Der letzte Tag an Bord hat begonnen. Kurz nach 7.00 Uhr legen wir in Sisimiut an, unserem letzten Hafen auf dieser Reise. Und erstmals direkt an der Pier (ja, das kann die Bremen auch) – womit ich jetzt auch erfahre, für was die mit einem Vorhang verdeckte Tür neben unserer Kabine dient: es ist der Ausgang, wenn das Schiff über die Gangway verlassen wird. Mit dem Nachteil, dass die Gangway vorher aufgebaut werden muss – und genau das passiert jetzt. Womit die Nacht dann im Prinzip beendet ist.

Also gut, dann kann ich auch aufstehen und etwas frühstücken. Obwohl das Tagesprogramm das jetzt eigentlich noch gar nicht vor mir verlangen würde – wir liegen immerhin bis 15.30 Uhr in Sisimiut bevor wir unsere Reise zum Ausgangspunkt in Kangerlussuaq fortsetzen.

Und außer einer Wanderung in die „Gegend“ am Nachmittag gibt es eigentlich auch keinen Programmpunkt für uns. Und da ich die sowieso nicht mitmache, werde ich nachher nur mal von Bord gehen (ohne Gummistiefel und Skihose – so zum Eingewöhnen für zu Hause) und ein bisschen die Stadt erkunden (mit knapp 6.000 Einwohnern ist Sisimiut übrigens die zweitgrößte Stadt Grönlands nach der Hauptstadt Nuuk).

Währenddessen ist hier auf dem Schiff „Großkampftag“: rund 60 Tonnen Lebensmittel warten in zwei Containern auf der Pier, die bis zum Nachmittag verladen werden müssen. Und morgen in Kangerlussuaq kommen dann noch einmal 3,5 Tonnen Frischware mit unserem Air Berlin Flieger dazu. Und das muss dann auch reichen, bis die MS Bremen in sechs Wochen nach Hamburg in die Werft kommt.

Übrigens stehen auf der MS Bremen rund 100 Tonnen Lagerkapazität für Lebensmittel zur Verfügung; dazu kommen dann noch 300 Tonnen für Frischwasser und rund 700 Tonnen Treibstoff (der übrigens auch gerade aufgefüllt wird). Ergänzt wurde das für unsere Kreuzfahrt in den hohen Norden mit einem zusätzlichen Kühlcontainer, der aktuell auf dem Zodiac-Deck steht (falls den also jemand auf Fotos sieht – der gehört da normalerweise nicht hin).

Aber zurück nach Sisimiut. Aktuell ist es noch bewölkt und neblig, allerdings meine ich das Gefühl zu haben, dass die Wolken sich so langsam ein bisschen verziehen. Ich warte also noch mal ein Stündchen bevor ich mich auf den Weg in die Stadt mache, trinke noch einen Cappu im Club und lese die eine oder andere Zeitschrift, die auf meinem iPad in der Readly-App bereitsteht (habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich die Zeitschriften-App von readly.com – gerade für den Urlaub – echt mag?)

Gegen 11.30 Uhr mache ich mich dann auf den Weg, sehe beim Verlassen des Schiffes den Shuttlebus bereitstehen und fahre damit bis zum zweiten Stopp in der „Innenstadt“. Nun, Innenstadt ist vielleicht auch ein bisschen übertrieben – hier gibt es einen großen Supermarkt und einen Fischhändler. Außerdem kann man von hier einen Blick auf einige Wohnblöcke werfen – das ist dann jetzt doch ein ziemlicher Gegensatz zu den bunten Häusern, die wir bisher in den kleineren grönländischen Siedlungen gesehen haben. Und so richtig schön sind sie auch nicht …

Den Weg zurück zum Schiff gehe ich jetzt aber zu Fuß – schließlich will ich ja auch ein bisschen was von der Stadt sehen. Und so komme ich an einem großen Friedhof, deren Gräber hier in Grönland offensichtlich immer aus weißen Holzkreuzen und einem Holzrahmen, in den künstliche Blumen gesteckt werden, bestehen. Zumindest sehe ich das jetzt bereits in der dritten Siedlung in dieser Form.

Aber natürlich gibt es auch hier die bunten Häuser. Einige davon sehe ich auf meinem Weg zurück zum Hafen, ebenso eine Kirche, einen weiteren Supermarkt, einige kleinere Läden und natürlich auch das eine oder andere Geschäft für Produkte aus hiesigem Getier (hoffentlich erlebt da niemand eine böse Überraschung beim deutschen Zoll, falls jemand versehentlich etwas erworben hat, was auf der „roten Liste“ steht).

Sehenswert ist im Übrigen ein kleiner Kunsthandwerkermarkt in Hafennähe, der extra für uns heute geöffnet hat – hier kann man den Einwohnern beim Erstellen der kleinen Kunstwerke aus Steinen und Knochen zusehen. Und natürlich bei Gefallen das eine oder andere erwerben.

Zurück an Bord gibt es jetzt noch ein schnelles Mittagessen – und dann ist es wieder mal soweit: das Packen des Koffers steht an. Und auch, wenn ich mir um das Gewicht jetzt keine großen Gedanken machen muss (da ist ja nicht mehr drin als auf der Hinreise), wird es eine ziemliche Herausforderung, alles wieder unterzubringen, da schmutzige Wäsche tendenziell mehr Platz benötigt als saubere. Und so bin ich auch froh, dass ich einen stabilen Koffergurt dabei habe, der das alles zusammen hält.

Jetzt geht es noch ein letztes Mal in die Sauna – und dann steht auch schon der letzte Recap dieser Reise im Club an. Wir lassen noch einmal die letzten beiden Häfen und den Eisfjord Revue passieren, treffen uns zu einem letzten Abendessen im Restaurant, stellen die Koffer zum nächtlichen Einsammeln vor die Tür und lassen uns ein letztes Mal von den leichten Wellenbewegungen in den Schlaf wiegen.

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