähnt, dass man regelmäßig auf den Boden schauen sollte – hier gäbe es nämlich giftige Schlangen. Die wären zwar nur ein bisschen giftig, aber beißen lassen sollte man sich besser nicht. Und da die Tiere sandfarben wären, würde man sie auch nicht so richtig gut sehen. Wir sollten also einfach die Augen offenhalten. Dass es Gerda auch nicht gut findet, dass es in Namibia giftige Schlangen gibt, könnt Ihr Euch sicher vorstellen. Zumal es das bei uns zu Hause … – naja, sparen wir uns das … 😉

Ich bin in jedem Fall ziemlich beeindruckt. Zwischen 1900 und 1920 eine solche Stadt mit kompletter Infrastruktur (Meerwasserleitungen, Abwassersystem, Strom, Telegrafie, Bahnanschluss) aus dem Nichts aufbauen – da gehört schon was dazu. Das meint übrigens auch unser Reiseleiter: „So etwas konnten nur die Deutschen.“ Wobei er sich durchaus auch mit den aktuellen Gegebenheiten in unserem Land beschäftigt: „Wenn man das sieht, versteht man gar nicht, dass die Deutschen fast 100 Jahre später an einem Flughafen scheitern.“ Touché!

Nach rund 45 Minuten ist die Führung nach Besichtigung der Kegelbahn beendet – und wir haben Zeit, uns auf eigene Faust umzuschauen bevor wir mit einem der stündlich abfahrenden Busse zurück nach Lüderitz fahren können.

Ich habe Glück – etwa 15 Minuten nach unserer Führung kommt gerade einer der Busse an, so dass ich gegen 13.30 Uhr zurück am Hafen bin. Ich gehe ein bisschen in Lüderitz umher, finde den einen oder anderen Hinweis auf die deutschen Wurzeln („Bismarckstraße“ und „Stettiner Straße“, aber beispielsweise auch die „Göringstraße“). Sehenswert wäre sicher noch die Felsenkirche gewesen – allerdings ist mir der Weg dahin jetzt doch zu weit … und zu windig ist auch.

Und so schließe ich meinen Besuch mit dem Einkaufszentrum an der Waterfront ab. Laut dem Hapag Lloyd Tagesprogramm sollte mich das erwarten: „… lädt die Waterfront Meile zum Verweilen ein, mit Cafés, Restaurants, Boutiquen und Souvenirläden.“ Nur bin ich damit – im Gegensatz zum Kapstädter Vorbild – in drei Minuten fertig. Denn außer zwei geöffneten Läden und einem Restaurant gibt es hier nichts. Gar nichts. Und so kann ich auch Arndt und Dennis signalisieren, dass sie nicht wirklich etwas verpassen, wenn sie an Bord bleiben. Zumal der Wind immer stärker auffrischt und die Tenderfahrt zwischen der Europa 2 und Lüderitz dadurch auch nicht angenehmer wird.

Von wenig Erfolg gekrönt ist auch meine Suche nach einem WLAN – denn leider bietet die Telekom in Namibia keine kostengünstigen Datenpässe an (in anderen Ländern zahlt man dann für 50 MB innerhalb von 24 Stunden nur 2,95 €) sondern nur einen Volumentarif. Und der ist aus Kostengesichtspunkten nicht wirklich zur Nutzung geeignet: denn 0,79 € für 50 KB sind schon eine Hausnummer. Um es mal griffiger zu machen: der Versand eines Fotos per WhatsApp mit 4 MB (also ein normaler Schnappschuss mit dem Smartphone) würde schlappe 63,20 € kosten. Das ist dann doch mal ein „wertvoller“ Urlaubsgruß …

Also fahre ich zurück zur Europa 2. Beim Einsteigen in das Tenderboot lasse ich mir noch eine kalte Cola light geben (dieser Getränkestand an den Tenderstationen gefällt mir immer wieder gut) und dann geht es auch schon los. Und das meine ich wörtlich – das ist heute nämlich „Tendern für Fortgeschrittene“.

Ja, ich weiß, die Boote sind dafür ausgelegt, dass sie auch bei rauer See weiter schwimmen. Aber wenn Du mit einem Boot, das keine vier Meter hoch ist von Wellen umspült wirst, die durchaus die vier Meter erreichen, dann schaukelt das doch ein bisschen … Und so ist hier festhalten angesagt. Und das im Sitzen … Auf dem Jahrmarkt würde man da jetzt die Durchsagen hören: „Und noch eine Runde … und jetzt mal rückwärts … wer will noch mal …“

Schade, dass Gerda nicht dabei war – ihr hätte das bestimmt auch gefallen. 🙂

Aber irgendwie schaukeln auch wir uns, teilweise mit, teilweise gegen die Wellen an die Tenderplattform der Europa 2 – wir sind gut zurück. Und ich fühle mich irgendwie „abgenutzt“. Ein bisschen sandgestrahlt, die restliche Frisur vom Winde verweht und noch Sand in den Schuhen aus Hawaii, äh … Namibia, ziehe ich rasch meine Klamotten aus, den Bademantel an und lasse mich nach einer kurzen Dusche im Dampfbad mal kurz aufkochen. Dann nochmal geduscht – und jetzt fühle ich mich wieder wie frisch geboren.

Nur der Hunger ist noch da. Und da es jetzt fünf vor drei ist, entscheide ich mich kurzfristig, weder den Suitenservice noch die Grillstation im Yacht Club in Anspruch zu nehmen, sondern viel mehr meine tägliche Ration unnötiger Kalorien an der Waffelstation auf dem Pooldeck abzuholen. Heute übrigens mit frischen Erdbeeren und Schlagsahne.

