Ich wache auf, schaue aus dem Fenster – und bin irritiert. Kein blauer Himmel, keine Sonne. Was ist jetzt das? So war ja nun nicht der Plan. Ich befrage meine Wetterapp – und die sagt das gleiche. Es ist zwar nicht kalt – 26°C sind angesagt, aber halt eben recht bewölkt.

Womit dann schon mal klar ist, dass heute nichts Besonderes mehr passiert. Angedacht hatte ich evtl. die Titanic-Ausstellung – oder alternativ könnte ich mal beginnen, mich mit dem Schreiben dieser Zeilen auseinander zu setzen. Dafür ist bislang nämlich einfach zu viel passiert …

Und so kommt es dann auch. Ich starte den Tag also mit einem ausgiebigen Frühstück (heute vielleicht sogar noch etwas ausgiebiger als an den bisherigen Tagen), lese die Zeitung (die Samstagsausgabe ist ja auch dicker) und ziehe mich dann in mein Zimmer zum Schreiben zurück.

Check-out ist um 12.00 Uhr – und die Zeit bis dahin nutze ich erst einmal aus. Und immerhin – die Anreise bis Kapstadt schaffe ich gerade so bevor der Hotelwechsel erfolgt.

Meine Reise mit der Europa 2 beginnt nämlich auch in diesem Jahr in der „Welcome Lounge“ – und die hat Hapag Lloyd im Radisson Blu Hotel Waterfront eingerichtet. Ab 8.00 Uhr besteht die Möglichkeit, dort sein Gepäck abzugeben und die Wartezeit bis zum Schiffstransfer um 16.00 Uhr mit einem Kaffee und Keksen zu überbrücken.

Und so packe ich meine Koffer, befestige die Gepäckanhänger von Hapag Lloyd und stelle diese zur Abholung im Zimmer bereit. Ich mache noch einen letzten Check, ob irgendwo noch etwas Vergessenes herumliegt und gehe dann zur Rezeption zum Check-Out. Parallel wird mein Gepäck geholt und zum Eingang gebracht, wo in etwa zehn Minuten ein Taxi auf mich wartet.

Der Check-Out verläuft problemlos, der über booking.com gebuchte Preis ist deckungsgleich mit dem hier verlangten (klingt selbstverständlich, ist aber nicht immer so) und so stehe ich kurz darauf vor dem Eingang. Das Taxi kommt ebenfalls pünktlich, nur das Gepäck fehlt noch.

Und zwar noch rund zehn Minuten. Da scheint man aktuell irgendwie an die Überlastungsgrenze gekommen zu sein – so richtig vorwärts geht es gerade nicht. Alle zwei Minuten entschuldige ich mich bei meinem Taxifahrer, der ja sicherlich auch andere Pläne hatte als vor einem Hotel herumzustehen. Wobei – hatte er offensichtlich nicht: „No problem, Sir. Your luggage will come soon – I’ll wait.“ Ich habe da so eine Vorstellung, was da bei uns los wäre: „Musst Du Gepäck halt vorher holen, weisst-du.“ Oder so ähnlich halt.

Aber er hatte ja Recht – irgendwann kommen meine beiden Koffer tatsächlich angerollt, sie werden eingeladen und los geht’s. Der Weg ist nicht wirklich weit – knapp 1,5 km. Aber mit zwei Koffern und einem Rucksack halt eher keine Strecke zum Laufen. Zumal die Taxipreise hier ja analog zu den anderen Preisen eher moderat sind. Mit Grundgebühr, Wartezeit, Kilometergeld und knapp 50% Trinkgeld habe ich gerade mal 3 € gezahlt.

Im Hotel wird mein Gepäck wiederum aus dem Auto gewuchtet und Dank der orangefarbenen Anhänger als Gepäck für die Europa 2 identifiziert. Und noch bevor ich im Hotel bin, steht mein Gepäck schon in einem separaten Raum für den Transport zum Schiff.

