Auslaufen aus Kiel

Aktuell beginnen ja viele Kreuzfahrten in deutschen Häfen – Warnemünde, Bremerhaven, Hamburg und Kiel sind die Ausgangshäfen für Reisen zu den europäischen Metropolen bzw. in den Norden. Und so beginnt meine zweiwöchige Reise nach Norwegen („Herbstliche Nordlichter“) auch in Kiel.

Und obwohl ich in der Mitte Deutschlands sehr zentral lebe, sind die Entfernungen ganz in den Norden dann doch relativ groß – bis Kiel so um die 600 km. Und von daher habe ich mich für die An- und Abreise mit der Bahn entschieden und das auch bereits einen Tag vorher, um da gar nicht erst in Stress zu verfallen, wenn die Bahn – aktuell leider erwartungsgemäß – mit Ausfällen und Verspätungen zu kämpfen hat.

Von daher brauche ich also eine vernünftige Bahnverbindung, ein günstiges Ticket und ein Hotel für die Vorübernachtung in Kiel. Und wie ich das gelöst und für was ich mich da entschieden habe, das beschreibe ich in diesem Artikel mal etwas genauer – ggf. hilft es dem einen oder anderen ja bei der eigenen Planung ein bisschen weiter. Aber natürlich sind das alles keine Dinge, auf die noch nie jemand vor mir gekommen wäre – manchmal hilft die eine oder andere Anregung aber ja doch dabei, die eigene Reise zu optimieren. 

Bahnfahrt

Beginnen wir mit der Bahn. Je nach Abfahrtsbahnhof muss ich für die Strecke nach Kiel zwischen fünf und acht Stunden rechnen. Von daher liegt es nahe, mal zu schauen, welche Verbindungen da am ehesten Sinn machen. Und in der Tat gibt es die eine oder andere durchgehende Verbindung aus dem Süden nach Kiel, also ohne Umstieg in Hamburg. Das präferiere ich natürlich, da – insbesondere mit Gepäck – der Umstieg in Hamburg das ganze nicht nur zeitlich verlängert, sondern auch anstrengend sein kann (da fährt gern mal eine Rolltreppe nur nach unten statt auch nach oben, die Aufzüge sind auch immer wieder mal „out of order“ und nicht jede Regionalbahn zwischen Hamburg und Kiel macht sich auf den Weg bzw. kommt bis ans Ziel (beliebter ungeplanter Endpunkt ist dann Neumünster).

Weiterer Vorteil eines durchgehenden Zuges: je weniger Züge an der Fahrt beteiligt sind, desto geringer ist das Ausfallrisiko 😉 Und: man fährt dann bis Kiel in einem ICE und muss nicht in Hamburg in einen Regionalexpress umsteigen.

Von daher bin ich mit meiner Zugwahl sehr zufrieden: ab Hanau (da spare ich gegenüber der Abfahrt in Frankfurt noch mal fast eine Stunde ein) fährt ein ICE in etwas mehr als fünf Stunden bis nach Kiel. Abfahrt ist mittags um 13.30 Uhr, Ankunft ist abends um 18.44 Uhr – also gerade richtig zum Abendessen. Zumindest war das der Plan. Tatsächliche Ankunft war dann 20.04 Uhr, nachdem sich die Abfahrt in Hanau wegen der „Störung eines Stellwerks“ um rund 90 Minuten verzögert hat (OK, dafür gibts dann zumindest mal 25% vom Fahrpreis zurück). Und wenn der Zug ausgefallen wäre, hätte es immer noch ausreichend Alternativen, um rechtzeitig nach Kiel zu kommen gegeben (dann ggf. aber mit Umstieg in Hamburg).

Koffer-Schreibtisch

Wartezeit am Bahnhof überbrücken:
Koffer-Schreibtisch 🙂

Die Fahrt von Hanau nach Kiel und zurück hat mich dabei in der 1. Klasse (mit BahnCard 25, Sitzplatzreservierung zum Sparpreis und etwa drei Wochen vor der Reise gebucht) übrigens rund 140 € gekostet. Hätte ich das über AIDA gebucht, wären dafür 198 € aufgerufen worden. Und es ist nicht sicher, ob ich diesen Zug hätte nehmen können, da nicht alle Zugverbindungen über das Anreisepaket auswählbar sind. Und da als einziger Vorteil mit der Buchung über AIDA der Shuttlebus zwischen Bahnhof und Schiff inkludiert ist (ich musste den für 10 € in MyAIDA buchen), hätte sich das Ticket für mich nicht wirklich gelohnt.