Nur Schreiben kann ich hier in der Sonne nicht – mein MacBook signalisiert, dass es sich zeitnah ausschalten wird, wenn ich nicht aus der Sonne verschwinde (OK, die Meldung hat es etwas freundlicher umschrieben: „Das MacBook könnte in den Ruhezustand wechseln, wenn Du die Word-App nicht beendest. Jetzt beenden?“)

Ich gebe mich geschlagen, nehme meinen Laptop unter den Arm und gehe in das Belvedere am Bug. In diesem Loungebereich trifft man sich nachmittags zu Kaffee und Kuchen (das hat hier ein bisschen was von „Aber bitte mit Sahne“ von Udo Jürgens). Aber man kann natürlich auch einfach an einem Tisch in der Ecke an seinem Buch schreiben, dazu einen Cappu trinken und ein paar von den selbstgebackenen Weihnachtskeksen essen.

Der Bordpianist kommt dann auch um 16.00 Uhr und bringt eine Stunde lang passende Musik zu Gehör (heute im wesentlichen Weihnachtslieder) und so kommt in der afrikanischen Sonne sogar ein bisschen was wie Weihnachtsstimmung auf.

Vor den Fenstern pfeift der Wind übrigens immer stärker – und so verwundert es nicht, dass wir vom Kapitän darüber informiert werden, dass der Tenderverkehr ab sofort eingestellt wird, da der Wind inzwischen eine Stärke von 8-9 Bft. erreicht habe. Ich vermute aber mal, dass er den Tenderverkehr in Richtung Lüderitz gemeint hat und nicht den zurück – denn zumindest die Radler sind noch unterwegs … und das wäre dann ja schon dumm, wenn die hier bleiben müssten – insbesondere auch, weil Birga da ja mit dabei ist.

Aber alles geht gut – und so können wir pünktlich gegen 18.00 Uhr Lüderitz in Richtung Walfischbai verlassen, wo wir morgen gegen 10.30 Uhr den Lotsen aufnehmen werden. Die drei Tage bis Heiligabend liegen wir dann dort, so dass einige der Passagiere die angebotene Möglichkeit wahrnehmen, einen dreitägigen Ausflug in ein Wildreservat zu unternehmen, um dort Tiere zu beobachten. Und auch wir hatten diese Möglichkeit ja angedacht, uns dann aber dagegen entschieden, da wir das Thema „Safari“ als separaten Urlaub (und dann mal ohne Schiff) andenken wollen.

Jetzt geht es aber erst einmal zum Abendessen – und zwar in das Restaurant „Elements“. Hier wird die „Vielfalt der asiatischen Küche: von traditionell chinesisch bis zu indischen Spezialitäten“ angeboten. Und so genieße ich heute:

Salat von junger Kokosnuss, Paprika und Babymais
mit vielen Kräutern und gegrillter Wassermelone (Thailand)

„Tom Kha Gai“ – scharfe Hühnersuppe mit Kokosmilch (Thailand)

Gebratene Eiernudeln mit Gemüse, Ingwer, krosser Entenbrust
und milder Chilimarmelade (Indonesien)

Pikante Rinderfiletstreifen mit Knoblauch, Galangal und Pak Choi (Thailand)

Und zugegeben – ich esse ja nun in der Tat gern thailändisch … und das hat heute schon richtig lecker geschmeckt. Auch wenn die zwei Chilischoten in der Karte bei den Rinderfiletstreifen vielleicht doch auf mehr Schärfe hingewiesen haben als denn tatsächlich vorhanden ist. OK, so ein bisschen ins Schwitzen kommt man schon – wenn mein Thai zu Hause aber irgendwo zwei Chilischoten dranmalt, dann sind die da auch drin 😉

Da wir beim Essen im Prinzip schon die Gespräche beim anschließenden Absacker „abgearbeitet“ haben und es inzwischen auch schon recht spät geworden ist und wir damit auch die Show im Theater verpasst haben, gehen wir direkt vom Abendessen in unsere Kabinen – ich lese jetzt noch ein bisschen, bevor es dann morgen in die Wüste geht.

22. Dezember 2015: Walfischbai (Namibia)

20. Dezember 2015: Seetag – auf dem Weg nach Namibia

Wie so oft ist der erste Tag an Bord gleich ein Seetag – das bietet die Gelegenheit, zum einen „anzukommen“, zumal ja die meisten gestern erst die Anreise von Deutschland aus gehabt haben. Ich hatte ja zumindest schon mal die Chance, mich drei Tage lang in den Urlaubsmodus zu begeben – wobei die aber zugegebenermaßen auch gut durchgetaktet waren.

Und so bin auch nicht böse darum, den Tag heute ohne große Programmpunkte ganz in Ruhe an Bord zu verbringen, ein bisschen an meinem Reisebericht weiterzuschreiben, vielleicht ein bisschen in der Sonne zu liegen, den einen oder anderen Saunagang zu machen … all diese Dinge halt, die man im Urlaub so macht.

Zunächst einmal wache ich aber auf – es ist jetzt kurz vor acht, eine gute Zeit, um aufzustehen. Der Blick aus dem Fenster offenbart gutes Sommerwetter, die See ist – wie auch die ganze Nacht – leicht aufgewühlt (wir sprechen von etwa 2-3 m hohen Wellen). Das Schiff bewegt sich gemütlich im Wasser – man spürt so zumindest, dass wir hier eine Kreuzfahrt machen.

Während Dennis noch weiter schläft, mache ich schon mal meinen morgendlichen Gang durchs Bad, nutze ausgiebig unsere Regendusche und gehe dann kurz vor halb neun in Richtung Yacht Club zum Frühstück. Und hier schließt alles irgendwie nahtlos an die letzte Reise mit der Europa 2 im vergangenen Winter an. Kaum habe ich einen Platz gefunden, kommt einer der Kellner vorbei, um nach meinen Wünschen für Getränke und Eierspeisen zu fragen.

