Die Geschichte von AIDAprima beginnt im August 2011. AIDA Cruises hat bekannt gegeben, in den Jahren 2015 und 2016 die bisher größten Schiffe der AIDA-Flotte zu bauen – und zwar bei Mitsubishi Heavy Industries in Japan. Die Entscheidung wird in den einschlägigen Kreuzfahrtforen als herber Verlust für den Standort Deutschland und die Meyer Werft in Papenburg, die bislang alle neuen Schiffe ab der AIDAdiva gefertigt hat, angesehen.

Da zu diesem Zeitpunkt die Schiffe AIDAmar und AIDAstella noch nicht in Dienst gestellt waren (von der Stella wusste man damals noch nicht einmal den Namen), hielt man sich mit weiteren Informationen zu den neuen Schiffen zunächst zurück. Der damalige Präsident von AIDA Cruises, Michael Thamm, ließ sich nur kurz zitieren: „Die beiden Neubauten werden sowohl hinsichtlich ihrer Produktinhalte als auch in Sachen Umweltfreundlichkeit neue Maßstäbe setzen. Mit unserer Entscheidung werden wir der hohen Nachfrage nach Kreuzfahrten mit den AIDA Clubschiffen gerecht“.

Im März 2012 folgten dann auf der ITB weitere Informationen zu den beiden Neubauten: die beiden Schiffe sollen „Ganzjahresschiffe“ sein, die das ganze Jahr über in der Nord- und Ostsee unterwegs sein können. „Wir werden mit dem ersten Schiff ganzjährig ab Deutschland fahren.“, so Michael Thamm. Die Jungfernfahrt war damals übrigens noch für das Frühjahr 2015 vorgesehen …

Bis zum März 2013 war es dann wieder ruhiger um die bis dahin noch namenlosen Neubauten – bis zur „Clubnacht“ auf der AIDAstella für die Clubmitglieder der damalig höchsten Stufe „Grün“. Hier wurden exklusiv erste Informationen über das neue Schiff bekanntgegeben und auch die für März 2015 geplante Jungfernfahrt, die damals noch 86 Tage dauern sollte, von Yokohama in Japan bis nach Hamburg, vorgestellt.

Drei Monate später, am 30. Juni 2013, wurden anlässlich der Kiellegung des Schiffes in Japan erste Computergrafiken des neuen Schiffs veröffentlicht – der optisch der Titanic ähnliche Bug (einem „Panzerkreuzer “ nicht unähnlich) wurde erstmals öffentlich sichtbar.

Ein Meilenstein in der Geschichte der AIDprima war dann aber natürlich die Pressekonferenz von AIDA Cruises in Hamburg am 8. Oktober 2013 – hier wurden nicht nur alle Details des neuen Schiffes vorgestellt, sondern auch der Name des ersten Schiffes der neuen Generation der Öffentlichkeit präsentiert (auch wenn dieser bereits ein Tag vorher auf informellem Wege durchgesickert ist). Das große Schiffsmodell der AIDAprima, das zwischenzeitlich auch auf vielen Messen und Veranstaltungen zu sehen war, wurde dort ebenfalls erstmals gezeigt – und damit waren auch viele Details schon relativ gut zu erkennen. Wer mag, kann ja meinen Liveticker von der Pressekonferenz im Internet noch einmal nachlesen: https://www.generalalarm.de/2013/10/08/pk_japan_neubau/

Nach der Jungfernfahrt von Japan nach Hamburg sollten dann ab Juni 2015 die ersten Metropolenrouten von Hamburg über Southampton, Le Havre, Zeebrugge und Rotterdam zurück nach Hamburg starten. Nun, wie wir heute wissen, kam das dann ja ein bisschen anders …

Am 8. April 2014 hat AIDA Cruises bekannt gegeben, dass sich die Auslieferung der AIDAprima verzögert und die Jungfernfahrt – jetzt in zwei Teile getrennt – etwa ein halbes Jahr später ab dem 1. Oktober 2015 stattfinden wird. Geplant ist nun eine 50-tägige Reise von Yokohama nach Dubai, dann über den Winter einwöchige Orientkreuzfahrten bis zum Frühjahr 2016 und im Anschluss der zweite Teil der Jungfernfahrt mit einer Dauer von 38 Tagen von Dubai nach Hamburg.

Am 3. Mai 2014 dann mal eine erfreuliche Nachricht: um 14.00 Uhr Ortszeit hat AIDAprima erstmals Wasserkontakt: das Aufschwimmen und eine etwa einstündige Probefahrt hätten zufriedenstellend funktioniert. Und so setzt sich das fort: AIDAprima erhält ihren Kussmund, die Innenausstattung macht sich im Juni 2015 auf den Weg in zahlreichen Containern nach Japan und bislang sah – zumindest offiziell – alles so aus, als ob die Jungfernfahrt tatsächlich am 1. Oktober 2015 startet.

Bis zum 4. August 2015 … kurz vor 10.00 Uhr erreichen erste informelle Informationen die Öffentlichkeit, dass es ggf. zu einer erneuten Verschiebung der Jungfernfahrt kommen könnte. Und diese werden kurz darauf Gewissheit – allerdings spricht AIDA nicht mehr von einer Verschiebung, sondern sagt die beiden Jungfernfahrten kurzerhand komplett ab. Die Urlaubsplanung tausender Passagiere löst sich schlagartig in Luft auf (die wenigstens können ja einfach mal so 50 Tage Urlaub nehmen …) und der Unmut in den einschlägigen Internetforen nimmt gewaltige Formen an – und das nicht, ohne an Schadenfreude zu sparen (so nach dem Motto: „Vielleicht hätte man doch besser bei Meyer bauen lassen sollen?“).

