Irgendwann am frühen Morgen müssen wir in Engelhartszell angelegt haben. Oder besser gesagt an der A-Rosa Donna, die wieder einmal zwischen Anleger und uns liegt und dazu führt, dass wir wieder Balkon an Balkon mit dem mir bereits bekannten Paar liegen.

Ich wache um 7.52 Uhr auf – da klingelt nämlich mein Telefon. Die Rezeption teilt mir mit, dass sie bis 8.00 Uhr die unterschriebene Bordrechnung von mir bräuchten, die man nachts an meine Kabinentür gehängt habe.

OK, ich disponiere also um. Der Plan war bis 8.00 Uhr zu schlafen, dann zu duschen um danach in Ruhe zu frühstücken. Die Kabine soll ich bis 9.00 Uhr nutzen können und das Schiff bis 10.00 Uhr verlassen haben. Das hätte also alles gut gepasst.

Ich ziehe mir also behelfsmäßig etwas an, bringe die Rechnung an die Rezeption und mache mich danach auf den Weg zurück in meine Kabine. Die wurde zwischenzeitlich allerdings vom Housekeeping in Beschlag genommen – man hat wohl in irgendeinem Versteck gewartet, bis ich die Tür öffne, um dann schlagartig einzufallen.

Das wiederum passt jetzt gar nicht in meine Planung – und zu zweit ist es im Bad auch eindeutig zu eng. Von daher bitte ich die Dame, mir doch noch eine halbe Stunde Zeit zu geben, bis ich so aussehe, wie ich mir das vorstelle. Alles halt im Rahmen der Möglichkeiten …

20 Minuten später steht mein Gepäck in der Kabine in der Ecke, ich habe im Bad mein Bestes gegeben und bin nun auf dem Weg zum Frühstück. Wie lange es das gibt, weiß ich nicht so genau – da aber der letzte Transfer um 9.00 Uhr abfährt, sollte es zumindest so lange auch etwas zu essen geben.

Nun, sollte. Um 8.15 Uhr gibt es zwar noch alles am Buffet, aber der „Eier-Mann“ am Grill ist schon am Aufräumen. Es langt gerade noch so für mein Omelette. Und während das in der Pfanne liegt, nehme ich mir vorsichtshalber mal alles vom Buffet, was ich jetzt noch so essen will. Man weiß ja nie …

Und zugegeben – es ist auch ziemlich leer hier. Der deutsche Rentner steht also wohl doch eher früh auf (ja, ich weiß, ist nicht ganz vorurteilsfrei). Von daher würde ich denjenigen, die eine Flusskreuzfahrt auch einmal ausprobieren, empfehlen, sich am Abreisetag nicht allzu viel Zeit mit allem zu lassen – die angegebenen Zeiten sind in der Praxis nur schwer zu halten.

Ich bin mit meinem Frühstück dann auch relativ schnell durch, so dass ich mich auf den Weg zu meinem Auto mache. Denn auch, wenn es nur 100 m wegsteht, möchte ich meine Reisetasche, meine beiden Rucksäcke und mein Lunchpaket (das wartet einsam und verlassen an der Rezeption auf mich) doch nicht durch die Gegend tragen.

Ich hole also mein Auto (unversehrt) vom Parkplatz und fahre direkt vors Schiff. Hier reihe ich mich direkt neben die beiden Reisebusse ein, die sich gleich auf den Weg nach Passau machen  passt also.

Mein Gepäck steht auch noch in der Kabine (die inzwischen gereinigt wird), so dass ich fünf Minuten später mein Auto beladen habe und mich auf den Weg nach Hause mache.

Womit es jetzt Zeit für ein Fazit wäre …

Also zunächst einmal: ja, ich werde wieder mal eine Flusskreuzfahrt machen und das vermutlich auch wieder mit A-ROSA. da ich mich hier von vornherein sehr wohl gefühlt habe, ich die legere Atmosphäre schätze und die fehlende “Kleiderordnung” entspricht auch durchaus meinen Vorstellungen.

