Schild "Willkommen"Heute sollte es soweit sein – aus der Costa neoRiviera sollte die AIDAmira werden. Und dazu hatte AIDA nach Palma de Mallorca eingeladen. Zu einer „Welcome Cruise“, die vier Tage dauern sollte und von Palma de Mallorca über Sète in Frankreich (in der Nähe von Montpellier) und Barcelona in Spanien zurück nach Palma führen sollte.

Jetzt hört sich „eingeladen“ irgendwie sehr preisgünstig an – ist es natürlich nicht. AIDA hat die Reise schon verkauft – und das zu recht ordentlichen Preisen. Und dennoch war sie innerhalb weniger Stunden komplett ausgebucht. Irgendwie scheint also schon Interesse daran zu bestehen, mit welchem Schiff AIDA da seine Selection-Flotte erweitert.

Natürlich hab‘ auch ich da nicht „nein“ sagen können: die erste Reise auf einem „neuen“ Schiff verbunden mit einem Taufevent – das kann ich mir nicht entgehen lassen.

Und so bin ich bereits gestern am frühen Abend nach Palma angereist – man weiß im Moment ja nie so genau, ob eine Fluglinie in die Insolvenz geht, das Kabinenpersonal streikt oder es auf dem Flug was zu essen gibt. Da ist ein Tag als Puffer sicher eine gute Idee. Naja, wäre eine gute Idee gewesen – denn natürlich geht heute alles glatt. 🙂

Da ich noch ein paar Marriott Bonvoy Punkte übrig hatte, habe ich mir für die eine Nacht ein Zimmer im „AC Hotel by Marriott Ciutat de Palma“ genommen; das liegt relativ günstig in Hafennähe, so dass man vom Flughafen mit dem Bus der Linie 1 in einer knappen halben Stunde für 5 € rund 200 m vom Hotel entfernt aussteigen kann. Genau genommen könnte man am nächsten Morgen da auch wieder einsteigen und weiter bis zum Hafen fahren – man kann dann aber auch ein Taxi für 10 € nehmen. Das ist dann halt doch noch mal bequemer.

Eingangsschild "AIDAmira"Der Check-In am Schiff sollte so ab 9.00 Uhr/9.30 Uhr möglich sein – von daher bin ich direkt nach dem Frühstück an den Hafen gefahren und habe um 9.00 Uhr tatsächlich als erster meinen Koffer abgegeben. Das war’s dann aber auch – ich erfahre, dass der Check-In nicht vor 12.30 Uhr stattfinden wird. Man müsse „noch mal durchwischen“. Super – jetzt stehe ich also mindestens 3 ½ Stunden am Hafen rum. Da hätte ich auch noch im Hotel bleiben können.

Hilft jetzt ja aber nichts mehr. Also setze ich mich in eine Art Café im Hafenterminal, esse ein Bocadillo mit Serano Schinken, trinke einen Cappuccino und mache meinem Arbeitgeber eine Freude, indem ich einfach ein bisschen was arbeite. Aber irgendwie muss die Zeit ja rumgehen.

Um kurz vor 11 Uhr kommt dann eine SMS von AIDA. Man braucht etwas länger fürs Putzen. Vor 14 Uhr wird nicht eingecheckt – es gibt aber einen kostenlosen Shuttlebus, der mich (und die anderen hier natürlich auch) ins Stadtzentrum fährt. Naja, immerhin etwas. Dennoch bleibe ich hier – vielleicht wirds ja doch früher was.

AIDAmira BordkarteWird es nicht. Gegen 13.30 Uhr gehe ich mal ins Terminal, hole meine Bordkarte (das geht immerhin schon) und stelle mich mal in die Nähe der Sicherheitskontrolle. Der Raum füllt sich, die Temperaturen steigen (die Klimaanlage im Terminal ist defekt), die Laune der Leute sinkt. Ich bin ja nicht der Einzige, der hier schon ein paar Stunden rumsitzt.

Schlange auf dem Weg zum SchiffUnd dann ist es tatsächlich 14 Uhr und es geht los. Ich glaube, nicht so ganz freiwillig (die Gangway zum Schiff ist nämlich noch nicht ausgefahren), aber irgendwie ist das jetzt die Macht des Faktischen. Oder anders gesagt – die Masse bewegt sich jetzt unaufhaltsam auf die Kontrollen zu … und die Securitas-Leute lösen das Problem, indem sie kontrollieren (und wir dann halt jetzt vor der Gangway stehen). Aber – immerhin im Freien mit frischer Luft. Und das führt dann gleich wieder zu steigender Laune.

