Nachdem ich ja ursprünglich erst heute Morgen mit der Bahn nach Hamburg fahren wollte, habe ich meinen Plan kurzfristig umgeworfen und bin aufgrund der von der Bahn heute morgen eingerichteten Baustelle zwischen Kassel und Hannover dann doch schon gestern angereist, so dass ich heute früh ausgeruht nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel mit dem Taxi zum Cruise Center Steinwerder fahren konnte. Die Shuttlebusse fahren ja erst ab etwa 11.00 Uhr, so dass das für meinen ersten Termin auf dem Schiff zu spät gewesen wäre – um 9.30 Uhr werde ich nämlich zu einer Führung für Pressevertreter an Bord erwartet. Die Fahrt dauert knapp zwanzig Minuten und kostet 25 € – vielleicht für diejenigen interessant, die auf die Shuttlebusse von AIDA verzichten wollen, obwohl sich das zumindest aus finanzieller Sicht nicht unbedingt lohnt.
Natürlich ist der Check-In jetzt noch nicht möglich und auch meinen Koffer werde ich nur los, da ich das im Vorfeld mit AIDA entsprechend vereinbaren konnte – und so „entere“ ich, ausgestattet mit einer „Visitor Card“ mit mehreren Pressevertretern und einem TV-Team gegen 10.00 Uhr erstmals die AIDAprima. Und irgendwie bin ich (fast) genauso aufgeregt wie beim ersten Mal vor mehr als zehn Jahren auf der AIDAvita.
Ich betrete das Schiff über die Gangway, die im Theatrium auf Deck 6 endet, und stelle fest: „Kenne ich“. Mir kommt alles irgendwie bekannt vor, ich fühle mich irgendwie wie zu Hause. Obwohl das Theatrium auf den Decks 6 bis 8 natürlich nicht da ist wo es auf den anderen Schiffen ist. Aber gut – irgendwas muss ja anders sein bei einem Schiff, dass auf rund 300 m Länge und 17 Decks mehr als 3.000 Passagiere aufnehmen kann.
Und das werde ich im Verlauf der nächsten rund drei Stunden und gefühlt knapp 10 km Fußmarsch auch noch merken – Design und Einrichtung vermitteln sofort das typische AIDA-Gefühl, das Konzept ist – zumindest in Teilen – aber ein anderes.
Im Moment reisen noch die letzten Gäste der vorherigen Reise für Reisebüromitarbeiter ab, dennoch ist das Schiff bereits ziemlich leer, so dass sich gute Gelegenheiten für Fotos ergeben. Und die gibt es zahlreich bei unserem Rundgang, der uns zunächst einmal nach oben auf Deck 15 führt. Hier befindet sich der „Beach Club“ – das ist der Bereich, der auch im Winter karibisches Feeling erzeugen soll. Und das gelingt erstaunlich gut. Dieser über zwei Decks gehende Bereich ist mit einem Foliendom zur Außenwelt abgeschottet, der jedoch licht- und UV-durchlässig ist und es erlaubt, die Temperatur bei etwa 26-27°C zu halten ohne dass das Gefühl aufkommt, in einem Innenbereich zu sein. Im Gegenteil – irgendwie haben wir das Gefühl, draußen auf dem Pooldeck zu sein.
Ich kann mir also durchaus vorstellen, bei Wind und Wetter hier in der Badehose am Pool zu liegen, einen Cocktail an der nahegelegenen AIDA-Bar zu schlürfen oder auch nachts bei Schneefall eine rauschende Poolparty zu feiern. Die Grundidee des „Ganzjahresschiffes“ scheint zumindest hier schon einmal aufzugehen.
Aber zunächst einmal führt uns unser weiterer Weg in das „Four Elements“, den „Fun-Bereich“ an Bord der AIDAprima. Und hier sehen wir dann auch gleich den zweiten Baustein des neuen Konzeptes – die Verteilung von über 3.000 Passagieren an Bord, so dass sich nicht alle in die Quere kommen. Das Schiff ist so gestaltet, dass es verschiedene Bereiche gibt, auf die sich die Passagiere verteilen (sollen) – ganz nach persönlichen Vorlieben. Der eine wird vielleicht in einer der Bars rund um das Theatrium verweilen, der andere im Beach Club „in der Sonne“ liegen, insbesondere Kids, Teens und andere an „Activity“ interessierte Passagiere im „Four Elements“ toben, Wellness-Freunde im Organic Spa relaxen und wieder andere auf der „Plaza“, der Shoppingmeile an Bord, flanieren.
