Ich wache auf und werfe als erstes Mal einen Blick aus dem Fenster … und bin freudig überrascht: fährt doch die AIDAmar direkt neben uns. Seit Hamburg „verfolgt“ sie uns nun auf ihrer letzten Metropolentour, die ab der kommenden Woche dann ja von uns übernommen werden wird. Und wenn auch die Sonne nicht wirklich scheint, so ist auch dieser Blick von der Veranda ein Foto Wert.

Das Wetter ist es nämlich nicht. Es ist kalt, es regnet und der Wind pfeift um uns herum – und genau so sieht es auch aus, wenn man aufs Meer schaut. Die Wellen schaukeln mit rund 4 m Höhe um uns herum und auch die Prima wiegt sich in der See.

Von daher eigentlich genau das richtige Wetter, um ein „Ganzjahresschiff“ kennenzulernen. Aber zunächst verschlägt es mich mal ins Brauhaus zum Frühstück. Ja, richtig gelesen – hier gibt es auch im Brauhaus Frühstück. Und zwar mehr oder weniger das gleiche wie in den anderen Restaurants auch – allerdings ist das Buffet ein bisschen reduziert.

Kaffeespezialitäten werden auf Bestellung geliefert, müssen jedoch – wie in den anderen Restaurants auch – bezahlt werden. Hiervon ausgenommen sind auf dieser Welcome Cruise lediglich die Clubmitglieder der Stufe „Gold“, da aufgrund der hohen Anzahl an Bord kein exklusives Frühstücksangebot besteht. Weiß ich, weiß aber nicht der Kellner. Noch nicht … jetzt steht der Cappu da – und für lau ist er auch 🙂

Und ansonsten bietet sich ein solcher Tag natürlich optimal an, um den Organic Spa kennenzulernen. Ich hatte zu Hause über MyAIDA bereits für den heutigen Seetag in weiser Voraussicht eine Tageskarte für 29 € gebucht – und kann meinen Plan somit in die Tat umsetzen. Wer diese Idee erst beim Blick aus dem Fenster heute morgen hatte, geht jetzt leer aus. Der Zutritt in den Organic Spa ist nämlich reglementiert, um eine Überfüllung zu vermeiden – und wenn die vorhandenen Karten weg sind, sind sie weg.

Einerseits verstehe ich das System, andererseits führt das natürlich aber auch zu viel Unzufriedenheit. Selbst wenn man davon ausgeht, dass 300 Tageskarten vorhanden sind (die Angaben hierzu sind leider etwas widersprüchlich und reichen von 120 Karten bis zu 300 Karten), bedeutet das immer noch, dass bei ausgebuchtem Schiff über 90% der Passagiere den Bereich nicht nutzen können. Zumal natürlich nicht jeder, der eine Tages- oder Wochenkarte (diese werden dann auf den Metropolenreisen für 99 € angeboten) sein Eigen nennt, rund um die Uhr im Organic Spa sitzt – je nach Tageszeit habe ich auch schon allein beim Saunaaufguss in der Kelosauna gesessen … Von daher bin ich mal gespannt, ob das System so bestehen bleibt oder hier noch einmal nachgebessert wird …

Aufgrund der Integration der Saunalandschaft, die hier an Bord aus einer Kelosauna (knapp 100°C), einer Finnischen Sauna (90°C), einer Biosauna (55°C), einer Kräutersauna (55°C) und einem Dampfbad besteht, in den Organic Spa ergibt sich allerdings noch eine weitere Veränderung zu den anderen zehn Schiffen: der Saunabereich ist nicht mehr frei zugänglich, sondern steht nur noch denjenigen zur Verfügung, die eine Tages- oder Wochenkarte für den Organic Spa haben. Damit verbunden ist dann auch die Zutrittsbeschränkung von 16 Jahren, was insbesondere für Familien etwas unglücklich gelöst ist – gibt es doch durchaus aus Kinder und Jugendliche, die gern in die Sauna gehen (und auch wissen, wie man sich dort zu benehmen hat).

Natürlich drängeln sich nun bei den Aufgüssen, die im Übrigen (von einer Mittagspause abgesehen) im Halbstundentakt stattfinden, keine Menschenmassen mehr in den Saunen – teilweise gibt es dann jetzt sogar mal „1:1-Aufgüsse“. Gerade diejenigen, die gern mal für einen oder zwei Saunagänge nach dem Sport oder einem Tagesausflug in die Sauna gegangen sind, müssen das bei Buchung der AIDAprima berücksichtigen.

Der Organic Spa an sich ist sehr großzügig gestaltet, hat von 7 – 24 Uhr geöffnet und besteht neben den Räumen für die Massagen und Anwendungen aus der Wellness Oase mit separatem Außenbereich, einem großen Ruheraum, zwei separat buchbaren Wellness Suiten sowie der Saunaanlage mit Außenbereich.

Aktuell hat man hier auch noch mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen – die Duschen liefern wahlweise eiskaltes oder kochend heißes Wasser (die Temperaturen dazwischen hat man irgendwie vergessen), die Whirlpools befinden sich ständig im „Reinigungsmodus“ oder sind nicht wirklich warm (da könnte man vielleicht das Wasser aus den Duschen sinnvoll einsetzen) und die Schließfächer funktionieren nur mit den Bordkarten der Mitarbeiter nicht aber mit denen der Passagiere. Aber damit muss man auf so einer Reise wohl auch rechnen – die dürften wohl bald der Vergangenheit angehören. Hoffentlich.