Zumal es jetzt nur noch ein Viertelstündchen dauert. Dann ist auch das Welcome Bild geschossen und der Urlaub kann beginnen. Naja, dachten wir …

Aufzug auf Deck 5,6,8,9Da ich davon ausging, dass alle jetzt erstmal Hunger haben und ins Marktrestaurant stürzen, wollte ich zunächst mal aufs (leere) Pooldeck, um ein paar Fotos zu machen. Nun, das scheiterte erstmal am Aufzug im mittleren Treppenhaus – der fährt nur zwischen Deck 5 und Deck 9 (und hält nicht auf Deck 7, da dies früher mal ein Crewbereich war). Also den Rest zu Fuß weiter. Baustelle auf AIDAmiraAb Deck 11 lagen dann Pappkartons auf dem Fußboden, das sah schon irgendwie merkwürdig aus. Gar nicht so nach AIDA. Und als ich dann auf Deck 12 war und den Weg ins Freie gefunden hatte, wusste ich auch warum. Ich war mitten in einer Baustelle gelandet, in der noch gehämmert, gemalert und was weiß ich noch alles gemacht wurde. Das war irgendwie anders gedacht. Also wieder ein Deck nach unten. Und da stand jetzt eine Absperrung (die mich vor zwei Minuten daran gehindert hätte, dahin zu kommen, wo ich war). Jetzt hinderte sie mich nur am Verlassen … aber gut, das lässt sich lösen.

Pool Grill PizzaDie Vorfreude wird durch Ernüchterung abgelöst. Das sieht doch wohl hoffentlich nicht überall so aus? Also – zurück auf Anfang. Und auch mal an den „Pool Grill Pizza“ und eine Kleinigkeit essen. Und da gibt es tatsächlich verschiedene Pizzen, Salat und Wraps (also so ein bisschen wie in der Pizzeria Mare). OK, ein Getränk würde es an der Pool Bar daneben geben – die ist aber auch noch im Aufbau begriffen. Muss es also jetzt mal ohne gehen.

Nächste Station: meine Kabine. Ich habe eine Meerblickkabine auf Deck 8 ergattern können. Leider war die bis vor wenigen Minuten von einem der Werftarbeiter bewohnt (seine Arbeitsschuhe standen noch in der Kabine) – von daher wird der Bezug wohl auch noch ein bisschen dauern. Was also tun?

-> Hier geht’s zur ausführlichen Kabinenbeschreibung

Absperrung auf AIDAmiraIch entschied mich für den Saunabereich. Und scheitere schon wieder an einer Absperrung. Dieses Mal wird der Spa- und Sportbereich vom Treppenhaus abgetrennt. Aber vielleicht steht die ja auch nur falsch und soll eigentlich den Weg zur Beachbar versperren? Nach kurzer Rücksprache mit einem Crewmitglied versuche ich es einfach mal – und siehe da: im Spabereich freut man sich, dass endlich mal jemand kommt. Also starten wir den Aufenthalt auf AIDAmira mit etwas Wellness.

Die Saunen sind bereits angeheizt (wenn auch noch nicht wirklich heiß), aber das Dampfbad dampft schon ganz gut. Der Bereich ist übrigens komplett renoviert worden und ist richtig gelungen. Mich erinnert er von der Gestaltung her ein bisschen an die Neue Mein Schiff 1 – und da hat mir der Bereich ja auch schon richtig gut gefallen. Von daher verbringe ich die nächsten 90 Minuten mal wechselweise in den Saunen, im Dampfbad und im Relaxbereich. Und bin damit der erste zahlende Gast, der die Saunen auf AIDAmira genutzt hat. 😉

A propos „zahlender Gast“: auf AIDAmira ist der Saunabereich wieder für alle zugänglich und im Reisepreis enthalten – also nicht so wie auf AIDAprima, AIDAperla und AIDAnova. Dafür kanns dann natürlich auch mal etwas voller werden. Nun, das werden wir morgen mal testen, wenn es zum ersten Aufguss der Reise geht …

Ach ja, kurzer Hinweis an AIDA: es ist keine gute Idee, bei Schiffsrundgängen auch den Saunabereich zu zeigen, wenn der schon in Betrieb ist – es gehört nicht gerade zu meinen Urlaubshighlights, von einer Horde Menschen in der Sauna begutachtet zu werden …

Aber irgendwann sind die ja auch mal wieder weg – Zeit für mich, in die Kabine zu gehen und mich auf den heutigen Abend einzustimmen. Da steht nämlich vor der Taufe noch das „Charity Event“ an – hierzu konnte man im Vorfeld für knapp 50 € eine Eintrittskarte kaufen, allerdings ohne im Detail zu wissen, was da genau auf einen zukommt.

