Der vorletzte Seetag unserer Reise (wobei das eigentlich gar kein richtiger Seetag ist, da wir ja bereits am Abend gegen 21.00 Uhr in Port Elizabeth ankommen werden) ist gekommen. Die Sonne lacht bereits zum Aufstehen durch die geöffnete Verandatür, ein sonniger Tag steht uns ins Haus, äh … aufs Schiff.

Von daher geht es raus aus den Federn und ab in den Yacht Club zum Frühstück. Heute gibt es als Spezialität ein „Bauernfrühstück“, das ich natürlich sofort nehme (wobei man das an den anderen Tagen sicherlich auch bekommen würde …) – auch wenn heute eigentlich Mittwoch und damit „Weißwursttag“ ist. Aber gut, die kann ich ja auch morgen wieder essen – oder nächste Woche bei der Arbeit …

Und damit ist es jetzt kurz nach neun – und somit stellt sich die Frage, was man heute hier an Bord so anstellen kann. Ich entscheide mich dafür, zunächst noch einmal ein bisschen an Bord spazieren zu gehen und mal ein paar Impressionen fotografisch einzufangen. Die meisten Bereiche habe ich Euch ja schon vorgestellt, aber vielleicht findet sich ja noch das eine oder andere Eckchen, über das ich noch mal schreiben müsste.

Und so starte ich auch Deck 4 mit meinem Fotorundgang (das Hospital auf Deck 3 lasse ich mal außen vor) – und komme zunächst mal im Jazzclub an. Der Name verrät es schon, in dieser Bar wird Musik im kleinen Rahmen geboten. Oder man setzt sich einfach nur so mit einem Drink in einen der gemütlichen Sessel.

Das geht natürlich auch im angrenzenden Herrenzimmer – wobei das natürlich nicht nur Herren zur Verfügung steht. Allerdings ist das der einzige Raum im Schiff, der Rauchern zur Verfügung steht – und von daher würde der Begriff „Raucherzimmer“ es eher treffen. Wobei die Einrichtung schon in etwa so gestaltet ist, wie man sie vielleicht in einem altehrwürdigen englischen Club erwarten würde – und so würde man sich auch nicht wundern, hier einen englischen Lord mit einer Zigarre am Kamin sitzen zu sehen …

Ein Stückchen weiter findet man dann die Rezeption, die auf der unteren Etage des Atriums, das sich bis auf Deck 8 erstreckt, direkt neben der Pianobar, liegt. Auch hier gibt es Sitzgelegenheiten, ab und an Loungemusik am Piano oder auch den Welcome Drink bei der Einschiffung oder der Rückkehr von den Ausflügen.

Direkt im Anschluss haben die Bordboutique und der Bordjuwelier ihre Geschäfte geöffnet, wobei hier – dem Gros der Gäste angepasst –  gern auch hochpreisige Dinge den Besitzer wechseln (zum Beispiel würde ich hier auch meine Traumuhr, die „Lange 1“ von A. Lange & Söhne, bekommen können – dafür wäre allerdings im Vorfeld noch ein umfassender Lottogewinn zwingende Voraussetzung). Bis es soweit ist, komme ich mit meiner Apple Watch aber auch gut klar – zumal die in der täglichen Praxis deutlich mehr Möglichkeiten bietet).

Bevor ich in den verglasten Fahrstuhl steige, um auf Deck 5 zu fahren (normalerweise würde ich ja die Treppen nehmen, aber dann könnte ich Euch ja nicht berichten, dass der Fahrstuhl verglast ist), mache ich noch einen kurzer Abstecher im Fotoshop, stelle fest, dass der Reisefilm auf DVD mit 299 € (bzw. 349 € als Blu-Ray) deutlich zu teuer ist (und deshalb sicherlich nicht den Weg in mein Gepäck finden wird) und schaue noch kurz im Theater vorbei, in dem aktuell Showproben stattfinden.

Im Gegensatz zum Trend, auf neueren Schiffen gern auch mal auf ein echtes Theater zu verzichten und stattdessen offene „Marktplätze“ (so wie beispielsweise das Theatrium auf AIDA) zu gestalten, ist das Theater hier noch so wie man sich das vorstellen würde. Allerdings nicht mit langen Sitzreihen sondern eher offen gestaltet mit einzelnen Bänken, ergänzt durch schwere Sessel und Tische, natürlich inklusive Barbetrieb. Diese offene Atmosphäre macht das Theater für mich durchaus zu einem Highlight auf diesem Schiff.

Aber machen wir weiter auf Deck 5. Wobei das eigentlich auch schon schnell erledigt ist – neben den Suiten gibt es hier nur den Saunabereich, zu dem ich ja schon einiges geschrieben habe, sowie den Ocean Spa (Wellness, Massagen und Friseur) und natürlich den Golf- sowie den Fitnessbereich mit zahlreichen Ausdauer- und Kraftgeräten. Dass zwei Personal Trainer für individuelles Training (natürlich gegen Aufpreis) gebucht werden können, sei nur am Rande erwähnt – wobei man die beiden durchaus regelmäßig mit Passagieren beim 1:1-Schwimm- oder Lauftraining an Bord sieht …

Die Decks 6, 7  und 8 überspringe ich jetzt großzügig – gibt es hier neben weiteren Suiten nämlich nur den Teensclub (Deck 7), den Knopf-/Kidsclub (Deck 8) sowie die Sansibar auf Deck 8.

