Heute steht das wohl schönste Teilstück auf der Donau auf dem Programm: die Wachau, zwischen Krems und Melk gelegen. Gegen 8.00 Uhr wollen wir kurz in Krems halten, um die Ausflugsgäste von Bord zu lassen, die den Tag an Land zwischen den beiden Dörfern verbringen, um beispielsweise das Städtchen Dürstein, das Stift Melk oder den Wallfahrtsort Maria Tafel zu besuchen. Gegen Mittag werden wir sie dann wieder in Melk aufnehmen.

Allerdings sind wir auch heute ein bisschen früher da – als ich gegen 7.15 Uhr aufwache, steht ein älteres Ehepaar in meinem Schlafzimmer und wünscht mir einen guten Morgen. Naja, nicht direkt im Schlafzimmer sondern direkt vor meiner offenen Balkontür. Wir haben inzwischen nämlich in Krems festgemacht und die A-Rosa Donna, die uns auch weiterhin folgt, hat neben uns ihren Liegeplatz bezogen – und damit ist jetzt wieder die Situation mit den zwei “verbundenen” Balkonkabinen entstanden. Die beiden stehen schlichtweg an ihrem Balkon – der ist jetzt aber halt nur einen guten halben Meter von meinem entfernt.

Glücklicherweise verabschieden sich die beiden zum Frühstück – das bietet mir die Gelegenheit zum Aufstehen. Ich schließe die Vorhänge an meinem Balkon und mache mich auf den Weg ins Bad, bevor auch ich in Richtung Frühstück enteile. Die Sonne scheint, auch heute sind rund 30 Grad vorhergesagt und die meisten Passagiere haben das Schiff bereits zu ihren Ausflügen verlassen. Eine gute Gelegenheit für ein geruhsames Frühstück auf der Terrasse.

Mein iPad signalisiert volle Feldstärke beim LTE-Empfang und so ist auch die aktuelle Tageszeitung ruck-zuck geladen. Ein perfekter Start in den Tag. Leider ist das Sonnendeck gesperrt – aber ich hoffe mal, das wird sich dann zeitnah ändern, so dass wir die Durchfahrt durch die Wachau dann auch von oben mit freiem Blick nach allen Seiten genießen können.

Und ja – wir können. Kaum haben wir abgelegt und direkt hinter Krems die erste Brücke passiert, werden die Sperrschilder entfernt und das Sonnensegel aufgespannt – jetzt steht einem herrlichen Tag auf der Donau nichts mehr im Wege.

Und den genieße ich hier in der Sonne auf einem fast leeren Schiff ausgiebig. Die Bar kümmert sich ab und zu um einen Cocktail und ich stelle erneut fest, dass so eine Kreuzfahrt in Ufernähe durchaus auch ihren Reiz hat.

Gegen 12.30 Uhr nehme ich heute sogar mal das Mittagessen an Bord in Anspruch – bevor die ganzen Ausflügler in Melk wieder an Bord kommen. Mal schauen, vielleicht gibt es ja die Reste vom gestrigen BBQ … 😉

Nun, das zwar nicht … aber lecker ist es trotzdem: Ofenkartoffeln mit Sourcrème, Kartoffel-Cordon Bleu, mit Frischkäse gefüllte Kartoffelplätzchen und vieles leckeres mehr. Also wenn man sich hier über eins nicht beschweren kann, dann ist es das Essen. Es war immer lecker und Wiederholungen gab es praktisch keine – von daher ist es also auch auf einer Flusskreuzfahrt problemlos möglich, mit mehr Gewicht ab- als anzureisen 🙂

Den Nachmittag verbringe ich dann heute noch mal “entschleunigt” – erst etwas Lesen in der Sonne (leider nicht mehr auf dem Sonnendeck – das ist jetzt wieder gesperrt) und dann noch mal kurz auf den Crosstrainer (heute scheint den sonst keiner mehr benutzen zu wollen) und einen letzten Saunagang (inzwischen ist die Sonne draußen auch ziemlich kräftigem Regen gewichen) bevor ich mich dann so langsam auf den heutigen Abend mit einem Menü unter dem Motto “Donau meets Rhône” (das sind dann so leckere Sachen wie Seealgen auf Meeresfrüchtesalat, Hummerbisque mit Cognac, Lammchops, Weinbergschnecken mit Spinat und Knoblauch, geschmorte Entenkeule, rosa gebratenes Entrecote mit grüner Pfeffersauce, Creme brulée und vieles mehr) vorbereite, um mich danach dem Fußball-Viertelfinalspiel zwischen Deutschland und Italien zu widmen.

Inzwischen ist auf der Kabine auch die Abreiseinformation gelandet (noch eine Gemeinsamkeit zu Hochseekreuzfahrten), in der die verschiedenen Möglichkeiten der Abreise aufgeführt sind. So gibt es beispielsweise zwei Shuttlebusses zum Passauer Hauptbahnhof (um 8.00 Uhr und um 9.00 Uhr), einen Shuttle zur Globus Parkgarage nach Passau oder aber die individuelle Abreise bis spätestens um 10.00 Uhr.

Auf einem Rückmeldebogen muss jeder angeben, wie er seine Abreise plant, so dass im Vorfeld entsprechende farbige Kofferanhänger verteilt werden können. Diese sind die Grundlage für die Behandlung des bis 7.00 Uhr vor der Kabine stehenden Gepäcks (so wird das Gepäck für die Bahnreisenden beispielsweise 20 Minuten vor Abfahrt des Zuges auf dem Bahnsteig bereitgestellt).

Da mein Auto (hoffentlich) ja direkt gegenüber dem Anleger auf mich wartet, habe ich mich entschieden, mein Gepäck selbst mit von Bord dazu nehmen – damit bin ich entsprechend flexibel und kann zunächst noch in Ruhe frühstücken bevor ich das Schiff spätestens um 10.00 Uhr verlassen haben muss.

Gleichzeitig habe ich noch eine “Lunchbox” bestellt – für 8,50 € erhalte ich morgen für die Rückfahrt eine Box mit einer 0,5-l-Flasche Wasser, 0,2 l O-Saft, drei kleine belegte Brötchen (je eins mit Käse, Schinken und Salami), einen Müsliriegel, ein Stück „Minikuchen“ und zwei Äpfel. Finde ich eine gute Idee …

Nach dem Abendessen wechsele ich jetzt kurz die Oberbekleidung gegen unser Auswärtstrikot (finde ich zum einen schöner als das Heimtrikot und zum anderen bin ich ja auch “auswärts”), suche mir dann schon mal einen einigermaßen brauchbaren Platz mit Sicht auf die Leinwand in der Lounge, genieße noch den Farewell Drink um 20.30 Uhr, mit dem sich die Crew schon mal von uns verabschiedet (ich hoffe, sie bringen nachher trotzdem noch Getränke) und sehe dann unseren „Zitter-Sieg“ im Elfmeterkrimi gegen Italien und damit den Einzug ins Halbfinale. Und so war ja auch der Plan (wenn vielleicht auch mit etwas weniger Dramatik)- und am Donnerstag geht’s dann weiter … 🙂

Zurück in der Kabine packe ich schon mal grob den Inhalt der Schränke in meine Reisetasche, so dass morgen früh nur noch die Badutensilien verstaut werden müssen … und das ist dann auch das untrügliche Zeichen, dass meine erste Flusskreuzfahrt ihrem Ende entgegen geht.