Und neugierig wie ich bin, habe ich das natürlich gemacht. Und entnehme jetzt einem Kabinenbrief, dass ich zwischen 17.30 und 19.30 Uhr in einem reservierten Bereich des Explorer Restaurants das Tauf-Dinner serviert bekomme. Ein leckeres Menü (alternativ würde es ein vegetarisches Menü geben) steht bereit, wobei ich mich zuvor (das erste Mal auf AIDA übrigens) in einen Anzug zwängen muss. Normalerweise ist das für mich außerhalb meines Jobs ja ein No-Go – aber was tut man nicht alles, wenn der Gastgeber als Dresscode „Business Attire“ angibt.

Wie ich sehe, bin ich da aber nicht der Einzige – und so gibt’s jetzt erst mal was zu essen und dann geht es ins Theater. Dort sammeln sich alle Teilnehmer am Charity Event und lassen sich von Reiner Meutsch durch einen interessanten und lebhaften Vortrag mit vielen Bildern und Videos über seine Stiftung Fly & Help, die Schulen in Entwicklungsländern baut, informieren. Und genau das ist Sinn und Zweck des Abends – weitere Spenden hierfür zu aquirieren.

Neben den Einnahmen aus dem Ticketverkauf kommt noch der Erlös aus drei Auktionen hinzu, die jetzt im Theater stattfinden. Unter den Hammer kommt zunächst ein gemeinsames Abendessen mit Kapitän Manuel Pannzek und Taufpatin Franziska Knuppe im Buffalo Steakhouse. Und bei 2.000 € fällt der Hammer. Danach gibt es ein Werk von James Rizzi zu ersteigern: „Let’s take a trip to the Tropics“. 13.400 € ist das einem Teilnehmer an der Auktion Wert. Und last but not least kommt TV-Sternekoch Stefan Marquard ins Spiel: ein Marktbesuch mit ihm in Sète in Frankreich ist zu ersteigern – hier fällt der Hammer bei 840 €. Zusammen mit den Eintrittsgeldern wechselt ein Scheck über 78.500 € den Besitzer. Ein tolles Ergebnis, mit dem die AIDA-Gäste den wertvollen Beitrag von Reiner Meutsch heute unterstützen.

Jetzt geht es aber zum eigentlichen Highlight des Abends: die Taufe von AIDAmira steht an. Kapitän Pannzek und Franziska Knuppe stehen bereit – nur wir fehlen noch. Ein reservierter Bereich auf Deck 12 mit tollem Blick auf Taufzeremonie und Feuerwerk wartet auf uns. Und natürlich ein Cocktail. Von daher hat sich das Event gelohnt – und einem (sehr) guten Zweck hat das Ganze auch noch gedient.

AIDAmira TaufeAIDAmira TaufeJohannes OerdingDann der Knopfdruck, die Flasche zerschellt an der Bordwand. AIDAmira ist getauft (bzw. hat genau genommen ja nur ihren neuen Namen angenommen). Zehn Minuten Feuerwerk über dem Himmel von Mallorca beschließen die Taufzeremonie. Nicht jedoch den Abend – die nächste Stunde gehört Johannes Oerding, der mit seinen aktuellen Hits das Pooldeck rockt. Eine gute Entscheidung von AIDA, ihn für dieses kleine Exklusivkonzert zu gewinnen – das hat sich definitiv gelohnt (zugegeben, vor vier Wochen hat mir der Name noch nichts gesagt, obwohl ich natürlich das eine oder andere Lied gekannt habe) – inzwischen hat er aber einen festen Platz in meiner Playlist.