Allerdings gibt es natürlich auch Unterschiede zu einer Hochseekreuzfahrt. In der Tat ist das Durchschnittsalter an Bord höher als dies beispielsweise bei AIDA der Fall ist (auf der MS Deutschland oder der Queen Mary II könnte das natürlich schon wieder anders aussehen). Ob man das als Vor- oder Nachteil ansieht, muss jeder für sich selbst entscheiden – mich hat es auf dieser Reise jedenfalls nicht gestört.

Den Gegebenheiten auf den Flüssen folgend (hier gibt es nun mal Brücken) sind die Schiffe natürlich deutlich kleiner als Kreuzfahrtschiffe auf See. Und um die 200 Passagiere führen natürlich eher zu einer familiären Atmosphäre als 3.500 Passagiere. Aber auch hier gibt es für mich kein “besser” oder “schlechter”. Wer Wert auf Kontakte zu Mitreisenden legt, wird dies auf einem Flusskreuzfahrtschiff vermutlich eher realisieren können als auf einer “Kleinstadt” auf dem Meer. Und wer für sich sein will, kann das hier trotzdem tun.

Natürlich führt die Größe des Schiffs aber auch zu einem deutlich geringeren Freizeitangebot an Bord. Hier gibt es keine Wasserrutschen. Eisbahnen oder Surf-Simulatoren – hier gibt es ein Sonnendeck und eine Lounge. OK, fünf Fitnessgeräte und eine kleine Sauna sind auch noch vorhanden. Wem das reicht und wer seinen Tag gern “entschleunigt” beim Betrachten der Landschaft oder mit einem guten Buch verbringt, der wird sich hier wohlfühlen.

Wer ständig Action sucht oder gar mit Kindern und Jugendlichen unterwegs ist, der wird sich hier allerdings selbst um seinen Nachwuchs kümmern müssen (wobei es in den Ferien auf ausgewählten Routen und Schiffen wohl auch hier so eine Art “Kids-Club”  gibt) – und ob sich Kids und Teens hier wohlfühlen, hängt da wohl auch vom individuellen Typ und der Fähigkeit ab, sich selbst zu beschäftigen. Ich kenne da durchaus Jugendliche, die würden nach 24 Stunden schon wieder nach Hause wollen und andere, die würden gern noch eine zweite Woche an Bord bleiben. Dieses Thema sollte also vor der Buchung im “Familienrat” besprochen werden.

Ja, und dann der größte Unterschied: ein Fluss ist kein Meer. Wer also Transatlantikreisen mit sieben Seetagen als persönliches Highlight ansieht, wird von der Tatsache, dass das Ufer immer in Sichtweite ist, nicht unbedingt begeistert sein. Aber das kann andersrum natürlich genauso gelten – insbesondere weil an Bord eines Flussschiffes Seegang natürlich unbekannt ist.

Abschließend bleiben noch zwei Anmerkungen: die An- und Abreise ist – da in der Regel “heimatnah” – problemlos mit Bus oder Bahn möglich (nicht jeder steigt ja gern ins Flugzeug) – das könnte ggf. ausschlaggebend sein (wobei die AIDAprima inzwischen natürlich auch ganzjährig ab Hamburg fährt und damit eine entsprechende “Hochsee-Alternative” sein könnte). Und dann wäre da noch die medizinische Betreuung: die gibt es auf einem Flusskreuzfahrtschiff i.d.R. nicht (außer man reist bis ins Donau-Delta in die Ukraine – da ist ein Arzt an Bord). Aufgrund der Nähe zum Ufer ist in Notfällen natürlich auch auf den anderen Strecken immer schnelle Hilfe gewährleistet, für nicht-dringliche Angelegenheiten gibt es allerdings weder einen Arzt noch Medikamente an Bord. Von daher sollte man mit der eigenen Reiseapotheke entsprechend für die Reise vorsorgen.