Wir sind in Flåm. Zumindest sollten wir dort sein; ich muss dann nachher, wenn ich an Deck bin, mal gucken, ob es auch tatsächlich so ist. Die Nacht in den Fjorden war erwartungsgemäß ruhig – zumindest lag heute morgen in der Kabine noch alles an seinem Platz.
Ich gehe also mal schnell ins Bad, packe schon mal meinen Rucksack für die Fahrt mit der Flåmsbana und gehe dann in Richtung „Aurora Borealis“, wo es ab 7.30 Uhr Frühstück gibt. Ich bin wieder ziemlich vorn in der Schlange – das scheint also der Plan zu sein, wie man hier an Bord einigermaßen gepflegt frühstücken kann.
Natürlich schränkt das die Flexibilität auf so einer Kreuzfahrt ein bisschen ein – auf der anderen Seite ist hier an Bord sowieso zwangsweise viel durchgeplant (Essensitzungen, Restaurant- und Theaterreservierungen, …). Da geht natürlich auch vieles spontan, dann aber immer mit dem Risiko, dass etwas ausgebucht ist. Das sollte man vor einer Buchung mit MSC also berücksichtigen.
Das Frühstück läuft jetzt dafür genau so ab wie gestern, nur noch ein bisschen schneller. Um 7.45 Uhr habe ich nicht nur bestellt, sondern es ist alles bereits bei mir angekommen. Damit kann man in der Tat leben – und die Zeitung kann ich auch danach in Ruhe bei einem weiteren Cappuccino in der Carousel Lounge oder – wenn Wetter ist – auf dem Pooldeck lesen.
Und so mache ich das heute auch. Ich gehe mal aufs Pooldeck, stelle fest, dass es nicht nur nicht regnet, sondern an (wenigen) Stellen sogar ein bisschen blauer Himmel zu sehen ist. Vielleicht habe ich nachher ja doch Glück bei der Bahnfahrt. Jetzt hole ich mir an der Atmosphere Bar noch einen Cappuccino und schaue mal in die Zeitung bevor es dann um 9.30 Uhr zu Teil 2 der „Behind the Scenes“-Tour geht.
Wir treffen uns dazu wieder im TV-Studio und gehen – nach einer Untersuchung mit einem Metalldetektor – auch dieses Mal ohne Mobiltelefone sowie bewacht von einer Security-Mitarbeiterin zunächst auf die Brücke und dann in den Maschinenkontrollraum.
Jetzt kenne ich ja schon viele Brücken von Kreuzfahrtschiffen (wobei das hier platzmäßig bisher die größte war) und hatte dort auch schon einige Führungen und auch private Events – aber diese hier war eine der umfangreichsten. Es wurden nicht nur die Einrichtungen ausführlich erläutert und vorgestellt, sondern mit einer kleinen Präsentation am Bildschirm wurden auch die Dinge gezeigt, die man nicht direkt sieht. Ergänzend dazu wurden alle gestellten Fragen ausführlich beantwortet. Das hat sich wirklich gelohnt.
Gleiches gilt für den Maschinenkontrollraum. Auch hier wurde uns ausführlich erklärt, wie das „Herz“ des Schiffes funktioniert, was man hier alles machen kann und auch alle Fragen, seien sie noch so speziell, wurden beantwortet.
Von daher kann ich die Tour dem interessierten Gast in der Tat nur empfehlen – die hat sich wirklich gelohnt. Und mit insgesamt gut vier Stunden für beide Teile bekommt man auch was für sein Geld.
Zurück von der Tour steht dann für mich dann ja auch gleich der nächste Programmpunkt an: die Fahrt mit der Flåmsbana, der Eisenbahn zwischen Flåm und Myrdal. Ich zitiere dazu mal aus der Ausflugsbeschreibung von MSC:
„Dieser Ausflug beinhaltet eine Fahrt mit einer der interessantesten Eisenbahnen der Welt, um einige der schönsten Landschaften Norwegens zu entdecken. Die Flåmbahn ist ein bemerkenswertes Stück Technik, das wunderbare Ausblicke auf die Berge und Wasserfälle bietet, die diesen schönen Teil Norwegens prägen. Sie steigen am Bahnhof Flåm in den Zug und fahren entlang des Flusses Flåm – einem der besten Flüsse zum Lachsfischen – bis Sie am Bahnhof Myrdal auf 861 m Höhe über dem Meeresspiegel ankommen. Während der Fahrt können Sie die herrliche Landschaft entlang der 21 Kilometer langen Strecke bewundern, darunter den steil abfallenden Rjoande-Wasserfall und den beeindruckenden Gipfel des Vibmesnosi. Um den 300 Meter hohen Myrdalsberg zu erklimmen, wird die Bahn auf vier Ebenen gebaut. Wenn der Zug die vierte Ebene erreicht, können Sie die drei vorherigen Ebenen dieser Eisenbahntechnik sehen. Damit Sie die Aussicht in vollen Zügen genießen können, wird der Zug an den schönsten Stellen langsamer, so dass Sie genügend Zeit haben, um Fotos von der schönen Landschaft zu machen. Ein kurzer Halt ist am Wasserfall Kjosfossen geplant, um dieses Naturwunder zu fotografieren, das 93 Meter in die Tiefe stürzt. In Myrdal wendet der Zug und fährt zurück nach Flåm.“
Angeboten wird der Ausflug von MSC für 227 € (für Kinder 170 €) – und das war mir für eine Zugfahrt dann doch ein bisschen teuer. Denn mehr ist da ja nicht enthalten – der Fußweg zum Bahnhof dauert fünf Minuten und dann besteht die einzige Aufgabe darin, in den Zug zu steigen und nach rund 2,5 Stunden wieder auszusteigen. Das schaffe ich in der Tat auch allein. Und so hatte ich im Vorfeld meine Tickets direkt bei Norway’s Best, der offiziellen Verkaufsstelle für die Bahnfahrkarten, gekauft und dafür 850 NOK bezahlt – umgerechnet also rund 71,50 €. Und die wären sogar bis 24 Stunden vor Abfahrt kostenlos stornierbar gewesen. Von daher sollte man sich in der Tat gut überlegen, ob man das nicht lieber auf eigene Faust macht – einziges Risiko: das Schiff kann kurzfristig nicht oder nicht pünktlich in Flåm anlegen (deswegen hatte ich auch die Abfahrt erst um 12.10 Uhr gebucht und nicht gleich morgens).
