Ich mag Wechseltage. Besonders die, bei denen ich nur die Kabine wechseln muss. 🙂 Und so beginne ich zunächst mit dem Frühstück, heute mal im Weite Welt Restaurant, in dem wir auch problemlos einen Platz finden. Nur auf meinen Cappuccino muss ich leider verzichten, da die Kaffeeautomaten heute wohl kollektiv kaputtgegangen sind. Naja, wie auch immer – muss es halt mal mit einem normalen Kaffee gehen …

Ich verabschiede mich von meinen Freunden, die im Gegensatz zu mir heute abreisen müssen und bereite mich auf den Kabinenwechsel vor. Hierzu soll ich zwischen 9.00 Uhr und 10.00 Uhr an der Rezeption vorsprechen, so dass man mir meine neue Bordkarte aushändigen kann. Und das mache ich dann auch – so wie all’ die anderen, die auch noch die anschließende Kurzreise gebucht haben. Von daher ist hier erst einmal Warten angesagt – aber irgendwann stehe auch ich vorn in der Reihe, so dass ich zum einen meine neue Bordkarte erhalte sowie eine Karte, mit der ich einmalig meine alte Kabine betreten kann, um mein Gepäck zu holen. Dummerweise will man meine alte Bordkarte einbehalten, da diese systembedingt noch bis zum Ende der Kurzreise funktionieren würde … Und da das nun gar nicht in mein System passt (da muss diese Karte nämlich in einen Bilderrahmen an die Wand zu Hause) können wir uns einigen, dass man die Karte für mich hinterlegt und ich diese am Ende der Kurzreise an der Rezeption abholen kann. Bin mal gespannt, ob das tatsächlich so funktioniert …

Jetzt gehe ich zunächst aber mal in meine alte Kabine, hole meinen vorbereiteten Koffer und mache mich dann auf die Suche nach meiner neuen Unterkunft für die nächsten fünf Tage: die Lanaikabine 8104, direkt am Lanaideck gelegen. Ob das gut ist oder nicht, wird sich in den nächsten Tagen zeigen – ein Gefühl habe ich aber schon.

Nachdem ich die erste Reise ja ziemlich weit vorn verbracht habe, zieht es mich jetzt mehr in Richtung Schiffsmitte: die Lanaikabine 8104 befindet sich im mittleren Bereich des Schiffes auf der Steuerbordseite. Besonderheit der Lanaikabine (gegenüber einer Verandakabine) ist der Wintergarten, der zwischen der eigentlichen Kabine und der Veranda eingebaut ist. Dieser lässt sich bei Bedarf (also bei Sonne) komplett zur Veranda hin öffnen, so dass sich deren Größe praktisch verdoppelt. Bei eher schlechtem Wetter lässt man die Glastüren geschlossen und hat dann einen wind- und regengeschützten Platz.

A propos „regengeschützt“ – die Veranda ist dies nicht. Bei Regen kann die Veranda also nicht genutzt werden. Und die fehlende Überdachung führt dann auch dazu, dass fast der komplette Balkon von den darüber liegenden Balkonen einsehbar ist … das muss man also schon mögen, so auf dem Präsentierteller zu liegen 😉

So ein bisschen ein Rätsel ist mir auch noch die Klimatisierung des Wintergartens. Da dieser eine eigene Klimaanlage hat, ging ich davon aus, dass man den auch unabhängig von der Kabine heizen kann. Das geht wohl auch – aber laut Rezeption bis maximal 20°C. Von daher ist die Klimaanlage wohl eher für den Sommer gedacht, um den Wintergarten abzukühlen – beim aktuellen Wetter geht hier ohne Mantel erst einmal nichts. Mal schauen, wie sich das in den nächsten Tagen so entwickelt.

