Guten Morgen aus Hellesylt. Es ist jetzt kurz nach sieben, die Sonne scheint (sieht im Kabinen-TV zumindest so aus) und wir liegen bereits an der Pier.
Und damit Zeit zum Aufstehen, einen Badbesuch und dann um 8 Uhr zum Frühstück ins Hauptrestaurant. Oder halt auch nicht – denn da sind alle anderen, die Schlange vor der Tür ist lang.
Also doch wieder Buffet. Aber auch mit der Idee bin ich nicht allein – die Schlange ist hier noch länger.
Bleibt die Hoffnung, dass die in einer Stunde alle satt sind und zu ihren Ausflügen starten – und ich dann in Ruhe im Bedienrestaurant (das heute bis 10 Uhr offen hat) frühstücken kann.
Solange gehe ich mal an Deck – und in der Tat, die Sonne scheint. Zumindest sporadisch. Und dann ist es auch nicht wirklich kalt – wenn sich keine Wolke davor schiebt. Im Pool dreht auch jemand seine Runden, bewacht von zwei Life Guards 🙂
Ich gehe derweil mal an die Athmosphere Bar am Pool – hier gibt es zum einen was zum Trinken und kleine Snacks (aktuell Muffins, Stückchen, Brötchen, Butter und Nutella). Und so überbrücke ich die Zeit bis zum Frühstück nachher mit einem Muffin und einem ersten Cappuccino in der Sonne. Man muss halt das Beste draus machen …
Auf der großen LED-Wand wird übrigens angezeigt, wann es im Buffetrestaurant voller (rot) bzw. leerer (grün) ist – doch schaut selbst 🙂
Und es läuft Werbung für das „Express Frühstück“ im Bedienrestaurant: „Genießen Sie unser MSC Express Frühstück in nur 30 Minuten – Rührei oder Spiegelei, Schweinebratwürstchen und Frühstücksspeck, Kartoffelpuffer, gegrillte Tomate und gebratene Pilze mit Knoblauch und Petersilie.“ Gute Idee, wenn man es mal eilig hat (weil man zum Beispiel zum Ausflug muss). Nützt halt nur nichts, wenn man erst ewig vorm Eingang und dann auf den Kellner warten muss …
Von daher scheint mir zumindest beim Frühstück definitiv organisatorischer Verbesserungsbedarf zu bestehen. Ein guter Start in den Tag sieht (zumindest für mich) anders aus. Mal sehen, vielleicht bestelle ich für morgen mal ein kleines Frühstück auf die Kabine (dafür muss man einfach bis nachts um 2 Uhr einen Bestellzettel an die Tür hängen) und gehe dann am späten Vormittag richtig frühstücken/brunchen. Ich übe hier ja noch … 😉
Um 9.15 Uhr gehe ich also erneut in Richtung Bedienrestaurant. Und siehe da, die Schlange hat sich aufgelöst, ich erhalte sofort einen Zweiertisch. Wobei auch heute die Tische wieder in Reihenfolge zugeteilt werden, Wunschplätze gibt es nicht. Aber das stört mich nicht weiter, Hauptsache, es gibt jetzt mal was zum Essen. Leider bleibt es zunächst bei dem Wunsch …
Denn genau wie beim letzten Mal muss man zunächst auf einen Kellner warten, der die Bestellung aufnimmt und dann die einzelnen Kellner abgreifen, die die restlichen Sachen bringen. Immerhin weiß ich jetzt, was da im Laufe des Frühstücks so vorbeikommt, so dass ich auf die richtigen Sachen warten kann. Und das sind in meinem Fall: der Kellner mit O-Saft, der Kellner mit Kaffee und der Kellner mit Brötchen. Nur leider kommt letzterer erstmal nicht – dafür war inzwischen schon fünf Mal der mit den Muffins da (den ich heute allerdings nicht brauche, da ich meinen Muffin ja schon auf dem Pooldeck hatte).
Bestellt hatte ich wie immer das Egg Benedict, die Wurst- und Käseauswahl und Lachs. Und das kam dann auch … so nach und nach. Auf vier Tellern, so dass ich zunächst mal Wurst, Käse und Lachs auf einen Teller zusammengeschoben habe, damit das überhaupt auf den Tisch gepasst hat. Es ist jetzt übrigens 9.55 Uhr – es sind also 40 Minuten vergangen. Ich habe zwischenzeitlich zwar schon mal mit dem Essen angefangen, leider ist der Brötchen-Kellner immer noch nicht da gewesen – und auch der Hinweis an einen anderen Kellner, dass ich gern auch noch Brötchen zum Belag hätte, hat leider zu keinem Ergebnis geführt.
