Und hier kommen wir wie geplant morgens gegen 7.00 Uhr an – und werden von Wolken empfangen. Irgendwie scheint das jetzt der Normalzustand zu werden: wir haben zwar Temperaturen von rund 25°C, kämpfen aber mit Wolken und vermutlich im Tagesverlauf auch mit etwas Regen …

Naja, warten wir mal. Und stehen erst einmal auf. Es ist jetzt kurz nach 8.00 Uhr – und da ich schon mal wach bin, kann ich ja auch frühstücken. Dennis schläft noch tief und fest (war wohl später gestern) und auch von den anderen beiden habe ich noch nichts gehört … äh, gelesen … Und so gehe ich nach dem obligatorischen Badbesuch heute mal in den Anckelmannsplatz.

Irgendwie ist mir heute nicht nach Atlantik – denn zwei Brote mit Lachs bekomme ich auch hier. Und beim Omelette habe ich hier – da ich mir die Zutaten selbst zusammenstellen kann – mehr Einfluss. Will heißen: da ist (viel) mehr Käse drin … 🙂 Lediglich auf einen vernünftigen Cappu muss ich hier verzichten – und so gibt’s halt einen „English Breakfast Tea“ zum Frühstück. Den Cappu hole ich dann nachher an der TUI Bar nach.

Heute habe ich mich ja für einen „Luxus-Tag“ entschieden. Und darunter verstehe ich, dass ich mir den „Luxus“ leiste, heute – trotz Landtag – nicht von Bord zu gehen, sondern den Tag über vielmehr die Ruhe auf dem Schiff zu genießen. Und das ist für mich dann schon eine Form von „Luxus“ …

Wobei mir das nicht schwer fällt – auf La Palma war ich bereits zwei Mal, so dass ich vieles schon gesehen habe. Und vielleicht ja auch nicht alles gesehen haben muss.

Von daher sitze ich inzwischen auf dem Pooldeck in einem bequemen Sessel, habe mein iPad auf dem Schoß und lese ein bisschen in der Zeitung, als Birga und Arndt an mir vorbeigehen. Beide haben heute ja einen Bikeausflug gebucht und sind somit auf dem Sprung – wobei das Wetter wohl nicht bis zum Schluss durchhalten wird. Denn schon jetzt sind auf der einen Seite dicke schwarze Wolken sichtbar, die einem wunderbaren Regenbogen Platz machen – und da steht schon zu befürchten, dass da was runterkommt. Dafür berichtet man später, dass Arndt der erste auf dem Berg gewesen sei …

Und so nutze ich die ersten Stunden in der zumindest partiell vorhandenen Sonne beim Lesen, (aktiv) im Pool oder auch mal (passiv) im Whirlpool. Das einzige, was hier so ein bisschen stört, ist der aufkommende Wind – und später natürlich der eine oder andere Regenschauer.

Da es jetzt aber sowieso Zeit für ein kleines Mittagessen ist, entscheide ich mich heute mal dazu, das Tag & Nacht Bistro auszuprobieren. Natürlich ohne große Erwartungen … dafür aber umso überraschter, dass die dort angebotene Pizza sehr lecker schmeckt und es dort Burger gibt. Und nicht nur einen einfachen Cheeseburger wie an der Außenalsterbar sondern auch außergewöhnliche Burger auf Bestellung. Jetzt bin ich bereits das dritte Mal auf diesem Schiffstyp – das ist mir bislang aber immer durch die Lappen gegangen.

Und so habe ich jetzt die Qual der Wahl: „Der Klassiker“ (Galloway Rind, Eisbergsalat, Zwiebelringe, Cocktailsauce, Cheddar Cheese), „Der Extravagante“ (Fenchel-Salcicca, Ruccola, Birne, Blauschimmelkäse), „Der Exotische“ (gegrillte Ananas, Prosciutto-Schinken, Limettencreme), „ Der Scharfe“ (knuspriger Speck, Jalapeños, Tomatensalsa, geröstete Zwiebeln), „Der Edle“ (Galloway Beef, Shrimps, Eisbergsalat, Kaviarcreme und Cheddar Cheese) oder „Der Vegetarische“ (Quinoar-Tofu, Avocadocreme, gegrilltes Gemüse, Eisbergsalat und Cheddar Cheese). Und – habe ich übertrieben?

Ich entscheide mich für den Extravaganten (und die Entscheidung war definitiv nicht falsch!) und stelle fest, dass ich da morgen noch mal hin muss …

Zum Abschluss des Essens kommt dann der seit dem Frühstück offene Cappuccino ins Spiel – ich wechsele in die TUI Bar und schreibe kurz mal auf, was hier so passiert ist. Und trinke dabei den obligatorischen Cappu. Der Blick aus dem Fenster zeigt dabei, dass der Wind weiter zu nimmt und die See durchaus als aufgewühlt zu bezeichnen ist. Da bin ich ja mal gespannt, wie die Überfahrt nach Lanzarote werden wird … ggf. bekommen wir auf dieser Reise ja doch noch mal etwas Seegang?