Ich selbst werde begrüßt, bekomme das WLAN-Passwort ausgehändigt und einen Kaffee gereicht. Auf einem Tisch stehen noch ein paar Kekse bereit. Tee, Saft und Wasser sind optional auch vorhanden. Das war’s dann aber auch. Zweckmäßig ja, gemütlich eher nein.

Vier große Tische sind in einem Konferenzraum aufgebaut und auf der Terrasse stehen nochmals einige Tische bereit. Für einen achtstündigen Aufenthalt (wenn jemand bereits um 8.00 Uhr angekommen ist) ist das eher suboptimal. Wobei viele den Tag wohl auch noch mal in Kapstadt verbringen (zumal viele ja erst heute angekommen sind) und die Welcome Lounge dann nur zum Abgeben des Gepäcks nutzen – dafür ist das natürlich ausreichend.

Und auch für meine Zwecke ist das OK so – mehr als einen Tisch (und Internet) brauche ich ja nicht wirklich zum Schreiben. Zumal es ja auch nur noch gut drei Stunden bis zum Transfer sind.

Das Wetter ist inzwischen übrigens deutlich besser geworden, die Wolken sind alle wieder weg. Alle? Naja, eine ist noch da – nämlich die, die den Tafelberg wie so oft hier von oben her verhüllt. Diese wird daher auch das „Tischtuch“ genannt … wobei: „Federbett“ fände ich treffender. Fest steht zumindest jedoch, dass diejenigen, die heute auf den Tafelberg wollten, von dort keine Aussicht haben werden.

Ich setze mich also draußen in die Sonne und tippe los. Und muss feststellen, dass ich mich besser mal umgeschaut hätte, bevor ich im Eifer des Gefechts mein MacBook aufgemacht habe. Die vielen weißen Flecken auf den Holztischen hätten ein Indiz sein müssen, dass ich im Toilettenbereich der ansässigen Möwen sitze. Aber das merke ich gerade auch so.

Habt Ihr eine Vorstellung wie ein MacBook aussieht, wenn eine Möwe mit Dünnschiss über Dir fliegt? Nein? Hatte ich bis eben auch nicht. Und glaubt mir, das wollt Ihr auch gar nicht wissen – das ist nämlich einfach nur eklig.

Und so bin ich die nächste Viertelstunde damit beschäftigt, mit rudimentären Hilfsmitteln meine Tastatur und meinen Bildschirm wieder in den Zustand zu versetzen, in dem sie vor wenigen Minuten noch waren. Ich hatte bis eben keine Ahnung, wozu sich Brillenputztücher und Desinfektionstücher alles noch so verwenden lassen – aber man lernt ja nie aus …

„Aus Schaden wird man klug“ – ganz selten hat ein Sprichwort so gepasst wie jetzt. Ich verzichte daher auf die Sonne und gehe zurück an den Konferenztisch im Innenbereich des Hotels. Hier kann man ja auch schreiben …

Bis gegen 16.00 Uhr. Dann kommt nämlich Leben in die Bude. Man munkelt, dass die Busse da wären. Und noch bevor das einer offiziell bestätigen kann, ist die Masse schon auf dem Weg nach draußen. Nun, ich schließe mich dann mal an – man weiß ja nie …

Und in der Tat – die Busse stehen bereit, ich finde rasch einen Platz und knapp zehn Minuten später geht es auch schon los. Dummerweise sind die Straßen auch heute wieder randvoll und so dauert der eigentlich kurze Transfer dann doch eine gute halbe Stunde.

Wobei wir damit noch immer nicht an Bord sind. Die nächste halbe Stunde warten wir nämlich vor dem Hafenterminal – das wäre aktuell nämlich noch voll mit den Anreisenden, die mit Hapag Lloyd angekommen sind. Die hat man nämlich am Flughafen in Empfang genommen und nach einer Stadtrundfahrt und einem angabegemäß sehr guten Mittagessen mit etwas Freizeit an die Waterfront entlassen. Und von dort dann direkt ins Hafenterminal gebracht.