Inzwischen ist es übrigens deutlich nach Mitternacht – damit wird es Zeit, mal wieder in der Kabine vorbeizuschauen. Und mal zu sehen, was denn in den sozialen Medien so über die Taufe berichtet wird. Die erscheint da aber nur am Rande, viel mehr geht es da um die Mira an sich. Eine Hiobsbotschaft jagt da die nächste – da ist von einer Baustelle die Rede, von einem unfertigen Schiff, von einem „Horrorschiff“, von Schimmel im Bad und total verdreckten Kühlschränken.

Hm, ja, OK, manches ist hier in der Tat noch nicht fertig geworden – insbesondere auf den Außendecks hat wohl die Arbeit durch das miserable Wetter im Mittelmeerraum in den letzten Wochen stark gelitten bzw. konnte nicht durchgeführt werden. Und durch die Baustelle bin ich ja nun vorhin auch durchgelaufen. Defekter WasserhahnUnd ja, da hängt mal eine Lampe an drei Drähten aus der Wand, da geht mal ein Wasserhahn vor dem Marktrestaurant nicht und da ist auch mal eine Toilette außer Betrieb. Alles Dinge, die nicht schön sind, die aber nach einem Umbau durchaus mal vorkommen können. Finde ich auch nicht toll, kann ich aber mit leben – ausgehend davon, dass das „Kleinigkeiten“ sind, die in den nächsten Tagen eigentlich behoben werden könnten.

Wenn ich aber natürlich Bilder sehe, in denen Schimmel in den Fugen im Bad zu finden ist oder die Minibar aussieht als ob sie die letzten zehn Jahre nicht mal geputzt worden wäre, dann geht das nicht. Also gar nicht. Und da verstehe ich in der Tat AIDA nicht, dass so etwas passieren kann. Irgendeiner muss doch die Getränke da reingestellt haben – spätestens derjenige hätte ja vielleicht erkennen können, dass man da noch mal feucht durchwischen oder den Kühlschrank vielleicht sogar ganz entsorgen muss. Und irgendwer hat ja auch mal das Bad geputzt …

Zugegeben, mit meiner Kabine ist soweit alles in Ordnung und mit den anderen Sachen kann ich irgendwie leben. Das wird sich schon richten. Wenn ich allerdings mit einer solchen Kabine betroffen wäre, wäre auch bei mir das Maß voll und ich würde mir überlegen, die Fahrt abzubrechen (was laut Facebookposts wohl auch gemacht wurde – da ist man dann angabegemäß auf die AIDAsol auf die andere Hafenseite gewechselt). Schade finde ich jedoch, dass aktuell fast ausschließlich diese Bilder durch die sozialen Medien gehen – denn AIDAmira hat auch sehr viel zu bieten, was richtig schön geworden ist. Das geht im Moment ein bisschen unter (und nein, ich bin kein Mitarbeiter von AIDA, werde für diesen Text nicht bezahlt und habe auch die Reise weder geschenkt noch vergünstigt bekommen). So zum Beispiel die Bereiche auf Deck 5 und 6 oder durchaus auch schon auf dem Pooldeck. Aber schaut selbst …

AIDAmira MarktrestaurantIch habe heute Nacht gut geschlafen, die Sonne hat mich durch das Kabinenfenster geweckt und jetzt geht es nach einer Dusche (die übrigens in meiner Kabine problemlos funktioniert – auch wenn die alten Costa-Armaturen etwas gewöhnungsbedürftig sind) zum ersten Frühstück an Bord. Für die „Goldenen“ ist hierfür ein spezieller Bereich im Explorer Restaurant reserviert, ich entscheide mich aber für ein Frühstück im Marktrestaurant – mal sehen, wie das dort für die Masse abläuft.

Und, naja, sagen wir mal so, ich bin satt geworden. Aber AIDA-Standard ist das noch nicht gewesen. Insbesondere das mit dem Nachfüllen hat nur rudimentär geklappt. Und das einzig warme Essen war das Rührei, das ständig leer war. Es gab zwar auch Nürnberger Würstchen, die waren aber leider kalt. Also da geht sicherlich noch mehr … wobei ich das jetzt einfach mal darauf zurückführe, dass sich die Crew erstmal einspielen muss. Das war auf der Prima oder der Perla an den ersten Tagen ja auch nicht anders. Morgen probiere ich dann aber doch mal das Frühstück im Explorer Restaurant.

