Die erste Nacht auf der Donau ist vorbei – und irgendwie muss “Flussluft” ähnlich einschläfernd wirken wie das Meeresrauschen. Ich bin in der ganzen Nacht kein einziges Mal aufgewacht, habe keine der Schleusen mitbekommen und auch der Sonnenaufgang, der mich auf dem Meer immer weckt, hat heute dafür nicht ausgereicht – erst kurz vor 8.00 Uhr bin ich wach geworden, als mir die Sonne mitten ins Gesicht schien.

Wie immer bei Kreuzfahrten habe ich die Balkontür offen gelassen – zum einen bin ich ein Freund von frischer Luft und zum anderen verhindert das auch hier, dass die Klimaanlage läuft (das kann ich nachts ja nun irgendwie gar nicht haben). Und Dank eines Fliegengitters vor den Balkontüren bleibt auch alles das draußen, was man drin nicht haben mag.

Und während ich noch so im Bett liege und mal kurz ins ARD-Morgenmagazin reinschaue (hätte ich es bloß gelassen – die Nachricht vom erneuten Anschlag in Istanbul hätte ich jetzt nicht gebraucht), werfe ich mal einen Blick in meine Kabine. Dass die den Kabinen auf den kleineren AIDA-Schiffen ähnelt, wisst Ihr ja schon – aber schauen wir uns mal die Details an.

Nach dem Betreten der Kabine befinden sich auf der linken Seite drei Kleiderschränke, von denen die ersten beiden mit einer Stange und der dritte mit Regelböden und Safe ausgestattet ist. Gegenüber geht es ins Bad – oder besser gesagt: in die Nasszelle – in der sich eine Dusche (in der mehr Platz ist als auf AIDA), ein Waschbecken und eine Vakuumtoilette befinden. Und auch die obligatorische Wäscheleine in der Dusche ist vorhanden.

Die Kabine selbst ist ansonsten mit einem Doppelbett mit zwei Nachttischen sowie einem kleinen Beistelltisch mit einem Korbsessel ausgestattet. Neben der Balkontür befindet sich ein Schreibtisch mit Unterbauschrank, der vier Schubladen (in einer davon ist der Fön versteckt) und eine 230-V-Steckdose enthält. Darauf befindet sich ein geschätzt 22 Zoll großer Fernseher sowie ein Telefon. Ein Stuhl rundet die Ausstattung ab,

Aufgrund des französischen Balkons kann man zwar nach draußen schauen und auch die frische Luft genießen – nach draußen setzen geht aber naturgemäß nicht. Dafür muss dann doch das Sonnendeck herhalten.

Ich gehe jetzt aber erst einmal ins Bad, mache mich schnell frisch und schaue dann mal nach etwas Essbarem – Frühstück gibt es heute von 7 bis 10 Uhr … und das wollen wir ja nicht verpassen.

Und während ich auf dem Weg ins Restaurant bin, spricht die Cruise Managerin zu uns – aufgrund des hohen Wasserstands der Donau und der damit verbundenen niedrigen Brückendurchfahrten (dummerweise bleiben die ja immer auf der gleichen Höhe) müsse man das Sonnendeck bis Wien leider sperren. Und „sperren“ heißt in diesem Fall nicht nur, dass da keiner drauf darf, sperren heißt auch, dass die umlaufende Reling ebenso umgelegt wird wie auch alle Aufbauten (Sonnensegel usw.) entfernt werden müssen. Selbst das Steuerhaus muss für die eine oder andere Brückenpassage nach unten abgesenkt werden.

Während des Frühstücks schaue ich ab und an mal aus dem Fenster – teilweise hat man da von hier aus gesehen sogar die Befürchtung, dass auch Deck 3 besser abgebaut worden wäre … das ist irgendwie schon recht knapp.

Das Frühstück ist wie erwartet (was nicht bedeutet, dass es nicht gut ist – im Gegenteil): verschiedene Brötchen und Brotsorten, Schinken-, Käse- und Wurstauswahl, frisches Obst und Gemüse, Müsli in verschiedenen Varianten, Honig, Nutella und mehrere Sorten Marmelade stehen ebenso zur Auswahl wie hart- und weichgekochte Eier sowie frisch zubereitete Spiegeleier, Rührei und Omelettes. Ach ja, und die AIDA-typischen kleinen Pancakes findet man auch hier 😉

Hab ich übrigens schon erwähnt, wo hier das Besteck zu finden ist? Nein? Na dann … es steht auf dem Tisch. Auf Besteckständern – den gleichen wie auf AIDA. So, jetzt ist es aber genug mit den Vergleichen …aber man kann die gemeinsame Vergangenheit einfach an allen Ecken und Enden spüren – ob es die Besteckständer sind, die gelb-weiß gestreiften Badetücher oder das Innendesign. Wer AIDA kennt, wird sich hier gleich zu Hause fühlen.