Die Kabine selbst unterscheidet sich ansonsten praktisch nicht von einer Verandakabine Komfort mit zwei Badezimmern. Allerdings hat man von der Veranda keinen direkten Blick aufs Meer, da zwischen Veranda und Schiffsaußenseite das Lanaideck liegt. Und damit verbunden hat man auch immer etwas Leben vor der Kabine, da sich auf dem Lanaideck mit seinen Whirlpools (einer liegt praktisch direkt vor der Kabine), Liegen und Strandkörben natürlich viele Passagiere aufhalten. Eine „ruhige Lage“ würde ich anders definieren – zumal untertags auch mit musikalischer Untermalung auf dem Lanaideck gerechnet werden muss.

Und auch wenn die Glasbrüstung der Veranda mit einer Art Milchglasscheibe versehen ist, ist sie nicht wirklich blickdicht. Man muss also durchaus davon ausgehen, dass der eine oder andere auch mal einen Blick in die Kabine wirft – das erinnert dann so ein bisschen an die Meerblickkabinen an den umlaufenden Decks der anderen Schiffe, die ja – insbesondere abends mit eingeschalteter Beleuchtung – ebenfalls von außen einsehbar sind.

Von daher sollte man sich gut überlegen, ob man eine Lanaikabine bucht. Für den gleichen Preis kann man alternativ nämlich auch eine Panoramakabine auf Deck 16 buchen – und die hat dann Zutritt zum exklusiven Patiodeck. Vielleicht macht man das aber auch vom zu erwartenden Wetter abhängig: bei Sommerwetter dürfte eine Panoramakabine mit dem Patiodeck die bessere Wahl sein, in den restlichen Zeiten vielleicht die Lanaikabine mit dem Wintergarten (bei kühler Witterung hält sich der „Publikumsverkehr“ vor der Veranda nämlich in Grenzen). In diesem Zusammenhang muss man übrigens darauf hinweisen, dass nicht alle Lanaikabinen direkt auf dem Lanaideck liegen – die hinteren Lanaikabinen liegen ein Deck über dem Außenbereich des Weite Welt Restaurants – da tritt der Effekt mit dem „Publikumsverkehr“ natürlich nicht auf, allerdings ist der Weg von der Kabine auf das Lanaideck etwas weiter.

Die Kabine hat im Übrigen ebenfalls zwei Bäder, so dass sich in einem Raum die Dusche und ein Waschbecken befindet und in einem zweiten Raum das WC sowie ein weiteres Waschbecken. Zusätzlich befinden sich in der Kabine zwei Kleiderschränke, die sich Dank klappbarer Regelböden entweder zum Aufhängen von Kleidung oder alternativ als Schrank mit Regelbrettern nutzen lassen. An der Innenseite einer Tür befindet sich ein Ganzkörperspiegel, im anderen Schrank befinden sich hier mehrere in der Höhe verstellbare Drahtkörbe. Der Safe ist ebenfalls in einem der Schränke untergebracht, ist jedoch auch nicht größer als der in der Verandakabine.

Auch bezüglich des Schreibtisches, der Steckdosen oder der Gestaltung des Spiegels im Schreibtisch gibt es keine Unterschiede zu meiner Verandakabine der vergangenen Reise.

Im Gegensatz zu den normalen Verandakabinen gibt es hier aber noch zwei Besonderheiten: zum einen befindet sich in den Lanaikabinen eine (kostenpflichtige) Minibar, zum anderen – man höre und staune – eine Kaffeemaschine von Segafredo mit entsprechenden Kaffee- und Espressokapseln.

Der Bildschirm über dem Schreibtisch ist seitlich schwenkbar, so dass das Bild sowohl von der Couch als auch vom Bett aus problemlos zu sehen ist. Und auch bei der Größe ist man nicht wirklich sparsam gewesen – der Bildschirm misst satte 42 Zoll in der Diagonale.

In der Kabine befindet sich ein Doppelbett (kann nicht auseinander gestellt werden) sowie eine Couch, die zu einem weiteren Bett umgebaut werden kann. Ein viertes Bett befindet sich dann als Pullmannbett in der Decke, so dass dieses bei Bedarf über der Couch abgesenkt werden kann. Auf der Veranda befinden sich zwei Stühle, ein kleiner Hocker sowie ein kleines Beistelltischchen, im Wintergarten steht ein großes Rattansofa und ein Rattantisch.