AIDAmira PooldeckDraußen scheint inzwischen übrigens die Sonne – von daher ist es Zeit, mal auf das Pooldeck zu gehen. Und bis auf den abgesperrten Bereich auf Deck 12 (der leider auch das FKK-Deck umfasst) und der noch für die Bauarbeiten genutzt wird, ist der Rest durchaus auch nutzbar. Auch wenn da noch mal gereinigt werden muss. Aber das wird schon noch passieren bis wir am Mittwoch wieder zurück auf Mallorca sind.

AIDAmira Kids BereichAuch der Kinderbereich ist sicher noch nicht angefasst worden sondern existiert noch so wie aus Costa-Zeiten. Von daher wird da auch noch ein bisschen was passieren müssen – man kann sich aber sicher vorstellen, dass das hier ganz nett werden wird, wenn es fertig ist und mal jemand gestrichen und durchgewischt hat.

Jetzt genieße ich erst mal die Sonne hier draußen, mache ein paar Fotos von den Bars auf Deck 5 und Deck 6 (die ich übrigens sehr gelungen finde) und bereite mich dann aufs erste Auslaufen von AIDAmira vor.

Doch das findet nicht statt. Zumindest nicht jetzt. Sondern erst in ein paar Stunden, man ist noch nicht ganz fertig geworden. Stimmt 🙂

Also verbringe ich noch ein bisschen Zeit an der Bar, unterhalte mich mit ein paar Mitreisenden über die Situation hier an Bord (die in der Tat jeder anders erlebt und auch für sich anders bewertet) und fange tatsächlich mal wieder an, ein Buch zu lesen. Wenn ich es auf dieser Reise nicht schaffe, kann ich ja an Silvester in Südafrika weiterlesen.

Und dann wird meine Lektüre unterbrochen. Kapitän Pannzek meldet sich zu Wort und teilt mit, dass sich das Auslaufen noch ein bisschen verzögern wird. Dieses Mal allerdings nicht um ein paar Stunden sondern um ein paar Tage. Oder anders ausgedrückt: die Welcome Cruise findet nicht statt.

AIDAmira PooldeckJetzt wird es totenstill, jeder lauscht den Worten unseres Kapitäns. Aufgrund des aktuellen Zustands des Schiffs und der noch ausstehenden Restarbeiten an Bord habe man sich dazu entschieden, bis Mittwoch im Hafen von Mallorca zu bleiben, um die Zeit für die Restarbeiten nutzen zu können. Alle Gäste dieser Reise erhalten sowohl den Reisepreis als auch die Flugkosten komplett erstattet. Jeder kann selbst entscheiden, ob er die Reise (den Aufenthalt) vorzeitig beenden und nach Hause reisen oder bis Mittwoch an Bord bleiben möchte. Die Rezeption unterstützt bei den Flugumbuchungen.

Und jetzt wird es wieder laut. Alle diskutieren mit allen. Und auch das mallorquinische Mobilfunknetz gerät in Wallung – jeder will der erste sein, um die Nachricht in den sozialen Medien in Umlauf zu bringen. Und dann haben es natürlich alle sowie schon vorher gewusst: ein altes Schiff, nur vier Wochen Umbauzeit in der Werft, nur 55 Mio Euro für den Umbau, die falsche Werft, die falsche Jahreszeit. Das ist wie bei der WM – da sind auch alle Deutschen auf einmal Bundestrainer … 😉

Klar, das Schiff ist nicht so, wie das Schiff sein sollte. Bei weitem nicht. Da gibt es kleinere Mängel, die in ein paar Tagen/Wochen behoben sind. Manpower, Wischmop und ein paar Eimer Farbe werden da Wunder bewirken. Und dann gibt es sicher auch noch das eine oder andere, das umfangreichere Maßnahmen erfordert – Stromversorgung, Frisch- und Abwassersystem, Klimatechnik. Was auch immer. Dass da nicht alles funktioniert, kann man den Berichten an Bord oder den einschlägigen Foren im Internet entnehmen. Ob das jetzt auch in zwei Tagen zu beheben ist oder umfangreichere Reparaturmaßnahmen erfordert, kann zumindest ich nicht beurteilen. Ich bin ja nicht der Bundestrainer …