Ich entscheide mich für einen Cappuccino und zwei Spiegeleier mit etwas Bacon, während ich in der Kurzausgabe der WELT am SONNTAG lese, die auf DIN A3 gedruckt an der Kabinentür hing. Das ist natürlich auch eine Alternative zu den Angeboten anderer Reedereien, die die Zeitung als PDF-Datei über das Bord-WLAN zum (kostenpflichtigen) Download bereitstellen. Und während ich persönlich die PDF-Variante am iPad vorziehen würde (das ist dann ja auch die komplette Ausgabe), wird vermutlich die Mehrheit der Gäste die gedruckte Version vorziehen.

Eine Begebenheit beim Frühstück muss ich übrigens noch loswerden – einfach, weil mich das irgendwie beeindruckt hat. Ich habe bei meinem letzten Aufenthalt ja schon geschrieben, dass hier „Wünsche erfüllt werden, bevor man sie überhaupt ausgesprochen hat“. Und genau so etwas ist heute wieder passiert. Ich habe beim Frühstück außer dem Cappu auch einen O-Saft bestellt. Natürlich frisch gepresst. Der hat aber die Eigenart, dass sich – wenn man ihn einen Moment stehen lässt – das Fruchtfleisch im oberen Bereich des Glases sammelt, während im unteren Bereich nur noch der reine Saft zu sehen ist. „Muss ich mal umrühren“, denke ich mir, während ich überlege, ob ich dazu meinen Kaffeelöffel nehme oder mir einen frischen am Buffet hole. Und noch während ich darüber nachdenke, wird von hinten ein langer Löffel in das Glas geschoben und umgerührt. Eine Kellnerin hat das mit dem Fruchtfleisch auch bemerkt: „Ich dachte, den sollte man mal umrühren …“. Die Aufmerksamkeit und der Service sind hier einfach unschlagbar – da weiß man dann auch, für was das „Plus“ hinter den fünf Sternen steht.

Während ich mir am Buffet den nächsten Gang hole (jetzt ist erst einmal ein bisschen Fisch angesagt), treffen auch Birga und Arndt ein, so dass wir das Frühstück gemeinsam fortsetzen und über das Programm des heutigen Tages sprechen können.

Was mich betrifft ist das schnell erklärt … heute wird der Akku des MacBook zum Glühen gebracht – ich werde meinen Reisebericht fortsetzen, zwischendurch aber auch mal in den Whirlpool, die Sauna oder in die Sonne gehen. So wie ich halt gerade Lust habe.

Und von daher gehe ich nur kurz auf die Kabine, wechsele in den Bademantel und mache mich auf den Weg in den Spa-Bereich. Der liegt günstig am Heck von Deck 5 und damit nur wenige Schritte von unserer Suite entfernt (ich glaube, das habe ich noch gar nicht erwähnt: die Zimmer, die auf Schiffen ja eigentlich Kabinen genannt werden, werden auf der Europa 2 ausschließlich als Suiten bezeichnet – das hängt aber sicher auch damit zusammen, dass selbst die kleinste Suite schon fast 30 m2 groß ist und es auf dem ganzen Schiff weder Innen- noch Außenkabinen gibt).

Den Saunabereich auf der Europa 2 kann man getrost als „klein, aber fein“ bezeichnen. Wobei – auf die Passagierzahl abgestellt ist er vermutlich sogar größer als der Bereich bei AIDA oder bei TUI. Und es gibt alles, was man braucht: drei Saunen (90°, 70°, 50°), ein Dampfbad, Kneippbecken, Kalt- und Warmwasserduschen, Ruheräume mit und ohne Wärmeliegen und einen großen Whirlpool. Und natürlich darf auch ein geräumiger Außenbereich mit sehr bequemen Liegen nicht fehlen.

Ich fange daher im Dampfbad an und wechsele über den Whirlpool (in dem heute auch deutlicher Seegang ist) noch in die 70°C-Sauna bevor ich mich auf den Weg zurück in unsere Kabine mache, um die Erlebnisse an Bord niederzuschreiben.

Und das geht auch eine ganze Weile so – bis Dennis gegen 14.00 Uhr bekannt gibt, dass es jetzt Zeit zum Essen wäre. Eine gute Idee … zumal ich gar nicht gemerkt habe, wie die Zeit vergangen ist. Wir sind uns auch schnell einig – heute wird der Suitenservice in Anspruch genommen.

Der Suitenservice steht hier 24 Stunden am Tag zur Verfügung und ist ebenfalls im Reisepreis inkludiert. Zur Auswahl stehen dabei kleine Gerichte und Snacks – wobei mir Dennis ja auf der letzten Reise schon beigebracht hat, dass die Karte eigentlich nur so etwas wie eine Anregung ist. Sonderwünsche werden – sofern irgend darstellbar – erfüllt. Und so kommt kurz darauf neben meinem Caesar’s Salad und dem Club Sandwich (die beide auf der Karte stehen) auch ein Teller Spaghetti mit Käsesauce für Dennis auf unsere Suite. Das dürfte dann ein weiteres Beispiel für das „Plus“ hinter den fünf Sternen sein …

Nach dem Essen beschließe ich, den Schreibtisch in der Suite zu verlassen und stattdessen an Deck weiter zu schreiben – irgendwie lockt mich das schöne Wetter dann doch mal raus. Und so suche ich mir einen netten Tisch auf Deck 8 im Poolbereich, lasse mir einen Aperol Spritz kommen und genieße das Leben in vollen Zügen.

Und während ich hier so sitze, wird ein Duft zu mir herübergetragen. Erst nur schwach, dann aber deutlich stärker: Waffeln! Es ist 15.00 Uhr und damit Zeit für den „Executive Waffle-Maker“ (so steht das in goldenen Lettern auf seiner braunen Kochschürze) und seine phänomenalen Waffeln. Und so entscheide ich mich jetzt dann doch noch für ein Dessert – so eine Waffel mit Kirschen hat schon was … und die kann ich ja unmöglich im Waffeleisen ihrem Schicksal überlassen… 🙂

Inzwischen bin ich mit meinen schriftstellerischen Tätigkeiten ein deutliches Stück weitergekommen, so dass es jetzt wieder mal Zeit für eine Pause wird – ich nehme also eine kurze Auszeit und lese ein bisschen in einer der Zeitschriften, die ich mir vor der Reise noch zu Hause in der App von readly.de heruntergeladen habe. Dennis guckt derweil „Honig im Kopf“, einer der Filme, die hier kostenfrei zur Verfügung stehen.