Da ich ja nun eh nicht aufs Sonnendeck kann, mache ich also was unter Deck – ich schaue mal im Fitnessbereich vorbei. Sehr gut, der Crosstrainer ist frei – also ab in die Kabine, die Sportklamotten angelegt, die Trinkflasche gefüllt und zurück in den Sportbereich. Und das ist jetzt doof – da hat mir doch inzwischen jemand den Platz auf dem Crosstrainer weggenommen. Also disponiere ich um und entscheide mich für einen der drei Ergometer – das Laufband ist die ganze Zeit schon okkupiert. Und so nebenbei habe ich damit jetzt auch die komplette Ausstattung dieses Bereichs beschrieben. Also los gehts – die Earphones in die Ohren und Marc-Uwe Kling angehört. Kennt ihr nicht? Hab’ ich bis letzte Woche auch nicht gekannt (Danke, Jessi!) – und finde ihn richtig gut … die Dame auf dem Crosstrainer hat zumindest mehrmals irritiert in meine Richtung geschaut, wenn ich mal wieder herzhaft gelacht habe …

45 Minuten später bin ich dann am Ziel angekommen – die Trinkflasche ist leer und Harald geschafft. Also ab in die Sauna zum Entspannen. Die ist praktischerweise gleich nebenan, so dass ich direkt nach einem kurzen Abstecher in der Dusche zum Schwitzen gehen kann. Ich entscheide mich zunächst für die finnische Sauna (die aufgrund der großen Panoramafenster einen schönen Blick nach draußen bietet) bevor ich mich in den Ruheraum und danach noch in die Biosauna zurückziehe.

Erstaunlicherweise ist niemand hier – aufgrund des gesperrten Sonnendecks hätte ich eigentlich erwartet, hier mehr Besucher zu finden … aber gut, dann ist es auch nicht so “sau-nah” in der Sauna 😉 Gegen Ende meines Aufenthaltes stößt dann aber doch noch eine Dame zu mir – und so ergibt sich dann zum Schluss noch ein interessantes Gespräch im Ruheraum.

Von hier aus sehen wir dann auch gegen 12.00 Uhr bereits die Anlegestelle in Wien – so sind wir trotz einstündiger Verspätung bei der Abfahrt doch noch zwei Stunden früher als geplant hier angekommen. Und während das Gros der Passagiere jetzt zum Mittagessen ins Restaurant strömt (die meisten haben ja erst um 14.00 Uhr ihren Busausflug), mache ich mich mal auf den Weg in die Innenstadt.

Wir liegen am Handelskai (Anleger 2) – und eine kurze Google-Recherche fördert zu Tage, dass in 900 m Entfernung die nächste U-Bahn-Station (“Vorgartenstraße”) zu finden ist. Diese ist auch gut ausgeschildert und so bin ich eine knappe Viertelstunde später bereits auf dem Bahnsteig der U1, die mich zum Stephansplatz (das ist der Platz, auf dem – Überraschung – der Stephansdom steht). Für 5,50 € erstehe ich ein Tagesticket (ist billiger als zwei Einzelfahrten), das ich mittels “Wiener Linien”-App auf mein iPhone lade.

Zehn Minuten später stehe ich schon vorm Stephansdom. Die Sonne brennt vom Himmel (wir haben hier um die 30°C) und so nehme ich mir jetzt schon mal vor, vor der Rückfahrt noch ein Eis zu essen. Da ich vor knapp zwei Jahren schon einmal zwei Tage in Wien verbracht habe, habe ich das, was man als “must-have-seen” bezeichnen würde, schon gesehen – von daher kann ich mir eine Stadtrundfahrt oder einen Hop-on-hop-off-Bus sparen und bummele einfach ein bisschen durch die Gassen Wiens.

In einer Nebenstraße finde ich einen netten Biergarten, der mich mit einem Tagesmenü für 9,90 € mit dem notwendigsten versorgt: Flädlesuppe, Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat und zum Abschluss ein kleines Stückchen Apfelstrudel. Kann man nix sagen …

Irgendwann ist es aber dann auch mir zu heiß … und so gibts noch das selbstversprochene Eis auf dem Stephansplatz bevor ich zurück zum Schiff fahre. Und irgendwie ist an den Anlegern die Hölle los: rund 15 Flusskreuzfahrtschiffe liegen hier – teilweise teilen sich bis zu drei Schiffe einen Anleger (das ist nicht unüblich – dann muss man halt durch die ersten Schiffe durchgehen, um zu seinem Schiff zu kommen). Nachteil dieser Technik: die Außenkabine wird zur Innenkabine – oder anders ausgedrückt: direkt an den eigenen Balkon grenzt der des Nachbarschiffes – das ist dann fast wie eine Kabine mit Verbindungstür 😉

Unser Schiff scheint ziemlich leer zu sein – außer der Rezeptionisten sehe ich zumindest niemand auf dem Schiff, nachdem ich die Zugangstür mit dem mir inzwischen ja bekannten Code geöffnet habe (den hätte ich mir übrigens nicht merken müssen – er steht auch auf der Landgangskarte). Landgangskarte? Was ist denn das? Nun, im Gegensatz zu Kreuzfahrtschiffen erfolgt hier beim Ab- und wieder Aufsteigen kein Scannen der Bordkarte. Wer das Schiff verlässt, holt sich an der Rezeption kurz vorher die für seine Kabine vorbereitete Landgangskarte. Fehlt diese an der Rezeption, dann ist der Passagier nicht an Bord – ist sie da, dann sollte der Passagier irgendwo auf dem Schiff sein.