Die Monate vergehen, AIDA gibt zwei weitere Neubauten für 2019 und 2020 (noch mal deutlich größer) in Auftrag (dieses Mal übrigens wieder bei der Meyer Werft) und die Meldungen aus Japan nehmen, insbesondere inoffiziell auf den Facebookseiten dort eingesetzter Arbeiter, zu. Mal werden Fotos gepostet, auf denen das Schiff aussieht als ob es fertig wäre, dann sieht man kurz darauf einen Blick ins Innere, auf dem dem noch nicht einmal erkennbar ist, dass es sich hierbei um ein Schiff handelt.

Im Januar 2016 werden dann kurz hintereinander noch drei kleinere Brände auf der AIDAprima gemeldet (die aber allesamt nicht schlimm gewesen wären und auf Schiffsbaustellen immer wieder mal vorkommen würden), die Mutmaßung von Sabotage macht kurz die Runde, aber dann wird doch alles gut.

Spätestens als AIDA am 29. Februar 2016 mitteilt, dass die Taufe der AIDAprima am 7. Mai 2016 im Rahmen der Feierlichkeiten zum Hafengeburtstag in Hamburg stattfinden soll, legen sich die Zweifel, ob der Termin für die erste Reise dieses Mal gehalten werden kann. Und kurz darauf wird ein weiteres Geheimnis gelüftet: die 13-jährige Emma Schweiger, bekannt aus mehreren Kinofilmen, wird die Taufpatin des neuen Schiffes sein.

Und dann ist es endlich soweit: am 14. März 2016 wird die AIDAprima offiziell an AIDA Cruises übergeben. Und sie verlässt die Werft in Japan in Richtung Deutschland, um in Hamburg am 30. April 2016 pünktlich zur ersten geplanten Metropolenfahrt aufzubrechen.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: kurz nachdem sich AIDAprima auf den Weg gemacht hat, gibt AIDA bekannt, dass man noch vor der „Premierenfahrt“ am 30. April (die jetzt ja nicht mehr die „Jungfernfahrt“ ist, da diese im Anschluss an die Taufe am 7. Mai stattfinden wird) eine viertägige Kurzreise von Hamburg nach Southampton und zurück ab dem 25. April eingeschoben habe.

Und wie das nun mal ist – wenn man denn die erste Passagierreise des Schiffes mitmachen will (und deshalb seinerzeit die Jungfernfahrt gebucht hatte bzw. nach deren Absage die Premierenfahrt gebucht hat), hat man ja nun keine andere Wahl, als diese Kurzreise auch noch zu buchen. Und als ob ich es geahnt hätte, sind dafür auch noch ein paar Tage Urlaub übrig. Ich buche nun also auch noch die Kurzreise und entscheide mich für eine Lanaikabine – da kann ich diesen Kabinentyp, den es ja aktuell noch auf keinem der Schiffe gibt, auch ausführlich testen.

Aber bereits einen Tag später ändert sich die Situation erneut. AIDA hatte bei der Absage der Jungfernfahrt im vergangenen Jahr allen betroffenen Passagieren, die die komplette Jungfernfahrt oder Teilstrecken von mindestens 28 Tagen gebucht hatten, versprochen, sie zur Taufe nach Hamburg einzuladen. Und das ist jetzt am 15. März geschehen. Allerdings ist die Teilnahme an den Tauffeierlichkeiten im exklusiven Beach Club „Hamburg del mar“ direkt an den Landungsbrücken in Hamburg nur eine der Alternativen, unter denen die Betroffenen wählen können – alternativ bietet AIDA nämlich die kostenfreie Teilnahme an einer „Welcome Cruise“ vom 23. – 25. April an. Diese führt zwei Tage von Hamburg auf die Nordsee und dann wieder zurück nach Hamburg – vorreserviert ist die Kabine, die man auf der ursprünglichen Jungfernfahrt gebucht hatte.

Und somit wird jetzt die Welcome Cruise die erste wirkliche Passagierfahrt der AIDAprima – und meine Zeit auf dem Schiff um zwei weitere Tage verlängert. Aber das kann ich ja nun wirklich nicht ablehnen. Und so kommt zu der für die Premierenreise gebuchten Deluxe Suite und der Lanaikabine auf der Kurzreise jetzt noch eine Verandakomfortkabine mit zwei Bädern dazu. So langsam aber sicher habe ich die neuen Kabinentypen dann ja alle durch 😉

Bleiben noch zwei Fragen offen, die sich inzwischen aber auch geklärt haben …

Zum einen, was in der Nacht vom 29. April auf den 30. April passiert – da liegt die AIDAprima ja im Hamburger Hafen. Und da die Kurzreise am 29.4. endet und die erste Metropolentour am 30.4. beginnt, wäre es natürlich schön, wenn man die eine Nacht an Bord verbringen könnte. Allerdings hat AIDA inzwischen mitgeteilt, dass diese Nacht den Mitarbeitern gehört – hier werden die „Landmitarbeiter“ von AIDA zu einem Abend an Bord eingeladen. Ein schöner Zug – und dafür verbringt man dann auch gern noch mal eine Nacht im Hotel.

Die zweite Frage bezieht sich auf die Taufe – hier bin ich unsicher gewesen, von wo man den besten Blick auf das Schiff und das Feuerwerk hat. Die dafür in Frage kommenden Hotels sind ja seit Monaten ausgebucht und die Plätze an Land sind aufgrund des Hafengeburtstages natürlich gut besucht (man könnte auch sagen: überfüllt). Und während ich schon zu einem Abend vor dem heimischen Fernseher tendiert habe (der NDR berichtet ja live), kam die Einladung der AIDA-Pressestelle auf die „Foto-Barkasse“. OK, das ist dann natürlich auch eine Option … 🙂

Weiterlesen: 23. April 2016: Das erste Mal auf der AIDAprima