Und zumindest einen davon sehe ich vor dem Bus stehen – mittels einer kurzen WhatsApp („Schau mal nach links“) lenkt er meine Aufmerksamkeit auf sich: Birga, Arndt und Dennis sind inzwischen also auch da … damit kann der gemeinsame Urlaub ja dann beginnen.

Wenn wir denn mal durch die Grenzkontrolle im Kreuzfahrtterminal kommen – denn zunächst müssen wir aus Südafrika mal wieder ausreisen. Und im Gegensatz zur Einreise dauert das jetzt deutlich länger. Etwa 45 Minuten müssen wir warten, bis der Grenzbeamte seinen Stempel in meinen Pass setzt.

Jetzt steht nur noch die Handgepäckkontrolle an. Die wiederum wird von den südafrikanischen Behörden vorgenommen, hat aber keinen wirklichen Sinn. Weder bei Durchschreiten der Torsonde wird ein Alarm ausgelöst (trotz Gürtels mit großer Schnalle) noch muss ich irgendwelche Elektronik aus meinem randvoll gefüllten Rucksack herausnehmen. Das Röntgenbild, das ich sehen kann, besteht dabei nur aus einem Berg von Elektronik und einem riesigen Kabelgewirr. Mir würde das Sorgen machen …

Aber gut, was in Frankfurt vielleicht zu gut kontrolliert wurde, wird hier vielleicht etwas zu locker gesehen … wir gehen erst mal weiter zum Check-In. Hier werden die Pässe einbehalten, das obligatorische Sicherheitsfoto gemacht und das erste Glas Champagner der Reise gereicht: „Auf einen schönen Urlaub!“

Wir drapieren uns noch für das Welcome Foto und verschwinden dann auf unseren Kabinen – in knapp einer halben Stunde findet die Seenotrettungsübung statt. Und bis dahin will ich noch schnell duschen und mit dem Auspacken meines Koffers anfangen.

Zunächst einmal werfen wir aber einen Blick in unsere Suite. Diejenigen, die meinen Reisebericht aus der Karibik im vergangenen Jahr kennen, werden jetzt vielleicht ein Déjà-vu haben … die Suite sieht aber halt nun mal genau so aus wie die im vergangenen Jahr – von daher wird auch die Beschreibung jetzt wohl ähnlich werden. Wer das jetzt also schon alles kennt, kann getrost ein paar Absätze überspringen und bei der Seenotrettungsübung weiterlesen.

Beginnen wir an der Tür. Diese besitzt einen kontaktlosen Kartenleser zum Öffnen. Außerdem ist neben der Tür ein kleines Lichtband angebracht, das mit einem Schalter im Innenraum eingeschaltet werden kann und dann rot leuchtet – im Sinne von „Bitte jetzt nicht stören“. Das Gute daran ist, dass man das von außen nicht so einfach wegnehmen kann wie die Schilder, die nur an den Türgriff gehängt werden und die dann – meistens nachdem Kinder an der Kabine vorbeigegangen sind – anstelle von „Nicht stören“ gern einmal die Seite „Bitte jetzt aufräumen“ zeigen. Und das hat dann schon manchen Kabinensteward in peinliche Situationen gebracht …

Doch zurück zur Europa 2. Direkt hinter der Tür befinden sich die Lichtschalter. Diese finden hier Erwähnung, da sie sich nur partiell von selbst erschließen und eigentlich erst nach Lektüre der Broschüre „Lichtmanagement“ fehlerfrei bedienbar sind. Wobei man grob sagen kann, dass man damit Lampen ein- und ausschalten kann. Aber halt nicht nur … 😉

Hinter der Tür führt nun ein langer Flurbereich (etwa 3-4 Meter) in die Suite (das ist übrigens der Typ „Ocean Suite“) selbst. Doch bleiben wir erst einmal bei diesem Gang. Auf der linken Seite befinden sich sieben Schränke sowie ein Schuhregal mit ausreichend Kleiderbügeln, Stangen, Regalböden und Schubladen – das reicht zumindest für uns beide locker aus. Und wenn man mal mehr Bedarf hat: es gibt auch vergleichbare Suiten, die mit einem begehbaren Kleiderschrank ausgestattet sind.

Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir zwei Türen. Die erste führt zum WC mit Waschbecken und Spiegel, die andere ins Bad. Das ist natürlich in der Tat eine sehr angenehme Trennung der Sanitäranlagen – die allerdings im anderen Suitentyp („Veranda Suite“) dem begehbaren Kleiderschrank zum Opfer fällt.

Das Bad ist dabei im Übrigen sehr gut ausgestattet und auch von passabler Größe. Zu zweit kann man sich hier problemlos aufhalten – zumal es neben einer ebenerdigen Dusche mit Regenbrause, in die man auch nicht rückwärts eintreten muss sondern sich auch drin noch problemlos drehen kann (ich würde sie in etwa doppelt so groß wie auf AIDA/TUI schätzen), zwei Waschbecken und eine zusätzliche Whirlwanne gibt.

Überflüssig zu sagen, dass die Ausstattung auf höchstem Niveau und sehr edel ist – hellbraunes Holz, viele Ablagen, hochwertige Armaturen. Handtücher in rauen Mengen und Größen sowie alle möglichen Pflegeprodukte. Entscheidet man sich für eine der größeren Suiten dann gibt es da übrigens noch weitere Highlights – die Dusche ist dann mit einer Dampfsaunafunktion ausgestattet und im Spiegel ist ein Fernsehbildschirm integriert …

Und – für mich das Highlight: es ist ein Tageslichtbad. Auf der zur Kabine liegenden Seite befindet sich über der Wanne eine große Scheibe, die den Blick nach draußen gestattet – das gibt natürlich ein Gefühl von Weite, wie man es aus den üblichen Nasszellen anderer Schiffe so nicht kennt. Ach ja, bei Bedarf kann man vor der Scheibe übrigens einen Rollo herunterlassen – würde dann aber natürlich das mit dem Tageslicht ad acta führen …

Nachdem wir jetzt ja schon einen ersten Blick durch die Scheibe in die Suite geworfen haben, gehen wir da jetzt auch mal rein. Zentrales Element ist natürlich ein großes Doppelbett mit einer fantastischen Matratze (die aus meiner Sicht genau die richtige Härte hat) sowie jeweils drei unterschiedlich große Kopfkissen. Und mit viel Platz untendrunter – unsere vier Koffer verschwinden zumindest alle komplett.

Hinter einem kleinen Raumteiler befindet sich dann eine Couch mit einem Tisch (auf dem ein Fläschen Champagner im Kühler sowie ein Obststeller auf uns warten) sowie ein Schreibtisch mit passendem Stuhl. Hier befinden sich auch ein weiterer (beleuchteter) Spiegel sowie ein Flachbildschirm an der Wand (horizontal schwenkbar). Auf dem Tisch findet sich zum einen ein modernes Telefon und ein zugehöriges Mobiltelefon, das auf dem kompletten Schiff funktioniert und – last but not least – ein Tablet (OK, ist ein Android-Gerät von Samsung und kein iPad).

In der Schreibtischschublade findet sich dann neben dem obligatorischen Bord-ABC auch noch die schon erwähnte Broschüre zum Lichtmanagement, die Speisekarte für den Suitenservice sowie eine Anleitung zu Media4Cruises, dem Bordentertainment sowie dem Internetzugang über den Bildschirm und das Tablet.

Auf der linken Seite vor der Veranda befindet sich ein weiterer Schrank, der im unteren Teil die Minibar beinhaltet (Bier und alkoholfreie Getränke sind im Reisepreis enthalten und werden zwei Mal am Tag nachgefüllt) und im oberen Teil alles das, was man so zum Essen und Trinken als Zubehör braucht (Sektkühler, Flaschenöffner, Gläser aller Art, Kaffee- und Espressotassen, Zucker, Milch, Besteck, Untersetzer, Teller, …) sowie eine Nespressomaschine mit den entsprechenden Kapseln (die natürlich bei Bedarf ebenfalls nachgefüllt werden).