Doch zurück ins „Four Elements“ – hier befindet sich alles, was irgendwie mit „aktiv“ zu tun hat. Der Lazy River, der Kletterpark, die beiden Wasserrutschen „Racer“, der Bereich für Kids und Teens, das Familienrestaurant „Fuego“, die Bar „5. Element“ sowie eine LED-Wand mit Tribüne, u.a. für Kinoabende. Und auch dieser Bereich ist entsprechend auf 26-27°C temperiert.
Rund um das Four Elements verläuft im Übrigen der Joggingparcours und direkt daneben befindet sich das Sportfeld, das im Winter zur Eisbahn umfunktioniert werden kann (aktuell haben wir jedoch augenscheinlich „Sommer“).
Im vorderen Bereich des Schiffes befindet sich eine weitere Neuerung – das „Patiodeck“. Dieses liegt direkt über der Brücke und bietet einen atemberaubenden Blick nach vorn – wer mag, auch aus einem der beiden Infinitypools, die in Fahrtrichtung angeordnet sind. Eine eigene Bar, die Patiobar, sowie viele Ruheliegen laden zum Entspannen ein. Allerdings ist dieser Bereich meinem ersten Eindruck nach nicht so richtig windgeschützt – und auch eine Überdachung ist nicht vorhanden. Ich könnte mir vorstellen, dass das Konzept „Ganzjahresschiff“ hier an seine Grenzen stößt – aber dazu kann ich während meiner Metropolentour (also irgendwo weiter hinten in diese Buch) dann sicher mehr sagen.
Denn: das „Patiodeck“ ist Bestandteil des „Schiff-in-Schiff“-Konzepts. Und das besagt, dass es mehrere Bereiche gibt, die nicht allen Passagieren zur Verfügung stehen. Das ist einerseits die „AIDA Lounge“, die ausschließlich von Suitengästen genutzt werden kann (dazu dann auch später mehr) und andererseits das Patiodeck, das neben den Suitenbewohnern nur den Bewohnern der sogenannten „Panoramakabinen“ zur Verfügung steht.
Bei diesen handelt es sich im Wesentlichen um Verandakabinen, die jedoch allesamt auf Deck 16 (also um das Patiodeck herum) angesiedelt sind. Wer also Wert auf einen exklusiven Sonnenbereich in exponierter Lage legt, ist mit einer solchen Kabine (oder einer Suite) richtig bedient. Und auch wenn laut Katalog dieses Deck nur Reisenden ab 16 Jahren zur Verfügung stehen sollte, hat man sich da inzwischen anders entschieden, d.h. dass auch Kinder und Jugendliche, die in Panoramakabinen oder Suiten reisen, das Deck nutzen dürfen (was ja auch eine gewisse Logik hat).
Wir setzen unseren Weg fort und fahren mit den „Discofahrstühlen“ (bei diesen Fahrstühlen leuchten am Boden die Stellen auf, auf denen man steht) nach unten auf Deck 8 in den Organic Spa, wo wir die Gelegenheit, dass aktuell keine Passagiere an Bord sind, nutzen können, um diesen Bereich zu besichtigen. Fünf Saunen erwarten uns hier, ein großer Saunaaußenbereich mit zwei Whirlpools, die Wellness Oase mit Außenbereich und mehreren Whirlpools sowie unzählige Behandlungsräume für Massagen und ähnliche Anwendungen. Analog der Wellness Oase auf den anderen Schiffen der Sphinx-Klasse kann auch der Organic Spa nur mit einer „Eintrittskarte“ genutzt werden – diese kostet pro Tag 29 € (eine Wochenkarte liegt bei 99 €) und wird erst ab 16 Jahren angeboten.
Neu ist jedoch in diesem Zusammenhang jedoch, dass auch die Saunen in diesen Bereich integriert sind und somit eine kostenlose Saunanutzung wie auf den anderen Schiffen der AIDA-Flotte erstmals nicht mehr möglich ist. Im Gegenzug bietet man anstelle der zwei bis drei Aufgüsse jetzt Aufgüsse im Halbstundentakt an und hat das Saunaangebot um eine mit Echtholz ausgestattete Kelosauna erweitert.