Von daher empfehle ich vor Buchung des An- und Abreisepakets mit der Bahn über AIDA immer erst einmal zu schauen, wie denn aktuell die Preissituation direkt bei der Bahn so ist – meistens wird man individuell günstiger fahren können (aber: Ausnahmen bestätigen die Regel – wenn man sehr kurzfristig bucht, sind die Preise direkt bei der Bahn natürlich höher als bei frühzeitiger Buchung; da ist dann u.U. das Anreisepaket von AIDA günstiger).

Gepäck

Werfen wir noch kurz einen Blick auf das Gepäck. Je nach körperlicher Konstitution, „Leidensfähigkeit“ sowie Anzahl und Gewicht der Gepäckstücke muss man sich im Vorfeld überlegen, ob man das Gepäck mit der Bahn mitnimmt oder – zumindest teilweise – separat transportieren lässt. Dies wird für die deutschen Häfen von TEFRA angeboten (https://www.tefra-gepaeckservice.de); der Koffer wird dann zwei Tage vor Abfahrt zu Hause abgeholt und am Anreisetag auf die Kabine geliefert. Man muss sich also um überhaupt nichts kümmern – dafür lässt sich TEFRA diesen Dienst mit 49,90 € je Koffer und Strecke bezahlen. Nutzt man das also für einen Koffer auf der An- und Abreise, sind dafür knapp 100 € fällig. Von daher muss man sich das natürlich schon überlegen – andererseits ist die Reise (insbesondere wenn man unterwegs dann vielleicht noch ein oder zwei Mal umsteigen muss) damit deutlich entspannter.

Da ich dieses Mal ja eine direkte Zugverbindung hatte, habe ich mir das dieses Mal gespart. Bei anderen Reisen habe ich das allerdings schon genutzt und bin immer sehr zufrieden gewesen. Die vereinbarten Zeitfenster für Abholung und Rücklieferung wurden eingehalten und der Koffer stand auch jedes Mal pünktlich nachmittags vor meiner Kabine. Wenn man es also ein bisschen weniger stressig mag, kann das eine gute Wahl sein.

Vorübernachtung in Kiel

Da das Schiff ja nun erst am nächsten Tag in Kiel ankommt, muss man die Nacht vorher natürlich irgendwo verbringen. Und dafür bieten sich in Kiel zahlreiche Hotels an. Ideal sind hier natürlich die Hotels, die in der Nähe des Bahnhofs liegen. Zum einen hat man nach Ankunft am Vortag einen kurzen Weg ins Hotel, zum anderen kann man am Folgetag bequem sein Gepäck am Bahnhof abgeben und von dort mit dem AIDA-Shuttle zum Schiff fahren.

Alternativ kann man aber auch in der Nähe des Liegeplatzes übernachten (dann aber darauf achten, ob das Schiff am Schwedenkai oder am Ostseekai liegt) – dann ist der Weg vom Bahnhof am Vorabend zwar etwas weiter, dafür kann man morgens bequem mitsamt Gepäck zum Schiff laufen.

Ich habe mich bei meinen bisherigen Fahrten übrigens immer für Variante 1 entschieden, da ich diese zum einen als bequemer und stressfreier empfinde und ich abends nach Ankunft am Bahnhof die für mich besser geeignete „Infrastruktur“ vorfinde. Wobei man hier allerdings nicht unbedingt von einem „gepflegten Umfeld“ sprechen sollte – ich würde es eher „zweckmäßig“ nennen.

Genutzt habe ich inzwischen mehrere Hotels: das Atlantic-Hotel direkt gegenüber dem Bahnhof und das Intercity Hotel auf dessen Rückseite waren u.a. frühere Ziele, wobei das Atlantic-Hotel eher etwas gehobener ist (und sich das auch bezahlen lässt), das Intercity-Hotel (inzwischen) etwas „abgewohnt“ daherkommt (und sich das dennoch gut bezahlen lässt). Für ein Nacht gehen aber beide – je nach persönlichem Anspruch und Budget muss man sich dann entsprechend entscheiden.

Auf dieser Reise habe ich aufgrund einer Empfehlung erstmals das Hotel „Berliner Hof“ (https://www.berlinerhof-kiel.de) genutzt, das nur eine Seitenstraße entfernt vom Bahnhof liegt (einfach im Bahnhof nach links orientieren, durch den Seitenausgang aus dem Bahnhof gehen, die Straße Sophienblatt überqueren und in die gegenüber liegende Ringstraße gehen. Gleich auf  der rechten Seite findet man dann das Hotel.