Für mich steht jedoch fest, dass die Mängel, die man sieht (wie beispielsweise die Baustelle auf Deck 12, oder die ausstehenden Instandhaltungs- und Reinigungsarbeiten auf dem Pooldeck), in relativ kurzer Zeit zu beheben sind. Also alles das, was aktuell die sozialen Medien in Form von Fotos und Videos beherrscht. Unsicher bin ich mir bei den „versteckten“ Problemen, also die, die wir nicht so unbedingt direkt sehen. Da kann ich weder beurteilen, welchen Umfang die notwendigen Arbeiten haben, noch welche Auswirkungen sie auf den Schiffsbetrieb und damit den Urlaub an Bord haben. Und von daher will ich das hier auch gar nicht bewerten – fest steht nur, dass da noch das eine oder andere zu tun ist. Und dass AIDA zuversichtlich ist, das alles so zeitnah umsetzen zu können, dass die Transreise nach Südafrika am kommenden Mittwoch normal starten kann.

Da ich mit meiner Kabine keine Probleme habe und ich auf dem Schiff genügend schöne Plätze finde, werde ich übrigens bis Mittwoch an Bord bleiben. Ganz ehrlich: fünf Tage kostenloser Landurlaub auf Mallorca auf einem „Hotelschiff“ mit Vollpension und Entertainment sind ja nun auch nicht schlecht. Und das Wetter soll hier außerdem auch besser sein als zu Hause.

So sieht das aber wohl nicht jeder – an der Rezeption sammeln sich die Mitfahrer, die das Schiff so schnell wie möglich verlassen wollen. Je nachdem, wie man persönlich betroffen ist, ist das ja auch verständlich. Wenn ich eine Kabine hätte, die massive Mängel aufweist, würde ich da auch nicht unbedingt drin bleiben wollen. Von daher alles verständlich – und auch schön, dass AIDA ohne Diskussionen die Kosten für die Flugumbuchungen (sowohl für Pauschal- als auch für Individualreisende) übernimmt. Ich weiß, da werden jetzt viele sagen, dass das ja wohl das Mindeste ist – sicher, und trotzdem wissen wir aus Erfahrung, dass das auch anders hätte sein können. Und das dann zum Ärger über die Probleme auf der Reise auch noch der Aufwand dazu kommt, sein Geld wieder zu bekommen. Und das bleibt dieses Mal jedem hier an Bord erspart. Für mich ist das eine gute Nachricht.

Palma de MallorcaSoweit, so schlecht. Die Welcome Cruise ist also zu Ende. Zumindest als „Cruise“. Also gut, dann halt Landurlaub. Und Abendessen. Dazu geht es heute mal ins Explorer Restaurant. Denn das ist ja das neue auf AIDAmira – das Hauptrestaurant ist hier ein Bedienrestaurant, bei dem sowohl das Essen als auch die Tischgetränke im Reisepreis inkludiert sind. Das Marktrestaurant ist als einziges Buffetrestaurant an Bord eher so „Plan B“.

AIDAmira Dinner

Schweizer Wurstsalat

AIDAmira Dinner

Geschmorte Kaninchenkeule

AIDAmira Dinner

Mojito Dessert

Und was soll ich sagen – den brauche ich nicht wirklich. Denn: der Service, das Essen, das Ambiente im Explorer Restaurant – das hat mir alles sehr gut gefallen. Hier kann man wirklich sehr lecker essen, hat eine ausreichende Auswahl: drei Vorspeisen, drei Hauptgänge und zwei Desserts stehen täglich wechselnd zur Auswahl, dazu gibt es drei „Standardgerichte“; die es jeden Tag gibt. Alles kann frei mit einander kombiniert werden – wer da nicht satt wird, hat wohl ein ganz anderes Problem. Und wenn doch, auf dem Pooldeck gibt es mit dem „Pool Grill Pizza“ und dem „Pool Grill Burger“ ja noch zwei Essensstationen, die den ganzen Nachmittag und Abend offen haben und für die ergänzende Nahrungsaufnahme zur Verfügung stehen.

Um 20.00 Uhr geht es dann im Theatrium weiter. Die erste „Prime Time“ der Reise, naja, des Aufenthaltes, steht auf dem Programm. Abweichend von der bisherigen Namensgebung, die den Vornamen des jeweiligen Entertainmentmanagers im Titel enthält, werden die Prime Times auf den Selection Schiffen, beginnend mit der Mira, zukünftig übrigens einheitlich „AIDAmira Prime Time“ heißen.