Und so gehe ich rechtzeitig vom Schiff und erreiche in der Tat nach wenigen Schritten den Bahnhof. Um 11.43 Uhr kam der Zug aus Myrdal an und parallel dazu wurde der Bahnsteig für die Fahrgäste geöffnet, die den Zug zurück nach Myrdal um 12.10 Uhr gebucht haben. Am Anfang des Bahnsteigs wurden die Tickets kontrolliert und der Bahnsteig gefüllt. Es macht also viel Sinn, zu dieser Zeit schon hier zu sein, da man ansonsten am Ende der Schlange steht und dann mit den letzten Plätzen im Zug vorlieb nehmen muss – und das sind tendenziell eher nicht die besten.
Ich stand somit aber relativ weit vorn in der Schlange, so dass ich mir einen Fensterplatz (mit zu öffnendem Fenster) auf der rechten Seite sichern konnte – und das ist das, was mir die KI bei der vorherigen Recherche im Netz empfohlen hat. Schaun‘ mer mal, ob sie richtig lag … 🙂
Pünktlich um 12.10 Uhr fahren wir los. Und sehen auf der rund einstündigen Fahrt bis Myrdal in der Tat schönste norwegische Landschaft, den Fluss und einzelne Wasserfälle. Die Strecke führt dabei übrigens durch relativ viele Tunnel, so dass man besser nicht unter Klaustrophobie leiden sollte (sagt zumindest MSC in den Ausflugshinweisen). Und man sollte die Fenster zumachen, wenn man im Tunnel unterwegs ist – sonst wird es unangenehm laut im Zug.
Etwa auf der Hälfte der Strecke bleiben wir dann für ein paar Minuten stehen – hier ist nämlich das einzige Stück, das zweigleisig ausgebaut ist, so dass wir auf den Gegenzug warten müssen, damit dieser an uns vorbei in Richtung Flåm fahren kann. Nachdem er uns überholt hat, geht es dann weiter bis zum Wasserfall Kjosfossen, wo der Zug erneut fünf Minuten stehen bleibt – allerdings kann man in dieser Zeit hier aussteigen und Fotos machen.
Von hier aus geht es dann das letzte Stück nach Myrdal, von wo aus der Zug nach einer Viertelstunde zurück nach Flåm startet. Diejenigen, die direkt wieder mit diesem Zug zurückfahren (so wie ich), können also auch gleich im Zug sitzen bleiben, wobei es natürlich Sinn macht, die Seite zu wechseln – dann sieht man auf der Rückfahrt alles das, was auf der Hinfahrt auf der anderen Seite war.
Allerdings kann es sein, dass auf der Rückfahrt einzelne Wagen oder Bereiche für Gruppen reserviert sind – wenn man auf der Hinfahrt also in einem solchen Bereich gesessen hat, muss man unter Umständen in einen anderen Wagen wechseln, sofern die Gruppe alle Plätze belegt. Das war heute aber nicht der Fall – so hatte MSC heute zwar vier Ausflüge im Programm, aber (glücklicherweise) keinen, der in meinem Zug gewesen wäre.
Die Rückfahrt lief dann genau so ab wie die Hinfahrt – nur halt umgekehrt. Den Halt am Wasserfall gibt es genauso und auch die Vorbeifahrt am anderen Zug, wobei wir dieses Mal der Zug waren, der vorbeigefahren ist.
Pünktlich um 14.22 Uhr kamen wir dann in Flåm an – und das Wetter hat in der Tat bis jetzt gehalten, so dass wir unterwegs gute Sicht hatten. Klar, Sonnenschein wäre schön gewesen – aber den kann man ja notfalls in die Fotos photoshoppen 😉
Ich nutze jetzt die Gelegenheit in Flåm und suche noch schnell einen Adventurecache, der hier versteckt ist, bevor ich noch mal in die Shops gucke und dort tatsächlich noch eine Strickjacke finde, die mir gefällt. Da muss ich nachher nur dran denken, an Bord die Rückerstattung der Mehrwertsteuer zu beantragen – das geht hier über Global Blue aber ganz problemlos. Und in zwei Wochen sollten die 19% dann schon wieder auf meiner Kreditkarte gutgeschrieben sein.
