Und so dicht der Vorhang auch schließt, so ein kleines bisschen Licht kommt trotzdem durch – und das mehr oder wenige die ganze Nacht. Auch wenn wir noch nicht ganz den Bereich erreicht haben, bei dem Sonnenauf- und -untergang laut Tagesprogramm „entfallen“, reden wir hier nachts von zwei bis drei Stunden Dämmerung zwischen Untergang und Aufgang der Sonne. Und mit Dunkelheit hat das mal gar nichts zu tun.
Und so schlafe ich auch ein wenig unruhig, wache immer mal wieder auf und stelle beim Blick auf die Uhr fest, dass es doch noch mitten in der Nacht ist und ich somit noch ein bisschen weiterschlafen muss. Das sind dann so die Momente, wo eine Innenkabine ggf. doch mal ihre Vorteile ausspielen könnte (daher sind die teilweise bei Nordlandkreuzfahrten auch mal teurer als Außenkabinen).
Aber trotzdem wird es irgendwann auch mal wieder Morgen, so dass wir uns zum Frühstück auf der Lido-Terrasse treffen (hier kann man problemlos im Wollpulli oder einer Fleecejacke draußen sitzen) bevor es dann nachher zur ersten Anlandung des heutigen Tages geht.
Die grönländische Stadt Uummannaq (nein, die Tastatur hat nicht geklemmt, das schreibt man tatsächlich so) ist unser heutiges Ziel. Entweder für einen kleinen individuellen Stadtrundgang oder alternativ für eine kleine Wanderung zur Hütte des Weihnachtsmanns (geht wohl auf eine dänische Fernsehsendung zurück, bei der diese Hütte eine ähnliche Rolle gespielt hat wie seinerzeit die Schwarzwaldklinik im Glottertal bei uns).
Und natürlich hat die Crew der MS Bremen auch dafür gesorgt, dass der Weihnachtsmann tatsächlich zu Hause ist und auch das eine oder andere Getränk vorbereitet hat. Mir selbst ist das leider entgangen – ich habe mich für den Stadtrundgang entschieden, um von der einen oder anderen Anhöhe ein paar Fotos der bunten Holzhäuser, der Bucht und der vereinzelt umhertreibenden Eisberge zu machen. Auch hat man hier einen schönen Blick auf unser Schiff, das in der Bucht vor Anker liegt.
Nach dem Mittagessen haben wir dann auch gleich die zweite Anlandung des Tages – die Wüsteninsel Storøen bietet sich für einen kleinen Spaziergang auf Millionen Jahre alten Fossilien an.
Alternativ dazu nutze ich jedoch Plan B – ich mache einen kleinen Schiffsrundgang, um mal kurz festzustellen, wo ich hier eigentlich genau bin und was man da so machen kann. Wenig erstaunlich ist dabei natürlich, dass ein Expeditionsschiff für eine andere Klientel und eine andere Art von Kreuzfahrt gebaut ist als beispielsweise eine AIDAprima.
Bei der MS Bremen handelt es sich um ein Expeditionsschiff mit der höchsten Eisklasse für Passagierschiffe (E4), d.h. das Schiff ist in der Lage, auch durch Packeis zu fahren, so lange dies nicht zu dick wird. Und „zu dick“ wird – je nach Quelle – definiert mit 0,50 m – 1 m. Ich muss dieser Tage mal den Kapitän fragen, was da jetzt genau stimmt.
Das Schiff ist rund 112 m lang und 17 m breit und hat sieben Decks. Während Deck 1 und 2 der Crew, der Maschine und der Technik vorbehalten sind, geht es für uns auf Deck 3 los: hier befindet sich das Hospital, das auf der MS Bremen mit einem Schiffsarzt und einer Krankenschwester besetzt ist, sowie der Ausgang zu den Zodiacs.
Auf Deck 4 finden wir – neben Passagierkabinen – zum einen das Restaurant, den Bordshop (der eigentlich nur aus einem Regal besteht) sowie den Internet-/E-Mail-Corner, einen kleinen Raum mit vier internetfähigen PCs (die natürlich nur dann internetfähig sind, wenn es eine Satellitenversorgung dafür gibt). Ach ja, die Rezeption ist hier auch zu finden (im Übrigen nur zehn Meter von unserer Kabine entfernt, was insbesondere dann hilfreich ist, wenn die Kabinenkarte mal nicht funktioniert).
Das Deck über unserem wird dominiert durch den Club (das ist im Prinzip die einzige Bar an Bord), in dem es neben einzelnen Vorträgen auch Frühstück und Mittagessen gibt. Von hier aus kommt man auch in den Außenbereich, die Lido Terrasse mit dem Lido Grill.
Außerdem ist auf Deck 5 noch eine kleine Bibliothek zu finden (und da sich auf jeder Kabine ein DVD-Player befindet, können hier auch Spielfilme oder Dokus auf DVD ausgeliehen werden). Auch der Fotoshop ist hier angesiedelt
Rund um Deck 5 gibt es ein Freideck, so dass man hier (fast) komplett um das Schiff laufen kann. Auch ist hier die Treppe zu finden, mit der man auf die Brückennock auf Deck 6 gelangt (und die ist in der Regel nicht gesperrt, so dass man als Passagier meistens auch auf die Brücke gehen kann). Eine weitere Treppe führt dann von der Nock auf das oberste Deck, so dass man – quasi über der Brücke stehend – einen tollen Blick nach vorn hat.
Deck 6 beherbergt neben der Brücke – die auch über einen innenliegenden Eingang betreten werden kann, sofern sie nicht gerade wegen eines schwierigen Manövers gesperrt ist – nur noch einige weitere Passagierkabinen (diese sind dann auch mit Balkon ausgestattet).
Das oberste Deck – Deck 7 – ist dann dem Körper vorbehalten: Fitnessbereich (Laufband, zwei Ergometer, ein Crosstrainer und ein Multifunktionsgerät für Kraftübungen), kleine finnische Sauna, Massagebereich/Friseursalon sowie im Außenbereich ein kleiner, aber gut beheizter, Pool mit Meerwasser (rund 6,5 x 3,5 m) und einige Sonnenliegen.
Über eine Treppe kann man von hier aus sogar noch auf eine Art Deck 8 steigen – das ist der Hubschrauberlandeplatz, der im Regelfall aber auch mit Sonnenliegen ausgestattet ist und damit für ein Sonnenbad oder den Blick in die Ferne genutzt werden kann.
Zurück auf meiner Kabine treffe ich auf Dennis, der gerade von der kurzen Anlandung zurückgekehrt ist, so dass wir uns so langsam in Richtung Restaurant für das Abendessen bewegen.
Gut gesättigt findet im Nachgang noch ein „Recap“ (das ist eine Art Nachbereitung) im Club zu den drei letzten Anlandungen statt – hier wechseln wir nach etwa der Hälfte jedoch in unsere Kabinen und sehen uns den Rest des Vortrags im Bord-TV an (zumindest ich) 😉
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