Von Wellness zum Shopping – das sind hier nur ein bis zwei Decks. Auf Deck 6 und 7 erwartet uns nun nämlich der „Plaza“, die Shopping- und Erlebnismeile an Bord. Neben den verschiedensten Shops gibt es hier auch immer mal etwas Entertainment sowie die „Scharfe Ecke“ (hier gibt es Currywurst bis spät in die Nacht) und „Tapas & Bar“, wo es – der Name verrät es ja schon – spanische Appetithäppchen gibt. Beides ideal passend zur Disco „D6“ sowie dem „Nachtclub“ an Bord, der „Nightfly Bar“, die sich beide in unmittelbarer Nähe befinden.
Geht man durch die Nightfly Bar hindurch (Zutritt hier ist übrigens erst ab 18 Jahren), gelangt man zu einer weiteren Bar – die ganz in weißer Farbe gehaltene „Spray Bar“. Diese Champagner Bar wird in Kooperation mit Moët & Chandon betrieben und erstreckt sich über Deck 6 und 7 in der Bugspitze. Und bietet damit auf Deck 7 die Möglichkeit, ganz vorn (weiter vorn geht nicht) mal die Nase in den Wind zu halten. Hier zu stehen und die Hafeneinfahrt in New York zu genießen – das wäre ein Traum.
Dummerweise fährt die Prima allerdings nicht nach New York – und die hiesigen Hafeneinfahrten sind nicht ganz so spektakulär und finden in der Regel auch morgens statt – und das ist wiederum mit den Öffnungszeiten der Spray Bar nicht kompatibel. Muss man halt mal schauen, ob und wie das angenommen wird. Wer aber mal einen interessanten Ort für einen Heiratsantrag sucht – der könnte hier in der Tat fündig werden.
Wir verlassen die Bar durch eine „Crew only“ Tür und stehen mitten im Sportbereich. Hier finden wir alles das, was wir auch auf den anderen Schiffen so finden – nur etwas größer. Dafür mit weniger natürlichem Licht. Hier gibt es nur einige wenige Fenster, durch die man vom Crosstrainer oder Laufband nach draußen sehen kann … schade, das hat mir eigentlich immer gut gefallen, wenn man sich schon mal zum Sport aufrafft, dass man dann zumindest das Meer sehen kann.
Unsere letzte Station sind dann die Restaurants – und die befinden sich allesamt (das „Fuego“ auf Deck 14 einmal ausgenommen) ebenfalls auf Deck 6 und 7, und zwar wie üblich im hinteren Bereich. Neben den bekannten Buffetrestaurants (Marktrestaurant, Weite Welt, Bella Donna, East Restaurant) und den drei Spezialitätenrestaurants (Buffalo Steak House, Rossini und Sushi Bar) gibt es hier – neben dem Brauhaus – noch zwei neue Servicerestaurants: das French Kiss (französische Küche) und das „Casa Nova“ (italienische Küche).
Und damit verbunden auch ein neues Konzept – und das heißt „Reservieren“. Man kann in allen Restaurants bereits im Vorfeld der Reise auf MyAIDA oder in einer speziellen App für das Smartphone Reservierungen vornehmen. Oder dann spätestens an Bord (bei Verfügbarkeit). Ob und wie das im Echtbetrieb klappt und wie das – im Gegensatz zum bisherigen Konzept – angenommen wird (bislang hat sich AIDA ja insbesondere dadurch ausgezeichnet, dass ich hier im Vorfeld noch nicht planen musste, wann ich wo essen möchte, sondern spontan nach Lust, Laune, Appetit und Hunger entscheiden konnte) werde ich auf den kommenden drei Reisen dann ja sehen.
Wir nähern uns dem Ende unseres Rundgangs und beschließen diesen mit einem Drink in der Lanai-Bar, vielleicht der schönsten Bar auf dem Schiff. Diese liegt am Heck von Deck 7 (vergleichbar mit der Ocean Bar auf den kleinen Schiffen) und könnte – Wetter vorausgesetzt – der abendliche „Place-to-be“ werden.
