Heute heißt es noch einmal früh aufstehen – um 7.45 Uhr findet nämlich unser Zodiac-Transfer an den Hafen (auch heute liegen wir in Kangerlussuaq wieder auf Reede) statt, von dem aus wir mit dem Bus direkt zum Flughafen gebracht werden. Unser Gepäck sollte eigentlich schon dort sein, so dass wir nach der Sicherheitskontrolle idealerweise direkt in den Flieger, der die Gäste für die Folgereise hierher gebracht hat, gehen können.

Von daher treffen wir uns um 7.00 Uhr ein letztes Mal zum Frühstück – bei schönstem Sonnenschein jetzt wieder auf der Terrasse bevor es dann mit den Zodiacs, glücklicherweise ohne Spritzwasser, hinüber an die Pier von Kangerlussuaq geht.

Unser Bus steht schon bereit und eine knappe halbe Stunde sind wir dann auch schon am internationalen Flughafen angekommen. Und während wir hier am Flughafen von Kangerlussuaq so warten, nutze ich einfach mal die Gelegenheit für ein kleines Fazit dieser Reise.

Zunächst einmal vorweg: die Reise war toll. Ich habe in diesen 2 ½ Wochen sehr viel erlebt, sehr viel gesehen und auch vieles gelernt. Aber genau das ist ja auch der Sinn und Zweck einer Expeditionskreuzfahrt – hier ist weniger das Schiff das Ziel, sondern das Entdecken.

Und genau das stand hier dann ja auch im Mittelpunkt: Anlandungen, die man nicht wirklich planen konnte, Vorträge, Precaps, Recaps, selbst eine Reiseroute, die erst am Ende der Reise feststand. Wer mit diesen Erwartungen an Bord gegangen ist, wird nicht enttäuscht worden sein.

Und wenn wir dann rückblickend feststellen, dass wir weiter nach Norden gekommen sind, als dies zu erwarten war (auch wenn man es gehofft hat), dass wir zwei Tage früher oder zwei Tage später nicht mehr dorthin gekommen wären, dass das Wetter, von zwei, drei Tagen abgesehen, traumhaft war und dass wir viel Eis und tolle Eisberge gesehen haben, dann kann man die Reise nur als vollen Erfolg ansehen. OK, der Eisbär auf der Eisscholle neben uns hat gefehlt. Den muss ich dann also doch im Zoo besuchen. Oder nochmal herkommen.

Die MS Bremen ist ein Expeditionsschiff. Und das beschreibt sehr gut, welche Möglichkeiten man hier hat. Man gehört irgendwann irgendwie dazu. Zodiacfahrten werden zur Routine, Parka und Gummistiefel die Standardkleidung an Land. Entertainen muss man sich mehr oder weniger selbst und auch die Saunalandschaft ist bei mir zu Hause größer. Aber auch das gehört dazu – immerhin hat das Schiff die höchste Eisklasse und uns damit überhaupt erst die Möglichkeit geboten, dass zu erleben, was wir erlebt haben.

Wenn das Schiff das Ziel sein soll oder man mehr Freizeitmöglichkeiten haben möchte, jeden Abend Party und Show sucht – dann ist eine Expeditionskreuzfahrt auf einem Schiff wie diesem hier das falsche. Das dürfte aber sicher jedem klar sein, der eine solche Reise bucht.

Auf hohem Niveau ist dafür der Service. An den ersten zwei, drei Tagen muss man bei einer Getränkebestellung noch die Kabinennummer dazu sagen – spätestens dann weiß das Servicepersonal wie man heißt, wo man wohnt und was man üblicherweise trinkt. Und das passt dann wieder eher zur „Europa“ als auf „Mein Schiff“. Expedition und Komfort muss sich also nicht wirklich ausschließen.

Gleiches gilt übrigens für das Essen. Wir waren jetzt 18 Tage unterwegs und meiner Wahrnehmung nach hat sich beim Abendessen nichts wiederholt. Und alles, was auf meinem Teller gelandet ist (und das war nicht gerade wenig), war qualitativ auf höchstem Niveau. Unter diesem Blickwinkel hat es mir in der Tat an nichts gefehlt (im Gegenteil – meine Waage wird mir morgen zu Hause sicherlich einen Vogel zeigen).

Von daher kann ich mir eine solche Kreuzfahrt immer wieder vorstellen. Sei es nun in die Antarktis (das wäre dann die konsequente Fortsetzung) oder auch an andere Ecken dieser Erde wie beispielsweise an den Amazonas (und dort dann auf dem Teilstück, das von den großen Passagierschiffen nicht mehr befahren werden kann). Sicherlich nicht jedes Jahr (zumal da ja auch finanzielle Aspekte eine nicht unerhebliche Rolle spielen), aber irgendwann bestimmt mal wieder.

Jetzt müssen wir aber noch zurück nach Hause. Das dauert hier aber erst einmal – eine knappe Stunde brauchen wir, bis wir durch die Sicherheitskontrolle sind. Das geht hier alles sehr gemütlich. Oder anders gesagt – würde man am Frankfurter Flughafen so arbeiten, müsste man den wahrscheinlich um 8.00 Uhr morgens schließen, da die Schlangen vor der Sicherheitskontrolle bis abends ausreichen würden … 😉

Dennoch kommen wir pünktlich in den Flieger – und landen dann auch wie geplant gegen 18.55 Uhr in Düsseldorf. Jetzt muss ich nur noch durch den Zoll kommen, ohne meinen Koffer aufmachen zu müssen (ich glaube, den würde ich nie wieder zu bekommen) und mein Auto im Parkhaus wiederfinden.

Auf dem Gepäckband finde ich ihn zumindest schon mal, good news. Und auch der Zoll ist mit meiner Entscheidung für den grünen Ausgang einverstanden, so dass ich mich – nachdem wir uns alle voneinander verabschiedet haben – mit dem Skytrain auf den Weg zum Parkhaus mache.

Und siehe da – offensichtlich hat sich niemand für mein Auto interessiert. Es steht noch genau so da, wie ich es vor knapp drei Wochen abgestellt habe. Die Parkgebühr wird bei der Ausfahrt an der Schranke direkt von der Kreditkarte abgebucht – und nach gut 2 ½ Stunden Fahrt bin ich wieder zu Hause. Und das ist auch ein schönes Gefühl – zumal es ja irgendwann mal wieder eine Kreuzfahrt geben wird … 🙂