Ergo – das Egg Benedict habe ich gegessen, die Wurst und den Käse auch, beides allerdings ohne Brötchen. Denn ab 10 Uhr ist es ja wieder vorbei mit den Kellnern – die mutieren jetzt zu Abräumern und nehmen alles von den Tischen, was man nicht festhält. So ist selbst meine Untertasse verschwunden, während ich die Kaffeetasse am Mund hatte …
Und ganz ehrlich – damit ist MSC für mich jetzt Geschichte. Es gab zwei Versuche, dieser Reederei soviel Gutes abzugewinnen, dass sie eine Alternative zu den Mitbewerbern sein könnte. Und obwohl es genügend Dinge auf dem Schiff gibt, die mir durchaus gut gefallen, ist zum einen die Frühstückssituation so unbefriedigend, dass schon das allein ein Grund für mich wäre, MSC zu meiden. Dazu kommt dann aber noch die Masse an Passagieren, die sich auf dem Schiff irgendwie auch nicht wirklich verläuft – ich habe hier ständig das Gefühl, dass die 6.000 anderen Passagiere alle immer gleichzeitig da sind, wo auch ich bin. Und das ist mir einfach viel zu viel Hektik und Gewusel.
Aber bitte nicht falsch verstehen – das soll jetzt nicht heißen, dass MSC keine Alternative darstellt. Man muss halt nur wissen, auf was man sich hier einlässt (und wenn man in den Sommerferien beispielsweise auf AIDA Cosma im Mittelmeer unterwegs ist, dann ist es tendenziell mit den Menschenmassen auch nicht viel anders – wobei ich da aber schon das Gefühl habe, dass es sich auf dem Schiff besser verteilt und man aufgrund der Schiffsaufteilung durchaus auch ruhige Ecken finden kann). Wer sich daran nicht stört oder gar Gefallen daran findet, der macht hier sicherlich nichts falsch – zumal MSC oftmals preislich attraktive Angebote zu bieten hat. Wer aber Ruhe und Entspannung abseits vom Massentourismus sucht, der wird woanders vermutlich glücklicher werden.
Glücklicherweise hat sich heute aber meine Hoffnung bewahrheitet, dass viele Hellesylt als Ausgangspunkt für Ausflüge (insbesondere natürlich in den Geiranger Fjord) nutzen, so dass es auf dem Schiff jetzt doch bedeutend leerer wird – also die ideale Gelegenheit für Videos und Fotos. Und so bin ich die nächsten 1 1/2 Stunden mal an Bord unterwegs, um die einzelnen Bereiche zu erkunden und im Bild festzuhalten. Und da findet sich viel Schönes …
Und frei nach dem Motto: „Es zwar alles gesagt, aber noch nicht von jedem …“ erspare ich mir und Euch jetzt einen detaillierten Bericht und ein ausführliches Video, was es hier so alles zu sehen gibt, sondern verweise gern auf das Video meines Kollegen Matthias Morr, der vor rund einem halben Jahr einen ausführlichen Rundgang über die MSC Euribia gemacht hat.
Für einen ersten Eindruck helfen aber sicher auch die Fotos weiter – zum Vergrößern einfach anklicken:
Im Übrigen erklärt sich jetzt auch ein bisschen die Sauberkeit an Bord – an allen Ecken und Enden ist jemand mit Lappen, Wischmop oder Staubsauger zu sehen; hier wird geputzt und gewienert als ob wir morgen in die USA einreisen würden …
Ich gehe jetzt erstmal in die Carousel Lounge auf Deck 7 und suche mir einen schönen Tisch direkt am Heck aus – hier kann ich jetzt in Ruhe die Zeitung lesen, die Fotos bearbeiten und ein bisschen arbeiten. Und auf die Rückkehr meiner Mitpassagiere warten … 😉
In der Zwischenzeit kann ich ja mal ein bisschen was zur „MSC for Me“-App schreiben – die Schaltzentrale hier an Bord. Und realistisch betrachtet – ohne die geht hier nichts. Aber: mit ihr geht alles – und zwar richtig gut.