Und da wir an dieser Bar schon nicht mehr alleine sind, sondern sich die ersten neu angereisten Gäste unter uns mischen, wird es zumindest für mich Zeit, das Schiff wieder zu verlassen, um nach dem Check-In dann erneut auf die AIDAprima zu gehen – dieses Mal dann als „echter“ Gast.
Allerdings merke ich schon beim Rückweg über die Gangway, dass ich jetzt nicht der einzige bin, der auf das Schiff will: durch das komplette Cruise-Terminal schlängeln sich die Passagiere, um einen der Check-In-Schalter zu erreichen oder einen der Express-Check-In-Automaten in Beschlag zu nehmen – und auch wenn rund 900 Passagiere pro Stunde eingecheckt werden, ist nun doch mit einer gewissen Wartezeit zu rechnen. Zumal ja fast alle Passagiere den Clubstufen „Grün“ bzw. „Gold“ angehören und damit alle „Anspruch“ auf die Überholspur haben – von daher gibt es da auch keinen wirklichen Plan B. Hier ist jetzt also Warten angesagt …
Und zwar rund eine Stunde … dann habe auch ich es an die Spitze der Schlange geschafft und kann für die erste „halb-offizielle“ Reise der AIDAprima einchecken. Meine Kabine ist die 12108, eine Verandakabine mit getrennten Bädern, die ich ursprünglich für die 50-tägige Jungfernfahrt von Yokohama nach Dubai gebucht hatte und die ich somit automatisch auch für diese Reise erhalten habe.
Check-In, Sicherheitskontrolle und Willkommensfoto gehen relativ schnell und so bin ich rund zehn Minuten später in meiner Kabine. Mein Koffer ist noch nicht da (mit etwas Glück kommt der noch – schließlich hat der ja einen anderen Weg vor sich gehabt als das Gepäck der anderen Passagiere), aber die Kabine ist schon bezugsfertig und so kann ich mich wenigstens mal von meinem Handgepäck trennen und einen ersten Blick in die Kabine werfen.
Die Verandakabine 12108 befindet sich im vorderen Bereich des Schiffes auf der Steuerbordseite. Sie ist – ohne Veranda – rund 21 qm groß (und damit etwa vier Quadratmeter größer als die Balkonkabinen auf der Sphinx-Klasse – und das merkt man auch! Der Balkon dieser Kabine hat aufgrund der Lage im vorderen Bereich zwar eine Stahlbrüstung, dafür ist er etwa doppelt so tief wie die Balkone der „normalen“ Verandakabinen. Die vordere Hälfte des Balkons ist dabei seitlich nach außen verschoben, so dass man vom Balkon aus einen perfekten Blick sowohl nach vorn (unter der Brückennock durch) als auch nach hinten hat.
Bei der Kabine handelt es sich um eine Verandakabine Komfort, die mit zwei Bädern ausgestattet ist. „Zwei Bäder“ bedeutet in diesem Fall, dass sich in einem Raum die Dusche und ein Waschbecken befinden und in einem zweiten Raum das WC sowie ein weiteres Waschbecken.
Zusätzlich befinden sich in der Kabine zwei Kleiderschränke, die sich Dank klappbarer Regelböden entweder zum Aufhängen von Kleidung oder alternativ als Schrank mit Regelbrettern nutzen lassen. An der Innenseite einer der Schranktüren befindet sich ein Ganzkörperspiegel, im anderen Schrank befinden sich hier mehrere, in der Höhe verstellbare, Drahtkörbe. Der Safe ist ebenfalls in einem der Schränke untergebracht, ist jedoch wie auf den anderen Schiffen auch eher klein (für ein Tablet, Handy, Portemonnaie, Schmuck, Uhren und Schlüsselbund aber gut ausreichend).
Der Schreibtisch in der Kabine ist – im Vergleich zur Sphinx-Klasse – relativ groß, besitzt einen Unterbauschrank mit zwei weiteren Regalfächern sowie zwei Schubladen, bei denen die eine den obligatorischen Fön (fest verkabelt) beinhaltet. Zusätzlich gibt es ein nach oben klappbares Fach, in dessen Deckel sich ein Spiegel befindet (dieser ist höhenmäßig aber wohl nicht geeignet, um beim Föhnen genutzt zu werden). Das Telefon ist fest an der Wand befestigt (und steht damit nicht im Weg herum), eine Ladeschale für die Fernbedienung des Bildschirms befindet sich ebenfalls hier. Nichts geändert hat sich an der Zahl der Steckdosen – es befinden sich zwei Steckdosen am Schreibtisch und weiterhin keine an den Betten – dafür sind zwei USB-Ladebuchsen am Schreibtisch dazu gekommen (was im Prinzip ja eigentlich zwei Steckdosen ersetzt).