In diesem Zusammenhang habe ich übrigens vorhin auch etwas Neues entdeckt – sowohl die „tagesschau“ als auch die „tagesthemen“ der jeweils letzten sieben Tage stehen hier zum Anschauen als Stream am TV-Gerät zur Verfügung – das ist doch mal eine gute Idee … kann man sich doch so jederzeit kurz und knapp über die Themen informieren, die zu Hause gerade wichtig sind.

Für das heutige Abendessen haben wir uns auf den Yacht Club verständigt – zum einen ist das Essen am Buffet hier immer sehr reichhaltig mit einer großen Auswahl und natürlich absolut lecker. Und – was mich immer wieder begeistert – das Buffet sieht bei Restaurantöffnung um 18.30 Uhr nicht anders aus als kurz vor der Schließung um 21.00 Uhr. Nimmt man nämlich irgendwo etwas weg, kommt sofort jemand vorbei, um die Lücke wieder zu schließen.

Wir haben einen Tisch auf dem Außendeck reservieren können, stellen aber fest, dass die mitgeführten Jacken und Pullis schon notwendig sind – so im Fahrtwind ist das schon reichlich frisch. So frisch, dass manch einer sogar in zwei Decken gehüllt am Tisch sitzt …

Wobei das beim Essen ja eher stört. Und von daher lasse ich die auch weg (hab’ ja noch den Fellpullover unter der Jacke) und widme mich eher meinem Dutzend Austern, den Miesmuscheln und den Scampis mit Cocktailsauce, die ich heute als Vorspeise esse.

Danach gibt es dann noch verschiedene Salate und Tomaten Caprese sowie zum Nachtisch noch einen gebackenen Pudding – das eigentlich angedachte Rinderfilet geht beim besten Willen aber nicht mehr rein. Aber gut, morgen ist ja auch noch ein Tag.

Ach ja, falls Ihr irgendwie den Eindruck habt, dass sich hier vieles ums Essen dreht oder das irgendwie eine besondere Stellung einnimmt: ja, da habt Ihr Recht. Und in der Tat – das, was hier kulinarisch angeboten wird, sucht – sowohl von der Auswahl als auch der Qualität – sicherlich seinesgleichen.

Um 22.00 Uhr findet die Begrüßung durch den Kapitän auf dem Pooldeck statt – und eigentlich wollte ich der auch beiwohnen (gibt bestimmt auch wieder ein Gläschen Champagner) – aber irgendwie entscheide ich mich jetzt doch für den Weg zurück in meine Kabine. Den Kapitän kann ich sicherlich auch an Weihnachten und Silvester noch mal hören und Champagner hätten wir noch eine Flasche in der Minibar 😉

Also mache ich noch einen Abstecher in den Fotoshop auf Deck 4, suche auf den großen Touchscreens unserer Einschiffungsfoto (das ist übrigens die gleiche Technik wie auf der MS 3 und der MS4 4, wobei es hier jedoch keine Gesichtserkennung gibt, und ich so erst einmal auf die vorletzte Seite durchgehen muss, bis ich uns finde) und bestelle gleich eins nach, damit ich meine Kreuzfahrtenwand auch um diese Reise ergänzen kann. Für das Foto in 13×18 mit zur Reise passendem Hintergrund werden übrigens 11 € aufgerufen – das ist ja mal eine Hausnummer. Aber was soll’s – eine Wahl habe ich ja nicht, wenn der Rahmen meiner 46. Kreuzfahrt nicht leer bleiben soll.

Zurück auf der Kabine gehe ich jetzt noch ein letztes Mal für heute an den Rechner und fasse zusammen, was so passiert ist. Und während das heute ja nicht so richtig viel war, geht es morgen wieder etwas mehr zur Sache … wir sind ja den ganzen Tag in Lüderitz im ehemaligen „Deutsch-Südwest-Afrika“ (dem heutigen Namibia). Ich bin mal gespannt, was uns dort morgen erwartet …

Zunächst erwartet uns morgen aber erst einmal der Facecheck durch die lokalen Behörden im Theater – beginnend für Deck 5 um 8.00 Uhr. Womit dann ja zumindest mal die Weckzeit mit 7.15 Uhr gesetzt wäre. Lediglich die Kleiderfrage ist noch offen: Hapag Lloyd verweist darauf nicht im Bademantel zu kommen. Ob das ohne dann wirklich besser ist? 😉 Aber vermutlich will man ja auch nur darauf hinweisen, dass es Leute geben soll, die direkt nach dem Aufstehen aussehen also ob sie gerade ihren Job in der Geisterbahn verloren hätten – und das auch nicht dadurch besser wird, in dem man das mit einem Bademantel verhüllt.

Wird also früh morgen – von daher wird’s heute mal nicht allzu spät. Und so geht kurz nach halb zwölf bei mir das Licht aus. Wobei es vermutlich irgendwann nachher noch mal angeht, wenn Dennis in die Kabine kommt … und falls das vor 8.00 Uhr ist, ist ja alles gut 🙂

21. Dezember 2015: Lüderitz (Namibia)

19. Dezember 2015: Einschiffung auf der MS Europa 2

Ich wache auf, schaue aus dem Fenster – und bin irritiert. Kein blauer Himmel, keine Sonne. Was ist jetzt das? So war ja nun nicht der Plan. Ich befrage meine Wetterapp – und die sagt das gleiche. Es ist zwar nicht kalt – 26°C sind angesagt, aber halt eben recht bewölkt.