Das muss man wirklich zugeben, wenn man die Funktionsweise der App mal verstanden hat, ist sie wirklich hilfreich hier an Bord. Man hat alle Informationen zur Verfügung, die man so benötigt – vom Tagesprogramm angefangen über den Deckplan bis zu den Speise- und Barkarten aller Bars und Restaurants. Dazu gibt es die Möglichkeit, Leistungen direkt online zu buchen (wie z.B. Ausflüge, Restaurant- oder Internetpakete). Und alles das wird dann auch gleich in den persönlichen Tagesplaner in der App eingetragen – der ist also praktisch der Kalender für den Aufenthalt hier an Bord. Neben den grundlegenden Terminen, die für alle gelten (Anlegen, Ablegen, Alle an Bord) sind hier alle persönlichen Termine enthalten, also z.B. die gebuchten Ausflüge bzw. die reservierten Shows oder auch die Restaurantreservierungen. Und eine halbe Stunde vor einem Termin erhält man eine Push-Nachricht zur Erinnerung aufs Handy. Da kann man sich echt dran gewöhnen.
Findet man nun im allgemeinen Tagesprogramm einen Programmpunkt, der einem gefällt oder den man wahrnehmen will (wie ich gestern beispielsweise das Bingo), dann markiert man den einfach im Tagesprogramm – und schon wird er in den persönlichen Tagesplaner übernommen, natürlich mit entsprechender rechtzeitiger Erinnerung.
Das meiste davon kann man im Übrigen auch an den Terminals in den Treppenhäusern und öffentlichen Bereichen oder am Kabinen-TV machen – das Handy ist also nicht zwingend notwendig. Es vereinfacht das Ganze aber schon – insbesondere, weil man es unterwegs ja doch immer wieder mal braucht, um die allgegenwärtigen QR-Codes einzuscannen. Wie das Ganze hier funktioniert, wenn man kein Handy hat oder es nicht nutzen kann/will – ehrlich gesagt: keine Ahnung. Gefühlt würde ich sagen: gar nicht. Aber bestimmt hat MSC einen „Plan B“ (gedruckte Speisekarten, Ausdruck des Tagesprogramms an der Rezeption o.ä.) – aber das ist nur eine Vermutung.
Nachdem es inzwischen Mittag geworden ist und ich immer noch in der Carousel Lounge sitze, probiere ich hier auch gleich mal die kleinen Snacks, die hier tagsüber bis 17 Uhr (kostenfrei) angeboten werden. Das sind kleine Salate, Tapas, Muffins, Kuchenstückchen u.ä. Und so habe ich mal einen „Griechischen Salat neuer Art“, einen „Thailändischen Rindfleischsalat“ und einen „Mini-Burger“ bestellt. Und bin überrascht – die werden frisch zubereitet und schmecken richtig gut. Als Kleinigkeit zwischendurch oder wie in meinem Fall jetzt als Mittagessen-Ersatz optimal.
Und bevor jetzt das angekündigte schlechte Wetter mit Starkregen und Starkwind auf uns zukommt (für den späten Nachmittag sind ja 50 l/m² Regen sowie Windböen bis 50 km/h angekündigt) erstelle ich jetzt das Kabinenvideo und die zugehörige Kabinenbeschreibung für die Homepage.
Inzwischen hat auch Regen eingesetzt und die Sicht ist ziemlich eingeschränkt. Schade für diejenigen, die aktuell mit einem Ausflug draußen sind. Insbesondere diejenigen, die heute Abend die Fahrt mit dem RIB-Boot im Geiranger Fjord haben, werden da wohl nur eingeschränkten Spaß haben.
Parallel dazu kommt dann auch schon das fast Unvermeidliche – die Brücke teilt uns mit, dass wir aufgrund der starken Winde und des Seegangs Molde morgen nicht anlaufen können. Alles weitere erfahren wir dann später durch einen Kabinenbrief. Na, da bin ich ja mal gespannt, wie die Nacht wird und was wir morgen so machen …
Da kommt übrigens ein weiterer Nachteil der Internationalität zum Tragen: die Durchsage gibt es in sieben Sprachen – mit der Folge, dass die meisten nur bei „ihrer“ Sprache zuhören und ansonsten munter drauflos plappern (nach dem Motto: „Ich verstehe das ja sowieso nicht.“). Mit dem Ergebnis, dass alle anderen „ihre“ Sprache dann eben auch nicht mehr verstehen können, weil es rundherum einfach zu laut ist. Das kann doch eigentlich nicht so schwer sein, die fünf Minuten mal die Klappe zu halten, während eine wichtige Durchsage läuft.
Daher ist es dann schon vorteilhaft, wenn man auch rudimentäre Kenntnisse der anderen Sprachen hat – da kann man sich dann aus einzelnen Sprachfetzen den gesamten Inhalt zusammenreimen.