Zunächst einmal bekommen wir aber etwas anderes. Nämlich eine Lautsprecherdurchsage: „Bravo, bravo, bravo – Anckelmannsplatz, Galley“. Während die meisten Passagiere dies mehr oder weniger ignorant zur Kenntnis nehmen (ist auswärts gesprochen, betrifft mich nicht), sieht man dem einen oder anderen an, dass er den Inhalt der für die Crew bestimmten Nachricht versteht.

Von daher kann ich denjenigen, die wissen, um was es hier geht, beruhigen: nach wenigen Minuten hat sich alles bereits geklärt und die Meldung konnte zurückgenommen werden. Und denjenigen, die jetzt nur „Bahnhof“ verstanden haben, sei gesagt, dass das auch der Plan ist – ansonsten könnte man ja auch im Klartext sagen, um was es da genau geht … und ich will definitiv nicht derjenige sein, der den (eigentlich geheimen) Crew-Code der einzelnen Reedereien an die Öffentlichkeit bringt.

Ich bin auf dem Weg zum abendlichen Saunaaufguss dann noch mal kurz im Anckelmannsplatz vorbeigegangen – zu sehen ist dort aber nichts (mehr) gewesen. Naja, und wo ich schon mal da bin, kann ich ja auch kurz noch einen Muffin essen …

Immerhin trennen mich ja noch rund 2 ½ Stunden vom Abendessen – hierzu haben wir uns für 19.30 Uhr verabredet, allerdings ohne zu wissen, wohin wir gehen wollen. Und so schauen wir uns die Infobildschirme an den Aufzügen an, vergleichen die Speisekarten und gleichen diese mit unseren individuellen Geschmäckern ab – und entscheiden uns heute für das Atlantik Klassik.

Und dort gibt es für den Harald heute vier Gänge (wobei man sich aber ruhig vorstellen darf, dass die alle überschaubar groß sind): Römischer Salat mit rosa und gelben Grapefruitsegmenten und Avocado, Pfirsich-Kaltschale mit Joghurt und Granatapfelkernen, Ravioli mit Ziegenkäse und Oliven-Tomaten-Ragout sowie einem Kalbsschnitzel mit Wiesenkräuterkruste auf Kartoffelgemüse.

Im Anschluss daran wollte ich ursprünglich ins Klanghaus – dort werden heute Vivaldi’s „Vier Jahreszeiten“ gegeben. Aber irgendwie habe ich die Zeit bis dahin mit einem Cocktail in der Waterkantbar überbrücken wollen – und das ist dann doch etwas länger geworden. Und so fällt heute die Kultur dann doch wieder aus …

Aber auch wenn ich davon noch nicht allzu viel in Anspruch genommen habe – morgen werde ich den Schiffstag (wir legen ja erst abends in Arrecife an) nutzen und mal ein bisschen über das Angebot an Kultur, Entertainment und den verschiedenen Workshops an Bord berichten.

Inzwischen bin ich in meiner Kabine gelandet – und stelle fest, dass der „traurigste Moment einer jeden Kreuzfahrt“ eingetreten ist – die „Abreiseinformationen“ liegen zusammen mit den Kofferanhängern auf unserem Bett. Dafür ist auch mein Transfervoucher für den Shuttle zum Flughafen dabei – um 7.00 Uhr geht’s am Sonntagfrüh zurück zum Airport.

TUI lässt sich diesen Service übrigens mit 19 € bezahlen – und das macht (zumindest wenn man den allein nutzt) durchaus Sinn. Denn mein privat organisierter Transfer (den ich jetzt gleich mal storniere) hätte 35 € gekostet und bei einer Taxifahrt werden angabegemäß wohl rund 40 € aufgerufen. Ist man mit Familie oder Freunden unterwegs sieht das natürlich wieder ganz anders aus …

Bevor ich ins Bett gehe, räume ich jetzt noch ein bisschen auf unserem Schreibtisch auf – bei seiner Abendansprache hat der Kapitän für die Überfahrt heute Nacht und morgen nämlich ein bisschen Seegang angekündigt und darum gebeten, die Kabine „seefest“ zu machen. Und so wandert mein Notebook dann doch mal wieder in den Safe und bleibt nicht auf dem Schreibtisch liegen und auch der Kleinkram, den man normalerweise so offen liegen lässt, verschwindet heute mal in den Schubladen der Kabine.

Warten wir mal ab, was heute Nacht so passiert – das letzte Mal, als er Seegang versprochen hat, ist er ja auch aus geblieben …

16. Oktober 2015: Schiffstag – ohne Lanzarote