Womit dann schon mal klar ist, dass heute nichts Besonderes mehr passiert. Angedacht hatte ich evtl. die Titanic-Ausstellung – oder alternativ könnte ich mal beginnen, mich mit dem Schreiben dieser Zeilen auseinander zu setzen. Dafür ist bislang nämlich einfach zu viel passiert …

Und so kommt es dann auch. Ich starte den Tag also mit einem ausgiebigen Frühstück (heute vielleicht sogar noch etwas ausgiebiger als an den bisherigen Tagen), lese die Zeitung (die Samstagsausgabe ist ja auch dicker) und ziehe mich dann in mein Zimmer zum Schreiben zurück.

Check-out ist um 12.00 Uhr – und die Zeit bis dahin nutze ich erst einmal aus. Und immerhin – die Anreise bis Kapstadt schaffe ich gerade so bevor der Hotelwechsel erfolgt.

Meine Reise mit der Europa 2 beginnt nämlich auch in diesem Jahr in der „Welcome Lounge“ – und die hat Hapag Lloyd im Radisson Blu Hotel Waterfront eingerichtet. Ab 8.00 Uhr besteht die Möglichkeit, dort sein Gepäck abzugeben und die Wartezeit bis zum Schiffstransfer um 16.00 Uhr mit einem Kaffee und Keksen zu überbrücken.

Und so packe ich meine Koffer, befestige die Gepäckanhänger von Hapag Lloyd und stelle diese zur Abholung im Zimmer bereit. Ich mache noch einen letzten Check, ob irgendwo noch etwas Vergessenes herumliegt und gehe dann zur Rezeption zum Check-Out. Parallel wird mein Gepäck geholt und zum Eingang gebracht, wo in etwa zehn Minuten ein Taxi auf mich wartet.

Der Check-Out verläuft problemlos, der über booking.com gebuchte Preis ist deckungsgleich mit dem hier verlangten (klingt selbstverständlich, ist aber nicht immer so) und so stehe ich kurz darauf vor dem Eingang. Das Taxi kommt ebenfalls pünktlich, nur das Gepäck fehlt noch.

Und zwar noch rund zehn Minuten. Da scheint man aktuell irgendwie an die Überlastungsgrenze gekommen zu sein – so richtig vorwärts geht es gerade nicht. Alle zwei Minuten entschuldige ich mich bei meinem Taxifahrer, der ja sicherlich auch andere Pläne hatte als vor einem Hotel herumzustehen. Wobei – hatte er offensichtlich nicht: „No problem, Sir. Your luggage will come soon – I’ll wait.“ Ich habe da so eine Vorstellung, was da bei uns los wäre: „Musst Du Gepäck halt vorher holen, weisst-du.“ Oder so ähnlich halt.

Aber er hatte ja Recht – irgendwann kommen meine beiden Koffer tatsächlich angerollt, sie werden eingeladen und los geht’s. Der Weg ist nicht wirklich weit – knapp 1,5 km. Aber mit zwei Koffern und einem Rucksack halt eher keine Strecke zum Laufen. Zumal die Taxipreise hier ja analog zu den anderen Preisen eher moderat sind. Mit Grundgebühr, Wartezeit, Kilometergeld und knapp 50% Trinkgeld habe ich gerade mal 3 € gezahlt.

Im Hotel wird mein Gepäck wiederum aus dem Auto gewuchtet und Dank der orangefarbenen Anhänger als Gepäck für die Europa 2 identifiziert. Und noch bevor ich im Hotel bin, steht mein Gepäck schon in einem separaten Raum für den Transport zum Schiff.

Ich selbst werde begrüßt, bekomme das WLAN-Passwort ausgehändigt und einen Kaffee gereicht. Auf einem Tisch stehen noch ein paar Kekse bereit. Tee, Saft und Wasser sind optional auch vorhanden. Das war’s dann aber auch. Zweckmäßig ja, gemütlich eher nein.

Vier große Tische sind in einem Konferenzraum aufgebaut und auf der Terrasse stehen nochmals einige Tische bereit. Für einen achtstündigen Aufenthalt (wenn jemand bereits um 8.00 Uhr angekommen ist) ist das eher suboptimal. Wobei viele den Tag wohl auch noch mal in Kapstadt verbringen (zumal viele ja erst heute angekommen sind) und die Welcome Lounge dann nur zum Abgeben des Gepäcks nutzen – dafür ist das natürlich ausreichend.

Und auch für meine Zwecke ist das OK so – mehr als einen Tisch (und Internet) brauche ich ja nicht wirklich zum Schreiben. Zumal es ja auch nur noch gut drei Stunden bis zum Transfer sind.

Das Wetter ist inzwischen übrigens deutlich besser geworden, die Wolken sind alle wieder weg. Alle? Naja, eine ist noch da – nämlich die, die den Tafelberg wie so oft hier von oben her verhüllt. Diese wird daher auch das „Tischtuch“ genannt … wobei: „Federbett“ fände ich treffender. Fest steht zumindest jedoch, dass diejenigen, die heute auf den Tafelberg wollten, von dort keine Aussicht haben werden.

Ich setze mich also draußen in die Sonne und tippe los. Und muss feststellen, dass ich mich besser mal umgeschaut hätte, bevor ich im Eifer des Gefechts mein MacBook aufgemacht habe. Die vielen weißen Flecken auf den Holztischen hätten ein Indiz sein müssen, dass ich im Toilettenbereich der ansässigen Möwen sitze. Aber das merke ich gerade auch so.

Habt Ihr eine Vorstellung wie ein MacBook aussieht, wenn eine Möwe mit Dünnschiss über Dir fliegt? Nein? Hatte ich bis eben auch nicht. Und glaubt mir, das wollt Ihr auch gar nicht wissen – das ist nämlich einfach nur eklig.

