Meine Berechnungen waren wohl nicht ganz falsch … gegen 4.00 Uhr sind wir dann tatsächlich in den Hafen von Gran Canaria eingelaufen und haben damit unser Ziel bereits einen Tag früher erreicht.

Ich persönlich kann damit auch gut leben – damit verpasse ich morgen zumindest meinen Flieger nicht (was ja bei einer individuellen Buchung immer ein kleines Risiko ist). Und ob ich jetzt auf Lanzarote nichts mache oder auf Gran Canaria ist ja auch egal.

Schade ist es natürlich für diejenigen, die auf Lanzarote Ausflüge geplant hatten – die müssen jetzt schauen, ob sie kurzfristig Alternativen auf Gran Canaria finden. Was allein schon dadurch erschwert werden könnte, dass neben uns die Anthem of the Seas liegt – und die ja auch ein paar Tausend Touristen hierher gebracht hat.

Und von daher wird es von TUI zwar sogar zwei Ausflüge geben – diese werden aber erst nachmittags starten, da vormittags keine Kapazitäten mehr organisiert werden konnten.  Ach ja, Bikingausflüge werden wohl auch auf die Beine gestellt …

All das erfahre ich beim Frühstück, zu dem ich mich mit Birga und Arndt im Atlantik Restaurant treffe. Und während Arndt den Bikingausflug machen wird (und wie wir später feststellen werden, ist er der einzige Passagier, der sich an die Aktivtour mit 1000+ Höhenmeter gewagt hat), verabschiedet Birga sich nachher für mehrere Stunden aufs Laufband. Und ich? Ich verdränge mein schlechtes Gewissen und lege mich ein bisschen in die Sonne.

Wir haben hier nämlich tolles Sommerwetter, einen fast wolkenfreien Himmel und 26°C. Zumindest wettertechnisch ist unser heutiger Hafen also schon mal gut geeignet. Und – wie wir der Borddurchsage entnehmen konnten – ist auch der Patient heute morgen gleich ins hiesige Krankenhaus eingeliefert worden. Auf diesem Wege daher schon mal unbekannterweise Gute Besserung!

Und so verbringe ich den letzten Tag dieser Reise heute in der Tat recht relaxed. Ich mache eigentlich nichts – außer lesend in der Sonne liegen, zwischendurch mal im Whirlpool blubbern und ab und an das Getränk wechseln.

Obwohl – stimmt nicht ganz. Zwischendurch gibt es natürlich auch noch eine Kleinigkeit zum Lunch – wie geplant erneut im Tag & Nacht Bistro. Oder besser gesagt, im Freibereich des Bistros – da stehen nämlich Bänke und Tische bereit. Und dort gibt es heute dann den dritten Burger – und zwar den „Edlen“. Und erwartungsgemäß ist auch der richtig lecker.

Zwischendurch denke ich auch mal kurz ans Kofferpacken – den Gedanken verwerfe ich aber erst einmal wieder. Das reicht auch noch nach dem Abendessen. Aufgrund meines frühen Transfers um 7.00 Uhr werde ich die Koffer heute Nacht sowieso nicht vor die Kabine stellen, sondern diese morgen früh selbst mit nach unten nehmen – von daher habe ich da nachher auch keinen Zeitdruck. Und ich kann dann auch in der Tat alles wegpacken und muss nicht überlegen, was ich vielleicht doch noch brauchen könnte.

Und so bleibt das ein entspannter Tag – der erste Termin ist dann das Abendessen, zu dem wir uns für 19.30 Uhr mittels WhatsApp verabredet haben. Und wir haben uns heute nochmal für den Anckelmannsplatz entschieden – und das kommt mir gut gelegen, da ich dann die eine oder andere Auster aus dem Gosch auf meinem Teller wieder finde … und die mag ich ja nun schon sehr gern (ich weiß, da stehe ich ziemlich allein da).

Außerdem will ich nachher noch die Show im Theater „Das Lied der Gezeiten“ sehen – die habe ich im Sommer leider verpasst. Soll aber sehr sehenswert sein: „Die neue Premium-Theatershow ist eine sinnliche Phantasie über ein Urthema der Menschheit: die Lust am Reisen, am Entdecken neuer Welten. Ein imposantes Technik-Spektakel mit mitreißenden Tanzszenen, phantastischen Kostümen und opulenter Musik, welche eigens für TUI Cruises geschrieben und vom Filmorchester Babelsberg eingespielt wurde.

Ich bin echt mal gespannt, ob das qualitativ besser ist als das, was ich bisher hier showtechnisch gesehen habe. Aber zugegeben, da ist man durch AIDA ja in der Tat ein bisschen verwöhnt.

Da ich Arndt und Birga morgen früh nicht mehr sehen werde (Dennis sollte ja tendenziell im Laufe der Nacht in unserer Kabine auftauchen), ist jetzt auch der Zeitpunkt der Verabschiedung gekommen. Und wie immer wurden wir von unserem Urlaub auf der Mein Schiff 4 auch nicht enttäuscht. Wobei – wenn alles geklappt hätte, würden wir jetzt mit der AIDAprima in Shanghai sein – auch das wäre ja nicht so schlecht gewesen. Aber gut, was nicht ist, ist nicht. Aber wir sehen uns in etwa acht Wochen ja schon wieder: und dieses Mal geht es mit der MS Europa 2 um Südafrika und Namibia (ja, ein Reisebericht ist geplant).

Ich bin inzwischen im Theater angekommen und suche mir einen Platz mit relativ guter Sicht zur Bühne (da hilft es jetzt, nur einen Platz zu brauchen und den in einer 3er-Reihe zu finden).

Und bin von der Show überrascht. Denn die ist wirklich richtig gut. Und sie deckt musikalisch eigentlich alle Geschmäcker ab. Und bringt das Publikum in deutliche Gefühlsschwankungen. Während bei den Hamburger Seemannsliedern noch freudig mitgeklatscht wird, nimmt das eine oder andere Gesicht hier im Publikum dann doch einen eher befremdlichen Ausdruck an, als „Sonne“ von Rammstein an die Reihe kommt. Hilft aber nix – da müsst Ihr jetzt durch. 🙂

Direkt im Anschluss wird es dann noch mal sentimental im Theater – einer der Barkeeper stimmt „What a wonderful world“ an und mehrere Hundert Crewmitglieder aus allen Bereichen des Schiffs betreten die Bühne. In einem nicht endend wollenden Applaus und mit Standing Ovations verabschiedet man sich von einander. Und man kann es nicht oft genug sagen: hier an Bord gibt es über 1.000 Crewmitglieder aus knapp 50 Nationen – und alle kommen, trotz unterschiedlicher Religionen und Abstammungen, gut miteinander aus … könnte man das doch nur vom Kleinen auch ins Große übertragen.

Inzwischen ist aber 22.30 Uhr – und jetzt wird es in der Tat auch mal Zeit, ans Packen zu denken. Erwartungsgemäß ist das aber gar nicht so kompliziert – eigentlich muss ja nur alles in den Koffer, was noch in der Kabine liegt und nicht Dennis oder TUI gehört. Und so stehen die beiden Koffer eine halbe Stunde später auch schon gepackt in der Ecke – und die letzte Nacht auf See, äh … im Hafen liegt vor uns.

18. Oktober 2015: Rückreise in die Kälte nach Hause