Nun, ganz so weit ist es noch nicht …. aber AIDA geht einen ersten Schritt in diese Richtung. An Bord der AIDAprima und der AIDAperla kann man im Four Elements für 5 € ein Chiparmband erwerben, dass die Funktionen der Bordkarte an Bord weitestgehend ersetzt. Lediglich für das Verlassen des Schiffs ist weiterhin die Bordkarte zwingend notwendig – alle anderen Funktionen an Bord können vom Armband übernommen werden.
Soweit die Theorie – doch jetzt zur Praxis. Ich habe mir direkt nach Ankunft an Bord eines der Armbänder an der Rezeption im Four Elements geholt. Leider gab es das in der “Erwachsenen-Größe” nur in weiß – aber gut, hätte auch schlimmer kommen können. Die Bordkarte wurde eingelesen und die gespeicherte Daten auf den Chip im Armband kopiert. Das war’s auch schon.
Ein erster Test an der Kabinentür beweist: es hat wohl funktioniert. Ich halte das Armband kurz vor den Leser, die grüne Lampe leuchtet, die Tür geht auf. Gefällt mir. Dann die AIDA Lounge – hier haben ja nur die Gäste der Suiten und die Clubmitglieder der Stufe “Gold” (und das ist wohl auch nicht immer so) Zutritt, so dass zum Öffnen der Tür ebenfalls ein Kartenleser betätigt werden muss. Und siehe da: auch diese Tür öffnet sich.
Allerdings weiß ich schon jetzt, wo das Band nicht funktioniert: im Organic Spa. Da hier unterschiedliche Systeme eingesetzt werden, kann die Berechtigung (die auf der Karte gespeichert war), nicht automatisch auf das Band kopiert werden. Das machen dafür die Mitarbeiter an der Spa Rezeption – und da man da ja sowieso vorbei muss, wenn man in den Organic Spa will, ist das kein wirkliches Problem. Zumal es auf Anhieb ebenfalls problemlos klappt. Ach ja, die Schließfächer im Four Elements und im Organic Spa lassen sich damit auch problemlos nutzen.
Die Zutrittsfrage ist damit geklärt – das Armband ersetzt die Bordkarte hierfür in der Tat 1:1. Und das ist schon bequem: morgens lege ich das Band in der Kabine an und kann die Karte getrost in der Kabine lassen. Egal, ob Sauna, Pool oder was auch immer – die “Karte” ist immer “am Mann”.
Bleibt der nächste Test: das Armband soll ja auch zum Bezahlen an den Bars und in den Restaurants genutzt werden können. Und da kommen jetzt in der Tat kleine Einschränkungen zu Tage. Erstmal vorweg: technisch funktioniert das problemlos, an den Kassen in den Restaurants und Bars ist der notwendige Leser vorhanden, das Armband kann also in der Tat die Bordkarte auch hier ersetzen.
Aber: wenn man bei einem Kellner in der Bar bestellt, hat der natürlich keinen passenden Leser dabei. Man hat dann also die Wahl, das Armband auszuziehen und ihm mitzugeben oder man geht selbst an die Kasse an der Bar. Beides ist eher suboptimal, zumal die Erwachsenengröße – zumindest bei meinem Handgelenk – gerade mal so passt. Das An- und Ausziehen ist da schon nicht ganz so einfach – das würde ich gern auf morgens und abends beschränken.
Gleiches gilt in den Restaurants – auch dort ist der Leser nur an der Kasse zu finden. Von daher muss man auch dort seine Rechnung entweder an der Kasse begleichen (was besonders im Brauhaus nervig ist, da man dort bei jeder Getränkebestellung zahlen muss) oder auch hier sein Armband mitgeben. Und wie das dann mal mit der Zuordnung wird, wenn es viele dieser Armbänder gibt und die Kellner dann nur noch weiße unbeschriftete Bänder hin- und hertragen … das sei mal dahingestellt.
Und eine große Einschränkung gibt es noch: gebuchte Getränkepakete können aktuell nicht auf das Armband gebucht werden, so dass die separate Getränkekarte auch weiterhin zwingend erforderlich ist – das schränkt die Bequemlichkeit des Bandes natürlich erheblich ein.
Mein Fazit fällt daher gemischt aus. Die Idee ist sehr gut und es ist schön, dass man diesen Weg geht. Zumal die Armbänder ja auch wiederverwendet werden können – bei der nächsten Reise auf der AIDAperla oder auch der AIDAprima kann man sein gekauftes Band einfach im Four Elements neu beschreiben lassen. Und tagsüber, wenn man das Band i.w. für Kabinenzutritte, die Lounge oder den Organic Spa braucht bzw. Getränke an den Bars direkt bestellt (und damit bezahlen kann), ist das Band für mich die optimale Lösung. Abends, wenn man gemütlich im Restaurant oder an den Bars sitzt und seine Getränke beim Kellner bestellt, spielt die Bordkarte ihre Stärken (noch) aus. Von daher habe ich mir hier angewöhnt, morgens das Armband anzulegen und tagsüber zu nutzen, während ich abends die Bordkarte wieder dabei habe – was aufgrund der dann sowieso vorhandenen langen Hose mit entsprechenden Taschen ja auch kein wirkliches Problem darstellt.