Kaum verlasse ich den Laden, hat sich das mit dem Wetter aber erledigt – es regnet in Strömen und wird auch leicht windig. OK, das hätte auch schon vor einigen Stunden passieren können – von daher sehen wir das mal als Glücksfall an. Ich hole also meinen Schirm aus dem Rucksack und mache mich auf den Weg zurück zum Schiff – glücklicherweise sind die Wege hier ja kurz, so dass ich keine fünf Minuten später unter dem Pavillon am Schiffseingang stehe. Natürlich wieder mit vielen anderen …
Und so dauert es auch ein bisschen, bis alle durch die Sicherheitskontrolle sind – aber gut, dass ist wohl nicht zu vermeiden. Zurück an Bord habe ich jetzt noch rund zwei Stunden Zeit bis zum Abendessen, die ich dann unter dem überdachten Teil des Pooldecks bei einem Cappuccino verbringe und schon mal anfange, die Bilder von heute zu sortieren.
Für das heutige Abendessen habe ich ja einen Platz im „Kaito Sushi & Robatayaki“ reserviert, um mein zweites Dinner aus dem 3er-Package einzulösen.
Hier gibt es dafür ein „Degustations-Menü“, das regulär für 45 € angeboten wird und aus sieben Gängen besteht, deren Bestandteile man frei aus der jeweiligen Rubrik in der Karte auswählen kann. Klingt umfangreich – mal schauen, was mich erwartet:
1. Gang (Snack): Knusprige Harumaki (Frühlingsrollen mit asiatischem Gemüse der Saison, süß-saure Sauce)
2. Gang (Potsticker): 4 Garnelen (Ingwer, Knoblauch, Frühlingszwiebeln, serviert mit Ponzi-Sauce)
3. Gang (Salat): Seetang (Meeresalgen, Daikon, Karotte, rote Zwiebeln, Schalotten, Sesamsamen)
4. Gang (2 Robatayaki-Spieße): Cheesybeef (Angus-Rindfleisch, Gouda-Käse) und Asuparabekon (grüner Spargel, Speck)
5. Gang (Tempura): Kaito (Garnelen, Gemüse der Saison, Pilze, Ingwer)
6. Gang (Futomaki): Würziger roter Thunfisch (würziges rotes Thunfisch-Tartar, Gurke, Chili-Mayo, Kimchee-Sesam) [1 Rolle]
7. Gang (Nachspeise): Honigkuchen, frisches Obst
Ja, das war mal ganz was anderes – einmal quer durch die japanische Küche. Und ich habe mich da richtig entschieden, obwohl die Auswahl für die einzelnen Gänge sehr umfangreich ist. Und nicht immer weiß man ja so genau, was man da eigentlich bestellt. Aber das, was ich mir da ausgesucht habe, hat genau meinen Geschmack getroffen – und so gibt es hier auch die volle Punktzahl.
Zugegeben, ich bin jetzt aber auch satt. Richtig satt. Die Portionen bei den Menüs in den Spezialitätenrestaurants sind schon sehr mächtig – realistischerweise kann die ein „normaler Esser“ nicht schaffen. Wenn also jemand hier nicht satt wird, liegt das also eher nicht am Restaurant … 😉
Im Übrigen sitzt man hier schön: ich habe einen Platz auf der Galerie auf Deck 7 gehabt, von dem aus man einen tollen Blick auf die „Galleria Euribia“ hat, die sich auf Deck 6 vom Atrium bis zum Theater zieht und zahlreiche Restaurants, Bars und Shoppingmöglichkeiten beherbergt. Zwischendrin finden sich immer mal Verkaufsstände oder es finden auch mal Aktionen statt. Das ist so ein bisschen wie in einer Mall.
Besonderheit dieser sich über zwei Decks erstreckenden Galerie ist dabei aber die riesige LED-Decke, die je nach Tageszeit, Situation, Thema oder Programmpunkt unterschiedlich gestaltet werden kann – und das auch mit Bewegtbildern (beispielsweise vorbeiziehende Wolken oder schwimmende Fische). Hier mal ein paar Beispiele:
Zugegeben, das Schiff gefällt mir sehr gut – sowohl das moderne Design als auch die Ausstattung sind schon sehr gelungen. Das wäre also durchaus ein Grund, das Schiff erneut zu buchen … Ich glaube, ich muss da noch mal in mich gehen, ob da die positiven oder die negativen Aspekte für mich überwiegen, bevor ich das finale Fazit ziehe …
Für den heutigen Abend ist dann nur noch die Show im Theater „Songbook Ed Sheeran“ angesagt. Um 21.00 Uhr habe ich einen reservierten Platz … und danach gibts noch einen Absacker und das wars dann für heute. Reicht dann aber auch …