Der Bildschirm über dem Schreibtisch ist seitlich schwenkbar, so dass das Bild sowohl von der Couch als auch vom Bett aus problemlos zu sehen ist. Bei der Größe ist man nicht wirklich sparsam gewesen – der Bildschirm misst satte 42 Zoll in der Diagonale.
Neben den AIDA- und Fernsehprogrammen kann hiermit über das Bordportal auch auf das Tagesprogramm, das Bordkonto, aktuelle Nachrichten, Bordinfos (Restaurantöffnungszeiten und -auslastung, Reservierungen, Deckpläne und vieles mehr) zugegriffen werden – die Steuerung erfolgt dabei mit der Fernbedienung, die auch als Maus fungiert (ähnlich einer Nintendo Wii) und sogar einen RFID-Leser für die Bordkarte eingebaut hat, so dass die Legitimation nicht zwingend mit Name, Kabinennummer und PIN sondern alternativ auch mit der Bordkarte erfolgen kann.
In der Kabine befindet sich ein Doppelbett (kann nicht auseinander gestellt werden) sowie eine Couch, die zu einem weiteren Bett umgebaut werden kann. Ein viertes Bett befindet sich dann als Pullmannbett in der Decke, so dass dieses bei Bedarf über der Couch abgesenkt werden kann.
Auf der Veranda befinden sich zwei Stühle, ein kleiner Hocker sowie ein kleines Beistelltischchen – und die obligatorische Hängematte.
Da mein Koffer noch nicht da ist, nutze ich jetzt erst einmal die Gelegenheit und mache mich auf den Weg ins Brauhaus zum Mittagessen. Das ist eine der Neuerungen hier an Bord – das Brauhaus wird auch regelmäßig zum Frühstück und zum Mittagessen geöffnet, wobei es mittags eine abweichende Karte gibt. Und so entscheide ich mich mal für ein halbes Hähnchen mit Pommes bevor ich mich wieder auf den Weg mit meiner Kamera durch das Schiff mache, um alles das zu Fotografieren, was ich heute morgen noch nicht gesehen habe. Und das ist einiges …
Ich unterbreche meinen Rundgang kurz an das Plaza, genauer gesagt, an der „Scharfen Ecke“ und probiere eine der Currywürste, die im Vorfeld so hoch gelobt wurden. Wie immer ist so etwas natürlich Geschmackssache, aber tendenziell würde ich eine Rindswurst einer Bratwurst vorziehen – wobei das Gewürz allerdings sehr lecker ist (zumindest in der Ausführung „scharf“).
Den restlichen Nachmittag verbringe ich dann mit Kofferauspacken sowie weiteren Spaziergängen über das Schiff bevor dann die erste Seenotrettungsübung angesetzt ist. Und wer die von den anderen Schiffen schon kennt, wird hier kaum überrascht sein – sie läuft nämlich genauso ab. Wenn man mal davon absieht, dass die Ansagen (die auch hier in Deutsch und in Englisch erfolgen) von einer Frauenstimme vorgetragen werden – und die Musterstationen innenliegend sind. Das ist in der Tat neu – und führt dazu, dass viele jetzt doch ein bisschen warm angezogen sind. Klar, wenn man davon ausgeht, dass man bei knapp 5°C eine halbe Stunde draußen stehen muss, zieht man sich halt anders an, als wenn man gewusst hätte, dass wir jetzt eine Dreiviertelstunde vor dem Fotoshop stehen. Von daher macht es sicher Sinn, vor der Übung doch mal auf das Sicherheitsposter an der Kabinentür zu schauen, wo man die Zeit denn genau verbringt.