Wobei – zur Sansibar kann man doch noch ein paar Worte verlieren. Hierbei handelt es sich um „die“ Bar an Bord. Mit einem Innen- und Außenbereich, verschiedenen Sitzgruppen, Hochtischen, einer Tanzfläche (und damit auch „Borddisco“), einem Spätaufsteherfrühstück (von 10 – 14 Uhr) sowie einem Angebot für einen „Mitternachtssnack“ (ab 23 Uhr) ist sie eigentlich den ganzen Tag über Treffpunkt für alle Altersgruppen. Wobei Teens schon gern mal ihre Eltern bitten, den Abend woanders zu verbringen, wenn sie selbst dort ihren Abend geplant haben – schließlich sind Eltern pubertierender Kids diesen ja tendenziell regelmäßig „peinlich“. 😉

Von hier aus nehme ich die Außentreppe zu Deck 9, die im Außenbereich des Yacht Club ankommt, durchquere diesen (hier wird gerade schon für das Mittagessen eingedeckt), um dann am Pool vorbei zu den letzten „Innenbereichen“ des Schiffes zu gelangen. Dies sind neben der Bibliothek (in der auch PCs mit Drucker zur Verfügung stehen), die Kochschule (aktuell werden hier gerade Passagiere in die Praxis der Hummerzubereitung eingeführt) sowie das kombinierte Auditorium/Kino, in dem Lektorenvorträge oder aktuelle Kinoveranstaltungen stattfinden (im Moment kann ich durch die nicht ganz geschlossenen Vorhänge erkennen, dass der Kids Club wohl zaubern übt).

Vorbei an der Kunstgalerie an Bord (Kunst spielt hier übrigens – ähnlich der Mein Schiff 4 – eine große Rolle an Bord: überall hängen Kunstwerke an den Wänden bzw. sind als Plastiken und Skulpturen an vielen Stellen verteilt) gelange ich ins „Belvedere“. Dies ist eine Mischung aus Café, Lounge, Piano Bar – mit einem tollen Ausblick nach vorn (direkt unter der Brücke gelegen) kann man hier tagsüber Kaffee- und Teespezialitäten sowie kleines Gebäck genießen. Ab 15.00 Uhr wird die Gebäckauswahl dann für zwei Stunden um mehrere Torten erweitert und ab 16.00 Uhr wird die Schlemmerei dann noch am Piano untermalt.

Jetzt ist hier aber nichts los – wenn ich einen ruhigen Ort zum Schreiben suche, ist das einer meiner Lieblingsorte. Neben der Bibliothek (wenn ich es noch ruhiger haben will) oder dem Pooldeck (wenn ich wiederum ein bisschen Leben um mich herum haben will).

So, die Fotos sind gemacht, das Schiff erkundet (auf Deck 10 gibt es dann nur noch Daybeds und weitere Sonnenliegen sowie noch einen Whirlpool) – und ich ziehe mich jetzt in den Außenbereich der Sauna zum Sonnen zurück. Dieses Mal allerdings nur unter intensiver Nutzung von Sonnenmilch … zum Urlaubsabschluss muss ich ja nicht noch einen Sonnenbrand riskieren.

Wobei – viel Zeit bleibt da erst einmal nicht. Heute gibt es im Yacht Club zum Mittagessen nämlich ergänzend zum übrigen Angebot Sushi und Sashimi. Und da muss ich natürlich auch hin … soll ja auch gesund sein. 🙂

Danach geht’s aber gleich wieder in die Sonne – zumindest so lange sie achtern noch zu sehen ist. Dummerweise dreht die sich ja irgendwie ums Schiff … und so muss ich mich dann später auf unsere Veranda verlagern, bis sie gegen Abend dann vollends im Meer verschwindet. Aber gut, die Erfahrung zeigt ja, dass sie morgen auf der anderen Seite wieder zum Vorschein kommen wird.

Und bis dahin können wir die Zeit ja auch im Schiff verbringen. Zum Beispiel beim Abendessen, das wir heute im „Serenissima“, dem italienischen Restaurant an Bord (nicht zu verwechseln mit einer „Pizzeria“). Hier werden „ligurische oder neapolitanische Köstlichkeiten in einem betont hochwertigen Ambiente“ serviert – und deshalb laufen wir hier auch wieder mit Jackett ein …

Die Speisekarte bietet wieder mal mehr Möglichkeiten als der Magen Platz hat – und so sieht mein heutiges Abendmenü wie folgt aus:

Velutata di ruccola
(Rucola-Cremesuppe)

Antipasto misto italiano
(Italienische Vorspeisenvariation)

Tagliatelle gemberoni all „aglio e olio“
(Tagliatelle, Garnelen, Oliven, Tomaten, Knoblauch, Chili, Olivenöl)

Filetto di manzo con funghi all’ aceto balsamico
(Rinderfilet, Waldpilze, Balsamico)

Und da es morgen früh gleich mit einem Ganztagesausflug zum „Tiere gucken“ losgeht, ist der heutige Abend für mich nach dem Abendessen auch beendet – die Tanzshow im Theater ignoriere ich und ziehe stattdessen mein Bett für den Tagesausklang vor.

31. Dezember 2015: Port Elizabeth (Südafrika)