Und so bin ich die nächste Viertelstunde damit beschäftigt, mit rudimentären Hilfsmitteln meine Tastatur und meinen Bildschirm wieder in den Zustand zu versetzen, in dem sie vor wenigen Minuten noch waren. Ich hatte bis eben keine Ahnung, wozu sich Brillenputztücher und Desinfektionstücher alles noch so verwenden lassen – aber man lernt ja nie aus …

„Aus Schaden wird man klug“ – ganz selten hat ein Sprichwort so gepasst wie jetzt. Ich verzichte daher auf die Sonne und gehe zurück an den Konferenztisch im Innenbereich des Hotels. Hier kann man ja auch schreiben …

Bis gegen 16.00 Uhr. Dann kommt nämlich Leben in die Bude. Man munkelt, dass die Busse da wären. Und noch bevor das einer offiziell bestätigen kann, ist die Masse schon auf dem Weg nach draußen. Nun, ich schließe mich dann mal an – man weiß ja nie …

Und in der Tat – die Busse stehen bereit, ich finde rasch einen Platz und knapp zehn Minuten später geht es auch schon los. Dummerweise sind die Straßen auch heute wieder randvoll und so dauert der eigentlich kurze Transfer dann doch eine gute halbe Stunde.

Wobei wir damit noch immer nicht an Bord sind. Die nächste halbe Stunde warten wir nämlich vor dem Hafenterminal – das wäre aktuell nämlich noch voll mit den Anreisenden, die mit Hapag Lloyd angekommen sind. Die hat man nämlich am Flughafen in Empfang genommen und nach einer Stadtrundfahrt und einem angabegemäß sehr guten Mittagessen mit etwas Freizeit an die Waterfront entlassen. Und von dort dann direkt ins Hafenterminal gebracht.

Und zumindest einen davon sehe ich vor dem Bus stehen – mittels einer kurzen WhatsApp („Schau mal nach links“) lenkt er meine Aufmerksamkeit auf sich: Birga, Arndt und Dennis sind inzwischen also auch da … damit kann der gemeinsame Urlaub ja dann beginnen.

Wenn wir denn mal durch die Grenzkontrolle im Kreuzfahrtterminal kommen – denn zunächst müssen wir aus Südafrika mal wieder ausreisen. Und im Gegensatz zur Einreise dauert das jetzt deutlich länger. Etwa 45 Minuten müssen wir warten, bis der Grenzbeamte seinen Stempel in meinen Pass setzt.

Jetzt steht nur noch die Handgepäckkontrolle an. Die wiederum wird von den südafrikanischen Behörden vorgenommen, hat aber keinen wirklichen Sinn. Weder bei Durchschreiten der Torsonde wird ein Alarm ausgelöst (trotz Gürtels mit großer Schnalle) noch muss ich irgendwelche Elektronik aus meinem randvoll gefüllten Rucksack herausnehmen. Das Röntgenbild, das ich sehen kann, besteht dabei nur aus einem Berg von Elektronik und einem riesigen Kabelgewirr. Mir würde das Sorgen machen …

Aber gut, was in Frankfurt vielleicht zu gut kontrolliert wurde, wird hier vielleicht etwas zu locker gesehen … wir gehen erst mal weiter zum Check-In. Hier werden die Pässe einbehalten, das obligatorische Sicherheitsfoto gemacht und das erste Glas Champagner der Reise gereicht: „Auf einen schönen Urlaub!“

Wir drapieren uns noch für das Welcome Foto und verschwinden dann auf unseren Kabinen – in knapp einer halben Stunde findet die Seenotrettungsübung statt. Und bis dahin will ich noch schnell duschen und mit dem Auspacken meines Koffers anfangen.

Zunächst einmal werfen wir aber einen Blick in unsere Suite. Diejenigen, die meinen Reisebericht aus der Karibik im vergangenen Jahr kennen, werden jetzt vielleicht ein Déjà-vu haben … die Suite sieht aber halt nun mal genau so aus wie die im vergangenen Jahr – von daher wird auch die Beschreibung jetzt wohl ähnlich werden. Wer das jetzt also schon alles kennt, kann getrost ein paar Absätze überspringen und bei der Seenotrettungsübung weiterlesen.

Beginnen wir an der Tür. Diese besitzt einen kontaktlosen Kartenleser zum Öffnen. Außerdem ist neben der Tür ein kleines Lichtband angebracht, das mit einem Schalter im Innenraum eingeschaltet werden kann und dann rot leuchtet – im Sinne von „Bitte jetzt nicht stören“. Das Gute daran ist, dass man das von außen nicht so einfach wegnehmen kann wie die Schilder, die nur an den Türgriff gehängt werden und die dann – meistens nachdem Kinder an der Kabine vorbeigegangen sind – anstelle von „Nicht stören“ gern einmal die Seite „Bitte jetzt aufräumen“ zeigen. Und das hat dann schon manchen Kabinensteward in peinliche Situationen gebracht …

Doch zurück zur Europa 2. Direkt hinter der Tür befinden sich die Lichtschalter. Diese finden hier Erwähnung, da sie sich nur partiell von selbst erschließen und eigentlich erst nach Lektüre der Broschüre „Lichtmanagement“ fehlerfrei bedienbar sind. Wobei man grob sagen kann, dass man damit Lampen ein- und ausschalten kann. Aber halt nicht nur … 😉

Hinter der Tür führt nun ein langer Flurbereich (etwa 3-4 Meter) in die Suite (das ist übrigens der Typ „Ocean Suite“) selbst. Doch bleiben wir erst einmal bei diesem Gang. Auf der linken Seite befinden sich sieben Schränke sowie ein Schuhregal mit ausreichend Kleiderbügeln, Stangen, Regalböden und Schubladen – das reicht zumindest für uns beide locker aus. Und wenn man mal mehr Bedarf hat: es gibt auch vergleichbare Suiten, die mit einem begehbaren Kleiderschrank ausgestattet sind.

Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir zwei Türen. Die erste führt zum WC mit Waschbecken und Spiegel, die andere ins Bad. Das ist natürlich in der Tat eine sehr angenehme Trennung der Sanitäranlagen – die allerdings im anderen Suitentyp („Veranda Suite“) dem begehbaren Kleiderschrank zum Opfer fällt.

Das Bad ist dabei im Übrigen sehr gut ausgestattet und auch von passabler Größe. Zu zweit kann man sich hier problemlos aufhalten – zumal es neben einer ebenerdigen Dusche mit Regenbrause, in die man auch nicht rückwärts eintreten muss sondern sich auch drin noch problemlos drehen kann (ich würde sie in etwa doppelt so groß wie auf AIDA/TUI schätzen), zwei Waschbecken und eine zusätzliche Whirlwanne gibt.

Überflüssig zu sagen, dass die Ausstattung auf höchstem Niveau und sehr edel ist – hellbraunes Holz, viele Ablagen, hochwertige Armaturen. Handtücher in rauen Mengen und Größen sowie alle möglichen Pflegeprodukte. Entscheidet man sich für eine der größeren Suiten dann gibt es da übrigens noch weitere Highlights – die Dusche ist dann mit einer Dampfsaunafunktion ausgestattet und im Spiegel ist ein Fernsehbildschirm integriert …

Und – für mich das Highlight: es ist ein Tageslichtbad. Auf der zur Kabine liegenden Seite befindet sich über der Wanne eine große Scheibe, die den Blick nach draußen gestattet – das gibt natürlich ein Gefühl von Weite, wie man es aus den üblichen Nasszellen anderer Schiffe so nicht kennt. Ach ja, bei Bedarf kann man vor der Scheibe übrigens einen Rollo herunterlassen – würde dann aber natürlich das mit dem Tageslicht ad acta führen …

Nachdem wir jetzt ja schon einen ersten Blick durch die Scheibe in die Suite geworfen haben, gehen wir da jetzt auch mal rein. Zentrales Element ist natürlich ein großes Doppelbett mit einer fantastischen Matratze (die aus meiner Sicht genau die richtige Härte hat) sowie jeweils drei unterschiedlich große Kopfkissen. Und mit viel Platz untendrunter – unsere vier Koffer verschwinden zumindest alle komplett.

Hinter einem kleinen Raumteiler befindet sich dann eine Couch mit einem Tisch (auf dem ein Fläschen Champagner im Kühler sowie ein Obststeller auf uns warten) sowie ein Schreibtisch mit passendem Stuhl. Hier befinden sich auch ein weiterer (beleuchteter) Spiegel sowie ein Flachbildschirm an der Wand (horizontal schwenkbar). Auf dem Tisch findet sich zum einen ein modernes Telefon und ein zugehöriges Mobiltelefon, das auf dem kompletten Schiff funktioniert und – last but not least – ein Tablet (OK, ist ein Android-Gerät von Samsung und kein iPad).

In der Schreibtischschublade findet sich dann neben dem obligatorischen Bord-ABC auch noch die schon erwähnte Broschüre zum Lichtmanagement, die Speisekarte für den Suitenservice sowie eine Anleitung zu Media4Cruises, dem Bordentertainment sowie dem Internetzugang über den Bildschirm und das Tablet.

Auf der linken Seite vor der Veranda befindet sich ein weiterer Schrank, der im unteren Teil die Minibar beinhaltet (Bier und alkoholfreie Getränke sind im Reisepreis enthalten und werden zwei Mal am Tag nachgefüllt) und im oberen Teil alles das, was man so zum Essen und Trinken als Zubehör braucht (Sektkühler, Flaschenöffner, Gläser aller Art, Kaffee- und Espressotassen, Zucker, Milch, Besteck, Untersetzer, Teller, …) sowie eine Nespressomaschine mit den entsprechenden Kapseln (die natürlich bei Bedarf ebenfalls nachgefüllt werden).

Die Veranda selbst ist etwa 7 m2 groß, hat eine Schiebetür und ist mit zwei Stühlen, einem kleinen Holztisch sowie einer Sonnenliege ausgestattet – so kann man es in der Tat aushalten.

Aber vor dem Urlaub kommt ja bekanntlich zunächst noch die einzige Pflichtveranstaltung dieser Reise – denn kaum bin ich aus der Dusche raus, meldet sich der Kapitän auch schon mit der Durchsage, dass gleich die Seenotrettungsübung stattfinden würde. Und alle Gäste gebeten sind, daran teilzunehmen. OK, er hat es etwas deutlicher gesagt …

Um 18.00 Uhr wird der Generalalarm (das ist der mit den sieben kurzen und dem einen langen Ton) ertönen, der dazu auffordert, sich mit angelegter Rettungsweste zur Musterstation zu begeben. Die Rettungsweste würde man im Übrigen im Schrank finden, die Musterstation auf dem Pooldeck. Und hier würde dann auch die Verteilung auf die einzelnen Rettungsboote stattfinden.

So weit, so gut. Der Alarm ertönt und wir machen uns auf den Weg. Unterwegs stehen überall Crewmitglieder, die den Weg weisen (wobei das eigentlich recht einfach ist – einfach auf Deck 8 gehen – der Rest wird sich finden). Dort angekommen, erfolgt die Aufteilung auf die Rettungsboote – die jeweilige Nummer des Bootes steht bereits auf der Bordkarte.

Und jetzt kommt das, was hier anders ist als bei AIDA und TUI – es gibt weder einen Film, der gezeigt wird (wie bei TUI) und auch keine Durchsage vom Band (wie bei AIDA). Hier spricht der Sicherheitsoffizier noch selbst. Sozusagen live und in Farbe erfolgt die Erläuterung der Sicherheitshinweise. Wer der deutschen Sprache nicht mächtig ist, wird in einen Nebenraum geführt und erhält parallel die Einweisung in Englisch.