Die Veranda selbst ist etwa 7 m2 groß, hat eine Schiebetür und ist mit zwei Stühlen, einem kleinen Holztisch sowie einer Sonnenliege ausgestattet – so kann man es in der Tat aushalten.

Aber vor dem Urlaub kommt ja bekanntlich zunächst noch die einzige Pflichtveranstaltung dieser Reise – denn kaum bin ich aus der Dusche raus, meldet sich der Kapitän auch schon mit der Durchsage, dass gleich die Seenotrettungsübung stattfinden würde. Und alle Gäste gebeten sind, daran teilzunehmen. OK, er hat es etwas deutlicher gesagt …

Um 18.00 Uhr wird der Generalalarm (das ist der mit den sieben kurzen und dem einen langen Ton) ertönen, der dazu auffordert, sich mit angelegter Rettungsweste zur Musterstation zu begeben. Die Rettungsweste würde man im Übrigen im Schrank finden, die Musterstation auf dem Pooldeck. Und hier würde dann auch die Verteilung auf die einzelnen Rettungsboote stattfinden.

So weit, so gut. Der Alarm ertönt und wir machen uns auf den Weg. Unterwegs stehen überall Crewmitglieder, die den Weg weisen (wobei das eigentlich recht einfach ist – einfach auf Deck 8 gehen – der Rest wird sich finden). Dort angekommen, erfolgt die Aufteilung auf die Rettungsboote – die jeweilige Nummer des Bootes steht bereits auf der Bordkarte.

Und jetzt kommt das, was hier anders ist als bei AIDA und TUI – es gibt weder einen Film, der gezeigt wird (wie bei TUI) und auch keine Durchsage vom Band (wie bei AIDA). Hier spricht der Sicherheitsoffizier noch selbst. Sozusagen live und in Farbe erfolgt die Erläuterung der Sicherheitshinweise. Wer der deutschen Sprache nicht mächtig ist, wird in einen Nebenraum geführt und erhält parallel die Einweisung in Englisch.

Inhaltlich wird natürlich nichts anderes gesagt als bei den anderen Reedereien auch – der Ablauf ist durch die persönliche Ansprache aber natürlich individueller. Individuell angesprochen werden übrigens auch die Reisenden, die sich während der Übung klammheimlich aus dem Staub machen. An den Ausgängen stehen Crewmitglieder, die sich die jeweiligen Suitennummern notieren – da gibt es wohl jeweils noch mal eine Privataudienz. Manchmal mag man es irgendwie gar nicht glauben, was man so erlebt …

Aber irgendwann ist auch diese Übung mal beendet, so dass auch wir in unsere Kabine gehen und das restliche Gepäck in den Schränken verstauen. Glücklicherweise ist der Platz hier ja deutlich üppiger bemessen als bei AIDA oder TUI (OK, die Suite ist ja auch deutlich größer), so dass wir unser Gepäck für die kommenden 14 Tage problemlos unterbringen.

Ich nutze noch mal kurz die Gelegenheit unter Ausnutzung des Landnetzes ins Internet zu gehen (hier an Bord werden für die WLAN-Nutzung dann ja 0,19 € fällig – wohlgemerkt je Minute), bevor wir uns um 19.30 Uhr dann zum Abendessen treffen. Und das bedeutet zunächst einmal, sich umzuziehen. Denn während AIDA und TUI darum bitten, dass die Herren lange Hosen tragen, ist hier so etwas wie „smart casual“ gefordert. Also eine einigermaßen vorzeigbare Hose (gute Jeans, Chino, Cord- oder Stoffhose), idealerweise irgendwas mit Kragen (Hemd, Poloshirt) und ggf. ein Jackett. In jedem Fall überflüssig ist eine Krawatte und alles was darüber hinaus geht – dunkle Anzüge, Dinnerjacket oder gar Smoking braucht hier kein Mensch.