Die Anwesenheitskontrolle wird im Übrigen nach wie vor anhand von Papierlisten durchgeführt – weder werden die Bordkarten elektronisch eingescannt (warum eigentlich nicht) noch erfolgt eine Kontrolle anhand von RFID-Armbändern (wie dies ja wohl mal angedacht war oder vielleicht auch irgendwann noch mal kommen wird). Aber auch diese Übung geht vorbei – jetzt noch die Rettungsweste auf die Kabine bringen (die hier übrigens noch mal etwas größer und umständlicher in der Handhabung geworden ist und einen zusätzlichen Gurt hat, den man zwischen den Beinen durchziehen muss – und den sollte man vorsichtshalber mal nicht zu fest machen … nur so als Tipp) und dann geht es auch schon in Richtung des Abendessens.
Und so treffe ich mich jetzt mit Freunden im Brauhaus. Erstaunlicherweise wird hier für alle Gäste das gleiche Menü ausgegeben – eine Bestellung à la carte ist nicht möglich. Hm, das kennen wir so auch noch nicht – aber OK, ein 3-Gang-Menü mit einem Brotzeitteller als Vorspeise, einem Schnitzel mit Pommes und Roter Grütze als Dessert ist ja nun nicht wirklich schlecht.
Spannend wird es allerdings, als wir nach dem Hauptgang nach unserer Einladung gefragt werden. Einladung? Welche Einladung? Und da erfahren wir, dass im Vorfeld der Reise etwa 200 Personen zum Abendessen ins Brauhaus eingeladen wurden. Und das selbe dann noch mal um 20.30 Uhr. Und von daher sei man verwundert, dass wir uns da einfach so hingesetzt hätten. Womit dann jetzt ja schon mal zwei Leute verwundert wären – wir nämlich auch. Wenn man das Ganze als „geschlossene Veranstaltung“ hätte durchführen wollen, wäre es sicherlich nicht verkehrt gewesen, am Eingang ein entsprechendes Schild zu platzieren oder zumindest dort nach den Einladungsschreiben zu fragen (so wie man das im French Kiss und im Casa Nova wohl gemacht hat) – wie hätten wir das sonst erkennen sollen? Zumal in der AIDA Heute das Brauhaus in der Rubrik „Abendessen“ ganz normal aufgeführt ist …
Wie auch immer – wir durften dann bleiben … und mussten das Schnitzel auch nicht wieder zurückgeben 😉 Wenn man dieses Konzept mit den Einladungen, die wohl dazu dienen sollen, am Anreisetag für etwas Entzerrung in den Buffetrestaurants zu sorgen, so beibehalten will, sollte man an dieser Stelle ggf. nachbessern – ansonsten wird es analoge Situationen immer wieder geben (und wie wir am nächsten Tag erfahren werden, sind wir nicht die einzigen gewesen, denen es so ergangen ist).
Unser nächster Programmpunkt wäre normalerweise die „Welcome Party“ gewesen – doch auch die haben wir so nicht gefunden. Es gibt derer jetzt nämlich vier: eine im Four Elements für Familien (die auch zeitlich etwas früher liegt), eine im Beach Club (statt Sekt gibt es hier „Sex on the Beach“), eine im Plaza (wie gewohnt mit Sekt) und eine im Brauhaus (hier mit Bier statt Sekt). Dieses „dezentrale Welcome“ soll ebenfalls zur Entzerrung beitragen – und trägt der Tatsache Rechnung, dass es auf dem Schiff keinen Ort gibt, auf dem alle Passagiere gleichzeitig Platz finden.
Und so schauen wir noch mal im Beach Club vorbei, stellen fest, dass hier tatsächlich Poolpartys (die hier Beach Partys heißen) gefeiert werden können ohne dass man erfriert und die technische Ausstattung durchaus sehens- und hörenswert ist. Über dem Pool lässt sich eine Wasserwand erzeugen, die dann gleichzeitig als Projektionsfläche dient (ebenso wie das Foliendach), so dass da durchaus interessante Licht-und Laserspiele möglich sind. Das hat was …
Aber irgendwann geht auch der längste Tag mal zu Ende und so mache ich mich jetzt auf den Weg in meine Kabine, um die erste Nacht auf der AIDAprima zu verbringen bevor ich morgen einen ganzen Seetag Zeit für weitere Erkundungen habe.
Weiterlesen: 24. April 2016: Der erste Seetag auf AIDAprima