Tendenziell würde ich mir auf den erfolgreichen Kabinenwechsel ja mal einen Espresso machen – leider findet sich hier nirgendwo so etwas wie eine Bedienungsanleitung oder ein Handbuch dazu. Und auch wenn die Anzahl der Knöpfe überschaubar ist, würde es sicher nicht schaden, mal kurz nachzulesen, wie das eigentlich geht. Also verschiebe ich das mit dem Espresso auf später und rufe erst einmal bei der Rezeption an – vielleicht hat man da ja eine Anleitung. Nun, hat man nicht …man will aber mal schauen, was man da machen könne. Nun gut, schauen wir mal …

Von daher habe ich jetzt erst einmal etwas Leerlauf, zumal die Kabine ja auch noch vom Service hergerichtet werden muss. Ich stelle meinen Koffer daher vor die Verandatür, schließe meine Technik im Safe ein und verschließe die Kabinentür, um niemanden auf dumme Gedanken zu bringen.

Ich nutze daher jetzt noch einmal die Gelegenheit für einige Fotos vom Schiffsinneren, da die meisten Passagiere inzwischen das Schiff verlassen haben und die neuen ja erst ab etwa 11.30 Uhr aufsteigen – und gehe danach auch noch einmal nach unten ins Terminal, um ein neues Willkommensfoto zu machen – schließlich soll ja nicht nur die Bordkarte im Bilderrahmen hängen.

Das geht auch alles recht schnell, so dass ich vor dem Mittagessen noch kurz in meiner Kabine vorbeischaue, ob denn inzwischen alles wieder in Ordnung gebracht wurde (die Kabinen der Wechsler sollten ja bevorzugt gereinigt werden). Merkwürdigerweise finde ich die Kabinentür offen vor (wird mit einem Keil aufgehalten) – es befindet sich aber niemand in der Kabine. Wobei „niemand“ nicht ganz stimmt – niemand vom Housekeeping. In meinem Wintergarten steht ein Paar, die zuvor offensichtlich erst einmal mein Gepäck aufs Bett geworfen haben, um dort hinzugelangen – auf meine Frage, was sie denn hier machen würden, erfahre ich, dass man sich mal eine Lanaikabine anschauen wollte. Dass da offensichtlich jemand wohnt und dass man zum Schauen sogar Gepäckstücke durch die Gegend wuchten musste, scheint für die beiden nicht wirklich ein Hinderungsgrund gewesen zu sein.

Und obwohl mir da eigentlich die Worte fehlen, finde ich dann doch recht schnell einige passende Bemerkungen dazu. Ohne auf die Details eingehen zu wollen – es hat was mit Erziehung, Benehmen und Frechheit zu tun. Und falls die beiden das hier zufällig lesen sollten: es war auch genau so gemeint wie ich es gesagt habe. Wobei ich glaube, dass man verstanden hat, was ich ausdrücken wollte – die beiden waren nämlich wenige Sekunden später nicht mehr in meiner Kabine. Und die ist jetzt auch wieder zu … Unglaublich.

Auf den Schreck hin muss ich erst einmal was essen. Also schaue ich mal im French Kiss vorbei, das mittags ja zu einer Brasserie mutiert – und das deutet darauf hin, dass es hier jetzt belegte Baguettes gibt. Und genau so ist es – uns von daher gibt es jetzt erst einmal ein Käse-Schinken-Baguette und eins mit Frischkäse. Sehr lecker!

Und da meine Kabine ja eh noch nicht fertig ist, kann ich auch erstmal ein bisschen was aufschreiben und meine Fotos sortieren. Hierzu gehe ich in den Beach Club – da ist es wenigstens schön warm (Karibikfeeling eben), es gibt an der AIDA Bar (die hier ja im Beach Club angesiedelt ist) etwas zu trinken und man hat vernünftigen Internetempfang über das Mobilfunknetz.