Das ist dann übrigens auch einer der wesentlichen Unterschiede zwischen der MS Europa und der MS Europa 2. Während auf der MS Europa die sogenannte „klassische Kreuzfahrt“ mit Galaabenden und Kapitänsdinner stattfindet, ist das hier auf der MS Europa 2 eher der „legere Luxus“, d.h. es gibt keine festen Essenssitzungen, keine Kleidervorschriften (die oben genannten mal ausgenommen) und auch nichts was mit „Gala“ und so was zu tun hat. Von daher ist die Wahrscheinlichkeit, von mir in absehbarer Zeit mal einen Reisebericht von der MS Europa zu lesen, auch ziemlich gering (geht irgendwo gegen Null).

An Bord gibt es insgesamt sieben Restaurants, die ich im Laufe der Reise alle besuchen und dann auch vorstellen werde. Allen gemein ist, dass sämtliche Restaurants im Reisepreis inkludiert sind – lediglich die Tischgetränke müssen separat bezahlt werden. Und da die Restaurants (vom Hauptrestaurant und dem Buffetrestaurant mal abgesehen) eher klein sind, müssen diese auch im Vorfeld reserviert werden. Für die erste Woche hat man das von Seiten des Schiffs aus schon mal getan (wobei man da in gewissem Rahmen natürlich auch umbuchen kann) – und so sind wir beim heutigen Dinner im „Tarragon“ eingeplant.

Das Tarragon ist das französische Spezialitätenrestaurant im Stil einer französischen Brasserie hier an Bord (und wurde gerade aktuell erst mit dem „Deutschen Kreuzfahrtpreis 2016“ als das „beste Restaurant auf See“ ausgezeichnet). Und zugegebenermaßen auch eines unserer Lieblingsrestaurants, da dort eine Spezialität angeboten wird, die zumindest Arndt, Dennis und ich nicht ignorieren können: am Tisch zubereitetes Beef Tartar. Das ist einfach nur der Hammer … Und so verwundert es nicht, dass das heute auch bei uns wieder auf dem Speiseplan steht.

Aber natürlich gibt es auch noch anderes – ich habe meine Speisenfolge daher mal exemplarisch zusammengestellt:

Huîtres mit Sauce Mignonette und Chesterbrot (Austern)
Frisch angemachtes Beef Tatar du Chef
Spinat-Ei-Trüffel
Barbarie-Entenbrust, gepfefferte Sauerkirschen, Fenchel, Grieß

Klingt gut? Schmeckt auch so …

Gut zwei Stunden sind wir beschäftigt, bis dann alle satt sind. Aber natürlich gibt es noch einen Absacker an der Sansibar, der Außenbar auf Deck 9. Ansatzweise zu vergleichen mit der Ocean Bar auf AIDAaura und AIDAvita – aber in der Tat nicht so „klein und fein“.

Inzwischen haben wir übrigens unseren Liegeplatz in Kapstadt verlassen und uns auf den Weg nach Namibia gemacht. Was zur Folge hat, dass es auf einmal ziemlich windig geworden ist – das ist ja etwas, das typisch für Kapstadt ist. Aufgrund der Lage des Tafelbergs gibt es ja auch in der Innenstadt Straßenzüge, die als „Windkanäle“ fungieren – wenn da der Wind richtig bläst, umklammern Passanten durchaus auch schon mal Straßenlaternen, um nicht weggeweht zu werden.

Und so ist es jetzt auch im Außenbereich der Sansibar: die Gäste sind zwar nicht in Gefahr, aber alles, was nicht festgeschraubt ist (ich denke da in erste Linie mal an die Gläser auf den Tischen), folgt gerade den Gesetzen der Schwerkraft. Von daher geben wir unseren Plan, den Absacker draußen zu trinken, recht schnell auf und sichern uns einen Tisch im Inneren der Bar – hier gibt es jetzt noch drei Aperol Spritz für uns bevor wir uns dann auf den Weg ins Bett machen.

Die erste Nacht einer neuer Kreuzfahrt liegt vor uns – viele neue Reiseziele, die wir alle noch nicht kennen und vor allem viele neue Eindrücke von der gewaltigen Natur in Namibia und Südafrika.

20. Dezember 2015: Seetag – auf dem Weg nach Namibia