Dummerweise ist Deutsch übrigens die vorletzte Sprache – die meisten Passagiere haben „ihren“ Text dann also schon gehört und sind entsprechend laut 🙁 Noch schlechter sind da nur die Portugiesen dran …
Jetzt geht es aber erst einmal zum Dinner – heute um 18 Uhr wieder an „meinen“ Platz in „meinem“ Restaurant. Nun noch schnell den QR-Code eingescannt und dann mal ein Vier-Gang-Menü bestellt (mit zwei Vorspeisen, was bei MSC übrigens kein Problem darstellt und auch (noch) keinen Aufpreis kostet):
- Rohschinken und Melone
- New England Clam Chowder
Cremesuppe aus Venusmuscheln und Kartoffeln mit Thymiannote - Gegrilltes Rinder-Minutensteak
an Pfeffersauce mit gegrillten Tomaten und Pommes Frites - Auswahl an Käsespezialitäten
mit Weintrauben und Orangenmarmelade
Geschmacklich war das übrigens alles soweit in Ordnung – mehr aber auch nicht. Im direkten Vergleich zum Essen in den Bedienrestaurants bei AIDA, TUI und auch auf der Vasco da Gama verliert MSC da jedoch deutlich – hier merkt man einfach, dass Masse über Klasse geht. Oder sagen wir es anders: wenn ich das in einem neuen Restaurant an Land gegessen hätte, würde ich das nächste Mal ein anderes Restaurant ausprobieren.
Der restliche Abend ist dann schnell zusammengefasst: den Blog-Beitrag fertigstellen sowie das Kabinenvideo einbinden und verlinken. Allerdings unterbrochen von zwei Shows: um 21.30 Uhr spielt die MSC Big Band „Rock Symphonies“ in der Carousel Lounge und um 22.30 Uhr gibt es heute mal ein bisschen Magie im Delphi Theater.
Zu der Big Band muss ich aber noch ein paar Worte verlieren – das war absolut der Hammer, was die da abgeliefert haben. „Rock Symphonies“, gespielt von einer rund 20-köpfigen Band – das ging durch und durch. Das ist ein echter Insider-Tipp – wer hier an Bord ist, sollte das auf keinen Fall versäumen. Aber Achtung – das ist ohne Reservierung, also first come, first serve. Am besten nach dem Essen gleich hingehen, einen freien Platz suchen, einen Cappu oder irgendwas zur Verdauung trinken und dann das Konzert genießen.
Auf dem Weg ins Theater muss man übrigens durchs Casino gehen. Und das ist ziemlich groß hier. Genau genommen noch größer 😉 Mit mehreren echten Roulette- und Blackjack-Tischen, aber auch mit elektronischen Varianten und natürlich mit den unvermeidlichen Spielautomaten. Davon aber bestimmt 50 Stück … und: da ist echt was los, das wird intensiv genutzt. Da scheint das internationale Publikum doch ein bisschen spielfreudiger zu sein als das deutsche – AIDA hat auf der Diva das Casino jetzt ja sogar verkleinert …
Im Theater findet sich dann heute ein Gastkünstler wieder – ein Magier oder Illusionist, wie man das halt bezeichnen will, wenn man Dinge sieht, die es so nicht geben kann. Und doch ist man sicher, dass man sie genau so gesehen hat. So ein bisschen wie bei den Ehrlich Brothers … doch, das hatte was.
In Bezug auf Shows und Unterhaltung tendiere ich hier an Bord fast zur Höchstpunktzahl. Das hat was … es ist abwechslungsreich, eigentlich ist für jeden was dabei und es ist qualitativ wirklich gut.
Zurück in der Kabine finde ich dann auch den Kabinenbrief mit den Informationen für morgen:
Nun, es ist ganz einfach: der morgige Tag wird ein Seetag, Molde fällt damit ersatzlos aus und wir legen übermorgen wie geplant in Flåm an. Allerdings bleiben wir bis morgen gegen 12.00 Uhr im geschützten Bereich des Hellesylt-Fjords, um dem Sturm zu entgehen und fahren erst danach auf das offene Meer. Gegen 19 Uhr werden wir dann in den Fjord in Richtung Flåm einfahren, so dass wir nur die sieben Stunden dazwischen auf offener See unterwegs sind – in dieser Zeit sollte der Aufenthalt auf den Außendecks auf das Notwendige beschränkt sein.
Stellt sich also nur noch die Frage, ob und wieviel Seegang wir unterwegs haben werden – nun, ich werde berichten …