AIDAmira Prime Time

Prime Time mit Franziska Knuppe

Heute ist hier Taufpatin Franziska Knuppe zu Gast – und das führt zu einer interessanten und kurzweiligen Prime Time. Und auch wenn ich gestern Abend ja schon im Rahmen des Charity Events im Theater war, kann ich mir das heute noch mal näher anschauen – und ich finde das wirklich gelungen. AIDAmira TheaterMeines Wissens ist das zwar mehr oder weniger das Original-Theater der Costa – aber die Mischung aus langen Sitzbänken (mit Rückenlehne!) und Drehsesseln macht das Ganze sehr gemütlich und aufgelockert. Gefällt mir sehr gut.

Inzwischen sitze ich in der Art Bar (die mir persönlich übrigens am besten gefällt) als gegen 22.00 Uhr aus dem Handy meines Nebenmannes der AIDA-Auslaufsong ertönt. Wir verlassen jetzt nämlich unseren Liegeplatz an Terminal 3 und fahren auf die andere Hafenseite zu Terminal 6 – hier werden wir nun bis Mittwoch liegen. Ob diese kurze „Hafenrundfahrt“ als Jungfernfahrt gelten darf, weiß ich allerdings nicht. 🙂

Aber wie auch immer – ich trinke jetzt noch einen Gin Tonic und dann geht es gegen Mitternacht in die Kabine. Hier schaue ich noch mal auf YouTube und in Facebook nach den Berichten über diese Reise und finde es nach wie vor sehr schade, dass fast ausschließlich über die negativen Aspekte berichtet wird. Klar gibt es die – und ja, die soll man durchaus auch erwähnen; aber gebietet es denn nicht allein die Fairness, dass man die positiven Aspekte, die m.E. deutlich überwiegen, zumindest auch mal erwähnt?

Von daher will ich an dieser Stelle jetzt mal ein Fazit ziehen:

Also – die Welcome Cruise brachte einige Überraschungen mit sich. Zumindest für mich – andere haben es ja offensichtlich „schon immer gewusst“. Das Schiff ist nicht wirklich in fertigem Zustand aus der Werft gekommen, einige Baustellen sind noch offen. Zum einen im sichtbaren Bereich (wie z.B. die Außendecks oder die neuen Juniorsuiten auf Deck 12), zum anderen auch im eher Verborgenen (wie z.B. die Frisch-/Abwasserver- und entsorgung oder die Renovierung einzelner Kabinen).

Dass insbesondere in den Außenbereichen das Unwetter im Mittelmeerraum eine Renovierung in der geplanten Form verhindert hat, ist m.E. unstrittig. Sturm und Starkregen haben dort Menschenleben gekostet – dass man in diesem Umfeld ein Schiff im Freien nicht renovieren kann, liegt auf der Hand. Aber wie gesagt – das ist m.E. nach nichts, was man nicht in den nächsten Tagen in den Griff bekommen könnte – die verlängerte Hafenzeit auf Mallorca hilft da natürlich insbesondere bei der Entsorgung von Müll, Paletten und Bauschutt.

Keine Aussage treffen kann ich zu den „inneren Werten“ bzw. Schäden auf dem Schiff. Da muss ich einfach mal auf die Aussagen von AIDA vertrauen, dass man diese inzwischen erkannt hat und dass die zeitnah zu beheben sind. Ganz klar – mit einem nicht oder nur in Teilbereichen funktionierenden Abwassersystem werden die folgenden Reisen nicht wirklich machbar sein – von daher gehe ich aktuell davon aus, dass das in den Griff zu bekommen ist (sein muss).

Und noch ein kleiner Nachtrag von der letzten Nacht – da gab es einen Wasserrohrbruch vor meiner Kabine. Das Wasser hat sich dann den kürzesten Weg gesucht – und der war unter anderem unter der Tür durch in meine Kabine, so dass der Fußboden jetzt erstmal wieder trocknen muss. Ich bin daher für die letzte Nacht in Kabine 8176 umgezogen und kann somit auch diese hier noch kurz vorstellen:

-> Hier geht’s zur ausführlichen Kabinenbeschreibung

AIDAmiraUnd in rund vier Wochen bin ich ja schon wieder auf der Mira – da werde ich dann berichten können, ob das alles gelungen ist. Denn ich sehe im Moment keinen Grund, die geplante Reise zu stornieren …