Kiel Innenstadt

Kiel Innenstadt (C) Google Maps

Der Berliner Hof ist ein gut gepflegtes und sauberes ***S-Hotel; für die Übernachtung mit Frühstücksbuffet habe ich rund 100 € bezahlt. Stornofrist war der Anreisetag um 18 Uhr, so dass ich bei Bedarf auch sehr flexibel gewesen wäre. Da das Hotel einen optionalen Online-Check-In (und später auch Check-Out anbietet) lag meine Zimmerkarte schon bereit, so dass ich ohne Wartezeit an der Rezeption direkt nach Ankunft mein Zimmer beziehen konnte.

Hotel Berliner Hof in Kiel

Hotel Berliner Hof in Kiel

Hotel Berliner Hof in Kiel

Hotel Berliner Hof in Kiel

Hotel Berliner Hof in Kiel

Hotel Berliner Hof in Kiel

Ich bin mit dem Hotel in jedem Fall sehr zufrieden gewesen und für eine Übernachtung vor der Kreuzfahrt war das für mich genau das Richtige. Zukünftig werde ich bei Abreisen ab Kiel wohl immer den Berliner Hof auswählen.

Abendessen

Da es sich bei dem Hotel um ein reines Frühstückshotel handelt, gibt es dort weder eine Bar noch ein Restaurant. Das stellt allerdings kein größeres Problem dar, da sich im Umfeld des Bahnhofs, der Innenstadt und des Hafengeländes ausreichend Restaurants für ein Abendessen anbieten. Wer nur auf die Schnelle etwas essen will, findet im Bahnhof selbst natürlich entsprechende Angebote (inklusive einem 24/7-McDonalds); ich selbst gehe gern in die „L’Osteria“, ein italienisches Restaurant, das direkt gegenüber dem Bahnhof liegt und damit nur fünf Minuten vom Hotel entfernt ist (https://losteria.net/de/restaurants/restaurant/kiel/).

Einschiffung am nächsten Tag

Im Hotel gibt es zunächst mal ein umfangreiches Frühstücksbuffet mit entsprechender Auswahl (Wurst, Schinken, Käse, Obst, hart gekochte Eier, Joghurt, Müsli, Marmelade, Nutella, Brot- und Brötchenauswahl) sowie Kaffeespezialitäten (!) und verschiedene Säfte. Da sollte also jeder etwas finden können. 🙂

Den Check Out im Hotel hatte ich morgens bereits online mit dem Handy erledigt, so dass ich danach nur noch meine Zimmerkarte abgeben musste und mich dann auf den Weg zum Bahnhof machen konnte.

Priority Check In

Als Check-In-Zeit auf AIDAbella hatte ich mir einen Slot um 10 Uhr reserviert (AIDA lässt sich die vormittäglichen Slots inzwischen übrigens mit 35 € (!) bezahlen, wobei diese für die Clubstufen „Smile“ und „Kiss“ kostenfrei sind), so dass ich kurz nach 9 Uhr am Bahnhof bin. Dort ist auch bereits das Zelt für die Gepäckabgabe aufgebaut, so dass ich meinen Koffer direkt abgeben kann (man findet die Gepäckabgabe, wenn man sich nach dem Verlassen des Bahnhofs nach rechts wendet oder direkt den rechten Seitenausgang nimmt).

Und auch der Shuttlebus steht schon bereit (bucht man das An- und Abreisepaket über AIDA ist der Transfer enthalten; ansonsten kann man diesen im Vorfeld der Reise über MyAIDA für 10 € für die Hin- und Rückfahrt dazu buchen). Und so sitze ich um 9.15 Uhr bereits im Bus, mein Koffer ist im Transporter und um kurz vor halb zehn stehe ich am Eingang des Ostseekais und warte auf den Beginn des Check-In.

AIDA Lounge

10.01 Uhr: In der AIDA Lounge

Der Check-In startet dann gegen 9.45 Uhr – und so bin ich einer der ersten, die kurz vor 10 Uhr das Schiff betreten. Genau genommen sitze ich um 10.01 Uhr bereits in der AIDA Lounge auf Deck 10 – und das ist mir deutlich lieber als jetzt irgendwo im System „Deutsche Bahn“ zu hängen und zu hoffen, dass genau mein Zug der ist, der heute mal pünktlich fährt … 🙂

Irgendwie ist das für mich Urlaub von Anfang an – auch wenn die Hotelübernachtung mit 100 € den Reisepreis natürlich etwas erhöht. Aber so kann ich viel entspannter im Zug sitzen, als wenn ich weiß, da steht ein Schiff in Kiel und das fährt nachher ab. Notfalls eben auch ohne Dich …