Ich recherchiere mal so ein bisschen im Netz, was es so Neues über die AIDAprima gibt und wie die ersten Reaktionen der Rückkehrer so sind, da stolpere ich über einen Eintrag bei Facebook, dass die Currywurst seit heute wohl nicht mehr kostenlos sei, sondern mit 1,50 € berechnet würde. Und massig Kommentaren dazu, dass das so ja wohl nicht sein könne – schließlich stünde im Katalog ja eindeutig, dass die Currywurst in der Scharfen Ecke im Reisepreis enthalten sei.

Und in der Tat – das stimmt ja so auch. Ich mache mich also auf den Weg zur „Scharfen Ecke“, um mal zu sehen, wie die Lage vor Ort ist – und ggf. mal nachzuforschen, was denn die Gründe dafür sind, dass die Currywurst auf einmal etwas kosten soll. Doch ich kann recht schnell Entwarnung geben – der Preis steht nicht mehr auf er Tafel – die Currywurst ist wieder kostenlos. Also alles gut.

Über die Gründe für die kurzzeitige „Preisanpassung“ gibt es verschieden Aussagen – je nachdem, wen man fragt. Plausibel scheint die Erklärung, dass der Wurstvorrat aufgrund der vorherigen Presse-, Club-  und Expireisen so stark dezimiert worden ist, dass man mit dieser „Schutzgebühr“ vermeiden wollte, dass die Wurst zeitnah ausverkauft ist. Ob das tatsächlich so gewesen ist oder ob man in Hamburg doch noch irgendwo ein paar Würstchen aufgetrieben hat, ließ sich leider nicht zweifelsfrei klären. Festhalten kann man jedoch, dass die Currywurst jetzt wieder kostenfrei ist – und es auch bleiben soll.

Nachdem also auch dieses Rätsel geklärt ist, schaue ich erneut nach meiner Kabine – und das sieht gut aus. Die Kabine ist gereinigt und auf dem Schreibtisch liegt eine mehrsprachige Anleitung zur Kaffeemaschine. Das löst jetzt zwar mein Problem (ich kann mir einen Espresso machen), müsste von AIDA aber noch mal grundsätzlich angegangen werden – denn vermutlich will ja jeder, der eine Lanai- bzw. Panoramakabine oder Suite belegt, wissen, wie das Teil funktioniert. Hier wäre eine Art „AIDA-Kurzanleitung“ sicherlich sehr hilfreich. Und bis es soweit ist, kann ja jeder mal nach “Segafredo Espresso 1“ googeln und sich die Anleitung downloaden.

Und damit neigt sich auch der heutige Wechseltag seinem Ende entgegen – jetzt gibt es noch schnell einen Baconburger mit Cheese im Fuego und dann noch einen „Sex on the Beach“ bei der Welcome Party im Beach Club. Denn auch heute finden vier Welcome Partys parallel statt – und das Konzept funktioniert: anstatt 2.500 Passagieren, die sich auf dem Pooldeck tummeln und um den Sekt schlagen (OK, ganz soooo schlimm ist es nicht) sind hier jeweils nur mehrere Hundert Gäste versammelt – und das macht es durchaus entspannter.

Die anschließende Beach Party stellt dann noch einmal die technischen Möglichkeiten unter Beweis, die man hier installiert hat: Wasserwand, Lasershow, unzählige LED-Strahler, der beleuchtete Foliendom – das kann problemlos mit den Poolpartys auf den anderen Schiffen mithalten – zumal die bei diesem Wetter ja noch nicht einmal stattfinden könnten.

Und während wir die letzten Seemeilen auf der Elbe gen Nordsee unterwegs sind, mache ich mich auf meinem Weg in die Kabine, um die erste Nacht auf der zweiten Reise zu verbringen …

Weiterlesen: 26. April 2016: Wind, Wetter und ein „Ganzjahresschiff“