Inhaltlich wird natürlich nichts anderes gesagt als bei den anderen Reedereien auch – der Ablauf ist durch die persönliche Ansprache aber natürlich individueller. Individuell angesprochen werden übrigens auch die Reisenden, die sich während der Übung klammheimlich aus dem Staub machen. An den Ausgängen stehen Crewmitglieder, die sich die jeweiligen Suitennummern notieren – da gibt es wohl jeweils noch mal eine Privataudienz. Manchmal mag man es irgendwie gar nicht glauben, was man so erlebt …

Aber irgendwann ist auch diese Übung mal beendet, so dass auch wir in unsere Kabine gehen und das restliche Gepäck in den Schränken verstauen. Glücklicherweise ist der Platz hier ja deutlich üppiger bemessen als bei AIDA oder TUI (OK, die Suite ist ja auch deutlich größer), so dass wir unser Gepäck für die kommenden 14 Tage problemlos unterbringen.

Ich nutze noch mal kurz die Gelegenheit unter Ausnutzung des Landnetzes ins Internet zu gehen (hier an Bord werden für die WLAN-Nutzung dann ja 0,19 € fällig – wohlgemerkt je Minute), bevor wir uns um 19.30 Uhr dann zum Abendessen treffen. Und das bedeutet zunächst einmal, sich umzuziehen. Denn während AIDA und TUI darum bitten, dass die Herren lange Hosen tragen, ist hier so etwas wie „smart casual“ gefordert. Also eine einigermaßen vorzeigbare Hose (gute Jeans, Chino, Cord- oder Stoffhose), idealerweise irgendwas mit Kragen (Hemd, Poloshirt) und ggf. ein Jackett. In jedem Fall überflüssig ist eine Krawatte und alles was darüber hinaus geht – dunkle Anzüge, Dinnerjacket oder gar Smoking braucht hier kein Mensch.

Das ist dann übrigens auch einer der wesentlichen Unterschiede zwischen der MS Europa und der MS Europa 2. Während auf der MS Europa die sogenannte „klassische Kreuzfahrt“ mit Galaabenden und Kapitänsdinner stattfindet, ist das hier auf der MS Europa 2 eher der „legere Luxus“, d.h. es gibt keine festen Essenssitzungen, keine Kleidervorschriften (die oben genannten mal ausgenommen) und auch nichts was mit „Gala“ und so was zu tun hat. Von daher ist die Wahrscheinlichkeit, von mir in absehbarer Zeit mal einen Reisebericht von der MS Europa zu lesen, auch ziemlich gering (geht irgendwo gegen Null).

An Bord gibt es insgesamt sieben Restaurants, die ich im Laufe der Reise alle besuchen und dann auch vorstellen werde. Allen gemein ist, dass sämtliche Restaurants im Reisepreis inkludiert sind – lediglich die Tischgetränke müssen separat bezahlt werden. Und da die Restaurants (vom Hauptrestaurant und dem Buffetrestaurant mal abgesehen) eher klein sind, müssen diese auch im Vorfeld reserviert werden. Für die erste Woche hat man das von Seiten des Schiffs aus schon mal getan (wobei man da in gewissem Rahmen natürlich auch umbuchen kann) – und so sind wir beim heutigen Dinner im „Tarragon“ eingeplant.

Das Tarragon ist das französische Spezialitätenrestaurant im Stil einer französischen Brasserie hier an Bord (und wurde gerade aktuell erst mit dem „Deutschen Kreuzfahrtpreis 2016“ als das „beste Restaurant auf See“ ausgezeichnet). Und zugegebenermaßen auch eines unserer Lieblingsrestaurants, da dort eine Spezialität angeboten wird, die zumindest Arndt, Dennis und ich nicht ignorieren können: am Tisch zubereitetes Beef Tartar. Das ist einfach nur der Hammer … Und so verwundert es nicht, dass das heute auch bei uns wieder auf dem Speiseplan steht.

Aber natürlich gibt es auch noch anderes – ich habe meine Speisenfolge daher mal exemplarisch zusammengestellt:

Huîtres mit Sauce Mignonette und Chesterbrot (Austern)
Frisch angemachtes Beef Tatar du Chef
Spinat-Ei-Trüffel
Barbarie-Entenbrust, gepfefferte Sauerkirschen, Fenchel, Grieß

Klingt gut? Schmeckt auch so …

Gut zwei Stunden sind wir beschäftigt, bis dann alle satt sind. Aber natürlich gibt es noch einen Absacker an der Sansibar, der Außenbar auf Deck 9. Ansatzweise zu vergleichen mit der Ocean Bar auf AIDAaura und AIDAvita – aber in der Tat nicht so „klein und fein“.

Inzwischen haben wir übrigens unseren Liegeplatz in Kapstadt verlassen und uns auf den Weg nach Namibia gemacht. Was zur Folge hat, dass es auf einmal ziemlich windig geworden ist – das ist ja etwas, das typisch für Kapstadt ist. Aufgrund der Lage des Tafelbergs gibt es ja auch in der Innenstadt Straßenzüge, die als „Windkanäle“ fungieren – wenn da der Wind richtig bläst, umklammern Passanten durchaus auch schon mal Straßenlaternen, um nicht weggeweht zu werden.

Und so ist es jetzt auch im Außenbereich der Sansibar: die Gäste sind zwar nicht in Gefahr, aber alles, was nicht festgeschraubt ist (ich denke da in erste Linie mal an die Gläser auf den Tischen), folgt gerade den Gesetzen der Schwerkraft. Von daher geben wir unseren Plan, den Absacker draußen zu trinken, recht schnell auf und sichern uns einen Tisch im Inneren der Bar – hier gibt es jetzt noch drei Aperol Spritz für uns bevor wir uns dann auf den Weg ins Bett machen.

Die erste Nacht einer neuer Kreuzfahrt liegt vor uns – viele neue Reiseziele, die wir alle noch nicht kennen und vor allem viele neue Eindrücke von der gewaltigen Natur in Namibia und Südafrika.

20. Dezember 2015: Seetag – auf dem Weg nach Namibia

 
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