Von der Idee her klingt das logisch – ob das in der Praxis aber auch so funktioniert, sei einmal dahingestellt. Ab und an vergisst bestimmt mal jemand, die Karte vor dem Landgang zu holen (der würde dann fälschlicherweise auf dem Schiff vermutet) oder danach wieder zurück zu geben (nach ihm würde man dann eher nicht an Bord suchen).

Ich gehe jedenfalls erst mal in meine Kabine, tausche mein “City-Outfit” gegen die Badehose und teste mal den Pool auf dem inzwischen wieder aktivierten Sonnendeck. OK, dass der beheizt ist, habe ich nicht erwartet. Aber dass der soooo kalt ist, auch nicht. Hat ein bisschen was von Tauchbecken. Passagiere sind zwar keine zu sehen, der Kapitän sitzt aber neben der Brücke und schaut zu mir. Da hilft jetzt nix – ich muss da rein. Ja, ich weiß – ich hätte es auch lassen können … aber wie sieht das denn aus …? 😉

Und so steige ich mutig in die Kälte – und keine fünf Minuten später hab’ ich mich auch schon dran gewöhnt … Ich schwimme ein paar Runden (so wie es die Größe des Pools halt hergibt) und lege mich danach ein bisschen in die sengende Sonne. Trotz eines Aperol Spritz (zum Glück ist auch noch ein Kellner an Bord geblieben) halte ich das aber nicht allzu lange aus, so dass ich danach auf einen Sitzplatz im Schatten wechsele, an dem ich jetzt diese Zeile schreibe.

Und da bleibe ich auch bei wechselnden Getränken bis es in Richtung Abendessenszeit geht. Und auch heute lasse ich den anderen erst einmal den Vortritt, so dass ich gegen 19.45 Uhr kurz vor dem Auslaufen mal schaue, was die “österreichische Küche” (das Thema am heutigen Abend) so zu bieten hat. Und ohne das im Detail aufzuführen – das kann sich sehen lassen: Tatar von der Lachsforelle, Grießnockerlsuppe, Schnitzel “Wiener Art” mit Preiselbeeren und Kartoffelsalat, Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln, Schulterscherzen, Waldvierter Knödel, gebratenes Forellenfilet, Kaiserschmarrn – das sind die wesentlichen Highlights des Abends. Und in etwa in der Reihenfolge probiere ich die auch aus …

Womit klar ist, dass ich auch heute wieder einen Ramazotti brauche. um den Weg zurück in die Kabine zu schaffen – das Sonnendeck ist auch jetzt leider wieder gesperrt (die Brücken sind immer noch nicht hoch genug) und in der Lounge passiert irgendwas unter der Leitung des DJ … ich höre Leute klatschen – und entscheide spontan, da jetzt nicht zu stören … 😉

Das gibt mir aber die Gelegenheit, mal kurz etwas zu den Getränkepreisen zu sagen. Nun, das kommt darauf an. Ob man das “Classic-Paket” oder das “Premium Alles Inklusive”-Paket gebucht hat. Beim Classic-Paket sind die Getränke individuell zu bezahlen, beim Premnium-Paket (erkennt man am “PRE” auf der Bordkarte) sind die meisten Getränke inklusive. Von Ausnahmen wie Champagner oder sehr aufwändigen Cocktails mal abgesehen – aber auch die kosten dann nicht den vollen Preis sondern nur einen kleineren Aufpreis.

Für meine “Standardgetränke” Ramazotti, Cappuccino, alkoholfreies Weizen (Erdinger), Wasser (in großen Flaschen) und Aperol Spritz zahle ich nichts – die sind alle enthalten. Aufpreispflichhtig wäre beispielsweise ein Campari Orange (3,50 € statt 7,20 €) oder ein Cuba Liebre mit Heavan Club 7 Jahre (4,50 € statt 8,50 €).

Zwischen den beiden Tarifen gibt es aber noch weitere Unterscheide als nur die inkludiertem Getränke. Hauptunterschied ist die Wahl der Route, des Schiffs und des Termins – das geht nur bei Premium alles inklusive. Beim Classictarif, der auch nur für ausgewählte Routen und Termine angeboten wird, muss man sich dann halt überraschen lassen, wann man mit welchem Schiff in welcher Kanine wohin fährt. Dafür ist das meistens deutlich günstiger …

Den restlichen Abend verbringe ich jetzt mal wieder mit etwas Lektüre – den Sessel vor die geöffnete Balkontür geschoben und die Füße auf die Reling gelegt. Solange es hell ist, geht das noch gut – danach muss das Fliegengitter wieder vor das Fenster. Das ist dann auch der Zeitpunkt, an dem ich mich ins Bett verlagere und so langsam aber sicher beim Rauschen des Flusses in den Schlaf versinke.