Ein Problem wird aber wohl bestehen bleiben: scheinbar wurde der Saunabereich von jemandem geplant, der noch nie in der Sauna war oder nur Saunen auf amerikanischen Schiffen kennt. Zum einen sind sämtliche Scheiben in den Saunen, die zum Außenbereich gehen, nicht verspiegelt. Das ist auf See natürlich vollkommen belanglos, da sich im Außenbereich ja auch nur Saunabesucher aufhalten – im Hafen sieht das dann aber schon anders aus – der Außenbereich ist ja auch nur mit einer Reling aus Glas versehen, so dass aus den Hafenterminals oder daneben liegenden Schiffen dann interessante Einblicke möglich werden. Aber damit befindet sich AIDA jetzt ja in guter Gesellschaft: TUI hat auf der Mein Schiff 3 und der Mein Schiff 4 ja auch auf verspiegelte Scheiben verzichtet, wie ich seinerzeit auf Korfu feststellen durfte, als wir neben einem MSC-Schiff im Hafen lagen und ich unfreiwillig zum Instagram- und Facebook-Motiv wurde

Noch ärgerlicher ist allerdings die Gestaltung des Außenbereichs. Dieser ist von den darüber liegenden Balkonen vollständig einsehbar. Und das ist für einen Saunaaußenbereich eigentlich ja nicht Stand der Technik. Da dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Schilder darauf hinweisen, dass der Bereich nur in Badekleidung genutzt werden darf – und das wäre sehr schade, da es jetzt erstmals auf einem AIDA-Schiff einen adäquaten Außenbereich für die Sauna gibt. Und niemand, der aus der Sauna kommt, möchte vor Benutzung des Whirlpools erst einmal in eine nasskalte Badehose steigen – mal ganz davon abgesehen, dass die wenigstens wohl eine dabei haben werden, wenn sie in die Sauna gehen.

Aktuell verhindert zumindest das schlechte Wetter ein Aufeinandertreffen von Balkonnutzern und FKK-Whirlern – während es diese sehr wohl gibt (praktisch jeder, der in der Sauna war, geht danach in den Whirlpool), sind auf den Balkonen keine Passagiere zu sehen. Aber warten wir mal ab, bis das erste Mal die Sonne scheint.

Ich unterbreche meinen Besuch im Organic Spa zum Mittagessen – heute teste ich mal das Fuego. Dieses Familienrestaurant, dessen Schwerpunkt auf Burger und Pizza liegt, ist direkt in das Four Elements auf Deck 14 integriert und hat nachmittags bis 17.00 Uhr geöffnet, um nach einer Pause von 18.30 Uhr bis Mitternacht erneut zu öffnen. Und aktuell gibt es während der kompletten Öffnungszeiten dort auch alle Getränke umsonst. Ob das so bleibt oder an das aktuelle Modell angeglichen wird, das auf den anderen Schiffen im California Grill bzw. der Pizzeria Mare gilt, werden die nächsten Reisen weisen. Im Moment führt das eher dazu, dass die meisten Passagiere ihre Getränke kostenlos im Fuego holen und sich damit dann im Four Elements aufhalten – folglich ist die dortige Bar „5. Element“ eher nicht überlaufen. Und noch ein Nachteil ist damit verbunden: die Passagiere schleppen massenweise Gläser aus dem Fuego in den Poolbereich (anstelle der Plastikbecher, die es an den dortigen Bars gibt) – da sind die ersten Schnittverletzungen aufgrund heruntergefallener Gläser wohl nur eine Frage der Zeit.

Am Nachmittag nutze ich erneut meine Karte für den Organic Spa, bis wir uns zum Abendessen wieder im Brauhaus treffen. Und hier gibt es heute dann auch das Abendessen à la carte, so dass wir mal schauen, wie die Haxe an Bord so schmeckt. Mit durchaus positivem Ergebnis. Wobei wir leider feststellen müssen, dass die Karte zwar um die Brauhausente bereichert wurde, gleichzeitig aber die Brauhauspfanne (und die war m.E. das Highlight hier!) offensichtlich irgendwelchen Kürzungen zum Opfer fiel. Schade … 🙁

Den restlichen Abend verbringen wir dann im Theatrium – hier gibt es zunächst die Prime Time mit Entertainment Manager Stephan (der seine Sache im Übrigen super macht – man könnte ihn auch als echte „Rampensau“ bezeichnen), bei der heute Kapitän Harms zu Gast ist und anschließend die neue Show „Absolutely Everybody“, bei der es zum Schluss niemanden mehr auf seinem Platz hält.

Bevor es jetzt ins Bett geht, werfen wir noch einen Blick in die neue Snackbar „Tapas & Bar“, die sich im Plaza auf Deck 6 befindet. Die Speisekarte bietet dabei die Auswahl zwischen verschiedenen kalten und warmen Tapas (im Reisepreis enthalten) sowie verschiedenen spanischen Weinen, aber natürlich auch anderen Bargetränken (diese müssen bezahlt werden).

Und so endet auch schon der letzte Tag der Welcome Cruise – morgen früh heißt es dann schon wieder „Auf AIDAsehen“ – glücklicherweise in meinem Fall in Verbindung mit „Willkommen Zuhause auf AIDA“. Hab’ ich schon gesagt, dass ich es mag, wenn ich mehrere Reisen hintereinander kombinieren kann? 😉

Weiterlesen: 25. April 2016: Die eine Reise endet, die nächste beginnt …